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Thema des Monats Schneegestöber

Seniors
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21.04.2015
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Schneegestöber

Noch fünfzehn Kilometer. Dann kommt die Ausfahrt.
Lena kneift die Augen zusammen. Die geraden Linien der Autobahn verwischen im Schneegestöber. Als sie vorhin aus dem Büro kam, waren es nur ein paar schüchterne Flocken gewesen. Nun sind sie riesig und tanzen wild durch die Luft. Klatschen auf die Windschutzscheibe und überfordern Lenas Augen. Wenn sie direkt hinein blickt in das weiße Durcheinander, wird ihr schwindelig. Schnell fixiert sie wieder die Straße.
Die anderen Autos schleichen mit ihr über die Fahrbahn. Ihre Scheinwerfer durchbrechen die Dunkelheit und werfen kleine Lichtkegel in die weiß gesprenkelte Nacht. Es ist seltsam ruhig, als verschlucke der Schnee den Lärm und die Hektik, die sonst auf dieser Strecke herrscht.

Lena reibt sich die Stirn. Das Pochen im Kopf wird schlimmer. Ein Gedanke jagt den nächsten. Sie stellt sich vor, wie die Sätze hin- und herrasen, ständig an ihre Schädeldecke stoßen, sich ineinander verhaken und wieder entwirren. Nervös wirft sie einen Blick auf den Rücksitz. Da liegt er. Der Koffer. Heute Morgen hat sie ihn gepackt, als Chris schon zur Arbeit gefahren war. Nur zur Sicherheit. Hat langsam ihre Lieblingsstücke hineingelegt. Das graue T-Shirt mit dem grinsenden Smiley vorne drauf. Die verwaschene Jeans, die lässig an ihrer schmalen Hüfte sitzt, und die Chris nicht leiden kann, weil sie ihm zu schlabbrig ist. Der Pullover mit den kleinen Mickeymäusen, über den er immer den Kopf schüttelt. Viel zu lange haben die Sache ganz hinten im Kleiderschrank gelegen.
Lena klammert die Hände um das Lenkrad, das Herz in der Magengrube, die Schultern verkrampft.

Warum hatte sie „Ja“ gesagt?
Seit einigen Wochen stellt sie sich diese Frage fast jeden Tag. Sie spielt den Moment immer wieder ab, oben auf dem Berg. Die Bäume noch in Herbstfarben getaucht. Das Gipfelkreuz, vor dem sie sich schwer atmend ins Gras setzen. Der Wind kribbelt auf Lenas roten Wangen. Sie atmet tief ein, es riecht nach feuchter Erde und Laub. Sie lässt ihren Blick über die Berge schweifen und kramt in ihrem Rucksack nach einer Zigarette. Plötzlich steht Chris auf, hält ihr die Hand hin und zieht sie nach oben. "Lena, ich... Ich muss dir etwas sagen", stammelt er, während er in seine Hosentasche greift. "Du bist mir das Wichtigste in meinem Leben, ich will dich an meiner Seite haben. Immer!" Er geht vor ihr auf die Knie. Sieht zu ihr hinauf und Lena bemerkt, dass seine linke Augenbraue zuckt. Das tut sie immer, wenn er nervös ist. Zwei Gedanken, die miteinander ringen: Du kannst jetzt nicht NEIN sagen! Sag bloß nicht JA!
Chris öffnet die kleine Schachtel, stellt die Frage. Sein Blick ist erwartungsvoll auf sie gerichtet. In ihr kämpft die Panik gegen die Hoffnung. Lena wird schlecht. Schließlich schafft sie es zu nicken. Und im ersten Moment freut sie sich tatsächlich, umarmt und küsst ihn, betrachtet den Ring immer wieder. Ein schöner Ring. Silber, mit einem kleinen Brillanten. Ein wenig breit vielleicht. Eigentlich mag Lena zierliche Ringe mit einer erhabenen Fassung lieber. Aber halb so wild, das hat Chris wohl vergessen.

Die Wochen danach sind eine Farce! Ein Strahlen für jeden, der ihnen gratuliert. Chris schüttelt Hände und lässt sich auf die Schulter klopfen. Er ist stolz, scheint die Zweifel nicht zu spüren, die sich in Lena ausdehnen. Sie lächelt, aber in ihrer Kehle sitzt ein Schrei. Früher hat sie über die Frauen gelacht, die sich an eine Verlobung oder ein Kind klammerten, als sei dies der Rettungsanker für ihre Beziehung. Ist sie jetzt eine von Ihnen?

