Was ist neu

Noch nicht vorbei

Challenge-Text
Challenge-Text
Mitglied
Beitritt
17.12.2005
Beiträge
448
Zuletzt bearbeitet:

Noch nicht vorbei

Die verrauchten Clubs hatten wir längst hinter uns gelassen. Orte, an denen wir mit lauter Musik, Gesprächen und Drogen einen Teil unserer Jugend verbrachten. Nicht, dass ich es bereute oder den Zeiten nachtrauerte. Wir entwuchsen einfach diesen Plätzen. Da war Otto, der sein Glück fand, indem er heiratete und in seinem Job Verantwortung zu übernehmen begann. Werner musste nach Berlin. Als Comiczeichner sah er sich dort besser aufgehoben als in der Provinz. Und als Kathrin, die einzige Frau in unserem Kleeblatt uns von Engelsbotschaften und neuem Bewusstsein der Menschheit zu überzeugen versuchte, da fiel alles auseinander. Es kam nicht plötzlich. Wir vier hatten stundenlang über Gott und die Welt debattiert, aber mit zunehmendem Alter sahen wir uns immer seltener. Irgendwann ging auch ich einfach nicht mehr hin. Den anderen ging es wohl auch so. Handy und all die elektronischen Nabelschnüre gab es damals noch nicht und so verlief einfach alles im Sand.

Aber da gab es diesen einen Tag im Sommer, als in den frühen Morgenstunden keiner Lust hatte, schon nachhause zu gehen. Wer ein Auto hatte, fuhr damit zum nahen See und feierte dort weiter. Mitfahrer gab es genug und Nacktbaden, sich im blassen Mondlicht abtasten war eine bevorzugte Möglichkeit, seine Hemmungen gegenüber dem anderen Geschlecht zu überwinden. Ganz in der Nähe, nicht weit entfernt vom Ufer, hatte die Stadt eine warme Quelle angebohrt und förderte das Wasser in ein Becken. Ihre Hoffnung, sich eines Tages Bad nennen zu dürfen, erfüllte sich nicht. Zu wenige Mineralien, was uns aber wenig interessierte. Acht Personen fanden hier sitzend Platz. Tagsüber nutzten alte Menschen dieses Angebot, nachts war es ein beliebter Treffpunkt der Jugend. Eine schummrige Straßenlaterne in unmittelbare Nähe spendete ausreichend Licht.

Trippel, eine Bekannte von Kathrin, hatte frisch den Führerschein und lud uns an jenem Abend alle ein, mit dem Auto ihrer Mutter an den See zu fahren. Vorne drei und hinten sechs; es gab weder Gurte noch Nackenstützen. Mit dabei war auch ein schüchternes Mädchen mit blonden Locken bis zur Hüfte.
Sie saß mir mit angezogenen Beinen gegenüber, ihre Knie lugten wie zwei separate Wesen aus dem Wasser, verdeckten den kleinen Busen. Ihre nassen Haare hatte sie hinter die Ohren gestreift.
„Sula“, antwortete sie, als ich sie nach ihrem Namen fragte.
„Sula?“, wiederholte ich. „Ich heiße Klaus“, schob ich nach.
„Ursula. Wir sind drei Ursulas in der Klasse. Eine heißt Ursula, eine Ursi und ich Sula. So können wir uns auseinanderhalten. Ich hab mich dran gewöhnt“, plauderte sie munter drauf los. Ihre anfängliche Schüchternheit schien sie abgelegt zu haben.
Während wir uns unterhielten, berührten sich erst zufällig, dann mit zunehmender Absicht unsere Füße. Das weiß geflieste Becken war so breit, dass ich mit ausgestreckten Beinen die gegenüberliegende Wand berührt hätte. Schon nach kurzer Zeit strich sie mit ihrem rechten Fuß an der Innenseite meines Schenkels hinauf. Ihre Knie gerieten unter Wasser und plötzlich verstummte sie, als sie meinen Steifen berührte.
„Ui“, hauchte sie. „Wo war ich grad stehen geblieben?“
„Bei stehen geblieben“, erinnerte ich sie.
Ihre Augen glänzten im Licht der Straßenlaterne. Ein schalkhaftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Nächste Woche spielen die Stingrays im Juze – gehst Du hin?“
„Ich denke schon“, antwortete ich, schob mich ihrem Fuß entgegen.
„Du auch?“ Sie nickte, erkundete jetzt mit ihrem Fuß vorsichtig meinen Unterleib. Das Wasser war zu bewegt, um unter der Oberfläche etwas erkennen zu können. Zwischen unseren Augen waren Fäden gespannt. Ihre Zunge umspielte im Eifer manchmal die Lippen.

