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Verschärfte Regeln

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01.01.2015
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Anmerkungen zum Text

letzte Bearbeitung: 7.12 . 13.00 Uhr
Ich habe noch ein paar "schrullige" Stellen eingedampft, ein paar Pilcher Formulierungen gekillt, glaube aber immer noch meinen Text zu lesen - Danke für die tollen Tipps

Verschärfte Regeln

Es scheppert, klirrt, Scherben rutschen über das jahrzehntelang gepflegte Parkett. Ich horche auf. Ein Fluchen von meinem Enkel Paul oder irgendeinem der anderen Umzugshelfer. Was haben sie jetzt wieder zerstört? Als meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur: ein Umzug fordert eben Opfer!
Traurig streiche ich über unsere Hochzeitsbank. Im letzten Sommer hatte Horst sie frisch gestrichen, in diesem Frühjahr sitze ich allein auf den taubengrauen Brettern. Er wird nie wieder unsere Brötchenkrümel ans Rotkehlchen verfüttern, mir nie wieder einen Pott Tee bringen. Mir fehlen die gemeinsamen Unternehmungen, allein fühle ich mich unsicher. Das wird durch den Umzug auf die Sternschanze nicht besser.

Anderthalb Zimmer in der Margaretenstraße, gut gelegen, aber es fühlt sich an wie Niemandsland. Natürlich haben sie alle recht, die alte Wohnung war zu groß und zu teuer. Die Kinder haben ein paar meiner Möbel in die schönen Räume gequetscht, mir wirklich viel geholfen, nur was soll ich hier? Ich will nicht jede Stubenfliege kennen, aber doch wenigstens den Weg zum Bäcker. Die Worte meiner Kinder klingen in mir nach: Früher warst du unternehmungslustig!

So schwer kann es nicht sein, hier einen Bäcker zu finden. Ich suche die Häuser nach der vertrauten Brezel ab. Was für ein Gewimmel! Da sind Mütter mit Kindern, Arbeiter beim Feierabendbier, alte Leute mit Rollwagen und Hundebesitzer. Erst als ich den verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen und Gebäck erschnuppere, werde ich ruhiger. Endlich etwas Vertrautes! Mit Horst hätte ich mir Lebenswege für all die Menschen hinter den abgehetzten Gesichtern ausgedacht. Da, die Frau mit der einzelnen Tüte Milch und dem herumhuschenden Blick zum Beispiel sieht aus, als ob sie auch allein ist, unsicher. Und der Knirps da, mit den Händen auf dem Rücken und dem bemüht harmlosen Gang hat bestimmt etwas ausgefressen.

Neugierig betrete ich die portugiesische Bäckerei. Viele unerwartete Gebäckarten und seltsame Brötchennamen führen mich in Versuchung. Mit einer gut gefüllten Tasche fürs morgendliche Frühstück verlasse ich den Laden, der mir unversehens mit Natas und Papo secos einige Urlaubserinnerungen beschert hat.
An einem alten Kino, jedenfalls deute ich die verglasten Schaukästen und das geschwungene Vordach so, strahlt eine Leuchtreklame – Schanzenkrug. Auf dem Stehtisch eine Laterne und Polster locken auf der Bank zum Verweilen. Ein großes Schild vor der Tür: ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ lässt mich den Kopf schütteln. Komische Gegend! Ich habe schon viel gehört, von ‚Hunde verboten‘ bis ‚Kinder unerwünscht‘, aber das? Was glauben die eigentlich, wie alleinlebende Menschen das finden?

Grummelnd öffne ich die schwere Tür, erhasche einen Blick auf Sitzecken mit Wintergartencharme. Üppiges Grün von Kletterpflanzen, Lampions, die sanftes Licht verbreiten, ziehen mich weiter. Lachen umhüllt mich und der Duft lässt mich schlucken. Es riecht nach Kartoffelsuppe und frischen Kräutern. Lächelnd atme ich tief ein, erfreut, dass es sich gelohnt hat, ein wenig das Viertel zu erkunden. Auch wenn ich nur ungern allein Essen gehe, das Lachen und der appetitliche Duft heben meine Stimmung.
„Einen wunderschönen, recht frühen Abend!“
Vor mir steht ein rothaariger Mann mit Lederschürze, ein kariertes Handtuch locker auf der Schulter. Ich fahre zusammen, bin noch mit allen Sinnen beim Erleben des Foyers und habe ihn nicht herankommen sehen. „Guten Abend! Das ist aber einladend hier.“
„Danke!“ Sanft nimmt er mich am Ellenbogen und dreht mich mit einem Lächeln zur Tür. „Ich freue mich riesig, dass es Ihnen gefällt, aber wir meinen unser Schild ernst.“
Ich entziehe ihm meinen Arm, auch wenn ich sicher bin, dass er mir nichts Böses will. Wie meint er das?
„Keiner betritt allein diese Kneipe! Seien Sie so freundlich und warten kurz draußen, bis noch ein Einzelgast eintrifft.“
Allein durch seine körperliche Präsenz drängt er mich vor die Tür, zeigt dabei einladend auf die Bank. Und wendet sich zum Gehen.
„Ihr Ernst? Seit Wochen traue ich mich kaum raus, nerve alle Bekannten und heute raffe ich mich auf – und dann das!“
Er setzt an zu sprechen, will erklären, aber aus mir muss der Ärger, das Alleinsein der letzten Tage und auch mein Unverständnis heraus. Mit erhobenen Händen kommt er zurück, schiebt mich sanft auf die Bank und legt mir die Decke über die Knie. „Wirklich, es ist nicht böse gemeint. Vertrauen Sie mir bitte für ein paar Stunden.“ Sein Lächeln ist offen, ich schlucke meine Wut. Nach einem Griff hinter die Eingangstür drückt er mir eine Schale mit Keksen in die Hand. „Lassen Sie sich die ruhig schmecken, da fällt das Warten leichter.“
„Wie? Warten? Ich möchte nur eine Kleinigkeit essen, ein wenig unter Menschen, …“ Ich höre meine Stimme brechen, hasse die aufsteigenden Tränen. Gerade war ich noch so schön wütend, jetzt möchte ich mich heulend zusammenrollen.
Was bilden die sich hier ein? Zeigen wir der armen Alten mal, wie allein sie ist? Ich brauche das nicht!

Noch ringe ich mit mir, ob ich gehe oder mich auf dieses seltsame Spiel einlasse, als aus meiner Handtasche Beethovens Neunte erklingt. Ich hasse das Wischen über den Bildschirm. Geschafft! Oh, Inga ruft mich freiwillig an, es wird doch nichts passiert sein?
„Hallo Töchterchen, was gibt es?“
„Ich wollte unser Treffen für Samstag absagen und Paul sucht den Sicherungskasten.“
Ich atme aus, schlucke alles, was mir spontan durch den Kopf geht, hinunter und frage: „Wie geht es dir?“
„Äh! Danke, alles gut. Halt viel zu tun. … Tut mir leid, dass ich keine Zeit für dich habe. Und bei dir?“
„Ich bin stinkig! Hast du kurz Zeit, dann erzähle ich es?“
Ich glaube die Gedanken meiner Tochter zu hören, aber ihr scheint keine passende Ausrede einzufallen.
„Keine Bange, ich mache es kurz, du hast bestimmt noch viel vor.“ Ich bin froh, meinen Frust loszuwerden. Also meckere ich über das Viertel, die Unmengen an fremden Menschen im Allgemeinen und respektlose und von sich überzeugte Wirte im ganz Besonderen. Atemlos höre ich auf, habe um Zeit zu sparen, wohl eher gesprudelt und warte jetzt auf Ingas Meinung. Wie erwartet übergeht sie den ersten Teil, aber das dämliche Schild bringt meine mit viel Gerechtigkeitssinn ausgestattete Tochter, auch auf die norddeutsche Eiche.
„Im Ernst, das ist Nötigung, so was muss man sich nicht gefallen lassen. Geh rein und erzähl denen was. Sachen gibt es!“
Mir geht es bereits besser, jetzt, wo ich den Ärger los bin.
„Geh da jetzt rein! So was lässt man nicht durchgehen.“ Dann siegt ihre allgegenwärtige Zeitnot und sie verabschiedet sich.

Ich stopfe das Handy zurück in die Tasche, stecke mir einen Keks nach dem anderen in den Mund. Und nun?
Vor der Tür bleibt ein junger Mann stehen und liest offensichtlich das Schild. Er schüttelt den Kopf und schaut mich fragend an. Ohne lange zu überlegen, biete ich ihm den letzten Keks an, schäme mich, alle aus Frust in mich hineingestopft zu haben.
Zaghaft lächelnd kommt der Mann näher, zeigt auf das Schild. „Meinen die das Ernst?“
„Todernst!“ Ich muss grinsen, so trocken klingt meine Antwort.
Mein Gegenüber nickt. „Mein Bruder hat gesagt, ich soll hier auf ein Bier hin. Komme aus Afrika.“
Er ist ziemlich blass für einen Afrikaner, aber was weiß ich schon. "Allein wird man sofort hinausgeschickt.“
„Und worauf soll man warten?“
„Na, dass noch jemand allein kommt …“ Ich stutze und schaue den Mann fragend an.
Zwischen dem Schild und mir hin und her schauend, kommt er zu demselben Ergebnis: „Na dann!“
Wir zögern, mustern uns, überlegen wahrscheinlich beide, ob das eine gute Idee ist. Aber was soll's, wir wollen hinein. Gemeinsam betreten wir den heimelig wirkenden Gastraum.

„Herzlich willkommen! Ich bin Friedrich und heute Abend für Euch da.“
Der Spruch erinnert mich an die Kellner in den vornehmen Restaurants, in die uns mein Enkel ausführt. So was Ungemütlich und Kaltes will ich auf keinen Fall. „Äh … ich möchte nur eine Kleinigkeit.“ Gib mir doch einen Platz, mittendrin, dann kann ich mir einbilden dazuzugehören.
Friedrich wendet sich dem jungen Mann zu. „Hallo, schön, dass Du da bist.“
„Ich bin Daniel, alles klar! Mein Bruder sagt, ich soll mir bei Euch ein Bier besorgen und alles mitmachen.“
„Ah, da kennt sich einer aus!“ Wirt Friedrich führt uns in eine kuschelige Ecke am Kamin. Über uns eine dicke Palme, echte Chrysanthemen auf dem Tisch.
„Wir haben es hier gerne familiär! Wie darf ich Sie nennen?“
Ich fahre herum, schaue den Wirt verwirrt an. „Äh!“ Was will er von mir? „Müllender! Nein“, ich zögere. „Quatsch! Ich heiße Brunhilde.“ Es fühlt sich ungewohnt an, ein wenig nackig, aber doch richtig.
Sein offenes Lächeln und Nicken werte ich als Anerkennung, ein extra ‚Willkommen‘.
„Tut mir bitte den Gefallen und lasst Euch heute Abend darauf ein, als Versuch. Und zwar gemeinsam!“
Was meint er? Bange schaue ich mich um, suche nach etwas Illegalem oder Unrechtem. Der Gastraum wirkt einladend und gemütlich, herzliches Lachen und Stimmengewirr dringen aus dem Nachbarraum herüber, es klingt nach Spielen oder Wettkämpfen.
Ich atme einmal tief durch, will mich ihm wieder zuwenden. Aber er ist weg. „Wo ist er hin?“
Meine Zufallsgesellschaft zuckt mit den Achseln, schaut sich suchend um, zieht sein Handy aus der Tasche.
„Wenn ich Friedrich richtig verstanden habe, sollen wir den Abend zusammen verbringen. Dann noch mal …“ Ich reiche ihm die Hand. „Ich bin Brunhilde.“
Ein kurzes Zögern, dann schüttelt er sie kurz. „Daniel.“
Er schaut aus, wie ich mich fühle – verwirrt, skeptisch und ein bisschen neugierig. Was denkt so ein junger Mann wohl von mir?
Friedrich stellt einen Korb auf den Tisch, der Duft von warmem Brot weckt meinen Appetit, auch Daniel schluckt auffällig. „Ein Gruß aus der Küche. Was darf ich Euch zu trinken bringen?“
Ich bestelle die Tagessuppe und eine Saftschorle, Daniel eines der Fassbiere und das Bauernfrühstück.
„Ach, bevor ich es vergesse, bitte legt Eure Handys hier hinein. Ich schließe sie in den Garderobenschrank, beim Gehen holt ihr sie hiermit wieder heraus.“ Er zieht zwei Schlüssel aus den nummerierten Schubladen und reicht sie uns. Und schon sind unsere Handys weg. Skeptisch schaue ich ihm hinterher.
Daniel wirkt, als hätte er sich von seinem Erstgeborenen getrennt. „Da hat er mich jetzt total überfahren.“ Nach einem letzten Blick Richtung des ominösen Schrankes, wendet er sich mir zu.
Und schweigt.
Worüber unterhält man sich mit einem wildfremden jungen Mann?

„Ich würde mich gerne zu Euch setzen, wäre das recht?“ Friedrich serviert die Getränke und wartet ab.
Es gibt eigentlich auch keine höfliche Verneinung, also „Gerne.“
„Habt Ihr Euch schon bekannt gemacht?“ Wir nicken, konzentrieren uns beide auf den Wirt. „Ich bin kein echter Hamburger und daher immer neugierig, was Eure Lieblingsplätze sind.“ Er schaut uns an, ganz ruhig, abwartend, ohne auf das Schweigen zu reagieren.
Einen tiefen Zug Bier nehmend, nickt Daniel mir zu und lässt mir den Vortritt. Auch wenn ich ihn nicht kenne, redselig ist er eindeutig nicht. Durch meinen Kopf rauscht eine Unmenge von Bildern, was ist wichtig, was will ich erzählen? Zögerlich fange ich an, schaue immer wieder zwischen Friedrich und Daniel hin und her. „Ich bin eine Winterhuder Deern, der Stadtpark ist mein Garten. Ich kenne jeden Baum zum Klettern, jedes Versteck zum Knutschen, jedes Planschbecken und natürlich das Planetarium.“ Ich merke, wie meine Begeisterung mit mir durchgeht. Erinnerungsbaden haben Horst und ich es genannt. „Mein Mann liebte die The Dark Side Of The Moon Show im Planetarium.“ Ich höre Pink Floyds Sound, sehe Horst rocken – eine schöne Erinnerung.
„He, mein Dad steht auch auf Pink Floyd.“ Daniels Gesichtsausdruck wird lebhafter, er mustert mich interessiert.
„Toll! Dann wäre das mal ein schönes Geschenk, falls die Show noch läuft. Du bist auch Hamburger?“ Fast glaube ich, dass Daniel die Antwort verweigern will, er lehnt sich zurück und mustert die anderen Gäste.
Leise, stockend höre ich seine Worte, obwohl er mich immer noch nicht anschaut. „Ich glaube, ich bin gar nichts mehr.“
„Das kann man wieder ändern!“ Friedrich drückt uns jeweils einen Coupon in die Hand. „Bevor ich es nachher vergesse! Ich würde mich freuen, wenn Ihr beide wiederkommt. Ab morgen dürft Ihr gerne nebenan mitspielen.“
Das klingt aber nicht seriös. Quatsch, so wie Friedrich bisher wirkt, ist es ganz harmlos, ich ärgere mich über mein immer wieder aufflackerndes Misstrauen gegen alles und jeden. „Ihr spielt um Geld?“, will ich aber doch wissen.
„Nicht generell, die Spieler einigen sich vorher. Die Wunsch-Coupons werden einfach gerne zur Spannungserhöhung genutzt. Und um irgendetwas gemeinsam anzugehen. Das seht ihr morgen.“ Und schon ist Friedrich wieder weg, ein neues Zweierteam an der Tür begrüßen.
Daniel hat das Bauernfrühstück so schnell und komplett aufgegessen, der Teller könnte direkt in den Schrank zurück. Ich will ihn schon wegen des Appetits necken, da fällt mir sein wieder abwesender Gesichtsausdruck auf. Er ist mit den Gedanken irgendwo anders, und das ist kein schöner Platz. Ich lasse ihn in Ruhe, warte lieber auf Friedrich, der mir mittlerweile sympathisch ist, ein angenehmes Gefühl.

