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Achterbahn

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21.04.2015
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Achterbahn

Ich kann es nicht ausstehen, dieses demonstrative Schmatzen, wenn zwei Menschen sich küssen. Als wollten sie mich dazu zwingen, ihnen beim Verliebtsein zuzuschauen. Und die Blicke, die sie sich danach zuwerfen. Da wird mir schlecht. Am schlimmsten ist es, wenn er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr schiebt mit diesem glänzenden Film auf den Augen. Grenzdebil sieht das aus. Ich will dann immer seine Hand wegschlagen. Oder die Frau an den Schultern packen und sie schütteln. Ich meine – ernsthaft?
Die U-Bahn rast durch den Tunnel, der mir zu eng vorkommt. In der Scheibe kann ich das Spiegelbild der beiden Turteltauben sehen. Ich schaue in mein Buch, hebe es vor mein Gesicht und blende sie aus. Das Schmatzen höre ich trotzdem.

Früher gingen wir in den Sommerferien immer in den Freizeitpark. Es gab einen Bus, der vom Rathaus in unserem Dorf abfuhr, man konnte ein Kombiticket lösen, das Busfahrt und Parkeintritt beinhaltete. Wir waren meist zu viert oder zu sechst. Es musste eine gerade Zahl sein, sonst hatten wir ein Problem mit der Sitzverteilung in den Achterbahnen. Gab ja nur Zweier- oder Viererreihen. Einmal waren wir zu fünft, da gabs dauernd Diskussionen, wenn wir in der Schlange standen, weil niemand derjenige sein wollte, der allein mit Fremden fahren muss. Ich habe mich damals schon gefragt, warum es keine Bahnen mit ungeraden Sitzreihen gibt.

Meine Haltestelle wird angesagt und ich lächle. Es ist der U-Bahn-Fahrer, der immer schlechte Laune hat. Man versteht ihn kaum, weil er in tiefstem Bayerisch ins Mikrofon nuschelt. Ich beobachte gerne die Gesichter der Fahrgäste, wenn er die Stationen durchsagt. Das Stirnrunzeln und leichte Kopfschütteln, wenn sie wieder nur die Hälfte verstanden haben. In Gedanken nenne ich ihn Lokführer Hubert. Keine Ahnung, warum.
Hubert ist es egal, dass die Leute von ihm eine klare Aussprache erwarten. Er scheißt drauf und nuschelt in sein Mikrofon. Manchmal schreit er auch. Wenn jemand zu spät in die Bahn springt und in den sich schließenden Türen hängenbleibt, dann flippt Hubert aus. Brüllt in sein Mikrofon und scheißt den Typen vor allen Fahrgästen zusammen.
Ich mag Hubert.

Die Busfahrt zum Park dauerte jedes Mal viel zu lang. Wir zappelten auf den Sitzen herum, ein einziger Ameisenhaufen. Unsere Stimmen überschlugen sich, unser Lachen war hysterisch. Wahrscheinlich gingen wir den anderen Fahrgästen tierisch auf die Nerven. Aber egal – dieser Tag gehörte uns.
Wir saßen immer ganz hinten, ich meistens am Fenster. Ab und zu konzentrierte ich mich auf die Landschaft und atmete tief durch, um meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Es fühlte sich an, als müsste ich gleich vor die Klasse treten und ein Referat halten. Oder als lächelte Benjamin aus der Neunten mich an, ganz plötzlich und mit diesem Augenzwinkern. Wie Murmeln, die im Bauch umherkugeln.

Auf dem Weg ins Büro kommen mir zwei Frauen mit Kinderwägen entgegen. Sie sind in meinem Alter und irgendwie sehen sie sich ähnlich. Enge Röhrenjeans, oversized Pullover, wild gemusterter Cardigan aus kratziger Wolle. Von den Kindern sehe ich nur die kleinen runden Gesichter unter der Decke hervorlugen. Ihre dicken Backen sind rot, die Augen glasig, sie sehen durch mich hindurch.
Ich steh nicht besonders auf Kinder. Klar, die von meinen Freundinnen, die mag ich. Auch wenn sie kleine Hindernisse sind, die sich quengelnd und plappernd zwischen uns schieben.
„Jetzt erzähl doch mal, was gibts ... Lukas, nein! Entschuldige, was gibts Neues?“ Sie sieht mich an, ihr Blick flattert. Lukas zieht am Ärmel ihres Pullovers.
Ich fange an zu erzählen. Von meinem Job, dem letzten Urlaub, wie ich letzte Nacht nackt durch die Stadt gerannt bin. Völlig egal.
Manchmal bin ich die einzige zwischen lauter Müttern. Spätestens nach einer Stunde will ich sie alle ohrfeigen. Oder schreiend wegrennen. Oder einfach nur heulen. Sie laufen alle in die gleiche Richtung und wundern sich, warum ich ihnen entgegenkomme.

Wir rannten los, sobald wir uns durch die Drehkreuze am Eingang geschlängelt hatten. Der Plan war jedes Mal der gleiche: Die schlimmste Bahn zuerst. Man sah sie schon von weitem, über hundert Meter ragte sie hoch, vier Sekunden freier Fall bei der ersten Abfahrt. Ich kannte sie auswendig, jede Kurve, jeden Anstieg und jede Beschleunigung. Aber in der Schlange war mir schlecht. Bis wir vorne an der Bahn ankamen, raste mein Herz, die Hände waren nass und ich konnte die Luft nur noch in kleinen Dosen einatmen.
Am schlimmsten war der Anfang der Fahrt, wenn die Wagen ratternd auf den Schienen hinauf gezogen wurden. Ich kniff die Augen zusammen und zählte die Sekunden, bis wir oben ankamen. Fünfundneunzig. Erst, als ich spürte, dass die Wagen langsam kippten, traute ich mich, wieder hinzuschauen. Genau in dem Moment, in dem die Bahn den steilen Abstieg hinunter raste. Ich weiß noch, wie ich den Mund aufriss, um zu schreien, aber der Fahrtwind erstickte jeden Laut in meiner Kehle.

„Scheiße!“ Er knallt die Tasse auf den Tisch und reibt hektisch mit einer Serviette auf dem Kaffeefleck herum, der mitten auf seinem weißen Hemd prangt. Frisch von der Uni ist er, arbeitet erst seit zwei Monaten hier. „Fuck, ich muss doch gleich zum Weidemann.“
Ich sehe auf die Uhr. „Jetzt noch?“
„Feedback-Gespräch, hat er gesagt.“ Die Haut an seinem Haaransatz glänzt. „Was mach ich denn jetzt?“
„Ist doch nur ein Fleck.“ Ich kann seine Aufregung nicht verstehen, sehe aber, dass ihn die Situation echt fertig macht. Also sage ich: „Um die Ecke ist ein H&M.“
„Falls jemand fragt: Ich hole schnell eine Akte aus dem Archiv.“
Ich nicke und er flitzt los. Es ist kurz vor sechs, draußen wird es langsam dunkel. Durch die Glasscheiben der Großraumbüros beobachte ich die anderen. Auch sie sehen nicht so aus, als würden sie bald den Stift fallen lassen.
Sie lieben das hier. Ohne Scheiß, das tun sie wirklich. Und ich stehe da und starre sie an.
Vor einer Woche habe ich den neuen Kollegen in einer Bar gesehen. Er stand auf einer kleinen Bühne und trug einen Text vor. Wirkte so anders ohne seinen Anzug. Das gedimmte Licht machte seine Züge ganz weich. Er hat den Slam nicht gewonnen, aber er kam unter die ersten drei. Und jetzt hetzt er durch den Laden und sucht nach einem neuen Hemd.
Als er wieder da ist, schalte ich den Computer aus, packe meine Sachen und verlasse das Büro.
Auf dem Weg zur U-Bahn fallen die ersten Regentropfen. Ich stelle mir vor, am Straßenrand würden Palmen stehen. Ein bisschen Sand zwischen den Zehen.

