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Völkerverständigung

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10.05.2001
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Völkerverständigung

Mein letzter Kaufhausbesuch war ja mehr als nur glimpflich ausgegangen. Trotz der demütigenden Vorstellung, die der Detektiv bei meinem letzen Besuch geboten hatte, ging ich erneut dorthin, in der Hoffnung, nicht wieder einem Missverständnis zu unterliegen.
Meinen deutschen Pass hatte ich selbstverständlich sicher in der Innentasche meiner Jacke verstaut, für alle Fälle.

Ich betrat also das Kaufhaus und kämpfte mich durch die wütenden Menschenmassen hindurch, die dem Schlussverkauf ein Schnippchen schlagen wollten. Da ich kein spezielles Einkaufsziel im Auge hatte, schritt ich gemächlich durch die verschiedenen Abteilungen voran – denn zügig konnte ich mich sowieso nicht fortbewegen. Die Kundschaft benahm sich dank des Schlussverkaufs nicht sehr zurückhaltend.
Kunden unterschiedlichster Nationalitäten bückten sich über die Verkaufstresen und schubsten sich gegenseitig beiseite. Viele drängten sich vor und versuchten, sich die letzten preiswerten Waren zuzueignen. Dabei bot sich mir ein Schauspiel sondergleichen. Eine Dame mit Kopftuch versuchte einer anderen Dame mit plüschiger Kopfbedeckung Socken aus der Hand zu reißen, die von einer anderen Dame mit Kopftuch, einer schwäbischen Bäuerin, abgefangen wurden. Eine andere Dame mit Pelzmantel und einem Pudel im Arm schüttelte bestürzt den Kopf und schenkte diesem unzivilisierten Verhalten keine weitere Beachtung.
Auch ich ließ meine Blicke von diesem Zwischenfall ab und setzte meinen Bummel fort.

Fast in jeder Abteilung machte ich Halt und begutachtete die Verpackungen der einzelnen Waren genauer.
Der kundenfreundliche Service der Hersteller war nicht zu übersehen. Hinweise zur Anwendung und rückführende Informationen zur Herstellung des Produkts waren in einem Dutzend Sprachen vorzufinden. Respekt und Ehrfurcht vor solch nobler Geste war mehr als nur angebracht gewesen. Allerdings schien den Herstellern dabei ein kleiner Schönheitsfehler unterlaufen zu sein: Bürger all dieser auf der Verpackung beschriebenen Nationen hielten sich doch gar nicht hier im Lande auf. Sogar unter Bezugnahme der Exportländer wären einige Sprachen unnötig gewesen. Wieso also all diese Umstände mit der Übersetzung?
Aber natürlich, die Europäische Union. Alle, die hier vertreten waren, waren Amtssprachen der EU. Klar, europäischer Binnenmarkt erfordert selbstverständlich das allgemeine Sprachverständnis und die mittelbare Völkerverständigung.

Etwas passte aber trotzdem nicht ins Gesamtbild.
Das zugehörige Land einer dieser zwei Hieroglyphensprachen war kein EU-Mitglied, geschweige denn ein Exportland.
Doch die Menschen dieser Nation kamen mit der Wende und wurden als Bürger dieses Landes eingestuft und auch mehr oder weniger als solche akzeptiert. Eigene Bürger des eigenen Landes und trotzdem eine differenzierte Sprache, die nicht einmal Teil der eigenen Amtssprache war? Warum also eine ethnisch - sprachliche Differenzierung herbeiführen?
Wir waren schon seit Generationen hier und ich habe bislang keine einzige Verpackung gesehen, die das Produkt zum besseren Verständnis in unserer Muttersprache feilbot. Nachdenklich legte ich die Ware an ihren Platz zurück und bewegte mich weiter.

Auf der Rolltreppe blieb mein Blick an der Tafel neben dem Geländer haften: MALLARIMIZDA HIRSIZLIĞA KARŞI ELEKTRONiK EMNiYET TAKILIDIR! – UNSERE WAREN SIND ELEKTRONISCH GEGEN DIEBSTAHL GESICHERT! Stolz war die zugehörige Landesflagge über dieser Information platziert. Na ja, somit wurde meine These immerhin widerlegt, man denke gar nicht an uns; vielleicht waren wir ja doch nicht so fremd, wie es den Anschein erweckte?