Irgendwann macht mich das Schweigen kribbelig und ich frage; „Daniel, hast Du einen Lieblingsplatz in Hamburg, von früher meine ich?“ Wenn mich Friedrich mit dieser Frage zum Reden gebracht hat, klappt es vielleicht auch bei meinem wortkargen Tischpartner.
Erst allmählich kehrt Leben in seine Augen zurück, sieht er mich wirklich. „Momentan nicht! Ich war fünfzehn Jahre in Afrika, als UN-Soldat. Ich erkenne nicht viel wieder. Aber früher, da habe ich mich zum Hafen oder auf den Großmarkt geschlichen – so viel Leben, so viel Power.“
Es wirkt nicht, als ob Afrika ein gutes Thema wäre, also Hafen. „Oh ja, der Hafen ist fantastisch, ich liebe den Blick in das Hafenbecken am Burchardkai, weißt Du, von der A7 runter."
"Und das Trockendock von Blohm und Voss“. Daniels Augen leuchten auf.
Wir unterhalten uns über Seefahrt, das Nationengemisch auf dem Großmarkt und das Café im Schifffahrtsmuseum. Mit unregelmäßigen Unterbrechungen durch neue Gäste oder wenn er an der Theke hilft, steuert Friedrich Anekdoten aus dem Kneipenalltag bei.
Irgendwann registriere ich, wie spät es geworden ist und verabschiede mich eilig.
„Es wäre toll, wenn wir uns morgen wiedersehen, denk an den Coupon.“ Friedrich hilft mir in den Mantel und drückt mir nach einem Blick in den tropfenden Himmel einen Schirm in die Hand. Das Handy ist auch wieder in meiner Handtasche, ich habe es heute Abend tatsächlich nicht vermisst.
Auf dem Weg durch die nassen Straßen mit lichterspiegelnden Pfützen frage ich mich, warum ich es plötzlich so eilig gehabt habe. Da wartet niemand, meine Tabletten kann ich auch eine Stunde später nehmen und das Fernsehprogramm ist den Tausch gegen diesen entspannten Abend bestimmt nicht wert. Mit jeder Straßenkreuzung mehr Abstand kommen die Zweifel zurück. War das alles echt heute Abend?

Mit genau diesen Zweifeln starte ich in den nächsten Tag, zwinge mich zu der gerade erlangten Routine des Alleinlebens. Am Ende einige ich mich mit mir selbst, dass ich eine dämliche alte Oma bin und heute lieber irgendeine der sinnlosen Fernsehshows gucke, anstatt auf das Interesse wildfremder Menschen zu hoffen. Irgendwo blitzt kurz das Bild von Daniels abwesendem Blick auf. Ob er Hilfe braucht? Ich mache mir am frühen Abend Schnittchen, gönne mir eine kleine Weinschorle und schalte durch die Kanäle. Nichts reizt mich, also suche ich mir ein Buch. Als ich den Schmöker beiseitelege und nach dem Strickzeug greife, habe ich schon kapituliert, traue mich nur nicht, es einzugestehen. Ich will in den Krug!

Den geborgten Schirm von gestern brauche ich heute nicht, hoffe aber, nur kurz auf die benötigte zweite Person warten zu müssen. Wer wird es heute sein? Was, wenn es gar nicht passt oder gar jemand Unangenehmes ist? „Du bist so was von eine olle Meckeroma!“, sage ich mir.
„Nö, Sie sehen ganz normal aus.“ Ein älterer Herr, der offensichtlich nach Leergut in den Papierkörben sucht, nickt mir zu.
Ich ziehe den Kopf ein, muss aber doch grinsen. In Ordnung, normal, aber Bedenkenträgerin – auch nicht toll. Zumindest werde ich mir Mühe geben, egal, wer mir heute zum Einlass verhilft. Schon von weitem sehe ich auf der Bank zwei rauchende Mädchen sitzen und überlege, ab wann man in einen Krug darf. Als ich an die Bank herantrete, unterbrechen sie ihr Gespräch und schauen mich neugierig an.
„Guten Abend!“
„Tja, äh … hey!“
Automatisch schüttle ich den Kopf über die mangelnden Umgangsformen, aber ich schaffe es, den Mund zu halten. „Vielleicht wären Sie so lieb, und nehmen mich mit rein?“
„Das heißt, die meinen das Schild ernst?“ Sie drücken ihr Kippen in den Aschenbecher.
„Eindeutig!“ Die Erinnerung lässt mich schmunzeln.
„Ich glaub ja nicht, dass ich dann heute wiedergekommen wäre.“ Die Kleinere von beiden sieht mich skeptisch an. Sie sind älter, als ich dachte, vielleicht Mitte zwanzig.
Mich fröstelt es, der Hamburger Herbst ist feuchtkalt, auch wenn es nicht regnet. „Könnten wir hineingehen? Bitte!“

Die jungen Frauen halten die Tür auf, helfen mir aus dem Mantel und wieder mal wird mir klar, dass ich zu vorschnell mit meinen Urteilen bin. Früher war ich doch offener …
Friedrich kommt auf uns zu und komplimentiert die jungen Frauen in eine Sitzecke. Ganz freiwillig halte ich ihm mein Handy hin. Mir gefiel es gestern, nicht ständig nachzuschauen, ob jemand mich erreichen wollte. Dankend nickt Friedrich und zeigt in Richtung des Spielsaales, aus dem bereits geselliges Juchzen und Rufen dringen. „Schön, dass Du wieder da bist, Brunhilde. Du kannst gerne durchgehen, ich habe noch zwei Neulinge, die werde ich mit den jungen Damen zusammenbringen.“

Skeptisch betrete ich den Saal. So sehr mich die hörbare Geselligkeit lockt, alle gehen vertraut miteinander um, lachen, feuern sich an. Vielleicht hätte ich nach Daniel fragen sollen? Am Würfeltisch wird gekniffelt. Lautes Gejohle verkündet eine Siegerin. Das nächste Spiel startet unglaublicherweise mit einem Kniffel aus fünf Sechsen. Beeindruckt gehe ich weiter, würfeln war nie meins. Im Vorbeischlendern sehe ich einen vollbesetzten Kartentisch, das würde mich reizen. Rommé konnte ich früher richtig gut, vor allem muss man mit seinen Nachbarn nicht viel reden. Die Brettspieler haben gerade eine Partie Mensch ärgere dich nicht beendet.
„Ich wünsche mir Hilfe beim Fensterputzen, die hohen Fenster schaffe ich nicht mehr.“ Die ältere Dame schaut den Verlierer fragend an, reicht ihm den Wunschcoupon.
„Klar, Du kochst Kaffee, ich bringe Kuchen mit und dann ist das fix erledigt.“ Der junge Mann scheint sich zu freuen. Vielleicht ein Student.

Mensch ärgere dich nicht haben wir früher viel gespielt, das wäre etwas. Als ein Platz frei wird, setze ich mich und warte ab.
„Wollen wir echt noch eine Runde, so prickelnd fand ich es nicht.“ Gelangweilt schaut der junge Mann auf das Spielbrett.
„Tja, was dann?“ fragt die letzte Gewinnerin.
Ich blicke enttäuscht auf, die Erinnerung an lustige Runden mit den Kindern und die noch viel lustigeren mit Freunden gehen mir durch den Kopf.
Die ersten Stühle werden zurückgeschoben, einige der fünf Spieler schauen sich bereits nach einer anderen Spielrunde um.
„Äh … ich würde so gerne spielen.“ Leise sage ich es und suche jetzt doch Augenkontakt.
Alle schauen mich an, wägen wohl ab.
„Du bist neu, oder?“ Mit einem freundlichen Lächeln begleitet, wirkt die Frage interessiert.
Einer atmet schnaufend aus, einer grinst, am Ende ziehen alle die Stühle wieder heran und schauen mich neugierig an.
„Na dann! Ich bin Nadine.“
Auch die anderen stellen sich vor und begrüßen mich herzlich.
„Brunhilde! Ja, ich bin neu hier. Und … wohl auch eine der Älteren?“
Ich werde freundlich angelächelt. Einer grinst: „Hallo, Oma Brunhilde."
Schweigend schaue ich ihn böse an.
„Wir … also mein verstorbener Mann und ich haben oft mit verschärften Regeln gespielt.“
Alle reagieren neugierig. „Erklär mal!“
Ich atme tief ein, setze mich aufrecht hin. „Für mehr Tempo wird mit zwei Würfeln gespielt. Rückwärtsschlagen ist Pflicht und ein Haus gibt es nicht.“
Was für ein Durcheinander: „Hart!“, „Echt jetzt?“, „Das wird klasse, los, lasst machen!“
„Ach so, und wer einen Pasch würfelt, muss auf dem Balkon aussetzen.“ Ich zeige in die Mitte des Spielbrettes, lege zur Verdeutlichung einen Stapel aus Bierdeckeln hin. „Der nächste Pasch wirft dort raus!“

Und schon geht es los. Die zwei Würfel treiben die Figuren über das Brett, das Risiko steigt. „He, zurück auf Start mit dir, du hättest Oma Brunhilde rauswerfen müssen.“
Stöhnend stellt der Erwischte eine seiner Figuren zurück auf Start. Ich würfle zwei Fünfen und muss eine Figur auf dem Balkon pausieren, komme nicht weiter, bin aber in Sicherheit. Es geht hin und her, so viel gelacht habe ich ewig nicht und längst haben sich um uns Gäste versammelt, feuern uns an. Daniel ist darunter, steht einsam am Rand, aber er lächelt. Ich glaube, er war es, der mir ein Glas Weinschorle hingestellt hat. Drei meiner Figuren habe ich schon ins Ziel gebracht, bin voll im Spielfieber. Auf der anderen Tischseite würfelt mein ärgster Konkurrent. Ein Pasch. Die Hälfte der Zuschauer stöhnt, mein Tischnachbar brüllt: „Schmeiß Oma Brunhilde vom Balkon!“, und ich fahre zusammen.
Nein, nein, ich will gewinnen, mir ist ein wunderbarer Wunsch für den gesetzten Wunschcoupon eingefallen. Ein Wurf noch und dann traue ich mich, den Coupon zu setzen. Ich bin voll auf die nötigen Zahlen konzentriert, sehe die Würfel schon fallen. Neben mir stöhnt ein Spieler auf, fegt mit einem eleganten Schwung meine Figur vom Tisch und klopft mir versöhnlich auf den Rücken. „Tut mir leid Brunhilde, ich musste dich rauswerfen.“
Fassungslos schaue ich zu, wie das Spiel weitergeht, mein Gegenüber lässig mit einer Sechs und einer Fünf ins Ziel zählt und mich schulterzuckend anlächelt. „Nächstes Mal, Brunhilde, bestimmt!“ Ich stimme in das Lachen ein, schiebe meinen Wunschcoupon über den Tisch und spüre die Traurigkeit heraufziehen. Mühsam reiße ich mich zusammen.

Daniel hockt sich zu mir, schaut mich fragend an. „Schlechte Verliererin?“
„Nein!“ Ich zwinge mich zum Lächeln, spiele mit meinen blauen Figuren. „Ich hatte nur eine so gute Idee, was ich mir gewünscht hätte.“
„Verrätst du es mir?“
Kurz zögere ich: „Eine Stadtteilführung! Damit ich mich endlich heimischer fühle.“
Hinter mir raschelt es, der Sieger beugt sich über meine Schulter. „Warum sagst du das nicht gleich, ich bin hier aufgewachsen.“
Ringsum zustimmendes Rufen. Daniel zieht sich aus dem Kreis zurück, will sich ausklinken. „Daniel, magst Du nicht mitkommen und ein Stück Hamburg wiederentdecken?“ Ich bin auf die Absage gefasst, versuche nicht enttäuscht zu sein.
Er zögert, lächelt verhalten. Und streckt mir den hochgereckten Daumen entgegen.

 
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@Sammis - ich habe die Frage mal im Haupttread gestellt - ich will nichts falsches erzählen :hmm:

Gib mir noch ein paar Tage, wir haben noch gut Zeit, die Abstimmung ist nicht übermorgen.
Ist am 04.12 nicht Schluss mit Überarbeiten?

So, letzte Runde Antworten, dann fehlen mir noch drei vier Geschichten zu kommentieren und dann komme ich zu meiner Überarbeitung! Challengezeit ist toll, aber auch sowas von anstrengend, oder?

Lieber @MRG , sorry für die Dauer der Beantwortung, aber allmählich hat das wahre Leben mich wieder und ich komme nicht hinterher. Vielen Da kn deinen Besuch und die recht wohlmeinende Beurteilung.

finde es klasse, dass du das vom Gathering eingebaut hast und ich hatte während des Lesens auch deine Stimme im Ohr.
Na, ist ja eher faul von mir, gleich zwei Aufgaben gleichzeitig zu lösen, aber ich bin eine sehr langsame Schreiberin.

Ansonsten ist für mich das übergeordnete Thema Zugehörigkeit und die Kneipe ist das Mittel dafür.
Zugehörigkeit und ein Schritt aus der Einsamkeit, sich öffnen vielleicht auch ....

Sobald deine Protagonistin unbeding in die Kneipe will, da aber nicht reinkommt, war ich besonders interessiert an der Story. Als sie dann in der Kneipe ist, hättest du für meinen Geschmack noch einen weiteren Konflikt einbauen können, will sagen: Diese Passagen fand ich teilweise etwas langatmig und ich hätte mir auch in den Dialogen etwas mehr Subtexte
Ja, ich habe es mal wieder zu gut mit meinem Team gemeint, Fliege würde sagen "quäl sie doch mal richtig!" Ich lege nach, versprochen!

Ansonsten mochte ich den Fluss der Geschichte, wobei ich deine Prota als taffe und gleichzeitig noch innovative Oma wahrnehme, schließlich hat sie sogar noch Instagram, was meine Omas beide niemals anrühren würden.
Lieben Dank, das freut Frau Autorin natürlich.
Bei mir sind alle Eltern zwischen fünfundsiebzig und fünfundachtzig. Wir haben eine Technikverweigerin, die hat aber auch vor dreißig Jahren keine Glühbirne gewechselt. Der Rest ist Nutzer von FB, Insta und Pinterest (aber nur schauen, nicht posten), hat mich früher per whatsapp vollgeschwatzt und einer lernt sogar spanisch über Duolingo.

Im Verlauf der Geschichte verändert sich dann der Ärger und die Einsamkeit in ein Zusammengehörigkeitsgefül und mündet in neuer Hoffnung.
ja, so war es gedacht!

Ich kralle die Hand ums schmiedeeiserne Balkongitter. Nicht reagieren, einfach ignorieren! Innerlich zittere ich. Als vorhin meine Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur, ein Umzug fordert Opfer.
Das ist der Ausgangszustand und mir gefällt wie du das am Anfang vorbereitest, um die Entwicklung aufzuzeigen.
Kommt leider nicht bei vielen an, ich werde es etwas umwichten.

Finde ich berührend, wobei mir das Detail mit dem Rotkehlchen gut gefallen hat. Ich glaube, dass das Sterben von Familie und Freunden das schlimmste am alt werden ist.
Immer schwierig, da die Waage zu halten.

Der Wechsel aus Winterhude in die Schanze, kenne beide Viertel und hatte dadurch ein lebhaftes Bild im Kopf. Hat gut funktioniert für mich.
Ha, ja, mit Lokalkenntnis macht es noch mehr Spaß ...

Neben dem Lärm vieler Lieferfahrzeugen sind hier um halb acht morgens viele zielstrebige Füße unterwegs.
Finde die Formulierung "neben dem Lärm vieler Lieferfahrzeugen" irgendwie sperrig, bin hier gestolpert.
stimmt, ich schau drauf

Oh ja, ein guter Kaffee, das ist schon eine tolle Sache.
Ansonsten zeigt deine Oma hier Humor bzw. Selbstironie
ja, sie ist ja wirklich nicht die verwirrte alte Dame, sondern hat nur den Anschluss verpasst.