„Sula, warum sind Deine Knie eigentlich unter Wasser“, feixte Trippel und ich war ihr dankbar für die Unterbrechung. Keine Ahnung, wie ich später aus dem Wasser in meine Hose gekommen wäre.
Es war kurz nach vier, als das Fahrgeräusch des Autos leiser wurde und wir uns zu Fuß auf den Heimweg machten – Sula schlang den Arm um meine Hüfte und schmiegte sich unter meine Schulter. Unterwegs schlichen wir uns in eine unverschlossene Gartenlaube. „Wenn´s Folgen hat?“, fragte sie leise. Hatte es nicht. Bis ich sie nachhause gebracht hatte, waren die dunklen Flecken auf meiner Jeans längst getrocknet. Leise schloss ich die Haustüre auf, um nicht meine Mutter und meinen Bruder zu wecken. Als ich in der nächsten Woche das Konzert der Stingrays besuchte, war keine Spur von Sula zu sehen.

Fast vierzig Jahre später lese ich in der Tageszeitung von einem Konzert im Garten des Adlers. Ein junges Pärchen hat das Lokal am Ortsrand wiederbelebt und ich stutze, als ich das Bild betrachte. Das muss Kathrin sein, denke ich; lese den Text darunter. Akustikband, zwei Gitarren, Oldies, Kathrin Stein-Wenzel und Uwe Wenzel. Soso, also verheiratet. Ich wusste nicht, dass sie zur Musik gefunden hatte.
„Ein Radler bitte!“ Die junge Bedienung hat nach dem lauten Hallo lediglich den Kopf angehoben, um auf meine Bestellung zu warten. Sie nickt kurz, wendet sich dem nächsten Tisch zu.
In der Pause gehe ich zur kleinen Bühne und Kathrin erkennt mich sofort. Wir umarmen uns, hinter ihr steht ein Schlacks mit breitem Lächeln. „Mein Mann“, und dann fliegen die Worte, wie es uns geht, was wir so machen, wo ist die Zeit geblieben und ich wusste nicht und ich glaub´s ja nicht.
Ich hatte nicht gesehen, wie sie dorthin kam. Mein Herz erkennt sie sofort, noch bevor mir ihr Name einfällt. Sula. Steht plötzlich am Rand der Bühne, die Hände tief in den Taschen ihrer Jeans vergraben.
Ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht und die weißen Strähnen in ihren blonden Locken leuchten im Scheinwerferlicht.
Da Kathrin und ihr Mann noch von anderen Bekannten umlagert werden, verabschiede ich mich und schlendere hinüber zu Sula.
„Hi“, ihre Stimme ist weich, sie umarmt mich sparsam mit nur einem Arm. Sie ist mit einer Freundin hier – nein, nicht mit Trippel. Die habe ihr Auto in einer Kurve gegen den Baum gesetzt. Fragend hebe ich die Augenbrauen. Vor etwa zehn Jahren. Nein, sie hat es nicht überlebt.
Wir verabreden uns auf den nächsten Tag. Sonntag. Ob ich sie abholen komme am Bahnhof, sie habe kein Auto – sie wohne zwei Ortschaften weiter mit ihrem geschiedenen Mann. Nein, der alte Hof habe ausreichend Platz für zwei getrennt lebende Menschen. Trotzdem Freunde, aber er sei ein Eigenbrötler geworden. Sie lacht zum Abschied und ich höre mir das Konzert nicht bis zum Schluss an. Zu sehr bin ich beschäftigt mit dem nächsten Tag.
Sonntag bin ich früh auf den Beinen, räume auf, räume um. Beziehe das Bett frisch und grinse vor mich hin. Wie viele Jahre lebe ich schon alleine? Nicht, dass ich etwas vermisse, aber die Anspannung im Bauch will nicht verschwinden.
Sula riecht frisch geduscht, ihre Haare wippen bei jedem Schritt, im Auto spüre ich meine feuchten Hände am Lenkrad. Wir plaudern auffällig entspannt, aber unsere Augen sprechen die Sprache der Anziehung, unmissverständlich. Flüchtig huschen Blicke über die Hände, die Nase, die Lippen. Kleine Fältchen über ihrer Oberlippe kräuseln sich, wenn sie ein Wort benutzt, in dem ein U vorkommt. Oder ein Ü.
Jedes Lächeln zaubert kleine Fältchen in die Augenwinkel, zwei Grübchen vertiefen sich in den Wangen bei jedem Lachen. Dreht sie den Kopf, bleibt auch das Alter an ihrem Hals nicht unsichtbar. Schau ich in den Rückspiegel, sieht es bei mir nicht besser aus.
