Was ist neu

Pandora

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03.07.2014
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Pandora

Gibt es einen Menschen, den es kümmert, wenn du heute Nacht stirbst?
Nein?
Nein!
Nein, nein, nein!
Die Worte dröhnen durch deinen Kopf, während das Geräusch deines Herzschlages in deinem Gehörgang pulsiert.
Was hast du da genommen?
Bastian hat behauptet, es seien Amphetamine, aber das kann nicht sein.
Jedes Gefühl liegt unter einer allgemeinen Taubheit. Abgeschwächt bis zu dem Punkt, an dem es lächerlich ist, dass du überhaupt fühlst.
Warum tust du das?
Weil es keinen Grund gibt, es nicht zu tun!
Deine Arme und Beine fühlen sich an wie Fremdkörper, als du dich bewegst. Von allem geht ein psychedelisch anmutender Schimmer aus und für einen Moment kommt es dir so vor, als seist du der Welt entrückt ohne angeben zu können, woran du das festmachst.
Mit einem Dutzend Menschen sitzt du um ein Feuer. Um dieselbe Art von Lichtquelle versammelt haben wie eure Urväter vor über zwei Millionen Jahren, denkst du. Zwei Komma sechs Millionen Jahre, um genau zu sein. Wenn du high bist, hast du oft solche Einfälle.
Darüber musst du lachen, während Jan auf dich zutaumelt.
„Hey, Tessa“, murmelt Jan. „Oh, verdammt.“ Er legt seinen Arm um dich und du lehnst dich an ihn. Er riecht nach dem Aftershave deines Vaters, aber die Assoziation ist absurd...
Die Tatsache, dass dein alter Herr eine Frau wie deine Stiefmutter geheiratet hat, beweist zwar, dass er nicht sehr wählerisch ist (auch wenn er zwanzigjährige Blondinen am liebsten hat)... Aber das weibliche Geschlecht ist für seine Liebschaften obligatorisch.
„Wo warst du?“, fragst du ihn.
„Du weißt schon...“
„Du bist echt die verklemmteste Schwuchtel, die ich kenne, Jan.“
Er war beim Pfeilergrab. Dort ist der Schwulenstrich. Oder ein Treffpunkt. Du hast es noch nicht mit Sicherheit eruieren können. Wenn Jan Drogen oder etwas braucht, lässt er sich von den Männern bezahlen, die er dort trifft. „Taschengeld“, sagt er dazu. Wenn er nichts braucht, macht er’s umsonst mit ihnen.
„Special K?“, fragt er.
„Nein, von dem Mist hatte ich letztes Mal den schlimmsten Horrortrip meines Lebens.“ Du verdrehst die Augen. „Hast du nichts anderes?“
„Gehen wir schwimmen!“, schlägt jemand vor.
Stimmengewirr. Ein paar stehen auf.
Irgendwo ist ein See, du erinnerst dich.
Ein blonder Junge, den du noch nie gesehen hast, legt Jan im Vorbeigehen die Hand auf die Schulter und blinzelt ihm zu.
„Ich komm mit“, meint dein Freund daraufhin.
„Du bist so...“ Du streckst ihm die Zunge heraus.
Er zieht eine Grimasse und folgt dem Unbekannten.
Ein Pärchen sitzt am Feuer – er hat den Kopf in ihrem Schoß. Drei andere unterhalten sich, jeder von ihnen eine Bierdose umklammernd. Der wasserscheue Rest.
„Hast du auch Lust, Tessa?“ Paul steht plötzlich zwischen dir und dem Feuer, auf dich hinabschauend mit großen, braunen Augen und diesem scheuen Lächeln, das er dir jedes Mal zuwirft, wenn er dich sieht. An manchen Tagen lächelst du zurück, denn bei seinem Anblick kribbelt es in deiner Magengrube. An den guten Tagen.
Aber heute ist kein guter Tag. Keine gute Nacht.
Es ist kalt, selbst für Anfang September. Nach der Hitze der erster Katecholaminausschüttung durch diese Pille, die du genommen hast, hat sich ein eisiges Gefühl in jedes deiner Gelenke gesetzt und du zitterst bei dem bloßen Gedanken, dich auszuziehen.
„Nein, danke“, sagst du.
Er wollte die Hand nach dir ausstrecken, hält nun mitten in der Bewegung inne. „Okay, vielleicht... Später?“
„Vielleicht.“
Er ist ein netter Junge, hat Jan neulich über ihn gesagt, und er mag dich.
Du weißt, dass er dich mag – du hast genug Empathie und Lebenserfahrung, um unterscheiden zu können, dass er dich anders mag als die, die nur das eine von dir wollen.
Doch wenn du daran denkst, ziehen sich die Eingeweide in deiner Magengrube zusammen und es schnürt dir die Kehle zu. Deshalb vermeidest du den Gedanken.
„Ist dir auch zu kalt zum Schwimmen?“ Ein Mädchen setzt sich neben dich, eine halbleere Flasche in der Hand. Langes, braunes Haar reicht ihr bis zur Hüfte. Ihre Mundwinkel zucken kurz nach oben und ein leises, quietschendes Geräusch entfährt ihr, als ihr euch anseht.
Du zuckst mit den Schultern.
„Ich... Ich bin übrigens Pandora.“
„Ich heiße Tessa.“
„Ich... Ich weiß. Du gehst... Ich bin in deiner Parallelklasse.“
„Oh.“
Ihr schweigt euch an, das ist dir recht. Du hast keine Lust, dich zu unterhalten, denn dir fällt die Frage von vorhin wieder ein:
Gibt es einen Menschen, den es kümmert, wenn du heute Nacht stirbst?
Nein.
Nein, und das ist gut so!
Denn was ist dein Leben schon wert? Genau so viel wie das jedes anderen: Nichts.
Es macht keinen Unterschied, ob du lebst oder tot bist. Du machst keinen Unterschied. Du veränderst nichts.
„Glaubst du, etwas wäre anders, wenn du nicht da wärst?“, fragst du und bist erstaunt über dich selbst, dass du die Stille durchbrichst.
„Ähm... Ich... Wie... Ich weiß nicht. Ich denke... Vielleicht. Oder...“
„Vergiss’ es“, unterbrichst du hastig ihr Stammeln und beißt dir auf die Unterlippe. „War nur so ’ne Schnappsidee von mir. Hab ich manchmal.... Jan meint, ich wär’ wahrscheinlich depressiv.“ Du drehst den Kopf zur Pandora, die sich auf den Nagel ihres linken Daumens beißt. „Schon okay, der hat sowieso keine Ahnung. Hält’ sich für Sigmund Freud, seit seine Mutter ihn zu nem Therapeuten schleppt.“
„Oh.“
„Ich hab dich noch nie mit uns rumhängen sehen.“
„Na ja, normalerweise... Normalerweise mach’ ich so was nicht. Also, trinken und... und...“
„Sex, drugs and Rock ’Roll? All die Dinge, vor denen dich Mami und Papi gewarnt haben?“
Sie zieht die Schultern ein und dreht den Kopf weg.
„Tut mir leid“, sagst du schnell. „War nicht böse gemeint.“
„Mein... Mein Vater würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich nicht zu Hause bin. Er ist Pfarrer in unserer Gemeinde.“
„Welche Gemeinde?“
„Wir heißen... Also unsere Gemeinde nennt sich die Apostel des Neuen Tages.“
Diese komische Sekte, liegt dir auf die Zunge, aber du hältst die Worte zurück. „Ah. Okay.“
„Wir dürfen keinen Alkohol trinken oder so was.“
„Du tust es trotzdem. Heute zumindest.“
„Ja.“
Es ist was passiert, denkst du. Ihr ist etwas passiert – etwas, dass ihre Welt bis in die Grundfesten erschüttert hat, so dass sie bereit ist, alles über Bord zu werfen, woran sie zuvor geglaubt hat.
Wie kommst du darauf?
Egal.