Mir gefällt die Idee der Kneipe, wobei ich sie nicht als realistisch ansehe. Aber unter der Prämisse, dass es diese Kneipe so geben könnte und jemand keine kapitalistischen Motive hat, nehme ich das als Leser hin.
Ich bin der festen Überzeugung, das nicht alle Menschen profitgierig sind. Oder ein Verein betreibt sie? Das Thema Einsamkeit betrifft ja zunehmend junge Menschen, wir müssen Lösungsansätze suchen. Ich würde dort sofort ein paar Stunden ehrenamtlich arbeiten, ich mag Menschen (meistens)

Was bilden die sich hier ein? Zeigen wir der armen Alten mal, wie allein sie ist? Ich brauche das nicht!
Oh und wie sie das braucht! Finde ich geschickt gemacht, dass ich als Leser ihren Reflektionsprozess sehe bzw. ihren blinden Fleck.
Ist halt immer schwierig, was ist gute Reflexion und was ist der Zaunpfahl in der Hand dem Leser gegenüber. Schön, wenn Du mir das hier durchgehen lässt.

Und nun? Stricken, Fernsehen, was gegen achtzehn Uhr definitiv kein Bildungsfernsehen ist, und ein bisschen auf Instagram herumsurfen.
Stricken und Instagram, das sind schon zwei Extreme. Ich bin mir nicht sicher, ob Instagram von 75 jährigen so geschätzt wird? Macht ja vor allem Spaß, wenn man die Themen von anderen Gleichaltrigen sieht. Vielleicht irre ich aber auch.
Passt wirklich! Aber halt nicht mehr als aktive Nutzer, zumindest unsere Altchen haben nicht mehr das Bedürfnis sich darzustellen und zu vergleichen, aber anschauen tun sie es gerne.

Hier gerne den Dialog noch mehr verdichten und die fett markierte Zeile im Subtext verdeutlichen. Das ist ja das Motiv des Textes und da könntest du mir als Leser gerne mehr zutrauen. So liest es sich für mich zu direkt.
okay! Ich gebe mein Bestes!

„Brunhilde! Ich bin noch neu hier. Und wohl auch eine der Älteren?“ Mir fällt selbst auf, wie zögerlich, wie bange ich klinge.
Ich werde freundlich angelächelt, jemand zeigt mir den hochgereckten Daumen. Einer grinst: Hallo, Oma Brunhilde."
Hm den Zusatz finde ich nicht gelungen, das wirkt wie eine Erklärung des Gesagten.
Dann muss ich schauen, wie ich es im Dialog verdeutliche. Ich glaube schon, das man das auch sehr selbstbewusst lesen kann, aber das ist sie hier noch gar nicht, es ist schon eine Überwindung für sie.

Drei meiner Figuren habe ich schon ins Ziel gebracht, bin voll im Spielfieber. Auf der anderen Tischseite würfelt mein ärgster Konkurrent, ich habe ihn schon zweimal kurz vorm Sieg hinausgeworfen. Ein Pasch. Die Hälfte der Zuschauer stöhnt, mein Tischnachbar brüllt: „Schmeiß die Oma vom Balkon!“, und ich fahre zusammen.
Sehr schön! Mag die Passage mit dem Spiel.
Du bist einer der wenigen! Ich werde ein bisschen eindampfen ...

„Eine Stadtteilführung von jemandem, der sich hier auskennt, damit ich mich endlich heimisch fühle.“
Und es gibt ein Happy End.
Das musste sein! Brauchte ich irgendwie für mich selbst, aber ich habe mir ganz fest vorgenommen, die nächste Geschichte ist ohne!

Hab Dank @MRG , ich will schauen, das ich die meisten Beiträge noch kurz kommentiere, aber erst einmal wollte ich Euch allen Danken.
Schöne Woche für Dich
greenwitch

Hallo @FlicFlac ,

Zunächst mal das Positive :) Dein Stil ist für mich angenehm zu lesen. Das fügt sich alles zu einem stimmigen Ganzen. Einfach schön geschrieben, eine Wohlfühlgeschichte ab des geglückten Kneipeneintritts (im Kontrast zum schlimmen Anfang). Mir ist sie für die drin transportierten Ideen allerdings ... zu lang.
Darüber freue ich mich sehr, denn mein Schreibstil ist auch schonmal (vor Jahren) als geeignet für Betriebsanleitungen bezeichnet worden. Also hat das Wortkriegerleben durchaus schon was gebracht.
Und klar, Dein Aber hätte ich auch selbst in den Infotext schreiben können, ich habe mich etwas verlaufen.

Da der Einstieg (Familiensituation - übrigens wirkt es, als wäre Brunhilde entmündigt? dabei wirkt sie fit im Kopf, das würd ich mir auch noch mal anschauen) lang ist, aber die Familie später kaum noch eine Rolle spielt, ist er ... zu lang. Die Kerngeschichte um die Kneipe könnte früher einsetzen.
Meinen die das Ernst?
ernst
Mist! Ich dachte es schon geändert zu haben.

An die verschlossene Tür ist ein Zettel ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ gepinnt.
An der Stelle, Irritation.
Tja, das wiederum verwirrt mich immer. Wir schreiben Geschichten! Warum soll da nicht der Zettel stehen? Also das meine Umsetzung nicht perfekt ist, brauchen wir nicht diskutieren, aber was irritiert dich an dieser Stelle?
Wenn ich jede ungewöhnliche Situation in Geschichten so angehe, werde ich wohl bald nur Bauanleitungen und Berichte lesen. Es soll neugierig machen, sonst empfehle ich abzubrechen.
Aber Du bist nicht allein, also nimm meinen kleinen Aufreger einfach als die Enttäuschung über so unterschiedliches herangehen.

So was 'sinnlich' zu beschreiben, das gelingt dir hervorragend.
wenigstens was!

„Danke!“ Sanft nimmt er mich am Ellenbogen und dreht mich mit einem freundlichen Lächeln zur Tür.
Das ist übergriffig, da hilft auch das Lächeln nichts. Hier hakelts. Das meinte ich. Und ich frage mich, warum er, statt sie rauszukomplimentieren, nicht gleich erklärt, was es auf sich hat mit dieser Regel, was der Sinn dahinter ist. Sicher ist diese Unklarheit für die Spannung wichtig. Eine Lösung wär womöglich, dass er an der Stelle anhebt, um es zu erklären, sie aber sofort auf 180 kommt und ihn unterbricht, dann verärgert von sich aus das Weite sucht.
Ja, Deine Idee ist in Ordnung, so werde ich es wohl auch ändern. Ich wollte nicht Euch Leser, sondern Brunhilde es noch etwas schwerer machen, habe es falsch angepackt.
Und ja, es ist übergriffig von ihm, aber warum sollte er es nicht dennoch tun? (er meint es nett, nicht jeder Mensch sieht in Berührungen sofort den Untergang der Zivilisation)

„Ach, bevor ich es vergesse, bitte legt Eure Handys hier hinein. Ich schließe sie in den Garderobenschrank, beim Gehen, holt Ihr sie hiermit wieder heraus.“ Er zieht zwei wunderschön verschnörkelte Schlüssel aus den nummerierten Schubladen und reicht sie uns. Und schon sind unserer Handys weg. Skeptisch schaue ich ihm hinterher.
Die Kneipe kann sich schon mal auf den Konkurs vorbereiten.
Warum? Weil die Gäste keine Handys haben dürfen? Ernsthaft? Ich genieße jede Party, bei der wir die Handys in einen Karton sperren. In meinem Lieblingscafé sind Handybeschäftigte Gäste eher ein Konkursgrund, denn wer rumdaddelt, isst und trinkt nicht gleichzeitig.

... der minutiöse Spielverlauf ... ich hätte es bevorzugt, wenn du schneller zu deinem, dann wieder passenden, letzten Absatz und das Ende gekommen wärst.
So verschieden sind die Geschmäcker! Aber ja, ich werde es für den allgemeinen Lesegenuss eindampfen, keiner von uns schreibt nur für sich, das ist mir sehr bewusst. Danke für den Hinweis.

Ab einem gewissen Alter ist es eine gute Idee, sich die 'Familie' selbst auszusuchen.
Das gilt halt in beide Richtungen! Wie älteren werden für unsere Kindergeneration anstrengend und lästig. Ich verstehe zum Teil das Verhalten meiner Kinder auch nicht wirklich, aber eigentlich liegt es ja in unserem Interesse, alle mal eine Schritt zurück zutreten. Wird mit nur gefühlt für alle immer schwerer.

Hab Dank für Deine Hilfe, viele Dinge habe ich verwendet. Und wenn ich mich querstelle, liegt es vielleicht auch schon am Alter :-)
greenwitch

 
Zuletzt bearbeitet:

Generell ist nicht glaubhaft ein Autorenfehler, denn es ist nicht schlüssig dargestellt. Aber Du widersprichst Dir natürlich, wenn Du zugibst, das es alles gibt, Schlimmeres leider ohne Grenzen. Warum glaubst Du es also nicht? Weil Du es persönlich nicht nachvollziehen kannst? Es also nicht Deinem Erlebnisbereich entspricht. Okay, aber dann würden nur autobiographische oder reine Berichte glaubhaft sein?

Hallo @greenwitch,

ich habe mich gefragt, was du mit dem fett markierten Teil meinst. Wo habe ich das gesagt?

Zum Rest deiner Antwort: Sie klingt ja so, als dürfte man in einem Kommentar hier überhaupt nicht auf die allgemeine Plausibilität von Storys zu sprechen kommen, da man die Welt ja stets nur aus seiner eigenen Warte wahrnimmt.

In meinen Augen kannst du deine literarische Welt im Übrigen so extrem und abseitig kreieren, wie es dir passt. Nur muss dieses Universum erstens in sich stimmig sein, zweitens muss aber auch ein für den vollkommen Außenstehenden nachvollziehbarer Weg in dieses Universum hineinführen.

Es geht also nicht darum, was es alles geben kann, sondern darum, Ungewöhnliches innerhalb der Story zu plausibilisieren und/oder zu thematisieren. Das ist bei deiner Story in meinen Augen aktuell nicht ausreichend gegeben. Und es reicht meiner Meinung nach nicht, als Autor auf Fragen an den Text zu antworten: Kann es das etwa nicht geben?

Der Text muss dafür sorgen, dass keine bzw. möglichst wenig Verständnisfragen entstehen, sonst ist der Leser irritiert oder verärgert oder einfach raus aus dem Lesefluss. Ich denke, das will man unbedingt vermeiden, oder nicht?

Der Enkel soll eine "repräsentative" Adresse brauchen? Gut, aber warum? Ist er Arzt oder Anwalt und praktiziert von zu Hause? Hat er reiche Freunde, die er beeindrucken will? Irgendeinen Grund braucht es in meinen Augen, um diesen ungewöhnlichen Fakt im Universum der Story zu stützen. Es ist nun mal kein gängiger Grund, dass man als Durchschnittsmensch explizit an eine repräsentative Adresse ziehen möchte. Das ist nicht meine Meinung, das ist ein Fakt – meiner Meinung nach :rotfl:

Dasselbe mit dem Zerdeppern. Dass mal eine teure Lampe runterfällt, ist plausibel. Auch eine empathielose Antwort würde ich noch naiv verständlich finden. Aber dass bei einem Umzug dauernd was Teures aus Unachtsamkeit kaputt geht und man die alte Frau beleidigt, anstatt sich zu entschuldigen, das ist ungewöhnlich. Es muss plausibilisiert oder erzählerisch abgefangen werden, in meinem Augen.

Lass doch einfach die Erzählerin kurz erklären, dass der Enkel schon immer ein verzogener Bengel war, sodass es sie gewundert hat, dass er überhaupt hilft. Und dann kommt er natürlich mit seinen verrotzten Freunden von früher an, lauter Taugenichtse und Asis. Irgendwie so was in diese Richtung. Kann ja ruhig komplett wertend sein von der Erzählerin, das wäre sogar spannend: Der Leser weiß dann nicht – war es wirklich so schlimm oder übertreibt die alte Frau vielleicht. Es wird nicht nur Plausibilität geschaffen sondern auch Ambivalenz, eine Interpretationsraum.

Ich stehe im Übrigen mit meinem Gefühl bezüglich des Anfangs nicht alleine da, wie mir die anderen Kommentare sagen:

Alte Schnepfe, wer hier wohnt, darf nicht jammern.
finde ich ganz schön krass.

Meine: Der Anfang ist wirklich extrem harsch.

Wie wäre es, das Intro zu kürzen und etwas zu entschärfen? Also vllt. freundliche, aber total unpersönliche Gespräche, die zeigen, dass die Jüngeren mit den Gedanken woanders sind, mit ihr reden, aber unpassende Anschlüsse / Antworten zu ihren Aussagen? Dann ist der Konflikt da, aber nicht so krass bewusst-aktiv gegen sie gerichtet.
Sodass die denken, sie tun ihr was Gutes mit der neuen Wohnung und überhören einfach, was sie dazu sagt, das ist ja auch grausam.

Ich habe bei den Kommentaren nur in den letzten reingeschaut, d.h. in den von @H. Kopper und muss sagen, dass ich das ähnlich seh bzw es mir ähnlich ergangen ist.

Wenn ich etwas vorschlagen darf, dann vielleicht den Anfang nach dem Umzug anzufangen. Brunhilde ist in der Wohnung von Enkel Paul, vielleicht wollte sie ihm was Gutes tun, weil sie eigentlich eine gute Beziehung haben und er mit Freundin in ihre Wohnung nach WInterhude gezogen ist

Ob jetzt alle Zitierten so weit gehen würden zu sagen: "Ist unplausibel", ist ja nicht so wichtig. Das Feedback hat eine Tendenz: Am Anfang ist etwas off. Ich habe auch gelesen, dass der Familienkonflikt dann gar keine Rolle mehr spielt. In meinen Augen ist es in diesem Fall naheliegend, dass nicht gründlich genug in ihn eingeführt wird: Der Fokus beim Schreiben lag wohl einfach woanders, entsprechend verknappt und verkürzt stellt sich die Sache mit Tochter und Enkel dann auch aktuell da. Heißt im Endeffekt für mich: Streichen – oder ausweiten, sodass es den erzählerischen Raum erfährt, der die Plausibilitätslücken und/oder sonstigen Lücken schließt.

Und auch mit meinem Gefühl, dass die alte Dame im Vergleich zum übrigen Kontext an der neuen Adresse etwas arg hilflos rüberkommt, bin ich nicht allein:

Der Einstieg, besonders der Weg zum Bäcker war für mich etwas zäh, zumal Brunhilde ja im weiteren Verlauf der Geschichte keine Schwierigkeiten hat, sich durch die Straßen zu bewegen. Das ist m.E. auch gar nicht ihr Problem. Sie ist fit, wach, misstrauisch, energisch und grundsätzlich sauer - super! Die körperliche Schwäche hingegen ist sehr ungenau.

Die Verwirrung in der neuen Umgebung fand ich gut, da vielleicht ein bisschen präzisieren (sie spricht davon, sich quasi durch die Menge zu tasten, da würde ich eher erwarten, dass sie sich quasi an den Hauswänden langdrückt, um aus dem Strom rauszukommen, eben mehr Taktik als nur Unwohlsein, denn sie ist ja nicht von heute auf morgen gebrechlich geworden und muss Methoden gefunden haben, damit umzugehen).

Mir geht es hier explizit nicht um meine persönliche Sicht auf alte Leute, sondern auf einen Vergleich zwischen: die beobachtenden, reflektierenden und sinnlichen Fähigkeiten der alten Frau als Erzählerin und Figur im Kontext des Anfangs vs ihre Hilflosigkeit in einer vielleicht etwas hektischen Alltagssituation. Und sie ist ja nicht am Flughafen Frankfurt oder Madrid unterwegs, sondern in einem Kiez bei Tage.

Vielleicht noch zum Stil: Ein Text, der die Hilflosigkeit einer alten Frau auf dem Weg zum Becker formal aufgreift, stelle ich mir persönlich eher in dieser Richtung vor:

Ich muss zum Bäcker, ob ich will oder nicht. Brauche ja Brot. Aber ach, so viele Menschen. Wohin nur? Was? Hat er mich gemeint? Wo lang jetzt? Ich hätte meinen Rollator ... Zu spät jetzt. Noch einmal zurück? Nein, die Treppen, oh weh!