Das letzte Wochenende kommt ihr wieder in den Sinn. Samstagmorgen. Lena klammert sich an ihre Kaffeetasse. Chris betritt die Küche, gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und setzt sich. Er sieht sie nicht an. Schlägt die Zeitung auf, schiebt sich ein Stück Brot in den Mund und nuschelt: „Hast du gut geschlafen?"
„Geht so." Sie zwingt sich, wenigstens noch hinterherzuschieben: „War ganz schön stürmisch heute Nacht."
„Stimmt, das hatten sie ja angesagt. Jetzt kommt wohl der Winter." Er lässt die Zeitung sinken und lächelt sie an. Sie nickt und beißt in ein Brötchen. Die Worte stecken ihr im Hals fest. Draußen biegen sich die Sträucher unter dem Novemberwind und sie fragt sich, wie lange sie diese Situation noch erträgt. Was genau hält sie hier? Ist es die Angst vor dem Alleinsein? Die Erinnerung an Chris, wie er einmal war? Manchmal kommt ihr sogar der Gedanke, dass nur sie sich verändert hat und alles andere um sie herum so ist wie immer. Nur dass sie nun die Sicherheit nicht mehr erträgt, nach der sie sich früher so gesehnt hat. Der Weg, der so gerade vor ihr liegt, schnürt ihr den Atem ab. Alles scheint wie in Stein gemeißelt ...

Erinnerungssplitter aus ihrer Anfangszeit blitzen vor ihr auf. Chris, der sie an einem Freitag von der Arbeit abholt, einen winzigen Strauß selbstgepflückter Gänseblümchen in der Hand, eine Reisetasche über der Schulter. „Los, Schärrie, wir müssen uns beeilen. Unser Zug fährt in zwanzig Minuten!" Entgeistert starrt sie ihn an, versucht, mit ihm Schritt zu halten. „Unser Zug?". Nach Paris. Ganz spontan.
Ihr fünfundzwanzigster Geburtstag. Sie wacht auf, weil das ganze Bett wackelt. Chris springt darauf herum, schmeißt mit Luftschlangen um sich. „Los, aufstehen, du Murmeltier!" Der Ausflug an den See, das Picknick. Noch mehr Luftschlangen. Und Konfetti. Überall Konfetti. Sie springt ins kalte Wasser. Dreht sich auf den Rücken und blinzelt ins Himmelblau. Chris braucht eine halbe Stunde. Ziert sich wie ein Mädchen, stößt einen Schrei aus, als er endlich bis zur Hüfte im See steht. Lena lacht. Sie lacht, bis ihr der Bauch wehtut. Abends spannt ihre Haut von der Sonne.
Die Tage waren so lebendig, so bunt. Jetzt sind da bloß noch vereinzelte Farbspritzer.

Lena bemüht sich nach Kräften, das Bild einer glücklichen Beziehung aufrecht zu erhalten. Vor anderen Leuten ist sie darin besonders gut. Es gibt nur eine Person, die ihr das Theater nicht abkauft.
„Du hast Schiss, oder?" Lenas beste Freundin sitzt ihr gegenüber, fixiert sie genau, ihr Blick fühlt sich an wie ein Schraubstock. Ausweichen ist unmöglich.
„Mann, Caro, musst du immer wieder damit anfangen?" Hitze steigt in Lenas Wangen.
„Ja, muss ich. Du machst ja den Mund nicht auf! Und ich merke doch, dass etwas nicht stimmt. Meine Güte, wäre ja auch nicht schlimm. Nach einem Antrag kriegen viele plötzlich Panik. Hab ich schon ein paar Mal erlebt."
„Ich hab keine Panik. Ich ... Keine Ahnung ... Ich weiß gar nichts mehr. Alle sagen, wir wären so ein tolles Paar, Chris sei genau der Richtige für mich, bla bla bla. Und ich höre ihnen zu und denke die ganze Zeit: 'Ihr habt Unrecht!'
Ist das nicht total bescheuert?!"
Caro beugt sich ein Stück nach vorne und nimmt Lenas Hand. „Nein, ganz und gar nicht. Willst du wissen, was ich denke? Du hast eine Entscheidung getroffen, die falsch war. Und deshalb fühlt sich nichts mehr richtig an. Klar, Chris ist ein netter Kerl, aber mal ehrlich: Ist er wirklich der Mann, mit dem du alt werden willst? Ist das wirklich die Beziehung, die du dir immer gewünscht hast?"
„Chris ist toll, Caro, wirklich. Du kennst ihn doch. Er würde nie etwas tun, das mich verletzen könnte. Er ist treu, er ist zuverlässig, er ..."
Caro verdreht genervt die Augen und wedelt mit der Hand. „Ja, ja, ich weiß. Er ist solide. Er ist ein sicherer Hafen. Aber du, meine Liebe, du bist eher ein Wirbelwind, der auf's Meer hinaus will, anstatt vor sich hinzudümpeln. Letztens erst hast du mir erzählt, dass du dir Sorgen machst, weil ihr euch kaum mehr etwas zu sagen habt. Und jetzt willst du ihn heiraten?"
„Du klingst ja fast so, als wolltest du, dass wir uns trennen!" Lena wird lauter, zieht ihre Hand weg und verschränkt die Arme.
Caro schüttelt den Kopf. „Nein, will ich nicht! Ich will, dass du glücklich bist. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten, Lena, und ich sehe dir einfach an, dass du leidest. Seit du mir von der Verlobung erzählt hast, siehst du traurig aus. Und du brauchst auf mich nicht wütend sein, nur weil ich dir die Wahrheit sage!"
Lena spürt das Rumoren im Bauch. Dieses trotzige Gefühl, mit dem Fuß aufstampfen zu wollen. Dabei flüsterte tief in ihr ein dünnes Stimmchen: Sie hat recht, das weißt du!

