Was ist neu

Touristen, Buddha und ich

Seniors
Beitritt
26.10.2001
Beiträge
1.572
Zuletzt bearbeitet:

Touristen, Buddha und ich

Touristen, Buddha und ich (Plus editierte Version)

Touristen, Buddha und ich.

Es war an einem sonnigen Julinachmittag, als Armin und ich beschlossen unsere knappen Kassen mal wieder durch Straßenmusik aufzubessern.
Wir luden unsere Gitarren in seine Ente und knatterten mit offenem Rollmopsdach Richtung Heidelberg.
Wir parkten jenseits des Flusses und schlenderten gemächlich über die Alte Brücke in Richtung Altstadt, jeden Sonnenstrahl genießend. Wir genossen jeden Augenblick des Sommerlichen Panoramas.
Wir bewunderten die Schönheit der in der Wärme vor sich hinbrütenden Altstadt, welche sich geduckt um ein paar Sandsteinerne Kirchen scharte. Dieselbe am fuße des großen Berges liegend, an dessen unterem Drittel sich ein gewaltiges in warmem Rot leuchtendes Schloss schmiegte.
Klitzekleine bunte Punkte durchwuselten die Balkone und Terrassen des fernen Schlosses.
Touristen.
Auch auf der Brücke ein unglaublich dichtes Treiben.
Japaner, Koreaner, Chinesen, Franzosen, Holländer, Amerikaner, Deutsche, ein buntes Gemenge stets das selbe fotografierender Menschen.
Es sah auf den ersten Blick vielversprechend aus, für unser Vorhaben.
Dort, wo die Alte Brücke in ihrer Verlängerung auf die Steingasse trifft, kurz hinter den rot-weiß gestreiften Tortürmen mündet jene Gasse in einen kleinen Platz welcher die Heiliggeistkirche Flussseitig flankiert.
Genau dort befindet sich ein Seiteneingang jener Kirche mit einer ausladenden Treppe.
Dies war unser Stammplatz.
Die Restaurantbesitzer winkten uns freundlich zu, denn sie wussten, dass sich ihre Außenplätze nun rasch mit Gästen füllen würden, wenn wir zu spielen begannen.
Jeder bekam noch einen Radler „aufs Haus“ um die Stimmbänder zu ölen, und dann legten wir los.
Wir begannen mit einem „Starken Stück“, das heißt, einem kraftvollen, schnellen Lied, welches die Leute schon von weitem anlockte und zum stehen bleiben animierte.
Dann gingen wir ohne eine Pause zu machen in ein altes, aber genau so Kraftvolles Lied aus dem 17. Jahrhundert über, um die Leute nicht gleich wieder zu verlieren.
Ein Rudel Japaner kam vorbei, wild fotografierend, lächelnd, kompakt, zwei Minuten, dann drängelte der Führer weiter in Richtung Hotel Ritter.
Die Armen, sie hatten so wenig Zeit.
Alles straff organisiert, drei deutsche Städte an einem Tag.
Kein Wunder also, dass sie immer nur am fotografieren waren, sie hatten wohl erst zuhause in Japan die Zeit sich alles was sie in „good old Europe“ durchs Okular eingefangen hatten in Ruhe zu betrachten.
Gehetzt wirkend, selbst im Urlaub.
Rädchen einer großen Maschine, niemals alleine, stets höflich zurückhaltend, zufrieden innerhalb ihrer Gemeinschaft, aber immerhin von ihren Firmen zu dieser Reise eingeladen.
Ganz anders die Amerikaner.
Raumgreifend, als hätten sie das alles selbst gebaut, so als gehöre dies alles ihnen. Laut, lustig, teure Kameras mit Riesenobjektiven vorm Bauch, und doch mit kindlichem Staunen auf ihren durch Strohhüte und Baseballcaps beschirmten Gesichtern. Gute Esser und noch bessere Trinker.
Amis sind beliebt, denn sie geben ihr Geld auch aus.
Die Holländer sitzen uns zu Füßen auf der Treppe, Rucksack mit Thermosflasche und Butterbrot... kein gutes Geschäft für Gastronomen.
Für uns selbst nach einer Stunde nur Pfennige... na ja.
Die Franzosen erkennst du fast nicht. Sie sind eher zurückhaltend, aber du erkennst sie am Essen, welches sie bestellen, wie sie essen, vor allem wie lange und was sie dazu trinken. Sie sind meistens sehr wählerisch aber auch immer ganz ihrem Genuss zugewandt.
Auch sie sind als Gäste gerne gesehen. Sie sparen nicht, weder am Essen, noch am Trinkgeld.
Chinesen sind ganz anders.
Sie kommen eher vereinzelt, sind undurchdringlich höflich, gute Zahler, immer interessiert aber stets distanziert.
Wir haben unseren ersten Set beendet und gehen das erste Mal mit dem Hut herum.
Die Holländer verschwinden.
Fürs erste etwa 60 Mark, im Gitarrenkasten liegt auch schon was.
Wir sortieren Geld aus, damit es so aussieht, wir hätten noch nichts eingenommen.
Getränkerunde Nummer zwei, diesmal was "richtiges“: jeder ein Pils.
Es zischt geradezu auf unseren trockenen Gaumen.
Singen macht durstig.
Es ist wunderbar, so exponiert zu stehen und angegafft zu werden.
Ich komme mir immer ein bisschen vor, wie im Zoo.
Dort habe ich auch immer das Gefühl, dass nicht ich mir die Tiere anschaue, sondern die Tiere mich.
Du bist da so herrlich sicher, hinter Deiner Gitarre verschanzt, fast unangreifbar, außer durch erboste Anwohner, oder Ordnungskräfte der Stadt, die aber hier nichts zu sagen haben, da wir uns auf Kirchengrund befinden.
Es hat etwas von Macht, die du ausübst über die Menschen deren Emotionen... und – deren Geldbeutel.