Bei dir ist das ein ganz anderer Sprech:

Ich schaue die gepflasterte Straße hinauf und hinunter, suche ein vertrautes Schild, einen Hinweis auf einen Bäcker. Dann wage ich mich in den Strom, den Blick fest auf den Boden geheftet. Nicht fallen und nichts sehen, was mich überfordert. Neben dem Lärm vieler Lieferfahrzeugen sind hier um halb acht morgens viele zielstrebige Füße unterwegs. Irgendwo muss eine Grundschule sein, denn Kinderschnattern und kunterbunte Ranzen begleiten mich. Da! Ich recke die Nase dem verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen und etwas viel zu Süßem entgegen. Zucker ist ein wunderbarer Tröster, das muss ich nur noch meiner Waage klarmachen. Langsam taste ich mich durch die Fußgänger, Kinderwagen schiebende Mütter, Hunde ausführende Rentner, stolpere fast über die Beine eines Bettlers. Erleichtert sinke ich auf eine Fensterbank, taste nach der Sicherheit der Mauer. So viele Menschen sind mir in Winterhude in einer ganzen Woche begegnet. Horst hätte sich jetzt mit mir Lebenswege für all die Menschen hinter den abgehetzten Gesichtern ausgedacht. Ich bekomme nur ein flaues Gefühl.

Sie ist gar nicht desorientiert – sie hat sogar noch geistige Kapazitäten, die Situation mit Metaphern zu beschreiben, die sie dafür auch erst mal mit ihrem Geist suchen und finden muss, und um Pläne zu machen und um an ihre Diät zu denken. Das ist einfach nicht konsistent, dass das inhaltlich und formal totale Überforderung abbilden soll. Einerseits soll sie sich tastend fortbewegen, andererseits über den "verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen" nachsinnen?

Ich hoffe, ich konnte etwas klarer machen, wie mein erster Kommentar gemeint war.

Viel Spaß noch bei der Bearbeitung und freundliche Grüße

HK

 

Guten Abend @H. Kopper ,
Offensichtlich habe ich Dich mit meiner Antwort geärgert, wenn Du so reagierst. Okay!

Zum Rest deiner Antwort: Sie klingt ja so, als dürfte man in einem Kommentar hier überhaupt nicht auf die allgemeine Plausibilität von Storys zu sprechen kommen, da man die Welt ja stets nur aus seiner eigenen Warte wahrnimmt.
Natürlich darf und muss der Kommentar dieses ansprechen. ich habe mich über Deinen Komm geärgert, weil Du nach dem Lesen das Einstiegs meine Intention beurteilst. Ich empfand es als unfair und auch nicht ausreichend.
Deine Ausbauhinweise gehen aus meiner Sicht einfach in die falsche Richtung, da meine Geschichte ein anderes Thema als eine stolpernde alte Dame hat. Mein Fehler ist, das am Anfang offensichtlich falsch gewichtet zu haben.

Der Text muss dafür sorgen, dass keine bzw. möglichst wenig Verständnisfragen entstehen, sonst ist der Leser irritiert oder verärgert oder einfach raus aus dem Lesefluss. Ich denke, das will man unbedingt vermeiden, oder nicht?
Natürlich!

Und auch mit meinem Gefühl, dass die alte Dame im Vergleich zum übrigen Kontext an der neuen Adresse etwas arg hilflos rüberkommt, bin ich nicht allein:
Sorry, können wir das lassen! Ich gebe mir wirklich Mühe und lese alle Kommentare aufmerksam und versuche so viel wie möglich daraus zu lernen. Weder hast Du es nötig, mir Deine angepasste Meinung zu verdeutlichen noch brauche ich Nachhilfe. Ich entschuldige mich, falls ich meinen Ärger in meiner Antwort gezeigt habe, eigentlich versuche ich es professioneller zu handhaben.

Sie ist gar nicht desorientiert – sie hat sogar noch geistige Kapazitäten, die Situation mit Metaphern zu beschreiben, die sie dafür auch erst mal mit ihrem Geist suchen und finden muss, und um Pläne zu machen und um an ihre Diät zu denken. Das ist einfach nicht konsistent, dass das inhaltlich und formal totale Überforderung abbilden soll. Einerseits soll sie sich tastend fortbewegen, andererseits über den "verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen" nachsinnen?
Ja! Das habe ich auch nie bestritten, nur hast du es so gelesen. Sorry, ich mag Charaktere gerne vielschichtig, es gibt nicht nur hilflos oder taff. Unser aller Erlebnisbereich spielt beim Lesen und Schreiben eine große Rolle. Warum soll ein festhalten an der Wand für mehr Sicherheit nicht mit einer guten Nase für den verführerischen Duft von Kaffee zusammengehen?
Aber gefühlt passen wir beide einfach nicht zusammen, das bin ich gerne bereit zu akzeptieren.

Freundliche Grüße
greenwitch

 

Hi @greenwitch,

hmmmm, ich merke da einen gewissen Ärger, stimmt?
Will daher darauf hinweisen, dass ich deine Geschichte letztlich gelungen finde und rein subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, meine Gedanken dazu äußere. Leider auch missverständlich, denn ...

An die verschlossene Tür ist ein Zettel ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ gepinnt. Erweitern ... An der Stelle, Irritation.
Tja, das wiederum verwirrt mich immer. Wir schreiben Geschichten! Warum soll da nicht der Zettel stehen? Also das meine Umsetzung nicht perfekt ist, brauchen wir nicht diskutieren, aber was irritiert dich an dieser Stelle?
Wenn ich jede ungewöhnliche Situation in Geschichten so angehe, werde ich wohl bald nur Bauanleitungen und Berichte lesen. Es soll neugierig machen, sonst empfehle ich abzubrechen.
Aber Du bist nicht allein, also nimm meinen kleinen Aufreger einfach als die Enttäuschung über so unterschiedliches herangehen.
... da war ich irritiert, aber das war nicht als Wertung gedacht. Anders gesagt, ist Irritation in einem Text nichts generell Schlechtes. Da war ich undeutlich. Sorry. An der Stelle meint das, dass es rätselhaft wird (für mich wurde), und ja, auch spannend. Mein Fehler, eindeutig.
„Ach, bevor ich es vergesse, bitte legt Eure Handys hier hinein. Ich schließe sie in den Garderobenschrank, beim Gehen, holt Ihr sie hiermit wieder heraus.“ Er zieht zwei wunderschön verschnörkelte Schlüssel aus den nummerierten Schubladen und reicht sie uns. Und schon sind unserer Handys weg. Skeptisch schaue ich ihm hinterher. Erweitern ... Die Kneipe kann sich schon mal auf den Konkurs vorbereiten.
Warum? Weil die Gäste keine Handys haben dürfen? Ernsthaft?
Das war gleichfalls nicht als Kritik am Text gemeint, sondern ein ironischer Kommentar, off topic. Im Text funktioniert diese Idee, sie passt zum Anliegen des Wirts. War auch missverständlich meinerseits, sorry.

Gruß von Flac

 

Hallo @FlicFlac ,
puh, höre ich mich so doof an? Sorry!

hmmmm, ich merke da einen gewissen Ärger, stimmt?
Nein, ich bin auf keinen Fall über Kommentare an sich verärgert, wahrscheinlich einfach etwas genervt, weil ich die Sätze nicht verstehe.

Will daher darauf hinweisen, dass ich deine Geschichte letztlich gelungen finde und rein subjektiv, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, meine Gedanken dazu äußere.
Das ist lieb, es auch zu hören, aber generell kann ich mit Kritik zu Geschichten gut umgehen, wenn ich sie verstehe.

An die verschlossene Tür ist ein Zettel ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ gepinnt. Erweitern ... An der Stelle, Irritation. Erweitern ... Tja, das wiederum verwirrt mich immer. Wir schreiben Geschichten! Warum soll da nicht der Zettel stehen? Also das meine Umsetzung nicht perfekt ist, brauchen wir nicht diskutieren, aber was irritiert dich an dieser Stelle?
Wenn ich jede ungewöhnliche Situation in Geschichten so angehe, werde ich wohl bald nur Bauanleitungen und Berichte lesen. Es soll neugierig machen, sonst empfehle ich abzubrechen.
Aber Du bist nicht allein, also nimm meinen kleinen Aufreger einfach als die Enttäuschung über so unterschiedliches herangehen.
... da war ich irritiert, aber das war nicht als Wertung gedacht. Anders gesagt, ist Irritation in einem Text nichts generell Schlechtes. Da war ich undeutlich. Sorry. An der Stelle meint das, dass es rätselhaft wird (für mich wurde), und ja, auch spannend. Mein Fehler, eindeutig.
Und das war halt wirklich so eine Stelle, denn am Ende ist es ja das Zentrum der Geschichte. Ich hätte wohl auch einfach sachlich nachfragen können, da war ich zu dünnhäutig. Meist ist mein Problem, dass ich dann keinen Lösungsansatz finde. Sorry, falls ich zu harsch klang.

Das war gleichfalls nicht als Kritik am Text gemeint, sondern ein ironischer Kommentar, off topic. Im Text funktioniert diese Idee, sie passt zum Anliegen des Wirts. War auch missverständlich meinerseits, sorry.
Wir finden eine Lösung! Danke fürs nochmal nachhelfen.
Viele Grüße
witch

 

Liebe @greenwitch,
dann komme ich gleich mal auf Gegenbesuch. Du hast es ja genauso so gemacht, wie ich mir das auch vorgestellt hatte: Früh abliefern zwischendurch noch ordentlich vorkommentieren, entspannt antworten.
Für mich ist das eine richtige Weihnachtsgeschichte. Vertrieben und heimatlos sein und ein neues Nest mit lieben Menschen finden, wenn die eigene Brut schon so versagt. Die Kneipe klingt ja schon fast nach einer sehr kreativen Geschäftsidee, (müsste vermutlich spendenbasiert sein), der Wirt mit stark therapeutischen Zügen. Am Ende wird es ein Märchen, dass glücklich endet. Für die ultimative Genugtuung könntest du noch einen Anruf der Tochter bringen, den Brunhilde wegdrückt, weil sie gerade keine Zeit hat.
Den Anfang hast du jetzt gestrafft, das tut dem Ganzen gut. Ein bisschen vermisse ich aber doch, dass sie beim ersten Mal einfach geplättet nach Hause geht. Ich glaube, da hat der Wirt gar nichts gesagt und sie musst selber kapieren, dass sie nur warten muss bis jemand anderer kommt.
Ich persönlich sitze durchaus auch mal gerne alleine in einem Café und wäre, glaube ich, ziemlich genervt, wenn man mich da in Gesellschaft zwingen wollte. Aber ein bisschen kommt mir diese Kneipe auch so vor, als ob sie nur denen erscheint, die sie brauchen.

Es scheppert, klirrt, Scherben rutschen über das jahrzehntelang gepflegte Parkett. Ich horche auf. Ein unterdrücktes Fluchen von meinem Enkel Paul oder irgendeinem der andern Umzugshelfer. Was haben sie jetzt wieder zerstört? Als vorhin meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur, ein Umzug fordert Opfer.
Die Enkel finde ich jetzt viel realistischer, und immer noch unsensibel genug, auch die ganze Begründung für den Umzug passt jetzt gut.
Horst hätte sich jetzt mit mir Lebenswege für all die Menschen hinter den abgehetzten Gesichtern ausgedacht. Ich bekomme nur ein flaues Gefühl.
Die Idee finde ich schön. Vielleicht ein Beispiel? (Horst hätte mir jetzt zugeflüstert, dass die Frau da drüben genauso aussieht wie ihr Hund)
Ein großes Schild vor der Tür: ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ lässt mich den Kopf schütteln. Komische Gegend! Ich habe schon viel gehört, von ‚Hunde verboten‘ bis ‚Kinder unerwünscht‘, aber das? Was glauben die eigentlich, wie alleinlebende Menschen das finden?
Recht hat sie. Ich kaue so ein bisschen auf der Reihenfolge. "Keiner betritt allein diese Kneipe" oder "Keiner betritt diese Kneipe allein" hm, weil dann die Betonung mehr auf "allein" liegt, wenn es zuletzt kommt, vielleicht.
„Danke!“ Sanft nimmt er mich am Ellenbogen und dreht mich mit einem freundlichen Lächeln zur Tür. „Ich freue mich riesig, dass es Ihnen gefällt, aber wir meinen unser Schild ernst.“
Ich finde den Kontrast zwischen seiner Handlung und seinem Auftreten sehr schön. Das "freundlichen" könnte aber weg, ein Lächeln ist ja normalerweise freundlich. Wenn es ein böses Lächeln wäre, dann würde sich ein Adjektiv lohnen.
„Wie? Warten? Ich möchte nur eine Kleinigkeit essen, ein wenig unter Menschen, …“ Ich höre meine Stimme brechen, hasse die aufsteigenden Tränen. Gerade war ich noch so schön wütend, jetzt möchte ich mich heulend zusammenrollen.
Was bilden die sich hier ein? Zeigen wir der armen Alten mal, wie allein sie ist? Ich brauche das nicht!
Ja, das ist wirklich eine berührende Stelle, denn sie zeigt, wie demütigend die Situation sein kann, wenn man allein ist, wieviel verletzlicher man dann ist.
Meine Zufallsgesellschaft zuckt mit den Achseln, schaut sich suchend um, zieht sein Handy aus der Tasche.
Sehr lebensecht
Daniel wirkt, als hätte er sich von seinem Erstgeborenen getrennt. „Da hat er mich jetzt total überfahren.“ Nach einem letzten Blick Richtung des ominösen Schrankes, wendet er sich mir zu.
Und schweigt.
Das auch. :lol:
Ich spendiere Euch ein paar. Hier sind zwei Euro für das Frauenhaus, kleinere Beträge für die Tafel und dies hier ist ein Wunsch-Coupon, der wird meist für eine gemeinsame Unternehmung eingesetzt. Die Spendencoupons werden gekauft und ich gebe das Geld ohne Abzüge weiter, die Wunschcoupons sind natürlich frei. Das seht Ihr morgen.“ Und schon ist Friedrich wieder weg, ein neues Zweierteam an der Tür begrüßen.
Ui mit dem Frauenhaus und der Tafel, da wird es schon sehr wohlmeinend, das ist schon drüber, aber, wie gesagt, als Weihnachtsmärchen eigentlich genau passend.
Auf dem Weg durch die nassen Straßen mit lichterspiegelnden Pfützen frage ich mich, warum ich es plötzlich so eilig gehabt hab. Da wartet niemand, meine Tabletten kann ich auch eine Stunde später nehmen und das Fernsehprogramm ist den Tausch gegen diesen entspannten Abend bestimmt nicht wert. Mit jeder Straßenkreuzung mehr Abstand kommen die Zweifel zurück. War das alles echt heute Abend? Die Ehrlichkeit, das Interesse, die Nähe von eigentlich fremden Menschen?
schön, die lichterspiegelnden Pfützen. Den letzten Satz finde ich hier entbehrlich.
„Wollen wir echt noch eine Runde, so prickelnd fand ich es nicht.“ Unlustig schaut der junge Mann auf das Spielbrett.
„Tja, was dann?“ fragt die letzte Gewinnerin.
Ich blicke enttäuscht auf, die Erinnerung an lustige Runden mit den Kindern und die noch viel lustigeren mit Freunden gehen mir durch den Kopf.
Die ersten Stühle werden zurückgeschoben, einige der fünf Spieler schauen sich bereits nach einer anderen Spielrunde um.
„Äh … ich würde so gerne spielen.“ Leise sage ich es und suche jetzt doch Augenkontakt.
Ich finde es gut, dass du hier noch eine Hürde einbaust.
„Wir … also mein verstorbener Mann und ich haben oft mit verschärften Regeln gespielt.“
Alle schauen mich neugierig an. „Erklär mal!“
Ich atme tief ein, setze mich aufrecht hin. „Für mehr Tempo wird mit zwei Würfeln gespielt. Rückwärtsschlagen ist Pflicht und ein Haus gibt es nicht.“
Schön knackig die neuen Spielregeln formuliert.
Ringsum zustimmende Stimmen. Daniel zieht sich langsam aus dem Kreis zurück, will sich ausklinken. „Daniel, magst Du nicht mitkommen und ein Stück Hamburg wiederentdecken?“ Ich bin auf die Absage gefasst, versuche nicht enttäuscht zu sein.
Er zögert, lächelt verhalten: „Mit Dir jederzeit.“
Und hier ziehe ich das mit dem Anruf der Tochter zurück. Das Ende ist schön. Für mich könnte er immer noch etwas reservierter sein: "Vielleicht keine schlechte Idee." oder so.

