Was ist neu

Welches Buch hat euch am meisten enttäuscht?

Wovon ich extrem enttäuscht war, war "Der dritte Zwilling" von Ken Follet. Das buch heißt ja schon "Der DRITTE Zwilling" und dann ist es doch ne olle Verwechslungskamelle (Unschuldiger angeklagt, alle Beweise eindeutig) und jetzt ratet mal worum das ging...
Dazu wars noch mega unoriginell im Thrillerstandard geschrieben. Ich habe es nur zu Ende gelesen, um mir zu beweisen, dass es so kitschig hollywoodmäßig ausgeht, wie es schließlich auch ausging. Ich weiß, Ken Follet soll eiegntlich gute Bücher schreiben, aber ich les den nie mehr!!!

 

Lasst bloß die Finger von Christopher Coakes "Bis an das Ende der Nacht" - es ist eine Kurzgeschichtensammlung, (sowas mag ich ja eignetlich gern und das war unter anderem ein Grund, warum ich es gekauft habe) aber es ist eine ziemlich langweilie Sammlung. Auf dem Cover ist ein Zitat von Hornby ("Beim Lesen dieser Geschichten werden Sie vergessen zu atmen") und nach der ersten Geschichte denkt man: Entweder weiß Hornby nix von guter Literatur (dabei hat er so obercoole Bücher geschrieben) oder er hat sich verkauft. Das ärgert mich so dermaßen, ich will mein Geld zurück haben, am liebsten von Hornby persönlich.
Wären die Kgs. hier gepostet worden, hätte man sowas geschrieben wie: flüssig zu lesen, verständlich, dabei ziemlich trocken, weil überhaupt nicht mit der Sprache gespielt wird, weil man sich der einfachsten Sätze bedient, weil es ziemlich emotionslos bleibt, egal wie actiongeladen die Geschichten sind, es ist einfach lustlos daher erzählt, die Figuren bleiben blass und es kümmert mich nicht, dass sie im Eis verrecken. Lediglich die letzte Geschichte war etwas spannend. Aber sonst bin ich sehr enttäuscht und das beste war eh, dass der Spiegel oder irgendein anderes Magazin schrieb, dass einem nicht mehr geholfen werden kann, wenn man nach Beendigung der Lektüre kein Fan von Coake wird. :)

Würd mich interessieren, ob wer das hier gelesen hat, weil ich gerade bei amazon sehe, dass eine Rezensentin hin und weg ist vom Buch.

JoBlack

 

Mehr genervt als enttäuscht haben mich die Bücher von Elizabeth George. Ok, die dame kann schreiben, sie kann einen Plot entwickeln. Aber dass jede Nebenfigur über Seiten hinweg ausschließlich über ihr möglichst exzessives und abartiges Sexualleben charakterisiert wird - nee, das ist mir zu platt, zu reißerisch, zu ... nervig.
Da werd ich freiwillig zum asexuellen Transgender.

Enttäuschendentwickelt sich auch die William-Monk-Reihe von Anne Perry. Eine interessante Konstellation zweier Prots (abgebranter, versnobter, arroganter, zynisch bis grausamer ehemaliger Polizist mit Amnesie und burschikose, aufbrausende, voreingenommene, prüde Lazarettschwester im viktorianischen London) und aus dem historischen Setting gegriffene Kriminalfälle verhunzt sie, indem immer wieder diegleichen Phrasen in anderen Worten wiederholt werden. Damit versucht Perry, so etwas wie Bedeutungsschwere herzustellen.
Außerdem wird viel zu viel erklärt, dem Leser dezidiert vorgesetzt als gezeigt.

In beiden Fällen bin ich enttäuscht, weil großartige Chancen ruiniert werden.

 

Ich greif dann auch mal in meine Bücherkiste, in die hintersten Ecken, wo der Abfall landet ...

Hm, Colorado Kid wurde schon genannt, brauch ich nichts mehr zu sagen.

Als ehemaliger Wolfang Hohlbein-Fan (hatte ein paar Bücher von meinem Vater vererbt bekommen, Druidentor und Hexer von Salem waren super) hatte ich mir irgendwann "Dunkel" gekauft. Boah, grauenvoll! Sollte ja ein Vampirroman sein und ständig hieß es, er hätte eine neue, alternative Form der Vampire erfunden. Tja, so kann man es auch sagen.
Aber echt, diese Leute hatten nichts mit herkömmlichen Vampiren zu zun. Sie haben kein Blut getrunken, hatten keine langen Beißerchen, nix. Eigentlich waren sie fast wie Geister, die sich von Lebenskraft ernährten, aber die dann als Vampire zu bezeichnen fand ich vollkommen irreführend.
Genervt war ich von dem Prot, dass er sich von dieser Vera so dermaßen hinters Licht führen lässt. Ständig will er sie aus der Wohnung werfen und jedes Mal kommt irgendwas dazwischen und ich dachte nur "och verdammt, wirf die Kuh doch endlich raus und gut ist ..."
Ach ja, der böse, böse, Bösewicht am Ende ist natürlich Dracula, wer auch sonst?