Du siehst es ihr einfach an – an den kleinen Fältchen, die auf ihrer Stirn zu sehen sind, während sie in die Flammen vor sich starrt, am Zittern ihrer Hand, die sich über ihrem eigenen Knie zu einer Klaue verkrampft hat... An so vielen Kleinigkeiten!
„Darf ich dir auch ne komische Frage stellen?“, flüstert sie.
„Klar.“
Schweigen.
„Frag’ doch.“
„Ich weiß nicht, wie ich’s formulieren soll.“
Dann eben nicht, denkst du. „Lass’ mich raten: Du bist hier, weil irgendjemand dir was getan hat. Irgendwas, das dich wütend macht und du total beschissen findest. So beschissen, dass du’s nicht mehr aushältst. Am liebsten nur noch kotzen würdest. Und rumschreien. Sowas eben.“
„Geht’s dir so?“
Du seufzt. „Schon.“
„Wieso?“
„Das hat viele Gründe.“
„Zum Beispiel?“
„Wieso willst du’s wissen?“
„Weil ich... Ich würd’ gerne was loswerden. Aber ich weiß nicht wie. Und wenn du anfängst...“
Du musst es nicht sagen. Du hast es jahrelang in dir behalten – nicht einmal Jan hast du davon erzählt, obwohl er dein bester Freund ist. Aber Pandora ist neu. Neu kaputt, nicht alt kaputt wie du und vielleicht... Wenn sie es gleich loswird, bevor es sich in ihr ansammelt und sie von innen heraus aushöhlt... Macht das vielleicht einen Unterschied?
„Wenn ich jetzt zu Hause wär’, würd mich meine fette, ätzende Stiefmutter nerven. Und ihre fette, geisteskranke Tochter, die jede Woche droht, sich umzubringen, wenn was nicht so läuft, wie’s ihr passt. Die Frau hält kein normaler Mensch aus!“ Du ballst die Hand fest zur Faust, so dass die Fingernägel in der Handinnenfläche halbmondförmige Abdrücke hinterlassen. „Das findet sogar mein Vater, deshalb lässt er sich tagsüber nicht blicken. Und nachts kommt er nicht nach Hause, weil er da lieber mit Zwanzigjährigen rumhurt! Der einzige Grund, weshalb er überhaupt geheiratet hat, meint er, ist, dass sich jemand um mich kümmert und er das nicht machen muss.“
„Hat er dir das so gesagt?“
„So ähnlich.“
„Was ist mit deiner Mutter?“
„Ist abgehauen, als ich acht war. Mit irgendeinem Griechen, glaub’ ich.“
Also: Wenn du heute Nacht stirbst, kümmert es jemanden?
Deinen Vater: Nein.
Deine Mutter: Nein.
Dich selbst: Wieso denn?
„Du bist dran“, forderst du sie auf.
„Mein Vater hat was gemacht.“ Sie nippt an der Flasche und setzt ab, bevor sie sie wieder in den Mund nimmt und in einem Zug leert.
„Was trinkst du da?“
„Wodka.“
„Pur?“
„Weiß’ nicht.“
„Oh Mann.“ Du verdrehst die Augen.
Die Flasche fällt aus ihrer Hand. „Mein Vater hatte Sex mit meiner Schwester“, sagt sie ruhig.
„Seiner eigenen Tochter?“, rufst du aus.
„Ja.“
„OH FUCK!“ Du schluckst einmal, hebst die Flasche auf und wirfst sie gegen einen Baum. Es klirrt dumpf, aber sie zerspringt nicht. „Hat er sich auch an dich rangemacht.“
„Nein. Das heißt... Nicht so richtig.“
„Deshalb bist du hier?“
„Ich glaub’ schon.“
Nein!
Nein, nein, nein!
„Dann verschwinde!“, fährst du sie an.
„Was?“ Sie zuckt zusammen.
Du nimmst ihre Hand – die, die das Knie bis jetzt umfasst hat – und siehst ihr direkt in die Augen. „Du warst noch nie zuvor besoffen, oder?“
„Nein.“
„Musst keine Muntermacher nehmen, um morgens aus dem Bett zu kommen?“
„Nein.“
„Oder den Eltern deiner Freunde Beruhigungsmittel aus dem Badezimmerschrank klauen, damit du abends schlafen kannst?“
„Ne... Nein, natürlich nicht.“
„Hast du schon mal mit jemandem für Geld geschlafen?“
„Oh Gott, nein!“ Sie will sich aus deinem Griff befreien, aber du hältst sie fest. Im Schein des Feuers siehst du, wie ihre Augen feucht werden und ihre Lippen beben.
„Ich mach so was! Andere hier auch. Aber ganz ehrlich: Es ist total beschissen. Du fühlst dich jetzt schlecht? Dann wart’ ab, bist du all diese Dinge gemacht hast. Und noch mehr dazu. Deshalb verschwinde und such’ dir woanders Hilfe.“
Eben hat sie sich noch gegen deine Berührung gesträubt, doch nun gibt sie nach und ihre Muskeln entspannen sich.
„Was dir passier ist, ist scheiße! Ich weiß! Es ist total krank. Aber schau dich hier um: Das ist genauso krank! So wirst du nur mehr verletzt!“
Warum sagst du das? Warum tust du das?
Es ist, als hätte etwas von dir Besitz ergriffen und du kannst es nicht kontrollieren. Du kannst dich nicht kontrollieren. Ist es das, wovor Jan dich oft gewarnt hat: Dass du vollkommen den Verstand verlierst?
„Wo... Wo soll ich denn hin?“ Sie schluchzt. Plötzlich sind ihre Wangen feucht von Tränen und ihr Oberkörper bebt.
Du legst den Arm um sie – wie die Worte, die zuvor aus deinem Mund kamen, hast du keinen Einfluss darauf. „Ich weiß nicht. Aber uns fällt bestimmt was ein.“
Jetzt bist du total durchgeknallt, schießt es dir durch den Kopf.
Du presst die Augenlider aufeinander und versuchst dich zu erinnern, was zur Hölle du heute Nacht alles genommen hast, um dich so zu benehmen!
Gröhlend und lachend kehren die anderen zurück. „Vollkommen hinüber“, wie eine Stimme verkündet.
„Was ist denn mit euch los?“, fragt Jan, als er dich und Pandora zusammen am Feuer sitzen sieht. „Wechselst du das Ufer, Tess?“
„Fick dich, Jan!“
„Das würd’ Pauli echt das Herz brechen!“ Er beugt sich kichernd vornüber.
„Sei einfach still!“
„Hey!“, ruft jemand aus. „Lasst uns ein Rennen fahren!“
„Ja!“ Das Gebrüll schwillt begeistert an, Arme werden in die Luft erhoben, schwankend machen sich die ersten auf zu den Autos, die ein Stück entfernt am Waldrand geparkt sind.
„Komm schon, Tessa!“ Jan greift nach deinem Oberarm und will dich auf die Beine ziehen. „Ich bin sicher, als Lesbe finden dich die meisten Kerle hier noch viel geiler. Die, die nicht schwul sind, zumindest.“
„Von mir aus...“ Du siehst zu Pandora, die wie versteinert dasitzt.
Plötzlich springt sie auf, rempelt Bastian und Sophia an, als sie an ihnen vorbeispurtet und ist im dunklen Dickicht verschwunden, als wäre sie nie dagewesen.
„Hey!“, protestiert jemand.
„Wer war denn das?“ Jan schüttelt den Kopf.
„Pandora, warte!“
„Tessa, lass die doch!“ Er will dich zurückhalten. „Wer war das überhaupt?“
„Du bist echt ein Arschloch!“
„Tess...“
Die Geräusche der anderen werden leiser, während das Schlagen deines eigenen Herzens gegen das Innere deines Brustkorbs lauter wird.
Du rennst – rennst durch das Dunkel des Waldes, die Einsamkeit dieser Nacht. Als wärst du der einzige Mensch auf der Welt.
„PANDORA!“ Du rufst nach ihr, weil du die Stille nicht ertragen kannst. Du rufst nach ihr – du schreist ihren Namen immer und immer wieder, bis auch der Klang deiner Stimme dir zuwider ist.
Sie machen mich alle krank, denkst du, alle! ALLE!
„PANDORA!“
Wenn du heute Nacht stirbst...