Wir haben gerade das zweite Set gestartet mit „Ordinary man“ als eine kleine Gruppe Asiaten von rechts in unser Blickfeld gerät und stehen bleibt.
Unüblich für Asiaten, denn diese hier hören zu, ohne zu fotografieren.
Einer von ihnen ist in leuchtendes Orangerot gewandet, die anderen eher in unauffälligeren Farben, teilweise auch in Anzüge.
Der orange Mann lächelt uns entschuldigend zu, als er am Gewand gezupft und weiter in Richtung der alten Brücke bugsiert wird.
Wir singen gerade „the Town I loved so well“ von Christie Moore, als die Gruppe mit dem orangen Mann wieder auf uns zukommt.
Der orange Mann hält etwas in der hocherhobenen rechten Hand und geht mit einem breiten Lächeln zielstrebig auf uns zu.
Er legt die Münze nicht etwa in den dafür bereitstehenden, offenen Gitarrenkasten, der mit dem Schild „Vielen Dank, schönen Tag noch“ versehen ist, sondern erklimmt die Stufen zu uns hinauf.
Armin muss sein Spiel unterbrechen um das Fünfmarkstück in Empfang zu nehmen.
Der orange Mann geht die Treppe rückwärts wieder hinunter, legt die Hände auf Brusthöhe mit den Innenflächen aneinander, hebt sie dann an seine Stirne, senkt sie wieder auf Brusthöhe und schenkt uns ein so sonniges, herzliches Lächeln, dass uns beiden ganz warm ums Herz wird.
Noch ehe wir richtig begreifen, was da eben geschehen ist, sind der orange Mann und seine Begleiter verschwunden.

Wir spielen noch zwei Lieder, dann ist unsere Kraft verbraucht.

Wir sind beide sehr schweigsam als wir noch ein Bier trinken und das Geschehene Revue passieren lassen.

Tage später sehe ich das Gesicht des orangen Mannes im Fernsehen.
„Dalai Lama“ inkognito auf Deutschlandreise“ heißt es da.

Als ich Armin anrufe glaubt er mir kein Wort.

Dankbar bin ich für solche Momente in meinem Leben... ich trage sie in mir und sie tragen mich.


Überarbeitete Version !

Touristen, Buddha und ich.

