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Paradiesische Protokolle

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19.05.2015
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Paradiesische Protokolle

Im Paradies riecht es nach Öl, Dreck, Lavendel und Rosenhauch, der von den Bergen herüberweht. Ich betrete das kastenförmige Gebäude. Der Sachverständige sitzt bereits hinter seinem Schreibtisch, als ich eintrete. Der Saal ist viel zu groß, LEDs tauchen ihn in blendende Helligkeit. Ich höre von weitem rhythmisches Tastaturgehämmer. Es ist Mägerlein. Keine schlechte Wahl für heute. Bei ihm geht es schnell und sachlich zu. Er begrüßt mich mit verhuschtem Blick.
„Wie viele kommen heute?“, frage ich ihn.
„Drei. Einer kommt durch, wie immer.“
Ich setze mich neben ihn und klappe den Laptop auf.
Um mich abzulenken, mich einzuspinnen in den Kokon, der mich fernhält, von dem, was kommt, was ich hören werde, denke ich an Peters Hände, die mich in der Nacht gepackt haben, daran, wie ich ihm die Zunge in den Mund steckte und ich das erste Mal starb, als er in mich eindrang, mich ausfüllte bis zu meinem Herzen. Anders kann ich nicht mehr. Es muss schnell gehen, unvermittelt, ohne Zärtlichkeit. Ich verscheuche den Gedanken, weil ich mir die Geschichten der Schatten anhören muss, die am Tor zum Paradies anklopfen.
„Ich will, dass sie wortgetreu übersetzen, nichts hinzufügen oder weglassen, Frau Abassi!“
„Ich gebe mein Bestes, Herr Mägerlein.“
Als wolle er mir einen Kübel Eiswasser über den Kopf schütten. Ich weiß, wie‘ s läuft, bekomme einen Hunderter die Stunde und hänge an einem Spinnfaden des Paradieses. Mägerlein erschafft Glück und Unglück, ist Wächter, Verteidiger, eine Art Gott. Dabei ist er eine Missgeburt. Sein Körper produziert keine Wärme und ich wundere mich, dass es ihn nicht fröstelt. Klar, selbst wenn er wollte: Mitleid darf ihn nicht beeinflussen. Der Platz ist begrenzt. Es ist gar nicht so lange her, da habe ich selbst um den Einzug ins Paradies gekämpft, wollte unbedingt hier leben. Also erzählte ich von den verlorenen Eltern, den vermissten Geschwistern und den Sprachen, die ich beherrsche, setzte das hübscheste Hundegesicht auf und spitzte die Lippen zum Kuss.

Der Protokollführer tritt ein, setzt sich an die Stirnseite und legt Notizblock und Aufnahmegerät bereit. Seine Glatze glänzt. Er zieht den Stuhl nahe an den Tisch, versteckt den Bauch darunter und begrüßt mich scheu. Er will mir sagen, dass er mich anbeten würde, wenn er nur jünger und schöner wäre, lässt es dann aber. Ich atme Pfirsichduft ein, der aus irgendeiner Düse, die ich nie entdeckt habe, in den Saal strömt. Die Fenster bleiben natürlich geschlossen. Zwei alte Leute, ein Pärchen, schlurfen auf uns zu, eskortiert von Sicherheitsleuten in schwarzer Montur, den Schlagstock an der Hüfte baumelnd.