Also hoher Kuschelfaktor und eine kreative Idee, besonders auch für die Wendung "Schmeiß die Oma vom Balkon". Ich bin doch überrascht wie oft und wie verschieden der Satz tatsächlich auftaucht.

Ich denke immer noch gerne an das besondere Café mit der besonderen Wirtin greenwitch im Sommer unter Bäumen zurück.

Liebe Grüße von Chutney

 

Moin, moin Du Liebe,

Du hast es ja genauso so gemacht, wie ich mir das auch vorgestellt hatte: Früh abliefern zwischendurch noch ordentlich vorkommentieren, entspannt antworten.
Insgesamt bist Du ja recht fix beim kommentieren, mir fehlen auch noch zwei, drei Geschichten, zu denen ich unbedingt etwas sagen wollte. Challengezeit ist immer Klasse, ich genieße den Zeitdruck sehr, hatte diesmal aber einfach "Glück" weil mich eine Fuß-OP den November über aufs Sofa verbannt hatte. Auch jetzt heißt es noch Mittags Beine hoch, so das ich zu ungewohnt netten Uhrzeiten zum Wortkriegern komme.
Was ich aber wiedermal schwer eingebaut bekommen habe, ist die Zeit zum Bearbeiten der Geschichte.
Auch Dich (oder mich, ist Ansichtssache) hat jetzt das Zeitfenster erwischt. Du hast zwar schon den gestraften Anfang zu lesen bekommen, aber den aufgeräumten Schlussteil habe ich leider erst hochgeladen, als Dein Kommentar bereits aufploppte. Aber auch findet sich bestimmt noch ein hilfreicher Mensch, der mir meine Umbaufehler aufzuräumen hilft.

Für mich ist das eine richtige Weihnachtsgeschichte. Vertrieben und heimatlos sein und ein neues Nest mit lieben Menschen finden, wenn die eigene Brut schon so versagt. Die Kneipe klingt ja schon fast nach einer sehr kreativen Geschäftsidee,
Ja! Genau danach war mir! Insofern habe ich genau die Geschichte geschrieben, die ich wollte. Na, ob es wirklich als Geschäftsidee taugt? Aber wichtig wäre es wohl, man hört von soviel Einsamkeit.

Am Ende wird es ein Märchen, dass glücklich endet. Für die ultimative Genugtuung könntest du noch einen Anruf der Tochter bringen, den Brunhilde wegdrückt, weil sie gerade keine Zeit hat.
Ja, die Idee kam schon von jemandem, gefällt mir gut, aber noch hatte ich keine Muse um es auszuprobieren.

Den Anfang hast du jetzt gestrafft, das tut dem Ganzen gut. Ein bisschen vermisse ich aber doch, dass sie beim ersten Mal einfach geplättet nach Hause geht. Ich glaube, da hat der Wirt gar nichts gesagt und sie musst selber kapieren, dass sie nur warten muss bis jemand anderer kommt.
Mir fehlt auch einiges, ich tue mich ja immer schwer beim Löschen geschriebener Worte. Aber insgesamt passt es hoffentlich. Die wenigsten Leser mögen lange Geschichten, und wenn es dann auch noch zäh wird - es gab halt neben der falschen Erwartungsweckung aus dem Anfang auch Kritik zur Länge und Wiederholung.

Ich persönlich sitze durchaus auch mal gerne alleine in einem Café und wäre, glaube ich, ziemlich genervt, wenn man mich da in Gesellschaft zwingen wollte.
Geht mir genauso, das Wort Einsamkeit ist mir zum Glück fremd. Das habe ich hier als persönliche Übung gesehen (und wohl auch erst im zweiten Anlauf ordentlicher realisiert), mich in Brunhilde hineinzuversetzen. Ich schreibe ja sonst doch oft in meinem grünen Wohlfühlbereich, sei es die Grüne Hexe oder der Jacob (und gerade bei der Figur habe ich wohl noch recht viel Luft, damit er wie ein Mittdreißiger klingt und nicht wie die allmählich älter werdende Gärtnerin - aber zu den Romanen gehe ich erst wieder, wenn die Challenge hier durch ist)

Aber ein bisschen kommt mir diese Kneipe auch so vor, als ob sie nur denen erscheint, die sie brauchen.
Wenn das Buch nicht schon geschrieben wäre, könnte man darüber glatt nachdenken :-)

Die Enkel finde ich jetzt viel realistischer, und immer noch unsensibel genug, auch die ganze Begründung für den Umzug passt jetzt gut.
Fein, dann hat die Überarbeitung doch geklappt.

Die Idee finde ich schön. Vielleicht ein Beispiel? (Horst hätte mir jetzt zugeflüstert, dass die Frau da drüben genauso aussieht wie ihr Hund)
Gute Idee! Da schaue ich heute Abend mal, ob ich das gut eingebaut bekomme.

Recht hat sie. Ich kaue so ein bisschen auf der Reihenfolge. "Keiner betritt allein diese Kneipe" oder "Keiner betritt diese Kneipe allein" hm, weil dann die Betonung mehr auf "allein" liegt, wenn es zuletzt kommt, vielleicht.
Mhh, ich habe den mir zugelosten Zettel vom Sommerstammtisch halt wörtlich genommen, noch sitzt er zu fest in meinem Kopf. Aber ich mache mir mal einen Vermerk, vielleicht ändere ich es in ein paar Tagen.

Ich finde den Kontrast zwischen seiner Handlung und seinem Auftreten sehr schön. Das "freundlichen" könnte aber weg, ein Lächeln ist ja normalerweise freundlich. Wenn es ein böses Lächeln wäre, dann würde sich ein Adjektiv lohnen.
Schön, genauso war es gedacht. Und ja, da kann ich das Adjektiv sparen.

Ui mit dem Frauenhaus und der Tafel, da wird es schon sehr wohlmeinend, das ist schon drüber, aber, wie gesagt, als Weihnachtsmärchen eigentlich genau passend.
Hier hast Du leider das Aufräumen meinerseits verpasst, der Teil ist raus, es gibt nur noch die Wunschcoupons. Insgesamt habe ich ca. 1000 Wörter rausgekürzt, irgendwie hat das am Ende sogar Spaß gemacht. Lässt mich über Jimmys Idee der 500-Wort-Geschichten nachdenken, einfach um konkreter zu werden. Ich schwafle halt oft.

Auf dem Weg durch die nassen Straßen mit lichterspiegelnden Pfützen frage ich mich, warum ich es plötzlich so eilig gehabt hab. Da wartet niemand, meine Tabletten kann ich auch eine Stunde später nehmen und das Fernsehprogramm ist den Tausch gegen diesen entspannten Abend bestimmt nicht wert. Mit jeder Straßenkreuzung mehr Abstand kommen die Zweifel zurück. War das alles echt heute Abend? Die Ehrlichkeit, das Interesse, die Nähe von eigentlich fremden Menschen?
schön, die lichterspiegelnden Pfützen. Den letzten Satz finde ich hier entbehrlich.
Stimmt! Weiß gar nicht, ob ich den schon gekillt habe, sonst ist er heute Abend dran.

„Wollen wir echt noch eine Runde, so prickelnd fand ich es nicht.“ Unlustig schaut der junge Mann auf das Spielbrett.
„Tja, was dann?“ fragt die letzte Gewinnerin.
Ich blicke enttäuscht auf, die Erinnerung an lustige Runden mit den Kindern und die noch viel lustigeren mit Freunden gehen mir durch den Kopf.
Die ersten Stühle werden zurückgeschoben, einige der fünf Spieler schauen sich bereits nach einer anderen Spielrunde um.
„Äh … ich würde so gerne spielen.“ Leise sage ich es und suche jetzt doch Augenkontakt.
Ich finde es gut, dass du hier noch eine Hürde einbaust.
Mir schwebt noch eine Idee mit Gegenwind für Brunhilde im Kopf herum, aber noch kriege ich sie nicht so recht zu fassen. Also bleibt es bei der Wohlfühlversion.

Ringsum zustimmende Stimmen. Daniel zieht sich langsam aus dem Kreis zurück, will sich ausklinken. „Daniel, magst Du nicht mitkommen und ein Stück Hamburg wiederentdecken?“ Ich bin auf die Absage gefasst, versuche nicht enttäuscht zu sein.
Er zögert, lächelt verhalten: „Mit Dir jederzeit.“
Und hier ziehe ich das mit dem Anruf der Tochter zurück. Das Ende ist schön. Für mich könnte er immer noch etwas reservierter sein: "Vielleicht keine schlechte Idee." oder so.
Wie gesagt, die Idee hatte schon jemand, gefällt mir. Aber auch da brauche ich noch ein paar Tage.

Also hoher Kuschelfaktor und eine kreative Idee, besonders auch für die Wendung "Schmeiß die Oma vom Balkon". Ich bin doch überrascht wie oft und wie verschieden der Satz tatsächlich auftaucht.
Ja! Das ist immer Klasse bei einer Challenge mit Thema, unsere sooo unterschiedlichen Ansätze. Ich hatte ja auf eine Copyrunde gehofft, aber im Nachhinein war es genau richtig für mich.

Ich denke immer noch gerne an das besondere Café mit der besonderen Wirtin greenwitch im Sommer unter Bäumen zurück.
Das freut mich sehr. Dann lasst uns rechtzeitig im nächsten Frühling einen Termin für den Sommer 2025 finden, das Café ist ja da!

Vielen Dank für Deinen Besuch, es wäre toll, auch außerhalb der Challenge mal wieder von Dir zu lesen
Herzliche Grüße
witch

 

Rund 1.000 Worte gestrichen – Respekt, das fällt nicht leicht!

Hallo @greenwitch!

Ich kommentiere direkt beim erneuten Lesen:

Es scheppert, klirrt, Scherben rutschen über das jahrzehntelang gepflegte Parkett. Ich horche auf. Ein unterdrücktes Fluchen von meinem Enkel Paul oder irgendeinem der anderen Umzugshelfer. Was haben sie jetzt wieder zerstört? Als vorhin meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur: So ein Umzug fordert eben Opfer!
Ich versuchs einfach mal, obgleich ich zu wissen glaube, dass du daran festhalten möchtest. Ich glaube nicht nur, das die beiden Streichkandidaten unnötiges Beiwerk sind, ich finde zudem, dass sie den Lesefluss, die Satzmelodie stören.
Und zerstören finde ich zu hart. Außerdem beinhaltet es für mich eine Absicht. Und hier geschieht das doch eher versehentlich, schlimmstenfalls aus Gleichgültigkeit, oder?
Den letzten Satz würde ich hingegen sogar aufstocken und mit einem Friedel-Gedenkpfahl versehen.

Natürlich haben sie alle recht, die alte Wohnung ist zu groß und zu teuer.
Nicht war? Jetzt ist sie doch schon in der neuen ...

Ingas Worte klingen noch in mir nach, ‚Früher warst du unternehmungslustig!‘ Wann hat sich das so verändert, dass mich der Weg zu einem unbekannten Bäcker schreckt?
Who the fuck is Inga? Schon klar, die Tochter – aber das erschließt sich jetzt nicht mehr ...
nach, ‚Früher Sieht unschön aus. Vielleicht einfach kursiv.

Ich suche die Häuser nach der vertrauten Brezel ab.
Kann man machen – dennoch stockte ich, braute ein, zwei Sekunden, ehe der Groschen fiel.

Doch ich sehe nur Unmengen an Menschen: Mütter mit Kindern, Arbeiter mit Feierabendbier, alte Leute mit Rollwagen und Hundebesitzer. Was für ein Gewimmel!
Du zählst sie doch auf und schiebst den Ausruf nach – warum es dann vorweg noch benennen? Das ist wie eine gute bildliche Beschreibung einer Landschaft, vor der steht, dass sie schön ist.
Und Pfahl am Ende. :D

Erst als ich den verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen und etwas viel zu Süßem wahrnehme, werde ich ruhiger. Endlich etwas Vertrautes! Zucker ist ein wunderbarer Tröster das muss ich nur noch meiner Waage klarmachen.
Vielleicht: Kaffeebohnen und Gebäck
Der Bezug zum Zucker wird auf ohne viel zu klar.

Neugierig betrete ich eine portugiesische Bäckerei, schaue mich suchend um. Viele unerwartete Gebäckarten und seltsame Brötchennamen führen mich in Versuchung. Mit einer gut gefüllten Tasche verlasse ich den Laden, der mir unversehens mit Natas und Sauerteigbrötchen herrliche Urlaubserinnerungen beschert hat.
Was sucht sie denn?
Anstatt unerwartete fände ich unbekannte besser. Möchtest du jedoch darauf anspielen, dass sie die von einem Urlaub her kennt, würde sie doch gerade dei bei ein portugiesischen Bäckerei erwarten, oder?
Und anstatt Sauerteigbrötchen würde ich mir etwas ausgefalleneres suchen. Sauerteig klingt doch recht deutsch – auch wenn das für Portugal typisch sein mag.

Es riecht nach Kartoffelsuppe, Frikadellen und frischen Kräutern.
Kartoffelsuppe und Frikadellen sind schon recht üppige Gerüche. Darüber hinaus noch frische Kräuter wahrzunehmen, bedarf es schon eines Grenouille-Näschens. :D

Ich fahre zusammen, bin noch mit allen Sinnen beim Erleben des Foyers und habe ich ihn nicht herankommen sehen. „Guten Abend! Das ist aber einladend hier“, gehe ich auf die freundliche Begrüßung ein.

Ich entziehe ihm meinen Arm, auch wenn ich sicher bin, dass er mir nichts Böses will. Was meint er damit?
Klingt doch sehr geschwollen. Vielleicht: Ich rücke von ihm weg, ...
Oder: Wie meint er das?
Und dreht sich zum Gehen.
„Ihr Ernst? Seit Wochen traue ich mich kaum raus, nerve alle Bekannten am Telefon und heute raffe ich mich auf – und dann das!“
Ich kenne nur: wendet sich zum oder schickt sich an zu Gehen.
Würde sie den Zusatz, am Telefon, in solch erregtem Zustand tatsächlich mit aussprechen?

Er drückt mir eine Schale mit Keksen in die Hand.
Wo kommt die plötzlich her? Er wollte vorhin doch schon weggehen ...

Ich höre meine Stimme brechen, hasse die aufsteigenden Tränen.
Wie man so schön sagt: Hass ist ein starkes Gefühl! Fände Scham hier treffender.

Was bilden die sich hier ein?
Ihre Wut wird sich in solch einer Situation wohl eher direkt gegen ihn wenden.
Was bildet der sich hier ein?

So viel für jetzt – komme wieder, falls erwünscht :rotfl:

Gruß,
Sammis

 

Moin @Sammis,

Rund 1.000 Worte gestrichen – Respekt, das fällt nicht leicht!
Da sagst Du was! Aber ich hoffe, es hat genützt, leider hast Du nur die Verbesserungswürdigen Stellen herausgesucht. Aber ich gehe einfach mal davon aus, das es also wohl nicht schlechter geworden ist.

Es scheppert, klirrt, Scherben rutschen über das jahrzehntelang gepflegte Parkett. Ich horche auf. Ein unterdrücktes Fluchen von meinem Enkel Paul oder irgendeinem der anderen Umzugshelfer. Was haben sie jetzt wieder zerstört? Als vorhin meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur: So ein Umzug fordert eben Opfer!
Ich versuchs einfach mal, obgleich ich zu wissen glaube, dass du daran festhalten möchtest. Ich glaube nicht nur, das die beiden Streichkandidaten unnötiges Beiwerk sind, ich finde zudem, dass sie den Lesefluss, die Satzmelodie stören.
Und zerstören finde ich zu hart. Außerdem beinhaltet es für mich eine Absicht. Und hier geschieht das doch eher versehentlich, schlimmstenfalls aus Gleichgültigkeit, oder?
Ne, ich bin wieder lockerer drauf! Mein Problem ist wirklich, das ich bei zu viel Kritik die Flinte innerlich ins Korn werfe - alles Murks, das schaffe ich nicht, falsches Hobby! Ist doof, zum Glück kriege ich mich auch wieder ein. Und dann bin ich ausgesprochen Lernwillig und offen für Hinweise :-)

Natürlich haben sie alle recht, die alte Wohnung ist zu groß und zu teuer.
Nicht war? Jetzt ist sie doch schon in der neuen ...
Du hast ein paar Stellen zitiert, bei denen ich schon beim Schreiben gedacht habe - na, ob das mal stimmt.
Hier bin ich wegen der Erzählzeit im Präsens unsicher, aber wenn DU auch für ein "War" stimmst, kommt es auf die Änderungsliste.