Lena fragt sich oft, wann ihre Liebe gekippt ist, wann die Blicke trüb wurden und die Langeweile sie verschlang. Aber sie findet keinen Stichtag. Es fühlt sich viel eher so an, als habe sich die Kälte heimlich eingeschlichen, ganz langsam und unauffällig. Ob Chris das überhaupt merkt, weiß sie nicht. Er scheint sich wohlzufühlen in ihren immer gleichen Tagen und Wochen.

Noch zehn Kilometer. Lena greift das Lenkrad fester.
Sie fährt sich durch die Haare und stellt das Radio lauter. Sie erinnert sich an einen Abend vor zwei Wochen. Ein französisches Restaurant, versteckt am Ende einer Gasse in der Innenstadt. Kleine Tische in verwinkelten Nischen und schummriges Licht. Lena fühlt sich wohl hier, es freut sie, dass Chris sich Gedanken gemacht hat. Er weiß, dass sie französisches Essen liebt. Sie lassen sich einen Rotwein empfehlen und lächeln sich an. Studieren sorgfältig die Speisekarte und sinnieren darüber, wie gut sich alles anhört. Die Bedienung nimmt die Bestellung auf und verschwindet wieder. Sie schweigen. Chris sitzt vor ihr und starrt in sein Weinglas. Lena betrachtet ihn. Die kurzen blonden Haare, akkurat frisiert, nicht so verwuschelt wie am Anfang ihrer Beziehung. Die gepflegten Hände, das perfekt sitzende Hemd. Früher strahlte er Ruhe aus. Besonnenheit. Männlichkeit. Doch jetzt sieht sie einen unsicheren Menschen vor sich, der sich windet und nicht weiß, wie er die Lage noch retten kann.
Jedes Mal, wenn der Kellner kommt, macht sich kurz Erleichterung zwischen ihnen breit, weil jemand die drückende Stille durchbricht. Krampfhaft versucht Lena, ein Gespräch in Gang zu bringen.
„Wie bist du auf das Restaurant gekommen? Ich hab’ noch nie davon gehört. Ist echt niedlich.“
Er ergreift den Strohhalm, setzt sich aufrecht hin und erklärt: „Ein Arbeitskollege hat’s mir empfohlen. Ich war mir erst nicht so sicher, er ist ein ganz schöner Snob, weißt du.“ Er kichert. Unbeholfen, gekünstelt. „Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst, ich weiß ja, dass du zu viel Schicki nicht magst. Aber das hier hat eine ganz gute Mischung, finde ich.“ Fragend sieht er sie an.
„Klar, alles gut, ich find’s schön.“
Sie könnte fragen, was er zum Nachtisch isst. Oder ob sie später vielleicht noch einen Film schauen wollen. Aber sie bleibt stumm.

Noch fünf Kilometer. Aber bei dem Schneckentempo bleiben ihr noch ein paar Minuten.
Heute Morgen war der Nebel in ihrem Kopf verschwunden. Dieses feige Wabern aus Unentschlossenheit und Beklemmung. Lena wachte auf und konnte sich nicht an den Abschiedskuss erinnern, den Chris ihr jeden Morgen gab, bevor er losfuhr. Auf seinem Kissen lag ein Zettel.
„Ich wollte dich nicht wecken. Dir nur sagen, dass ich mich auf heute Abend freue. Nur wir zwei und unsere Hochzeitspläne. Hab einen schönen Tag! Chris.“
Sie setzte sich auf und sah hinaus in das morgendliche Zwielicht. Gänsehaut kroch über ihren Körper. Das hatte sie ganz vergessen! Chris hatte vorgeschlagen, heute Abend für sie zu kochen und erste Schritte in Sachen Heiratsplanung zu besprechen. Dabei würde er es bestimmt nicht versäumen, das Thema Kinder mal wieder auf den Tisch zu bringen. Lena lachte kurz auf. Erschrak darüber, wie hysterisch sie klang. Die Vorstellung war einfach absurd. Kinder. Schon als er vor Monaten das erste Mal darüber gesprochen hatte, war ihr ganz flau geworden.
Alles erschien plötzlich zu klein. Das Schlafzimmer, die Wohnung, ihr Leben. Es war ihr egal, wie sehr sie ihn damit verletzen würde. All die Bedenken, die Ängste, die sie während der letzten Wochen gelähmt hatten, rückten in den Hintergrund. Sie stand auf, holte den Koffer aus der Abstellkammer und packte bedächtig ein Kleidungsstück nach dem anderen hinein. Sie fuhr zur Arbeit, saß hinter ihrem Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm. Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf. Ziele. Zu Caro nach Berlin. Ihren Eltern nach Köln. Allein nach Hamburg. Oder zurück zu Chris? Der Tag glitt still an ihr vorbei, als wäre er nur geträumt. Wenn sie jetzt daran denkt, ist es fast so, als sähe sie einen Film, der nichts mit ihr zu tun hat.