An den Kassen hatten sich lange Schlangen gebildet und so fiel es mir schwer, mich da hinaus zu quengeln. Nach einigen freundlichen und andererseits minder freundlichen Kunden, die mir Durchlass gewährten, schlich ich mich mit erhobenen Armen durch die Kasse und entgegnete dem mich misstrauisch musternden Blick der Kassiererin mit einem müden Lächeln.
Anbei schienen einer Kundin die Tücken dieser Konsumvielfalt und sozial freien Marktwirtschaft wahrhaftig an den Leib gerückt zu sein, dass sie mit einem mir fast unverständlich klingenden Akzent und einer animalischen Aussprache die Warteschlange verfluchte, alsbald eine minder laute Stimme aus den hinteren Reihen ertönte: „Was du wollen? Wir dich nicht haben gerufen!“ Die Dame mit Kopftuch und den ellenlangen Armreifen aus Gold schüttelte aufgeregt den Kopf.
Die Frage nach der Erfordernis, was Integration und Akzeptanz betraf, war damit für mich mehr oder weniger geklärt worden.
Schmunzelnd verließ ich das Kaufhaus und kehrte in die Würstchenbude ein, die unmittelbar daneben stand.

 

Hallo Hendek,

Fand ich eigentlich ziemlich gut, Deine Geschichte.
Einzig am Ende ist für mich nicht ganz klar was eigentlich passiert.

Anbei schien einer Kundin die Tücken dieser Konsumvielfalt und sozial freien Marktwirtschaft wahrhaftig an den Leib gerückt zu sein, dass sie mit einem mir fast unverständlich klingenden Akzent und einer animalischen Aussprache die Warteschlange verfluchte

Ist diese Kundin "Ausländerin" oder die schwäbische Bäuerin? Da ich diese ganze Szene nicht ganz verstehe, ist mir auch nicht klar, wie das für den Protagonisten die Frage nach "der Erfordernis, was Integration und Akzeptanz" betrifft klärt.
Müsste man vielleicht deutlicher herausstellen.
Ansonsten, wie gesagt, ziemlich gut. Solche Vorurteile die sich in der Sprache finden fallen sicherlich vielen Leuten auf, aber sie werden irgendwie nie in Frage gestellt.

Satirische Grüsse,

  • I3en
;)

[Beitrag editiert von: I3en am 15.02.2002 um 08:07]

 

Hallo l3en,

danke für deinen Beitrag!

Was die vermeintlich unverständliche Passage betrifft, so bin ich doch der Ansicht, es müsste konsequent hervorgehen. Steht eigentlich alles schon in dem von dir erwähten Abschnitt, wohl gemerkt - im ganzen Abschnitt. ;)

Nun denn, ich werde mal auf weitere potentielle Wortmeldungen warten. Vielleicht steigt ja jemand dahinter. :engel:
Ansonsten bin ich natürlich gerne bereit, dich aufzuklären. :teach:


Gruß, Hendek

P.S.: Wohl zu lange im Admin-Forum rumgestöbert, was? ;)

 

Ansonsten bin ich natürlich gerne bereit, dich aufzuklären.

OK. Ich bin ganz Ohr.

P.S.: Wohl zu lange im Admin-Forum rumgestöbert, was?

Also wenn wir uns schon in der Rubrik Satire befinden... ;)

 

Hallo Hendek!
Jo, das ist Satire!Jedoch von der schwer verständlichen Art. Ich hab wohl begriffen, dass es eine Perfiderie unserer Gesellschaft ist, in allen erdenklichen Sprachen (bis auf türkisch) die Waren zu beschriften, aber in dicken türkischen Lettern das Stehlen derselben zu verbieten. Dieser satirische Kern deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube fast, du hast bei noch mehr Übung das Zeugs zu einem echt guten Satiriker. Nur finde ich, du hast deine Aussage auf höchstumständliche Weise verpackt. Es könnte lockerer, leichter daherkommen. Manche Textstellen hab ich inhaltlich leider nicht verstanden und das liegt bestimmt nicht daran, dass ich blond bin. :p Bitte versuche daran zu arbeiten, dass dem Leser sein Schmunzeln oder gar Lachen im Munde erstirbt, wenn ihm bewußt wird, worüber er grad eigentlich sich amüsiert. Das wäre Satire vom Feinsten. Dir könnte sowas gelingen. ;)

 

Hallo lakita!

In dem Punkt über die "höchstumständliche Verpackung der Aussage" gebe ich dir ohne Widersprüche Recht.
Ehrlich gesagt, war ich im Nachhinein selbst nicht so zufrieden mit der Darstellung. Einige Stellen wirken auf mich immernoch etwas bemüht und verkrampft.
Diese Stellen werden wohl jene sein, die du und l3en nicht verstanden habt.
Anfangs dachte ich, der Text und die Darstellung würden der Intention vollends genügen, dem war aber wohl nicht so ganz.
Von den drei Aspekten, die ich einzubringen versucht habe, konnten bislang nur zwei gesichtet werden. :engel:
Nur der Hauptaspekt, der von dir angeführte, scheint wohl problemlos durchzudringen.

Im Prinzip können alle drei Aspekte unabhängig voneinander betrachtet werden, sind aber für die nähere Heranziehung der Charaktere nur zusammenhängend von Bedeutung. ;)


Für die restlichen Anmerkungen danke ich dir ganz besonders, sowas baut extrem auf und zeigt mir darüber hinaus, dass ich anscheinend gar nicht so verkehrt bin auf dem Pfad der Gerechten, der auf beiden Seiten gesäumt ist mit Freveleien der Selbstsüchtigen... :engel:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hendek!

Also mir gefällt Deine tiefgründig bissige Satire auch sehr gut! :thumbsup:
- Wenngleich sie stilistisch auf jeden Fall noch ein bisschen verbesserungswürdig ist... ;)

Und ich frage mich ehrlich, wie sie so kaum gelesen einfach untergehen konnte – aber das wirst Du wohl auch nicht wissen...

Der Punkt mit den Übersetzungen ist Dir in meinen Augen ausgesprochen gut gelungen. Man tut so, als würde man die Türken akzeptieren und offenbart damit seine Vorurteile, insbesondere, daß man die Wahrscheinlichkeit, daß Türken Ladendiebe sind, für sehr hoch hält.
Auch, wie Du die anderen Menschen zeigst, um Ware raufend und schimpfend, kommt gut rüber. Daß dann eine der Frauen sogar in „türkisches Deutsch“ (oder wie auch immer man das nennt :D) verfällt, gibt ihr den Charakter eines dieser Diebstahls-Warnschilder...
Aber auch der Inhalt des Gesagten gibt mir zu denken – da doch die ersten „Gastarbeiter“ tatsächlich gerufen wurden, als es hier Arbeitskräftemangel gab. – Das war aber wahrscheinlich nicht der Punkt, von dem Du sagtest, daß ihn noch niemand gefunden hat...
Ich tippe da, daß Du die Sache mit dem Mißverständnis und dem Reisepaß meinst? Meinst Du das so, daß ein Türke durchsucht wird, aber sobald er einen deutscher Paß vorweisen kann, war es ein Mißverständnis?

Ich schreib Dir morgen noch ein paar Verbesserungsvorschläge, heute bin ich schon zu müde. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl!

Um es vorwegzunehmen: Nein, ich mein(t)e nicht die Sache mit dem Reisepaß. ;)

Daß dann eine der Frauen sogar in „türkisches Deutsch“ (oder wie auch immer man das nennt ) verfällt, gibt ihr den Charakter eines dieser Diebstahls-Warnschilder...
Aber auch der Inhalt des Gesagten gibt mir zu denken – da doch die ersten „Gastarbeiter“ tatsächlich gerufen wurden, als es hier Arbeitskräftemangel gab. – Das war aber wahrscheinlich nicht der Punkt, von dem Du sagtest, daß ihn noch niemand gefunden hat...
Ich denke mal, dass du damit die Frau meinst, deren Verhalten I3en in seiner Antwort zitiert hat.
Hehe, "türkisches Deutsch" trifft es schon ziemlich gut...
Nichtsdestotrotz, das war auch nicht der Aspekt, der bisher verborgen blieb. ;)

Hm, ich sehe schon, die Darstellung genügt in der Hinsicht doch nicht so ganz, die komplementäre Aussage zu vermitteln. Ich hoffe, dass ich bald mal dazu komme, ältere Geschichten erneut in Augenschein zu nehmen.

Danke fürs Lesen!

Gruß, Hendek

 

Der Satz mit der Aussage über Integration ist wichtig.

Naja, weil Hendek sich totschweigt...

Ist es nicht komisch, dass eine Türkin dieses hier sagt: „Was du wollen? Wir dich nicht haben gerufen!“ Wer gibt denn normalerweise solche Sätze von sich?