„Einen Tee?“ Sie steht vor meinen Schallplatten; den Kopf geneigt, um die Rücken der Hüllen zu lesen. „Ja, gerne – hast Du Ingwer?“ antwortet sie, wieder beide Hände in den Hosentaschen ihrer Jeans, die sich über ihrem Hintern spannt. Muskulös, wohlgeformt und ungewöhnlich für eine Frau ihres Alters.
Die Tassen sind noch halb gefüllt und ihr Inhalt ist kalt geworden; wir sitzen nebeneinander auf dem breiten Sofa und ihre Hände erkunden meinen Nacken, streichen über meine Haare. „Sie sind dünn geworden“, haucht sie, ich nicke und ich sehe ihre Augen nur unscharf, so dicht ist ihr Gesicht vor mir. Wir schließen beide die Augen als sich unsere Lippen berühren, sacht und behutsam.
Ich erinnere mich an all die wilden Stürme aus meinen Beziehungen. All die Lust und das Verlangen sind geblieben und doch ist eine Reserviertheit hinzugekommen, von der ich nicht weiß, ob sie aus Wiederholungen oder Gewohnheiten resultiert. Oder spielen auch Enttäuschungen mit hinein? Ist irgendwann das Maß voll, läuft das Fass über oder ist es wie das siebte Bier, das auf einmal nicht mehr schmeckt? Man lässt es erschöpft stehen und wankt nachhause.
Unsere Küsse werden fordernder, die Zungen spielen miteinander. Es entsteht eine Vertrautheit, die uns beide spürbar enthemmt. Ihre Brust ist klein und fest und ich bin dankbar, so dankbar, weil ich mich an Brüste einer Mitbewohnerin aus der Rainbow-WG erinnere, die mich nie erregt hatten. Mit der Zunge umrunde ich die dunklen Warzen und Sula atmet hörbar, umschließt mit einer Hand meine Jeans an jener Stelle, wo der Reißverschluss endet. Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet und unter Küssen versichern wir uns, dass es ja keine Nachkommen mehr geben kann; Sula benutzt nicht das Wort Klimakterium und ich bin froh darüber.
Es ist so einfach sich hinzugeben, wenn alles hinter einem liegt. Keine Absicht, eine gemeinsame Zukunft zu erfinden, keine Aussicht auf Nachwuchs und keine Vorstellung mehr bei den Eltern. Man ist selbst Eltern gewesen und was bleibt ist die ewige Sehnsucht nach Berührung, nach Zärtlichkeit und Wollust.
Was hat mich dazu bewogen, diesen in der Jugend so beherrschenden Drang zu vernachlässigen? Ist es das Verebben der Hormone, ist es die Gewohnheit, die Erfahrung, dass schlussendlich jede Frau nur dem Umriss meiner unterdrückten Weiblichkeit in mir zu entsprechen hat, diese Bedingung aber niemals erfüllen kann? Hatte Osho doch Recht, als er behauptete, dass wir nur immer auf der Suche nach unserer Entsprechung wären? Was für ein Kampf gegen sich selbst! Oder erlischt die Lebensenergie langsam, aber stetig? Ich dachte immer, entweder bist Du lebendig oder tot. Läuft demnach das Leben langsam aus einem raus?
„Was denkst Du?“ Sula spürt, wie mich Selbstzweifel und Hemmungen verunsichern. Nachdem ich es ihr erklärt habe, küsst sie mich zärtlich. „Ist doch egal, wie alt wir sind – es ändert sich doch nur unser Körper.“
Wir haben uns unbeholfen entkleidet. Sula mag nicht ins Schlafzimmer. Sie findet es aufregender hier auf den Sitzelementen, bäumt sich mit ihrem Unterleib gegen meine Hand, atmet mehrmals heftig aus und drückt meinen Kopf zwischen ihre gespreizten Beine, gurrt und flüstert leise seltsame Worte, die keinen Sinn ergeben. Als ich in sie eindringen will, fragt sie mich, wann ich zuletzt einen Aids-Test gemacht habe. Wie eine Ohrfeige hallen die Worte in meinen Ohren, meine Erregung flacht ab und augenblicklich zieht sich das Blut zurück. Irritiert müssen wir beide lachen.
"Wie kommst Du jetzt da drauf?", stottere ich unzusammenhängend.
"Ich hatte Jahre keinen Sex und sollte ich Aids haben, wäre es sicherlich schon längst ausgebrochen." Wir sitzen uns gegenüber, nackt, verletzt von unseren Erinnerungen und doch voller Sehnsucht. Es ist warm im Zimmer, aus den Boxen verspricht Meat Loaf:
I would do anything for love.
And there'll never be no turning back.