Außerdem hab ich Tom Sawyer im Regal stehen und nie ganz durchgelesen, weil ich mich so gelangweilt habe ...

 

"Tannöd" von Andrea Maria Schenkel. Ich finde es sprachlich nicht schön und für einen Krimi erstaunlich spannungsarm.

 

Oh, ganz vergessen:

Charlaine Harris: Der Vampir, der mich liebte

Die Charaktere bleiben gesichtslos, weil die Autorin diese lediglich anhand ihrer Kleidung und der Haarfarbe beschreibt. Das führte dazu, dass mir später nur die Namen bekannt vorkamen, ich mich aber fragen musste, wer das war. :D
Die bösen, bösen, Bösewichte sind kitschig. Das sind nämlich Hexen. Die sich in Werwölfe verwandeln können. Und sie haben Vampirblut getrunken, was sie noch stärker macht.
Die Protagonistin ist kein Vampir, kann aber Gedanken lesen. Und die bösen hexen merken es, wenn jemand ihre Gedanken liest.
Und dieses Szenario, dass eine Menschenfrau einen Vampir zum Geliebten hat, ist auch uralt. Hab ich schon hundertmal in anderen Konstellationen geleisen.

Das einzig gute sind die Liebesszenen, aber da gibt es nur zwei von im ganzen Buch. :D

 

ich lese erst keine grins außer die ganz ganz dünnen kann mir eh nicht merken was da sache is

 

Au ja, ich hab auch noch eins!

Vor Jahren nämlich empfahl mir jemand dringendst ein Buch von Benjamin Tuten (hatte ich vorher und hab ich seitdem nie mehr was von gehört), das hieß "Tim und Struppi in der Neuen Welt." Das Buch wurde mir mit Worten wie "revolutionär" etc angepriesen, außerdem wurde mir versprochen, ich werde so endlich einen Zugang zu Tim und Struppi finden (die Comics waren mir immer zu steif, trotz der extrem liebevoll und detailreich gezeichneten Autos und Lastwagen).
Also kaufte ich das Buch (mit festem Einband! Im Laden! Neu! Das muß man sich mal vorstellen), fing an zu lesen und war entsetzt. Da wird Tim als ewige Jungfrau dargestellt, er leidet plötzlich darunter, nie erwachsen werden zu können, die ganze Bande fährt wegen irgendwas nach Südamerika und dort treffen sie die Figuren aus dem Zauberberg (!), Clawdia Chauchat nimmt sich Tims Jungfräulichkeitsproblems an, der dumme Hund denkt pseudophilosophisches (unerträglich in Kursiv), um dem Leser hanebüchenen Unfug vorzukauen, alles driftet in klebsüße Moral ab und endet saudoof.
Als ich das Ding nach der letzten Zeile ins Feuer warf, mußte ich mich noch schämen, weil es einen Hochglanzschutzumschlag hatte (das Verbrennen solcher Umschläge stellt eine grobe Umweltsauerei dar).
Es war mir seither ein unbewußtes Bedürfnis, die ganze Welt vor diesem Buch zu warnen. Jetzt geht es mir besser. Vielen Dank!

 
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Tja, Tim und Struppi finde ich spitze, bin ein Fan. Ich habe alle Bände. Das Buch von Tuten fand ich umso schlimmer, nicht nur weil er Thomas Mann zu kopieren versucht, sondern besonders, weil dieser dämliche Tim nach dem ersten erotischen Flirt das zeitliche segnen muß, also nix wars mit dem erwachsen werden.

Das Buch ist im Antiquariat gelandet. Durch folgendes Buch wird der Frust überboten:

Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger
Eine Geschichte vom Schiffbruch, mit endloser Fahrt des Prot. im Boot mit überlebenden Tieren, die sich nacheinander auffressen. Als er gerettet wird, will ihm das keiner glauben. Da erzählt er zum Schluß, ziemlich kurz, die Geschichte nochmal ohne Tiere, stattdessen bringen sich nun Menschen gegenseitig um. Das glaubt man ihm auch nicht, und er fragt, welche Geschichte glauben Sie mir lieber? Tolle philosphisch gemeinte Pointe, die im Rohr krepiert.- Das ganze ist so gleichförmig aufzählend erzählt, daß man selbst dann, wenn am Schluß ein Licht aufgehen würde, nicht wüßte, wozu der ermüdende Anlauf nötig war.

