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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Geh schlafen Anastasia

    Ich saß am Fenster meines Hotelzimmers mit Blick auf die unendliche Weite des Ozeans, als ich beschloss, nicht mehr zu leben. Anders als die meisten wohl glauben würden, war dies kein bereits lang bestehender Gedanke, dessen Ausführung ich in diesem Moment beschloss oder der sich da auch nur...
  2. Madgermanes

    Auch ich verspüre diese Wut. Denn ich bin einer von Euch. Im Jahr 1979 haben wir gemeinsam auf den Tag gewartet. Zwanzigtausend waren wir! Wer kann sich das vorstellen? Und alle sind wir in die DDR geflogen. Wisst ihr noch, wie wir am Rollfeld standen? Voller Erwartungen. Nervosität, Vorfreude...
  3. Flüchtige Grenzen

    Frühmorgens beim Spazieren ist es besonders ruhig. Nur die Rufe vereinzelter Eulen aus dem Wald sind zu hören. Florian mag das so sehr, dass er eines Tages beschließt, ans Dorfende zu ziehen. Zwar kann er das nächstgelegene Haus noch immer sehen, allerdings nur mit einem Feldstecher. So ist gut...
  4. Walter ist schon wieder tot

    Unmittelbar nach seinem Ableben fand sich Walter Neuenreuther in der Eingangshalle der Abteilung für Reinkarnationsorganisation wieder. Am Anmeldeschalter saß die Empfangsdame, eine Kaninchenfrau, und blickte erstaunt, als sie ihn gewahrte. «Was? So schnell bist du wieder zurück? Mit...
  5. Mitten im Nebel

    Werd ich geh'n? "Ja." Ich stehe auf und sehe herab. Werd ich zurückkommen? "Nein." Ich sehe zurück. Meine Gedanken, noch nicht ganz wach, drehen sich, umkreisen mich, sie kommen immer näher. Ich öffne meine Augen. Ich wische meinen Schweiß ab. Mein Kissen ist durchnässt, und ich recke mich auf...
  6. Der Tag, an dem Kinder regierten

    „Wenn es so weiter geht“, ruft die siebenjährige Hanna ins Mikrofon, „haben wir ein Problem.“ Von ihrem Podium aus sieht Hanna sie die vielen Kinder; Lollis, die gelutscht werden, Fahnen mit Figuren aus Trickfilmen, die geschwenkt werden, und jemand hat sogar ein Spielzeug-Traktor dabei...
  7. Sichel oder Bücher

    Es war einmal ein alter Mann auf dem Land, dieser arbeitete trotz seiner müden Knochen Tag für Tag bis in die Abendstunden, bis ihm sein Rücken wehtat, die Beine schmerzten, die Füße aufgaben, der Muskelkater sich in den Armen festsetzte, die Wunden an den Händen wieder bluteten und sich die...
  8. Nein, alles war gut.

    Prüfend hielt er seinen Fuß in die Kabine. Das Wasser hatte die richtige Temperatur erreicht. Die Dusche tat richtig gut. Nach und nach löste das heiße Wasser seine verspannten Muskeln. Sie fand die Wohnung eben toll und so musste der gesamte Hausstand in den vierten Stock getragen werden. Er...
  9. Osterferien

    Philipp hat Mama, Papa und Clara zur Gruppe Osterferien hinzugefügt. Philipp: Hey, so telefonieren wir nicht wieder alle aneinander vorbei wie Weihnachten. Mama: Gute Idee. Papa: Telefonieren ist kein Problem, man darf nur nicht jedem was anderes erzählen. … Clara: Philipp hat gesagt, ihr...
  10. Verdunkle niemals meine Tür

    Ich lebe nicht, ich existiere. Das ist ein wichtiger Unterschied. Wer lebt, genießt die Sonne auf dem Gesicht und fühlt den Schmerz, wenn jemand Geliebtes stirbt, lacht über die ungeschickten Nachbarskinder und ist wütend, wenn der Fernseher wegen eines Stromunterbruchs nur graue Mattscheibe...
  11. Die erste letzte Reise