Da ist sie! Wenn sie nach Hause will, muss Lena hier runter!
Ihre Hände sind schweißnass und kalt. Das Lenkrad bewegt sich nicht. Sie lässt die Abzweigung hinter sich und fährt weiter geradeaus. Tief hinein ins Schneegestöber.

 

Hallo RinaWu,

eine gut geschriebene Geschichte über das praesponsiale Trauma. Und doch bleibt am Ende eine Frage unübersehbar im Raum stehen: Wohin?? (Quo vadis sagten die alten Lateiner, die schon davon wussten, dass Menschen manchmal gar nicht dorthin unterwegs sind, wohin sie wollten.) Genug der Frotzelei. Nette kleine Geschichte. Und ich weiß nicht, ob Du aus ihr noch mehr machen könntest/solltest.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Jobär,

danke, dass du sie gelesen hast und mir deine Gedanken da lässt :shy:

Und doch bleibt am Ende eine Frage unübersehbar im Raum stehen: Wohin??
Ja, das stimmt. Ich habe beim Schreiben überlegt, ob ich ausformulieren soll, wohin sie flieht. Habe es dann aber doch gelassen, weil das Wichtige war, dass sie an der Ausfahrt vorbeifährt. Ich habe mich hier im Kurzfassen geübt. Oft schreibe ich zu viel, zu ausschweifend, muss im Nachhinein immer kürzen. Hier wollte ich mal das Gegenteil probieren.

Und ich weiß nicht, ob Du aus ihr noch mehr machen könntest/solltest.
Das weiß ich gerade auch nicht ...

Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe RinaWu,

eine schöne Geschichte, ich habe sie gerne gelesen, aber ich finde sie in der Mitte etwas verwirrend.

Sie bekam also einen Heiratsantrag am Vorabend. Morgens wacht sie auf und weiß, dass es falsch war ja zu sagen. Sie packt ihre Koffer um zu gehen. Dann fährt sie weg (zur Arbeit oder schon richtig weg?). Abends ist sie aber doch wieder auf dem Weg nach hause, entschließt sich wieder zu Chris zu gehen? Aber wie will sie Chris den leeren Schrank bzw. ihren Koffer erklären, den sie dann wieder reinschleppt? Dann würde er doch wissen, wie es um sie steht und dann könnte sie nicht mehr bei dem “Ja” bleiben. Oder weiß sie, dass Chris noch nicht wieder da ist und dass sie den Koffer vertuschen kann? Dann würde ich das der Glaubwürdigkeithalber aber erwähnen.

Und da sie nun den ganzen Tag Zeit hatte, darüber nachzudenken, wohin sie nun gehen könnte, würde ich es überzeugender finden, wenn sich diese Gedanken im Ansatz in der Geschichte wiederfänden.

Die Entscheidung, dann doch an der Ausfahrt vorbei zu fahren löst in mir große Erleichterung aus. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass sie eine solche Entscheidung treffen wird.

Liebe Grüße
Lobilotte

 

Hallo Lobilotte,

dein Nickname macht mich immer fröhlich :shy:

Sie bekam also einen Heiratsantrag am Vorabend.
Nein, im Herbst. Jetzt ist es Winter. Ich dachte, es erschließt sich, aber da sollte ich vielleicht deutlicher werden und erwähnen, dass etwas Zeit dazwischen liegt. Der Morgen an dem sie aufwacht und alles klar sieht, spielt im Jetzt, das ist der Tag, an dem sie im Schneegestöber Auto fährt und sich entschließt, nicht nach Hause zu kommen.

Und da sie nun den ganzen Tag Zeit hatte, darüber nachzudenken, wohin sie nun gehen könnte, würde ich es überzeugender finden, wenn sich diese Gedanken im Ansatz in der Geschichte wiederfänden.
Das stimmt, das schwirrte mir auch noch im Kopf herum. Also ob ich ihr Schwanken während des Arbeitstages beschreiben soll. Werde ich nachholen.