In der Zeitung nennt man es eine „Tragödie“. Jan sagt dazu: „Shit happens!“
Er hatte Glück. Er gehört zu den drei, die den Unfall überlebt haben.
Sieben andere sind tot.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen müsste“, verkündet seine Mutter, die Arme vor der Brust verschränkt, „Aber du hättest dir ein Beispiel an Tessa nehmen können und solchen Unfug lassen. Total betrunken Autorennen spielen! Dass das nicht gut geht, ist doch kein Wunder!“
Ihr Sohn liegt vor ihr in einem Krankenhausbett, beide Beine und einen Arm im Gips und zieht eine Grimasse in deine Richtung.
Die Absätze seiner Mutter klappern, als sie aus dem Zimmer stürmt und die Tür hinter sich ins Schloss wirft.
„Das war eben ’ne verrückt Nacht gestern“, murmelt Jan und du bist sicher, dass er sich nicht konkret erinnern kann wegen all der Pillen, die er genommen hat. „Wo warst du überhaupt?“
„Ich hab’ Pandora gesucht. Weißt du gar nichts mehr?“
„Nein, welche Pandora?“
„Das Mädchen. Aus unserer Parallelklasse. Sie war da.“
„Diese Tussie aus der Sekte?“
„Ja, genau die!“
„Tess, das kann nicht sein!“
„Sie war da!“, beharrst du, „Dann ist sie weggerannt und ich hinterher.“
„Red’ keinen Scheiß!“
„Tu’ ich nicht.“
„Tessa, jetzt bist du echt ein Fall für die Klappsmühle!“ Er schließt die Augen und lässt sich in das weiße Krankenhauskissen zurücksinken. „Hast du sie denn gefunden?“
„Nein. Ich bin ewig durch den Wald gelaufen und... Irgendwann wurde es hell und ich bin nach Hause. Die war weg. Einfach so!“
„Tessa...“ Er spricht deinen Namen langsam aus und fährt sanft fort. „Es war ’ne verrückt Nacht gestern, nicht wahr?“
Du kannst fühlen, wie deine Gedärme sich in deinem Bauch winden und ein elektrisierendes Kribbeln deine Wirbelsäule nach oben fährt. „Was meinst du damit?“
„Tess, diese Pandora... Die hat sich vor drei Tagen umgebracht.“