Mit zittrigen Beinen und tränenden Augen liefen wir die Rolltreppe hinunter zum Ausgang der Bahn. Ich weiß noch, wie mir das Gesicht wehtat, weil ich nicht aufhören konnte zu grinsen. Wir sahen aus wie eine Bande Wilder, die Haare klebten auf der Stirn, die Augen weit aufgerissen und glänzend. Auf dem Weg zum nächsten Fahrgeschäft jubelten wir und klatschten uns gegenseitig ab.
Wir flitzten von der Bobbahn zum Geisterschloss. Vom Alpenblitz zur Schiffschaukel. Die Murmeln im Bauch waren verschwunden. An ihre Stelle trat ein nicht enden wollendes Lachen. Bei jeder Abfahrt fühlte es sich an, als rutschte uns der Magen in den Hals, wir kreischten, rissen die Arme in die Luft, es gab nichts, was wir uns nicht getraut hätten.
Zwischendurch aßen wir fettige Pizza, versteckten uns hinter den Fressbuden und rauchten heimlich Zigaretten. Wir taumelten durch den Park, zwängten uns durch die Menschenmassen und doch waren da nur wir. Ich weiß noch, wie leicht sich jeder Schritt anfühlte.

Ich bin in mein Buch vertieft, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnehme. Ein Kerl mit viel zu engen Hosen, wild gestyltem Haar und einem Schal, der aussieht wie eine Sofadecke, kommt durch den Gang der U-Bahn auf mich zu. Er setzt sich auf die Sitzbank mir gegenüber und wirft einen Blick in die spiegelnde Fensterscheibe, fährt sich durchs Haar, bevor er zu mir rübersieht. Er zwinkert mir zu. Ich drehe mich von ihm weg, halte das Buch ein Stück höher.
„Was liest’n da?“
„’n Buch.“ Ich blättere um und lese weiter.
„Was’n für eins?"
Ich schaue auf. Er grinst mich an. Ganz kurz flackert sein Blick wieder zum Fenster, wahrscheinlich muss er checken, ob die Sofadecke noch richtig liegt. Dann grinst er weiter. Am liebsten würde ich ihm gegens Schienbein treten. Stattdessen hebe ich das Buch in die Luft, sodass er den Titel sehen kann.
Der Schaum der Tage ...“, liest er ab. „Kenn ich gar nicht.“ Ach was!
Ich zucke mit den Schultern, versuche ihn auszublenden. Die Bahn fährt in die nächste Station ein, die Türen öffnen sich ratternd, niemand steigt ein. Der Typ fixiert mich immer noch. Ich konzentriere mich auf die Zeilen vor mir.
„Worum gehts denn?“
Einfach weiterlesen. Irgendwann kapiert er es schon.
„Ich les ja eher selten, aber ...“ Er lehnt sich zu mir rüber. „Vielleicht kannst du mir ja was empfehlen.“
Ich klappe das Buch zu. Mein Fuß zuckt. Soll ich mich einfach umsetzen? Oder ihn anbrüllen, was für ein beschissener Idiot er ist? Gerade als ich mich für Letzteres entscheide und den Mund öffne, höre ich eine tiefe, heiser klingende Stimme hinter mir.
„Alter, raffst dus nicht?“
Ich drehe mich um. Er hat dunkles Haar, sehr kurz. Sein Dreitagebart kratzt sicher beim Küssen. Aber nur ganz leicht, sodass es doch irgendwie gut ist. Wir sehen uns an. Die braunen Augen werden zur Pupille hin immer dunkler, wie ein kühler, tiefer Brunnen. Ich will auf die Mauer steigen und reinspringen.
„Hab ich mit dir geredet, oder was?“, sagt der Typ mit der Sofadecke um den Hals.
„Nee, aber sie offensichtlich auch nicht mit dir. Schleich dich einfach!“
Der Typ holt Luft, öffnet den Mund, kneift die Augen zusammen. Dann steht er auf und geht.
Ich drehe mich wieder nach vorn, starre auf mein Buch und halte den Atem an. Hinter mir höre ich seinen Herzschlag.

Auf der Fahrt nach Hause schliefen wir meistens. Oder wir träumten. Ich beobachtete die Wolken am Himmel, die von der untergehenden Sonne angestrahlt wurden. Sie sahen aus, als hätten sie einen Heiligenschein.
Ich lächelte. Die ganze Zeit.

Bei jeder Station konzentriere ich mich auf die Bewegungen hinter mir. Ob das Polster der Rückenlehne plötzlich nachgibt, weil er aufsteht. Als es schließlich passiert und ich über mein Buch hinweg sehe, wie er vor den Türen steht und darauf wartet, dass sie sich öffnen, will ich aufspringen und ihn umarmen. Ich will mit den Händen über sein Gesicht streichen und spüren, wie sein Bart kratzt auf meiner Haut. Aber ich kralle mich am Buch fest und zwinge mich dazu weiterzulesen. Als er ausgestiegen ist, lass ich es in den Schoß sinken. Mein Blick fällt auf den leeren Sitz neben mir. Da liegt ein Zettel, zusammengefaltet, etwa so groß wie meine Handfläche.
Immer wieder gerne, steht da. Und eine Handynummer.
Ich starre auf die Buchstaben, die leicht nach links geneigt auf dem Papier stehen. Die U-Bahn fährt in der Endhaltestelle ein und erst als der Fahrer das zweite Mal „Bitte alle aussteigen“ ins Mikrofon plärrt, stehe ich auf. In meinem Bauch kugeln Murmeln umher.
Ich fahre die Rolltreppe nach oben und gehe durch den Regen nach Hause. Der Zettel steckt in meiner Hosentasche, er brennt ein Loch in den Stoff. Ich denke an damals, den steilen Aufstieg, an das Rattern der Räder auf den Schienen, den Schrei, der vom Wind erstickt wird.
Zu Hause ziehe ich den Zettel aus der Tasche, hole das Handy heraus und tippe auf das Nachrichtensymbol. Es passiert wie automatisch. Ganz leicht. Ich schreibe das Erste, was mir in den Sinn kommt. Das Einzige, was wichtig ist.
Fährst du gerne Achterbahn?

 

Gude RinaWu,

dir gelingt ein Einstieg, der mich mitnimmt, obwohl ich eigentlich kein Romantik-Leser bin. Dieser zynische Klang, fast schon etwas misanthropisch, den finde ich klasse. Generell wird mir deine Protagonistin schnell sympathisch, auch mit ihrer Begeisterung für den schlecht gelaunten Lokführer "Hubert".
Insgesamt gefällt mir sehr die humoristische Note, die du deinem Text gegeben hast. Ein Highlight: der Typ mit der "Sofadecke" um den Hals. Funktioniert super!

Aber meine persönliche Begeisterung lässt leider an dieser Stelle etwas nach:

Wir sehen uns an. Die braunen Augen werden zur Pupille hin immer dunkler, wie ein kühler, tiefer Brunnen. Ich will auf die Mauer steigen und reinspringen.
-> Da springt für mich die Protagonistin just auf die Seite derjenigen, die sie noch zu Beginn der Geschichte als schmalzig abgetan hat. Mit dem Zettel wird es dann noch schlimmer ;)
Insgesamt kann ich daran nichts Schlechtes finden, denn die eigentliche Geschichte ist hier (denke ich), dass sie aus ihrer zynischen Erstarrung wieder den Weg zur Achterbahn und dem Adrenalin von ein bisschen Angst, ein bisschen Freude zurückfindet. Das funktioniert mit den Rückblenden sehr gut, sodass du nach deinem gelungenen Einstieg einen guten Schlusssatz findest.
Nur rein subjektiv hätte ich mir eine fiesere Geschichte gewünscht. Ich meine, "Sofadecke" zum Beispiel war doch der perfekte Unterstützer für "Dreitagebart". Ich hätte nur noch drauf gewartet, dass die beiden sich außerhalb des Zugs einen Handschlag geben. Wie fies wäre das denn? Aber auch nur auf den ersten Blick, denn "Dreitagebart" findet sie ja trotzdem zum "Reinspringen" ;)
Das wäre für mich eine Note gewesen, die der Geschichte noch etwas frischen Wind gegeben hätte.