Die Runzeln auf ihrem Gesicht, die Augen der kleinen Frau, schauen mich genau an, wollen mich dazu zwingen, mich an das Tau, den Duft der Erde am frühen Morgen, das Blöken der Schafe und an den Zypressenbaum vor unserem Haus zu erinnern, an den Geschmack warmer Milch und an die Großmutter, die mich aus blinden Pupillen anlächelt, an all das Verschwundene, Ausradierte, das bleibt, obwohl die Bruchstücke, die Bilder in meinem Kopf, verblassen. Meine Seele ist eine blutige Masse, seit die Männer in den tarnfarbenen Uniformen kamen. Die beiden Alten am Eingang zum Paradies riechen wie meine Großmutter, nach Erde und Zeder. Sie setzen sich und wirken noch viel kleiner, als die schwarzen Männer sich hinter sie stellen. Das Procedere beginnt. Namen, Herkunft, Adresse, Reiseweg. Mägerlein kommt in Fahrt. Ich übersetze und der Glatzkopf, der Neuner heißt, schreibt mit. Wir kommen voran. Anfangs antworten beide, später übernimmt die Großmutter.
Frage: Führen Sie kurz ihre Gründe an, weshalb sie um Asyl im Paradies bitten.
Antwort: Wir allein sind übrig. Nicht weit vom Zentrum hatten wir einen Laden. Gemüse und Obst. Fünfzig Jahre lang. Die Leute haben gern bei uns gekauft. Gute Ware. Mein Mann hat ein Händchen dafür. Er hat mir drei Kinder geschenkt. Die Jungs wurden zu Männern und jetzt sind sie weg, einfach verschwunden. Einer seit letztem Jahr, der andere seit diesem.
Auch mein Mädchen ist nicht mehr übrig, Sie war mittendrin, als es krachte. Ich hab‘ s gesehen und hinterher nichts mehr von ihr gefunden, gar nichts, nicht einmal die goldene Kette mit dem Kreuz.
Frage: Machen Sie weiter!
Antwort: Jeden Tag wurde es schlimmer. Häuser stürzten ein. Die Luft war dick und Pfiffe jagten durch die Straßen. Wir verbrachten Tage und Nächte in den Kellern. Dennoch ging mein Mann los, hat den Karren beladen, sich abgemüht. Als das mit unserer Tochter war, ging‘ s nicht mehr. Er konnte nicht zum Großmarkt gehen, er schaffte es nicht. Sie war unser Augenstern. Es war ein Regentag, wissen Sie. Vor einem halben Jahr. Seither ist unser Herz zerrissen und leer. Irgendwann haben mein Mann und ich beschlossen, unser Geld zu nehmen, um ins Paradies zu kommen. Hier wollen wir sterben. Wir sind krank, aber wir können uns selbst versorgen von unserem Gesparten.
Frage: Ist das alles, was Sie vorbringen möchten?
Antwort: Das Wichtigste.
Frage: Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie zu den Pforten des Paradieses gekommen?
Antwort: Mit dem Flugzeug. Die Route über Land und Meer ist zu beschwerlich für uns.
Frage: Können Sie das Ticket vorweisen?
Antwort: Sicher.
Frage: Wie hoch ist Ihr Vermögen?
Der alte Mann mit der gegerbten braunen Haut übernimmt das Gespräch. Er fixiert Mägerlein und nennt die Summe. Ein Jahr, vielleicht etwas länger, wird es reichen.
Frage: Können Sie einen Nachweis über das Geld erbringen?
Die Antragsteller strahlen Zuversicht aus. Mägerlein grinst. Ich schwöre mir, dass ich heute in meinen Habseligkeiten nach dem goldenen Armreif suchen werde, den ich als Kind getragen habe – das Patengeschenk einer Tante, deren Bild ich neu erschaffen muss, weil ich es in mir versteckt habe.
Frage: Haben Sie einen Rechtsbeistand?
Sie schütteln den Kopf, verstehen nicht richtig, wofür sie einen Anwalt brauchen. Obwohl ich ihren Fehler erkenne, stehe ich auf und umarme sie, spüre meine Großmutter, als die alte Frau mich an sich drückt, mich in die Vergangenheit katapultiert wie ein Geschoss. Mägerlein und Neuner bleiben sitzen.
Neuner steht auf: „Einen Cappuccino, Frau Abbasi?“
Er wackelt los und wird versuchen, aus dem Milchschaum ein Herz zu formen. Neuner bringt den Cappuccino. Ich stelle mir das Meer vor, schnaufe durch, setze mich wieder und schlürfe den Cappuccino. Doch kein Herz. Nichts als Schaum und ein hässlicher brauner Fleck in der Mitte. Der Erdgeruch der alten Leute dampft zart durch den Raum. Ich atme durch.
Quietschende Gummisohlen nähern sich. Die Uniformierten bringen einen jungen Mann herein, eine schmale Strichgestalt mit großer Nase und braungrauer Haut. Er geht sehr aufrecht, trägt eine Jogginghose. Sehnige Knöchel blicken mir entgegen. Die Aufschrift auf dem T-Shirt lautet ’Horizons‘. Nachdem er sich gesetzt hat, verschränkt er sofort die Arme. Mich beachtet er nicht und konzentriert sich auf Mägerlein und Neuner. Er lächelt sogar, als begänne eine freundliche Unterhaltung bei Tee und Gebäck. Das Smartphone versenkt er in der Hosentasche. Er kommt aus einem Dorf in den Bergen, das höre ich am Zischen und den hartgesprochenen Konsonanten. Er ist 17 Jahre alt. Keiner darf älter sein. Und selbst wenn: Gute Legenden beginnen mit einer Lüge.
Frage: Führen Sie kurz ihre Gründe an, weshalb sie um Asyl im Paradies bitten.
Antwort: Ich war 16 Jahre, als ich zum Paradies aufgebrochen bin. Ich stamme aus einem Gebirgsdorf nahe der Grenze. Als ich klein war, lebten wir von Ziegen, der Jagd und den Feldern, die wir gewässert und gepflegt haben. Eines Tages tauchten Männer auf und zwangen meine Eltern, Mohn anzubauen, versprachen ein behaglicheres Leben. Wir waren sechs Geschwister. Vier Jungs und zwei Mädchen. Nach dem ersten Jahr haben sie einen Bruder mitgenommen, vor dem Winter musste eine Schwester einen der Männer heiraten. Im Frühjahr haben sie einen weiteren Bruder geholt. Damit wir sie nicht betrügen, sagten sie. Zur Ernte im Herbst sahen wir die verlorenen Brüder wieder, als die Männer die Säcke voller Mohnkapseln abholten. Sie trugen Maschinengewehre und wollten uns nicht erkennen, uns, ihr Fleisch und Blut. Sie schubsten den Vater und schrien die Mutter an.
Frage: Haben Sie Drogen genommen?
Antwort: Nein, ich brauche keine Drogen. Ich will leben. Sie haben den nächsten Bruder mitgenommen, ihn aus dem Bett gezerrt, wo er mit Fieber lag, ihn auf den Verschlag des Lastwagens gesetzt und sind losgefahren, obwohl meine Mutter sich mit aller Kraft an ihn hängte. Sie zogen die Knüppel und schlugen sie, drohten das Haus anzuzünden und dem Bruder den Knüppel in den Hintern zu stecken. Danach träumte ich schlecht, schrie in der Nacht und wünschte mir, dass die Felder verdorren. Der Vater zog los, fragte Verwandte um Rat, sammelte Geld, diskutierte mit der Mutter. Sie trafen eine Entscheidung. Meine Schwester zog zu Verwandten in die Berge. Ich sollte das Paradies suchen, mein Glück zu machen und irgendwann alle nachzuholen. Nur ein Bruder blieb bei den Eltern. Er hinkt, außerdem hat er einen schwerfälligen Verstand. In meinen Rucksack steckte ich Blätter eines Baums, den ich selbst als Kind gepflanzt hatte, Vorräte, das Smartphone und eine Haarsträhne meiner Mutter. Wir weinten alle und ich heulte weiter, als unser Tal längst außer Sicht war. Neun Monate habe ich gebraucht. Wir überquerten Berge, liefen durch Täler und Wälder, tranken aus Bächen, erreichten die Stadt, verließen sie, zogen als Anhalter durch die staubige Ebene bis zur nächsten Stadt, bis zum Meer, über das Meer, bis wir wieder Wälder durchquerten und Berge bestiegen und ich hier ankam.
Frage: Welche Papiere können Sie vorweisen?
Antwort: Mein Pass ging auf dem Schiff verloren.
Frage: Wie wollen Sie Ihren Lebensunterhalt im Paradies bestreiten?
Antwort: Ich werde lernen und hart arbeiten. Ich will frei sein, leben und meine Familie unterstützen.
Frage: Haben Sie einen Rechtsbeistand?
Er weiß es noch nicht. Er, der aus den Bergen kommt, wo die Vögel die Luft mit Gesang bevölkern, wo es nach Kräutern und Gras riecht, wo Stille und Sternenhimmel das Herz erfüllen. Er, der mich an friedliche, verlorene Tage erinnert, an die Unverrückbarkeit der Berge. Deshalb mache ich mir um den jungen Mann keine Sorgen. Außerdem ist seine Haltung gerade und die Knöchel schimmern golden.
Er bemerkt mich zum ersten Mal. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als würden wir uns aus irgendeiner Vergangenheit kennen.
„Neunzig Minuten Pause“, verkündet Mägerlein, reibt sich erst die Hände, verschränkt sie dann ineinander, bis es knackt, dehnt und streckt den Oberkörper.
„Kommen Sie mit in die Kantine, Frau Abbasi? Es gibt Gulasch.“ Er klingt begeistert.
„Nein, ich muss ein paar Sachen kaufen und hole mir unterwegs etwas zu essen.“
Ich mache mich auf den Weg zur Fußgängerzone. Menschen wühlen sich durch die Straßen, Einkaufstüten hängen an ihren Armen. Vögel, Mäuse und Ratten warten auf Krümel, die zu Boden fallen. Die Menge ist so dicht, dass ich mich beim Gehen darauf konzentriere, keinen anzurempeln. Läden, die Schuhe, Kleidung und Smartphones verkaufen. Dazwischen Imbissbuden, die fettigen Dampf in die paradiesische Luft blasen. Ein Schild lockt mich: Kaufe und verkaufe Gold zu besten Preisen. Eine Klingel ertönt, als ich eintrete und mich einer zwergwüchsigen Frau gegenübersehe, die mich aus Barbie-Augen anblinzelt. Sie zeigt mir Goldketten, schmale und breite, matte und glänzende. Ich entscheide mich für ein zartes Bändchen, das wie ein Sonnenstrahl blitzt und schließe es um mein Handgelenk. Jetzt brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, ob ich das Geschenk der Tante wiederfinde.