Manchmal stelle ich Bücher achselzuckend ins Regal zurück. Manche Bücher stelle ich gleich in die Ecke, die ich ins Antiquariat bringe. Aber dieses gehört zu denen, die in der Altpapiertonne landen. Leider habe ich keinen Kamin.

 

Das passiert natürlich immer wieder mal, dass man ein Buch anfängt und dann irgendwann frustriert oder enttäuscht weglegt.

Am meisten im Gedächtnis ist mir in diesem Zusammenhang aber von Umberto Eco "Der Name der Rose". Ich habe das Buch von meinem Papa geerbt, kannte natürlich den Film mit Sean Connery, den ich auch super finde, auch die Geschichte ist klasse und ich liebe Mittelalterromane, lese fast ausschließlich Historisches.

Ich muss dazu sagen, dass ich das Große Latinum nicht habe, auch das Kleine nicht und das war bei dem Buch von Anfang an ein Problem, denn es kommt sehr viel Latein drin vor. Das habe ich halt alles übersprungen, weil nicht verstanden, aber auch das hat mir nicht viel gebracht, denn auch den deutschen Text fand ich nicht besonders prickelnd. Im Gegenteil, nach ca. 1 - 1 1/2 Seiten bin ich meistens eingeschlafen.

Nach ca. 1/3 des Buches habe ich es dann wieder in den Schrank gestellt und seither nicht mehr in Händen gehabt. Ich nehme an, dass das auch so bleiben wird. Zum Glück passiert mir das nicht so häufig, sonst würde ich vielleicht noch die Lust am Lesen verlieren und das wäre furchtbar.

LG
Giraffe.

 

Hallo Leute!

In letzter Zeit haben mich eine ganze Reihe Bücher enttäuscht. Wer gerne liest, sollte glaube ich einen Bogen um die Schreiberei machen, denn die ändert auch deinen Lesegeschmack.

William Gibsons Newromancer-Trilogie

Ich stolpere laufend über die Bilder und Vergleiche, die er seinen Lesern vor Augen führt. Jeder zweite erscheint mir unpassend.

Tad Williams Otherland

Schön geschrieben, aber die Handlung hat mich nicht mitgerissen.

Ich glaube, Steam-Punk-Romane müssen her! :)

C-ya

 

Tja, Umberto Eco beiseite legen, das klingt wie ein Frontalangriff gegen alle Bildungsansprüche ... ich habe das Foucaultsche Pendel nicht lesen können, es war mir zu schwierig, aber das gestehe ich natürlich nicht, ich lege das Buch zurück und denke: später mal, denn manchmal lese ich Bücher, die schon seit dreißig Jahren in meinem Regal warten, und warum soll ich nicht mit 85 soweit sein, Eco zu verstehen?

 

"Baudolino" fand ich leicht verständlich, und witzig dazu. Außerdem hat das Buch die fixe Idee in meinem Hirn zurückgelassen, ich müsse irgendwann mal was über Heinrich II. schreiben.

Warte mal bis zu den Wechseljahren, Giraffe, vielleicht kommt "Der Name der Rose" dann zu neuen Ehren :D.

 

Tja, Umberto Eco beiseite legen, das klingt wie ein Frontalangriff gegen alle Bildungsansprüche ...

Nein, das wollte ich jetzt nicht damit sagen.

"Der Name der Rose" finde ich jetzt zB im Gegensatz zum Pendel sehr verständlich und spannend - auch wenn ich wahrscheinlich nur die Hälfte verstanden habe. Es gehört halt zu den Büchern, die man, wie du sagstest, nach Jahren wieder lesen kann, und da die Hoffnung besteht sie zu verstehen.
Ich werde auch den Pendel noch einmal lesen, später, weil ... na ja. Ich glaube das ist mit viel Sekundärliteratur ein tolles Buch. ;)

 
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Sorry,
aber eigentlich muss ich mich hier ja nicht entschuldigen, trotzdem:

Ich will lesen und nicht lateinische Passagen überspringen müssen. Ich habe nur abends im Bett eine halbe bis 'ne Stunde Zeit ein Buch zu lesen und wenn ich nach kurzer Zeit dabei einschlafe, dann stimmt für mich was nicht. Es gibt soviele schöne Bücher und ich verschlinge eines nach dem anderen. Man kann nicht alles lesen und das hat nichts mit mangelnden Bildungsansprüchen zu tun.

Irgendjemand hat mir hier im Forum mal den Rat gegeben, dass man als Autor etwas für seine Leser tun muss, nicht umgekehrt.
Bei Eco habe ich eben leider das Interesse verloren, da ist halt der Film mein Favorit.