Auf jeden Fall ist es eine sehr schön erzählte Geschichte mit sinnvoll eingesetzten Rückblenden, die die Atmosphäre mittragen. Das ist auch nicht immer einfach, gelingt dir aber meinem Empfinden nach sehr gut.

Ich habe sie gerne gelesen! Kritik habe ich keine, nur eine eigene, verschrobene Meinung.


Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hallo Vulkangestein,

freut mich, dass ich dich mit den ersten Sätzen gleich "gekriegt" habe, das ist gut und wichtig. Auch, dass du die Protagonistin magst, freut mich. Ja ja, der Typ mit der Sofadecke um den Hals ... Du glaubst nicht, wieviele davon hier in München rumrennen. Es ist zum Davonlaufen!

Ich finde ja, dass, nur weil die Protagonistin den Typen in der U-Bahn, also Herrn "Dreitagebart", gut findet, macht sie das nicht automatisch zu einer der Personen, die sie am Anfang der Geschichte schmalzig fand. Das sind doch zwei Paar Schuhe. Die einen schlecken sich mitten in der Bahn ab, ihr gefällt ein Typ, der ruhig und zurückgelehnt sein Interesse bekundet, ohne ihr zu sehr auf die Pelle zu rücken. Ist das nicht eine ganz andere Art von Romantik? Aber das sieht sicher jeder ein bisschen anders ;)

Cool finde ich, dass du ihre Wandlung erkennst, das freut mich wirklich sehr und das ist auch ein großer Punkt, den ich hier andeuten wollte.

Oh ja, wenn "Sofadecke" und "Dreitagebart" sich danach per Handschlag begrüßen, bzw. das vielleicht sogar ein abgesprochenes Spiel wäre zwischen den beiden, um Frauen klarzumachen, das wäre fies. Aber mir ist gerade nicht nach fies ... Dennoch, gar kein schlechter Einfall.

Es freut mich, dass du die Geschichte trotzdem gerne gelesen hast. Und auf seine eigene, verschrobene Meinung hat schließlich jeder ein Recht!

Liebe Grüße
RinaWu

 

Moin. RinaWu!

Nach 46 Kommentare gibt es für eine Anfängerin wie mich wohl nicht mehr viel zu sagen, was nicht erfahrener Schreiber schon gesagt haben. Aber einen Leseeindruck möchte ich gerne da lassen.

- Was für ein toller Einstieg - ich war sofort in der Situation und murmelte in Gedanken "nehmt Euch ein Zimmer".

- Kindheitserinnerungen, als die Welt noch einfach war, eines der großen Probleme halt, wer sitzt bei wem? Traue ich mich? - auch wenn ich für Achterbahn immer zu erdverbunden war, eine schöne Erinnerung hast Du mir auch hier beschert.

- Der nuschelnde Hubert - Herrlich! Erst verbal vernichten und dann, so als Geraderücker. ein: "Ich mag H." hinterher. Das versuche ich mir mal abzugucken und bei Gelegenheit zu verwenden (Falls ich den Riesenschritt von der ersten zur Zweiten Geschichte schaffe :-))

- Kinderwägen - welch herrlich schräges Wort in meinen Ohren. Auch wenn von Dir (und Dudentechnisch) als richtig verwendet, es klingt so schön falsch.

- Der Wechsel Gegenwart-Vergangenheit, junge Frau-Kind klappt für mich jetzt prima, anfangs hatte ich da ein paar Hakelstellen, aber Du hast ja auch schon ganz schön an der Geschichte gefeilt. (Mit der, so blitzmäßigen Veröffentlichung, hast Du mir Anfangs ganz schön den Schneid abgekauft, fast hätte ich aufgegeben. Hab es dann aber doch lieber als Motivation genommen)

-Der Buchtitel (irgendwer fragt schon danach) wäre vielleicht eine Möglichkeit hier noch etwas mehr zu zeigen. Ich empfinde sie, als in Ihrem Leben nicht voll glücklich, immer schwingt eine Sehnsucht nach etwas anderem mit. Also hat sie ja Träume und Pläne - vielleicht gibst Du ihr etwas Extremes oder etwas voll romantisches in die Hand. Sie scheint ja eher der inaktive Mensch, einfach nicht so von sich aus zu reagieren zu sein, wir sind ja nicht alle "Macher". Daher kann ich den Schluss, die "Wandlung", ihre Nachricht an Mr. Unbekannt gut verstehen. Wer hat sich so etwas nicht schon mal gewünscht.

- Schade fand ich, das sie so stark auf sein Äußeres (Augen wie Brunnen, Drei-Tage-Bart) reagierte, kam mir etwas flach vor, dafür, das sie sonst recht vielschichtig erschien.

- Toll, die beiden Handlungsstränge mit einem Satz zusammen zu ziehen, auch das versuche ich bestimmt irgendwann mal.

Danke für die schöne Geschichte, es war ein toller Einstieg in die Challange
Herzliche Grüße aus dem unweihnachtlich, grauen Norden
witch

 

Hallo greenwitch,

vielen Dank für deinen Kommentar zu meiner Geschichte.

Was für ein toller Einstieg
Das freut mich sehr. Weißt du, ich wollte schon immer mal einen Einstieg haben, der so richtig fetzt, der die Leute sofort abholt. Das hier ist ein erster Schritt in diese Richtung und darüber bin ich sehr froh.

Der Wechsel Gegenwart-Vergangenheit, junge Frau-Kind klappt für mich jetzt prima, anfangs hatte ich da ein paar Hakelstellen, aber Du hast ja auch schon ganz schön an der Geschichte gefeilt.
Ja, da haben mir die Kommentatoren schon sehr geholfen, der Text fühlt sich jetzt deutlich runder und klarer an, als ganz zu Anfang. Es ist einfach cool, wie Geschichten hier Stück für Stück geschliffen werden. Freut mich, dass der Wechsel zwischen den Zeiten für dich funktioniert.

Der Buchtitel (irgendwer fragt schon danach) wäre vielleicht eine Möglichkeit hier noch etwas mehr zu zeigen. Ich empfinde sie, als in Ihrem Leben nicht voll glücklich, immer schwingt eine Sehnsucht nach etwas anderem mit. Also hat sie ja Träume und Pläne - vielleicht gibst Du ihr etwas Extremes oder etwas voll romantisches in die Hand.
Vielleicht sollte sie FIGHT CLUB lesen. Das würde ganz gut passen, mal ins Extreme gedacht ...

Schade fand ich, das sie so stark auf sein Äußeres (Augen wie Brunnen, Drei-Tage-Bart) reagierte, kam mir etwas flach vor, dafür, das sie sonst recht vielschichtig erschien.
Hmm, nun ja, aber ist das nicht ganz natürlich? Man reagiert doch zuerst auf das Äußere eines Menschen, oder nicht? Du siehst ja niemanden an und denkst dir: "Oh, was für ein schöner Charakter!" :shy: Erst, wenn man jemanden näher kennenlernt, kommen Dinge wie Gestik, Mimik, Stimme, Charakter, Gefühle ins Spiel. Doch sie sieht diesen Mann ja nur ganz kurz ...

Danke für die schöne Geschichte
Sehr gerne :shy:

Liebe Grüße aus dem verschneiten München,
RinaWu

 

Hallo RinaWu
Für mich funktioniert der Text als Romantikteil dank des klug gesetzten Endes wunderbar.
Für mich ist deine Protagonistin auch als Frau der kleine burschikose Freak geblieben, der schon in der Schule überall angeeckt ist, mit seinen schwarzgelben Strümpfen (Jojo Moyes lässt grüssen) und der Wollmütze mit Bommel. Einfach immer gegen den Wind, glücklich, wenns gelingt.
Achterbahn, ein Thema, dass ich gerne für die Beschreibung von Gefühlswelten herbeiziehe.

