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Rechtliche Frage zu einer Geschichte

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Hey Lakita

Ist ja 'ne schöne Idee. Aber wie stellst du dir denn das vor? Mit allen Sperrmöglichkeiten und Tricks, die die Programmierer unter uns sicherlich viel besser kennen, als ich - schlussendlich siehst du es ja auf dem Bildschirm. Dann reicht ja auch schon abschreiben, ein Foto machen und neu abtippen, und als "sein Text" auszugeben.

Liebe Grüsse

 
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Es steigt aber auch kein Boxer in den Ring, um beim ersten Gegenschlag auf Körperverletzung zu plädieren. Das ist jetzt natürlich sehr übertrieben, ich will damit nur sagen, dass man sich das Wesen des Internets vergegenwärtigen sollte und dass die Verbreitung von Inhalten ohne entsprechende Schranken und teure technische Vorkehrungen, die die Mehrheit der ehrlichen Nutzer behindern, faktisch nicht kontrolliert werden kann. Und natürlich gebe ich dir recht, es ist klar, dass man Rechte verteidigen muss, damit sie für die Zukunft Bestand haben. Die Frage ist halt, wie man effektiv dagegen vorgeht. Jeden Fall einzeln zu verfolgen, muss man sich auch erst mal leisten können, finanziell und von der Zeit her, auch wenn es natürlich in deinem Sinne wäre, willst ja auch deine Brötchen auf den Tisch. Schon das Vorhaben, überhaupt erst nach Rechtsverstößen zu recherchieren, ist in meinem Fall nicht gerade der Psychohygiene zuträglich. Ich muss mich schon dazu zwingen und der Tag ist meist gelaufen.

Was die technische Realisierbarkeit angeht, ist aus besagten Gründen wirklich Vorsicht angesagt.
Klar könnte man Texte beispielsweise in Bilder umformen. Damit schließt man wieder Blinde aus, deren Screenreader Bilder nicht lesen können. Will man sie ausschließen und wenn man das in Kauf nimmt, begibt man sich da nicht auf moralisch dünnes Eis? Und wer es wirklich darauf anlegt, jagt ein solches Bild einfach durch ein Zeichenerkennungsprogramm und hat dann wieder den Text.
Bleibt noch Javascript. Man kann bestimmt den Rechtsklick/Kopieren und Strg-C abfangen und dem Nutzer einen Hinweis auf geltendes Urheberrecht kredenzen, oder das ganz verhindern. Viel Spaß dann mit der Zitatfunktion, sag ich da nur. Andererseits sind Programme, die auf das Web zugreifen, nicht verpflichtet, solche Befehle auszuführen. Es wäre keine Herausforderung für böswillige Programmierer, ganz Wortkrieger zu scrapen (der Webmaster wird das in den Logs sehen und entsprechend verfahren, nur so als Warnung) und sich dabei nicht die Bohne um irgendwelche Javascripte zu scheren, was ohnehin sogar mit Aufwand ihrerseits verbunden wäre. Im Falle des Falles wäre es also am Anwalt dem Gericht weiszumachen, dass diese Maßnahmen beim Angeklagten [nicht] gegriffen haben. Viel Spaß dabei.
Und damit hätten wir die beiden grundsätzlichen Möglichkeiten zur Realisierung schon gefrühstückt. Andere fallen mir zumindest nicht ein, und mit Programmieren und der Webadministration verdiene ich meine Brötchen.

Die Idee, die ich hätte, um dem beizukommen, ist nichttechnischer Natur: Man könnte einen »Verein zum Schutz von Online-Literatur gegen Urheberrechtsverstöße e.V.« gründen. Jeder Autor zahlt eine Jahresgebühr für einen Anwalt (oder eine ganze Kanzlei, je nach dem, wieviel zusammenkommt), der den lieben langen Tag nichts anderes tut, als nach Textfragmenten seiner Klienten zu suchen und gegen Verstöße vorzugehen, und außerdem die Urheberschaft neuer Werke notariell beglaubigt. Auch diese Idee wirft einen Schatten: Wenn man zugleich gegen die unfaire Abmahnpraxis in Deutschland ist, misst man mit zweierlei Maß. Hier stellt sich mir die Frage, ob man nicht wenigstens auf Kostenbewehrung verzichten kann, zumindest für den Erstverstoß.
Nur mal so als Impuls. Vielleicht sollte man dafür einen eigenen Thread aufmachen, bzw. die Postings ab JoBlack von gestern, 11:46 in einen eigenen Thread auslagern.

