Was ist neu

Was ist das langweiligste Buch, das ihr je gelesen habt?

Homo Faber (Max Frisch überhaupt) und Romeo und Julia als langweilig zu bezeichnen ... da würde ich fast fragen wollen, was man dann auf einer Seite wie Kurzgeschichten.de sucht, mit Literatur hat man ja scheinbar nichts am Hut.

Was mir in diesem Thread oft fehlt, sind vernünftige Begründungen. Warum findet man denn ein Buch langweilig? Nur weil man es nicht versteht, oder gibt es auch richtige Gründe?

 

Webmaster schrieb:
Was mir in diesem Thread oft fehlt, sind vernünftige Begründungen. Warum findet man denn ein Buch langweilig? Nur weil man es nicht versteht, oder gibt es auch richtige Gründe?

Bei "Colorado Kid" fehlte mir halt der typische King, so wie man ihn aus vielen seiner Bücher kennt. Dieses Buch war, IMO, nicht ansprechend, kein bißchen spannend, nicht mysteriös, gar nichts in der Art. Wenn darin wirklich eine Botschaft angesprochen wird, habe ich das Buch wirklich nicht verstanden ... lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

 

@webmaster

Harte Worte. Nur weil man "große Namen" bzw. "große Bücher" nicht mag / langweilig findet, gibts gleich was auf die Mütze? Naja.
Und ist Nichtverstehen etwa kein vernünftiger Grund? Wenn ich keine Ahnung habe, was der Autor von mir will, ist das ein sehr guter Grund, die Geschichte langweilig / schlecht zu finden.

Bzgl. "Homo Faber": Mich nervt dieser Reisebericht kombiniert mit dieser Selbstzweifel / Selbstmitleid - Nummer. Konnt ich einfach nichts mit anfangen.

Und "Romeo und Julia": Kitschig, schrecklich schmalzig. Musste es in der Schule lesen, was mit ein Grund sein kann. Ansonsten hab ich nichts weiter von Shakespeare gelesen, obwohl ich nicht abgeneigt bin, mal ein anderes Werk von ihm zu lesen (bei Frisch hingegen verspür ich dazu wenig Lust).

Außerdem kann ich anderer "großer Literatur" durchaus was abgewinnen. Hesses "Der Steppenwolf" z.B. ist eines der besten Bücher meiner Meinung nach. Oder auch der schon erwähnte Remarque.

Beste Grüße

Nothlia

 

Pinball: bei Colorado Kid stimme ich dir 100% zu. Die Botschaft ist: nie mehr neue Sachen von King lesen.

Nothlia: es geht mir nicht um "große Literatur". Nur um vernünftige Begründungen. Und "nicht verstanden" ist mE keine. Warum denn nicht verstanden, etc.

 

Webmaster schrieb:
Pinball: bei Colorado Kid stimme ich dir 100% zu. Die Botschaft ist: nie mehr neue Sachen von King lesen.

Das ist mein Problem. So ganz kann ich nicht von King lassen und werde wohl trotzdem mal wieder was von ihm versuchen. Eigentlich mag ich ihn ja und schere nicht alle seine Bücher über einen Kamm. Obwohl ... sind schon hauptsächlich die älteren Werke, die's ausmachen.

 

Noch eine (meine persönliche) Hitliste totlangweiliger Bücher:

1. Niklas Luhmann - Soziale Systeme: Die soziologischen Grundlagen hat er von Talcott Parsons, die Systemtheorie von Maturana. Diese Autoren hatten im Unterschied zu ihm eine Message. Luhmann war ein Fetischist der Form. Ich kann nicht mal eine ernsthafte Kritik abgeben: Nach mehreren Versuchen habe ich das Ding ins Altpapier geschmissen.

2. James Joyce - Ulysses: Totlangweilige Spielereien mit der Sprache. Stellenweise sehr gute Beschreibungen. Joyce war schon ein großer Schriftsteller, aber deshalb muss man nicht DIESEN *hüstel* Scheiß lesen.

3. Meinhard Miegel - Die deformierte Gesellschaft: Reaktionen auf dringliche Probleme, leider aus der Feder eines phantasielosen Menschen mit Scheuklappen der nicht mal schreiben kann.

