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Ylva-Magische Abenteuer einer Elfe
Weit weg von der großen Stadt gibt es einen wunderschönen alten Wald. Hier wachsen verschiedene Arten von Bäumen, Pilzen und anderen Pflanzen. Der Boden ist bedeckt mit Laub und weichem, grünen Moos.
Das Moos sieht aus als wäre es verzaubert.
Schaut man es genau an, sieht es aus, als wären am oberen Ende der Pflanze kleine grüne Sterne.
Darum wird es auch Sternmoos genannt. Im Sommer blüht es weiß.
Es gibt unterschiedliche Tierarten im Wald, wie zum Beispiel Rehe, Füchse, Hasen, Wildschweine und Käfer.
Am Rande des Waldes wächst eine große Eiche, die hundert Jahre alt ist.
In ihrem dicken Stamm versteckt sich eine kleine Wohnung.
Sie hat einen Keller in den Wurzeln des Baumes, um für den Winter Lebensmittelvorräte zu lagern. Im oberen Teil ist es hell. Hier wohnt Ylva mit ihren beiden Brüdern und den Eltern.
Ylva ist eine kleine Elfe und sie lebt seit zehn Jahren auf dieser Erde.
Sie trägt am liebsten lustige, bunte Schuhe mit Blumen, ein grünes Kleid mit Hosen darunter und ihre gelbe Jacke.
Ihr Bruder Finn ist zwölf Jahre alt und mag es am liebsten, blaue Sachen anzuziehen.
Tamme heißt der älteste Bruder. Er ist vierzehn Jahre alt und passt auf seine beiden kleinen Geschwister auf, wenn sie zusammen im Wald und auf der Wiese unterwegs sind.
Tamme trägt meist eine dunkelgrüne Hose, dazu schwarze Schuhe und eine braune Jacke.
So hat seine Kleidung die Farben, die am meisten im Wald vorkommen und Tamme kann dadurch nicht so schnell von anderen Bewohnern des Waldes entdeckt werden.
Es beginnt ein Tag im Sommer.
Die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch das Fenster von Ylvas Zimmer auf ihr Bett. Sie wird wach, zieht sich an, huscht ins Bad, um sich das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen.
Das muss sein, sonst schimpft Mutter wieder. Was es heute wohl zu entdecken und zu lernen gibt?
Jetzt schnell in die Küche, wo sich alle am Morgen treffen.
Bestimmt warten sie mit dem Frühstück.
Sie biegt um die Ecke in die Küche und sieht, dass ihre Mutter bereits dort ist. Aber wo sind die anderen?
Ihre beiden Brüder schlafen noch. Typisch, immer sind Tamme und Finn zu spät. Ylva kann nicht verstehen, wie sie so lange schlafen können.
Ihr Vater aber ist sonst immer da.
Schläft er etwa auch noch?
Nein. Die Mutter erklärt Ylva, dass ihr Vater bereits zur Arbeit gegangen ist. Der Tag soll warm werden, und in den Mittagsstunden ist es nicht möglich, zu arbeiten.
Der Vater und einige andere Elfen aus dem Wald bauen einen kleinen See, in dem sie im Sommer baden und auf dem sie im Winter Schlittschuh laufen können.
Vor dem nächsten Regen soll er fertig sein.
Ein alte, weise Elfenfrau sagt oft genau voraus wie das Wetter wird.
Ylva war gestern Nachmittag bei ihr und sie erzählte, dass in drei Tagen mit Regen zu rechnen ist.
Jetzt aber ist es Zeit, die Brüder zu wecken, denn ohne die beiden beginnen sie nicht mit dem Frühstück.
Ylva hat in der Früh immer großen Hunger.
Schnell läuft sie in das Zimmer der Brüder, zieht wie jeden Morgen den beiden die Bettdecken weg und legt sie vor die Tür. Nur so ist gesichert, dass sie aufstehen.
Es funktioniert auch diesen Morgen wieder und wenig später essen alle gemeinsam Frühstück.
Nun geht es auf in die Elfenschule, wo es täglich Neues zu lernen gibt.
Heute zum Beispiel erzählt die Lehrerin, welche Pflanzen im Sommer gesammelt werden und ob sie essbar sind. In Mathematik wird ein wenig gerechnet. Im Deutschunterricht darf sie eine kleine Geschichte vorlesen.
Lesen kann Ylva gut. In Mathematik hilft oft ihr Bruder Finn, der, obwohl er schon zwei Jahre älter ist, mit ihr und anderen Kindern in einem Raum unterrichtet wird.
So können sie voneinander lernen.
Der Unterricht vergeht schnell und es kommt die Tageszeit , die Ylva am meisten mag.
Sie kann mit ihren Brüdern durch den Wald streifen und Abenteuer erleben.
Ihre Schulsachen dürfen sie in der Schule lassen.
Ylva möchte unbedingt dorthin, wo der See gebaut wird.
Vielleicht ist er schon fertig.
Er ist nur zehn Minuten von der Schule entfernt.
Von weitem ruft sie ihren Vater, läuft freudig auf ihn zu und zack, stolpert sie über einen Ast und rollt in das Loch, wo der See entsteht. Die Erde rutscht nach, und alle halten vor Schreck den Atem an.
Wo ist Ylva?
Was ist mit ihr geschehen?
Hat sie sich verletzt?
Ylva steckt völlig verschmutzt und laut fluchend bis zu ihrer Hüfte in der Erde und versucht sich zu befreien, was nur mühselig voran geht.
Nach einiger Zeit krabbelt sie aber mit Hilfe ihres Vaters aus der Kuhle.
Auweia, das gibt bestimmt gleich einige Erklärungen vom Vater, denkt Ylva, weil sie wieder mal stürmisch und unachtsam gewesen ist.
Jeder andere hätte den großen Ast rechtzeitig gesehen.
Auch muss jetzt einiges an Erde wieder aus der Kuhle geschaufelt werden.
Mit leicht gesenktem Kopf schaut sie vorsichtig ihren Vater und dann ihre Brüder an.
Die beiden aber können sich kaum noch das Lachen verkneifen, so lustig sieht Ylva aus mit all der Erde in ihren Haaren, in den Ohren, im Gesicht und an der Kleidung.
Ihr Vater und auch die anderen Elfen schimpfen nicht. Alle sind froh, dass Ylva nichts passiert ist.
Weiter geht es, wenn auch ein wenig achtsamer, Richtung Wiese.
Elfen sind sehr klein und so ist die Wiese ein toller Spielplatz.
Zwischen den großen Grashalmen und Pflanzen gibt es immer etwas zu entdecken.
Sie klettern auf Blätter, die herrlich wippen, und springen von einer Pflanze auf die nächste.
Der Sommer ist einfach toll.
Tamme ruft Ylva, weil er sie nicht mehr sehen und hören kann.
Wo ist sie nur schon wieder?
Ylva kann ihrem Bruder nicht antworten. Sie steht fasziniert vor einer großen Pflanze mit blauer Blüte. Diese hat sie hier noch nie gesehen. Sie klettert den langen Stiel hinauf, um die Blume genauer zu betrachten.
Es gibt viele kleine Blütenblätter, die lustig nach oben wachsen. In der Mitte ist der Blütenkelch zu sehen. Oh, denkt Ylva, wie schön wäre es, einmal in dieser Blume zu schlafen, die so gut duftet und sich langsam im Wind hin und her bewegt.
Mmh, aber wie war der Name dieser Blume?
Ylva überlegt, was sie in der Schule gelernt hat. Sie weiß, dass sie diese Blume gemalt hat und auch ihren Namen kennt, aber er fällt ihr nicht ein. Hätte sie doch ihr Heft mitgenommen.
Gerade als sie Tamme rufen will, sieht sie, dass er unten an der Blume steht und nach ihr ruft.
Sie winkt ihm zu und ruft laut: "Tamme, hier oben bin ich. Hier auf der Blume. Aber ich habe ihren Namen vergessen und was man aus ihr machen kann."
Tamme ist erleichtert, Ylva zu finden und klettert schnell hinauf.
Oben angekommen, setzen sie sich beide in den Kelch und Tamme erzählt Ylva einiges über die Blume.
Es ist eine Kornblume, die am Rande der Wiese wächst. Ihre Blätter und Blüten sind essbar. Sie werden im Sommer gesammelt und in einem Netz getrocknet.
Man kann daraus einen Brei herstellen, der hilft, wenn man sich am Feuer verbrannt hat.
Oder einen Tee, der gegen Bauchschmerzen hilft, wenn man zum Beispiel zu viel Kuchen gegessen hat.
Die hübschen blauen Blüten sehen auch toll aus, wenn sie auf einen Geburtstagskuchen als Dekoration gelegt werden.
Tamme erzählt nur einige Dinge, wofür die Kornblume verwendet wird. Ylva merkt sich sowieso nicht alles.
Langsam wird es kühler und so sammeln sie einige Blütenblätter ein und klettern nach unten.
Dort sitzt Finn in der Sonne und träumt vor sich hin. Das macht er gerne, egal wo sie sind.
Der Tag neigt sich dem Ende zu und so gehen sie nach Hause.
Mutter freut sich über die Blütenblätter, als Ylva ihr schon aus der Ferne damit zuwinkt.
Der Vater ist schon im Haus und erzählt von Ylvas kleinem Unglück. Sie lacht nur. Sie kennt doch ihre stürmische, lebensfrohe Tochter, der immer wieder solch kleine Missgeschicke passieren.
Vor dem Abendbrot wird geduscht. Ylva schaut, wie das Wasser in den Abfluss läuft. Auf dem Boden der Duschwanne ist ganz schön viel Sand zu sehen. Sie schwört sich, selbst in Zukunft besser auf sich aufzupassen.
Das hätte schiefgehen können.
Jetzt aber schnell abtrocknen und Abendbrot essen. Sie ist gespannt, was Mutter und Vater am Tag erlebt haben.
Danach geht es ins Bett.
Im Sommer ist es oft lange hell. Damit Ylva besser einschlafen kann, zieht sie ihre Vorhänge zu.
Dies sind zwei große Blätter einer Brennnesselpflanze, die ihre Mutter auf eine Schnur vor dem Fenster gebunden hat. Ylva hört ihre Brüder auf dem Flur toben und den Vater etwas rufen.
Dann kuschelt sie sich in ihr Bett, freut sich auf den nächsten Tag und schläft ein.