 

Alle Texte auf dieser Seite unterliegen dem Urheberrecht, d.h. auch die in Blogs – siehe die Affäre um Helene Hegemann mit den geklauten Textpassagen aus einem Blog in ihrem Roman Axolotl Roadkill. Sie behauptete anfangs frech, das Klauen – sie nannte es Intertextualität - sei heute normal, aber am Ende hat der Verlag die fehlenden Abdruckrechte doch erworben und in weiteren Auflagen des Buches die Texte als Zitate gekennzeichnet.

 

Eins vorweg, ich hatte dieser Person mein Einverständnis gegeben, die durfte meine Geschichte für ihr Seminar benutzen und sie hatte mir groß versprochen, mir ein Exemplar zu schicken. Das Buch war fertig und ich habe ihr paar Mails geschrieben und nach meinem Exemplar gefragt und sie hat nicht mehr reagiert und ich habe ihr schließlich die angepisste Email geschrieben, dass ich mich von ihr ausgenutzt fühle, woraufhin sie dann auch pampig geantwortet hat - also dieses Beispiel ist nicht besonders repräsentativ für das, was sonst so an geistigen Diebstahl im Internet passiert. Ich habe nur sehr über ihre Aussage gestaunt, ich sollte gefälligst dankbar sein, dass sie es mir wenigstens gesagt hat und was rege ich mich denn so auf, schließlich steht da doch groß und fett mein Name (ein Pseudonym übrigens). Diese Attitüde hat mich angepisst, das ist das, was Quinn meint mit, dass ich jetzt für sie als Arsch dastehe, schließlich würde ich ihre Arbeit nicht wertschätzen (ihre Worte. :))

Ich war auch deswegen erstaunt, weil sie Kunststudentin ist - dh. sie müsste eigentlich eine andere Einstellung dazu haben als der Durchschnittsotto. Zweitens, sie ist Studentin, da gibt es echt keine Entschuldigung, ich weiß ja nicht, wie es an anderen Unis so abläuft, aber in jedem verdammten Seminar wird uns spätestens bei der Besprechung der Hausarbeit eingebläut, dass Plagiarismus zu Exmatrikulation führt.
Ich meine, vor Jahren musste der beliebteste deutschte Politiker, der Verteidigungsminister und wahrscheinlichste Kanzlerkandidat (!!!), sein Amt niederlegen, weil er plagiert hatte und dann kommen Leute und sagen, pfff was solls?
Häh? Wo leben wir denn hier?
Es gibt einfach keine Entschuldigung mehr dafür, und ich denke auch, dass sich die Mentalität ändern muss. Technische Schutzmaßnahmen hindern die Diebe nicht daran, das zu bekommen, was sie wollen, man muss sie vielleicht einfach darauf aufmerksam machen, dass sie zu Dieben werden, auch wenn niemand ihren Diebstahl bemerkt.


Ich finde es auch schön, dass im Internet alles mögliche verfügbar ist, das sollte auch auf keinen Fall geändert werden, es sollte sich eher was an unserer Einstellung ändern, und ja, ich kann da auch nur sagen, dass muss ganz früh anfangen, dass man den Kindern eintrichtert, alles was du hier geschrieben findest, hat ein Mensch verfasst, keine Maschine, das ist nicht einfach so entstanden. Und abschreiben ist nicht nur bei Diktaten scheiße sondern auch online.

Ich halte meine Sachen jetzt auch nicht für so toll, dass ich glaube, man wird damit reich oder sonstwas, deswegen rege ich mich da auch nicht auf, solange man mich fragt, ist alles in Ordnung.

Aber das passiert ja nicht nur hier, vor Jahren hat mal einer der führenden RnB Produzenten Mario Winans und P.Diddy was auf die Mütze bekommen, weil sie das Lied I don't wanna know veröffentlicht haben, die hatten darin den Beat von einer im RnB Bereich eher unbekannten Künstlerin verwendet, (Enya, die Tante deren Song zu 9/11 Hymne geworden ist,) Dieses Lied von Enya war vorher von der Band Fugees gecovert worden, Winans dachte, das wär ein Fugees Original und hatte bei denen um Erlaubnis gefragt, die gaben ihr okay ohne ihm wohl zu sagen, dass der eigentliche Beat, den er für seinen Song benutzen wollte, auch gecovert war. Dass Enya dann angepisst war, ist klar, da ging es um Millionen, aber auch um verletzten Künstlerstolz - wobei Stolz das falsche Wort ist. Es geht um Anerkennung, gute Kunst ist harte Arbeit und das checken einige Leute nicht, ich stelle mich auch nicht irgendwohin und sage, das Gebäude da habe ich designt. (Manchmal ist es schwierig die Quelle auszumachen, aber selbst das ist keine Entschuldigung dafür sich schamlos zu bedienen, wo augenscheinlich kein Eigentümer auszumachen ist.)