Vorsichtig taste ich nach ihrer Hand, spiele mit ihren Fingern. Als sich unsere Lippen berühren, öffnen wir beide den Mund. Ihr Atem ist weich und ohne Eile suchen unsere Zungenspitzen eine Fortsetzung. Nach mehreren intensiven Küssen und zärtlichen Liebkosungen können wir dort anknüpfen, wo wir unterbrochen wurden. Doch ich komme nicht in sie hinein, gerade mal meine Eichel ist von ihren Schamlippen bedeckt. Ich möchte ihr nicht wehtun, behutsam versuche ich es weiter, aber sie verzieht ihr Gesicht.
„Ich bin wohl mittlerweile zugewachsen“, versucht sie im luftleeren Raum stehen zu lassen, wir lachen wieder. Und selbst als ich hinter ihr knie, will uns die ersehnte Vereinigung nicht gelingen.
Ich habe einen weiteren Tee aufgebrüht, wir sitzen uns angezogen gegenüber, draußen sind am Himmel Wolken aufgezogen, in der Ferne grummelt Donner. Wir tauschen unsere Nummern aus, jeder wischt gekonnt über die kleine Scheibe.
„Mein Zug wäre …“, aber ich unterbreche sie. „Ich fahr´ dich nachhause.“ „Das ist lieb von dir“, über den Tassenrand fixiert sie mich, lächelt und fragt leise, ob sie nochmals eine Chance bekäme.
„Sula, was soll die Frage; ich hab es genossen, es war wunderschön und ist es nicht egal, dass es nicht so lief, wie wir uns das vorgestellt hatten? Wir haben doch unseren Spaß.“
„Damals im Gartenhäuschen hatte ich mich dir auch verweigert. Und jetzt, so viele Jahre später, wieder. Auf eine andere Art. Mit meinem Mann hat es früher geklappt.“
„Mit deinem Mann, soso.“
Sie nickt. „Aber dem seiner war ja jetzt nicht so; ihr seid schon sehr verschieden. Ich besorg`uns ein Gleitmittel für´s nächste Mal - eine Freundin von mir hat mir da was empfohlen. Bei ihr hat´s geholfen."
Nachher im Auto verabreden wir uns für den nächsten Sonntag, gleiche Uhrzeit.
„Da vorne kannst Du mich raus lassen. Mein Mann muss ja nicht gleich wissen, dass ich einen neuen Freund habe.“ Ich antworte nicht gleich und als sie die Tür öffnet, sieht sie mich fragend an: “Hab ich einen neuen Freund?“
"Du hast einen alten Freund wieder."
Sie winkt kurz, als ich wende und im Rückspiegel sehe ich, wie sie die Schuhe auszieht und barfuß weiterläuft.