Es war an einem sonnigen Julinachmittag, als Armin und ich beschlossen, unsere knappen Kassen mal wieder durch Straßenmusik aufzubessern.
Wir luden unsere Gitarren in seine Ente und knatterten mit offenem Rollmopsdach Richtung Heidelberg, parkten jenseits des Flusses und schlenderten gemächlich über die Alte Brücke in Richtung Altstadt, jeden Augenblick des Sommerlichen Panoramas genießend.
Wie schon so oft zuvor bewunderten wir die Schönheit der Warm und träge vor sich hinbrütenden Altstadt, welche sich unterhalb des malerischen Schlosses an den Berg schmiegte.
Klitzekleine bunte Punkte durchwuselten die Balkone und Terrassen des in der warmen Nachmittagssonne herüberleuchtenden Schlosses. Touristen. Auch auf der Brücke ein unglaublich dichtes Treiben.
Japaner, Koreaner, Chinesen, Franzosen, Holländer, Amerikaner, Deutsche, es war ein buntes Gemenge stets das selbe Motiv fotografierender Menschen.
Es sah auf den ersten Blick vielversprechend aus, für unser Vorhaben.

Dort, wo die Alte Brücke in ihrer Verlängerung auf die Steingasse trifft, kurz hinter den rot-weiß gestreiften Tortürmen mündet jene Gasse in einen kleinen Platz welcher die Heiliggeistkirche flussseitig flankiert.
Genau dort befindet sich ein Seiteneingang jener Kirche mit einer ausladenden Treppe und eben jene Treppe war unser Stammplatz. Die Restaurantbesitzer winkten uns freundlich zu, denn sie wussten, dass sich ihre Außenplätze, sobald wir spielten, nun rasch mit Gästen zu füllen würden. Jeder bekam noch einen Radler „aufs Haus“ um die Stimmbänder zu ölen, und dann legten wir los.
Wir begannen mit einem „Starken Stück“, das heißt, einem kraftvollen, schnellen Lied, welches die Leute schon von weitem anlockte und zum stehen bleiben animierte. “Ye Jacobite By Name, Lent An Ear, Lent An Ear...“
Den Takt mitstampfend, zufrieden die sich sammelnde Menge betrachtend, so sangen wir uns warm und grinsten uns immer wieder fast verschwörerisch dabei an.
Dann gingen wir ohne eine Pause zu machen in ein altes, aber genau so Kraftvolles Lied aus Irland über, um die Leute nicht gleich wieder zu verlieren.
Eine Reisegruppe Japaner kam vorbei, wild fotografierend, lächelnd und kompakt in ihrer Masse. Zwei Minuten blieben sie vor uns stehen, dann drängelte der Führer seine „Herde“ weiter in Richtung Hotel Ritter.
Die Armen, sie hatten so wenig Zeit. Alles war straff organisiert, drei deutsche Städte an einem Tag.
Kein Wunder also, dass sie immer nur am fotografieren waren, sie hatten wohl erst zu Hause in Japan ausreichend Zeit, alles, was sie in „Old Europe“ durchs Okular eingefangen hatten, in Ruhe zu betrachten, um ihren Angehörigen zeigen zu können, was sie alles gesehen hatten.
Sie wirkten irgendwie gehetzt, wenn auch fröhlich, selbst hier im Urlaub. Japaner machen auf uns meistens den Eindruck von Rädchen einer großen Maschine. Sie erschienen niemals alleine, waren stets höflich zurückhaltend, schienen zufrieden innerhalb der Geborgenheit ihrer Gemeinschaft und wurden wohl immerhin von ihren Firmen zu dieser Reise eingeladen.
Ganz anders die Amerikaner.
Raumgreifend treten sie auf, fast so, als hätten sie das alles selbst gebaut, als gehöre dies alles ihnen, nur weil sie Heidelberg im zweiten Weltkrieg nicht mit ihren Bombern zerstört hatten. Laut, jovial und lustig kamen sie daher, teure Kameras mit Riesenobjektiven vorm Bauch und mit durch Strohhüte und Baseballkappen beschirmten Gesichtern. Amis sind beliebt hier, denn sie sind gute Esser und noch bessere Trinker.
Amis sind einfach klasse. Man kann sich prima mit ihnen unterhalten und sie geben ihr Geld gerne aus.
Ein paar Holländer setzten sich uns zu Füßen auf die Treppe, Rucksack mit Thermosflasche und Butterbrot, damit kein gutes Geschäft für Gastronomen, denn man sagt ja Boshafterweise über sie, die Abkürzung NL bedeute „Niente Lira“. Es muss wohl was wahres dran sein, denn sie gaben uns nach fast einer Stunde Musik nur ein paar Pfennige. Na ja, immerhin etwas.
Die Franzosen erkennt man fast nicht. Sie sind eher zurückhaltend, aber du erkennst sie am Essen. Daran, was sie bestellen, wie sie essen, vor allem wie lange und was sie dazu trinken. Sie sind meistens sehr wählerisch aber auch immer ganz ihrem Genuss zugewandt. Auch sie sind als Gäste gerne gesehen. Sie sparen nicht, weder am Essen, noch am Trinkgeld. Chinesen sind ganz anders.
Sie kommen meistens eher vereinzelt, sind undurchdringlich höflich, gute Zahler, immer interessiert, aber stets distanziert.