Aber von Menschen, die sich selbst Künstler nennen, erwartet man mehr Verständnis wie im Falle von Hegemann. Die hat sich feigerweise auf Intertextualität bezogen, was für ein Bullshit, Intertextualität setzt auch irgendwo voraus, dass der Autor das kenntlich macht, wo er das nicht kenntlich machen muss ist bei so Sachen, die schon Teil der Kultur geworden sind. Wenn ich da eine Figur von mir sagen lasse: Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage. Dann muss ich da keine Fußnote setzen, weil jeder weiß, wer das geschrieben hat, in welchem Stück das gesagt wurde, in welchem Kontext - wenn ich einen Satz von einem unbekannten Autor nehme oder von einem gegenwärtigen Autor, bei dem nicht vorausgesetzt werden kann, dass seine Arbeit meinem Publikum bekannt ist, dann muss ich das kenntlich machen und vorher auch um Erlaubnis bitten. Ganz einfach, alles andere ist Diebstahl.

 

Kurz Halb-Offtopic: Es heißt nur "Enya". Ein ", die ..." brauchts da nicht, Enya kannte vor 9/11 schon JEDER, Orinoco Flow ist sicher eins der bekanntesten Lieder der späten 80er.
Eigentlich hätten die Fugees doch gar nicht die Erlaubnis geben können, wie kamen die denn dazu?

 

@mightyM

Dann reicht ja auch schon abschreiben, ein Foto machen und neu abtippen, und als "sein Text" auszugeben.

Und wenn derjenige es dann postet, wird es gar nicht erst angenommen, weil es schon im Internet unter der Urheberschaft eines andren existiert. Wenn schon Sicherung, dann natürlich gründlich. :D


@floritiv

Es steigt aber auch kein Boxer in den Ring, um beim ersten Gegenschlag auf Körperverletzung zu plädieren.

Natürlich nicht, weil er VORHER zur Körperverletzung seine Einwilligung gegeben hat. Genau wie der Patient, der sich operieren lässt. Die jeweiligen Körperverletzungen, die sie unstreitig sind, sind durch die vorherige Einwilligung des Opfers straffrei.

Wenn ich dein Beispiel zugrunde lege, habe ich also vor Betreten des Internetraums eingewilligt, dass man meine Urheberschaft misshandeln darf? Bestimmt kannst du das so nicht meinen.


Und damit hätten wir die beiden grundsätzlichen Möglichkeiten zur Realisierung schon gefrühstückt.
Und genau hier fangen Erfinder an, zu tüfteln.

Die Idee mit dem Verein und dem Einschalten von Anwälten halte ich für keine gute Idee. Das ist so genau unsere deutsche bürokratische Lebensart, die ich für völlig überholt halte und die dazu führt, dass wir unsere Ärsche nicht aus den Sesseln bekommen, um wirklich etwas zu bewirken. Ich will dich damit keinesfalls angreifen, floritiv, du spiegelst nur das wider, was eine große Anzahl von Deutschen leben und was es für alle nachfolgenden Generationen zu hinterfragen gilt. Klar, dein Vorschlag wäre von allen Wünschen der praktikabelste, aber er ändert nichts Grundlegendes, er packt das Übel nicht bei der Wurzel.

Ich bringe nochmals mein Kaufhausbeispiel. Dort wird der Dieb schon in den eigenen Räumlichkeiten gestoppt, spätestens, beim Verlassen sofort verfolgt und genauso stell ich mir das auch bei den Verletzungen im Internet vor.

 

Grundsätzlich ist es wichtig, sich darüber zu empören, auch wenn das uncool ist. Im Internet oder überhaupt in unserer Gesellschaft wird der Ruf einer Marke, das Image eines Mediums, einer Seite wieder wichtiger.
Eine große Seite kann sich daher solche Brüche mit dem Urheberrechts-Codex nicht leisten, weil der Imageverlust zu schwer wiegt. Wenn wir es zulassen oder wenn die Gesellschaft es zulässt, dass das okay wird und dieses Risiko "Was passiert, wenn ich erwischt werden" immer geringer wird, dann gibt es Probleme.

Aber so lange ein Redakteur bei einer Seite weiß: Wenn ich abschreibe, ohne das kenntlich zu machen, dann bin ich meinen Job los/ dann verliere ich meine Reputation/ dann verliert die Seite an Image/ darüber regt sich dann wer auf, solange geht es noch.

Es ist im Fall von Jo halt deshalb schwierig, weil da keine kommerzielle Absicht dahinter steckt, weil das alles nicht greifbar ist, weil die auch nichts zu verlieren hat, in dem Fall. Da ist letztlich kein Resonanzkörper, kein Publikum, die das interessieren würde. Privatperson mit irgendeinem Nick auf irgendeiner Seite, die das dann in ihre Vita packt.

War doch hier im Forum auch mal: Da hatte ein Typ für seine beeindruckende Vita, wohl ein Araber, einfach unsere Texte aus dem Forum hier auf seine Homepage gepackt, als Beweis, wie toll er als Araber Deutsch kann und dass er als eines seiner zahlreichen Hobbys neben Quantenphysik, Origmami-Kunst und spätgotischer Architektur, eben noch ein vielseitiger zeitgenössischer Kurzgeschichtenautor in der deutschen Sprache ist.

Man müsste dann, das geht tatsächlich, auf die sozialen Netzwerke zugreifen, auf denen sie das Werk ausstellt, und sagen: Hier, Urheberrechtsverletzung. Aber denen dann klar zu machen, dass hier Quellenmaterial genommen wird und dann hat sie aber kein Belegexemplar geschickt und benimmt sich nun wie eine Ärschin und deshalb soll doch bitte jetzt das Ding da gelöscht werden - das ist halt auch schwierig.

 

Ja, Jos Fall ist nicht exemplarisch und gehört deshalb nicht in diesen Thread – war im Jammer-Thread sowieso gut aufgehoben. :bib:

Ansonsten bestreite ich, dass das Klauen zugenommen hat, und wenn doch, dann nur, weil heute viel mehr Menschen schreiben und Texte veröffentlichen als jemals zuvor. Aber mit dem Aufkommen von Suchmaschinen sind (Teil-)Plagiate schneller zu entdecken als früher, als jemand 2 entsprechende Bücher oder Zeitschriften kaufen musste, um überhaupt in die Lage versetzt zu werden, eventuelle Textgleichheit feststellen zu können – jetzt mal abgesehen davon, dass man sich auch erinnern musste, früher mal schon etwas Ähnliches gelesen zu haben.

Deswegen sollen wir diese Sache nicht so hoch hängen. Wer will, kann leicht prüfen, ob aus seinen Texten jemand was geklaut hat – und kann je nach Schwere des Falles handeln oder erst auf sich beruhen lassen, um sich ev. erst im Falle eines Erfolgs des Plagiators zu melden. Ich habe schon darauf verwiesen, dass alle Texte auf dieser Seite einen Zeitstempel tragen, der dazu dienen kann, die eigene Autorenschaft zu beweisen. Bis dieser Fall eintritt, braucht man weder einen Anwalt noch einen Notar noch sonstige Vorkehrungen.

Allerdings: Wir sollen beten, dass Webmaster diese Seite noch lange pflegt und am Leben erhält. :D

 

Kurz Halb-Offtopic: Es heißt nur "Enya". Ein ", die ..." brauchts da nicht, Enya kannte vor 9/11 schon JEDER, Orinoco Flow ist sicher eins der bekanntesten Lieder der späten 80er.
Eigentlich hätten die Fugees doch gar nicht die Erlaubnis geben können, wie kamen die denn dazu?

Ich weiß ja nicht, wie die Fugees dazu kamen, ihm grünes Licht zu geben, die waren damals sowieso getrennt, irgendwas muss da gewesen sein, jedenfalls zeigt der Fall, dass es auch die "Großen" treffen kann. Der hatte ihnen wahrscheinlich auch nicht gesagt, dass er nur diese eine bestimmte Melodie haben möchte (aber wenn ich mir jetzt das Lied von den Fugees anhöre, Mann Mann, ohne die Melodie von Enya funktioniert das Lied gar nicht, die hätten es eigentlich wissen müssen). Und wenn du jetzt sagst, dass Enya super bekannt war, dann hätten vielleicht Diddy und Co das doch wissen müssen, tja, aber Fugees waren mit ihrer Version wohl bekannter, keine Ahnung, hatte sich wohl so bei jedem eingebrannt. :)