Im Saal ist alles fast wie zuvor. Nur die Wangen von Mägerlein und Neuner haben sich etwas gerötet und auf den Lippen fettet das Gulasch.
Kaum habe ich Platz genommen, wird der Letzte gebracht, ein untersetzter Mann in einem schlecht sitzenden Anzug und elfenbeinweißem Hemd. Er dreht den Kopf mal hierhin, mal dorthin, als wolle er jeden einzelnen Gegenstand abscannen und nutzt breitbeinig die ganze Fläche des Stuhls. Ich spüre den festen, entschlossenen Handschlag, als er reihum alle begrüßt. Die formalen Fragen, um die Identität zu klären, beantwortet er knapp und präzise.
Frage: Führen Sie kurz ihre Gründe an, weshalb sie um Asyl im Paradies bitten.
Antwort: Wissen Sie, die Geschäfte laufen seit ein paar Jahren schlecht. Ich muss woanders hin, sonst verhungere ich. Ich verfluche den Krieg und die ganze Zerstörung. Die Reichen hauen einfach ab, nehmen ihr ganzes Geld mit und verschwinden. Die Villen sind leer, kein Schmuck, kein Geld, kein Gold mehr drin. Du steigst mühsam in ein Haus ein, hast den Draht durchschnitten, die Kamera am Eingang besprayt, Knochen für die Hunde dabei, trägst das schwere Werkzeug auf den Schultern und denkst dir, was für ein herrlicher Tag. Und dann kommt die Ernüchterung. Die Häuser sind leer. So kann man nicht leben! Vor dem Krieg füllten sich die Säcke von allein und diejenigen, die wir bestohlen haben, holten sich‘ s auf ihre Weise zurück, pressten die Armen ein bisschen mehr aus. Ich habe Familie, muss Frauen und Kinder versorgen, deshalb bin ich hier. Ich verfüge über Expertise, nicht bloß Papier, richtiges Wissen und lege meine ganze Erfahrung dem Paradies zu Füßen. Ich bin vielseitig verwendbar und habe die Blüte meiner Schaffenskraft erreicht.
Frage: Können Sie Papiere, einen Lebenslauf, Empfehlungsschreiben vorlegen?
Antwort: Selbstverständlich!
Frage: Haben Sie einen Rechtsbeistand?
Antwort: Ich nehme mir einen, falls ich einen brauche.
Mägerlein lacht. Die gelblichen Zähne kommen zum Vorschein. Neuner richtet sich auf und schüttelt grinsend den Kopf. Mir fällt ein, wie schmutzig ich damals hier an der Pforte ankam, dass die Haare verklebt waren. Bevor ich aufgerufen wurde, befreite ich das himmelblaue Kleid im Waschbecken der Toilette notdürftig von Flecken und besprühte mich mit den letzten Resten des Rosenwassers, das ich aus der Heimat mitgebracht hatte. Der Mann schüttelt Mägerlein zum Abschied die Hand. Neuner und mir nickt er fröhlich zu. Ich friere, sehne mich sehr nach Peter und streichle zart über das Gold an meinem Arm. Das Klacken der Tür hallt durch den Saal.
Mägerlein sagt: „Ich weiß genau, wer das Paradies verdient.“

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Isegrims,
Glückwunsch zu deinem 1000. Post, das hier ist mein zweiter, aber ich versuche mich trotzdem mal an einer Kritik deiner Geschichte.
Als ich in deine Geschichte eingestiegen bin, dachte ich zunächst, es handle sich bei der Protagonistin um einen Mann, kann aber nicht genau sagen, wieso.
Ansonsten ist das Thema Flüchtlinge ja ständig aktuell und ich kann mir vorstellen, dass die Mitarbeiter sich schon viele dramatische Geschichten anhören müssen, besonders bei Kriegsflüchtlingen.Das Leben der Flüchtigen klingt dabei bei dir immer recht idyllisch vor der Flucht.Ob das in einem Land wie Syrien, Afganisthan oder Lybien tatsächlich so ist, weiß ich nicht so recht.
Die Geschichte war flüssig zu lesen und der Widerstand der Protagonistin gegen ihre Arbeit war schön beschrieben.Ihr Arbeitsplatz und die Mitarbeiter wirken dabei echt unangenehm.
Ich hab außerdem ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler gefunden:
Unser Herz ist zerrissen und leert.
Sia mussten mir mehr schicken.
Vor einer Wiche haben wir uns getrennt?
Damit ist doch Woche gemeint?
So das war´s schon,
lg, Emilia

 

Hallo Emilia

vielen Dank für deinen Kommentar :thumbsup:

Ich hab außerdem ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler gefunden:
ja, das konnte ich mir nicht abgewöhnen, wahrscheinlich will ich damit die Aufmerksamkeit des Lesers erhöhen, keine Ahnung:D

Das Leben der Flüchtigen klingt dabei bei dir immer recht idyllisch vor der Flucht.Ob das in einem Land wie Syrien, Afganisthan oder Lybien tatsächlich so ist, weiß ich nicht so recht.
wir erschaffen unsere eigene Wirklichkeit, glaube ich, versüßen die Vergangenheit, dabei ist die die Realität oft gar nicht wichtig

Glückwunsch zu deinem 1000. Post, das hier ist mein zweiter, aber ich versuche mich trotzdem mal an einer Kritik deiner Geschichte.
na ja, dann hau rein :Pfeif:

Die Geschichte war flüssig zu lesen und der Widerstand der Protagonistin gegen ihre Arbeit war schön beschrieben.Ihr Arbeitsplatz und die Mitarbeiter wirken dabei echt unangenehm.
ich weiß nicht, ob man das Widerstand nennen kann, Widerwille eher; und Angst :hmm:

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

Im Paradies riecht es nach Öl, Dreck, Lavendel und Rosenhauch, der von den Bergen herüber weht.
herüberweht
Rosenhauch von den Bergen?

… identifiziere mich am Drehkreuz mit Pupillenscan und spaziere durch sonnenhelle Flure. Der Sachverständige sitzt bereits hinter dem gläsernen Schreibtisch, als ich eintrete. Der Saal ist viel zu groß.
Zu groß? Für was?

Ich muss einige Schritte auf den Mann zugehen, bevor ich ihn erkenne. LEDs beleuchten den Raum und tauchen ihn in blendende Helligkeit. Ich höre von weitem rhythmisches Tastaturgehämmer, von Pausen untermalt. Es ist eindeutig Mägerlein.

Eindeutig Mägerlein, der sein lautes Tastaturgehämmer immer mit Pausen untermalt. (?)
Wie untermalt man mit Pausen Tastaturgehämmer?

Und dann überhaupt:
Pupillenscan, gläserner Schreibtisch, LEDs = moderne Attribute

Tastaturgehämmer, das man von Weitem hört – auf einer modernen Tastatur?

Keine schlechte Wahl für heute. Bei ihm geht es schnell und sachlich zu. Er begrüßt mich mit verhuschten Blick
verhuschtem
Schnell und sachlich, aber mit verhuschtem Blick. (?) Entsteht bei mir nicht unbedingt eine klare Vorstellung, mag aber angehen.

… und einem Handschlag, der Millisekunden dauert.
Er [Wer jetzt? Mägerlein oder der Handschlag] fühlt sich weich an wie eine angefeuchtete Teigmasse.
Ein (Hand)Schlag, der sich wie eine angefeuchtete Teigmasse anfühlt – und das in einer Millisekunde?

Isegrims, entweder habe ich heute meinen pingeligen Tag oder du hast ein wenig zu schnell drauf losgeschrieben.

Morgen mehr. (Vielleicht relativiert sich im weiteren Verlauf ja alles:D)

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm,

freut mich, dass du vorbeischaust und den Duft des Textes ein- und ausatmest.

Isegrims, entweder habe ich heute meinen pingeligen Tag oder du hast ein wenig zu schnell drauf losgeschrieben.
nein, habe ich nicht, die Formulierungen, die Verfremdungen sind wohl überlegt, gerade weil sie die Erwartungen des Lesers irritieren.

herüberweht
Rosenhauch von den Bergen?
die Erzählerin reicht das, völlig subjektiv, diesen süßlichen Rosenduft des Paradieses, aufdringlich, wie Pfingstrosen.