Wir haben unser erstes Set beendet und gehen das erste Mal mit dem Hut herum.
Die Holländer verschwinden augenblicklich.
Fürs erste sammelten sich etwa 60 Mark im Hut und im Gitarrenkasten lag auch schon was.
Wir sortierten Geld aus, damit es so aussah, als hätten wir noch nichts eingenommen. Getränkerunde Nummer zwei war fällig, diesmal was "richtiges“: jeder ein Pils. Es zischte geradezu auf unseren trockenen Gaumen. Singen macht durstig.
Es ist wunderbar, so exponiert zu stehen und angegafft zu werden.
Ich komme mir, wenn ich Straßenmusik mache, immer ein bisschen vor wie im Zoo.
Dort habe ich auch immer das Gefühl, dass nicht ich mir die Tiere anschaue, sondern die Tiere mich.
Als Straßenmusiker bist du da so herrlich sicher hinter deiner Gitarre verschanzt, fast unangreifbar, außer durch erboste Anwohner, oder Ordnungskräfte der Stadt, die aber hier nichts zu sagen haben, da wir uns auf Kirchengrund befinden. Genialerweise kam die Stadt nämlich vor ein paar Jahren auf den Gedanken, sogenannte „Bardenplätze“ einzuführen, auf denen man aber nur maximal eine Dreiviertelstunde spielen darf.
Diese Plätze sind aber meistens von der „Peruanermafia“, so heißen hier die meist acht - bis zehnköpfigen Folklorebands, oder von Arbeitslosen Russischen Konservatoriumsmusikern belegt... wir gönnen es ihnen von Herzen, aber sie sind eine gnadenlose Konkurrenz für uns und wir Einheimischen wollen ja auch leben...
Es hat etwas von Macht, die man als Musiker ausüben kann über die Menschen, deren Emotionen und deren Geldbeutel, kurzum, es befriedigt einen zutiefst.