 
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Alix schreibt zu seiner Geschichte:

Liebe Mitglieder,

zunächst möchte ich noch einmal "hallo" sagen. :) Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen auf der Suche nach einer Plattform speziell für Kurzgeschichten.
Ich schreibe, seit ich klein bin - und seit Jahren hauptsächlich (leider) nur noch wissenschaftliche Texte. Aber letzten Sonntag hatte ich eine Art "Flash" und habe eine Kurzgeschichte zu dem Thema "Geheimnisvolle Spätsommernacht" geschrieben für einen Wettebwerb.
Mir ist klar, dass die Geschichte einer gewissen Alterfreigabe bedarf. Dass gewisse Aspekte sehr hart bzw. direkt verbalisiert werden und die Geschichte insgesamt etwa das Gegenteil eines Euphemismus ist.
Aber das war auch meine Intention.
Und trotzdem hatte ich eine bestimmte Aussage/versteckte Botschaft (wie auch immer man es nennen will, ich bin sicher, ihr versteht, was ich meine ;)) im Sinn.

Die Geschichte wurde abgelehnt, womit ich gerechnet aber. Primär jedoch nicht wegen der Sprache, sondern weil mit eine Aussage unterstellt wurde, die ich nicht unterlegen wollte.
Nun ist die Frage, die mir dazu nicht aus dem Kopf geht: Fühle ich mich zu recht missverstanden oder habe ich mein Ziel beim Schreiben einfach nicht erreicht?

Gut, genug gesagt, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.


Hallo Alix, herzlich willkommen bei den Wortkriegern.
nur kurz zum Thema Anmerkungen, die gehören immer in ein separates Posting unter die Geschichte.

Viel Spass noch,
Gruss dotslash

 

@dotslash: Danke für den Hinweis. ;)

Liebe Mitglieder,

zunächst möchte ich noch einmal "hallo" sagen. Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen auf der Suche nach einer Plattform speziell für Kurzgeschichten.
Ich schreibe, seit ich klein bin - und seit Jahren hauptsächlich (leider) nur noch wissenschaftliche Texte. Aber letzten Sonntag hatte ich eine Art "Flash" und habe eine Kurzgeschichte zu dem Thema "Geheimnisvolle Spätsommernacht" geschrieben für einen Wettebwerb.
Mir ist klar, dass die Geschichte einer gewissen Alterfreigabe bedarf. Dass gewisse Aspekte sehr hart bzw. direkt verbalisiert werden und die Geschichte insgesamt etwa das Gegenteil eines Euphemismus ist.
Aber das war auch meine Intention.
Und trotzdem hatte ich eine bestimmte Aussage/versteckte Botschaft (wie auch immer man es nennen will, ich bin sicher, ihr versteht, was ich meine ) im Sinn.