… identifiziere mich am Drehkreuz mit Pupillenscan und spaziere durch sonnenhelle Flure. Der Sachverständige sitzt bereits hinter dem gläsernen Schreibtisch, als ich eintrete. Der Saal ist viel zu groß.
Zu groß? Für was?
zu groß, zu leer für ihr Empfinden

Eindeutig Mägerlein, der sein lautes Tastaturgehämmer immer mit Pausen untermalt. (?)
Wie untermalt man mit Pausen Tastaturgehämmer?
mm, denke ich drüber nach, ausdrücken wollte ich, dass er Pausen macht und das Gehämmer unterbricht, Stille eintritt

Tastaturgehämmer, das man von Weitem hört – auf einer modernen Tastatur?
nicht ganz wie bei einer oldschool-Schreibmaschine, aber wenn es besonders still ist, hört man das Gehämmer recht gut.

Ein (Hand)Schlag, der sich wie eine angefeuchtete Teigmasse anfühlt – und das in einer Millisekunde?
kennst du das nicht? Als würdest du in Teig greifen? Da reicht eine Millisekunde für dieses Gefühl.

liebe Grüße und einen sonnigen Wochenstart
Isegrims

 

Liebe Isegrims,

nur kurz, denn es fällt mir noch schwer, diese Geschichte im Detail zu lesen. Es erscheint mir ungerecht, dass die Mitarbeiter der Behörde so unsympathisch rüberkommen - aber meine Erfahrungen mit ihnen lassen bei deinen Beschreibungen eine gewisse Genugtuung aufkommen. Schon dem Antragsteller einfach Lüge zu unterstellen, wenn etwas in ihre Vorstellung nicht hinein passt .... Mit etwas mehr Mut und Muße schreibe ich demnächst noch mehr, aber soviel schon mal: Toll geschrieben, beängstigend dicht. Und wichtig.

Viele Grüße,

Eva

 

Hallo Isegrims,

es gibt etwas, was mich an deiner Geschichte irritiert, möglicherweise Geschmackssache, aber ich will trotzdem versuchen es zu erklären.
Es scheint um persönliche Anhörungen in Asylverfahren zu gehen, Entscheider sind anwesend und eine Dolmetscherin, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Gleichzeitig gibt es Verfremdungen. Es ist von "Paradies" die Rede statt z.B. von "Deutschland". Und der Ausdruck wird durchgehalten und entpuppt sich nicht im weiteren Verlauf der Geschichte als zynisches Bild, das Frau Abassi nur für sich verwendet. Damit hatte ich anfangs gerechnet. Auch die Regel, das von drei Aufnahmesuchenden am Tag einer durchkommt, entspricht ja nicht der heutigen Realität. Demgegenüber Absätze, die genauso Wirklichkeit sein könnten. Das heißt, es gibt reale und ausgedachte Elemente. Als Leserin weiß ich aber nicht, was ich glauben soll und das bei diesem sehr heiklen Thema. Da gibt es Sequenzen, wie die mit den beiden alten Leuten, die stark an mein Mitgefühl appellieren, aber letztlich traue ich dem ganzen Text nicht, so dass er sich für eine inhaltliche Meinungsbildung nicht eignet.
Eine Freundin von mir hat eine befreundete Armenierin zu so einer Anhörung begleitet. Hier wurde zunächst mindestens eine Stunde Zeit dafür aufgewendet, den Wahrheitsgehalt der genannten Fakten zu überprüfen, durch ausgeklügelte Fragen. Darüberhinaus war meine Freundin übrigens überrascht, wie außerordentlich respektvoll und wertschätzend in diesem Fall das Gespräch ablief, wieviel investiert wurde, um der Frau nicht Unrecht zu tun, gerade, was die Arbeit mit der Dolmetscherin betraf. Mich würde interessieren, wie du vorgegangen bist, recherchiert hast. Und warum die Verfremdungen. Sonst schleicht sich bei mir der Verdacht ein, dass du Wissenslücken durch Phantasie und ein gewisses Sendungsbewußtsein aufgefüllt hast.
Vielleicht soll die "Einer am Tag kommt durch"-Regel auch das Thema der von der CSU geforderten Obergrenzen aufgreifen, so dass die Geschichte in einer möglichen Zukunft spielt. Habe mal geguckt, aber "Science Fiction" hast du bei den tags nicht angegeben.

Im Paradies riecht es nach Öl, Dreck, Lavendel und Rosenhauch, der von den Bergen herüber weht.

Den Satz fände ich, gerade so am Anfang, ohne den Relativsatz stärker.

Ich meide den Baumschatten, betrete unversehrt das kastenförmige Gebäude, identifiziere mich am Drehkreuz mit Pupillenscan und spaziere durch sonnenhelle Flure.

Der Ausdruck "spaziere" passt für mich nicht so gut zu dieser gebrochenen, bedrohlichen Atmosphäre, die du vorher aufgebaut hast. Ich finde ihn zu harmlos, fröhlich.

denke ich an Pauls Hände, die mich in der Nacht gepackt, an die Energiearme, mit denen er mich umklammert hat,

"Energiearme" klingt irgendwie gruselig für mich.

Möglicherweise habe ich auch die ganze Geschichte nicht kapiert, bzw. irgendeine Ebene übersehen. Am Ende scheint es so, dass die die besten Chancen haben, die sich einen Anwalt genommen haben. Und du lässt den Leser mit der Entscheidung alleine, wer bleiben darf. Das gefällt mir wiederum.

Im Saal ist alles fast wie zuvor, die Körperhaltung von Mägerlein und Neuner ist dieselbe. Nur die Wangen haben sich etwas gerötet und auf den Lippen fettet das Gulasch. Ihre Stimmen begrüßen mich energisch. Kaum habe ich Platz genommen, wird der Letzte gebracht, ein untersetzter Mann mit Haarkranz und einem schlecht sitzenden Anzug, elfenbeinweißem Hemd. Er könnte ein Bruder Neuners sein, wenn die Haut dunkler wäre. Die Augen stecken tief in den Höhlen. Er dreht den Kopf in diese und jene Richtung, als wolle er jeden einzelnen Gegenstand abscannen und nutzt die breitbeinig die ganze Fläche des Stuhls.

Und was mir auch sehr gut gefällt, sind deine Beschreibungen. Wie deine Protagonistin, die ja auch eine Getriebene, Traumatisierte ist ihre Umwelt beobachtet und die kleinen Details, die ihre Verlorenheit offenbaren.

Wie ein Anker auf weichem Grund rutscht das Kettchen meinen Arm entlang. Ich brauche mir keine Gedanken mehr zu machen, ob ich das Geschenk der Tante wiederfinde. Auf dem Rückweg schwebe ich durch die Menschenmenge. Ihre Stimmen dringen als Flüstern zu mir, als trennte mich ein Vorhang von ihnen. Ich kaufe abgepackten Salat, den ich auf einer hölzernen Bank vor der Pforte im Schatten einer Linde esse. Die Krähen lassen sich nicht blicken, vielleicht sitzt eine über mir und beobachtet mich. Ich versuche, sie mit Zigarettenqualm zu vertreiben.

Das z.B. finde ich sehr eindringlich, ihre Strategien, sich zu retten. Auch emotional scheint sie "von der Hand in den Mund zu leben", immer Kraft aufwendend ihren Schmerz unterm Deckel zu halten.

Ich mag die Art wie du schreibst, aber ich glaube, ich mag einfach lieber realistische Geschichten oder komplett Phantasie.