Wir hatten gerade das zweite Set gestartet mit „Ordinary Man“, einem Irischen Lied, welches von Arbeitslosigkeit handelt und auch eher zu den schnellen, aufrüttelnden Liedern zählt, als eine kleine Gruppe Asiaten von rechts in unser Blickfeld geriet und vor uns stehen blieb. Sie verhielten sich unüblich für Asiaten, denn diese hier hörten zu, ohne zu fotografieren.
Einer von ihnen war in leuchtendes Orangerot gewandet, die anderen trugen Gewänder in unauffälligeren, eher gedeckten Gelbtönen und einige von ihnen hatten Anzüge europäischen Zuschnitts an.
Der „Orange Mann“ lächelte uns fast entschuldigend zu, als er von einem der Anzugträger am Gewand gezupft und weiter in Richtung der alten Brücke bugsiert wurde. Etwa eine halbe Stunde später, wir sangen gerade „The Town I Loved So Well“ von Christie Moore, kam die Gruppe mit dem Orange gekleideten Mann wieder zu uns zurück. Er hielt etwas Silberblitzendes in der hocherhobenen rechten Hand und ging mit einem breiten Lächeln zielstrebig auf uns zu. Erstaunlicherweise legte er die Münze nicht etwa in den dafür bereitstehenden, offenen Gitarrenkasten, der mit dem Schild „Vielen Dank, schönen Tag noch“ versehen war, sondern begann die Stufen zu uns hinaufzusteigen.
Armin musste sein Spiel unterbrechen, um das Fünfmarkstück persönlich in Empfang zu nehmen.
Dann ging er langsam die Treppe rückwärts wieder hinunter, legte dabei die Hände auf Brusthöhe mit den Innenflächen aneinander, hob sie kurz an seine Stirne, senkte sie wieder auf Brusthöhe und schenkte uns ein so sonniges, herzliches Lächeln, dass uns beiden ganz warm ums Herz wurde.
Noch ehe wir richtig begriffen, was da gerade geschah, waren der „Orange Mann“ und seine Begleiter wieder in Richtung Rathaus verschwunden. Wir sahen uns etwas aus der Fassung gebracht an. Es war als hätte uns ein gewaltiger Flügel tief in unserem Inneren gestreift. So etwas hatten wir beide noch niemals zuvor erlebt.
Nachdem wir noch zwei Lieder gespielt hatten, war unsere Kraft verbraucht.
Wir waren recht schweigsam als wir noch ein Bier tranken um das Geschehene Revue passieren zu lassen und rätselten beide über die Identität des „Orangen Mannes“, da er mir irgendwie bekannt zu sein schien, aber wir kamen zu keinerlei greifbarem Ergebnis.

Tage später sah ich das Gesicht des Mannes in Orange im Fernsehen, in der Sendung „Leute heute“.
„Dalai Lama inkognito auf Deutschlandreise“ hieß es da.

Als ich Armin anrief, glaubte er mir kein Wort.
Die besagten fünf Mark (wie auch das übrige Geld) waren inzwischen rettungslos, bis auf den letzten Pfennig ausgegeben.

Dankbar bin ich für solche Momente in meinem Leben... ich trage sie in mir und sie tragen mich.

19/27.01.2003

 

Hallo Lord! :)

Du beschreibst die Szenerie sehr schön, die Stadt in der Sonne, die Menschen... viele detaillierte Beobachtungen, die dem Text eine kräftige Farbe geben. Gut geschrieben!
Der Schluss ist natürlich ein absolut unerwartetes Stück... Lord, das Ganze hört sich sehr real an, ich wünsche es Dir. Solche kleinen Momente... ich kann viel Gefühl aus Deinem Text rauslesen, Lord...

"die Alte Brücke in Richtung Altstadt, jeden Sonnenstrahl genießend. Wir genossen jeden Augenblick des Sommerlichen Panoramas" alte Brücke, genießend-genossen, sommerlichen

"Sandsteinerne Kirchen" sandsteinerne

"Dieselbe am fuße des großen Berges" am Fuße

"welcher die Heiliggeistkirche Flussseitig flankiert" flussseiti. finde ich etwas umständlich.

"zum stehen bleiben animierte" Stehen bleiben, glaube ich.

"so Kraftvolles Lied" kraftvolles

schöne Grüße, Anne

 

Hallo Brüderchen,

nette kleine Geschichte für Zwischendurch, wobei mir die Pointe noch am besten gefallen hat.
Mehr kann ich zu deiner Geschichte nicht sagen, weil mir nicht mehr dazu einfällt.

Schwesterchen
elvira

 

Servus Lord Arion!

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Zum einen bechreibst du den städtischen Touristenbetrieb sehr nachvollziehbar, so wie ich ihn selbst auch oft erlebt habe. Auch der am Beginn stehende Weg und die Erwartungen der Geschäftsleute war wirklich gut dargestellt.

Es machte sich zwischendurch ein wenig Widerwille in mir breit, weil die Menschen so extrem nach Volksgruppen, nach Klischees bewertet wurden, der Mensch an sich, als Individuum, wurde völlig ingnoriert.