Die Geschichte wurde abgelehnt, womit ich gerechnet aber. Primär jedoch nicht wegen der Sprache, sondern weil mit eine Aussage unterstellt wurde, die ich nicht unterlegen wollte.
Nun ist die Frage, die mir dazu nicht aus dem Kopf geht: Fühle ich mich zu recht missverstanden oder habe ich mein Ziel beim Schreiben einfach nicht erreicht?

Gut, genug gesagt, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.

 
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Hallo Alix

Willkommen hier im Forum.

Ich wollte eben Deinen Vorspann verschieben, da sah ich, dass dotlash dies bereits auch bemerkte und schon vornahm.

Den Zusatzvermerk „(Warnung FSK 18?)“ im Titel habe ich gelöscht, da er kein Sinn macht. In den Regeln ist klar formuliert was aufgrund der Gesetzeslage erlaubt ist in Geschichten hier zu schreiben und was nicht. In Deinem Text sah ich zwar nichts Kunstvolles in Bezug auf Erotik oder Gewalt, doch auch nichts entsprechend Anstössiges.

Mir fehlt die Zeit vertiefter auf den Inhalt einzutreten und bin auch den ganzen Freitag abwesend. Es finden sich sicher einige Leser, die Deinen Text noch Würdigen werden und entsprechende Kritik einbringen.
Anschliessend ein paar Dinge, die ich beim Überfliegen wahrnahm.

Die Geschichte ist eher ungelenk und inhaltlich simpel sowie in Teilen vulgär gestrickt. Ich bin zwar nicht zimperlich, doch meine Ansprüche als Leser von Unterhaltungsliteratur mag es in einer solchen Form nicht zu befriedigen. Man darf Themen durchaus ausreizen, doch ein gewisses Niveau erwartet der Leser.

Bei der Verwendung von Auslassungspunkten machst Du generell den Fehler, sie nahtlos dem letzten Wort folgen zu lassen. Es gibt da eine klare Regel: Zwischen Wort und Auslassungspunkten immer ein Leerzeichen, einzige Ausnahme ist ein unvollständiges Wort z. B. Verd…! Auch gilt es mit Auslassungspunkten sehr behutsam umzugehen, bei Dir erfolgt es hier direkt inflationär.

Am krassesten ist mir aufgefallen, dass Du in der Geschichte ausschliesslich eine Form von Illeismus verwendest, indem Du bei Gedanken des Protagonisten das Personalpronomen austauschst, ihn, als „Du“ bezeichnest. Auch wenn in der englischsprachigen Shakespeareforschung ein solches Phänomen sich als fachsprachlicher Terminus etablieren konnte, ist er meines Erachtens für eine deutschsprachige Kurzgeschichte untragbar, unabhängig seines Inhalts. Hier solltest Du Dich unbedingt der gängigen Sprache anpassen.
Da dieses Phänomen aber auch bei Menschen mit dem „Dritte-Person-Reflex“ auftritt, fragte ich mich erst, ob es ein solches Stilmittel für den Protagonisten sei. Hierbei sind Betroffene unfähig, sich selbst mit „ich“ zu bezeichnen. Der Textinhalt deutet jedoch nicht darauf hin, und für den Leser ist es nur eine lästige Fehlformulierung.

Ich wünsche Dir weitere konstruktive Kritiken, die Dir erlauben, vertiefter als in ersten Ansätzen aufgezeigt, an dem Text zu arbeiten. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Danke für die Kritik.
Nur eine Anmerkung: Das mit den Auslasspunkten ist mir bekannt, den Fehler habe ich bei mir im Text auch eben nicht entdeckt. Es steht immer schon ein Leerzeichen hinter "..." ;).

Liebe Grüße

 

@Anakreon

Guten Morgen, meine Liebe! :)
Jetzt war ich fir genug, deine Kritik nochmal genauer anzuschauen. Ja, stimmt, die Erzählform habe im in original deutschen Texten auch noch nie zuvor gesehen, allerdings ist es interessant, dass du sie mit dem anglosächsischen Sprachraum in Verbindung bringst.
Soviel ich weiß, stammt diese Art des Erzählens ursprünglich aus dem arabischem Erzählform (da primär aus der Lyrik).
Na ja, Sprache lebt ja von Entwicklung und ich denke, wenn der englische Sprachraum aus der "axis of evil" stilistische Inspiration nehmen darf, sollten wir den Englischsprechenden gegenüber doch auch offen sein. Die britischen Inseln gehören ja immerhin zu EU und wirtschaftlich haben wir die Grenzen damit ja schon vor Jahrzehnten eingerissen, da sollten wir an andere Stelle doch auch experimentieren dürfen. ;)
Zumal du mich jetzt einmal neugierig gemacht hast, denn mir fallen spontan nur französische Texte ein (und wir Franzosen sind ja nicht unbedingt dafür bekannt, sprachbegabt oder "sprachoffen" in unserem Kulturgut zu sein ;)) mit dieser Erzählform ein.

