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Zwei Männerprobleme

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23.02.2002
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Zwei Männerprobleme

Es ist schwer für mich geworden, ein Mann zu sein. Schwerer noch, als es schon immer war.
Und die Ursache dieser Meinung ist nicht die Emanzipation der Frau, damit kann ich mich gut abfinden(obwohl ich das Runterklappen der Klobrille doch ein wenig störend finde). Ich habe auch nichts gegen das moderne Bild des 'Ich-schäme-mich-nicht-meiner-Tränen'- Mannes, bin ich doch seit jeher ein sehr softer Typ gewesen, zuvorkommend, höflich, intelligent, Linksscheitel- und Hornbrillenträger. Aber trotz dieser günstigen Voraussetzungen für ein unbeschwertes Durchschnitts-Leben, gibt es zwei Dinge, die mir ein normales Dasein beinahe unmöglich machen. Ich spreche von Titten.
Ja, sie haben richtig gehört; Titten. Verzeihen sie mir dieses Wort, aber es beschreibt mein Problem perfekt, meine ich doch nicht zarte, liebliche Frauenbrüste, sondern deren größere, silikongestützte Ausfertigung. Titten eben.

Der Busen war früher einmal etwas Unschuldiges; von der Evolution wurde ihm nur die sinnvolle Aufgabe der Säugung unseres Nachwuchses zugedacht. Aber in den vergangenen Jahrzehnten hat er mit chirurgischer Hilfe andere Talente entwickelt. Brüste wurden zu Titten gemacht und sind seitdem ein eigener Wirtschaftszweig. Sie erschaffen Partyluder, verkaufen Konsumgüter, erhöhen Einschaltquoten und beleben die Kunststoffindustrie. Überall sind Titten, in Urlaub, auf Werbepostern und im Fernsehen. Pralle, große Dinger ziehen meine Blicke an und ich deren Besitzerinnen in Gedanken aus. Ob durch Bikinis verhüllt, von durchsichtigen Seidenblusen verschleiert oder in ihrer nackten Ursprünglichkeit dargestellt, an jeder Ecke lauern sie.

Ich will in Ruhe Formel-1 sehen, dann kommt ein kurzer Bericht aus der Boxenstraße; und!? Titten. Gut gefüllte Ausschnitte von Boxenludern lassen jedes Interview ungehindert von einem Ohr zum anderen durchwandern.

Ich will nach dem 'ERNSTL' Wörter raten; und?! Titten. Das eng anliegende Kleid der Buchstabenfee reduziert die sprachliche Kreativität aller männlichen Zuseher auf ein mit Sabbern verbundenes 'bab bab bab'.

Ich will einen Englischkurs besuchen, um etwas zu lernen, und!? Titten. Die hauchdünne Bluse der sexy Lehrerin entlockt mir nur ein 'Ausziehen! Ausziehen!'. Natürlich rufe ich es auch noch in Deutsch.

Man raubt mir jegliche Möglichkeit, ein unbeschwertes Leben zu führen, die Industrie verwandelt mich bewusst in einen triebgesteuerten Affen, zielsicher schaltet man mein höheres Denken aus. Ja, auch ich will mal in Ruhe grübeln, in Gedanken versinken, geistigen Genüssen frönen, Luftschlösser bauen. Aber man lässt mich nicht. Man zeigt mir Titten, dann eine Banane und schon bin ich geil auf die Banane; der aufrechte Gang lediglich gestützt durch den gefüllten Schwellkörper. Was ist das für ein Leben!? Ich kann nicht einmal den werbeplakatreichen Weg zur U-Bahn gehen, ohne eine Erektion zu bekommen.
Wissen sie, wie man sich mit einer Erektion in der U-Bahn fühlt!?

Aber um wieder auf das Eigentliche zurückzukommen, eine kleine Anmerkung: ich will hier Frauen keinesfalls auf ihre Brüste reduzieren, unbestritten, dass das Gesicht oder das Lächeln einer Frau viel schöner und erotischer sein können als ihre Silikonimplantate. Leider sind diese Dinge nur für sekundäre Marketingstrategien geeignet, Zahnpastas und Lippenstifte werden eventuell noch durch ein strahlendes Lächeln verkauft, aber sonst nichts. Oder haben sie schon einmal einen Mann sagen hören: 'Ich gehe jetzt Baywatch schauen', Pamela hat so schöne Augen!' Haben sie!? Wirklich!? Er ist sicher schwul.