Und dann kam er, war einer allein für sich, nicht einordenbar für den Prot. und er ist ihm in Erinnerung geblieben - auch wenn es nicht der große D.L. war - sondern vielleicht einfach nur ein Mensch den man nicht klassifizieren konnte.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Hallo Lord Arion,

man wünscht sich sicher in seinem Leben noch mehr kleine, aber besondere Erlebnisse. Vor allem wenn man Heidelberg kennt, kann man sich die Szene gut vorstellen.
Noch einige Änderungsvorschläge: Kirchen aus Sandstein; Schloß schmiegten - warum Vergangenheit?; das Selbe; sommerlichen Panoramas; Objektiv eingefangen - das ist sicher von der Sichtweise abhängig, doch meistens wird`s so geschrieben; orange Mann – hier auf Wortwiederholung achten; von Christie Moore - ist das Lied wirklich von ihm, oder ist er nur einer der vielen Interpreten? Erklimmt die Stufen, zu uns hinauf - erklimmt und hinauf ist eine doppelte Aussage.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Mit Entsetzen haben wir – eine Gruppe von Verschwörern – die lobhudelnden Kritiken unserer Vorgänger gelesen. Wir haben uns im Chat ausführlich mit deiner Story auseinander gesetzt und ...

 
Zuletzt bearbeitet:

...nicht nur den Inhalt unter die Lupe genommen.

Zwei Straßenmusikanten geben ihre Künste zum Besten und beobachten dabei ihre Zuhörerschaft, die aus buntgemischten Touristen besteht. Die Pointe: Man hat wahrscheinlich dem Dalai Lama einen Stück seiner heimlichen Reise versüßt.

Wie niedlich und unschuldig! Da schlägt jedem kleinen Romantiker gleich das Herz zehnmal höher.

Seien wir einmal ehrlich: sehr viel beinhaltet Deine Geschichte nicht. Sie wird hauptsächlich von Deinen Beschreibungen/Beobachtungen getragen. Ich konnte kaum erwarten, Deine Geschichte zu Ende zu lesen; so sehr stinkt sie nach der Schwärmerei eines verliebten Fünfzehnjährigen.
Und gerade da sie hauptsächlich von ihrem Stil lebt, ...

 
Zuletzt bearbeitet:

...hier mal ein paar Punkte diesbezüglich:

Wir bewunderten die Schönheit der in der Wärme vor sich hinbrütenden Altstadt, welche sich geduckt um ein paar Sandsteinerne Kirchen scharte. Dieselbe am fuße des großen Berges liegend, an dessen unterem Drittel sich ein gewaltiges in warmem Rot leuchtendes Schloss schmiegte.
Klitzekleine bunte Punkte durchwuselten die Balkone und Terrassen des fernen Schlosses.
Touristen.

Mancher meint, hier ein schönes Bild zu sehen. Doch tatsächlich ist dies eher eine zusammengefuckelte Beschreibung. Und die ist mE eher zum Sonnenbrillerausholen. Mal ehrlich, ein gut durchwürfelter Haufen Adjektive (übrigens die schwächste und oft oberflächlichste Wortform), Verben und Nomen macht nicht immer ein gutes Bild, und in diesem Fall hast Du, meine ich, wirklich etwas zu viel des Guten gewollt.
Was mit zum Thema Bilder/Metaphern auch aufgefallen ist: am Anfang des Textes ‚klatscht’ Du sie alle zusammen, im Verlauf und besonders gegen Ende kommt dann nichts mehr. Weniger ist meistens mehr, und Gleichmäßigkeit kann einer Erzählung wie dieser auch nicht schaden.

Dann diese Stelle:

Wir begannen mit einem „Starken Stück“, das heißt, einem kraftvollen, schnellen Lied, welches die Leute schon von weitem anlockte und zum stehen bleiben animierte.
Dann gingen wir ohne eine Pause zu machen in ein altes, aber genau so Kraftvolles Lied aus dem 17. Jahrhundert über, um die Leute nicht gleich wieder zu verlieren.

Warum versuchst Du nicht, den Leser selbst die Musik hören zu lassen, statt sie einfach zu beschreiben. In meinen Augen muss gute Prosa ohne Erklärungen auskommen – das good old ‚show, don’t tell’ Prinzip.