Und darüber, dass du eine psychiatrische Störung misserkannt hast, musst du dir auch keine Sorgen machen. Die Theorie der Psychiatrie und der psychiatrischen Leiden ist mir ziemlich gut bekannt, so dass ich inhaltliche/formale Denkstörungen oder Störungen der Meinhaftigkeit so athentisch darstellen würde, dass es für den Leser klar ist.
Allerdings muss ich sagen, dass diese der Störung, die du wahrscheinlich meinst, sehr selten und dafür aber zu popularisiert ist für meinen Geschmack.

Danke schonmal für dein Vorab-Feedback, ich bin sicher, das meiste klärt sich, wenn du die Geschichte liest.

Liebe Grüße
Alix

 
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Ich finde es ein bisschen anstrengend, beim lesen die Personen auseinander zu halten. Oder zu wissen, welches Geschlecht sie haben. Die Personen kommen und gehen und ich verstehe nicht so recht, wer nun wer ist.
Laienhaft ausgedrückt.
Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt. Sie zeichnet sehr schön die destruktive Stimmung Jugendlicher, die zu viel Drogen nehmen.
Die chaotische Beziehungslosigkeit und Beliebigkeit der losen Nachtverbindungen, die eigene Wertlosigkeit. Zeiten ohne Struktur und ohne die Möglichkeit der Selbstreflektion, da sich Rausch und Runterkommen abwechseln und das Leben dann zu einem destruktiven Einheitsbrei wird.

In die Stimmung kam ich beim Lesen gleich wieder einfühlen.

Ich finde die Geschichte an sich gelungen, da sie mich das fühlen lässt. Ich finde das Ende auch originell.
Ich denke, an der Form könnte noch gearbeitet werden, um es den Lesern einfacher zu machen.

Ich hab aber keine große Erfahrung, ich denke, da kommen noch Menschen, die fundierter kritisieren können, ich wollte Dir nur meinen Eindruck vermitteln.

 

@Gretha

Liebe Gretha,

vielen Dank für dein Feedback. Dass es wirr wird, sehe ich ein. Das Problem ist wohl, dass ich beim Schreiben immer schon alles fertig im Kopf habe und dann vergesse, Hinweise für den Leser zu platzieren (v.a. was Geschlecht/Aussehen und Beziehung der Personen untereinander angeht). Bevor ich deinen Kommentar gesehen habe, habe ich die Geschichte aber diesbezüglich schon etwas zu "entwirren" versucht (siehe neue Version) und hoffe, es ist jetzt ersichtlicher.

Über das, was du als positiv empfunden hast, habe ich mich sehr gefreut, denn es war in der Tat Teil meiner Intention. :)

Ich wünsche dir einen schönen Tag und sende viele Grüße
Alix

 
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Salü Alix,

gleich vorweg:

aber das kann nicht sein...
sein LEERSCHLAG, dann … Das hast du noch etwa 30 mal drin
Deselbe Art von Lichtquelle versammelt haben wie eure Urväter vor über
?
wenn er zwanzigjährige Blondinnen
Blondinen
Aber das weibliche Geschlecht für seine Liebschaften obligatorisch.
?
Schwuchtel, die ich kenne, Jan.“
Jan oder Tessa?
„Nein, von dem Mist ich letztes Mal den schlimmsten Horrortrip meines Lebens.“
fehlt ein hatte

So, den Rest kannst du sicher selbst korrigieren, wenn du nochmal drüber gehst. Solche Fehler sind immer sehr lästig. - Trotzdem, ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Ist zwar nicht meine Welt, aber das muss ja auch nicht sein, die Charaktere kommen an bei mir und die Situation der Tessa auch. Sie ist wohl echt high und begegnet sich in diesem Zustand in der Person der Pandora selbst. Seltsam ist, dass Pandora da schon tot sein muss, d.h. nach meiner Lesart, die frühere, also noch drogenfreie Tessa taucht nochmal auf als Pandora. Und die darf besser nicht reden, besser nichts erzählen, sonst geht buchstäblich die Büchse der Pandora auf. Das kommt gut rüber und die anwesenden Sonst-Personen finde ich passend. Da sie nicht wichtig, nur Situationsbezogen sind, verwirren sie mich auch nicht.

Was ich aber ganz unangenehm finde ist dieses DU. Ich lese den Text, fühle mich dauernd angesprochen und doch nicht gemeint, denn ich lebe in einer vollständig anderen Welt. Das lenkt enorm ab, weil ich mich innerlich ‚wehren‘ muss gegen die Behauptungen. Z.B.

Nach der Hitze des erster Katecholaminausschüttung durch diese Pille, die du genommen hast, hat sich ein eisiges Gefühl in jedes deiner Gelenke gesetzt und du zitterst bei dem bloßen Gedanken, dich auszuziehen.
(> es heisst Nach der Hitze der Katecholaminausschüttung) Das fühle ich nicht, kann allenfalls mitfühlen, wie es Tessa gehen mag, aber mir geht’s nicht so, also ist diese persönliche Ansprache für mich einfach fehl am Platz. Aber vielleicht findest du Leser, die sagen: „He, genauso rede ich mit mir auch. Ich bin mir selbst auch immer ein Du“, dann mag es Geschmacksache sein.

Herzlich willkommen im Forum und viel Spass hier.

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Liebe Gisanne,
wah, Tippfehler!! XD Ich hab die immer und überall! Sie verfolgen mich noch in meinem Träumen.
Genauso wie die anderen Fehler... Ich muss es nochmal durchlesen, aber ich war zu vorschnell beim Onlinestellen, weil ich auf Meinungen gespannt war.
Das mit der Erzählweise habe ich selbst zum ersten Mal ausprobiert als Experiment.
Werde heute Abend nochmal korrigieren, aber danke für dein Feedback! :)
Ich habe mich sehr gefreut.

Liebe Grüße
Alix

 

Ich muss es nochmal durchlesen, aber ich war zu vorschnell beim Onlinestellen, weil ich auf Meinungen gespannt war.
Tja, das geht wohl manchen so - passiert dir aber nur dieses erste Mal, gelle? Es ist eben schade um die Geschichte, wenn da soo viele Stolpersteine im Leseweg liegen. Bei sorgfältiger Korrektur (ruhig auch mal den Text ein paar Tage liegen lassen, damit sich die Augen erholen können und wieder einen frischen Blick bekommen,) dann strömen dir die Meinungen zu :D, weil das Leseerlebnis angenehm ist.
Grüessli,
Gisanne

 
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Servus Alix, willkommen hier.
Ich muss vorausschicken, dass es erst Grethas Kommentar

Gretha schrieb:
Trotzdem hat mich die Geschichte gefesselt.
war, der mich noch einmal in deine Geschichte gelockt hat. Zu lesen begonnen habe ich sie nämlich schon Donnerstagnacht. Habe da allerdings nach wenigen Zeilen wieder aufgehört, weil mich die Erzählperspektive, also dieses sich selbst in der zweiten Person Ansprechen der Protagonistin halb wahnsinnig gemacht hat. (Auch Anakreon und Gisanne gefiel das nicht, hab ich gesehen.)
Beim abermaligen Lesen habe ich jetzt versucht, dieses Problem einfach auszublenden, mir immer wieder vorzustellen versucht, wie würde das jetzt klingen, wäre es in der ersten oder in der dritten Person erzählt. Das hab ich aber bald wieder bleiben lassen, weil es zu einem sehr holprigen Leseerlebnis geführt hat.
Wie auch immer. Ich habe die Geschichte jetzt fertiggelesen und ich muss sagen, dass ich sie - abgesehen vom 2. Person-Problem - echt stark finde. Die Erzählsprache ist der jugendlichen Protagonistin angemessen und klingt dadurch sehr authentisch und glaubwürdig. Darüber hinaus gefällt mir der packende Inhalt, die Dramaturgie und überhaupt, wie du die Trostlosigkeit, die Sinnleere, die Ausweglosigkeit der Situation der Jugendlichen schilderst. Also das hat schon was Verstörendes, das geht schon an die Nieren. Ja, ich finde den Text sehr stark.

Nach der kompletten Lektüre habe ich jetzt noch einmal drüber nachgedacht, warum du diese eigenwillige (unattraktive) Erzählform gewählt hast.
Dass es einen distanzierten, bzw, reflektierten Blick Tessas auf sich selbst symbolisieren soll, kann ich mir nicht recht vorstellen, bzw. funktioniert das für mein Gefühl nicht, weil Tessa ja unmittelbar, quasi in Echtzeit das Geschehen erzählt. Oder geht es dir darum, zu zeigen, dass Tessa aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse in der Kindheit, obendrein verstärkt durch die Drogen, sich sozusagen buchstäblich außerhalb sich selbst empfindet? Quasi eine Flucht aus der eigenen Persönlichkeit? Und sich deshalb auch in der Person Pandoras selbst begegnen kann?
Auf jeden Fall hat mich die Geschichte sehr nachdenklich zurückgelassen.

Gruß,
offshore


PS

Alix schrieb:
Werde heute Abend nochmal korrigieren,
schriebst du gestern, allerdings sind dir da noch ein Haufen Fehler durch die Lappen gegangen. Vor allem die Regel für die drei Auslassungspunkte hast du anscheinend noch nicht wirklich kapiert, obwohl Anakreon sie dir sehr verständlich erklärt hat.

Anakreon schrieb:
Bei der Verwendung von Auslassungspunkten machst Du generell den Fehler, sie nahtlos dem letzten Wort folgen zu lassen. Es gibt da eine klare Regel: Zwischen Wort und Auslassungspunkten immer ein Leerzeichen, einzige Ausnahme ist ein unvollständiges Wort z. B. Verd…!
(Hervorhebung von mir.) Wenn also die drei Punkte, wie in deiner Geschichte, eine Sprechpause in der direkten Rede darstellen sollen, müssen sowohl davor als auch danach Leerzeichen stehen.

 

Hallo offshore,

vielen Dank für deinen Kommentar! :)

Also, wie gesagt, die Erzählperspektive war ein Experiment von mir.
Den Mutigen gehört die Welt, sagt eines meiner Vorbilder immer. ;)
In der arabischen Erzählkunst z.B. ist es eine gängige(re) Form, die man zum Beispiel oft in Parabeln findet und dort eine belehrende Intention verfolgt.
Ich selbst fand es zum Schreiben zu Beginn auch gewöhnungsbedürftig und wollte ab und zu wechseln, dachte dann aber - da ich eigentlich Wissenschaftler bin und einen natürlich Spieltrieb besitze - dass ich es zuende bringe.

