Ich stimme Woltochinon über das Verhalten einiger Autoren hier zu. Seien wir doch auch einmal ehrlich: Vielleicht ein Drittel oder gar die Hälfte aller KG-Autoren hier wollen doch gar keine negative Kritik an ihren Geschichten zu lesen bekommen, egal welcher Art! Und selbst positive Kritik, zB. stilistischer Art, verliert ihren Wert, wenn sich diese auf keine erst erworbenen Leistungen beziehen, sondern lediglich zufälligen Gewohnheiten des Autoren zu verdanken sind.
Man muss sich doch nur mal anschauen, wieviele Geschichten nach zum Teil sehr ausführlicher Kritik im Nachhinein noch korrigiert werden! Für viele Autoren ist die Arbeit nach dem Posten ihrer Geschichte in dieses Forum für immer beendet. Dann wollen sie nur noch Nehmen (die Resonanz der Leser); von Geben (vernünftiges Eingehen auf Kritikpunkte, verbessern der Geschichte) ist dann in der Regel keine nennenswerte Rede mehr.
Das Problem ist gerade auch bei ganz neuen Mitgliedern: Was erwarten diese eigentlich? Ist Kritik erlaubt? Wenn ja, wie weit darf diese gehen? Welche Art der Kritik ist erwünscht? Etc.
Vielleicht liegt es auch gerade an der nicht selten enttäuschenden Resonanz der Autoren auf konstruktive Beiträge zu ihren Geschichten, dass viele Kritiker eben einfach keine Lust mehr haben, mehr als ein paar Zeilen nicht-konstruktiver Gedanken (denn die macht ja Arbeit) beizutragen. Viele Autoren schreiben für ihre Geschichten bekanntlich einfach drauflos, ohne sich ernstzunehmende Gedanken um den Aufbau und Stil dieser zu machen. Deshalb werden sie sich natürlich auch nie verbessern können (was wohl auch gar nicht in ihrer Absicht liegt). Kritik an Geschichten dieser Art von Autoren zu üben, heißt damit leider nichts weiter als Perlen vor die Säue zu werfen.
Was soll man zB. auch von gewissen Leuten halten, die einerseits nicht müde werden, darauf hinzuweisen, dass sie noch Anfänger in Sachen Geschichten schreiben sind, sich anderseits aber um keinen Deut auf mehrfach vorgebrachte, durch die Bank berechtigte Kritik in Sachen Stil und Inhalt einlassen, stattdessen hier und da höchstens mal ein paar jämmerliche Rechtschreibfehler ausbessern (wenn überhaupt) - denn diese sind ja klar und deutlich auf dem Bildschirm zu erkennen und, dem Himmel sei Dank, durch den berühmten Duden auch hundert Prozent objektiv belegbar; während die weitaus schwerwiegendere und narrativ vernichtendere Verwendung Dutzender von Klischeevorstellungen im Text entweder erst gar nicht akzeptiert oder am Besten auch gleich völlig ignoriert werden! Denn dafür gibt's ja leider Gottes keinen schönen Duden!
Und hier gehen auch schon die unbeabsichtigten Beleidigungen des Kritikers an den Autoren los, egal, wie der Ton des Ersteren ausfällt. Der eine betrachtet gutgemeinte orthografische Verbesserungsvorschläge bereits als Beleidigung, weil er nicht erkennen kann, dass diese etwas mit Sprachgefühl zu tun haben. Der andere weiß nichts mit dem Vorwurf der Verwendung von Klischees anzufangen, weil seine ganze Mentalität längst von diesen durchtränkt zu sein scheint. Der Dritte weiß nichts mit dem Begriff "Tiefe" anzufangen, weil er nur die Oberfläche kennt. Und den Vierten stört der Vorwurf unzureichender Logik im Aufbau einer Geschichte nicht die Bohne, denn er schreibt ja sowieso stets konsequent und selbstgerecht "seltsam" - also in jenen geheimnisumnebelten Sphären, wo ja ohnehin alles erlaubt ist und inhaltliche Verständlichkeit zweitrangig wird. Hauptsache auffallen, heißt hier die wichtigste Devise.
Mann, ist das jetzt wieder sch.. lang geworden. :messer: