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Perfect Life
Simon legte das Buch zur Seite in dem er gerade gelesen hatte. Er hörte Valerie im Obergeschoss und sah hinauf zur Galerie. Sie schritt die Brüstung entlang und blickte dabei zu ihm hinunter. Sie ließ ihn auch nicht aus den Augen als sie die Treppe herunterkam.
Für eine Sekunde fragte er sich, ob er das Buch weggelegt hatte als er ihre Schritte hörte, oder ob sie herunterkam, weil er das Buch weggelegt hatte.
Aber ihr Anblick verdrängte solche Gedanken rasch.
Es gab keinen Zweifel, er hatte gerade an sie gedacht und da war sie.
Valerie trug nichts als ein weinrotes Negligee, das mit der Farbe ihrer Lippen und ihres Nagellacks harmonierte. Ihr schwarzes Haar zu einer voluminösen Pagenfrisur gestylt, bildete den Kontrast zu der weißen Haut ihres Gesichts. Ihre dunklen Augen sahen ihn verlangend an.
„Perfekt“ murmelte Simon und meinte damit einfach jeden Aspekt an Valerie. Nicht nur ihre Erschienung, auch die Art, wie sie sich auf ihn zugbewegte, wie sie ihn ansah. Wie sie alles war, was er erwartete.
Er rutschte auf dem Sessel hin und her, um seiner wachsenden Männlichkeit mehr Spielraum zu geben. Die Frage nach dem Auslöser ihres Erscheinens war vergessen.
Das war auch der Grund, warum die virtuelle Welt funktionierte. Die schiere Perfektion. Denn Valerie entsprach so genau dem was Simon wollte, dass nachdenken über das Warum nebensächlich wurde.
Es gab keinen Zweifel, er hatte an Sex gedacht. Deshalb hatte er das Buch weggelegt und Valerie war gekommen.
Die Reaktionszeit des Programms war zu kurz um über die Zusammenhänge nachzudenken. Simon hatte was er wollte und es machte ihm Spaß.
Er zog sie zu sich auf den Sessel der sich unter ihnen in eine Liegestatt verwandelte. Sie küssten sich.
Valerie fühlte sich an wie jedes andere Mädchen. Der einzige Unterschied war, dass sie keine Lippenstiftspuren auf ihm hinterlassen würde. Nicht, dass das ein Ding der Unmöglichkeit wäre, nur war es Simon eben lieber, ihren Lippenstift nicht später mühselig entfernen zu müssen. Andererseits liebte er es die kühle Spur ihres Speichels zu fühlen, wenn ihre Zunge über seinen Körper glitt.
Ihr größter Vorteil aber war, dass sie gab ohne Selbst zu verlangen. Aber all diese Überlegungen waren jetzt unwichtig, da sie mit ihren perfekt manikürten Fingern seine Hose öffnete.
Es gab keinen Zweifel, woran er gedacht hatte.
„Wo führt eigentlich diese Tür hin?“ Fragte Simon, eine Stunde später, müde vor sich hindösend, während Valerie ihm sanft den Rücken massierte. Ihre roten Nägel waren jetzt kürzer, um ihn dabei nicht zu kratzen.
An der weißen Wand unter der Treppe war ein Umriss sichtbar. Eigentlich kaum als Tür erkennbar. Identisch mit der Wand und ohne Knauf. Nur ein kleines Schlüsselloch verriet ihren Zweck.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie.
Simon drehte sich herum. „Warum weißt Du das nicht?“ Fragte er erstaunt.
„Na, Du hast das Haus doch entworfen“, gab sie lakonisch zurück, zuckte mit den Achseln und grinste.
Befriedigt durch diese Antwort, drehte er sich wieder herum und ließ sie weitermassieren. „Na, ich hab die da jedenfalls nicht hingebaut“, murmelte er noch.
Wahrscheinlich handelte es sich um einen Bug. Er nahm es als ein Zeichen, dass er das Haus wieder einmal neu gestalten sollte.
Als Simon später von einem Nickerchen erwachte, war er allein. Die Tür war noch immer da und das störte ihn. Er beschloss, gleich zur Tat zu schreiten.
Er ging nach draußen, die Sonne schien und der Himmel war wolkenlos. Keine Überraschung.
Das Haus stand auf einem kleinen grünen Hügel in einer Wiese, die bis an den Horizont reichte. Simon mochte diese Abgeschiedenheit. Er ging etwa fünfzig Meter und drehte sich zu seinem Haus um. Seine Arme hingen an der Seite hinunter, aber seine Finger vollführten komplizierte Bewegungen.
Valerie kam heraus. Sie sah aus wie eine Filmdiva auf dem Weg zum Pool. Ihr hochgestecktes Haar war unter einer Art weißem Turban verborgen. Sie trug ein schulterfreies Kleid, dass mehr an einen Badeanzug erinnerte und einen Durchsichtigen Umhang. Goldschmuck glänzte auf ihrer braunen Haut. Sie sah nach oben und setzte sich eine große Sonnenbrille auf. Dann kam sie zu Simon und ließ sich neben ihm auf einem Liegestuhl nieder.
Der stieß jetzt schwungvoll, ähnlich einem Dirigenten, die Arme nach vorne und oben. Das Haus, folgte seinen symbolischen Bewegungen und erhob sich etwa dreißig Meter in die Luft. Simon riss die Arme nach unten und es krachte auf den Boden. Mit einer seitlichen Bewegung wischte er die Trümmer weg.
Nun war alles bereit für den Wiederaufbau. Er begann mit dem Inneren. Das Untergeschoss sollte ein einziger großer Raum sein. Simon liebte helle offene Räume. Zwei Treppen, links und rechts führten nach oben. Eigentlich ähnelte das Ganze dem alten Haus, aber es war eben sein Geschmack. Warum sollte er sich ein Schloss bauen, wenn er kein Schloss wollte?
Langsam nahm es Formen an. Die Räume waren fertig und er umhüllte sie mit den Außenwänden und großen Fenstern, die an allen Seiten das Licht hineinließen.
Simon war bewusst, dass er sich viel zu sehr von Konventionen leiten ließ. In dieser Welt waren Fenster unnötig. Das Licht, das von der Sonne kam war ebenso künstlich wie die Beleuchtung im Inneren des Hauses. Wände waren unnötig. Ja, sich an die Naturgesetzte zu halten war unnötig.
Aber dies war nun einmal seine bevorzugte Weise zu wohnen.
„Fertig“, sagte er schließlich. „Lass uns einziehen, Schatz.“ Valerie erhob sich, umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. „Es ist wundervoll, Liebling“, hauchte sie ihm ins Ohr. Sie trug ein Hochzeitskleid und kicherte, als er sie erstaunt anblickte.
„Trägst Du mich über die Schwelle?“ Mit diesen Worten schwenkte sie einen kleinen Schlüssel an einem Band vor ihm hin und her und lächelte verführerisch. Er wusste, es war nicht der Schlüssel zum Haus, sondern zu dem Keuschheitsgürtel den sie jetzt unter dem Kleid trug. Simon zog eine Augenbraue nach oben. „Jungfrau“, eine seiner bevorzugten Fantasien.
Er lud sie auf seine Arme, sie war leicht wie eine Feder, und brachte sie den ganzen Weg hinauf ins Schlafzimmer.
Simon entspannte sich gerade auf dem übergroßen Wasserbett im Schlafzimmer. Valerie kniete neben ihm und massierte seine Füße mit ätherischen Ölen. Sie trug ein rotes Kleid aus Seide, mit chinesischem Schnitt. Ihre Haare und sogar ihre Augen, hatten asiatische Züge angenommen.
Simon warf den Kopf in den Nacken und ließ ihn über die Bettkante hinunterhängen. Das Hochzeitskleid und der Keuschheitsgürtel waren noch über den Boden verstreut.
„Verdammt“, fluchte er, als er den Umriss in der Wand erkannte. Die Tür war immer noch da. Er sprang auf. Dabei stieß er Valerie zur Seite, die daraufhin vom Bett fiel.
„Verdammt“, schrie er noch einmal. „Was ist das?“ Er ging darauf zu und berührte die Tür in der Wand. Der Spalt war nicht fühlbar, das Schlüsselloch schon. Einen Augenblick dachte er daran sie aufzubrechen. Ein Reflex. Diese Tür konnte er nur mit dem passenden Schlüssel öffnen, es gab kein Umgehen in dieser Welt, soviel war klar. Zumal es auch nicht sein Werk war.
„Backdoor“ murmelte er. Natürlich! Programmierer ließen sich oft Hintertürchen offen, versteckte Funktionen und ähnliches. Bei dieser Tür musste es sich um so etwas handeln. Aber wie sollte er da rankommen? Einer Eingebung folgend, hob er den Keuschheitsgürtel auf, zog den Schlüssel ab und steckte ihn in das Schloss. Er passte nicht.
„Das ist der Falsche. Der Weg zu dem Schlüssel den du brauchst, führt über mein Herz.“
Simon drehte sich um. „Valerie?“ Fragte er verwirrt.
Valeries Kopf tauchte hinter dem Bett auf, mit einem weißen Häubchen darauf. „Oui?“ Erwiderte sie und erhob sich vollständig. Sie trug ein schwarzes Dienstmädchenkostüm und begann das Bett zu machen.
„Was hast du eben gesagt?“
Sie blickte zu ihm hinüber und meinte: „Isch abe nichts gesagt, Monsieur.“
„Doch“ beharrte Simon, „hör auf mit dem Akzent und sag mir was du über den Schlüssel gesagt hast.“
„Oh“, sie machte eine Pause. „Dieser da passt nicht“, sagte sie schließlich und deutete auf den Schlüssel in Simons Hand.
„So klug bin ich auch schon geworden“, murrte er, „du hast irgendwas über den richtigen Schlüssel gesagt“
„Der Weg zu dem passenden Schlüssel führt über mein Herz“ erwiderte sie nach kurzem zögern.
„Was heißt das? Was bedeutet das?“ Wollte Simon wissen.
„Ich weiß nicht, Simon. Es gibt keine weiteren Informationen.“ Damit fuhr sie fort, das Bett zu machen und die Sachen aufzuräumen.
Simon ging nach unten und dachte über die Situation nach. Ein Backdoor war eine verlockende Sache. Aber wie sollte er an den Schlüssel gelangen? Wenn Valerie sagte, sie hätte keine weiteren Informationen, dann hatte sie auch keine. Diese Welt war absolut, es hätte keinen Sinn gehabt weiter nachzufragen.
Aber, es musste einen Trick geben und Valerie war der Schlüssel zum Schlüssel. Er konnte über ihr Herz daran gelangen. Vielleicht musste er nur...
„Ja?“ Simon erschrak. Valerie stand plötzlich hinter ihm. Natürlich, er wollte ja auch etwas von ihr.
„Hör zu, Valerie“, sagte er, „Ich liebe Dich!“
„Oh“, antwortete sie „,das freut mich“ und sie lächelte ihn an.
‚Das war es also nicht’, dachte Simon und überlegte, was er noch versuchen konnte.
Inzwischen begann Valerie ihm den Nacken zu massieren.
„Warte mal“, meinte Simon. „Du weißt doch genau, dass ich mir das jetzt gewünscht habe, nicht?“
„Was gewünscht?“ Fragte Valerie.
„Na, die Massage. Du wusstest das ist genau das, was ich jetzt brauche! Nicht wahr?“
„Ja, natürlich wusste ich das. Deshalb habe ich es ja getan“
„Gut, gut“, erwiderte Simon und ergriff ihre Hände. „Hör zu, ich möchte jetzt gern so etwas für Dich tun.“
„Du musst nichts für mich tun, Simon.“ Meinte Valerie, lächelte, und versuchte mit der Massage fortzufahren.
„Nein, nein, ich meine das ernst.“ Wieder nahm er ihre Hände und überlegte wie er es ihr erklären konnte. „Also, hör zu Valerie. Ich möchte, dass Du alles was Du von mir empfängst selbst auch möchtest. Wenn Du also merkst, ich hätte gerne eine Massage, dann bittest Du mich darum Dir den Nacken zu massieren. Ich möchte das für Dich tun, was Du normalerweise für mich tust. Verstehst Du was ich meine?“
Valerie lächelte auf seltsame Weise „Ja, ich glaube ich weiß was Du meinst.“ Dann fuhr sie fort: „Also, ich möchte, dass Du meinen Nacken massierst“.
Und Simon begann...
Der Abend des selben Tages, endete damit, dass Valerie ein enges, schwarzes Latex Kleid trug, eine Peitsche in der Hand hielt und Simon ihr die Fußnägel lackierte. Nackt!
‚Das war es also auch nicht.’ Musste Simon einsehen. Sein ungewöhnlicher Wunsch hatte Valerie nur dahingehend verändert, dass sie glaubte, seine erotische Fantasien hätten sich in den SM-Bereich verlagert.
Simon beschloss, die Tür zu vergessen. Vielleicht war das ganze auch nur ein blöder Scherz. Er lebte doch gut genug hier. Was konnten denn diese Zusatzfunktionen noch verbessern? Alles Blödsinn, nicht wert sich darüber Gedanken zu machen.
Aber so einfach war es nicht zu vergessen. Sich selbst zu belügen ist ein Trick den nicht viele Menschen beherrschen. Simon wusste genau was er sich von dem Backdoor erhoffte. Eine zweite Valerie und noch mehr. Diese Umgebung war alles andere als perfekt, abgesehen von Valerie, und hinter dem Backdoor konnte die Antwort auf seine Wünsche auf ihn warten.
Die Tür übte eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Mehr als einmal erwischte er sich dabei, wie er versuchte sie aufzudrücken, oder Gegenstände, als Hebel, in den Spalt zu zwängen. Er fummelte mit Valeries Haarspangen im Schloss herum und bearbeitete sogar die Rückseite der Wand. Aber nichts davon brachte irgendwelche Ergebnisse.
Nach ein paar Tagen fruchtloser Versuche, beschloss er frustriert: Wenn es ihm schon nicht gelang die Tür zu öffnen, wollte er sie eben entfernen.
Simon begann damit, das Haus zu verändern. Erst entfernte er das Schlafzimmer. Aber die Tür tauchte an ihrem ursprünglichen Platz wieder auf. Unter der Treppe. Also entfernte er eine der Treppen. Aber sie wanderte einfach auf die andere Seite. Daraufhin entfernte er sämtliche Wände. Doch was auch immer er versuchte, die Tür ließ sich nicht ausradieren.
Am Ende stand Simon auf dem Hügel, ohne Haus, mit nichts als dem Umriss der Tür in der Luft schwebend.
Seine Wut hatte sich mit jedem Versuch die Tür zu entfernen gesteigert und jetzt entlud sich der ganze aufgestaute Frust und er fluchte lauthals in der unendlichen Gegend herum.
Da bemerkte er zu seinem Entsetzten, dass Valerie eine Krankenschwesteruniform trug. Er hörte auf zu toben und starrte sie an. Valerie lächelte, aber nicht ihr übliches lächeln, er glaubte besorgnis in ihre Augen erkennen zu können. Das war ihm unheimlich. Was bedeutete das?
War er krank? Wahnsinnig?
Nachdem er rasch ein Behelfshaus gebaut hatte, sprach er mit Valerie.
Seine Absicht war es ihr zu erklären, nicht auf seine Gedanken zu reagieren. Er wollte seinen geistigen Zustand nicht an ihrem Outfit ablesen können. Es war nicht ganz einfach ihr die Sache beizubringen. Sie schien verstört und flackerte sogar ein paar mal. Er wusste, dass die Psyche der KI sehr fragil war und nicht viel Spielraum zuließ. Simon war ihr einziger Bezugspunkt, wenn der wegfiel, entzog er ihr Quasi die Existenzgrundlage. Aber das war ihm jetzt egal, er einigte sich mit ihr darauf, dass sie sich nur noch nach seinen direkten Angaben richten sollte.