 

Wenn ich dein Beispiel zugrunde lege, habe ich also vor Betreten des Internetraums eingewilligt, dass man meine Urheberschaft misshandeln darf? Bestimmt kannst du das so nicht meinen.
Keine Bange. ;) Meine grundsätzliche Haltung ist halt: Kenne, was du benutzt. Wenn du das Internet verwendest, kenne seine Risiken. Das Internet hat nun mal ein anarchisch gefärbtes Wesen. Wer eigene Texte ins Internet stellt, sollte nicht hysterisch werden, wenn man sie irgendwo plagiiert findet (womit ich hier niemanden bestimmten meine). Das will ich jedoch nicht verstanden wissen als »das musst du tolerieren«, sondern als »investier dein kühles Köpfchen, um dich zu wehren«. Das man sich ärgert und sich empören darf, bejahe ich. Mir geht es ja auch nicht anders, liebe Lakita, deshalb trage ich mich ja auch immer mit dem turnusmäßigen Egooglen nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Die Idee mit dem Verein und dem Einschalten von Anwälten halte ich für keine gute Idee. Das ist so genau unsere deutsche bürokratische Lebensart, die ich für völlig überholt halte und die dazu führt, dass wir unsere Ärsche nicht aus den Sesseln bekommen, um wirklich etwas zu bewirken. Ich will dich damit keinesfalls angreifen, floritiv, du spiegelst nur das wider, was eine große Anzahl von Deutschen leben und was es für alle nachfolgenden Generationen zu hinterfragen gilt. Klar, dein Vorschlag wäre von allen Wünschen der praktikabelste, aber er ändert nichts Grundlegendes, er packt das Übel nicht bei der Wurzel.
Ach je, habe ich mich noch nicht genug bemüht klarzumachen, dass ich das sogar auf grundsätzlicher Ebene hinterfrage? Außerdem ist es überhaupt besser, die technische Keule zu schwingen statt der juristischen? Wohl fühle ich mich jedenfalls nicht dabei, um bei deinem Beispiel zu bleiben, unter Beobachtung durch Kameras einzukaufen. Oder über öffentliche Plätze zu gehen im Wissen, dass irgendeine Rundumkamera ihre Linse gerade auf mich halten könnte und aber dafür vielleicht bestimmte, mir unbekannte Winkel ausspart, in denen ich umso wahrscheinlicher abgezogen, masakriert oder was weiß ich werden könnte. Technik trifft immer auch Unschuldige, da kann der Erfinder tüfteln bis er schwarz wird, um dies zu reduzieren, geschweige zu vermeiden und Maßnahmen dagegen einzubauen, die spätestens der Endanwender dann ja doch wieder umgeht, nicht nutzt oder nicht richtig damit umzugehen vermag. Wie du die Schattenseiten des Rechts kennst, kenne ich ein Stückweit die Risiken der Technik bzw. jedweder technischer Lösungen, und bin mir übrigens ganz grundsätzlich nicht mehr so sicher wie in jüngeren Jahren ( :lol: ), dass sie für uns Menschen unterm Strich ein Segen ist. Auch die Rechtsmittel sind gewiss nicht davor gefeit Unschuldige zu treffen, bei ihnen immerhin nicht nach der Gießkannenmethode und wo doch, bewegt sich das selbst in der juristischen Grauzone oder tiefer Illegalität – so vermute ich, weißt du berufsbedingt bestimmt genauer, sag bitte, wenn es Unsinn ist.
Und wenn es schon um glasklare Rechtsverstöße wie dem Textdiebstahl geht, wäre es doch ganz folgerichtig, dem mit Rechtsmitteln zu begegnen, statt mit technischen, nicht?


Das wollte ich noch mal zu meiner Verteidigung schreiben,
mich jetzt aber auch rechtzeitig aus der Diskussion zurückziehen, danke ;)

-- floritiv

 