Mein einziger Negativpunkt: Die Abteilszene. Der Ritter in der Not erscheint viel zu früh auf der Bühne, das ging mir alles zu schnell. Der Sofadeckentyp hatte kaum Zeit, richtig zu nerven, da schreit ihn bereits Prinz Charming nieder.
Das ist ja so ein 180 Grad Kehrtwendemoment. Den hätte ich gerne etwas sorgfälltiger vorbereitet gelesen.

Aber alles in allem sehr schön erzählt, mit richtig toll Fahrt, abwechselnd zwischen jugentlicher Unbeschwertheit und Erwachsenenkonventionen.

Sehr gern gelesen,
Gruss dot

 

Hallo dotslash,

Für mich funktioniert der Text als Romantikteil dank des klug gesetzten Endes wunderbar.
Über das "klug gesetzte Ende" freue ich mich sehr. Vielen Dank!

Achterbahn, ein Thema, dass ich gerne für die Beschreibung von Gefühlswelten herbeiziehe.
Ja, total, ich mag das Bild auch gerne. Lustigerweise träume ich tatsächlich auch öfter von Achterbahnen. Ich glaube, das war letztendlich sogar der Auslöser, dass mir die Idee für diese Rückblicke kam.

Mein einziger Negativpunkt: Die Abteilszene. Der Ritter in der Not erscheint viel zu früh auf der Bühne, das ging mir alles zu schnell. Der Sofadeckentyp hatte kaum Zeit, richtig zu nerven, da schreit ihn bereits Prinz Charming nieder.
Jep, da gebe ich dir recht. Ich setze mich an diese Szene noch einmal ran. Danke für den Hinweis.

Viele Grüße!
RinaWu

 

Hallo RinaWu,
Ich finde, du schreibst sehr souverän, flüssig, ich konnte mich gut in beide "Stränge" der Geschichte hineinbegeben. Dieses jungendlich leichte Gefühl der Freizeitparkbesucherin und die eher ernüchterte, zurückgezogene, irgendwie vom Leben enttäuschte Person, die sie heute ist (so habe ich sie zumindest wahrgenommen). Das war gut gemacht. Im Prinzip fand ich dieses "Verwobene" auch sehr interessant. Allein, ich verstehe nicht genau den Sinn dahinter. Wolltest du uns den Gegensatz zeigen zwischen dem ausgelassenen, abenteuerlustigen Menschen (Mädchen), der sie damals war und dem, was sozusagen daraus geworden ist? Welche Relevanz hatte dieser Tag im Freizeitpark für die Beschreibung eines Tages in ihrem heutigen Leben. Will sie dieses Gefühl der Achterbahnfahrt in sich wiedererwecken? Daran habe ich mich irgendwie gestoßen, einfach wegen der "Sinnfrage". Vielleicht kannst du dazu etwas sagen?
Ansonsten, wie gesagt, gut geschrieben und gern gelesen.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo Fraser,

erst einmal vielen Dank für dein Kompliment, es freut mich, dass du gut in die Geschichte reingefunden hast.

Allein, ich verstehe nicht genau den Sinn dahinter.
Deine Vermutungen über den Sinn kommen dem, was ich darstellen wollte, aber schon recht nah ;) Mit den Rückblicken, dem Tag im Freizeitpark wollte ich das Gefühl beschreiben, das ihr über die Jahre abhanden gekommen ist, das wohl den meisten Erwachsenen abhanden kommt. Diese Abenteuerlust, die Fähigkeit, sich voll und ganz im Jetzt zu befinden, die Leichtigkeit, kein Grübeln über Vergangenes oder Zukünftiges, sondern einfach das Genießen des Moments. Dazu natürlich das Gefühl von Freiheit, von Unbesiegbarkeit, der Endorphinschub, den man nach einer Achterbahnfahrt hat. All das wollte ich damit ausdrücken. Und ich denke, es dient auch ein bisschen als Hoffnungsschimmer, als etwas, auf das sie sich wieder besinnt: Mehr zu wagen, nicht so viel nachzudenken und sich auf jemanden einzulassen, ganz egal, welches Risiko das möglicherweise birgt.

Ich hoffe, damit konnte ich die "Sinnfrage" ein wenig klären.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

auch Dir ein frohes Neues Jahr!

Endlich komme ich dazu, ein wenig in den anderen Geschichten zu stöbern. Du hast ja schon sehr viele Kommentare bekommen, deswegen bekommst Du von mir eher einen Leseeindruck als Textarbeit, wobei ich meine Gedanken sozusagen live mitschreibe:

Bei Romantik, denke ich mir ja eigentlich immer: Ohje.

Daher war ich angenehm über den ersten Satz überrascht und auch letztlich über die Erzählerin, die im leicht sarkastischen Ton die Geschichte beginnt.

Eine winzige Unsauberkeit im ersten Absatz:

In der Scheibe kann ich die Reflexion der beiden Turteltauben sehen.

Ganz strenggenommen ist die Reflexion der Vorgang und nicht das Ergebnis, das ist nämlich das Spiegelbild. Aber geschenkt, da werden nicht so viele Leser drüberstolpern.

Ein weitere Kleinigkeit im dritten Absatz:

Es ist der Lokführer,

Wird wohl der "U-Bahn-Fahrer" sein. Lokführer sagt man eher bei der DB und bei Zügen, nicht bei U-Bahnen.

Übrigens habe ich beim dritten Absatz die Münchner U-Bahn vor Augen! ;-)


... reibt hektisch mit einer Serviette auf dem Kaffeefleck herum, der mitten auf seinem weißen Hemd prangt

Das würde mich nicht aus der Ruhe bringen und ich beobachte auch, dass überall die Etikette stark nachlässt, selbst in Führungsetagen (Nähe zum einfachen Angestellten demonstrieren, nicht abgehoben erscheinen wollen, etc.).

Wegen eines kleinen Flecks würde kaum jemand losrennen und ein neues Hemd kaufen. Vielleicht kann er sich den Kaffee richtig rüberschütten, dann wird es glaubwürdiger, alleine schon, weil man nicht den Rest des Tages in den nassen Sachen rumsitzen möchte.

Er rutscht ein Stück näher

Da war ich verwirrt, wo der Typ doch gegenüber sitzt?

Die braunen Augen werden zur Pupille hin immer dunkler, wie ein kühler, tiefer Brunnen. Ich will auf die Mauer steigen und reinspringen.

Hier habe ich echt gelacht. Also ich würde nie in einen Brunnen springen wollen, den sicheren Tod vor Augen, wenn mich nicht schnell jemand rauszieht. Nicht einmal schwimmen kann man da drin, wenn er nicht breit genug ist. Deswegen finde ich das Bild auf den zweiten Blick unpassend, auf den ersten hat man aber die Assoziation nicht. Also, wenn man schnell darüber hinweg liest, dann fällt einem die negative Konnotation vielleicht nicht auf.

Das hingegen finde ich richtig gut:

Der Zettel steckt in meiner Hosentasche, er brennt ein Loch in den Stoff.

Ach und am Ende kommt jetzt die Verbindung zu der Parallelgeschichte:

Fährst du gerne Achterbahn?

Mir hat sie gefallen, Deine Geschichte, über eine leicht angenervte Frau auf der Suche (und, puh, nicht so viel Romantik drin! ;-)

Nur, die Einschübe über die Achterbahn laufen sehr parallel und nur der letzte Satz verbindet die beiden Erzählstränge. Vielleicht wolltest Du das genau so und Dir das als Pointe zum Schluss aufheben. Kann man machen, funktioniert auch, hat aber bei mir nicht den ganz großen Effekt gehabt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man schon vorher einen stärkeren Bezug der beiden Handlungsstränge herstellt.