Ein paar Tage darauf war nichts mehr wie vorher und es wurde schlimmer. Simon schlief kaum noch, er wälzte sich nur noch im Bett hin und her. Tagsüber konnte er sich nicht mehr konzentrieren. An Sex war schon gar nicht zu denken. Valerie drückte sich pausenlos in seiner Nähe herum und wartete auf Anweisungen.
Er hatte das Gefühl die Tür würde ihn verfolgen und er war hin und hergerissen. Auf der einen Seite war das unbändige Verlangen sie zu öffnen. Auf der anderen die Angst, dass sich dahinter etwas anderes verbergen könnte als er glaubte.
Angst gegen Neugier, der Kampf tobte in seinem Inneren und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
Dazu kam noch die unaufhörliche Suche nach dem Schlüssel. Valeries Herz, wie konnte er ihr Herz gewinnen? Was bedeutete diese kryptische Botschaft?
In dieser Nacht hatte er einen Traum.
Ein Traum der ihm Angst machte. Ein Traum der ihn verstehen ließ. Ein Traum, der ihm die Antwort verriet.
Er wachte auf und konnte sich nicht mehr erinnern was er geträumt hatte. Aber, er wusste jetzt was er zu tun hatte.
Valerie lag neben ihm im Bett. Sie trug wieder die rote Unterwäsche und schien zu schlafen. Da sie seine Gedanken nicht empfing, reagierte sie auch nicht, als er ihr das Genick brach.
Einer der Nachteile seiner Umgebung war, dass es keine passenden Gegenstände für das gab was er vorhatte. Also musste er sich so gut es ging behelfen.
Er nahm ihre Hand und ballte sie zur Faust. Den langen Daumennagel benutzte er, um in die weiße Haut ihres Brustkorbs zu schneiden. Er war nicht überrascht, als Blut daraus hervorquoll. Sie war perfekt, bis in alle Einzelheiten.
Mit seinen eigenen Fingern arbeitete er sich voran, tiefer und tiefer. Er musste ein paar ihrer Rippen brechen um an das Herz zu gelangen. Doch schließlich schaffte er es. Der Weg zum Schlüssel führte über ihr Herz, ergo befand er sich darin. Der Traum hatte ihm das klargemacht. Er drückte seine Finger in den faustgroßen Muskel in ihrer Brust und spürte das kühle Metall. Der Schlüssel war wirklich da.
Er hatte auch geträumt was hinter der Tür war.
Es war etwas, das er vergessen hatte. Er brauchte nur die Tür zu öffnen und er würde sich wieder daran erinnern können. Er musste sie öffnen und alles würde wieder wie früher werden. Perfekt.
Den Schlüssel in seinen blutigen Händen haltend ging er auf die Tür zu. Er zögerte und versuchte sich zu erinnern was wohl dahinter war. Aber es fiel ihm nicht ein. Es gab keine Alternative.
Der Schlüssel passte. Langsam drehte er ihn herum, die Tür verschwand und Simon starrte in die Dunkelheit die sie enthüllte.
Flackernde Schatten gaben nach und nach Umrisse frei. Er erkannte einen Raum, der ihm seltsam vertraut schien.
Alte Möbel, mit Löchern in den Schaumstoffpolstern. Müll auf dem Boden. Ganz und gar nicht die perfekte Welt die er gewohnt war.
Simon begriff, was er hier sah war die Realität. Seine Wohnung, sein Leben, vor der virtuellen Welt.
Warum ihn die Tür hierher geführt hatte verstand er, als er den bereits verrottenden Körper vor dem Computer bemerkte.
Simon starrte auf seine eigene Leiche. Er bemerkte nicht mehr, wie die virtuelle Welt hinter ihm zusammenbrach. Die fragile Psyche seines virtuellen Ichs war gefangen in einer Endlosschleife des Begreifens und des Grauens.
Bis in alle Ewigkeit, oder bis ein Stromausfall ihn erlösen würde.