Aber vielleicht folge ich ja Eurem Rat und nehme das Buch irgendwann mal wieder in die Hand. Vielleicht muss ich wirklich noch ein paar Jahre älter werden und danke vielmals, Pardus, bis zu den Wechseljahren ist's ja auch nicht mehr soooo weit. Du scheinst ja einschlägige Erfahrungen zu haben, grins...

Übrigens: Eines meiner nächsten Bücher wird von Noah Gordon "Der Medicus" sein. Hoffentlich findet das Gnade vor Euren kritischen Augen. Wenn nicht, les' ich halt trotzdem.

 

Nochmal: Eco beiseite zu legen...ich lege ihn ja auch beiseite, wie ich oben geschrieben habe, nicht weil er mich langweilt, ich glaube, ich könnte ihn interessant finden, sondern, weil ich ihn nicht verstehe. Obwohl ich sicher auch manchmal anspruchsvolle Bücher lese, aber nur aus ganz speziellen Themenbereichen.

Eco hat einen Aufsatz geschrieben zum Thema "Warum ich meinem Sohn ein (Spielzeug-)Gewehr schenke" oder ähnlich, mitten in die Peace-Strömung hinein, und hat dargelegt, daß er es viel wichtiger findet, seinem Sohn einen Zugang zu realistischen Inhalten und Phantasien zu öffnen als ihn mit der zeitgemäßen Aggressionshemmung zu beladen, bis er sich nicht mehr wehren kann. Das habe ich immerhin verstanden, obwohl es damals so unpopulär war wie heute.

 

Noch ein Buch, das ihr nicht lesen solltet, ist "Söhne und Liebhaber" von D.H Lawrence. Habs aufm Flohmarkt erstanden für einen sagenhaften Betrag von einem Euro erstanden. :D Deshalb verlange ich diesmal nicht mein Geld zurück, aber meine Zeit!
Hauptsächlich habe ich ein Problem mit dem Stil, na schön, das Buch wurde 1913 veröffentlich, trotzdem habe ich das Gefühl der Autor hat vor drei hundert Jahren gelebt, er schreibt schwülstig, die Sprache ist, wenn er anfängt über den Seelenzustand einer Figur zu schreiben, unglaublich pathetisch. Ständig brennen da Seelen, oder Feuer brennt ihnen im Herzen oder es strömt in den Adern, die Hauptfigur Paul Morel steckt in seiner ödipalen Phase, steckt voller Widersprüche, er hasst mal seine Freundin, aber dann liebt er sie, aber weil er sie so sehr liebt, dass seine Seele brennt, hasst er sie auch zugleich. Mann, Mann, Mann.
Anfangs gefiel mir das Buch, weil es hauptsächlich über die Arbeiterfamilie Morel war. Lawrence wusste wahrscheinlich selbst nicht, über was er schreiben sollte, es ist jedenfalls keine Familiensaga. Das Beste an diesem Buch ist wohl der Titel; er hat halt falsche Erwartungen in mir geweckt. Tja.

JoBlack

 
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Ich glaube Eco hat irgendwo mal geschrieben, dass er den Anfang vom Namen der Rose extra trocken und schwierig gemacht hat, um unwuerdige Leser gleich von vorneherein auszusortieren - so wie der Griesbrei vorm Schlaraffenland. Das ist natuerlich unglaublich arrogant, aber Eco ist auch sehr eingebildet.
Ich kann auch nur davon abraten, das Focaultsche Pendel mit Sekundaerliteratur zu lesen, zumindest darf man nicht Eco dazu lesen, dann merkt man naemlich, dass die Literatur nur die Theorie illustriert. Beim ersten Mal Lesen ohne Sekundaerliteratur hat mir das Pendel gefallen auch wenn ich ewig zum Lesen gebraucht habe. Beim zweiten Mal hab ichs mit Ecos anderen Schriften gelesen und das hat mir die ganze Freude vergaellt, weil ich mir erzogen und manipuliert vorkam.

Ein Buch, das mich extrem enttaeuscht hat, war uebrigens Dr. Sex von T.C. Boyle. Dass Sex so langweilig sein kann, konnte ich mir vorher gar nicht vorstellen.
Jetzt kann ichs nicht mal wegschmeissen, weils ein handsigniertes Hardcover ist. Vielleicht will es jemand kaufen?

 

Boah nee, feirefiz,

Dr. Sex ist absolut klasse! Gerade durch die Betrachtung aus akademischer Sicht musste ich immer wieder heftig schmunzeln.

Das Buch bringt einen auf direktem Weg in eine Welt, in der man niemals gelebt haben will. *ggg*

Liebe Grüße
melisane

Und zum Thema Eco: Ich habe seinerzeit bei Baudolino aufgegeben. ;-)

 

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