Was ist neu

sonstige

Genre: sonstige

  1. Herr O.

    An einem frühen Donnerstagmorgen stand Herr O. wie jeden Tag auf, kleidete und rasierte sich und nahm den Fünf-Uhr-Zug in die Redaktion. Seit Wochen beherrschten nur zwei Themen die Stadt. Zum einen war da der Streik der Genossen oben in den Schulz-Laugenwerken. Außerdem gab es noch den...
  2. Melodie

    Die Melodie. Nur darum ging es, geht es und wird es immer gehen. Außenstehende, die das Lied nicht gehört haben, nicht selbst hören konnten, beurteilen es nach seinen Rohdaten. Die Künstler sind bekannt, die genaue Sekundenangabe und natürlich das Genre. Sie werden aber nie die beruhigende...
  3. Fünfzehn Jahre

    Der Bus hielt an der Haltestelle. Wilhelm – von seinen Enkeln liebevoll „Opa Willi“ genannt – setzte seinen Gehstock vorsichtig auf die Schwelle und zog sich langsam hoch. Der Busfahrer lächelte ihm zu und wünschte ihm einen guten Morgen. „Guten Morgen“, krächzte Wilhelm, „heute mal wieder die...
  4. Was nicht passt, wird passend gemacht

    Nach mehreren gescheiterten Studienversuchen, habe ich mich dem gewidmet, was jeder mag, viele verfluchen und dem dennoch niemand widerstehen kann - Süßwaren. Meine Freundin und ich werden eine nette, kleine Bäckerei eröffnen. Das „Kleine Süße“. Es soll etwas Märchenhaftes haben, so ungefähr wie...
  5. Aus dem Tag eines Sensationisten

    Sensation: (Substantiv; aus franz: sensation ‚Sinneseindruck‘; aus lat: sensus ‚Gefühl‘) Nach seinem puristischen Frühstück am ersten September, ging er in den Laden am Ende der Straße. Dort angekommen las er auch, wie er es jeden Morgen zu tun pflegte, die Zeitung. Besonders auf den Lokalteil...
  6. Engel leben

    Sie wartete jeden Tag darauf, dass die Erlösung sie endlich einholte, doch rein kamen nur Mutter, Vater, der Arzt und gelegentlich ihre Katze. Die Katze durfte aber eigentlich nicht in ihr Zimmer, weil jede Erkältung das Ende bedeuten konnte. Es war ein wunderschöner Tag. Frühlingsduft lag in...
  7. Brüchiger Vertrag

    Die Mücke grüßt den Hasen Henry Fuß: „Hey, Fuß, wie geht’s?“ „Ach, Anita – du bist’s! Tja, wie soll’s schon gehen? Geht eben so.“ „Na, das weiß ich doch! Wer nicht fliegen kann, muss gehen“, erwidert Mücke Anita frohgelaunt. „Ich meine eher so stimmungsmäßig, gesundheitlich und so.“ „Ach, geh...
  8. Menschenzweifel und Naturschönheit

    Als der junge Mann an jenem Mittag in den Schein der glühenden Sonnet trat, schreckte er geblendet zurück in den dunklen, kühlen Hauseingang, der wie der Eingang zu unterirdischen Katakomben in einer Arena wirkte, aus dem die grölende und schreiende Menge das Auftauchen der wilden Tiere sehnend...
  9. Die Nervensäge

    Als Peter sich die Hände wusch, zitterte er so stark, dass er überall Wasser verspritzte. Das Waschbecken, die Fliesen und der Spiegel waren mit feinen, vom Blut leicht rötlich gefärbten Spritzern gesprenkelt. Er vermied den Blick in den Spiegel, als er sich die Hände abtrocknete und danach das...
  10. Schlussakkord

    Heute, November 2015, The Burning Hips Drei Dinge nehme ich gleichzeitig wahr. Plauze übergibt sich lautstark in meinen Gitarrenkoffer. Im VW-Bus brüllt Cleo ihren Orgasmus in die Welt. Und mich überkommt mit einem Mal ein Gefühl von grenzenloser Wehmut. Man soll aufhören, wenn es am schönsten...
  11. Die Verlobung