Vielen lieben Dank für deine Anmerkungen.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

nein, das stimmt, das steht da eigentlich eindeutig drin in deiner Geschichte, dass der Antrag schon zurück liegt. Das habe ich komischerweise beim Lesen nicht abgespeichert. Owohl ich mindestens zwei Mal gelesen habe, sorry! Aber dabei fällt mir auf, dass an weiterer Stelle dann noch mal die Rede davon ist, dass sie sich seit vier Wochen Gedanken macht, da würde mein Bauchgefühl "einige Wochen" draus machen.

Wie schön, dass dich mein Nick fröhlich macht ;-) Ich mag ihn auch, aber neben all den mysteriösen, geheimnisvollen und coolen Nicknames kommt er mir ein wenig spießig vor ;-)

LG
Lobilotte

 

Liebe RinaWu, eine wirklich schöne Geschichte ist dir zu unserem Monatsthema eingefallen. Das Thema wurde wörtlich umgesetzt, was ich prima finde!

Die Kurzgeschichte hat eine angenehme Länge, sie steuert nach der Einleitung zielstrebig der Pointe zu. Das offene Ende passt wunderbar, es gibt dem Leser genügend Raum für eigene Gedanken. Genauso sollte eine Kurzgeschichte sein!
Von den Figuren erfährt der Leser nicht viel, doch es reicht, um sie lebendig werden zu lassen.

Das Thema Liebe, mit allen Irrungen und Verwirrungen, ist geeignet, den Leser neugierig zu machen. Die Spannung hast du gut gehalten, bis zum Schluss. Fehler konnte ich keine entdecken.

Mir hat deine Geschichte gut gefallen!

Liebe Grüße!
Amelie

 

Liebe Amelie,

vielen lieben Dank für deine Worte. Ich freue mich ganz besonders, dass du so lobende Worte findest. Du bist eine wichtige Kritikerin bei meinem Roman-Versuch mit wichtigen Fragen und Anmerkungen, die mich weiter vorwärts treiben.

Dass dieses Mal keine Fragen offen bleiben, stimmt mich zusätzlich zu Lobilottes Namen noch fröhlicher :shy:

Vielen Dank, Amelie, und liebe Grüße
RinaWu


Lobilotte
Danke, ja, "einige Wochen" klingt besser, das habe ich erneut geändert.
Und spießig ist manchmal toll!
Liebe Grüße

 

Liebe RinaWu,
ich mache das mal wie Friedrichard:

Kennst du Kästners „Sachliche Romanze“? Da heißt es:

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.


Zu deiner Geschichte. Für mich enthält sie Teile, die ich sehr gut finde, andere, die mir nicht ganz so gefallen. Gut finde ich eigentlich alles, was sich auf der Autobahn abspielt. Und alles, was die Innenwelt der Lena beleuchtet. Da zeigst du deine Stärke.

Sie reden schon so lange nicht mehr miteinander. Das heißt, sie reden sehr wohl, aber sie sagen sich nichts. Tauschen Belanglosigkeiten aus, bemühen sich nach Kräften, das Bild einer glücklichen Beziehung aufrecht zu erhalten. Vor anderen Leuten sind sie darin besonders gut. Lena fragt sich oft, wann ihre Liebe gekippt ist, wann die Blicke trüb wurden. Aber sie findet keinen Stichtag. Es fühlt sich viel eher so an, als habe sich die Kälte heimlich eingeschlichen, ganz langsam und unauffällig.

Das beschreibst du sehr schön. Aber so ist das alles leider schon zu oft beschrieben worden, so steht es mehr oder weniger ähnlich in vielen Geschichten. Aber du kannst das so lassen. Es ist Erklärung für das, was sich jetzt abspielt, dass Lena ihre Sachen packt und ausbrechten möchte.

Braucht es dann aber die Restaurant-Szene eigentlich noch?

Ich glaube, so eine Szene hat jeder von uns in seinem Repertoire. Was bringt sie, was du nicht schon weiter oben gesagt hast. Und doch meine ich, dass diese Szene eine gute Möglichkeit gewesen wäre, um den Kontrast zwischen den beiden deutlicher werden zu lassen. Denn hier sind zwei Menschen, die sich einmal geliebt haben, die sich jetzt aber nichts mehr zu sagen haben. Warum ist das so? Sind sie zu unterschiedlich? Worin liegen ihre Unterschiede? Von Lena kann ich mir in ihrer Unabhängigkeit ein gutes Bild machen. Bei Chris fällt mir das schwerer. Was ist er für ein Mensch?
Er bleibt farb- und konturlos. Allenfalls kann ich mir ihn als langweiligen Menschen vorstellen, der tut, was man so tut, sein Leben ist geprägt von der Erfüllung irgendwelcher Normen. Lena wird diese Welt zu eng, sie bricht aus. Den Gegensatz zwischen den beiden hättest du vielleicht in der Restaurantszene verdeutlichen können. Und damit auch Lenas Motiv, Chris zu verlassen. Denn so verstehe ich das Ende, dass sie nicht die Ausfahrt nach zu Hause nimmt, sondern an ihr vorbeifährt.