Ingas Worte klingen noch in mir nach, ‚Früher warst du unternehmungslustig!‘ Wann hat sich das so verändert, dass mich der Weg zu einem unbekannten Bäcker schreckt?
Who the fuck is Inga? Schon klar, die Tochter – aber das erschließt sich jetzt nicht mehr ...
nach, ‚Früher Sieht unschön aus. Vielleicht einfach kursiv.
Genau! Die Einführung wegen des Gestrichenen Gespräches fehlt! Ich glaube, da mache ich ein "Die Kinder" draus, dann sollte es eher passen.

Ich suche die Häuser nach der vertrauten Brezel ab.
Kann man machen – dennoch stockte ich, braute ein, zwei Sekunden, ehe der Groschen fiel.
Ach komm schon, ein bisschen Leserleistung und AHA Effekte müssen doch drin sein ...

Doch ich sehe nur Unmengen an Menschen: Mütter mit Kindern, Arbeiter mit Feierabendbier, alte Leute mit Rollwagen und Hundebesitzer. Was für ein Gewimmel!
Du zählst sie doch auf und schiebst den Ausruf nach – warum es dann vorweg noch benennen? Das ist wie eine gute bildliche Beschreibung einer Landschaft, vor der steht, dass sie schön ist.
Und Pfahl am Ende. :D
Wenn ich den Zaunpfahlsatz nach vorne schiebe, spare ich gleich noch das das doof "ich sehe"

Erst als ich den verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen und etwas viel zu Süßem wahrnehme, werde ich ruhiger. Endlich etwas Vertrautes! Zucker ist ein wunderbarer Tröster das muss ich nur noch meiner Waage klarmachen.
Vielleicht: Kaffeebohnen und Gebäck
Der Bezug zum Zucker wird auf ohne viel zu klar.
Danke für die Dopplung. Schon immer seltsam, bei Fremdtexte sehe ich die schnell, hier ist es ein dickes Gebüsch.

Neugierig betrete ich eine portugiesische Bäckerei, schaue mich suchend um. Viele unerwartete Gebäckarten und seltsame Brötchennamen führen mich in Versuchung. Mit einer gut gefüllten Tasche verlasse ich den Laden, der mir unversehens mit Natas und Sauerteigbrötchen herrliche Urlaubserinnerungen beschert hat.
Was sucht sie denn?
Anstatt unerwartete fände ich unbekannte besser. Möchtest du jedoch darauf anspielen, dass sie die von einem Urlaub her kennt, würde sie doch gerade dei bei ein portugiesischen Bäckerei erwarten, oder?
Und anstatt Sauerteigbrötchen würde ich mir etwas ausgefalleneres suchen. Sauerteig klingt doch recht deutsch – auch wenn das für Portugal typisch sein mag.
Das ist nicht ganz so leicht zu lösen, glaube ich jedenfalls. Für suchend müsste ich mir etwas anderes ausdenken, beziehungsweise das Neugiergig anders plazieren. Wenn es eine Urlaubserinnerung ist, kann ich nicht unbekannt wählen.
Und ja, da findet sich bestimmt noch ein nettes Detail.

Ich entziehe ihm meinen Arm, auch wenn ich sicher bin, dass er mir nichts Böses will. Was meint er damit?
Klingt doch sehr geschwollen. Vielleicht: Ich rücke von ihm weg, ...
Oder: Wie meint er das?
Nö! Der erste Satz ist für meinen Sprachgebrauch durchaus noch Umgangssprache, da fällt mir dein Vorschlag einfach zu stark ab. Das sind glaube ich so "gewohnte" Formulierungen. Das würde ich gerne behalten.
Den zweiten Vorschlag kaufe ich gerne!

Und dreht sich zum Gehen.
„Ihr Ernst? Seit Wochen traue ich mich kaum raus, nerve alle Bekannten am Telefon und heute raffe ich mich auf – und dann das!“
Ich kenne nur: wendet sich zum oder schickt sich an zu Gehen.
Würde sie den Zusatz, am Telefon, in solch erregtem Zustand tatsächlich mit aussprechen?
Stimmt, klingt seltsam, jetzt, wo Du einen Vergleich dagegen stellst. Und kürzer, knackiger ist immer gut!

Er drückt mir eine Schale mit Keksen in die Hand.
Wo kommt die plötzlich her? Er wollte vorhin doch schon weggehen ...
Erwischt! Ich dachte, es merkt keiner. Ich bastle was!

Ich höre meine Stimme brechen, hasse die aufsteigenden Tränen.
Wie man so schön sagt: Hass ist ein starkes Gefühl! Fände Scham hier treffender.
Generell gebe ich Dir recht. Aber gegen sich selbst, ist man meiner Meinung nach härter in der Formulierung, weil man es innerlich revidiert oder so wie hier nur ein Detail meint.
Scham wäre aus meiner Sicht etwa sin Richtung sich klein, hilflos fühlen. Hier ist es ja eher Ohnmacht, sieht nach Schwäche aus, die man aber überhaupt nicht fühlt.

Was bilden die sich hier ein?
Ihre Wut wird sich in solch einer Situation wohl eher direkt gegen ihn wenden.
Was bildet der sich hier ein?
Da schwanke ich noch! Aber im Prinzip ist es egal, ich frage beim bearbeiten heute Abend mal Brunhilde, wie sie das meint.

komme wieder, falls erwünscht :rotfl:
Auf alle Fälle gewünscht! Allerdings mache ich zur Zeit Enemenemuh - Kommentar schreiben, beantworten, Geschichte bearbeiten, ach, und im Romanbereich habe ich auch etwas offen - Stress lass nach.
Vielen Dank für die Hilfe
greenwitch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi witch,

hier mein angekündigter Gegenbesuch. :)

Ich muss meine Kritik bereits zu Beginn insofern relativieren, dass solch heimelige Wohlfühl-Geschichten ganz generell nicht unbedingt mein Genre sind. Deshalb sind mir teilweise auch sprachliche Feinheiten aufgefallen, die nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen (z.B. Sätze wie "XY locken zum Verweilen" oder Ausdrücke die mir die Wohlfühlatmosphäre etwas zu stark betonen wie "geselliges Juchzen und Rufen" oder "herrlich", "verführerisch" etc.). Aber das ist eben nur etwas, das nicht meinem persönlichen Geschmack entspricht aber durchaus zu dem Wohlfühl-Plot passt, weshalb ich darauf nicht weiter eingehe. Stattdessen habe ich versucht mich auf die Dinge zu fokussieren, die ich innerhalb des von Dir gesteckten Rahmens ändern würde. Und innerhalb dieses Rahmes funktioniert für mich vieles gut. Diese merkwürdige Kneipe als Wohlfühloase für die im Alter entwurzelte Prota (und Daniel) finde ich einen sehr schönen und lebendigen Gedanken. Die (menschliche) Wärme dort kommt schon sehr gut rüber!

Ich hatte Deine Geschichte bereits recht früh gelesen und finde, dass der Text von Deiner Überarbeitung bereits sehr profitiert hat. Ich finde, dadurch hast Du den Konflikt innerhalb der Familie ausreichend eliminiert oder in den Hintergrund gerückt, damit man dem Plot nun geradliniger folgen kann. Bei dem Telefonat zwischen Mutter und Tochter hatte ich noch das Gefühl, dass es dieses mittlerweile nicht mehr braucht aber eventuell ist das aktuell ja eh schon ein Thema in Deiner Überarbeitung.

Hier meine konkreten Anmerkungen:

Als vorhin meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur, ein Umzug fordert Opfer.
Sollte es nicht "fordere Opfer" heißen?

Anderthalb Zimmer in der Margaretenstraße, gut gelegen, aber es fühlt sich an wie Niemandsland. Natürlich haben sie alle recht, die alte Wohnung ist zu groß und zu teuer. Die Kinder haben ein paar meiner Möbel in die schönen Räume gequetscht, wirklich viel geholfen beim Umzug, aber was soll ich hier? Ich will nicht jede Stubenfliege kennen, aber doch wenigstens den Weg zum Bäcker. Ingas Worte klingen noch in mir nach, ‚Früher warst du unternehmungslustig!‘ Wann hat sich das so verändert, dass mich der Weg zu einem unbekannten Bäcker schreckt?
Der weniger drastische Einstieg gefällt mir insgesamt sehr viel besser! Ich finde das ist bereits eine sehr gelungene Überarbeitung! Denn ich hatte in der alten Version teilweise auch das Problem, dass ich den Umgang mit deiner Prota als unnötig hart empfunden habe und mir nicht wirklich erklären konnte. Da Du den vorherigen Abschnitt schon entsprechend angepasst hast, stellt sich mir die Frage, ob man nicht direkt hier, in der neuen Wohnung anfängt. Natürlich müsste man dann einige der vorher eingestreuten Hinweise in diesem Absatz oder im weiteren Verlauf der Geschichte einbauen, aber das alte Haus ließe sich ebenso wie ihr Mann durch mit der neuen Realität kontrastierte Erinnerung abbilden. Nur so als Idee.

Neugierig betrete ich die portugiesische Bäckerei, schaue mich suchend um.
Hätte den zweiten Teil gestrichen.

Ich fahre zusammen, bin noch mit allen Sinnen beim Erleben des Foyers und habe ich ihn nicht herankommen sehen
Ein "ich" zu viel.

Neugierig betrete ich die portugiesische Bäckerei, schaue mich suchend um. Viele unerwartete Gebäckarten und seltsame Brötchennamen führen mich in Versuchung. Mit einer gut gefüllten Tasche verlasse ich den Laden, der mir unversehens mit Natas und Sauerteigbrötchen herrliche Urlaubserinnerungen beschert hat.
An dem alten Kino, jedenfalls deute ich die verglasten Schaukästen und das geschwungene Vordach so, strahlt auf dem Stehtisch eine heimelige Laterne, Polster auf der Bank locken zum Verweilen. Seltsame Kombination, aber die Leuchtreklame Schanzenkrug erklärt es. Ein großes Schild vor der Tür: ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ lässt mich den Kopf schütteln. Komische Gegend! Ich habe schon viel gehört, von ‚Hunde verboten‘ bis ‚Kinder unerwünscht‘, aber das? Was glauben die eigentlich, wie alleinlebende Menschen das finden?
Hier habe ich mir ganz generell die Frage gestellt, weshalb sie direkt nach dem Besuch der Bäckerei, noch mit den Backstücken in der Tasche, etwas Essen möchte. Hätte jetzt erwartet, dass sie in der Bäckerei bereits etwas gegessen hat und nun eine Pause braucht oder aber ihre Einkäufe erst noch Hause bringt und dann noch einmal loszieht.

„Wirklich, es ist nicht bös gemeint
Wäre eher bei "böse".

„Im Ernst, das ist Nötigung, so was muss man sich nicht gefallen lassen. Geh rein und erzähl denen mal was von öffentlicher Meinung und Shitstorm. Sachen gibt es!“
Hier unterstützt sie mir ihre Mutter etwas zu enthusiastisch, vor allem durch den Verweis auf die öffentliche Meinung und Shitstorms.

Der Spruch erinnert mich an einen der oberbemühten Kellner in den vornehmen Restaurants, in die uns mein Enkel immer ausführt.
Das hat mich etwas gewundert, weil ich eher den Eindruck hatte, dass ein Gefühl der herzlichen Nähe anstelle der edlen Distanz in einem vornehmen Restaurant erzeugt werden soll und er sie ja auch direkt duzt.

„Tut mir bitte beide den Gefallen und lasst Euch einfach einen Abend darauf ein[Komma] als Versuch.
Keine Garantie, aber für mich gehört hier zumindest von der sprachlichen Rhythmik ein Komma hin.

Ich schließe sie in den Garderobenschrank, beim Gehen, holt Ihr sie hiermit wieder heraus.“
Braucht es das Komma hier? Sieht für mich merkwürdig aus.

Ah, doch illegales Glücksspiel oder vielleicht sogar Drogen? Quatsch, so wie Friedrich bisher wirkt, ist es ganz harmlos, ich ärgere mich über mein immer wieder aufflackerndes Misstrauen gegen alles und jeden.
Auch wenn Du es durch den dritten Satz versuchst zu entkräften, empfinde ich diese Innensicht irgendwie als störend. Wahrscheinlich auch aufgrund der (bewussten) Drastik. Ein "Das klang aber nicht seriös." (in besser formuliert :D) löst es für mich subtiler.

Ich lasse ihn lieber in Ruhe, konzentriere ich mich auf Friedrich, der mir mittlerweile vertraut vorkommt, ein angenehmes Gefühl.
Ein "ich" zu viel.
Außerdem war ich hier kurz verwirrt, weil Friedrich für mich gerade bei den neuen Gästen ist.

Ich will in den Krug! Was würde Inga sagen, wenn ihre Mama abends in eine Kneipe geht? Auf der Kommode im Flur liegen die Coupons, wäre wirklich schade um die gute Tat und die Spielrunde hat sich lustig angehört.
Das ist für mich so eine Innensicht, in der ich das Gefühl habe, dass Du als Autorin mir das innere Zweifeln und Hadern deiner Prota zu explizit ausdrückst.

„Du bist so was von einer ollen Meckeroma!“, sage ich mir.
Vielleicht ist es etwas Regionales aber für mich funktioniert der Satz nicht. Zumindest des einers R und der ollen N hätte ich gestrichen.

Der Wirt nickt dankend und zeigt Richtung des Spielsaales, aus dem bereits geselliges Juchzen und Rufen dringen.
Sind Friedrich und der Wirt nicht die gleiche Person? Falls doch, weshalb wird es hier wieder das distanziertere "Wirt" anstelle des Namens?

Kurz erwäge ich von der Wette zu erzählen, aber es geht mich wirklich nichts an. Und schlimm ist es auch nicht, nur ein anderer Grund des Hierseins.
Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber welche Wette ist hier gemeint?

„Du bist neu, oder?“ Mit einem freundlichen Lächeln begleitet, wirkt die Frage interessiert.
Ich zögere, will ich mich wirklich auf so viele Menschen einlassen. Was, wenn es nicht harmonisch läuft?
Ich persönlich würde überlegen, die Ausführungen zu streichen oder zu kürzen. Durch das Ausformulieren habe ich das Gefühl, dass Du mir das Handeln deiner Prota erklärst, was sich meiner Meinung nach eher aus der Geschichte selbst ergeben sollte.

Auch die anderen stellen sich vor, begrüßen mich herzlich.
Das habe ich mir mal exemplarisch rauskopiert, weil Du Deine Sätze ja sehr häufig durch Kommata anstelle mithilfe eines "und"s verbindest. Für mich persönlich klingen die Varianten mit "und" meist "wohlfühlerischer" (;)).

Danke fürs Einstellen!
Liebe Grüße, viel Erfolg für die Challenge und ich hoffe, dass die Wohlfühlatmosphäre aus deiner Geschichte auch in Deiner persönlichen Adventszeit Einzug hält!
Takinios

 

Hallo @greenwitch!

Aber ich hoffe, es hat genützt, leider hast Du nur die Verbesserungswürdigen Stellen herausgesucht. Aber ich gehe einfach mal davon aus, das es also wohl nicht schlechter geworden ist.
Deshalb schob ich vor:
Ich kommentiere direkt beim erneuten Lesen:
Somit kann ich mir erst am Ende ein Urteil bilden. Aber natürlich ist das doof, wenn man nach viel Anstrengung und Herzblut nur kritische Worte erntet. :(
Schmeiße meinen Plan also um: Lese zuerst alles und kommentiere danach.
Dauert noch ein kleinwenig.

Abschließend ein Wink mit dem Zaunpfahl: Habe meine Geschichte nun doch noch einmal in Angriff genommen und aus 4.500 sind wenig mehr als 800 Worte geworden. Also gar nicht so viel! :rolleyes: Vielleicht findest du bei all dem Stress ja noch ein paar Minütchen ...