Nach euren Anregungen werde ich die Geschichte als Version B auf jeden Fall auch nochmal in einer anderen Perspektive niederschreiben.
Und die jetzige Version vielleicht an das "Journal of Negative Results" schicken. XD

Liebe Grüße
Alix

 

Weil es keinen Grund gibt, es nicht zu tun!

Gibt es einen Menschen, den es kümmert, wenn du heute Nacht stirbst?,
fragstu,

liebe Alix,

zwangsläufig hat mich der mythische Name in Deinen Erstling hierorts gezogen -

und da sollten sich Adam (natürlich erst nach der Vertreibung aus dem Paradies oder –das, da kommt dann die Ähnlichkeit der ersten Frauen zu Tage, hier Eva und die "Erbsünde", aber auch Erkenntnis, und dort Pandora, die ja niemanden gezwungen hat, ihre Büchse zu öffnen, die Schlange Neugier ist man immer selber) und der letzte Mensch (vor seiner Einmaligkeit), vor allem aber die armen Opfer der wirrtuellen Welt fragen, die ernsthaft glauben, man könnte Legion(en) von Freunden haben – was natürlich der Afa (Abschreibung für Abnutzung) von Freundschaften gut tut - und da hammer’n Salat:

Also: Wenn du heute Nacht stirbst, kümmert es jemanden?
Deinen Vater: Nein.
Deine Mutter: Nein.
Dich selbst: Wieso denn?
Die richtig Antwort – finde ich! Oder i. S. eines Epikur: Bin ich, ist er (der Tod) nicht. Ist er, bin ich nicht!

… und für einen Moment kommt es dir so vor, als seist du der Welt entrückt ohne angeben zu können, woran du das festmachst.
Das ist gut, den Konjunktiv zu wählen. Aber warum nur den schwachen der indirekten Rede und der Polizeiprotokolle? Was spricht gegen den Konjunktiv II mit all seinen Fragen und Zweifeln?
Sieht dann so aus:
… und für einen Moment kommt es dir so vor, als [wärst] du der Welt entrückt ohne angeben zu können, woran du das festmach[te]st.

Selbst wenn Du für die Denkvorgänge Deiner Personen nicht verantwortlich bist: Hier fehlt was
Um dieselbe Art von Lichtquelle versammelt haben wie eure Urväter vor über zwei Millionen Jahren, denkst du
Und die einfachste Weise, da raus zu kommen, wäre: den Satz zum Relativsatz zum vorherigen mutieren zu lassen, also etwa
Mit einem Dutzend Menschen sitzt du um ein Feuer[, versammelt um] dieselbe Art von Lichtquelle […,] wie eure Urväter vor über zwei Millionen Jahren, denkst du.
Aber auch ein kühner Gedanke, wenn man bedenkt, dass der Homo sapiens vielleicht vor 200.ooo Jahren aufkam ...

Spätestens ab hier musstu noch mal (eingedenk meiner Vorredner) wegen der Auslassungspunkte schauen (Leerzeichen oder nicht!) – auch schon beim danach folgenden Satz. Gleichzeitig fällt mir auf: Warum überhaupt! Lass zumindest die einfach weg!

…, aber die Assoziation ist absurd...
Dtatt der inflationären Verwendung der Punkte kann auch ab & an ein " - " gewählt werden ...

Du drehst den Kopf zur Pandora, die sich auf den Nagel ihres linken Daumens beißt.
Warum „zur“ Pandora? Zu jedem andern Menschenkind, ob Männchen oder Weibchen (Papagen-o/-a aber auch: Jupp oder Hanna) würdestu „zu“ ohne Artikel (zu + der = zur) sagen. Warum einen Namen, den zufällig die erste Frau (nach Hesiod, die im Talmud am gegenüberliegenden Mittelmeerufer dann halt Chavva/Eva heißt) mit der „Büchse“ in Verbindung bringen? Mein Lieblingshund – ich nannte ihn auch schon mal „Köter“ und „räudiger/dummer/blöder/fauler“ Hund. So schnell ist man selbst unter einander Zugeneigten stigmatisiert - Besser wäre also
Du drehst den Kopf zu[…] Pandora, die sich auf den Nagel ihres linken Daumens beißt.
Deshalb kommt hierorts auch keiner auf den naheliegenden Gedanken, hier
Er ist Pfarrer in unserer Gemeinde.“
„Welche Gemeinde?“
darauf hinzuweisen, dass der abschließenden Frage ein „welcher“ angebracht wäre.

So[…] was eben.“
(weil eigentlich so etwas)

Ein echter Flüchtigkeitsfehler
„Was dir passier[t] ist, ist scheiße!

Einmal ist das Ende eines Nebensatzes anzuzeigen
Plötzlich springt sie auf, rempelt Bastian und Sophia an, als sie an ihnen vorbeispurtet[,] und ist im dunklen Dickicht verschwunden, als wäre sie nie dagewesen.

Gern gelesen vom

Friedel

 

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