Gerne gelesen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Geschichtenwerker,

danke dir für deinen Kommentar und deine Anmerkungen.

Haha, ja, das mit dem Brunnen, das ist schon so gewollt. Aber ich verstehe, dass du da gestolpert bist. Auf den ersten Blick klingt das romantisch, auf den zweiten eher wahnsinnig. Aber das ist gut so. Denn ein sich-fallen-lassen, bezogen auf eine Person, kann ja auch ganz schön in die Hose gehen und genau diese Ängste hat sie ja. Deshalb finde ich es gar nicht mal so schlimm, wenn dieses Bild nicht nur positiv wirkt.

Ja, die beiden Stränge finden am Schluss zueinander. Das möchte ich auch so lassen. Denn davor möchte ich mit den Freizeitpark-Einschüben ja eher ein Gefühl beschreiben, ohne gefühlsduselig zu schreiben, wenn du verstehst, was ich meine. Da muss keine direkte Verbindung hergestellt werden, also quasi ausgesprochen oder deutlicher, denn ich hoffe und denke, das erschließt sich nach ein paar Absätzen von selbst.

Vielen Dank für dein Lob, freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Liebe Grüße,
RinaWu

 

Na, dann bin ich froh, dass ich die Sinnfrage einigermaßen richtig beantwortet habe. Danke dir, RinaWu. Und was du weiter dazu schreibst, erschließt sich mir. Dass sie sich zum Schluss ein Herz fasst und den unbekannten "Retter" fragt, ob er gern Achterbahn fährt und damit versucht, an dieses Gefühl anzuknüpfen, es irgendwie wieder heraufzubeschwören, macht die Sache rund. Hat mir gefallen.
Beste Grüße,
Fraser

 

Hallo RinaWu,

eine wirklich schöne Geschichte ist dir da geglückt.
Anfangs habe ich mich noch gefragt, wie die beiden Zeiten zueinanderkommen, aber deine Auflösung ist einfach nur ... nun schön.


Am schlimmsten ist es, wenn er ihr eine Haarsträhne hinter’s Ohr schiebt mit diesem glänzenden Film auf den Augen.
wunderbare Szene.
aber du wirfst hier das erste mal und im folgenden noch sehr häufig mit scheußlichen Apostrophen um dich. Die können getrost alle weg und sollten auch, denn das siet schrecklich aus, fördert nicht den Lesefluss, sondern bremst ihn aus.
In Gedanken nenne ich den Lokführer Hubert.
Ubahn=Lok? :susp:
vielleicht hast du es ja recherchiert und es stimmt, andernfalls kannst du es auch umgehen, indem du schreibst:
nenne ich ihn Lokführer Hubert

Hubert ist es egal, dass die Leute von ihm eine klare Aussprache erwarten. Er scheißt drauf und nuschelt in sein Mikrofon. Manchmal schreit er auch. Wenn jemand zu spät in die Bahn springt und in den sich schließenden Türen hängenbleibt, dann flippt Hubert aus. Brüllt in sein Mikrofon und scheißt den Typen vor allen Fahrgästen zusammen.
Ich mag Hubert.
bruhahaha

Auch wenn sie kleine Hindernisse sind, die sich quengelnd und plappernd zwischen uns schieben.
„Jetzt erzähl doch mal, was gibt’s ... Lukas, nein! Entschuldige, was gibt’s Neues?“ Sie sieht mich an, ihr Blick flattert. Lukas zieht am Ärmel ihres Pullovers.
Ich fange an zu erzählen. Von meinem Job, dem letzten Urlaub, wie ich letzte Nacht nackt durch die Stadt gerannt bin. Völlig egal.
Manchmal bin ich die einzige zwischen lauter Müttern. Spätestens nach einer Stunde will ich sie alle ohrfeigen. Oder schreiend wegrennen. Oder einfach nur heulen.
wie passt das zusammen? ist für mich ein Widerspruch

Sie laufen alle in die gleiche Richtung und wundern sich, warum ich ihnen entgegenkomme.
tolles Bild
Man sah sie schon von weitem, über hundert Meter ragte sie hoch
hochragen oder aufragen?
von Weitem

vier Sekunden freier Fall bei der ersten Abfahrt.
freier fall geht mMn nicht auf Schienen
ch weiß noch, wie ich den Mund aufriss, um zu schreien, aber der Gegenwind erstickte jeden Laut in meiner Kehle.
Alibi für die challenge ;)
Auf dem Weg zur U-Bahn fallen die ersten Regentropfen. Ich stelle mir vor, am Straßenrand würden Palmen stehen. Ein bisschen Sand zwischen den Zehen.
wieder ein so schönes Bild
Wir taumelten durch den Park, zwängten uns durch die Menschenmassen und doch waren da nur wir. Ich weiß noch, wie leicht sich jeder Schritt anfühlte.
Respekt, das fängst du gut ein. Genau so hat sich das damals angefühlt bei mir
gegen’s Schienbein treten.
kill it

ganz egal wie große Angst sie uns machte.
lies dir das noch mal in Ruhe durch ;)
Zu Hause ziehe ich den Zettel aus der Tasche, hole das Handy heraus und tippe auf das Nachrichtensymbol. Es passiert wie automatisch. Ganz leicht. Ich schreibe das Erste, was mir in den Sinn kommt. Das Einzige, was wichtig ist.
Fährst du gerne Achterbahn?
Ach, ist das schön ...

Ein Wohlfühltext, der ohne viel Rosa auskommt.

gern gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Fraser,

Und was du weiter dazu schreibst, erschließt sich mir.
Das freut mich. Und wie gesagt, du warst ja selbst schon sehr nah dran und jeder darf und soll eine Geschichte natürlich auf seine eigene Art deuten und verstehen.

Viele Grüße!


Hallo weltenläufer,

Anfangs habe ich mich noch gefragt, wie die beiden Zeiten zueinanderkommen, aber deine Auflösung ist einfach nur ... nun schön.
Ach ja, das geht runter wie Öl, vielen Dank :)

aber du wirfst hier das erste mal und im folgenden noch sehr häufig mit scheußlichen Apostrophen um dich. Die können getrost alle weg und sollten auch, denn das siet schrecklich aus, fördert nicht den Lesefluss, sondern bremst ihn aus
Nachdem ich mich nun schlau gemacht habe, welche Apostrophe man nur setzen kann, aber nicht muss, habe ich den Großteil der Apostrophe gestrichen, danke für den Hinweis! Lediglich beim kurzen Dialog zwischen ihr und dem Tischdecken-Typ hab ich sie gelassen, da der Apostroph da fast ein ganzen Wort verschluckt und ohne sieht das ganz komisch aus ...

vielleicht hast du es ja recherchiert und es stimmt, andernfalls kannst du es auch umgehen, indem du schreibst:
nenne ich ihn Lokführer Hubert
Habe ich gerne so übernommen.

wie passt das zusammen? ist für mich ein Widerspruch
Das verstehe ich nicht. Warum ist das ein Widerspruch? Im ersten von dir markierten Satz sagt sie, dass sie mit Kindern nicht viel anfangen kann. Im zweiten von dir markierten Satz beschreibt sie ihre Gefühle, wenn sie sich mal wieder nur unter Müttern befindet, wie sie aus den Gesprächen ausbrechen will, weil sie eben nichts damit anfangen kann, sich weder zugehörig fühlt noch zugehörig fühlen möchte. Das widerspricht sich doch nicht, ganz im Gegenteil, das bedingt doch einander. Oder ich übersehe da etwas, aber im Moment weiß ich nicht so recht, was du meinst ...

hochragen oder aufragen?
- hochragen, das Wort gibt es ;)

von Weitem
- von weitem ist eine ebenfalls mögliche Schreibweise

freier fall geht mMn nicht auf Schienen
Es geht hier ja auch nur um das Gefühl des freien Falls. Dass sie nicht wirklich frei fallen, wenn sie in einer Bahn sitzen, erschließt sich von selbst, denke ich.

