Was ist neu

Warum schreibt ihr?

mag ja sein, dass eine ganze reihe sagen werden, nur deswegen, weil sie die zeit während einer bahnfahrt totschlagen wollen, und mag sein, dass viele auch wieder nur von sich erzählen. aber ein paar wirds geben, die werden ansprüche anmelden. und auf die paar sollte es uns schon auch ankommen, findest du nicht?
Naja, es stimmt doch nicht, dass anspruchsvolle Texte nur daraus entstehen, sich mitteilen zu wollen. Wenn Mr. X ein guter Autor ist und aus rein egozentrischen Motiven und für seinen Eigenbedarf einen Text schreibt, den er selbst wahnsinnig anspruchsvoll findet, sieht ein anderer, der ihn hundert Jahre später in einer Kiste auf dem Dachboden wiederfindet, das möglicherweise genauso. Dann hat der Autor, egal, was seine Intention war, und möglicherweise auch nach der Befragung von Literaturwissenschaftlern, einen anspruchsvollen Text geschrieben.
Und allein, dass der Autor in einer bestimmten Gesellschaft lebt, gibt seinem Text auch in vielen Fällen einen gesellschaftsrelevanten Touch.

 

Hey bluefin,

ich wollte nichts mehr hierzu schreiben, aber ich fühle mich verpflichtet, dich über einen fundamentalen Irrtum aufzuklären, dem du scheinbar unterliegst: Nicht WAS du schreibst ist der Grund dafür, dass sich einige User "ereifern" wie du es nennst, sondern WIE du es schreibst.
Im Volksmund gibt es diese Weisheit "Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus", die dir bestimmt bekannt ist - kannst du dir nicht vorstellen, dass einige Reaktionen auf deine Beiträge damit zusammenhängen?
Selbst wenn du es vielleicht nicht beabsichtigst (was ich mir aber ehrlich gesagt nur schwer vorstellen kann), deine Beiträge wirken so, als ob du keine anderen Standpunkte als deinen gelten lassen willst und als ob du alle, die deine Meinung nicht teilen, für beschränkt hältst und gerne ein bisschen von oben herab behandelst. Ich würde eigentlich zu keiner deiner Aussagen zum Thema meinen, dass du damit völlig unrecht hast. Was du schreibst, ist ein Aspekt des Themas - aber es gibt andere Sichtweisen und Blickwinkel, und manche (viele) Menschen setzen (mit der gleichen Berechtigung wie du) andere Prioritäten.

Grüße von Perdita

 

rosenrot schrieb:
2. Sprache, ob gesprochen oder geschrieben, dient per se der Kommunikation. Wozu sollte sie sonst dienen?
Sprache dient erst mal dazu, dass man seine Gedanken manifestiert, sich verständlich machen kann. Ob jemand zuhört bzw. liest, spielt dabei keinerlei Rolle.
Wikipedia schrieb:
Kommunikation (lat. communicare „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“) bezeichnet auf der menschlichen Alltagsebene ein gemeinschaftliches Handeln, in dem Gedanken, Ideen, Wissen, Erkenntnisse, Erlebnisse (mit)geteilt werden und auch neu entstehen.
[...]
Unter Kommunikation wird auch das wechselseitige Übermitteln von Daten oder von Signalen verstanden
Und deshalb hat eine Geschichte nichts mit Kommunikation zu tun, da nichts Wechselseitiges passiert, es kein gemeinschaftliches Handeln gibt. Wenn ich etwas schreibe, ist erst mal nur das Geschriebene da. Ob jemand das liest und mir ein Feedback zukommen lässt, ist im Schreiben doch gar nicht inbegriffen, ergo kann sichs auch beim Schreiben nicht um Kommunikation handeln. Logisch, oder?

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach herrje, bluefin,

liebste perdita -

die wirklichkeit kann manchmal ganz schön grausam sein, nicht? so wie die antworten auf die frage "warum schreibt ihr". weißt du was? ich glaube immer noch, ich wäre der einzige, der die ursprünglichen antworten wirklich alle gelesen hätte.


wenn du schon anfängst, mich liebste zu nennen, dann hab ich's echt verschissen, was? :)

Was du mit "die wirklichkeit kann grausam sein" im Zusammenhang mit diesen Antworten meinst, will sich mir leider nicht erschließen. Da kannst du dich jetzt wieder ganz doll überlegen fühlen. Vielleicht schreibst du mal darüber. "Drawing restraint #257: Ich bin der einzige, der hier bescheid weiß. Niemand, aber auch wirklich niemand, ist so schlau wie ich. Und deshalb fühlen sich immer alle von mir angegriffen. Ach, ich habe es schon schwer im Leben. Am besten unterhalte ich mich nur noch mit Fischen. Die widersprechen wenigstens nicht."

findet ihr nicht, alle, dass wir nun schon erstaunlich lange debattieren, ohne uns wirklich den schädel einzuschlagen? ich bin begeistert.

:Pfeif:
Du bist wirklich ganz sicher, dass die Art der Antworten nichts mit dir und der Art wie du mit Menschen umgehst zu tun hat?

Gute Nacht.