Der Schluss:

Da ist sie! Wenn sie nach Hause will, muss Lena hier runter!
Ihre Hände sind schweißnass und kalt. Das Lenkrad bewegt sich nicht. Sie fährt weiter geradeaus. Lässt die Ausfahrt hinter sich und fährt einfach weiter.

Mit ihm tue ich mich etwas schwer. Plötzlich und unvermittelt trifft er mich, nachdem ich doch gerade noch im ‚Film’ war, der am Morgen ablief. Das geht mir zu schnell, zu abrupt.

Liebe RinaWu, ich hoffe, ich habe dich mit meinen Anmerkungen nicht zu sehr verunsichert. Ich finde, deine Geschichte passt sehr gut zum Thema. Aber eventuell könntest du ihr noch ein wenig mehr Tiefe geben, indem du Lenas Motive, die Ursachen für ihr Weggehen, erfahrbarer machst.

Ich wünsche dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo RinaWu,
Deine Geschichte ist leicht zu lesen und sehr flüssig und prägnant geschrieben.

Zwei Gedanken: Du kannst ihm das nicht antun! Sag nicht JA!
Der erste Gedanke ist zweideutig:
Kann sie es ihm nicht antun, ihn zu heiraten, weil sie vielleicht keine gute Ehefrau wäre? oder: Kann sie es ihm nicht antun wegzufahren, weil sie die beste Ehefrau für ihn wäre?
Im ersten Fall kann sie ja nur weggehen.

Sie reden schon so lange nicht mehr miteinander.
Dann braucht sie keine Begründung für ihr Verhalten. Nur hätte sie ihm sagen sollen, dass sie geht. Ich weiss, damit wäre Deine Geschichte weg. Lass sie doch noch etwas miteinander reden, irgendwas Gemeinsames sollten sie noch haben.

Dann noch eine Frage. Wie ich verstehe, wohnen die beiden schon sehr lange zusammen. Warum lassen sie es nicht dabei. Will der Typ Kinder?

Insgesamt gerne gelesen.
Viele Grüße
Fugu

 

Hallo Barnhelm,

es ist schön, dich mal wieder zu lesen, vielen Dank für deine Anmerkungen. Die "sachliche Romanze" kannte ich davor nicht, sie trifft meine Geschichte aber ganz schön auf den Kopf :D

Aber so ist das alles leider schon zu oft beschrieben worden, so steht es mehr oder weniger ähnlich in vielen Geschichten.
Na klar, da gebe ich dir recht. Ich weiß, das meine Geschichte nicht besonders innovativ ist. Vor ein paar Tagen fing es in München an zu schneien und so kam ich in diese "Schneegestöber"-Stimmung. Dann kam mir die Geschichte einer Freundin in den Sinn, die sich tatsächlich aus einer Verlobung wieder gelöst hat und mir damals einmal sagte, sie könne sich auch nicht erklären, warum sie überhaupt JA gesagt hat. Und so entstand diese kleine Geschichte.

Und doch meine ich, dass diese Szene eine gute Möglichkeit gewesen wäre, um den Kontrast zwischen den beiden deutlicher werden zu lassen.
Auch hier stimme ich dir zu. Ich habe lange überlegt, ob ich das ausbauen soll. Ich habe in dieser Szene und im vorletzten Absatz nun zwei oder drei kleine Sätze hinzugefügt, um Chris ein bisschen mehr Kontur zu verleihen. Er bleibt relativ farblos, das stimmt. Ich muss gestehen, er war mir aber auch nicht so wichtig. Wichtig ist für mich, dass Lena vor einer Wahl steht und sie am Ende trifft (Jawohl, du verstehst richtig, sie verlässt ihn). Deshalb habe ich ihn wohl ein wenig in den Hintergrund geschoben. Ich hoffe, jetzt werden er und auch die Gründe für ihr Verlassen ein wenig deutlicher.

Liebe RinaWu, ich hoffe, ich habe dich mit meinen Anmerkungen nicht zu sehr verunsichert.
Ganz und gar nicht, vielen Dank!

Liebe Grüße
RinaWu

Hallo Fugu,

auch dir schicke ich ein Dankeschön für deinen Kommentar.

Der erste Gedanke ist zweideutig:
Kann sie es ihm nicht antun, ihn zu heiraten, weil sie vielleicht keine gute Ehefrau wäre? oder: Kann sie es ihm nicht antun wegzufahren, weil sie die beste Ehefrau für ihn wäre?
Die beiden Gedanken hat sie während des Antrags, nicht im Auto. Das habe ich ein wenig abgeändert, damit das nun deutlicher ist.