Kann sein, dass Pamela -die nur stellvertretend für die große Gruppe der Busenwunder steht- wirklich schöne Augen hat, aber wie soll ich das jemals erfahren, mit den evolutionären Scheuklappen, die mir die Natur angelegt hat?! Ich weiß nicht mal genau, wie die gut gebaute Verkäuferin vom Supermarkt nebenan aussieht, bleibt mir doch bei jedem Einkauf nichts anderes, als mir über den Erregungszustand ihrer Brustwarzen klar zu werden.

Glauben sie, ich mache das gerne!? Ich hoffe nicht. Auch liegt es mir fern, hier um Mitleid zu betteln, was ich wirklich brauche, ist ihr Verständnis. Ich will doch nur ein normales Leben führen, ich will einfach im Frühling durch den Park gehen können, über die Schönheit unserer Welt sinnieren, ohne gleich an den Busen der Natur denken zu müssen. Ich will in der Lage sein, einen Atlas zu betrachten, ohne beim Erkennen des finnischen Meerbusens rollig zu werden. Aber ich bin ein Gefangener, gefangen in der Übermacht meines Triebes und ausgestattet mit einem Maß an Verstand, das gerade nicht ausreicht, um diesem Wahnsinn zu entkommen, aber genug ist, um die Nachteile zu begreifen und dementsprechend darunter zu leiden. Und das Bedrückende daran, ich bin keine Ausnahme, vielen Männern ergeht es gleich. Beim Anblick eines Werbeblockes beginnt selbst ein Säugling spätestens nach einer Minute zu schreien, weil er hungrig wird, bei einem normalen MTV-Videoclip geht es noch schneller.

Ich wurde offensichtlich von Mutter Natur benachteiligt; selbst wenn Brat Pitt in einem Interview zufällig mal ein Hemdkopf aufgehen sollte, würde keine Frau ein feuchtes Höschen kriegen. Aber wenn irgendeine unbekannte Titten-Tussi im Fernsehen auftaucht und nur andeutungsweise den Versuch unternimmt, sich wenig frei zu machen, ist es mir unmöglich, auch nur einen weiteren klaren Gedanken zu fassen. Genauer gesagt; die einzige geistige Leistung, derer ich beim Anblick eines 'Ja-ich-habe-mich-operieren-lassen'-Weibes noch fähig bin, ist die religiöse Erkenntnis, zu wissen, warum Gott mir zwei Hände gegeben hat.

Und die Gesellschaft fördert die Verkümmerung meines Intellektes weiter, Schönheits-OP's werden langsam aber sicher salonfähig und auch die Modetrends gehen nach wie vor zu tieferen Dekolletes und kürzeren Röcken. Extrapoliert man diese Entwicklung, muss sich die moderne Frau in zehn Jahren wohl nur noch einen Gürtel um die Taille binden, um ein sexy Outfit zu tragen. Ein schlichtes Nabelpiercing wird wahrscheinlich noch als etwas zu gewagt gelten. Wie es dann mit meiner Lebensqualität aussieht, können sie sich wohl denken. Und auch die bereits erwähnten Brustoperationen machen meine Lage nicht gerade rosiger, sie scheinen nach folgendem Motto abzulaufen: 'Sie kommen als eine Frau und gehen als zwei Sexbomben!'

So werde ich wohl weiter verblöden und kann nichts dagegen tun. Dabei wünsche ich mir doch nichts sehnlicher als ein so einfaches und beschauliches Leben zu führen wie mein kastrierter Kater.

Warten sie, ich habe da eine Idee...

 

Bevor du deine Idee, unterhalb der Gürtellinie entscheidende Veränderungen vorzunehmen in die Tat umsetzt, hätte ich für dich noch ein paar Ersatzmöglichkeiten, die auch recht gut helfen sollen.


1.) Erblinden! Den Vorteil brauch ich angesichts der Ausführlichkeit, mit der du die optischen Reize für die Augen dargestellt hast, ja nicht weiter ausführen. In dieser Hinsicht hätte dein Text übrigens ein bisschen kürzer sein können.