 

Hallo ...

bin ich hier richtig bei "Warum schreibt ihr" - oder bei "Ist Schreiben Kommunikation?" Ich glaub ich hab den Überblick verloren. Egal, kann die Hälfte eh nicht verstehen. Dazu fällt mir ein "Was einfach nicht geht, geht einfach nicht"

Warum schreibe ich? Um festzuhalten.
Warum veröffentliche ich? Um zu kommunizieren, um Rückmeldungen zu erhalten, damit ich mich verbessern kann.

Gruß Neo
Peace

 

Es wäre schön, wenn sich hier die die Diskussion auf das Schreiben an sich beziehen würde. Eigenwerbung ist nicht erwünscht.

 

Hallo alle mann,

Nun spannend ...

bluefin. Irgendwie warte ich bei dir auf den Satz, der alles erklärt. Die absolutformel sozusagen. Irgendwie kleb ich mit meinen Kopf nur an der Scheibe und merke: mmh was will er denn nu?

Willst du sagen, dass die meisten hier sagen sie schreiben für sich, tun es aber eigentlich nicht, und das hast du erkannt, oder wie?
Ist doch nicht schlimm, wenn das jemand tut oder?

Bei den ganzen Fremdwörtern wird mir ganz wusselig, obwohl ich doch gerne verstehen möchte, um was es geht.

jim

 
Zuletzt bearbeitet:

Lea, du hast mir schlicht aus der Seele gesprochen.

... Warum jemand schreibt ist mir vollkommen gleichgültig, nur das "wie" und "was" interessieren mich.

Genau so, sehe ich das auch! ;)
Lg, Manuela :)

 

Es geht um die Texte. Mit keinem Wort hat Manuela gesagt, andere Menschen seien ihr egal. Nur, dass es für das Textverständnis letztlich ohne Belang ist, warum ein Text geschrieben wurde. Im Idealfall ist dies dem Text zu entnehmen.

Menschlich finde ich es schon interessant, was andere zum Schreiben bringt, in diesem Interesse liegt ja auch der Reiz von (Auto)Biografien. Im Kontext eines Oevres kann es auch durchaus interessant sein. Ebenfalls lehne ich Autorenkontexte für das Textverständnis nicht kategorisch ab. Aber für die Texte selbst ist es unerheblich, ob jemand sie aus Langeweile schreibt, aus Drang oder aus Interesse an der Technik (der Manipulation).

Aus dieser Aussage zu schließen, ihr Verlautbarer sei an Menschen und Kommunikation nicht interessiert, halte ich für eine unterstellende Interpretation, die nicht aus dem Text hervorgeht. Für Spekulation darüber, warum die Aussage getroffen wurde.

Lieben Gruß, sim

 

Ach bluefin, weißt du ... sollen doch zum Schreiben mindestens zwei gehören, zur kritischen Selbstreflexion bräucht's nur einen. Aber selbst den scheint so mancher nicht zu haben, oder seiner ist blind und taub und stumm.

Ich wäre dafür, dass wir dieses Thema mal ruhen lassen. Das wäre zumindest gefahrlos möglich, denn es wurde noch nicht bewiesen, dass von Personen, die "nur so" schreiben, eine Lebensgefahr für verdammt kluge Bürger ausgeht. ;)


-- floritiv.

 

bluefin,

ich sehe unser Missverständnis, und nur um ein solches handelt es sich.
Die Aussage ist: Warum jemand schreibt, ist egal, wenn es um die Interpretation seines Textes durch einen anderen geht.
A schreibt einen Text. Dafür mag er viele Gründe haben. Und er möchte mit dem Text kommunizieren, er möchte Inhalte vermitteln oder vielleicht auch nur unterhalten, amüsieren, sich vielleicht seine Vergangenheit von der Seele schreiben, etwas über sich erzählen und aus seinen Gedanken Literatur machen. Sonst, da hast du recht, würde er ihn in sein Tagebuch schreiben. Wenn er mit einem bestimmten Menschen kommunizieren würde, schriebe er dem einen Brief oder eine E-mail (obwohl auch solche Texte leider oft hier landen).
Bleiben wir also beim literarischen Text.
B liest diesen Text. Wenn er Glück hat, entnimmt er ihm auch die Motivation des Autors. Aber er kann darüber nur spekulieren, er weiß nichts darüber. Da der Text das einzige Kommunikationsmittel ist, ist B einzig auf ihn angewiesen, nicht auf die Motivation. Zusätzlich liest er (das kann er nicht verhindern) auch seine eigenen Erfahrungen in den Text. Er vermischt das Wort mit dem, was er kennt und erlebt hat. Darüber wiederum weiß A nichts. Es bleibt also eine Kommunikation mit Unbekannten. Auf jeder Seite.