Viele Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Isegrims,

deine Geschichte spricht mich leider nicht an, denn ich kann sie nicht interpretieren. Zumindest komme ich nicht wirklich dahinter, was du mir als Leser eigentlich sagen willst. Dass die beiden, Mägerlein und Neuner, korrupt sind? Dass sie zum Schluss den Gangster aufnehmen, die ehrbaren Leute aber ablehnen? Könnte das mit den Stellen über den Rechtsbeistand gemeint sein? So wie ich die entscheidenden Stellen lese, hat das alte Ehepaar keinen Beistand, der junge Mann sich noch keine Gedanken darüber gemacht, der Gauner dagegen schon. Aber, was das nun aussagen soll, bleibt mir verschlossen.

Oder wird nur der an/aufgenommen, der sich wehren kann, sein Recht lautstark einfordert (erinnert mich übrigens an Brechts Parabel ‚Der hilflose Knabe’). Oder eine Frau, die sich hübsch macht und nach Rosenwasser duftet.

Auch nach dem zweiten Lesen erschließt sich mir nicht, was der ganze Text eigentlich soll. Zwei Beamte, die über den Asylantrag von vier Menschen entscheiden sollen, eine Übersetzerin, die sich immer wieder an ihre Heimat erinnert fühlt, ein altes Ehepaar, das genug Geld hat, um sich bequem den Flug ins Paradies zu finanzieren und dort sogar ein Jahr leben kann, ein junger Mann, der von seiner Familie so ausgestattet wird, dass er als Erster ins Paradies fliehen kann und ein Gauner, dessen Geschäfte nicht mehr gut laufen und der deshalb abgehauen ist. Ja und? Was weiter? Ich komme nicht dahinter.

Das ‚Paradies’ deutet etwas Gleichnis- bzw. Parabelartiges an. Es ist ein Paradies mit einigen Fehlern (Öl, Dreck, Lavendel und Rosenduft u.a.), zu dem sich die Leute aufgemacht haben. Das weiß die Ich-Erzählerin, das klingt immer wieder durch. Und auch, dass sie sich nach ihrer Heimat zurücksehnt. Ihr fällt das Kettchen ein, das ihre Tante ihr gegeben hat. Aber sie schaut nicht nach, ob es noch in ihrem Besitz ist, kauft einfach schnell ein anderes. So leicht geht das. Alles ist ersetzbar. Hier hat die Integration wohl schon eingesetzt. Die Aura oder das Mystische von Erinnerungswerten, scheint leicht zu ersetzen zu sein.

Da ich die Aussage deiner Geschichte nicht verstehe, halte ich mich lieber an den Textstellen fest, die ich mir markiert habe:

Vorweg: Witzig, die Namen der beiden: Mägerlein und Neuner. Aber worin besteht der Witz? Mägerlein kennen die Älteren bestimmt noch. Friedrichard hat kürzlich seinen bekanntesten Satz zitiert. Und Neuner, na ja, den kennt wohl jeder. Aber was drückst du mit der Namensgebung aus? Vielleicht kann mir das auch jemand, der es versteht, sagen.

Zu den Anmerkungen:

Ich will, dass sie wortgetreu übersetzen, nichts hinzufügen oder weglassen, Frau Abassi, klar?“
„Ich gebe mein Bestes, Herr Mägerlein.“
Als wolle er mir ein Kübel Eiswasser über den Kopf schütten.
einen Kübel

Wieso empfindet sie diese Aufforderung wie einen Kübel Eiswasser, wie ein kalte Dusche? Ich würde denken, das ist die Beschreibung ihrer Aufgabe.

bekomme einen Hunderter die Stunde, um am Spinnrad des Paradieses zu hängen

Soll sie an einem Spinnrad hängen? Wie an einem Haken? Ein Spinnrad misst allenfalls einen Meter in der Höhe.

Oder ist hier ‚hängen’ im Sinne von abhängig sein gemeint. Aber ‚abhängig’ sein von einem Spinnrad? Ich weiß nicht. So oder so. Kein gelungenes Bild.

wollte unbedingt dorthin, wo es morgens nach Milch und Honig riecht und die Nacht still und traumreich rinnt.
Vielleicht eher: dahinrinnt

setzte das hübscheste Hundegesicht auf und spitzte die Lippen zum Kuss. Der Protokollführer tritt ein,
Zwischen den beiden Sätzen würde ich einen Absatz machen

Die Haut des Schweinsohrengesichts muss wächsern sein.
Sicher ist das nur ihr Gedanke. Aber ich frage mich: Warum muss die Haut wächsern sein? Wächsern verweist auf Tod. Verstehe ich hier nicht.

Ich atme Pfirsichduft ein, der aus irgendeiner Düse in den Saal strömt, die ich nie entdeckt habe.

Ich glaube, man sollte den Relativsatz besser näher an das Bezugswort rücken:
… atme… ein, der aus irgendeiner Düse, die ich nie entdeckt habe, in den Saal strömt.


Zwei alte Leute, ein Pärchen, schlurfen uns entgegen,
entgegen? Hier finde ich den Gebrauch von ‚entgegen’ ungewöhnlich. Besser: auf uns zu

Die Runzeln auf ihrem Gesicht, die Augen der kleinen Frau, schauen mich genau an, wollen mich dazu zwingen, mich

Was so Runzeln nicht alles können? Anschauen, zwingen, später sogar erinnern … ?

Die Runzeln auf ihrem Gesicht, die Augen der kleinen Frau, schauen mich genau an, wollen mich dazu zwingen, mich an das [den]Tau, die Tropfen auf den sattgrünen Grashalmen, den Duft der Erde am frühen Morgen, das Blöken der Schafe, [und] an den Zypressenbaum vor unserem Haus zu erinnern, an den Geschmack warmer Milch und an die Großmutter, die mich aus blinden Pupillen anlächelt, an all das Verschwundene, Ausradierte, das bleibt, obwohl die Bruchstücke, die Bilder in meinem Kopf, verblassen. Meine Seele ist eine blutige Masse, seit die Männer in den tarnfarbenen Uniformen kamen. Die beiden Alten hier am Eingang zum Paradies riechen wie meine Großmutter, nach Erde und Zeder.

Ja, das ist wohl die orientalische Blumigkeit (oder die des Autors?): die Runzeln auf ihrem Gesicht, der Tau, die Tropfen auf den sattgrünen Grashalmen, der Duft der Erde, die blökenden Schafe, der Geschmack warmer Mich, die Großmutter mit den blinden Pupillen, die blutige Masse der Seele.

Meine abendländische Nüchternheit hatte es spätestens bei den ‚blinden Pupillen’ schwer mit dieser Häufung. Ich empfinde diese Stelle als too much, um nicht zu sagen schwülstig.

Die schwarzen Männer stellen sich hinter sie. Auf dem Freischwinger wirken sie noch viel kleiner.
Die schwarzen Männer? Ich weiß natürlich, wen du meinst, aber das Subjekt des vorhergehenden Satzes sind nun mal die schwarzen Männer.

Die Berge verändern uns und lassen sich nicht mit anderen Landstrichen vergleichen.

Weil die Berge uns verändern, lassen sie sich nicht mit anderen Landstrichen vergleichen. Wirklich? Ich finde, die endlose Weite der Ebene kann den Menschen auch ganz schön beeinflussen.

Er, der mich an friedliche, verlorene Tage erinnert, an die Unverrückbarkeit der Berge.
Das ist dann wohl die Erklärung.

Sie trugen Maschinengewehre, als wären sie mit ihnen verwachsen
Schöner Vergleich, leider ziemlich abgenudelt.