4. Ulrich Wickert: Deutschland auf Bewährung: Selbstgerecht und masochistisch zugleich. Sehr langweilig.

5. Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht: scheint eine Sammlung seltsamer Gedanken zu sein. Genaueres kann ich nicht sagen, weil ich jedes Mal nach zwei Seiten herzhaft gähnen musste.

 

Ich lese Bücher generell zu Ende, egal wie langweilig sie sind. Naja, nicht ganz egal, die folgenden sind die einzigen, bei denen ich aufgegeben hab (und das will was heißen):

Wolfgang Kuhn "Mit Jeans in die Steinzeit" - Das war in der 5. Klasse Pflichtlektüre, weiß der Geier warum, nicht mal unsere Lehrerin hats zu Ende gelesen :D

William Golding "HErr der Fliegen" - Ja schlagt mich ich weiß, das ist ein Klassiker, aber ich fands sooo langweilig, dass ich auf Seite 58 aufgehört hab.

(J.R.R. Tolkien "Der Herr der Ringe" - Das schreib ich eigentlich nur, weil ich aufgegeben habe. Bei Band 2 oder so. Es war echt körperlicher Stress, das zu lesen. ;) Schlecht find ich den Herrn der Ringe deshalb aber nicht, deshalb setz ich das mal in Klammern.)

 
Zuletzt bearbeitet:

Nothlia:

Und ist Nichtverstehen etwa kein vernünftiger Grund? Wenn ich keine Ahnung habe, was der Autor von mir will, ist das ein sehr guter Grund, die Geschichte langweilig / schlecht zu finden.
Vielleicht ist es hier ratsam, sich erst mal die Epoche genauer anzuschauen, damit man das Werk und die Problematik, die es behandelt, zeitlich einordnen kann. Nichtverstehen hängt oft damit zusammen, daß man mit den Zeitumständen nicht zurecht kommt.

Wir betrachten die "Klassiker" oft NUR von unserem heutigen Standpunkt aus, was tödlich für das jeweilige Werk sein kann. Wir suchen zu wenig Parallelen. Wenn wir aber genauer hinschauen, sehen wir sie ganz eindeutig, auch, wenn sie in eine andere Problematik oder einen anderen Kontext gebunden sind. Z.B. die Epoche des Expressionismus: Das Aufkommen der Großstädte, in denen der Mensch an seiner Einsamkeit zugrunde geht ist ein hochaktuelles Thema und immer noch brisant.

Bei "Romeo und Julia": Es gibt heutzutage nach wie vor Differenzen zwischen Kulturen und Religionen. Um ein Beispiel zu nennen; ich hab erst kürzlich wieder gelesen, daß ein muslimisches Mädchen mit einem Deutschen zusammen war und der Deutsche daraufhin massiv von der Familie des Mädchens bedroht wurde. Da hätten wir die klassische "Romeo und Julia"-Situation in veränderter Form wieder.

"Effi Briest" langweilig? :confused: Das gehört zu den großen Verführungsromanen, zu denen auch "Anna Karenina" (Mensch Leute, wenn ich mir anschaue, welche Bücher Ihr so als langweilig bezeichnet, muß ich sagen: LEST NIEMALS RUSSISCHE LITERATUR! Ich glaube, da würdet Ihr das große K... kriegen... :() und "Madame Bovary" gehören... Meilensteine der Weltliteratur, wenn Ihr mich fragt!

Außerdem: Gute Literatur kann ruhig "langweilig" sein. Sie muß Stimmungen erzeugen können, in die Seelen blicken können, ein Gesellschaftsbild zeichnen können. Natürlich passieren da in der Regel keine Massenmorde (bei den Verführungsromanen kommt nur ein Protagonist am Ende um und zwar in ALLEN Werken: die Ehebrecherin), aber das darf es auch nicht, weil es nicht passen würde. Action gibt es nicht, weil es "Alltagsgeschichten" sind, sozialkritische Zeitdokumente. Außerdem spiegeln Literatur immer ihre Epoche wieder, was man auch nicht außer Acht lassen darf. Und es ist hochspannend, die Werke zu interpretieren (ok, da spricht der Literaturwissenschaftler in mir, verzeiht mir! ;)) Was glaubt Ihr, was man aus "Effi Briest" alles herausholen kann? Bei weitem mehr als das, was man in der Schule drüber lernt.
Und so muß Literatur meiner Meinung nach sein; sie muß viel Raum für Interpretationen liefern. "Effi Briest" liefert sogar zwei völlig gegensätzliche Interpretationsansätze, genau wie die anderen Verführungsromane. Zeigt mir mal ein zeitgenössisches Werk, das dem auch nur ansatzweise gerecht wird. ;)