Alibi für die challenge
Nee! Also echt nicht! Und weil das so gar nicht mein "Alibi" für die Challenge ist, sondern der Gegenwind viel mehr in den anderen Absätzen durchscheint, habe ich nun aus "Gegenwind" "Fahrtwind" gemacht. Denn es ärgert mich, wenn das Wort so verstanden wird, dass ich es nur der Challenge zuliebe verwende. Nee nee, da war ich mir eh von Anfang an unsicher, so ist es besser.

Ein Wohlfühltext, der ohne viel Rosa auskommt.
Ohhhhh, schön :shy: Danke dir für die hilfreichen Hinweise, hat sehr geholfen!

Viele Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RinaWu,

ich habe aus der Geschichte herausgelesen, dass das Leben als Teenager viel spannender und aufregender war. Scheinbar ist die Protagonistin mit ihrem jetzigen Leben nicht so besonders glücklich.
Da sie auch in der Frage von Beziehungen wohl kein glückliches Händchen hat, gönnt sie das anderen auch nicht. Die ist ja schon fast verbittert, die Arme.

Auf dem Weg ins Büro kommen mir zwei Frauen mit Kinderwägen entgegen.
Ich habe die vielen Kommentare nicht gelesen - ist das noch keinem aufgefallen? Meiner Ansicht nach bleibt es auch im Plural Kinderwagen.


„Scheiße!“ Er knallt die Tasse auf den Tisch und reibt hektisch mit einer Serviette auf dem Kaffeefleck herum, der mitten auf seinem weißen Hemd prangt. Frisch von der Uni ist er, arbeitet erst seit zwei Monaten hier. Der Fleck macht ihn echt nervös. Er sieht zu mir auf, die Haut an seinem Haaransatz glänzt.
„Um die Ecke ist ein H&M“, sage ich.
„Falls jemand fragt: Ich hole schnell eine Akte aus dem Archiv.“
Ich nicke und er flitzt los. Es ist kurz vor sechs, draußen wird es langsam dunkel. Er könnte auch einfach Feierabend machen. Aber er bleibt immer länger.

Jetzt mal echt? Kollege hat keine Kunden mehr, sitzt nur im Büro und rennt los, um ein neues Hemd zu kaufen? Kurz vor Feierabend? Wegen einem Kaffeefleck :D Das nehme ich dir nicht ab.

Vor einer Woche habe ich den neuen Kollegen in einer Bar gesehen. Er stand auf einer kleinen Bühne und trug einen Text vor. Wirkte so anders ohne seinen Anzug. Das gedimmte Licht machte seine Züge ganz weich. Er hat den Slam nicht gewonnen, aber er kam unter die ersten drei. Und jetzt hetzt er durch den Laden und sucht nach einem neuen Hemd.
Falsche Fährte - ich dachte, jetzt geht die Liebesgeschichte los :shy:

„Was liest’n da?“
„’n Buch.“ Ich blättere um und lese weiter.
:D

Ich drehe mich um. Er hat dunkles Haar, sehr kurz. Sein Dreitagebart kratzt sicher beim Küssen. Aber nur ganz leicht, sodass es doch irgendwie gut ist. Wir sehen uns an. Die braunen Augen werden zur Pupille hin immer dunkler, wie ein kühler, tiefer Brunnen. Ich will auf die Mauer steigen und reinspringen.
Ganz ausgehungert hat sie schon nach einem Augenblick das Verlangen, tief in ihn reinzuspringen? Aber holla die Waldfee ...

Der Zettel steckt in meiner Hosentasche, er brennt ein Loch in den Stoff. Ich denke an damals, den steilen Aufstieg, an das Rattern der Räder auf den Schienen, den Schrei, der vom Wind erstickt wird.
Zu Hause ziehe ich den Zettel aus der Tasche, hole das Handy heraus und tippe auf das Nachrichtensymbol. Es passiert wie automatisch. Ganz leicht. Ich schreibe das Erste, was mir in den Sinn kommt. Das Einzige, was wichtig ist.
Fährst du gerne Achterbahn?
Nun endlich gibt es die Auflösung, wieso du diese zwei Szenerien immer gegeneinander gestellt hast.
Sehr schön gemacht.

Zwar schrammst du mit dem Blick in den Brunnen bei mir zum Kitsch, aber mei, so sind die romantischen Geschichten halt manchmal gestrickt. Nur das mit dem Hemd, also das war mir zu übertrieben. Hätte der Kollege noch ein Kundengespräch oder ein Gespräch beim Chef gehabt, aber nur so kurz vor Feierabend?

Hat mir gut gefallen, diese kleine Geschichte um Erinnerungen, Gefühle, die durch den Magen und alle Knochen gehen und das Wiederfinden dieser Empfindungen inmitten der U-Bahn.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette,

schön, von dir zu lesen!

Scheinbar ist die Protagonistin mit ihrem jetzigen Leben nicht so besonders glücklich.
Da sie auch in der Frage von Beziehungen wohl kein glückliches Händchen hat, gönnt sie das anderen auch nicht. Die ist ja schon fast verbittert, die Arme.
Ich würde nicht so weit gehen, dass sie es anderen nicht gönnt. Ihr geht einfach das Getue auf die Nerven. Ja, sie befindet sich wohl zum Zeitpunkt der Geschichte in einer schwierigen Phase, in der sie sich verloren fühlt im Strom der Leute, die ihr entgegenkommen und augenscheinlich alle einen Plan von ihrem Leben haben. Aber ich hoffe, sie schrammt am Schluss dann doch an der Verbitterung vorbei!

Ich habe die vielen Kommentare nicht gelesen - ist das noch keinem aufgefallen? Meiner Ansicht nach bleibt es auch im Plural Kinderwagen.
Oh doch, da gab es schon mehrfache Diskussionen. Ich fasse mal für dich zusammen: Kinderwagen ist die laut Duden korrekte hochdeutsche Schreibweise. Kinderwägen wiederum ist im Süden Deutschlands üblicher Sprachgebrauch und daher ebenfalls korrekt.

Jetzt mal echt? Kollege hat keine Kunden mehr, sitzt nur im Büro und rennt los, um ein neues Hemd zu kaufen? Kurz vor Feierabend? Wegen einem Kaffeefleck Das nehme ich dir nicht ab.
Hätte der Kollege noch ein Kundengespräch oder ein Gespräch beim Chef gehabt, aber nur so kurz vor Feierabend?
Guter Einwand! Das habe ich verändert und gerne den Vorschlag vom späten Meeting mit dem Chef übernommen, so macht es viel mehr Sinn. Danke für den Hinweis!!

Zwar schrammst du mit dem Blick in den Brunnen bei mir zum Kitsch, aber mei, so sind die romantischen Geschichten halt manchmal gestrickt.
Ja, das stimmt ;) Aber ich dachte mir, da sie davor ja recht tough, bzw. rotzig rüberkommt, gönne ich ihr in diesem Augenblick einen Moment der wahren, romantischen, übertriebenen Sehnsucht.

Hat mir gut gefallen, diese kleine Geschichte um Erinnerungen, Gefühle, die durch den Magen und alle Knochen gehen und das Wiederfinden dieser Empfindungen inmitten der U-Bahn.
Das Wiederfinden der Empfindungen inmitten der U-Bahn, das klingt total schön :shy: Danke für deinen Kommentar, hab noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße
RinaWu

 

Guter Einwand! Das habe ich verändert und gerne den Vorschlag vom späten Meeting mit dem Chef übernommen, so macht es viel mehr Sinn. Danke für den Hinweis!!
Aber aufpassen, dann passt nicht mehr:

Er könnte gleich heimgehen ...

 

bernadette,

verdammt, das habe ich übersehen. Ist ausgebessert, lieben Dank für dein waches Auge!