2.) Hormonumstellung durch Einnahme von heftigen Mengen weiblicher Hormone, denn es sind ausschließlich die männlichen Testosterone, die dich lüstern machen. Dies hat dreierlei Wirkungen: zum einen wirst du kaum noch Lust auf sexuelle Betätigung verspüren, was du daran merkst, dass eine noch so große Tittenpracht dir keine Banane in der Hose wachsen läßt, mit der Raumnot hat es somit ein endgültiges Ende. Zum anderen werden dir selbst zunächst kleine Tittchen, aber durchaus ausbaufähige Exemplare wachsen, wobei du dann als Mann quasi automatisch dir selbst auf deine Titten gucken kannst und zwar Tag und Nacht, was irgendwann langweilig wird.
Drittens verstehst du endlich mal, wozu du als Mann eigentlich bereits kleine Titten mit auf die Welt gebracht hast, nämlich, damit du schon mal wenigstens obenherum ne halbe Frau werden kannst.

3.) Desensibilisierung wäre dann mein dritter, ernstgemeinter Vorschlag. Es ist dieselbe Methode wie bei all den geplagten Allergikern. Du wirst in immer höheren Dosen Titten ausgesetzt, bis sie keinerlei heftige Reaktion mehr bei dir auslösen, was du daran erkennen wirst, dass du keine Bananenstaude mehr mit dir rumschleifst, um bei Reizauslösung entsprechende Früchte derselben in deiner Hose vorzufinden.

4.) Dieser Vorschlag wird von mir nicht allen Menschen unterbreitet, weil leider nicht alle in der Lage sind, diese Fähigkeiten mitzubringen. Erforderlich ist nämlich Tierliebe , insbesondere die Liebe zu Katzen allgemein und Katern im besonderen und man muß deren Sprache halbwegs verstehen.
Aber dir franzl trau ich diese Fähigkeiten zu: SPRICH MIT DEINEM KATER! :p

 

:D ganz brauchbare ratschläge , lakita; werd sie gleich an den protagonisten weitergeben. hab ja nur bedingt über eigene erfahrungen geschrieben und einen passenden charakter für die Kg erfunden, ersichtlich daran, dass ich weder:

ein softer Typ, zuvorkommend, höflich, intelligent, Linksscheitel- noch Hornbrillenträger
bin :p

aber wenn ich mal in die selbe situation kommen sollte, wähle ich möglichkeit 5: ich handhabe ein intenvises sexleben mit meiner freundin und staue meine energien nicht auf ;)

was den punkt angeht, dass du die optischen reize zu lange erklärt findest, so magst du wohl recht haben, ich musste immer wieder darauf zurückkommen um einen aufhänger für die nächste pointe zu haben. ich selbst habs schon vorm posten gekürzt, finde, ich habe die länge jetzt auf ein erträgliches maß zurückgeschraubt. leider konnte ich so nicht mal die hälfte aller witze einbauen, die mir eingefallen sind. trotzdem danke dir wieder mal für deine prompte rückmeldung ;)

aber was die kritik des Professors deiner voraus hat, ist, dass ich nach seiner weiß, wie sie ihm gefallen hat. leider habe ich keine ahnung, welchen eindruck sie auf dich gemacht hat. hoffe, du könntest mir zumindest knapp sagen, ob sie dir gefallen hat oder nicht. ;)

@professor: keine angst, ich habe keine masochistischen anwandlungen. bin nur ein bisschen shizophren :D

liebe grüße,
franzl

P.S.: lakita, zu punkt 4: ich hab keinen kater, den ich befragen könnte. 3. stock und kleine wohnung ist nicht geeignt für die haltung einer katze :(

 

Ach franzl-schatzl..ist mir doch glatt vor lauter Titten der Blick für's Wesentliche verstellt gewesen. Selbstverständlich weiß ich, dass du nicht der Held deiner Geschichte in persona bist. Ich dachte jedoch , du hast sicherlich den direktesten Draht zu diesem armen geplagten Männlein mit der Hornbrille, so dass es mir schon wichtig war, DU fühlst dich angesprochen.
Also franzl, deine Geschichte war mit zu tittig, aber das hab ich ja schon anders formuliert rübergebust. Aber ansonsten fand ich sie amüsant und nicht mehr, also kein Brüller, sondern mehr aus der Franzlabteilung Kurzweil.