Familien mit Kinderwägen

Dazwischen Imbissbuden, die heißes Fett in die paradiesische Luft strahlen.
Da muss das Fett schon sehr sehr heiß sein, um zu strahlen bzw. die Luft zum Flimmern zu bringen, was du möglicherweise gemeint hast.

Ich brauche mir keine Gedanken mehr zu machen, ob ich das Geschenk der Tante wiederfinde.
So leicht ist das mit Erinnerungsstücken. Man besorgt sich schnell ein gekauftes Neues und alles ist gut. (s.o.)

Ihre Stimmen dringen als Flüstern zu mir, als trennte mich ein Vorhang von ihnen.
Ein Vorhang dämpft nur dann, wenn er aus sehr dickem Samt ist, die Lautstärke.

Er könnte ein Bruder Neuners sein, wenn die Haut dunkler wäre.
Wenn wessen Haut dunkler wäre?

Er dreht den Kopf in diese und jene Richtung, als wolle er jeden einzelnen Gegenstand [ab]scannen und nutzt die breitbeinig die ganze Fläche des Stuhls.

Ich spüre den festen, entschlossenen Handschlag, als er reihum alle begrüßt und mit mir anfängt.
Ich fände es der Reihe nach besser: … spüre den … Handschlag, als er mit mir anfängt und reihum alle …

Sie verschafften es sich mit lügen und betrügen.
‚mit’ ist Präposition und steht vor Substantiven: Lügen und Betrügen

So viel von mir. Ich warte jetzt darauf, dass mir jemand den Sinn und die Aussage dieses Textes erklärt.
Mir hat deine Behandlung dieses so wichtigen und sensiblen Themas leider nicht viel gebracht. Wie auch Chutney habe ich außerdem die Vermutung, dass ausgiebigere Recherche der Sache besser gerecht geworden wäre. Aber ich warte gespannt auf andere Meinungen zu diesem Text.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Isegrims,
von mir nur ein sehr kurzes statement: Mir gehts exakt wie barnhelm. Keine Ahnung, was du sagen oder aufs Korn nehmen willst oder worum es dir inhaltlich geht.
Klar, man bemerkt an deiner Geschichte, dass es bei der Aufnahme ins Paradies irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Ob es nun das ökonomischpolitische "Paradies" der Flüchtenden ist, das sich dann als eher zweifelhaft herausstellt ebenso wie das Verfahren der Aufnahme oder ob es die die Analogie zum religiösen Paradies ist, zu dem der Zutritt von Nationalhelden der eher eigentümlichen Sorte geprüft wird. Also so viel merk ich schon.
Dann aber gehts mir da echt wie Kraut und Rüben. Ist mir so noch nie passiert. Bin richtig froh, dass es barnhelm genauso geht, hatte nämlich schon ein bisschen an meinem Kopf gezweifelt.
Das geht los mit der Namensgebung Mägerlein und Neuner, meinst du echt die? Das führt sich dann fort durch deren Charaktersisierung, die auch widersprüchlich ist, ebenso wie durch die Kriterien der Aufnahme.
Dann weiß ich nicht, was es mit der Übersetzerin auf sich hat? Nur allein schon, dass die an die Nacht mit Paul denkt, dann aber den Geschmack von einem Peter aus dem Mund kriegen muss. Hä? Hast du dich da vertippt? Oder hocken Peter und Paul jetzt auch noch im Paradies? Und ich war nur zu blöd das zu kapieren?
Also so gibt es einiges, was ich nicht zusammenkriege.

Es gibt auch noch paar Vertipper. Mensch, jetzt finde ich es aber nicht. Vielleicht liefere ich später nach.

Machs mal gut.
Novak

 

ehrlich Novak, barnhelm

in den Text habe ich so ungeheuer viel reingesteckt, mein blutendes Herz, wenn ich beobachte, was passiert, mein bisschen Können, das ich mir (auch hier) angeeignet habe.

Respekt vor eurer Meinung, aber ich frage mich allen Ernstes, ob es sich lohnt, mich dafür zerfetzen zu lassen - einfach so, aus Geschmacksgründen sozusagen.

Übrigens sollte jeder, JEDRR rein gelassen werden, die alten Leute, die in Frieden sterben wollen, der junge Mann, der nach seinem Glück sucht, der Dieb, der seine Lebensgrundlage in Gefahr sieht.

Wenn ich mich wieder beruhigt habe, mehr und ausführlicher

herzliche Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

dein Text hat mich ziemlich verwirrt, weil ich deine Intention nicht eindeutig erkennen konnte und die von dir gewählten Tags keine Hilfe sind.

Du behandelst das Thema "Asylverfahren" mMn stellenweise eskapistisch. Damit meine ich diese Ausflüge in fantastische, skurrile Beschreibungen, die ich nur mit Mühe als satirische Übertreibungen verstehen kann.
Beispiel:

Im Paradies riecht es nach, Öl, Lavendel und Rosenhauch, der von den Bergen herübergeht.

Oder

Ich atme Pfirsichduft ein, der aus irgendeiner Düse in den Saal strömt, die ich nie entdeckt habe

Ich weiß nun nicht, ob es dir um das Innenleben einer ziemlich verstörten Asylantin geht, die sich als Dolmetscherin ein paar EURO bei Anhörungen verdient, oder um Kritik an den Verfahren, wobei "Paradies" mit Deutschland assoziiert werden soll. Mir sind so unmenschliche, gefühllose Befragungen nicht bekannt, auch nicht, dass das Personal derart unsympathisch ist. Hast du da andere Erfahrungen?

Ich weiß, dass es dir auch um unverbrauchte sprachliche Bilder geht. Diesmal überzeugen mich deine Formulierungen nicht immer, besonders wenn sie für mich etwas gewollt daherkommen, ohne dass sie für mich mehr Nähe zu der Protagonistin schaffen.

Der Dialekt klingt nach einer großen, staubigen Stadt.

Hier vermischst du mehrere Sinnesausdrücke, ohne dass ich die Funktion für den Text nachvollziehen kann.
Ebenso bei

... zwergwüchsigen Frau gegenübersehen, die mich aus Barbie-iAugen anblinzelt.

Ist das für die Geschichte bedeutsam?

Du wirst sicher einiges dazu schreiben können. Ich bin gespannt.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Isegrims,

das tut mir sehr leid, dass dich unsere Kommentare so getroffen haben. Das war ganz gewiss von keinem von uns so gemeint.
Ich hoffe deshalb, dass du dich bald wieder beruhigen kannst und mit einer gewissen Distanz dann sehen wirst, dass da eine sachliche, keine persönliche Auseinandersetzung stattgefunden hat. Dich und deine Art mag ich – und mögen wir alle sehr.
Lass uns mit ein bisschen Abstand weiter über deinen Text sprechen und die Fragezeichen, die wir angemerkt haben, mit deiner Hilfe klären.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hallo isegrims,
Also, jetzt im Moment bin ich noch ganz am Anfang. Ich will dir aber jetzt schon mal sagen, dass ich deine prot interessant finde und dein Setting sehr kreativ. Da du ein sehr geladenes, politisches Thema ansprichst, hab ich eine hohe Erwartungshaltung. Ich schreib mal während dem Lesen mit.