Auch wenn diese Diskussion nun schon ein bisschen zurückliegt, würde ich ganz gerne noch einmal meine Sicht der Dinge hier äußern. Ich bin die besagte Kunststudentin, die die Kurzgeschichte illustriert hat, von der die Autorin oben schreibt.
Ich will jetzt nicht zu gefühlsduselig werden, aber ein bisschen verletztend ist es schon zu lesen, wie viele hier urteilen, wo sie doch höchstens eine Sicht der Dinge kennen. Ich würde mich als das Gegenteil einer "coole Tussi" bezeichnen, die das gesitige Eigentum anderer rücksichtslos benutzt oder gar als ihres ausgibt/klaut. Ich habe von Anfang an Kontakt zu der Autorin aufgenommen, ich fand ihre Geschichte sehr inspirierend und hatte einfach Lust daraus ein Projekt zu machen. Während dem Arbeitsprozess, der ein ganzes Semester gedauert hat, habe ich ihr immer wieder Bilder geschickt und sie auf dem Laufenden gehalten. Vielleicht sollte ich auch dazu sagen, dass im Rahmen eines Studentenprojektes, ja grade dann, sowieso ganz andere Regeln gelten. Es war von vorneherein klar, dass das Buch nicht veröffentlicht wird, oder ich damit an einen Verlag herantrete und damit Geld verdienen will!!! Natürlich gelten dann ganz andere Regeln und Gesetze, damit kenne ich mich selbst nicht aus. Fakt ist, ich habe die Autorin nach ihrem Namen gefragt, der meines Wissens eigentlich kein Pseudonym war, und diesen auch auf dem Buch gedruckt, sowie im Impressum und auf dem Titel. Auch bei Professoren oder anderen Personen, war immer klar, dass die Geschichte nicht von mir ist, sondern ich sie bebilder. Wo wir auch schon bei dem Teil wären, der mir am wichtigsten ist. Meine Äußerung, auf die "angepisste Mail" der Autorin sie nicht fragen zu müssen wenn ich Bilder zu ihrer Geschichte male, war weder zickig, noch dreist, sondern es ist einfach Tatsache. Ich kann so viele Bilder malen wie ich will, zu jeder Geschichte die hier online ist. Genauso wie ich zu jeder Fernsehsendung, jedem Gesicht auf der Straße, jedem Lied ein Bild malen kann und ich finde es seltsam dass jemand da etwas dagegen haben sollte. Ich freue mich, wenn irgendeine meiner Arbeiten andere inspiriert etwas Kreatives zu machen. Wie gesagt, wir sprechen hier nicht von Veröffentlichung oder Geld! Und genauso dachte ich auch, dass die Autorin Freude dran hat, zu sehen was jemand anderer aus der Geschichte macht, oder sie sieht. ich hab mit dem projekt keinen Cent verdient und das war auch nicht der Plan. Das einzige was ich mir vorzuwerfen habe, ist dass ich viel zu lange gebraucht habe, das versprochene Buchexemplar an die Autorin zu senden. Es existieren von der bebilderten Geschichte ganze 2 gebundene Bücher, eines habe ich und das andere lag ziemlich lange beim Buchbinder, weil es 40 Euro gekostet hat. Das 2. Exemplar wollte ich von Anfang an der Autorin schenken, was ich jetzt auch gemacht habe. Irgendwie mit fadem beigeschmack, wenn ich diese ganzen Sachen hier lese... Aber was mich angeht, kann ich mir nichts vorwerfen, mir lag das Projekt und auch die Zusammenarbeit am Herzen und es hat mit Spaß gemacht. Das nächste Mal würde ich nur vielleicht von vorneherein intensiver Kontakt aufnehmen, auch mal telefonieren, damit beide Parteien genau wissen, was die Zusammenarbeit beinhaltet und was nicht.

 

Fakt ist, ich habe die Autorin nach ihrem Namen gefragt, der meines Wissens eigentlich kein Pseudonym war, und diesen auch auf dem Buch gedruckt, sowie im Impressum und auf dem Titel.
Ja, das ist der Sinn eines Pseudonyms. :D

Ich kann so viele Bilder malen wie ich will, zu jeder Geschichte die hier online ist.
Nein, kannst du eben nicht ohne Einverständnis. Vielleicht wenn es ein einziges Bild ist und nicht klar, worauf sich das bezieht, aber wenn du daraus eine Serie machst, dann muss man fragen. Ich glaube, du siehst das ein bisschen zu romantisch, naiv oder dir ist das tatsählich nicht bewusst.
Und genauso dachte ich auch, dass die Autorin Freude dran hat, zu sehen was jemand anderer aus der Geschichte macht, oder sie sieht.
Ja, genau, ich hätte es gerne gesehen gehabt ... so vor einem Jahr. :rolleyes:
Das zweite Exemplar darfst du eigentlich behalten, meine Lust darauf ist so ziemlich vergangen.

Lass gut sein, Tin.