Ich glaube ich bevorzuge bei dir mehr die Abteilung Franzlhumormittiefsinn, aber es wäre ja tittenlangweilig, wenn ich immer von dir bekäme, was ich mir wünsche. ;)

 

Lakita, das ist doch kein Humor, sondern ein verzweifelter Hilferuf!
Dies war keinesfalls Kririk an deinem Beitrag, sondern an seiner Plazierung - würde "gesellschaft" nicht eher passen? Du sprichst schließlich von einem ernsthaften problem unseres Soziums! ;)

 

@ Elizaweta,

du meinst also ich hätte franzl's Busenvoyeur nicht so herzlose Tipps zur Eigenhilfe geben und ihm stattdessen lieber das Aufsuchen eines Psychiaters anraten sollen?

Wenn ich es recht bedenke,kannst du vielleicht richtig liegen, das war ein Hilferuf und kein Humor, was er da dargestellt hat mit seiner Geschichte. Dieser arme Kerl.
Vielleicht sollten wir beide uns zusammentun und ihm gemeinsam helfen. Ich denke da an einen Anti-Titten-Club, indem wir uns darum ernsthafte Sorgen und Gedanken machen, wie wir den Männern bei diesem fatalen Problem helfen können.

Mir kommen auch ein paar Gedanken, was wir da so alles machen könnten:

1.) Jeden Montag Demo durch die Innenstädte mit den Parolen: Wir wollen gute Sitten, nieder mit den Titten! Pamela ist out, wir sagen das ganz laut! (das ist nur so ein recht dilettantischer Vorschlag, du siehst, ich brauche deine Hilfe Elizaweta)

2.) Wir schlucken in rauhen Mengen
männliche Hormone, damit schwillt der Busen ab und wir sehen dann bald so aus wie manche dieser ehemaligen Damen , also ich meine die Sportlerinnen.

3.) Bei den Frauen, bei denen dann immer noch was zu sehen ist, könnte man auch den Busen wegschnüren mit breiten Bändern. Ich denke da an den Film Yentl, da hat das ja auch ganz gut geklappt bei Barbra.

4.) Und dann als Sofortmaßnahme sollten wir uns von den Männern fernhalten. Wie wäre es mit unterschiedlichen Ausgangszeiten:
also ab Körbchengröße B dürfen Frauen nur noch in der Zeit zwischen 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr und vielleicht 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr raus. Dann wissen Männer, die sowas nicht aushalten,ohne ein Bananenproblem in der Hose zu bekommen, dass sie während der anderen Zeiten mit luftiger Hose vorankommen.


Hab ich dich so richtig verstanden?


mit lieben vor der Brust verschränkten Armen grüssend

elvira

 

@Elizaweta Bamm: ich finde es ist ein lustiger text über ein gesellschaftliches thema und deswegen hier auch gut aufgehoben, wenn einer der moderatoren findet, dass er sich in gesellschaft besser machen würde, nur zu. ich würde ihn trotzdem gerne hier belassen. achja und noch eine frage: abgesehen davon, dass du die rubrik für falsch gewählt hältst....sonstige anregungen? oder zumindest eine meinung wie es dir gefallen hat....bitte bitte .. *hechel* ;)

@lakita: :D :D langsam lese ich deine antworten lieber als deine geschichten (was keinesfalls heißen soll, dass sie nicht gut wären ;) , das gegenteil ist der fall...aber das weißt du mittlerweile glaube ich) ich hoffe, mit der nächsten geschichte eher deinen feinen sinn für humor zu treffen....das kommt aber ganz auf meine tagesverfassung an. diese geschichte entstand nach einem 12 kartenspielabend unter männern, deswegen vielleicht auch die billige wortwahl :D

und mal ganz so am rande: den autor stört lediglich die stetige gegenwart dieser titten-dinger an allen unmöglichen stellen, sonst hat er nicht viel mit dem protagonisten gemeinsam. denn ich hatte noch nie mit einer erektion in der u-bahn zu kämpfen; vielleicht liegt das aber nur daran, dass es in graz keine u-bahn gibt :D

im ernst: ich persönlich finde nichts besonders erregendes an titten. sie sind groß....das wars dann aber auch schon.

liebe grüße,
franzl

[Beitrag editiert von: franzl am 24.03.2002 um 22:55]

 

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