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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Kinderspiel

    Unter der Akazie genoss er Schatten, den süßlichen Duft der roten Blüten und vor allem Ruhe. Verschwitzt, das Hemd unter den Achseln durchnässt, breitete Ben die Arme auf der Rückenlehne der Bank aus, auch um es zu trocknen. Kleine Vögel gruppierten sich vor seinen Füßen, pickten hier und da...
  2. Der dunkle Wein des Madiran

    Dieser Wein ist rau und grob, beinahe brutal. Als Robert hier war, hat auch Lotta ihn probiert – und ausgespuckt. „Ich denke, du hast Weinverstand?“, hat sie gesagt, „Und dann trinkst du so was?“ Was konnte ich darauf antworten? Natürlich hatte sie recht. Sie ist verstimmt, weil der Wein...
  3. Ich habe auf dich gewartet

    Schon von Weitem sah ich ihn auch heute wieder auf dem menschenleeren Parkplatz stehen, über den ich jeden Morgen ging, um zum Bahnhof zu gelangen. Schmal, dunkel, sowie mit dem geschnäbelten Haupt gen Erde gerichtet, verbarg er sich nur halb im Schatten eines Autos und schien zu warten. Vor ein...
  4. 46

    46 München im Sommer 1964 Meine Mutter schwört auf ihren Heilpraktiker in Lengries. Immer wenn es ihr gesundheitlich schlecht geht fährt sie nach Lengries, heute ist wieder so ein Tag. Gleich in der Nähe der Praxis befindet sich die kleine „Familienpension Gerg“, bei der sie in dieser Zeit...
  5. Der rote Mantel

    Ich ging durch die Stadt. Es war ein Tag wie jeder andere; der Verkehr rauschte, Menschen rannten, die Mehrfamilienblocks glotzten einander aus leeren Fenstern an. Weit oben kreischten die Tauben. Als ich so durch die Straßen lief, fiel ich gar nicht auf. Ich lief und lief und keiner fragte...
  6. Ein sonderbares Treffen mit Herz

    Ein kurzen Piepen... „...Äh. Hallo, Schatz! Ich wollt nur nochmal eben Bescheid geben, dass ich etwas früher von der Arbeit zurückkomme. Also... Äh. Wäre es vielleicht möglich, unser Date heute Abend etwas vorzuziehen? Entscheide dich bitte bevor ich zurück bin, was etwa um 15:00 Uhr der Fall...
  7. Der Kirschbaum

    Ich mag diesen Ort sehr. Überall um das Tal herum sind Berge und es fließt ein kleiner Bach direkt an einem Wald vorbei. In der Mitte des Tales ist eine große, dicke Weide. Seit Jahren komme ich jeden Tag hierher und warte. Sehe einer unbekannten Zukunft entgegen. Ein weiser Mann sagte einmal...
  8. Der Typ aus dem Laden

    Eigentlich ist es ein Tag wie jeder andere gewesen. Ich bin morgens aufgestanden, habe die morgendliche Routine hinter mich gebracht und war bereit hinaus zu streiten um meine Pflichten zu erfüllen. Auf dem Weg zur Arbeit ist auch nicht sonderlich viel passiert, wenn man sich einmal an das...
  9. Das Wurstbrot

    „Nee. Dit will ick nich. Geh mir mit der Scheiß Salami weg“, schrie Annemarie, als ihr ein Passant ein Wurstbrot vom Bäcker in die Hand drücken wollte. Die Berliner Schnauze hatte sie sich antrainiert. Sie wollte authentischer klingen. Auf der Straße war es so leichter durchzukommen als mit...
  10. Unglaublich - Das Leben!

    Unglaublich – Das Leben ! Ich erwachte langsam aus einem tiefen und erholsamen Schlaf. Ich hatte von unserem letzten Urlaub geträumt, der noch nicht allzu lange hinter uns lag und noch sehr präsent war. Meine Hand tastete seitwärts, aber sie griff ins Leere, und im gleichen Moment vernahm ich...
  11. Hilfe

    Ihre Schritte hallten in der engen, feuchten Gasse von der begrenzenden Mauer wieder. In den Pfützen spiegelte sich der kalte Schein des Mondes, am Himmel erblickte man keine Wolke, keine Sterne. Der Geruch des eben gefallenen Regens erfüllte die Luft, machte sich stickig, als würde man von...
  12. Fake

    Pummelig war sie schon als Kind. „Iss, sonst…“ Die angedrohte Konsequenz reichte immer, um auch den letzten Bissen zu schlucken. In der Schule hatte sie Glück. Es gab dickere, dümmere und kleinere Kinder, die sich als Mobbingopfer noch besser eigneten als sie selbst. Ihr erster Kuss erwies sich...
  13. Der Prinz von Ägypten

    "Yoga ist Opium für die Mutter" Nach 20 lustigen Jahren musste ich in die Einöde ziehen. Da, wo die Leute aussehen wie verkleidet. Da wo nachts niemand über 25 unterwegs war. Da wo man nicht sein wollte. Das einzig Gute, das einzige Tor zur Welt war, dass ich mit ein paar Kollegen mit...
  14. Weihnachten - fremd und alleine

    Weihnachten – fremd und alleine Er stand am Küchenfenster und sah hinaus in die graue Welt. Die Häuser waren grau, die Straße natürlich auch und ebenso der Himmel. Grau und nass. Es war wieder viel zu warm für diesen Tag, den er mit täglich wachsendem Unbehagen auf sich zu kommen sah. Nun war...
  15. Die Stadt

    Die Stadt Die Stadt war alt. Uralt. Ihre Bewohner hatten schon schlechtere Jahrhunderte erlebt als das jetzige, aber auch heute waren die Zeiten alles andere als erfreulich, denn die Stadt galt als arm. Trotzdem gaben die Herren der Stadt immer mehr Geld für prachtvolle Häuser aus, um Besuchern...
  16. Blauer Vogel

    6.9.2099 18:15:12 Uhr Der Zug rauscht lautlos an mir vorbei, lässt mir die kurzen Haare um die Ohren fliegen. Ich stehe zu nah am Gleis...
  17. Je voudrais

    Ich fuhr mit dem Zug nach Prag. Das war weniger weit weg von Berlin, als ich mir vorgestellt hatte. Das Studentendorf, wo die Go-Konferenz stattfinden würde, lag ein bisschen auβerhalb am Stadtrand. Es war aber einfach zu finden mit der Metro. Beim Aussteigen aus der Metro hörte ich den...
  18. Wofür sonst

    Fred sammelte verbotene Messer und dachte zu oft über Selbstmord nach. Er schrieb alles auf, eben auch in diesen Briefen an mich, weil er dachte, es würde ihm helfen, aber eigentlich machte es ihn nur noch kaputter. Einmal im Monat erhielt ich einen, den letzten während eines Junis mit vielen...
  19. Das bittere Ende

    Er wendete sich ab. Es war wieder einer dieser Tage, an denen er lange in die Ferne blickte. Einer dieser Tage, an denen er den Anblick nicht ertragen konnte. So wendete er sich ab. Erneut. Er fühlte sich schwach. Tränen flossen aus seinen Augen, über seine Wangen, bis sie letztendlich auf den...
  20. Schwestern

    Es gab eine Zeit, da habe ich sie beneidet. Eine Zeit, zu der ich meine eigene Lebenslage nicht zu schätzen wusste. Ihre Familie hatte nie Geldprobleme – im Gegenteil! Sie wohnten im größten und luxuriösesten Haus im ganzen Bezirk. Vier Töchter und jede hatte ihr eigenes Zimmer, das mindestens...

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