Gruß,
Sammis

 

Abschließend ein Wink mit dem Zaunpfahl: Habe meine Geschichte nun doch noch einmal in Angriff genommen und aus 4.500 sind wenig mehr als 800 Worte geworden. Also gar nicht so viel! :rolleyes: Vielleicht findest du bei all dem Stress ja noch ein paar Minütchen ... Gruß,
He, den Zaunpfahl sehe ich dankend! Klar komme ich morgen vorbei! Aber erstmal würde ich hier noch ein bisschen überarbeiten, ist doof, wenn Ihr alle die gleichen Stellen markiert. Enemenemuh klappt halt nicht gerecht ...

 

Hallo @greenwitch!

Entgegen meiner Gewohnheit, detailliert Satzbau und Wortwahl zu kommentieren, möchte mal das Gegenteil versuchen – das große Ganze.
Du erzählst am Beispiel eines mehr oder weniger erzwungenen Umzugs von der Entwurzelung einer alten Frau. Nach kurzem Hadern schaut sie sich etwas unsicher in der neuen Gegend um und findet eine Kneipe, die einen außergewöhnliche Grundsatz verfolgt. Niemand kommt hier allein rein! Was ihr zunächst sauer aufstößt, ihr als Unverschämtheit erscheint, entpuppt sich als ungewöhnliche, aber gute Absicht, (einsame) Menschen zusammenzubringen. Die Idee gefällt mir sehr! Und ich finde, allein das hat alles, was es für eine gute Kurzgeschichte braucht. Du setzt das auch wunderbar in Szene, aber: Du packst zu viel dazu. Für einen Roma wäre das prima – alles hätte genügend Raum, könnte überzeugend geschildert werden und würde obendrein viel zu Charakterisierung der Personen und zur angestrebten Stimmung beitragen. Im Rahmen einer Kurzgeschichte bewirkt es eher das Gegenteil. Die eigentliche Aussage bleibt mehr oder weniger auf der Strecke, bzw. wird von anderen, teils großen Themen, die du natürlich nur kurz anreißen kannst, eher gestört, als untermauert.

Die portugiesische Bäckerei, die rastlose Tochter, der Fremde aus Afrika, weniger Handykonsum, überhastete Vorurteile, illegales Glücksspiel in Hinterzimmern, Soldaten die sich in der Heimat nicht mehr zurechtfinden, Generationenkonflikte, soziales Engagement, all das überfrachtet den Text und wirkt in Summe eher belanglos, weil eins aufs andere folgt und nichts wirken darf.
Selbes gilt für mich für die Sprache. Zu viele gute Einfälle, zu viele besondere Formulierungen und Details, die das Ganze zu einem Sumpf verkommen lassen (maßlos übertrieben dargestellt), weil einzelne, gute Ideen nicht mehr wirken können.

Nachdem du nun schon so viel gekürzt hast, kommt das natürlich hart. :( Meiner Meinung nach müsste da aber noch einiges weg, einfacher formuliert und ganz klar auf das eigentliche Thema hingeschrieben werden.

Wie immer ist das natürlich nur meine Sichtweise. Für andere mag das wunderbar aufgehen. Zudem sollte ich mich diesbezüglich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen – mit meiner (Ur)Oma hatte ich ja anschaulich all das versemmelt, was ich dir nun ankreide. :)

Wie dem auch sei – vielleicht kannst etwas damit anfangen, auch wenn es vermutlich nicht das ist, was du hören wolltest.

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @greenwitch

Dann lese ich doch mal deine Überarbeitung. Der Einstieg ist nun viel flüssiger, ohne dass er an Gehalt verloren hat. Die drängende Familie mit ihrer Unzimperlichkeit gegenüber der Oma rückt nun etwas den Hintergrund, was dem roten Faden mMn sehr dienlich ist.
Ich bin voll drin, befinde mich mit Brunhilde bereits in ihrem neuen Heim und das

greenwitch schrieb:
So schwer kann es nicht sein, hier einen Bäcker zu finde. Ich suche die Häuser nach der vertrauten Brezel ab. Doch ich sehe nur Unmengen an Menschen: Mütter mit Kindern, Arbeiter mit Feierabendbier, alte Leute mit Rollwagen und Hundebesitzer. Was für ein Gewimmel. Erst als ich den verführerischen Duft frischer Kaffeebohnen und etwas viel zu Süßem wahrnehme, werde ich ruhiger. Endlich etwas Vertrautes!
Gefällt mir. Auch die Brezel, so als Anker des Vertrauten.

greenwitch schrieb:
An dem alten Kino, jedenfalls deute ich die verglasten Schaukästen und das geschwungene Vordach so, strahlt auf dem Stehtisch eine heimelige Laterne, Polster auf der Bank locken zum Verweilen.
Ist mir erst jetzt aufgefallen: Müsste eigentlich 'an einem alten Kino' heissen. Sie sieht das Gebäude ja zum ersten Mal.

greenwitch schrieb:
Ein großes Schild vor der Tür: ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ lässt mich den Kopf schütteln.
Ha, ha, bei dem Satz hatte ich schon mal gemeckert und nun schon wieder, sorry. :D
> Ein großes Schild vor der Tür lässt mich den Kopf schütteln: ‚Keiner betritt allein diese Kneipe!‘ Komische Gegend!


greenwitch schrieb:
Was glauben die eigentlich, wie alleinlebende Menschen das finden?
war vorher schon so, trotzdem vielleicht: empfinden? Allerdings redet man ja auch so: "Na, wie findest du das?" Argh, jetzt hab ich mich selbst entkräftet, super dot!

Aber cool, wie du auch im nachfolgenden Absatz den Text gestrafft, die unnötige Sudoku-Zusatzrunde gestrichen hast.
Das fühlt sich gleich viel flotter an und fördert den Lesefluss.

greenwitch schrieb:
Ich entziehe ihm meinen Arm, auch wenn ich sicher bin, dass er mir nichts Böses will. Was meint er?
„Keiner betritt allein diese Kneipe! Seien sie so freundlich und warten kurz draußen, bis noch ein Einzelgast eintrifft.“
Kommt jetzt viel natürlicher daher und erklärt auch beiläufig einen Teil des Konzepts.

greenwitch schrieb:
Allein durch seine körperliche Präsenz drängt er mich vor die Tür, zeigt dabei einladend auf die Bank. Und dreht sich zum Gehen.
Braucht es dieses Wegdrehen überhaupt?

greenwitch schrieb:
„Ihr Ernst? Seit Wochen traue ich mich kaum raus, nerve alle Bekannten am Telefon und heute raffe ich mich auf – und dann das!“
Er setzt an zu sprechen, will vielleicht erklären, aber aus mir muss der Ärger, das Alleinsein der letzten Tage und auch meine Unverständnis heraus.
Gefällt mir. Ist jetzt viel authentischer in Dialogform untergebracht. Allerdings fehlt da irgendwie das Aussprechen des angestauten Ärgers, denn danach redet ja bereits der Wirt wieder. Oder habe ich das falsch gelesen?

greenwitch schrieb:
Er drückt mir eine Schale mit Keksen in die Hand. „Lassen Sie sich die ruhig schmecken, da fällt das Warten leichter.“
„Wie? Warten? Ich möchte nur eine Kleinigkeit essen, ein wenig unter Menschen, …“ Ich höre meine Stimme brechen, hasse die aufsteigenden Tränen. Gerade war ich noch so schön wütend, jetzt möchte ich mich heulend zusammenrollen.
Fehlendes Anführungszeichen.
Achterbahn der Gefühle. Kommt sehr gut rüber.

greenwitch schrieb:
Noch ringe ich mit mir ob ich gehe oder mich auf dieses seltsame Spiel einlasse, als aus meiner Handtasche Beethovens Neunte erklingt. Ich hasse das Wischen über den Bildschirm. Geschafft! Oh, Inga ruft mich freiwillig an, es wird doch nichts passiert sein?
Das verstehe ich nicht. Ich denke, dass eingehende Anrufe immer direkt am Bildschirm zu sehen sind, nur das Treffen des Knopfes und das Wegwischen zum Abnehmen, das ist dann Fingerakrobatik. Deshalb würde ich es umstellen:
Oh, Inga ruft mich freiwillig an, es wird doch nichts passiert sein? Ich hasse das Wischen über den Bildschirm. Geschafft!

greenwitch schrieb:
„Im Ernst, das ist Nötigung, so was muss man sich nicht gefallen lassen. Geh rein und erzähl denen mal was von öffentlicher Meinung und Shitstorm. Sachen gibt es!“
Mir geht es [aber] bereits besser, jetzt, wo ich den Ärger einmal los bin.
Die beiden Sätze würde ich gerne noch durch dieses verbindende 'aber' miteinander verknüpft sehen.

greenwitch schrieb:
Das Handy in die Tasche zurückstopfend, stecke ich mir einen Keks nach dem anderen in den Mund. Und nun?
Ah, wieder eine Zusatzschlaufe gekillt, sehr schön!
Ich weiss, Frauen sind sowas von multitaskingfähig, aber während des Handy-Wegpackens einen Keks nach dem andern reinstopfen? Da hätte ich erstmal das Handy weggesteckt und dann mit dem Keksfuttern angefangen. :D

greenwitch schrieb:
Der Spruch erinnert mich an einen der oberbemühten Kellner in den vornehmen Restaurants, in die uns mein Enkel immer ausführt. „Äh … ich möchte nur eine Kleinigkeit.“ Gib mir doch einfach einen Platz, irgendwo, mitten drin, dann kann ich mir einbilden dazuzugehören.
Das hast du um die Reflektion des Spruchs erweitert. Aber ich weiss nicht, ob es das braucht, bzw. welche Absicht du damit verfolgst. Der Enkel wird in der neuen Version zu Beginn ja auch nicht mehr als beförderter Shooting-Star eingeführt, was ich begrüsse. Wozu dann der Vergleich mit ihm und dem vornehmen Restaurant? Aber vielleicht sehe ich den tieferen Sinn einfach noch nicht.

greenwitch schrieb:
„Nicht generell, die Spieler einigen sich vorher. Die Wunsch-Coupons werden einfach gerne zur Spannungserhöhung genutzt. Und um irgendetwas gemeinsam anzugehen. Das seht Ihr morgen.“ Und schon ist Friedrich wieder weg, ein neues Zweierteam an der Tür begrüßen.
Aha, Tafel und Frauenhaus sind passé. Auch gut, so setzt du den Fokus klarer auf das Zwischenmenschliche in der Kneipe und beschränkst dich auf das Spiel- und Spassuniversum.

greenwitch schrieb:
Als mich das Schweigen kribbelig macht, frage ich doch: „Daniel, hast Du auch einen Lieblingsplatz in Hamburg von früher meine ich?“
brauchts nicht, oder?

greenwitch schrieb:
„Das heißt, die meinen das Schild ernst?“
„Eindeutig!“ Die Erinnerung lässt mich schmunzeln.
„Ich glaub ja nicht, dass ich dann heute wiedergekommen wäre.“ Die Kleinere von beiden sieht mich skeptisch an. Sie sind älter, als ich dachte, vielleicht Mitte zwanzig.
Mich fröstelt es, der Hamburger Herbst ist feuchtkalt, auch wenn es nicht regnet. „Könnten wir hineingehen? Bitte!“
Liest sich gekürzt nun viel besser. Nice!

greenwitch schrieb:
Alle schauen mich an, wäge wohl ab.
„Du bist neu, oder?“ Mit einem freundlichen Lächeln begleitet, wirkt die Frage interessiert.
Ich zögere. Will ich mich wirklich auf so viele Menschen einlassen? Was, wenn es nicht harmonisch läuft?
wägen
Und ich würde aus dem Kursiv geschriebenen zwei Sätze machen, unterstreicht das Zögern.
Aber sonst gefällt mir der Einschub, die Spieler-Gruppe wird greifbarer.


Fazit: Das Kürzen und Schrauben am Text brachte mehr Fahrt rein und fokusiert nun besser auf Brunhildes Annäherung an ihre neue Umgebung. Das leicht verdichtete Happy-End finde ich auch knuffiger formuliert. Fein gemacht, simply cosy.

Ich habe es (erneut) sehr gern gelesen.
Liebe Grüsse, dot

 

Moin @Takinios ,

hier mein angekündigter Gegenbesuch.
und ganz herzlichen Dank dafür. Nachdem ich nun eine Geschichte von Dir gelesen habe, war mir schon klar, das wir nicht auf der selben Welle unterwegs sind, aber das sollte bei Textarbeit kein Problem sein, Argumente abwägen geht immer (ablehnen halt auch)

heimelige Wohlfühl-Geschichten ganz generell nicht unbedingt mein Genre sind. Deshalb sind mir teilweise auch sprachliche Feinheiten aufgefallen, die nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen (z.B. Sätze wie "XY locken zum Verweilen" oder Ausdrücke die mir die Wohlfühlatmosphäre etwas zu stark betonen wie "geselliges Juchzen und Rufen" oder "herrlich", "verführerisch" etc.).
Wenn Du es jetzt hier so geballt hinschreibst, gehe ich definitiv noch einmal mit dem Besen durch - es soll sich nicht nach Pilcher anhören.

Stattdessen habe ich versucht mich auf die Dinge zu fokussieren, die ich innerhalb des von Dir gesteckten Rahmens ändern würde. Und innerhalb dieses Rahmes funktioniert für mich vieles gut.
Nicht hoffnungslos ist immer tröstlich! :cool:

dass der Text von Deiner Überarbeitung bereits sehr profitiert hat. Ich finde, dadurch hast Du den Konflikt innerhalb der Familie ausreichend eliminiert oder in den Hintergrund gerückt, damit man dem Plot nun geradliniger folgen kann.
Ich habe die Problematik wirklich erst durch @Katla ´s Hinweis auf die Wichtung und Erwartungshaltung verstanden.

Bei dem Telefonat zwischen Mutter und Tochter hatte ich noch das Gefühl, dass es dieses mittlerweile nicht mehr braucht aber eventuell ist das aktuell ja eh schon ein Thema in Deiner Überarbeitung.
Ich schaue es mir an, aber ich gestehe, ich mag eher volle Geschichten, entdecke gerne Nebenschauplätze und schreibe halt auch gerne Charaktere - da sehe ich momentan das Telefonat noch als Bereicherung. Aber gib mir noch ein paar Tage ...

Als vorhin meine selbstgebastelte Tiffanylampe zu Bruch ging, hieß es von den jungen Leuten nur, ein Umzug fordert Opfer.
Sollte es nicht "fordere Opfer" heißen?
habe ich entsprechend eines Hinweises von Sammis bereits geändert.

Da Du den vorherigen Abschnitt schon entsprechend angepasst hast, stellt sich mir die Frage, ob man nicht direkt hier, in der neuen Wohnung anfängt. Natürlich müsste man dann einige der vorher eingestreuten Hinweise in diesem Absatz oder im weiteren Verlauf der Geschichte einbauen, aber das alte Haus ließe sich ebenso wie ihr Mann durch mit der neuen Realität kontrastierte Erinnerung abbilden. Nur so als Idee.
Ich habe es versucht, aber dann waren mir da einfach zu viele Infos im ersten Absatz. Ich gehe noch zumindest so an Texte rann, dass der Leser eine Beziehung zum Protagonisten aufbauen sollte, damit ihn die Geschichte überhaupt bewegt. Dafür muss ich aber auch etwas Zeit geben, etwas Entwicklung. Oder liege ich da so völlig falsch?

Neugierig betrete ich die portugiesische Bäckerei, schaue mich suchend um.
Hätte den zweiten Teil gestrichen.
gekauft

Ich fahre zusammen, bin noch mit allen Sinnen beim Erleben des Foyers und habe ich ihn nicht herankommen sehen
Ein "ich" zu viel.
ups! Umbaufehler? Danke

ier habe ich mir ganz generell die Frage gestellt, weshalb sie direkt nach dem Besuch der Bäckerei, noch mit den Backstücken in der Tasche, etwas Essen möchte. Hätte jetzt erwartet, dass sie in der Bäckerei bereits etwas gegessen hat und nun eine Pause braucht oder aber ihre Einkäufe erst noch Hause bringt und dann noch einmal loszieht.
Auch das stammt dann wohl noch aus der Zeit, als Brunhilde drei Anläufe braucht, um überhaupt in die Kneipe zu gelangen. Da habe ich jetzt eine minimale Anpassung vorgenommen.