Noch lustiger wirds, wenn man sich überlegt, zu wem die Türkin so spricht...

Naja, und jetzt muss man sich nur noch überlegen, was für eine Art von Integration das ist, oder besser, ob das Integration ist und noch besser, ob das die gewünschte Art von Integration ist...

 

Etwas passte aber trotzdem nicht ins Gesamtbild.
Das zugehörige Land einer dieser zwei Hieroglyphensprachen war kein EU-Mitglied, geschweige denn ein Exportland.
Doch die Menschen dieser Nation kamen mit der Wende und wurden als Bürger dieses Landes eingestuft und auch mehr oder weniger als solche akzeptiert. Eigene Bürger des eigenen Landes und trotzdem eine differenzierte Sprache, die nicht einmal Teil der eigenen Amtssprache war? Warum also eine ethnisch - sprachliche Differenzierung herbeiführen?
Ich nehme an, du meist damit die Russlanddeutschen, die auf Grund ihrer Herkunft nie einen Asyantrag stellen mussten, da sie eben die Staatsbürgerschaft erhielten, obwohl sie teilweise kein Wort ihrer "Muttersprache" beherrschen, aber dür den Test ob sie Deutsche sind, deutsche Volkslieder zum Besten geben mussten. War das dein dritter Aspekt?

Was es zu deiner Geschichte zu sagen gibt wurde schon alles geschrieben, zum Teil sogar von dir selbst. Der Humor klingt noch etwas verkrampft oder bemüht. Aber satierischen Humor zu schreiben ist auch so ungefähr das Schwerste, was man sich vornehmen kann.
Die Ausgangssituationen, die Perfidie der Sprachen, das Gedränge hast du sehr gut vermittelt.
Alles andere ist auch eine Sache der Übung.

Lieben Gruß, sim

 

@Zaza:

Ja, Zaza, wichtig ist der Satz.

Beruhigend (und erfreulich!), dass dir die Inkonsistenz (bezüglich der Sätze) aufgefallen ist.

Natürlich wird´s lustiger, wenn man erfährt, zu wem die Dame so spricht. Darf ich annehmen, dass sich ihre Nationalität dir offenbart hat?

Deiner Frage bzw. der Anmerkung bezüglich der "Integration" habe ich nichts hinzuzufügen.


@sim:

Na also! Jemand hat die komplementäre Aussage doch noch erfasst.
Im Klartext: Ja, das war mein dritter Aspekt.

Hm, Humor habe ich mir beim Schreiben meiner Text noch nie unterstellt ;), aber in weitgehender Hinsicht stimme ich dir natürlich zu.
Wie gesagt, hoffentlich komme ich bald mal zu einer Überarbeitung...

Danke euch beiden!

 

Irre ich mich in der Annahme, dass Du zum Schluss zu den "Russlanddeutschen" zurückkommst? Hatte nämlich an sowas gedacht. Oder liege ich jetzt falsch?

Vielleicht ist das auch nicht wichtig. Lustig fand ich eben, dass "Ausländer" die "deutsche" Umgangsart übernehmen und gegenseitig auf sich anwenden...

 
Zuletzt bearbeitet:

Nein, Zaza, da irrst du dich nicht.

Ich hoffe nur, dass du die "Russlanddeutschen" nicht an dem Kopftuch und den ellenlangen Armreifen aus Gold ausfindig gemacht hast. ;)

Mit Inbezugnahme der Bemerkung über die "deutsche Umgangsform" wäre die - von mir beabsichtigte -Textinterpretation insofern komplett.
Perfektionieren müsste man nur noch die Wiedergabe bzw. Darstellung.

Danke nochmals für das aufmerksame Lesen!

 

Lieber Hendek!

Mittlerweile bin ich gründlich ausgeschlafen... ;)

Also das mit den Russlanddeutschen ist mir natürlich eher fremd – auch wenn ich nicht behaupten kann, es noch nie gehört zu haben... ;) Aber die Stelle ist auf meinem Ausdruck angestrichen und ich wollte dazu eigentlich nur in meinen Anmerkungen schreiben, daß es für mich nicht ersichtlich ist, wen Du da meinst... :)

So, jetzt aber:

Im ersten Absatz steht dreimal „Kaufhaus-“ und im zweiten gleich zu Beginn nocheinmal – vielleicht kriegst Du das ja weg... Ich denke etwa, daß ein „Detektiv“ reicht, wenn Du schon vom Kaufhaus schreibst. ;)