 

Hallo @Detlev,

du beginnst deine Erzählung mit einer Erinnerung und beziehst dich auf das Motiv der vergangenen Jugend, der Club, die Drogen, erste sexuelle Erfahrungen am See. Dabei erwähnst du viele Namen: Otto und Gudrun, Werner in Berlin, Katrin, Trippel, Ursula, Sula, Klaus, was es mir schwer gemacht hat, der Geschichte zu folgen. Um wen geht es hier genau? Worauf liegt der Fokus? Dann die Erkenntnis: Ah, es geht um Sula und Klaus, zwischen denen etwas zu laufen scheint. Für mich wäre es hilfreich gewesen, wenn diese Beziehung stärker in den Fokus genommen wird, das gelingt dir im zweiten Teil meiner Ansicht nach besser. Im ersten Teil bleibe ich jedoch erst einmal etwas überfordert zurück aufgrund all der Namen und Schauplätze, die mir teilweise als nicht relevant für die Beziehung zwischen Sula und Klaus erscheinen. Zudem geht mir der Übergang zwischen dem Kennenlernen und der erotischen Annäherung viel zu schnell, gerade weil Sula als schüchtern bezeichnet wird. Daher kam mir das so nicht plausibel vor. Was mich dann auch wunderte ist der Bruch zwischen dem ersten und dem zweiten Teil. Zum Ende deutest du an, dass zwischen Sula und Klaus etwas gelaufen ist, aber das wird nie erzählt, sondern es geht mit einem Zeitsprung weiter. Das hat bei mir die Frage hinterlassen, weshalb genau der erste Teil erzählt wurde? Ich denke es geht dir darum, die sexuelle Anziehung zwischen Sula und Klaus darzustellen, die dann im zweiten Teil auch sehr viel besser rauskommt als im ersten. Wäre es hier möglicherweise eine Option, den ersten Teil zu kürzen und bei dem zweiten Teil mit Rückblenden zu arbeiten? Mich hat es jedenfalls etwas ratlos zurückgelassen.

Ich gehe anhand von Textpassagen weiter ins Detail:

Nacktbaden und sich im schummrigen Mondlicht
Eine schummrige Straßenlaterne
Hier ist mir die Dopplung von schummrig aufgefallen.

Sie ist mit einer Freundin hier – nein, nicht mit Trippel. Die habe ihr Auto in einer Kurve gegen den Baum gesetzt. Vor etwa zehn Jahren. Nein, sie hatte es nicht überlebt. Wir verabreden uns auf den nächsten Tag.
Das hat mich rausgeworfen, weil das für mich so herzlos klang. So nach dem Motto: Ja, sie ist halt gestorben, aber egal, wann wollen wir uns noch mal treffen?

Oder spielen auch Endtäuschungen mit hinein?
Kleine Fluse oder war das mit Absicht?