 

"Effi Briest" langweilig? :confused: Das gehört zu den großen Verführungsromanen,

(...)

Und es ist hochspannend, die Werke zu interpretieren (ok, da spricht der Literaturwissenschaftler in mir, verzeiht mir! ;)) Was glaubt Ihr, was man aus "Effi Briest" alles herausholen kann? Bei weitem mehr als das, was man in der Schule drüber lernt.
Und so muß Literatur meiner Meinung nach sein; sie muß viel Raum für Interpretationen liefern. "Effi Briest" liefert sogar zwei völlig gegensätzliche Interpretationsansätze, genau wie die anderen Verführungsromane. Zeigt mir mal ein zeitgenössisches Werk, das dem auch nur ansatzweise gerecht wird. ;)


Wir mussten das eigentlich für den Deutschunterricht lesen. Ich habe wirklich mehrere Anläufe genommen, aber ich bin über die erste Seite nie hinausgekommen. Und habe dann aufgegeben. Die Thematik mag (zumal für die damalige Zeit) hochbrisant gewesen sein, aber die erste Seite ist dermaßen zum Einschlafen - wie soll man jemals auf Seite 2 ankommen?

Eventuell hätte ich heute (liegt ja nun alles schon EINIGE Jahre zurück) eher einen Zugang zu Stil und Sprache. Aber diese (Nicht-)Leseerfahrung damals hat sich mir echt eingebrannt, weil ich sonst alles zuende lese, was ich anfange (auch damals schon). Das Buch liegt noch irgendwo rum (ob ich es mal ins Regal geräumt habe oder ob es in irgendeiner Umzugskiste im Keller liegt, weiß ich gar nicht mal). Aber ich glaube, ich werde es nie mehr lesen. Es gibt so viel Literatur, auch gute Literatur, spannende, fesselnde Literatur - warum sollte ich Zeit mit einem Buch verschwenden, dass mich nicht zu packen vermag? Das mag ignorant sein, aber ich habe recht wenig Freizeit und die ist mir echt zu wertvoll. :)

 

katzano: Das kommt ja auch immer auf den Schwerpunkt an, den Du auf Bücher legst: Mußt Du etwas aus ihnen mit in Deinen Alltag nehmen können? Muß gute Literatur interpretierbar sein? Oder muß für Dich Literatur nur unterhalten? Wenn letzteres der Fall ist, gebe ich Dir natürlich Recht; dann ist Literatur eine Geschmacksache, mehr nicht. ;)

 

Am liebsten ist mir, wenn das Buch all diese Punkte mitbringt. Interpretierbar ist, auf den Alltag übertragbare Aspekte beinhaltet UND dabei unterhaltsam ist. Okay, das ist echt selten ...

Nein, ich lese sehr unterschiedliche Werke. Von "Hochliteratur" (ein Begriff, über den man trefflich streiten kann) bis zu reiner Unterhaltungsliteratur (kunterbunt von Rebecca Gablé bis Stephen King), wenn ich vor dem Einschlafen einfach noch eine halbe Stunde lesen will, um zu entspannen. Es kommt auf meine Stimmung an und auf die jeweilige Lesesituation, wonach ich greife. Ich kann durchaus mit Klassikern etwas anfangen. Aber sorry, Effi Briest gehört einfeutig nicht dazu. Nicht aufgrund der Thematik, sondern schlicht aufgrund des nervenden Stils, alles extremst auszuwalzen, sich in Beschreibungen zu verlieren, die Geduld der Leser überzustrapazieren.

 

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