 

Ich habe die Diskussion „Rechtliche Fragen zu einer Geschichte“ nur flüchtig verfolgt und jetzt auch den Fall „Illustration“ nur kurz nachgelesen. Obwohl Nicht-Jurist beschäftigte mich die Urheberrechtsfrage aber auch schon, da ich eine Kopie von einem nicht mehr erhältlichen literarischen Werk und vereinzelt auch von Bildern erwog. Für „reinen Privatgebrauch“ ist in der Schweiz das Kopieren von urheberrechtlich geschützten Werken teilweise eher unproblematisch. Die Gesetze können sich allerdings je nach Land differenzieren.

Das Problem ist hier wohl weniger die „Idee“, welche aus der Geschichte verwendet wurde, die wäre „urheberrechtlich nicht geschützt.“ Vielmehr zählt der Umstand,, dass die Geschichte von Jo Black hierbei in einem Buch mit fremder Illustration publiziert wurde, wenn ich das richtig verstand.
Nach deutschem Recht gilt das UrhG, welches klar vorgibt, dass das Urheberrecht mit der Werkschöpfung beginnt. Bereits eine unveröffentlichte Skizze kann ein Werk darstellen. Mit der Veröffentlichung der Kurzgeschichte im vorliegenden Literaturforum unterstand sie klar dem Urheberschutz, auch dass es unter einem Pseudonym erschien, ändert daran nichts.

Hier gab es, soweit ich es aufgrund der auszugsweisen Einsichtnahme beurteile, ein Verständnisproblem in der Kommunikation. Es zeigt exemplarisch, wie heikel es sein kann, wenn man über eine einfache Anfrage sich über die Verwendung eines Werks Dritter erkundigt. Sowas sollte grundsätzlich schriftlich einwandfrei formuliert festgehalten werden, da eine solche Rechtseinräumung eine Lizenz darstellt, auch wenn hierfür kein Entgelt, ganz im Sinne L'art pour l'art, vereinbart sein muss.

An Bildungsinstitutionen kommt es schon auch zur Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken, dies jedoch meist auszugsweise und mit Quellverweis. Es ist nicht zuletzt also auch eine Frage der Verhältnismässigkeit. Im Zweifelsfall ist zumindest eine einfache Lizenz aber nicht umgänglich, da hinter einem Werk immer ein Rechtsinhaber steht.

Die vorliegende Angelegenheit dürfte ja abgeschlossen sein, doch können wir alle eine Lehre daraus ziehen. Insofern fand ich diese Rede und Gegenrede auch für unser Literaturforum nützlich.

 

Ja, das ist der Sinn eines Pseudonyms. :D


Nein, kannst du eben nicht ohne Einverständnis. Vielleicht wenn es ein einziges Bild ist und nicht klar, worauf sich das bezieht, aber wenn du daraus eine Serie machst, dann muss man fragen. Ich glaube, du siehst das ein bisschen zu romantisch, naiv oder dir ist das tatsählich nicht bewusst.
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Doch, kann ich:-) Das ist ja wie als würde dir jemand verbieten das zu schreiben was du schreiben möchtest. Aber da musst du vielleicht mal jemand anderers fragen, mir scheinst du nicht zu glauben.

Naja, wenn du magst dann schick mir das Buch gerne wieder zurück, wenn du es jetzt so schrecklich findest. ich kann dieses ganze Drama echt nicht so ganz nachvollziehen.

 

Ich habe die Diskussion „Rechtliche Fragen zu einer Geschichte“ nur flüchtig verfolgt und jetzt auch den Fall „Illustration“ nur kurz nachgelesen. Obwohl Nicht-Jurist beschäftigte mich die Urheberrechtsfrage aber auch schon, da ich eine Kopie von einem nicht mehr erhältlichen literarischen Werk und vereinzelt auch von Bildern erwog. Für „reinen Privatgebrauch“ ist in der Schweiz das Kopieren von urheberrechtlich geschützten Werken teilweise eher unproblematisch. Die Gesetze können sich allerdings je nach Land differenzieren.

Das Problem ist hier wohl weniger die „Idee“, welche aus der Geschichte verwendet wurde, die wäre „urheberrechtlich nicht geschützt.“ Vielmehr zählt der Umstand,, dass die Geschichte von Jo Black hierbei in einem Buch mit fremder Illustration publiziert wurde, wenn ich das richtig verstand.
Nach deutschem Recht gilt das UrhG, welches klar vorgibt, dass das Urheberrecht mit der Werkschöpfung beginnt. Bereits eine unveröffentlichte Skizze kann ein Werk darstellen. Mit der Veröffentlichung der Kurzgeschichte im vorliegenden Literaturforum unterstand sie klar dem Urheberschutz, auch dass es unter einem Pseudonym erschien, ändert daran nichts.