»Trotz der demütigenden Vorstellung, die der Kaufhausdetektiv an meinem letzen Besuch geboten hatte, ging ich dennoch erneut in jenes Kaufhaus, in der Hoffnung, nicht wieder einem Missverständnis unterliegen zu müssen.«
- würde „dennoch“ weglassen, da ja schon „Trotz“ ebendieses aussagt
- ich fände „bei meinem letzten Besuch“ richtiger, kann aber sein, daß das Österreichisch wäre...
- statt „unterliegen zu müssen“ würde ich schreiben „zu unterliegen“

»Da ich kein spezielles Einkaufsziel in Betracht hatte«
- klingt komisch für mich – würde entweder „in Betracht“ weglassen, oder durch etwas umgangsprachlicheres wie zum Beispiel „im Auge“ ersetzen

»Die Kundschaft verhielt sich dank des Schlussverkaufs nicht sehr gemäßigt.«
- würde statt „gemäßtigt“ „zurückhaltend“ schreiben

»die letzten preiswerten Waren sich zueigen zu machen.«
- klingt ziemlich geschraubt...

»ein Schauspiel des sondergleichen«
- ohne „des“

»Eine Dame mit Kopftuch versuchte einer anderen Dame mit plüschiger Kopfbedeckung Socken aus der Hand zu reißen, die von einer anderen Dame mit Kopftuch, einer schwäbischen Bäuerin, abgefangen wurden. Eine andere Dame mit Pelzmantel ...«
- so viele „Dame“n – Vorschlag: Eine Frau mit Kopftuch versuchte einer anderen mit plüschiger Kopfbedeckung Socken aus der Hand zu reißen, die von einer schwäbischen Bäuerin, ebenfalls mit Kopftuch, abgefangen wurden. Eine Dame mit Pelzmantel ...

»Fast in jeder Abteilung machte ich halt und begutachtete ...«
- Halt

»Informationen zur Herstellung des Produkts waren in ein Dutzend Sprachen vorzufinden«
- in einem Dutzend Sprachen

»Bürger all dieser hier auf der Verpackung beschriebenen Nationen hielten sich doch gar nicht hier im Lande auf; sogar in Bezugnahme der Exportländer ...«
- Wortwiederholung „hier“
- „sogar unter Bezugnahme auf die Exportländer“ müßte das glaub ich heißen

»Alle nur Amtssprachen der EU, die hier vertreten waren.«
- dem Satz fehlt das Verb – würde z.B. schreiben: Die hier vertretenen (Sprachen) waren alle nur Amtsprachen der EU.

»Anbei schien einer Kundin die Tücken dieser Konsumvielfalt und sozial freien Marktwirtschaft wahrhaftig an den Leib gerückt zu sein, dass sie mit einem mir fast unverständlich klingenden Akzent und einer animalischen Aussprache die Warteschlange verfluchte ...«
- schienen – aber der ganze Satz ist ziemlich holprig

Das wars auch schon :),
liebe Grüße,
Susi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl!

Ich bin die Geschichte jetzt noch einmal unter Bezugnahme deiner Korrekturvorschläge durchgegangen und einiges 1:1 übernommen, manches variiert.

Nur zwei Abschnitte habe ich momentan noch im ursprünglichen Zustand belassen.
Die Passage mit den "Damen", ich denke doch, dass ich damals diese Wiederholungen absichtlich eingebaut habe - frage mich aber bitte nicht, was ich mir davon erhofft habe. :hmm: Ich weiss selbst nicht mehr so genau, welchem Zweck die vielen "Damen" dienen sollten... :confused:

Der Satz "Alle nur Amtssprachen der EU, die hier vertreten waren." hatte mich schon bei der Entstehung etwas beschäftigt, aber nach mehrmaligem Wenden und Umdrehen schien er mir durchaus passabel zu sein, auch ohne das Verb. Klar, klingt auf den ersten Augenblick etwas ungewohnt, aber wenn man ihn sich etwas öfter antut... ;)

Aber die beiden Abschnitte werde ich später nochmal durchgehen.

Danke für die Korrekturvorschläge!