Hier ein totaler Stilbruch:

Rädchen einer großen Maschine, niemals alleine, stets höflich zurückhaltend, zufrieden innerhalb ihrer Gemeinschaft, aber immerhin von ihren Firmen zu dieser Reise eingeladen.
Ganz anders die Amerikaner.
Raumgreifend, als hätten sie das alles selbst gebaut, so als gehöre dies alles ihnen. Laut, lustig, teure Kameras mit Riesenobjektiven vorm Bauch, und doch mit kindlichem Staunen auf ihren durch Strohhüte und Baseballcaps beschirmten Gesichtern. Gute Esser und noch bessere Trinker.

Warum auf einmal kaum noch Verben? Vergleich diesen Absatz mal mit dem Rest des Texts, vor allem mit den anderen ‚Nationalitätenbeschreibungen’, dann müsste Du eigentlich sehen, was gemeint ist.

Zu erwähnen wären dann noch zahlreiche Wortwiederholungen, die Dir beim Korrekturlesen bestimmt noch auffallen werden, besondern zu beachten wäre die penetrante Wiederholung von 'Wir' an diversen Satzanfängen.

Das sind jetzt mal grob angeschnittene, den Stil betreffende Punkte, dir mir besonders ins Auge gestochen sind.


Zur Rechtschreibung wurde ja schon einiges gesagt, dennoch...

 
Zuletzt bearbeitet:

... Logik. Deine Geschichte ist an manchen Stellen schlecht durchdacht.

Kein Wunder also, dass sie immer nur am fotografieren waren, sie hatten wohl erst zuhause in Japan die Zeit sich alles was sie in „good old Europe“ durchs Okular eingefangen hatten in Ruhe zu betrachten.

Good old Europe? Hm, wenn ich nach Amerika fahre, denk ich mir auch: "Scheiße, sind die Gebäude dort alt. Muß ich unbedingt fotografieren. Hier in Deutschland gibts so alte Dinger nicht."
Glaubst du wirklich die Asiaten denken "good old europe"? Vielleicht die Amis, aber mit Sicherheit nicht die Asiaten.
Alpha sagte mal bei einer meiner Geschichten: "Nicht Blödsinn schreiben, nur weil es grad zu passen scheint."

Und noch was:

„Dalai Lama“ inkognito auf Deutschlandreise“ heißt es da.

Wenn der Dalai Lama inkognito ist, warum rennt so auffällig rum?


Jetzt mal kurz zur Form:

Klitzekleine bunte Punkte durchwuselten die Balkone und Terrassen des fernen Schlosses. ...

von hier bis
...Ganz anders die Amerikaner.

hast du am Stück (!!!) nach jedem Satz einen Absatz gemacht. Insgesamt waren das 19 Sätze. Dann folgt ein Absatz nach zwei Sätzen und dann wieder 20 aufeinanderfolgende Sätze mit jeweils einem Absatz.
Absätze macht man stets auf Grund des Inhalts, sinngemäße Absätze. Bei deinem fast schon zwanghaft wirkenden Gebrauch wirken sie eher penetrant, denn Absätze wollen eine Pause. Würde dir ein Musikstück gefallen, in dem mehr Pausen als Noten sind? Klänge verdammt abgehackt, nicht wahr? So isses hier auch.

Und weiter geht's mit...

 
Zuletzt bearbeitet:

den vielen Klischees, die du verwendest

Ein Rudel Japaner kam vorbei, wild fotografierend, lächelnd, kompakt
oder
Rädchen einer großen Maschine, niemals alleine, stets höflich zurückhaltend, zufrieden innerhalb ihrer Gemeinschaft
Dies sind nur zwei von unzähligen Beispielen für die Klischees, die du benutzt. Sicher, bei den Toyota-Mitarbeitern läuft das meist so ab, aber es existieren noch unzählige andere Japaner, die ihren Urlaub zum Teil sehr individuell verbringen. Wie du weißt, habe ich sehr lange in Asien gelebt und sie alle kennengelernt, die Freaks, die Backpacker und auch die Pauschaltouristen, die sich in fast nichts vom deutschen Touri unterscheiden. Du schilderst sie allesamt so wie Deutsche in Lederhosen, die den ganzen Tag jodeln, Bier trinken und Weißwurst essen.
Oder deine Beschreibung von Heidelberg: Der pure Kitsch! Ich war schon öfters dort (Verwandtschaft). Heidelberg ist ne ganz normale Stadt, wenn man von der Gegend unterm (Altstadtkern) und ums Schloss absieht. Kaufhof und Hundescheiße. Du verkaufst es impressionistsich, was ja im Prinzip ok ist (Venedig z.B. ist ein Dreckloch), aber in der Summe ist das Ganze einfach klischeeüberladen.