„Im Ernst, das ist Nötigung, so was muss man sich nicht gefallen lassen. Geh rein und erzähl denen mal was von öffentlicher Meinung und Shitstorm. Sachen gibt es!“
Hier unterstützt sie mir ihre Mutter etwas zu enthusiastisch, vor allem durch den Verweis auf die öffentliche Meinung und Shitstorms.
Ja, könnte man so empfinden, ich habe es runtergeschraubt.

Der Spruch erinnert mich an einen der oberbemühten Kellner in den vornehmen Restaurants, in die uns mein Enkel immer ausführt.
Das hat mich etwas gewundert, weil ich eher den Eindruck hatte, dass ein Gefühl der herzlichen Nähe anstelle der edlen Distanz in einem vornehmen Restaurant erzeugt werden soll und er sie ja auch direkt duzt.
Ich habe jetzt einen Satz ergänzt, ich wollte ihre eher negative Erwartungshaltung zeigen, sie weiß ja nicht, was auf sie zukommt. Vielleicht kann der Teil aber auch komplett weg.

Keine Garantie, aber für mich gehört hier zumindest von der sprachlichen Rhythmik ein Komma hin.
Deine Kommavorschläge habe ich einfach gekauft, ich bin ein Rindvieh bei sowas. Und die Dudenkontrolle hatte nichts angemerkt.

Auch wenn Du es durch den dritten Satz versuchst zu entkräften, empfinde ich diese Innensicht irgendwie als störend. Wahrscheinlich auch aufgrund der (bewussten) Drastik. Ein "Das klang aber nicht seriös." (in besser formuliert :D) löst es für mich subtiler.
Habe ich jetzt erst einmal eingeändert, find aber die Formulierung noch nicht ganz passend (ich höre Brunhilde einfach nicht seriös sagen) aber schauen wir mal.

Ich will in den Krug! Was würde Inga sagen, wenn ihre Mama abends in eine Kneipe geht? Auf der Kommode im Flur liegen die Coupons, wäre wirklich schade um die gute Tat und die Spielrunde hat sich lustig angehört.
Das ist für mich so eine Innensicht, in der ich das Gefühl habe, dass Du als Autorin mir das innere Zweifeln und Hadern deiner Prota zu explizit ausdrückst.
Ich verstehe was Du meinst! Aber ich schreibe ich-Perspektive Brunhilde, da halte ich es für seltsam, wenn sie gar nichts denkt. Und ich traue meinen Lesern nicht! Ich überlege mal, wie ich das abschwäche, ohne den Druck/ihre Hadern zu streichen.

Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber welche Wette ist hier gemeint?
Umbaufehler! Man, man, wie blind man manchmal ist!

„Du bist neu, oder?“ Mit einem freundlichen Lächeln begleitet, wirkt die Frage interessiert.
Ich zögere, will ich mich wirklich auf so viele Menschen einlassen. Was, wenn es nicht harmonisch läuft?
Ich persönlich würde überlegen, die Ausführungen zu streichen oder zu kürzen. Durch das Ausformulieren habe ich das Gefühl, dass Du mir das Handeln deiner Prota erklärst, was sich meiner Meinung nach eher aus der Geschichte selbst ergeben sollte.
Ja, da erwischt Du mich bei einem meiner klassischen Fehler. Neige ich zu, mangelndes Leservertrauen bzw. in meinen Schreibstil.

Auch die anderen stellen sich vor, begrüßen mich herzlich.
Das habe ich mir mal exemplarisch rauskopiert, weil Du Deine Sätze ja sehr häufig durch Kommata anstelle mithilfe eines "und"s verbindest. Für mich persönlich klingen die Varianten mit "und" meist "wohlfühlerischer" (;)).
Guter Hinweis. Ich neige dazu, zwei Hauptsätze mit einem Komma zu trennen, "und" mag ich irgendwie nicht. Aber das Argument überzeugt. Habe ich jetzt noch nicht in Ruhe nachgeschaut, aber da finde ich bestimmt noch ein paar Stellen, wo ich Dich in Gedanken den Finger heben sehe.

ich hoffe, dass die Wohlfühlatmosphäre aus deiner Geschichte auch in Deiner persönlichen Adventszeit Einzug hält!
Lieben Dank! Ja, ich bin ein Weihnachtsmensch, liebe diese heimelige, kuschelige Zeit. Aber ich neige wohl auch vom Schreibstil her in diese Richtung. Also wäre eine Übungsaufgabe, das mal wegzulassen? Vielleicht entspricht es mir aber auch?
Ich Danke für Deinen Besuch, sag bitte Bescheid, wenn bei sich bei Dir noch einmal etwas verändert hat, ich komme gerne noch einmal vorbei.

Wünsche gleichfalls ein geruhsames Wochenende
witch

Hallo @Sammis,
vielen Dank für Deine Mühe, da gibst Du mir aber echt was zum Nachdenken.

Entgegen meiner Gewohnheit, detailliert Satzbau und Wortwahl zu kommentieren, möchte mal das Gegenteil versuchen – das große Ganze
Ich bin gespannt!

Die Idee gefällt mir sehr! Und ich finde, allein das hat alles, was es für eine gute Kurzgeschichte braucht. Du setzt das auch wunderbar in Szene, aber: Du packst zu viel dazu. Für einen Roma wäre das prima – alles hätte genügend Raum, könnte überzeugend geschildert werden und würde obendrein viel zu Charakterisierung der Personen und zur angestrebten Stimmung beitragen.
Spontan ist meine erste Reaktion! "das soll so!" - grins! Also im Ernst, ich liebe beim Lesen das entdecken von vielen Kleinigkeiten, Denkanstöße, unerwartete Schwenke. Und ich schreibe gerne Charaktere, also Personenentwicklung, meiner Meinung auch etwas, was sich am besten durch Interaktion zeigen lässt. Und nicht zu vergessen: ich mag keine kurzen Geschichten, ich brauche Futter!
Dennoch will ich das nicht wegwischen, bin aber fürs erste überfordert, was denn dort noch stehen würde. Ein Vorschlag an mich selbst - ausprobieren, aber nicht jetzt im Rahmen der Challenge, sondern in Ruhe. Ich glaube, ich möchte einen anderen Typ Kurzgeschichte schreiben, also Du mir vorschlägst, aber eigentlich kann ich es gar nicht wissen.

Im Rahmen einer Kurzgeschichte bewirkt es eher das Gegenteil. Die eigentliche Aussage bleibt mehr oder weniger auf der Strecke, bzw. wird von anderen, teils großen Themen, die du natürlich nur kurz anreißen kannst, eher gestört, als untermauert.
Frage in die Runde! Ist das so? Mir fehlt die fachliche Untermauerung (in meinem Kopf), ich empfinde es nicht so, aber das kann falsch sein!

Selbes gilt für mich für die Sprache. Zu viele gute Einfälle, zu viele besondere Formulierungen und Details, die das Ganze zu einem Sumpf verkommen lassen (maßlos übertrieben dargestellt), weil einzelne, gute Ideen nicht mehr wirken können.
Mir ist gar nicht bewusst, gute EInfälle zu haben, gar besondere Formulierungen zu verwenden. Gefühlt hapert es da bei mir eher. Daher kann ich hierzu nicht antworten, verstehe inhaltlich, was Du meinst. Allerdings ist da vielleicht auch Geschmack/Zeitgeist? Ich mag nackte, emotionslos, kalte Texte nicht, bin aber halt unsicher, was Du hier meinst.
Falls Du Lust und Zeit hast, würde ich es gut finden, wenn Du mal einen Absatz von meinem Text in die von dir gemeinte Form setzt. Ich finde es normalerweise respektlos, eine Text umzuschreiben, aber hier wäre es sehr hilfreich.
Aber ohne Zeitdruck ...

Nachdem du nun schon so viel gekürzt hast, kommt das natürlich hart. :( Meiner Meinung nach müsste da aber noch einiges weg, einfacher formuliert und ganz klar auf das eigentliche Thema hingeschrieben werden.
Nein, alles gut! Ich verstehe Deinen Ansatz, bin nur sehr unsicher, ob ich das möchte. Ob wir hier über notwendige handwerkliche Verbesserungen oder geschmackliche/altersbedingte - weiß auch nicht reden. Also noch hapert es an meinem Verständnis.

Zudem sollte ich mich diesbezüglich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen – mit meiner (Ur)Oma hatte ich ja anschaulich all das versemmelt, was ich dir nun ankreide. :)
Nene, das ist was ganz anderes! Und Du hast ja massiv dran gearbeitet. Ich habe sie schon gelesen und ich glaube daher kommt jetzt hier so mein Zweifeln. Ich kann in Deiner jetzigen Form für meinen Lesegeschmack keine Geschichte mehr lesen, es ist mir zu karg, verstehst Du im Vergleich, was ich meine? Aber dazu mehr unter Deinem Text. Vielleicht hilft mir ja noch jemand von den technisch versierten Autoren auf die Sprünge.
Herzlichen Dank für die erneute Hilfe
wir lesen uns bei Alva
greenwitch

 

Helo again!

Dann bin ich mal so frei:

„Herzlich willkommen! Ich bin Friedrich und heute Abend für Euch da.“
Der Spruch erinnert mich an so einen oberbemühten Kellner. „Äh … ich möchte nur eine Kleinigkeit.“ Lass mich einfach irgendwo sitzen, damit ich mir einbilden kann dazuzugehören.
Friedrich wendet sich dem jungen Mann zu: „Hallo, schön das Du da bist!“
„Daniel – alles klar! Mein Bruder meinte, ich soll hier ein Bier trinken und alles mitmachen.“
„Ah, da kennt sich einer aus!“ Friedrich führt uns zu einer Nische. Da steht eine dicke Palme, echte Chrysanthemen auf dem Tisch.
„Wir mögen es hier familiär! Wie darf ich Euch nennen?“
Ich schaue den Wirt an: „Äh!“ Was will er von mir? „Müllender!“, sage ich. „Quatsch! Ich heiße Brunhilde.“ Es fühlt sich ungewohnt an, ein wenig nackig – aber es gefällt mir!
Friedrich lächelt, nickt – ein extra Willkommen!
„Tut mir bitte den Gefallen und lasst Euch heute Abend darauf ein. Ein Versuch, okay? Ihr beide zusammen!“
Was meint er damit? Ich schaue mich um, der Gastraum wirkt einladend und gemütlich. Stimmengewirr und Lachen dringt aus dem Nachbarraum und es riecht so verführerisch!
Daniel zuckt mit den Achseln, schaut sich um, zieht sein Handy aus der Tasche.
„Wenn ich Friedrich richtig verstanden habe, sollen wir den Abend zusammen verbringen.“
Ich reiche ihm die Hand. „Ich bin Brunhilde.“
Er zögert, dann schüttelt er sie. „Daniel.“
Er sieht aus, wie ich mich fühle – skeptisch und zugleich neugierig. Was denkt so ein junger Mann wohl über mich?
Friedrich stellt einen Korb mit warme Brot auf den Tisch, der Duft weckt meinen Appetit.
„Ein Gruß aus der Küche. Was darf ich Euch zu trinken bringen?“
Wir bestellen: ich die Tagessuppe und eine Saftschorle, Daniel ein Fassbier und das Bauernfrühstück.
„Ach, bevor ich es vergesse, bitte legt Eure Handys hier hinein. Ich schließe sie weg, wenn ihr geht, bekommt ihr sie wieder.“ Und schon sind unserer Handys weg. Skeptisch schaue ich ihm hinterher.
Daniel wirkt, als hätte er sich von seinem Erstgeborenen getrennt.
Jetzt schweigt er. Worüber unterhält man sich mit einem wildfremden jungen Mann?
Friedrich serviert die Getränke. „Ich würde mich gerne zu Euch setzen“, sagte er, „wäre das recht?“
Ich schaue Daniel an, aber er weicht mir aus. „Gerne!“, sage ich schließlich.
„Habt Ihr Euch schon bekannt gemacht?“
Wir nicken, konzentrieren uns beide auf den Wirt.
„Ich bin kein echter Hamburger und daher immer neugierig, was Eure Lieblingsplätze sind.“ Er sieht uns an, wartet ruhig ab.

Ich glaube trotz rund 150 Worten weniger ist das gar nicht soo anders.
Natürlich erwarte ich nicht, dass du deine Art zu schreiben vollkommen über den Haufen schmeißt. Aber muss es gleich die kuschelige Ecke am Kamin sein? Baucht es das Suchen nach etwas Illegalem oder Unrechtem? Oder die wunderschön verschnörkelten Schlüssel für die nummerierten Schubladen? Braucht es Worte wie Lederschürzenmann oder Zufallsgesellschaft?

Es fühlt sich ungewohnt an, ein wenig nackig – aber es gefällt mir!
Daniel wirkt, als hätte er sich von seinem Erstgeborenen getrennt.

Das sind super Sätze – die nun eher herausstechen und wirken können!
(Die klaue ich dir sicher mal! :D )

Vielleicht wird nun deutlicher, wie ich das meine. Und vielleicht mag sich ja noch wer dazu äußern – bin neugierig!

Gruß,
Sammis

 

Danke @Sammis - lege ich morgen gerne mal nebeneinander - nicht alles, aber zumindest erkenne ich jetzt die Stilblüten dazwischen, ich gehe nochmal durch den Text.
Witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Und vielleicht mag sich ja noch wer dazu äußern – bin neugierig!
Hallo @Sammis und dear Witch @greenwitch ,

dann mache ich das doch mal :D: Das Rewrite löst nicht die ggfs. existierenden Probleme der Geschichte, weil es in der Form eines Bühnenstücks mit dazwischengeschossenen, minimalistischen Regieanweisungen in Prosaform gestaltet ist, zudem lediglich Basisinfos bietet. Witch hat aber eine durchgehende Erzählhaltung irgendwo zwischen (heimlichem) auktorialen Erzähler und Bewusstseinstrom, die mMn nur über das sehr Persönliche - vllt. schon Idiosynkratische - der Sprache und der vielen Beobachtungen funzt.

Klar kann man jeden Inhalt auf ganz andere Art verpacken, aber diese zwei Formen passen null zusammen. Ich sehe auch bei Sammis nix von der Sinnlichkeit und dem Individuellen des OPs, auch, wenn der Text sehr viel klarer ist und nicht so stark in extreme Details / Eindrücke / Bemerkungen / Einschübe / Blicke zersplittert.

Ich denke nicht, dass eure beiden Stile kompatibel sind, also damit auch, dass diese Geschichte von einer derart drastischen Reduktion des Haptischen, Persönlichen und vielleicht auch Schrulligen (eher Brunhilde, weniger die Autorin) profitieren würde. Umgekehrt übrigens auch nicht, also Witchs Stil auf Sammis gelegt.

Grundsätzlich meine ich, dass man Erstellern überhaupt nicht hilft, indem man ihren Inhalt neu fasst und einfach umschreibt, weil Leute meist schon ungefähr wissen, wie sie gern schreiben wollen und eben Hilfe suchen, darin besser zu werden.

Soweit mein Eindruck, ein schönes Wochenende in die Runde,
:-) Katla

p.s. Finde auch, dass die Straffung des Intros und des Spiels massiv gutgetan haben. Von meinem Eindruck her ist auch gar nix auf der Strecke geblieben, es sagt immer noch das Gleiche, bzw. erzählt vom Gleichen, aber Wesentliches kommt besser raus.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich möchte zu dieser späten Stunde nur kurz anmerken, dass ich das Rewriting auf Wunsch von @greenwitch vorgenommen habe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin zusammen! Ganz lieben Dank @Sammis und @Katla - das hilft mir ungemein.

Ich bin nun mal eine ganz schlechte Theoretikerin, daher bat ich sammis mir in einem Absatz zu zeigen, was konkret er mit zu viel "schöner " Sprache" und Nebenschauplätzen konkret meint. Mir hilft das wirklich bei der Einschätzung. Eine gewisse Schärfung kann sicherlich nicht schaden. Vor allem ging es mir aber um die Wahrnehmung zweier Stile.

Und da hat mir jetzt dein Blick von außen noch einmal geholfen, meine schrullige Brunhilde so zu akzeptieren. Und damit ja auch irgendwie meine eigene schrulligkeit beim schreiben. Das wird mich bestimmt nicht hindern, mal einen Protagonisten für sammis sehr kurzen Stil zu finden und es auszuprobieren.
Also alles gut hier!
Schönen Samstag
Witch

 

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