 

Hallo Hendek,

der satirische Inhalt Deiner Story ist perfekt, die Form weniger, aber da hast Du ja schon Anmerkungen bekommen.
Bei „Schauspiel sondergleichen an“ ist das „an“ entbehrlich.
Der Amtssprachensatz ist mir auch aufgefallen, wenn Du nicht etwas wie `Nur Amtssprachen der EU waren hier vertreten` schreiben willst, ginge auch `Alles nur Amtssprachen ...` oder: `komisch, alles nur Amtssprachen der ...

Àlles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

ich habe den ursprünglichen Amtssprachen-Satz jetzt rausgehauen und neu ausformuliert; wenn zwei Paar Augen darüber stolpern, kann er einfach nicht zufriedenstellend sein! :D

Danke für den Beitrag!


Gruß, Hendek

 

denn wer "seit Generationen hier" ist, sollte sich mit der hier üblichen Sprache auskennen, gelle? :-))
Dieser Ansicht stelle ich mal diese gegenüber, beide übrigens von dir, HuaynaCapac:
Dann dieser Hinweis auf die Russlanddeutschen (? zwei Hieroglyphensprachen). Das sind Deutsche, ob es gefällt oder nicht.
Fällt dir was auf? Wenn nicht: nichts anderes steht im Text.


Wenn der Ich-Erzähler ostentativ darauf hinweist, dass er Deutscher ist (deutschen Pass extra eingesteckt!!), warum erweckt er dann beim Leser den Eindruck, sich doch nicht als Deutscher zu fühlen.
Weil ein deutscher Pass zum einen noch lange keinen "Deutschen" aus der eingebürgerten Person macht und zum anderen die "eingebürgerte Person" sich nicht automatisch "deutsch" fühlen muss, kann, möchte?
Weil so ein "deutscher Pass" lediglich eine Urkunde ist, die bürokratische Freiheiten schafft?


Hier kommen seltsame Ressentiments und Klischees zum Tragen.
Kann ich in der Form nicht zustimmen.
Vor allem wüsste ich gern, welche diese "Klischees" sind.

 

HuaynaCapac, nur mal ganz kurz:

Mir ist auch nicht erklärt worden, WORIN meine (angeblichen) Klischees stecken sollen.
Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich dir die Punkte alle einzeln aufgelistet.

Falls das hier ein persönlicher Rachefeldzug werden soll, dann bist du erstens bei mir und zweitens in diesem Thread vollends falsch.
Wenn du aber auf sachliche Kritik aus bist: mein Dank für deine Bemühungen.


Nun zum Text:

Bemüht sich ein Ausländer deshalb um eine deutsche Einbürgerung, weil er sich davon Vorteile verspricht, oder sollte er doch wenigstens ein wenig deutsch denken und fühlen?
Du sagst es selbst: "sollte".
Was soviel bedeutet wie, dass er zwangsläufig nicht "so tut" (also denkt und fühlt) bzw. "so tun kann".

Im übrigen meine ich das Klischee von dem eingebürgerten Türken, der sich dennoch als Türke fühlt und man als eingeborener Deutscher nicht weiss, warum er sich hat einbürgern lassen
Das ist kein Klischee, das ist Fakt; auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen können.
Im übrigen würde es zum einen den Rahmen dieses Threads sprengen, darauf näher einzugehen; zum anderen wäre es off-topic.
Nochmals auf die Russlanddeutschen zurück kommend erlaube ich mir den bescheidenen Hinweis, dass die Russlanddeutschen erst seit etwa 15 Jahren in diesem Lande sind, dem Land ihrer Vorfahren, während die Türken bereits seit Anfang der sechziger Jahre hier sind, also seit mehr als 40 Jahren und zu einem nicht geringen Teil ein deutsch sprechen
Widersprichst du nicht dir selbst (vgl. deine erste Antwort)?
Du sagst es selbst: die Russlanddeutschen sind Deutsche. Also müssten sie "ihre Muttersprache" doch beherrschen oder gehe ich fehl in der Annahme?
Hatte ich übrigens im Text schon erläutert.

Auch wenn man einen anderen Menschen nicht mag, ist es in diesem Lande üblich, dennoch die Höflichkeitsfloskeln nicht zu vergessen. Aber das scheint Ihnen nicht in die Wiege gelegt worden zu sein.
Wie meinen? Ich wüsste nicht, was an meiner Art "unhöflich" sein sollte.
Ich bin nunmal gerne direkt. Wenn du aber einen Verriss am Text mit Unhöflichkeit und Antipathie gegen deine Person gleichsetzt, kann ich nichts dafür.

 

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