 

Hi RinaWu,

mir hat dein Text gut gefallen, sprachlich und inhaltlich.
Etwas viel finde ich die Sprünge zurück zur Achterbahn, das erschient mir zum Teil zu gewollt, so als würdest du einer Struktur folgen, die dir als Idee vorgeschwebt hat, und die du nun ausfüllst, wobei die Rückblicke dann vielleicht nicht immer durch die Geschichte sondern durch die Idee motiviert sind. Das finde ich gar nicht mal verkehrt, nur merken sollte man es im besten Fall nicht mehr.
Auch zum Ende habe ich eine kleine Kritik, aber die hebe ich mir - für das Ende auf.

Ich kann es nicht ausstehen, dieses demonstrative Schmatzen, wenn zwei Menschen sich küssen. Als wollten sie mich dazu zwingen, ihnen beim Verliebtsein zuzuschauen.
Da hab ich übrigens auch eine Protagonistin vor Augen, die womöglich neidisch bzw. mit ihrer eigenen Situation unzufrieden ist. Muss sie nicht, aber es wirkt so, weil diese Abneigung das erste ist, was man über sie erfährt.

Am schlimmsten ist es, wenn er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr schiebt mit diesem glänzenden Film auf den Augen.
Hm -- ich bin mir nicht sicher, ich würde da wohl eher nicht so direkt hinschauen, dass ich den Film auf den Augen sehe.

Ich will dann immer seine Hand wegschlagen.
Wie fies!

Früher gingen wir in den Sommerferien immer in den Freizeitpark.
Warum denkt sie daran? Wegen der U-Bahn oder weil sie das Pärchen an die eigene (frühe) Jugend erinnert - oder nur so? So einen kleinen Hinweis würde ich mir eventuell wünschen. Nicht direkt ausgesprochen ("Das Gekos und Geschleck drängte mir Erinnerungen auf"), sondern irgendwie anders, aber eben doch eine Anknüpfung. Naja, muss vielleicht auch nicht.

Ich habe mich damals schon gefragt, warum es keine Bahnen mit ungeraden Sitzreihen gibt.
Tja, wohl weil das den Gewinn schmälern würde.

In Gedanken nenne ich ihn Lokführer Hubert. Keine Ahnung, warum.
Den Lokführer find ich an sich ganz süß, also die Episode. Aber den Namen ...? Könntest du für mich vielleicht auch weglassen. Er kommt ja nicht mehr vor, da muss man ihn am Namen schon mal nicht wiedererkennen. Es schafft sicher eine gewisse Nähe, das passt insofern schon, aber es ist halt auch ein bisschen viel. Oder einfach "Keine Ahnung, warum" streichen, das dünnt es auch schon aus.

Hubert ist es egal, dass die Leute von ihm eine klare Aussprache erwarten. Er scheißt drauf und nuschelt in sein Mikrofon.
"Egal" und "drauf scheißen" ist ja dasselbe, nur mit etwas anderen Worten. Ich finde ja, eins von beiden reicht.

Wie Murmeln, die im Bauch umherkugeln.
Passendes Bild, find ich.

Ich steh nicht besonders auf Kinder.
Darauf hätte ich auch fast schon von allein getippt, nach dem Vorlauf.

„Jetzt erzähl doch mal, was gibts ... Lukas, nein! Entschuldige, was gibts Neues?“ Sie sieht mich an, ihr Blick flattert.
Das war jetzt ein Sprung von fremden Kinderwagenmüttern zu bekannten - oder kennt sie die entgegenkommenden Frauen jetzt doch? Find ich etwas undurchsichtig.

Spätestens nach einer Stunde will ich sie alle ohrfeigen.
Sie läuft eine Stunde von der U-Bahn-Haltestelle bis zur Arbeit?!

Erst, als ich spürte, dass die Wagen langsam kippten, traute ich mich, wieder hinzuschauen. Genau in dem Moment, in dem die Bahn den steilen Abstieg hinunter raste.
Ja sehr hübsch: Schlimmer als das Ereignis ist die Angst davor, wenn es dann losgeht, ist es schon halb so wild. kenn ich nicht gerade vom Achterbahnfahren, aber von anderen Dingen.

Ich weiß noch, wie ich den Mund aufriss, um zu schreien, aber der Fahrtwind erstickte jeden Laut in meiner Kehle.
Schön glaubwürdig beschrieben, das Ganze, vor allem aber dies hier.

„Scheiße!“ Er knallt die Tasse auf den Tisch
Damit es gleich einen zweiten Fleck gibt? :D

Es ist kurz vor sechs, draußen wird es langsam dunkel.
Ein ziemlicher Zeitsprung, nachdem es zuvor Schritt für Schritt ging. Das würde mich normalerweise nicht stören, aber da du mich immer schon zwischen Erinnerung und Gegenwart hüpfen lässt, fände ich es besser, innerhalb der Gegenwart nicht auch noch hüpfen zu müssen. Auf der anderen Seite wäre mir auch nicht klar, wie es anders gehen sollte, da sie ja nachher wieder in der Bahn sitzen muss.

Ich lächelte. Die ganze Zeit.
Fänd ich besser als Abschluss des Absatzes, das folgende:
Beim nächsten Mal würden wir wieder zuerst die schlimmste Bahn fahren, ganz egal wieviel Angst sie uns machte.
reduziert eher die Wirkung, als dass es sie verstärkte.

Immer wieder gerne, steht da. Und eine Handynummer.
Es würde mir aus mindestens zwei Gründen besser gefallen, wenn die Geschichte mit dem leeren Sitz enden würde. Erstens bleibt dann eine kleine innere Spannung zurück, man leidet mit der Guten (wenn auch nicht allzu sehr, so eine flüchtige Begegnung hat man schnell verschmerzt) und kann sich so verschiedene Fragen stellen. Zweitens finde ich den Zettel schon eine dicke Spur zu aufdringlich. Klar, sie braucht nicht anzurufen. Aber die Anmache ist letztlich genauso ohne Fundament wie die des anderen. Oder was gefällt ihm so an ihr, dass er sie gerne wieder treffen möchte? Er weiß noch weniger über sie als sie über ihn (Sie weiß immerhin, dass er sich traut, sich einzumischen, wenn er es für nötig hält). Kurz: Das ritterliche Einschreiten erscheint jetzt nicht mehr ganz absichtslos.

Ich starre auf die sechzehn Buchstaben,
Die zählt und em Moment wirklich die Buchstaben?!

Fährst du gerne Achterbahn?
[/QUOTE]Ziemlich gewagt ... Wie wird er das interpretieren? Gut - hängt von ihm ab, soll er also zeigen, was er für einer ist. Insofern wohl gar nicht so verkehrt, dieser Satz.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo erdbeerschorsch,

lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

Da hab ich übrigens auch eine Protagonistin vor Augen, die womöglich neidisch bzw. mit ihrer eigenen Situation unzufrieden ist. Muss sie nicht, aber es wirkt so, weil diese Abneigung das erste ist, was man über sie erfährt.
Ja, das stimmt, ich verstehe, wenn sie so rüber kommt. Ich selbst sehe meine Hauptfigur ein bisschen anders, aber ich habe ja auch viel mehr mit ihr verknüpft, sowohl mit mir selbst, als auch mit Freundinnen, die mich zu diesem Satz inspiriert haben. Zum Beispiel kann einen ja eben dieses Getue zwischen Paaren so oder so nerven, ob man nun selbst in einer Beziehung ist oder single. Aber vielleicht bin ich da eine der wenigen, der das so auf die Nerven geht ;)

Warum denkt sie daran? Wegen der U-Bahn oder weil sie das Pärchen an die eigene (frühe) Jugend erinnert - oder nur so? So einen kleinen Hinweis würde ich mir eventuell wünschen. Nicht direkt ausgesprochen ("Das Gekos und Geschleck drängte mir Erinnerungen auf"), sondern irgendwie anders, aber eben doch eine Anknüpfung. Naja, muss vielleicht auch nicht.
Also, das Ding ist, diese beiden Parallelwelten, wenn man es so nennen will, müssen nicht zwangsläufig nebeneinander ablaufen. Heißt, in meiner Vorstellung denkt sie gar nicht aktiv an den Tag im Europapark, als sie das Paar in der Bahn sieht. Das ist nicht verknüpft miteinander, deshalb verweise ich auch nicht auf irgendeine Verknüpfung. Sondern die Idee dahinter war, dass das zwei Zustände der Protagonistin sind, die sich gegenüberstehen. Unbeschwertheit vs Nachdenklichkeit, Freiheitsgefühl vs Verlorensein, plakativ gesprochen Glück vs Unzufriedenheit.