Wie ich verstehe, wohnen die beiden schon sehr lange zusammen. Warum lassen sie es nicht dabei. Will der Typ Kinder?
Wie oben schon erwähnt, inspirierte mich die Geschichte einer Freundin. Klar, sie hätten es beim zusammen wohnen belassen können. Sie wollten aber einen nächsten Schritt, Chris zumindest eher als Lena, vermutlich in der Hoffnung, die Beziehung dadurch zu retten. Sozusagen ein Bekenntnis, das alles wieder repariert. Deine Frage nach den Kindern ist gut, das habe ich mit hineingebastelt, da dieses Thema Lenas Beklemmung noch erhöht (vorletzter Absatz).

Freut mich, dass der Text ansonsten gefallen hat :shy:
Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe RinaWu
du schaffst es gut die Stimmung aufzubauen. Ein bisschen viel innerer Monolog vielleicht, aber andererseits so, dass Lenas Zweifel immer wieder zum Vorschein kommen und das ganze in einer warmen Grundstimmung verbleibt.

Als sie vorhin aus dem Büro kam, waren es nur ein paar schüchterne Flocken gewesen.
schüchterne Flocken: schönes Bild

Es ist seltsam ruhig, als verschlucke der Schnee den Lärm und die Hektik, die sonst auf dieser Strecke herrscht.
stimmt: jetzt wo ich es lese fällt es mir auch auf. Im Schneegestöber ist es wie im Zentrum eines Stumrs. Stille. Gut beobachtet.

Sie stellt sich vor, wie die Sätze hin und her rasen, ständig an ihre Schädeldecke stoßen, sich ineinander verhaken und wieder entwirren. Daher wohl die Kopfschmerzen.
stell ich mir gerade vor: nur dann hätte ich ja ständig Kopfschmerzen :) (vielleicht solltest du das mit den Kopfschmerzen weglassen oder anders formulieren...

und an die fünfzig Mal den Ring betrachtet.
warum fünfzig?

Sie reden schon so lange nicht mehr miteinander. Das heißt, sie reden sehr wohl, aber sie sagen sich nichts. Tauschen Belanglosigkeiten aus, bemühen sich nach Kräften, das Bild einer glücklichen Beziehung aufrecht zu erhalten. Vor anderen Leuten sind sie darin besonders gut. Lena fragt sich oft, wann ihre Liebe gekippt ist, wann die Blicke trüb wurden. Aber sie findet keinen Stichtag. Es fühlt sich viel eher so an, als habe sich die Kälte heimlich eingeschlichen, ganz langsam und unauffällig.
schön:)

Sie fährt sich durch die Haare und stellt das Radio lauter.
"fährt" klingt komisch; vielleicht etwas sinnlicher, die Finger streichen durch die Haare oder so

Den akkuraten Haarschnitt,
beschreib doch die Haare, die Frisur... was heißt akkurat?

Dabei würde er es bestimmt nicht versäumen, das Thema Kinder mal wieder auf den Tisch zu bringen. Lena lachte kurz auf, die Vorstellung war einfach absurd. Kinder.
was ist das für ein Lachen? Hysterisch?

Wenn sie jetzt daran denkt, ist es fast so, als sähe sie einen Film, der nichts mit ihr zu tun hat.
der Zeitenwechsel kommt ein wenig plötzlich...

Lässt die Ausfahrt hinter sich und fährt einfach weiter.
mal so kurz gefragt: fährt sie eigentlich noch :)

schönes Ding :)
und hier stöbert kein Schnee aber auf dem Weihnachtsmarkt gibt es lecker Glühwein
viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

nun schreiben wir uns mal hier und nicht drüben :D

warum fünfzig?
Einfach so. Zehn fand ich zu wenig. Hundert zu viel. Hat aber keine besondere Bedeutung. Da könnte auch dreißig stehen ;)

"fährt" klingt komisch; vielleicht etwas sinnlicher, die Finger streichen durch die Haare oder so
Aber man sagt doch: "jemand fährt sich durch die Haare", oder nicht? Sinnlich soll die Szene nicht sein und "die Finger streichen durch die Haare" klingt zwar gut, ist aber zu weich, zu harmlos. Durch die Haare fahren wirkt im wahrsten Sinne des Wortes fahriger, finde ich.

beschreib doch die Haare, die Frisur... was heißt akkurat?
Das muss ich mir noch überlegen. Also ob ich das beschreiben will. Oder überhaupt kann :hmm:

was ist das für ein Lachen? Hysterisch?
Gut bemerkt! Ja genau, hysterisch. Das habe ich ergänzt.

mal so kurz gefragt: fährt sie eigentlich noch
Ich hoffe, sie ist inzwischen angekommen.