mit verhuschten Blick
Ich glaube, es heißt "mit verhuschtem"

in mich eindrang, mich ausfüllte bis zu meinem Herzen. Anders kann ich nicht mehr. Es muss schnell gehen, unvermittelt, ohne Zärtlichkeit
Spielst du da auf etwas an?
Spinnrad
Geile Anspielung auf das Rad der Fortuna.
Zypressenbaum
Ich bin mir nicht so sicher, aber ich glaube, in alten orientalischen Liebesgedichten wurden gerne attraktive Männer mit Zypressenbäumen verglichen. Ist vielleicht nicht deine Absicht, aber du spielst hier gelungen auf den Kulturraum an.
Meine Seele ist eine blutige Masse, seit die Männer in den tarnfarbenen Uniformen kamen.
Sehr schöner Satz. Gelungener Kontrast.
nicht einmal die goldene Kette mit dem Kreuz.
Schön, dass du das Klischee vom jungen, muslimischen Flüchtlingsmann brichst.
Wie hoch ist Ihr Vermögen?
Ach, das geldgierige Deutschland.
Neuner grinst Mägerlein an, indem er den Mundwinkel hochzieht und gelbe Zähne aufblitzen.
Da hat sich wohl jemand vom Gatsby inspierieren lassen.
Aww, diese ganze Szene mit dem Teenager erinnert mich sehr an "Mission Kashmir" und an den Anfang von "Schalimar der Narr". Du bist wirklich sehr gut.
Btw meine Oma berichtet auch ständig darüber, wie ihre Eltern in der Türkei für dubiose Männer Mohn angebaut haben. Beim Ernten wurde ihr immer so schön müde :D

Mädchengruppen kichern, Familien mit Kinderwägen bahnen sich eine schnurgerade Spur, während die Babys zum Himmel schauen. Vögel, Mäuse und Ratten
Ich wag mal zu behaupten, diese Szene ist expressionistisch beeinflusst. Steht das für eine transzendentale Obdachlosigeit? Dafür, dass Deutschland durch die Flüchtlingskrise gesehen hat, dass es doch nicht so idealistisch, aufklärerisch ist?

So.
Lieber Isegrims,
das war eine sehr gut gemachte Geschichte. Hat mir gefallen. Am meisten gefiehlen mir die goldenen Zähne und die Geschichte von dem Teenager. Ich hätte mir aber gewünscht, dass du mehr auf die Geschichte vom prot eingegangen wärest. Allein zu beschreiben, wie sie sich mit ihrem letzten Rosenwasser besprenkelt fand ich dann doch zu wenig. Stattdessen hättest du in einem grande finale noch so richtig schön auf die Tränendrüse drücken können. Du spielst darauf an, dass dein prot mittlerweile ein Problem mit Intimität hat. Den Grund dafür hast du nicht aufgelöst. Du verstehst schon, was ich meine. Beschreibe die eine Szene, wo sie aus Verzweiflung all ihre Ideale verliert. Hab keine Angst davor, wie man hier darauf reagieren würde.
Mit liebsten Grüßen,
alexei.

Weil deine KG so schön ist, hast du ein Herz verdient <3

 
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Als wolle er mir ein Kübel Eiswasser über den Kopf schütten. Ich weiß, wie‘ s läuft, und bekomme einen Hunderter die Stunde, um am Spinnrad des Paradieses zu hängen, sättige mich an den Brosamen, werde aufgefressen und einverleibt. So lauten die Bedingungen. Mägerlein erschafft Glück und Unglück, ist Wächter, Verteidiger, eine Art Gott. Dabei ist er eine Missgeburt.

... gute Legenden beginnen mit einer Lüge
und unterscheiden sich von Mythos und Sage durch ihren religiösen Charakter, wie schon die Genesis.

Paradies - ein seltsames Wort, das erst mit dem griechischen parádeisos der hellenisierten Welt den (Tier-)Park meint, in dem der nackte Affe im Einklang mit Flora und Fauna gelebt haben soll - was heute noch im Mythos, Naturvölker lebten mit der Natur in Einklang mitschwingt. Aber schon das wilde Denken in den beiden Amerika hat - lange bevor der weiße Mann seinen Fuß auf amerikanischen Boden setzte - das Pferd ausgerottet, ein Nachbardorf/die andere Sippe und erst recht der Clan war einem fremd und damit eher Konkurrent und Feind denn Freund.

In seiner ursprünglichen Bedeutung bei den Persern, wenn's Paradies schlicht ein eingezäuntes Land meinte und somit realistischer ist als die Welt der rückwärtsgewandten Utopie der Genesis oder die vorwärtsgewandte Utopie, das Himmelreich zu erreichen über ein gottgefälliges Leben und somit das allzu irdische Leben als Prüfung zu betrachten, an Petrus vorbeizukommen. Bei Deinem tausendstem Beitrag hierorts,

liebe Isa,

stinkt's (egal, was für ein Öl gemeint sei) und Krähen - da möcht ich nicht zu Walther "under der linden" kommen - krähen und kacken von Linden hinab. Und da es Schatten sind

Jetzt muss ich mir die Geschichten der Schatten anhören, die am Tor zum Paradies anklopfen.
könnt das Paradies auch die Unterwelt - ob Hades, Hölle oder Hel sein, auf keinen Fall die Insel der Glückseligkeit, und näher beim sich einmauernden Arbeiter- und Bauernstaat und - unter ökonomischen Gesichtspunkten, nach denen Asylanten zunächst billige Arbeitskräfte seien und hernach einen fiktiven Fachkräftemangel beheben könnten. Dass keiner in welchem Job auch immer, frei sei von Privatem und dem Intimsten überhaupt, wird keiner glauben. Da stören die einfließenden Gedanken/Erinnerung von Frau Abassi keineswegs, deren Name schon auf ihre eigene, fremde Herkunft verweist, die unser Bundesinnenminister für sich manchmal zu vergessen scheint.

Die Namen

Es ist eindeutig Mägerlein
(dürrer Mann, vielleicht Gevatter Hein?, oder doch, wie barnhelm vermutet, der Sportreporter mit dem vom Bairischen Rundfunk bewusst falsch verstandenen, bei einem Skiwettbewerb ausgesprochenen [si: 'standn an den 'haengn unt 'pistn] (wird lautschriftlich später korrigiert, ich tipp hier so halt mit dem normalen Zeichensatz für mich hin). * Strafversetzt an die Pforte, der doch anderer Legenden nach Petrus vorsteht.
„Ich will, dass sie wortgetreu übersetzen, nichts hinzufügen oder weglassen, Frau Abassi, klar?“
"Die" Aba heißt ein Mantel in Arabien, Plural "Abas", dem Perser - Paradies oder das? - ist der Familienname von Gold/Silbermünzen abgeleitet

.

Zwei alte Leute, ein Pärchen, schlurfen uns entgegen, eskortiert von Sicherheitsleuten in schwarzer Montur, den Schlagstock an der Hüfte baumelnd.
Adam und Eva?
Die beiden Alten hier am Eingang zum Paradies riechen wie meine Großmutter, nach Erde und Zeder
Adam und Eva vorm Eingangsschild "Arbeit macht frei"?

Auch das eine Legende, wenn einer die vierte Zeile des Nibelungenliedes zu lesen versteht, im Schweiße deines Angesichts, während die Börse zu Spiel der Superreichen und Zocker verkommt

Antwort: An einer anderen Pforte
muss nicht besagen, dass das Paradies oder -das mehrere Eingänge hat, sondern dass man auf vielerlei Weise das Paradies betreten kann, als billige Arbeitskraft oder als Geldsack, potentieller Investor. Kurz:
Frage: Wie wollen Sie Ihren Lebensunterhalt im Paradies bestreiten?

Über die Zahl neun (Neuner, neun Monate, neunzig Minuten) denk ich noch nach, die Bedeutung kann nicht in der mit sich selbst multiplizierten drei als heiliger Zahl stecken.