Tja, wohl weil das den Gewinn schmälern würde.
Wieso? Im Europapark zahlste Eintritt, egal wie viele und wie oft du Bahnen fährst. Da wird nicht pro Bahn abgerechnet, sondern pauschal. Daher wäre das schon möglich. Rein theoretisch ;) Aber gut, dieser Gedanke steht hier ja für etwas Bestimmtes und muss deshalb auch nicht bis ins Kleinste erklärt werden.

Den Lokführer find ich an sich ganz süß, also die Episode. Aber den Namen ...? Könntest du für mich vielleicht auch weglassen.
Hmm, nein, den würde ich gerne behalten. Wie du weiter unten schon schreibst, das schafft eine gewisse Nähe, sie macht sich Gedanken, stellt kleine Verbindungen zu den Menschen her, die ihr im Alltag begegnen.

Passendes Bild, find ich.
Die kugelnden Murmeln sind auf geteiltes Echo gestoßen. Ich mag sie aber sehr, deshalb freut es mich umso mehr, diese Rückmeldung von dir zu lesen.

Das war jetzt ein Sprung von fremden Kinderwagenmüttern zu bekannten - oder kennt sie die entgegenkommenden Frauen jetzt doch?
Nein, genau, durch die fremden Frauen denkt sie an ihre Freundinnen, die Kinder haben.

Sie läuft eine Stunde von der U-Bahn-Haltestelle bis zur Arbeit?!
Nein. Davor steht ja: Manchmal bin ich die einzige zwischen lauter Müttern. Spätestens nach einer Stunde wird ihr das dann immer zu viel. Das gehört also noch zu den Gedanken, die sie sich macht.

Schlimmer als das Ereignis ist die Angst davor, wenn es dann losgeht, ist es schon halb so wild. kenn ich nicht gerade vom Achterbahnfahren, aber von anderen Dingen.
Genau, du sagst es, lässt sich nicht nur auf das Achterbahnfahren übertragen, sondern auch auf andere Dinge im Leben, die Überwindung kosten. Schön, dass du das so liest!

Fänd ich besser als Abschluss des Absatzes, das folgende:
Beim nächsten Mal würden wir wieder zuerst die schlimmste Bahn fahren, ganz egal wieviel Angst sie uns machte.
reduziert eher die Wirkung, als dass es sie verstärkte.
Da gebe ich dir recht, nehme ich gerne so an.

Es würde mir aus mindestens zwei Gründen besser gefallen, wenn die Geschichte mit dem leeren Sitz enden würde. Erstens bleibt dann eine kleine innere Spannung zurück, man leidet mit der Guten (wenn auch nicht allzu sehr, so eine flüchtige Begegnung hat man schnell verschmerzt) und kann sich so verschiedene Fragen stellen. Zweitens finde ich den Zettel schon eine dicke Spur zu aufdringlich.
Da kann ich dir nicht widersprechen. Auch ein anderer Ausgang der Geschichte hätte seinen Reiz. Nur war mir einfach mal nach einem kleinen Happy End und dem habe ich nachgegeben. Dass ich hier knapp am Kitsch vorbeischramme, weiß ich, aber was soll's, ich tu's trotzdem.

Die zählt und em Moment wirklich die Buchstaben?!
:lol: Nee, stimmt, ist irgendwie doof. Das ändere ich.

Ziemlich gewagt ... Wie wird er das interpretieren? Gut - hängt von ihm ab, soll er also zeigen, was er für einer ist. Insofern wohl gar nicht so verkehrt, dieser Satz.
Ja, wie gesagt, das ist natürlich ein wenig überspitzt, aber andererseits auch mal ein schöner Weg, eine Konverstation zu starten und nicht einfach zu schreiben: Hey ... Na, und du so? Und wie du schon schreibst, seine Reaktion wird entweder etwas in ihr auslösen oder sie enttäuschen, das habe ich mal offen gelassen.

Vielen Dank für deinen aufmerksamen Blick.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hey RinaWu,

das ist doch eine sehr schöne Geschichte zum Feierabend. Kamin und Rotwein wären nicht schlecht dazu gewesen, hab ich leider nicht zur Hand, hätte aber so schön dazu gepasst. Und dicke Socken plus Kuscheldecke. Doch, das ist ein rundum Wohlfühltext für mich. Die ganze Zeit hab ich mich gefragt, wie Du die beiden Fäden zusammenfügen willst, und die Auflösung (die Gefühle fahren Achterbahn) die fand ich mal richtig :herz:.
Handwerklich habe ich gar nix auszusetzen, statt dessen suche ich Dir paar Lieblingsstellen raus.

Ich kann es nicht ausstehen, dieses demonstrative Schmatzen, wenn zwei Menschen sich küssen. Als wollten sie mich dazu zwingen, ihnen beim Verliebtsein zuzuschauen. Und die Blicke, die sie sich danach zuwerfen. Da wird mir schlecht.

Da habe ich mal schön gelacht. Super Anfang. Und auch die Fortführung mit der Haarsträhne.

Grenzdebil sieht das aus ... Ich meine – ernsthaft?

LOL

Meine Haltestelle wird angesagt und ich lächle. Es ist der U-Bahn-Fahrer, der immer schlechte Laune hat.

:D

Ich mag Hubert.

Ich auch. Der verkauft sich nicht für Geld. Der ist ehrlich. Obwohl er ja eigentlich nichts zur Geschichte beiträgt. Der ist wie so ein Spitzendeckchen in Omas Schrankwand.

Oder als lächelte Benjamin aus der Neunten mich an, ganz plötzlich und mit diesem Augenzwinkern. Wie Murmeln, die im Bauch umherkugeln.

so sweet

Ich fange an zu erzählen. Von meinem Job, dem letzten Urlaub, wie ich letzte Nacht nackt durch die Stadt gerannt bin. Völlig egal.

Jipp! Super auf den Punkt gebracht.

Am schlimmsten war der Anfang der Fahrt, wenn die Wagen ratternd auf den Schienen hinauf gezogen wurden. Ich kniff die Augen zusammen und zählte die Sekunden, bis wir oben ankamen ... Ich weiß noch, wie ich den Mund aufriss, um zu schreien, aber der Fahrtwind erstickte jeden Laut in meiner Kehle.

Genau so!

Ich schaue auf. Er grinst mich an. Ganz kurz flackert sein Blick wieder zum Fenster, wahrscheinlich muss er checken, ob die Sofadecke noch richtig liegt.

Sofadecke ist so cool.

Bei jeder Station konzentriere ich mich auf die Bewegungen hinter mir. Ob das Polster der Rückenlehne plötzlich nachgibt, weil er aufsteht. Als es schließlich passiert und ich über mein Buch hinweg sehe, wie er vor den Türen steht und darauf wartet, dass sie sich öffnen, will ich aufspringen und ihn umarmen.

Oho. Das geht ja ab wie im Märchen. Prinz rettet Prinzessin, ja sie sollte ihn jetzt unbedingt küssen, äh umarmen.

In meinem Bauch kugeln Murmeln umher.

Schön wieder aufgenommen.

Eine Schokoladengeschichte mit Sahnehäubchen. Das muss auch mal sein. Heute hat es mir total gut gepasst. Ich bin die Zielgruppe! Aber sowas von!

Liebe Grüße, Fliege

 

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