Lieben Dank Isegrims und bis zum nächsten Mal!
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

An 15 km innerem Zwiespalt einer (mutmaßlich) jungen Frau, deren Beziehungskiste – in die ich mich, Gott bewahre!, nicht einmischen werde – schon zu Beginn den Status eines alteingesessenen Paares hat (an sich könnte Loriot zuschauen, wenn auch stumm), dessen Schweigen am Tisch Zeichen der Routine und von Normalität sein kann. Dabei hat man sich gerade erst „versprochen“,
so die ursprüngliche Bedeutung der Verlobung,

liebe RinaWu,

wie gewohnt ruhig und wie ich finde gut erzählt, bis auf die „verwirrten“ Augen:

Klatschen auf die Windschutzscheibe und verwirren Lenas Augen. Wenn sie direkt hinein blickt in das weiße Durcheinander, wird ihr schwindelig.
Verwirren sie nur den Gesichtssinn, nicht doch L. insgesamt, mit den „überforderten/-lasteten“, folglich ermüdenden Augen?

Und eine Fluse

wie die Sätze hin und her rasen
hin- und herrasen

Gern gelesen vom

Friedel

Ach ja, jetzt macht der Friedel was er öfters treibt: Schon der Schlager - mit dem mich die Ältern vor einem gefühlten Jahrtausend gefoltert haben, bis drei Akkorde dagegen gesetzt wurden auf der Wandergitarre - also schon der Schlager wusste, dass die Liebe ein seltsames Spiel sei und von einem zum andern wandere (C. Francis, die an sich mehr konnte als Schlager), aber er warnte auch (keine Ahnung mehr im Augenblick, durch wessen Zunge), nicht gleich in jeden Apfel zu beißen ...

 

Lieber Friedel,

schön, dass du meine Geschichte gelesen hast, vielen Dank.

Ja, die verwirrten Augen. Das war ein wenig holprig, ich gebe es zu. Mir fiel aber tatsächlich kein passender Ausdruck ein :hmm: Überfordern finde ich gut, das trifft wohl am besten, was ich sagen wollte, und ich habe es geändert.

Auch das Hin- und Herrasen habe ich verbessert.

Es freut mich, dass du den Text gerne gelesen hast. Ich war ja wieder ein bisschen aufgeregt, weil ich länger keine Kurzgeschichte mehr geschrieben hatte.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag (vielleicht mit einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt?)
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo Friedel,

Schon der Schlager (...) warnte auch (keine Ahnung mehr im Augenblick, durch wessen Zunge), nicht gleich in jeden Apfel zu beißen ...

Wencke Myhre war die Schuldige!

Man reiche mir ein Skalpell, damit ich dieses Lied wieder aus meinem Kopf kriege! :bonk:

Grüße vom Holg ...

 

Hallo ihr beiden,

ich kenne weder den Song noch die Interpretin :Pfeif: Aber Holg, ich hoffe, du hast doch kein Skalpell gebraucht!

Einen schönen Abend euch!
RinaWu

 

Hey RinaWu

Deine Geschichte hat mir gefallen, vor allem deine Sprache. Der Text kommt elegant daher und ist angereichert durch schöne Formulierungen wie „schüchterne Flocken“.

Er ergreift den Strohhalm, setzt sich aufrecht hin und erklärt: „Ein Arbeitskollege hat’s mir empfohlen. Ich war mir erst nicht so sicher, er ist ein ganz schöner Snob, weißt du.“ Er kichert. Unbeholfen, gekünstelt. „Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst, ich weiß ja, dass du zu viel Schicki nicht magst. Aber das hier hat eine ganz gute Mischung, finde ich.“ Fragend sieht er sie an.
„Klar, alles gut, ich find’s schön.“
Sie könnte fragen, was er zum Nachtisch isst. Oder ob sie später vielleicht noch einen Film schauen wollen. Aber sie schweigt.

Das fand ich gut. Ich hätte mir noch mehr solcher Passagen gewünscht. Hier wird die Beziehung zwischen den beiden konkret und fassbar. An anderen Stellen und insgesamt fehlt mir etwas das Spezielle, das Besondere, das mich am Ende dazu bringt zu sagen, dass ich die Geschichte dieses Paars gelesen habe und nicht eine Geschichte über irgendein Paar. Um den Punkt zu verdeutlichen. Die beiden gehen in ein teures Restaurant mit gutem Essen. Ich denke, wenn du solche und ähnliche Aussagen durch spezifische Details anreicherst/ersetzt, bekommt der Text (noch) mehr Farbe und Stimmung.

das Herz in der Magengrube / Gänsehaut kroch über ihren Körper

Die beiden Passagen lese ich wörtlich und dann wird mir übel / muss ich lachen. Aber das liegt vielleicht an mir. Wollte ich dennoch zurückmelden.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

ich kenne weder den Song noch die Interpretin :Pfeif:

Das nennt man wohl die Gnade der späten Geburt. :D Ich war selbst noch klein und konnte mich nicht wehren.

Aber wenn Du den Namen und den Titel "Beiß nicht gleich in jeden Apfel" bei Youtube eingibst, kannst Du auch in den "Genuss" kommen.

Na toll, jetzt ist es wieder drin. :bonk:

Grüße vom Holg ...

 

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