Mit der Zunge umrunde ich die dunklen Warzen und Sula atmet hörbar, umschließt mit einer Hand meine Jeans an jener Stelle, wo der Reißverschluss endet. Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet und unter Küssen versichern wir uns, dass es ja keine Nachkommen mehr geben kann; Sula benutzt nicht das Wort Klimakterium und ich bin froh darüber. Es ist so einfach, sich hinzugeben, wenn alles hinter einem liegt. Keine Absicht, eine gemeinsame Zukunft zu erfinden, keine Aussicht auf Nachwuchs und keine Vorstellung mehr bei den Eltern. Man ist selbst Eltern gewesen und was bleibt ist die ewige Sehnsucht nach Berührung, nach Zärtlichkeit und Wollust.
Das ist der Kern des Textes, würde ich sagen. Zwei ältere Herrschaften nähern sich sexuell an, geben sich ihrem Verlangen hin und haben schon viel Lebenserfahrung gesammelt, wodurch diese Perspektive in meinen Augen erzählenswert ist.

Was hat mich dazu bewogen, diesen in der Jugend so beherrschenden Drang zu vernachlässigen? Ist es das Verebben der Hormone, ist es die Gewohnheit, die Erfahrung, dass schlussendlich jede Frau nur dem Umriss meiner unterdrückten Weiblichkeit in mir zu entsprechen hat, diese Bedingung aber niemals erfüllen kann? Hatte Osho doch Recht, als er behauptete, dass wir nur immer auf der Suche nach unserer Entsprechung sind? Was für ein Kampf gegen sich selbst! Oder erlischt die Lebensenergie langsam aber stetig? Ich dachte immer, entweder bist Du lebendig oder tot. Läuft demnach das Leben langsam aus einem raus?
Ich frage mich, ob die philosophischen Betrachtungen nicht doch etwas kontraproduktiv sind? Andererseits tragen sie dazu bei den Charakter zu zeichnen, ich bin hier hin- und hergerissen.

Als ich in sie eindringen will, fragt sie mich, wann ich zuletzt einen Aids-Test gemacht habe.
Das hat mich total rausgeworfen. Du baust Sehnsucht, Verlangen und Erotik durchaus auf, aber das hier ist wie ein kompletter Lichtausschalter.

„Damals im Gartenhäuschen hatte ich mich Dir auch verweigert. Und jetzt, so viele Jahre später, wieder.
Das hat mich verwundert, weil ich es so herausgelesen hatte, dass die beiden in ihrer Jugend etwas hatten. Ich frage mich, ob es das wirklich braucht?

“Hab ich einen neuen Freund?“
Das ging mir zu schnell, da fehlt der emotionale Unterbau, die Entwicklung, die langsame Annäherung, die sich nach und nach zu einer echten Intimität steigert.

So viel zu meinem Leseeindruck und schön, dass du auch bei der Challenge dabei bist.

Beste Grüße
MRG

 

Hallo MRG,

Danke für Deinen Kommentar - und ich hatte tatsächlich auch schon die Befürchtung, dass die Namen im ersten Teil derer zu viel sind, zumal sie keine Bedeutung für den weiteren Verlauf haben. Ich wollte nur das Umfeld beschreiben, in dem Klaus aufwuchs, aber das ist so eine Sache, wenn man als Autor involviert ist, aber der Leser ja völlig im Dunklen tappt. Mich beeinflussen da oft Filme - der Prot geht durch seine Straße und da grüßt er Personen, die nie wieder auftauchen, einen Kioskbesitzer, mit dem ein paar Worte wechselt, ein Barkeeper, ein kleines Kind ... aber alle haben mit der Story nichts zu tun. Nur ist es natürlich doof, jedes Mal eine Erklärung beizufügen - es sollte in der Geschichte selbstredend sein. Ich setze mich dran, nehme es dankbar auf, denn es passiert mir immer wieder, das der Einstieg den Leser ratlos zurück lässt oder verunsichert.
Das schummrig werde ich etwas entschummern :-)
Gut, dieses erste "zufällige" Treffen, bei dem es ja "nur" zum Petting kam und danach auch keine Fortsetzung fand muss ich "zielsicherer" ausführen. Und als sie sich wieder im Alter treffen wollen sie "nachholen", was sie in ihrer Jugend nicht ausgeführt hatten. Aber ganz so einfach scheint es auch jetzt nicht zu klappen. Hier baue ich noch ein paar Rückblenden ein, um diesen "Sachverhalt" eindeutiger zu machen.