Hier ist es eine Ausnahme, denn weder der Graffitisprüher noch der Buchautor haben die Möglichkeit, die Wirkung ihrer Kommunikationseröffnung zu überprüfen. Welche Intention sie auch immer haben, sie erhalten nie so ein direktes Feedback wie wir hier.
Insofern stelle ich auch hier oft die Frage, warum dieser Text, was wolltest du damit, denn anhand der Beantwortung kann ich dem Autor eventuell Hinweise geben, warum die Intention nicht angekommen sein könnte und wie das zu erreichen wäre. Aber es ist eine Sondersituation. Und, das widerspricht deiner Theorie, mit dieser Frage stieß ich hier schon oft auf die verständnislose Gegenfrage: Muss ein Text immer etwas wollen? Der Graffitikünstler möchte im Zweifelsfalle nichts, außer mit seinem "Tag" seine Duftmarke setzen. Hundesprache, Reviermarkierungen, Ursprungsrituale - auch das ohne Zweifel Kommunikation.
Zu dieser Thematik gibt es hier übrigens schon einen geeigneteren Thread, in dem die Frage gestellt wird, wie wichtig die Intention des Autors für den Text ist.

Ich stamme ja aus Vorinternetzeiten. Und ich habe schon als Kind geschrieben (trotz Verbot), habe die fertigen Werke zerrissen (aus Angst vor Strafe bei Entdeckung) und mich schnell daran gewöhnt, mit dem Geschriebenen alles andere zu machen, als zu kommunizieren. Bevor ich hierher kam, hat es niemanden interessiert, was ich schreibe (oder warum). Ich habe es trotzdem nicht gelassen. Und doch war der Wunsch nach Kommunikation darüber ganz deutlich da. Ich wollte nur meine Freunde nicht damit penetrieren.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo bluefin,

nein, ich wollte nicht widersprechen, die Wirkungen sind nur andere. Wenn ich ein Buch schreibe, ist die wahrzunehmende Reaktion eine andere, als wenn ich hier veröffentliche. Als Buchautor kann ich sehen, wie viele Menschen das Buch kaufen und darüber eine Hochrechnung anstellen, wie viele es lesen. Von denen werden sich aber nur wenige die Mühe machen, dem Verlag oder mir etwas dazu zu schreiben. Wenn ich Glück habe, wird es in Zeitungen besprochen, was sich wiederum auf die Verkaufszahlen auswirkt.
Wenn es ein brisantes Buch ist, wird es verboten oder vielleicht trotz handwerklicher Schwächen auch hochgelobt. Wenn ich ein eifriges Management habe, kann ich in Talkshows einige Fragen dazu beantworten, niemals aber ist der Dialog so direkt wie hier.
Ich widerspreche ja gar nicht der Aussage, dass jeder Text, der publiziert wird, etwas will. Ich denke, nicht einmal lea widerspricht dieser Aussage. Die Gegenaussage ist nur, dass dieser Willen des Textes sich nicht mit dem Willen des Autors decken muss (was natürlich abhängig davon ist, wie gut der Autor sein Handwerk beherrscht).

Lieben Gruß, sim

 

deinen vorschlag, zu verstummen (oder stumm gemacht zu werden), verstehe ich nicht.
Interessant, wie du meine Worte deutest.

? schrieb:
Mit jemandem zu diskutieren, der seine Rösser nur so unter sich aufstapelt, führt zu nicht viel mehr als eine Nackensteifheit. Man lächle und gönne ihm den Ausblick.

Weiß jemand von wem dieser Spruch ist? Egal, in diesem Sinne noch viel Spaß in diesem Thread, ich habe die Lust daran verloren.

-- floritiv.

 

Hallo!

Also, ich schreibe noch nicht lange und ich bin keine Leseratte. Aber ich habe schon immer nach Wegen gesucht, meine Gedanken und Fantasien auszudrücken. Das Schreiben ist nur ein weiteres Werkzeug dafür. Den selben Zweck erfüllt manchmal auch ein Foto, oder ein gezeichnetes Bild; Mir geht es fast immer nur um eine spezielle Stimmung, die ich wiedergeben möchte. Meine größte Inspiration ist ganz klar meine Heimatstadt Geesthacht (ja, die mit dem AKW Krümmel). Ödnis fasziniert mich. Ödnis, Dunkelheit und lassiver Sex. Das sind so die Eckpfeiler. Im Grunde: Aufnahme/Wiedergabe.

Gruß
Satyricon

 

Hallo, Leute, an sich neig ich nicht dazu, mich zu "offenbaren", aber jetzt sag ich mal. warum ich schreibe:

Als Student war ich in der Werkstatt Literatur der Arbeitswelt, aus der ich (mitsamt meiner gesamten Gruppe) rausflog, weil ich für Veröffentlichungen auch "Tantiemen" erwartete - (ich studierte BWL und wusste recht schnell, wie man Gelder ggfs. gerichtlich eintreiben konnte), - die dann nicht in die sog. "Werkstatt" unbedingt hineingesteckt werden mussten.

Dann wurd ich "Oberbuchhalter" und schrieb Bilanzen und "erklärte" Steuern, statt ordentlich das zu schreiben, wonach mir der Sinn stand.

Et maintenant, c'est la vie, jetzt bin ich allhier gelandet und las(s) die Sau raus!

Kurz und gut: Selbsttherapie.

Was soll ich ("man") mit Therapeuten, die sich selbst nicht therapieren können?

Haltet die Ohren steif,

Friedchen

 

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