    Tag 0 Mit einem Vorwurf fing alles an. Doch Paul ging einmal mehr nicht darauf ein. Erst als sie einen militärischen Befehl ausrief und das ganze Wohnzimmer zum Vibrieren brachte, zuckte er zusammen. „Tu etwas, du verdammter Loser!“, schrie Sarah. Und als Paul sich aufs Sofa setzen wollte...
  12. In vier Wochen um halb fünf

    „Ist bei Ihnen noch ein Platz frei?“ Helen war, als stünde David Beckham plötzlich vor ihrem Tisch und hätte gefragt, ob er sich zu ihr setzen dürfe. Sie schaute den Mann mit dem Dreitagebart mit starren Augen an und war bemüht, sich ihre Verlegenheit nicht anmerken zu lassen. „Natürlich“...
  13. Chrissy (8): Die Schule der alten Damen

    Mir klapperten vor Angst und Kälte die Zähne an diesem Tag im Februar 1969. Martin warf Schneebälle auf das Hausdach. „Gehst du mit Schlittenfahren?“, wollte ich wissen. „Klar, bin dabei.“ Martin kam aus dem Nachbargarten zu mir auf die Straße gelaufen. „Warum hast du keine Handschuhe an?“ Er...
  14. Vielleicht

    Das Mädchen auf der Parkbank gegenüber seiner eigenen, hat wilde rote Locken. Fast so wie Merida, die rebellischste aller Disney-Prinzessinnen wie er findet. Doch dieses Mädchen gegenüber von ihm ist noch ein Kind. Sie sieht eigenständig aus. Ganz allein und ganz stolz hat sie eine Zahnpastatube...
  15. Estrella

    „Und?“ Piedros Augen drangen verzweifelt in Marias ein. Maria zuckte mit den Schultern. Gerade hatte sie Estrella Tee serviert, ihr einen guten Morgen gewünscht, aber keine Antwort erhalten. So kam sie bedrückt die Treppe herunter, stand einen Augenblick vor Piedro, dann wandte sie sich ab und...
  16. Ick bün all door!

    „Die französische Raumfahrt ist die erfolgreichste in Europa. Da können die Briten nie mithalten. Das wissen Sie doch, oder?“ Francois sah in die Runde. Brian blickte für einen Augenblick indigniert, dann entschied er sich, diese Albernheiten abperlen zu lassen. Felize und Silvio waren diese...
  17. Der Fall Simon

    Simon, so heißt der junge Mann? Bitte entschuldigt, er sitzt nicht in meinen Klassen, ich kenne ihn nicht und das ist gut, denn wir alle lassen uns beeinflussen von Verhalten und Erscheinung, Dingen, die nichts mit Leistung zu tun haben. Nun denn. Wir wissen, dass es so etwas wie eine objektive...
  18. Auf der Jagd

    Er formt die Enden der beigen Papiertüte zu einem Filter und lässt die Bohnen in die Mühle gleiten. Nur er macht so Kaffee. Mit der Hand. Ehrlich! Für mich ist Kaffee einfach nur Kaffee. Für Ben ist es eine Kunst. Er kann stundenlang über Mahlstufen, Zubereitung und Anbau reden. Seine kräftigen...
  19. Die Heizdecke

    Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht. Hier gibt es diese Dinge jedoch wohl gar nicht so selten. Ich war wie die letzten Mittwoche auch, bereits um 6 Uhr aufgestanden, um den Bus um 7:02 Uhr zum Reutlinger Hauptbahnhof zu nehmen. Ich wollte unbedingt pünktlich sein, denn ab 9 Uhr tagte das...
  20. Kaffeekränzchen mit dem Schicksal

    Wir müssen uns mal wieder treffen. Haben viel eigentlich nichts zu bereden. Café „Vent de Printempes“ Ecke Lavar Avendue und Picilly Street. Morgen, 14.30 Uhr. Bitte sei pünktlich. Nachdenklich lege ich den Zettel zurück auf die Flurkommode. Wir haben uns seit einigen Jahren nicht mehr...

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