Was uns besonders aufstieß, waren ...

 

...unserer Meinung nach sollte doch mal auf die schönredenden Kritiken in diesem, aber auch in vielen anderen Threads, hingewiesen werden bzw. auf den Mangel an harter, aber auch direkter und konstruktiver Kritik:

An diesem Text ist in unseren Augen wenig gut. Warum sieht das sonst keiner? Oder will das niemand sehen? Oder traut sich keiner, was zu sagen? Wie auch immer, ab und zu muss mal Klartext geredet werden in diesem Sumpf aus ultimativer Lobhudelei. Schließlich ist die Arbeit am Text einer der wichtigsten kg.de Aspekte, oder etwa nicht?

In diesem Sinne...

 

...haben wir uns zusammengeschlossen, um einmal eine Kritik zu schreiben, die allen als Musterbeispiel dienen darf. Hart, direkt, aber ehrlich. Die wichtigsten Kriterien haben wir beachtet und mit großer Sorgfalt nach passenden Beispielen gesucht. So sieht jeder, was gemeint ist. Und niemand kann sich vorm Editieren drücken, weil er einen persönlichen Angriff vermutet.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Lord,
mit dieser Geschichte hast Du Deinem Namen keine Ehre gemacht. Weder hast Du den Göttern der Poesie und Lyrik damit gedient und kannst somit auch keine Belohnung von diesen erwarten, noch hast Du Dir selbst mit dieser Geschichte einen Dienst erwiesen.
Daher unser Rat: Verlass Dich nicht darauf von einem Delphin aus dem tosenden Meer der Kritiken gerettet zu werden, sondern zieh Dich selbst aus dem Wasser indem Du bei Deinen nächsten Geschichten mehr auf die nun ausführlich angesprochenen Punkte achtest. Von Dir kann man schließlich Besseres erwarten.

Es grüßen:
Kristin, Pandora, Alpha, Rabenschwarz, Zaza, Schlachtpaulchen und meine Wenigkeit

 
Zuletzt bearbeitet:

P.S.: So eine differenzierte und ausführliche Kritik wünscht sich wohl jeder auf K.g.de. :lol: Wir meinen es nicht böse, aber der Konsens sollte dir schon zu denken geben (und auch den vorherigen Kritikern). Ich weiß, du hast genug Humor, um das zu verkraften, also sei so gut und mail uns ein .jpg von deinem Gesicht!
:rotfl:

gez. Die anonymen Kritiker

 

hallo lord,

unabhängig davon, was ich von deiner geschichte halten mag, will ich festhalten, dass auch ich hier im chat bin und mich nicht an terroristischen massen-kritik-aktionen beteillige.

:D

 

Muhahaha, unsere Postings waren tatsächlich gleichzeitig und unabhängig voneinander verfasst.

Widerstand ist zwecklos! :butt:

 

Toll! Sauber! Respekt! Im Chat wird mittlerweile kollektives "Kritisieren" veranstaltet. Wie würde die Kritik eines jeden Beteiligten aussehen, wenn er NICHT Bestandteil einer "literarischen" Runde wäre? Na? Ja genau! Nämlich grundverschieden, und nicht miteinander aufeinander abgestimmt! Hoffentlich habt ihr euren Spaß gehabt. Ach was frag ich, den hattet ihr. Immerhin: Auch ´ne Art, zu kritisieren.

Als Musterkritik ist dieser Unterfangen mE nach untauglich! Jeder sollte für sich eine Story beurteilen. Ihr habt Spaß gehabt, der sei euch gegönnt. Aber als Mods und anerkannte "Kenner" habt ihr versagt. Meine Meinung! Mit der ich natürlich alleine dastehen werde.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom