Real-Erlebtes ... ich würde es eher nennen "Real-Gefühltes"! Ich schreibe eigentlich immer nur Geschichten, die ich erfühlen kann - sei es weil ich sie so oder ähnlich erlebt habe oder weil Menschen, die mir nahe stehen sie so erlebt haben. Natürlich dichte ich was dazu, lasse anderes weg, lasse mehrere Charaktere verschmelzen oder erfinde neue Wesensmerkmale. Denn die Realität ist oft viel zu absurd, zu dicht oder zu unglaublich, als dass sie eine als Geschichte bestand haben könnte. Selten ist die Realität zu banal, leider.
Aber der Kern einer Geschichte, der ist für mich immer sehr nahe am realen Gefühl. Und seien es nur Ängste, die ich wahr werden lasse.
Was ist also real-erlebt??
Lesen mag ich hingegen überhaupt nicht gern Geschichten, bei denen man das gefühl kriegt, da schreibt einer nur (sprachlich, stilistisch, inhaltlich) völlig unreflektiert auf was ihm passiert ist - ist bei wichtigen Themen vielleicht manchmal trotzdem gut, dass es sie gibt, diese "Geschichten", hat für mich dann aber nicht mehr viel mit "Kunst" zu tun. Wobei ich zugeben muss, dass auch mir manchmal das Reflektieren schon abhanden gekommen ist - und letzlich wohl auch fast jede Form der Geschichte eine Existenzberechtigung hat. Denn es stehen ja immer ganz unetrschiedlich Kriterien zur Bewertung. Ich hab hier schon sehr vieles gelesen, dass mich sehr bewegt - auch wenn die Geschichte mir sprachlich oder in der Umsetzung nicht gefallen hat.
Häufig zwingen einen Geschichten, die scheinbar zu unreflektiert an real-erlebtem hängen, sich mehr mit dem Autor (oder seinen Problemen) als mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Dies sprengt manchmal dieses Forum, denke ich ... was man an den häufig sehr emotionalen Diskussionen hier sieht. Was soll's. Wir haben alles unsere Gründe zu schreiben. Das Talent dazu ist sicherlich nur einer Minderheit gegeben. Das schöne an diesem Forum aber ist ja, dass es zwar scharfe bis schärfste kritik - aber doch keine wirklich Zensur gibt. Zumindest nicht für "schlechtes" Schreiben 
Gruß
Kay