Zwo Flüchtigkeiten wären - wenn sie nicht auch schon einem Vorredner aufgefallen sind, alle hab ich jetzt nicht durchgelesen - zu beseitigen

Er begrüßt mich mit verhuschten Blick und einem Handschlag, der Millisekunden dauert.
"verhuschtem" (üblicherweise klappt es, dass "mit" den Dativ ruft, wie ja schon der Handschlag im gleichen Satz zeigt). Und hier werden die Kinder nicht gewogen
, Familien mit Kinderwägen bahnen sich eine schnurgerade Spur, ...

Bis bald,

Friedel,

der bestimmt noch mal vorbeischaut!

* Nachtrag

[zi; 'ʃtandn an de:n 'hɛŋən ʊnt 'pɪstən]

und vergiss nie, Mägerlein hat seinen Job verloren wie auch erst neulich Shuoma Sinha für ihr "Erschlagt die Armen" und warum trägstu den Namen des Wolfes als nickname?

 
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Respekt vor eurer Meinung, aber ich frage mich allen Ernstes, ob es sich lohnt, mich dafür zerfetzen zu lassen - einfach so, aus Geschmacksgründen sozusagen.
Oh je, da ist was schief gegangen. Dich treffen oder gar zerfetzen, ach du gute Güte. Das war und ist doch nicht mein Motiv.
Ich kann halt nur schreiben und kommentieren, was ich verstehe und wahrnehme und da mag ich auch nicht heucheln. An Geschmacksfragen lag es auch nicht, im Gegenteil. So etwas trenne ich für mich, wenn es irgend geht, strikt. Und sprachlich gefiel mir der Text. Trotzdem - mir fehlte halt der Durchblick. Das kann an mir liegen. Oder am Text.
Schau doch noch mal später mit ein bisschen Distanz auf unsere Feedbacks und auf deine Geschichte und dann guck mal, woran es liegt. Vielleicht sind wir es ja, vielleicht liegt es aber auch an der Geschichte. Dass zum Beispiel ein paar Stränge fehlen oder eine Gewichtung oder manches noch zu kryptisch ist.
Gute Nacht Isegrims und bitte nicht ärgern. Das will hier keiner.

 

Hallo Isegrims!

Sein "blutendes Herz" in einem Text zu stecken ist immer gefährlich. Aber ich gehe davon aus, dass du dich schnell wieder beruhigst, und werde dir auch einen kurzen Komm hinterlassen.

Ich habe mich gefragt: Was will Isegrims mir erzählen? Dass es kein reiner Unterhaltungstext sein soll, wurde schnell klar.
Also muss eine andere Erzählabsicht dahinterstecken. Und diese Erzählabsicht wird mit dem letzten Satz glasklar (Mägerlein sagt: „Ich weiß genau, wer das Paradies verdient.“). Du möchtest den Leser dazu bringen, dass er darüber nachdenkt, wer Asyl verdient hat. Und vermutlich möchtest du auch, dass der Leser darüber nachdenkt, ob unser (das deutsche, das europäische) Asylsystem gerecht ist.
=> Habe ich damit recht oder hattest du was anderes im Sinn? Falls letzteres, brauchst du nicht weiterzulesen. Aber dann würde ich doch gerne deine Absicht erfahren.

Hat deine Erzählabsicht (siehe oben) bei mir gefruchtet? Nein. Ich finde unser Asylsystem nicht gerecht, aber diese Meinung hatte ich schon lange, bevor ich deinen Text gelesen habe.
Denke ich jetzt darüber nach, wer Asyl verdient und wer nicht?
In Bezug auf deinen Text? Nein. Wer von drei Parteien in einem fiktiven Land mit ebenso fiktiven (und für den Leser nicht klaren) Gesetzen/Regeln Asyl erhält, ist mir recht egal.
Übertrage ich deine fiktiven Parteien nach Deutschland und denke darüber nach, wer hier Asyl verdient hätte? Ganz kurz. Aber sie sind ja nur fiktiv, und wenn sie real im realen Deutschland wären, würde alles ganz anders ablaufen. (Und vermutlich würde keine Partei hier Asyl erhalten. Das sind ja alles Wirtschaftsflüchtlinge und damit nicht asylberechtigt.)

Jetzt könnte man darüber (Wirtschaftsflüchtlinge, politisches Asyl, Abschiebungen ...) diskutieren, aber für politische Diskussionen sind die Wortkrieger nicht da. Solche Diskussionen würden auch schnell ausarten.

Hat mich dein Text also irgendwie erreicht? Nein. Schade drum.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Isegrims,

zu dieser wirren Geschichte etwas Ehrliches zu sagen, verbietet mir die Nettitesse. Nett wäre aber auch gewesen, wenn dieser Text sorgfältiger à la Schreibwerkstatt gearbeitet wäre, schließlich behandelst Du kein Allerweltsthema, sondern eines der sensibelsten Sorte.

Doch es wäre mir egal, wenn ich nicht Deine in # 11 veröffentlichte Meinung zur Kenntnis nehmen müsste:

Übrigens sollte jeder, JEDRR rein gelassen werden, die alten Leute, die in Frieden sterben wollen, der junge Mann, der nach seinem Glück sucht, der Dieb, der seine Lebensgrundlage in Gefahr sieht.*)

So viel gebündelte Naivität, Weltfremdheit und Undifferenziertheit, dass es schmerzt.

José
*)Aber ich hoffe, es ist satirische Kapitulation und keineswegs ernst gemeint.

 

Liebe Isegrims!

Einer von Dreien, das ist die Regel und sie ist die Grundlage zur Willkür.
Einer von Dreien, das ist in deiner Geschichte die Variante der Seehoferschen Obergrenze.

Vielen Dank, dass du uns diesen Unsinn eines dummen Menschen hier mal so richtig vor Augen geführt hast!

Lieben Gruß

Asterix

 

die anderen mögen mir verzeihen, für die Antworten auf eure Kommentare brauche ich etwas länger, aber einem muss ich doch gleich antworten, dem greatest pretender unter uns:

Hehe Jose, josefelipe, buddie, Alter, freut mich, auf dich zu treffen.
Wie war's bei deinem Inteview? Hattest du den Mägerlein? Hast du ihm von Würsten und Würstchen erzählt, von Wein. und Sangiraflaschen, Fado gesungen und Sirtaka, äh Tango getanzt , bist mit dem Neuner zur Kreuzfahrt, ähm zum Kreuzzug losgezogen, die Waffen geschärft, auf ein fahrendes Schiff munter aufgesprungen? Gut gemacht, Jose, echt!

zu dieser wirren Geschichte etwas Ehrliches zu sagen, verbietet mir die Nettitesse.
komm schon, bitte, bitte, sag es dpch einfach

wenn dieser Text sorgfältiger à la Schreibwerkstatt gearbeitet wäre,
a la pommerolle? oder poutin?

Übrigens sollte jeder, JEDRR rein gelassen werden, die alten Leute, die in Frieden sterben wollen, der junge Mann, der nach seinem Glück sucht, der Dieb, der seine Lebensgrundlage in Gefahr sieht.*)


So viel gebündelte Naivität, Weltfremdheit und Undifferenziertheit, dass es schmerzt.

nenn es wie deinereins es will, naiv finde ich übrigens geil, du hast echt zu viel mit dem Mägerlein geflirtet und diffenent kommt von unterscheiden und nicht von Platitüden.

War mir eine Ehre
Isegrims

 

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