Hier gab es, soweit ich es aufgrund der auszugsweisen Einsichtnahme beurteile, ein Verständnisproblem in der Kommunikation. Es zeigt exemplarisch, wie heikel es sein kann, wenn man über eine einfache Anfrage sich über die Verwendung eines Werks Dritter erkundigt. Sowas sollte grundsätzlich schriftlich einwandfrei formuliert festgehalten werden, da eine solche Rechtseinräumung eine Lizenz darstellt, auch wenn hierfür kein Entgelt, ganz im Sinne L'art pour l'art, vereinbart sein muss.

An Bildungsinstitutionen kommt es schon auch zur Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken, dies jedoch meist auszugsweise und mit Quellverweis. Es ist nicht zuletzt also auch eine Frage der Verhältnismässigkeit. Im Zweifelsfall ist zumindest eine einfache Lizenz aber nicht umgänglich, da hinter einem Werk immer ein Rechtsinhaber steht.

Die vorliegende Angelegenheit dürfte ja abgeschlossen sein, doch können wir alle eine Lehre daraus ziehen. Insofern fand ich diese Rede und Gegenrede auch für unser Literaturforum nützlich.


Richtig, abgeschlossen. Und wie gesagt, es wurde nicht publiziert, von daher ist die ganze Diskussion sowieso nicht ganz verständlich für mich. Ich habe ja niemandem etwas weggenommen. Egal, wer Lust hat sich ein paar Bilder von mir anzusehen, kann mir gerne schreiben:)

 
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Ich glaube, du missverstehst das gründlich. Der Internet ist kein rechtsfreier Raum, auch wenn das gerne einige so hätten. Der Autor hält sämtliche Rechte an seinem Text, und das inkludiert Verwertungsrechte. Wenn ich ein Photo machen, und du möchtest das abzeichnen, um es in eine Collage einzufügen, benötigst du korrekterweise die Bildrechte, und zwar vom Urheber. So ist es beim Text genauso. Stell dir vor, ich schreibe einen Roman nach einem Comic von Superman, und der wird ein Bestseller - das würde so gar nicht passieren, weil DC mich schon lange abgemahnt hätte. Da würde ich auch einfach eine Vorlage umarbeiten. Solange es da keine Lizens gibt - no go.

Zur näheren Erläuterung: http://anwalt-im-netz.de/urheberrecht/urheberrecht-faq.html#fremde

Du bebilderst eine Geschichte, von der du selbst nicht der Urheber bist, und du zitierst auch nicht, wie man dies im Sinne der Intertextualität kennt, also Passagen eines fremden Werkes in ein eigenes einfügen und so ein neues Format mit inhaltlicher Kongruenz erzeugen.

Jo verhält sich vollkommen korrekt. Du scheinst die Sache einfach nicht sonderlich ernst zu nehmen.


PS: Es spielt keine Rolle, ob du dein Buch veröffentlichst, das hat mit dem Urheberschutz nichts zu tun. "Wegnehmen" - das muss Jo beurteilen. Hättest du eine von meinen Geschichten bebildert, ohne mich zu fragen, hätte ich mich in der Tat regelrecht bestohlen gefühlt.

 

jimmysalaryman

Sie hat mich gefragt. ;) Ihre Antwort hat mich nur sehr staunen lassen, dass sie auch ohne mein Einverständnis die Geschichte hätte illustrieren können und ich gewissermaßen dankbar sein soll, überhaupt gefragt worden zu sein.

 

Ja, so meinte ich das auch. Weil sie ja genau dieser Überzeugung ist, dass es okay ist, auch ohne vorher zu fragen und es da einfach klare rechtliche Sachlagen zu gibt. Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist.

 

Ich kann so viele Bilder malen wie ich will, zu jeder Geschichte die hier online ist. Genauso wie ich zu jeder Fernsehsendung, jedem Gesicht auf der Straße, jedem Lied ein Bild malen kann und ich finde es seltsam dass jemand da etwas dagegen haben sollte.
Diese Aussage ist völlig korrekt – ich weiß nicht, wieso das nicht verstanden wird, schließlich ist ein Bild ein eigenständiges Werk, das natürlich durch schon vorhandene Werke oder Beobachtungen etc. inspiriert sein kann.

 

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