    Die Verlobung Die Sonne stand im Zenit und die Hummeln stürzten sich hypnotisch verzückt wie betrunkene, pelzige Bällchen in die aufgesperrten Mäulchen der Lupinenblüten. Lea war auf ihrem Liegestuhl unter dem Sonnenschirm eingeschlafen. Eine Handbreit über ihrem Bauchnabel war eine Falte und...
  12. Wie früher

    wie früher Wir saßen in meinem Bett, wie früher. Wir alberten herum, wie früher und schließlich hielt er mich wieder in seinen Armen, wie früher. Ich seufzte. "Das hier hat mir so sehr gefehlt." Er nahm mich fester in den Arm. "Mir auch." In diesem Moment, war alles perfekt. Es fühlte sich an...
  13. Tick Tack. Tick Tack.

    Draußen war es noch dunkel, doch es versprach ein trüber Morgen zu werde. Nebel wallte dicht über dem Boden auf. Wären ihre Fenster weit geöffnet gewesen, hätte sie die Feuchtigkeit spüren können, fast wie eine zweite Haut. Doch sie waren zu. Und gerade jetzt schaute Sie durch eben jene. Sie...
  14. Schwarz und Weiß

    Früher konnte ich Schreibstile nicht besonders gut unterscheiden. Heute kann ich es anhand von wenigen Sätzen. Früher konnte ich die Anwesenheit der meisten Menschen genießen – heute ertrage ich sie kaum noch. Früher war alles anders. Doch daran störe ich mich nicht; es ist wie es ist. Ich...
  15. Die letzte Minute

    „Was machst du?“ „Ein Foto.“ „Während ich schlafe?“ „Du schläfst nicht mehr.“ „Ich habe aber geschlafen … warum bist du angezogen?“ „Man ist ehrlicher zu einander im Bett, findest du nicht? Wenn man miteinander schläft ist man ganz ehrlich. Man spricht nicht, man lügt nicht, man möchte nur...
  16. Die Weihnachts-Magnum

    Der Radetzky-Marsch! Bei den Klingeltönen hat meine Frau einen seltsamen Geschmack. Unser Nachbar ist es - Luca, ein Zugereister aus Italiens Süden. Schöne Weihnachten möchte er uns wünschen, und er hätte eine Kleinigkeit, die er uns zu diesem Anlass schenken möchte. Wir seien doch zu Hause, ob...
  17. Die Stille danach

    Sie wacht schweißgebadet auf. Mühsam windet sie sich aus ihrer Decke, hockt sich auf und reckt sich zum Nachtkasten. Nach mehrmaligem Danebengreifen erwischt sie endlich ihr Handy und drückt die Sperrtaste. Nichts. Keine Nachricht. Sie seufzt schwer und lässt sich zurück auf die Matratze...
  18. Brust weg - Entscheidung fürs Leben

    Es ist still. Ich sitze am Küchentisch in meinem Elternhaus. In der Hand einen lauwarmen Kaffee. Als ich aufschaue blicke ich in die angstvollen Augen meiner Mama. Sie sieht mich an als würden alle ihre Hoffnungen für mich in einem See aus Verzweiflung und Angst ertrinken. Ich bin 25 Jahre alt...
  19. Thema des Monats Wonach wir uns am meisten sehnen...

    Warum wollte ich gehen? Warum war ich nicht geblieben? Was hätte schon passieren können? Es hatte nicht schlimmer werden können. Oder vielleicht doch. Nun allerdings gab es kein Zurück mehr... Diese Entscheidung hatte mich auf eine Einbahnstraße geführt, der zu folgen ich von nun an gezwungen...
  20. Thema des Monats No Exit

    Hektisch agierende, schwer bewaffnete Polizisten, hin- und herfahrende Krankenwagen, Gesichter, gezeichnet von Angst und Schrecken. Auf allen Bildschirmen über mir die gleichen, sich wiederholenden, stummen Bilder. Das Band bringt meinen Steppmantel, die Schuhe, die Handtasche. Der Laptop...

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