Das hat mich total rausgeworfen. Du baust Sehnsucht, Verlangen und Erotik durchaus auf, aber das hier ist wie ein kompletter Lichtausschalter.
... das sollte es auch sein, ein kompletter Lichtausschalter. Ich will dem Leser nicht erregende Details liefern (böse gesagt, eine erotische Vorlage), sondern auch mal schreiben, was abseits der romantischen Vorstellung abläuft oder ablaufen kann. Diese Frage wurde mir in meinem persönlichen Leben tatsächlich einmal gestellt. Und es war ein kompletter Lichtausschalter, das kannst Du glauben ...
Das hat mich rausgeworfen, weil das für mich so herzlos klang. So nach dem Motto: Ja, sie ist halt gestorben, aber egal, wann wollen wir uns noch mal treffen?
... auch das ist eine persönliche Erfahrung - nicht in diesem Zusammenhang, aber im Bekanntenkreis beobachtet. Wenn ein Todesfall viele Jahre zurück liegt - z.B. aus der Schulzeit - dann werden solche "Bemerkungen" über die Umstände oft einfach so eingewoben. Kurz, sachlich, emotionslos - und dann weiter im Text, im Leben, im Jetzt.
Zudem geht mir der Übergang zwischen dem Kennenlernen und der erotischen Annäherung viel zu schnell, gerade weil Sula als schüchtern bezeichnet wird.
... schüchtern heißt nicht verklemmt oder einem spontanen Abenteuer abgeneigt zu sein. Stille Wasser können tief sein, auch das eine persönliche Erfahrung.

Hab ich einen neuen Freund?
Sula möchte es nicht bei einer einmaligen Angelegenheit belassen, sie wünscht sich eine Fortführung, da ist doch die Frage berechtigt, nicht? Sie will ja nicht umsonst die Gleitcreme besorgen ...

Danke für Deinen Kommentar und dass Du es gelesen hast.
Grüße - Detlev

 

Hallo @Detlev,
jetzt wollte ich natürlich auch deinen Beitrag hier lesen. Gleich zu Anfang: ich halte es für sehr schwierig, einen interessanten erotischen Text aus der Sicht eines heterosexuellen Mannes zu schreiben, einfach, weil es so wahnsinnig viel bereits gibt. Da gefällt es mir, dass dein Hauptaugenmerk auf der Erotik der alternden Körper bei beiden liegt. Ist aber ein ganz schön langer Spazierweg, bis der Leser bei diesem Thema ankommt...
Die vielen Namen am Anfang, das "Kleeblatt", das dann gar nicht mehr vorkommt, das hat MRG ja schon angemerkt, da könntest du auch von mir aus gern etwas straffen.
Und vielleicht gibt es auch eine etwas erzählerischere Alternative zu den vielen Fragen, die sich der Protagonist im letzten Teil des Textes stellt.
Insgesamt stellt sich bei mir eine Melancholie ein: einerseits ist man erwachsen geworden, kann über alles sprechen, alle Probleme lösen. andererseits spricht man auch städndig und löst ständig Probleme. Weiß nicht, ob das der von dir gewünschte Effekt ist.

Ich hab ein paar Sachen unterwegs markiert, mal schauen:

Nicht, dass ich es bereue oder den Zeiten nachtrauere. Wir entwuchsen einfach diesen Plätzen.
Ja, da gibt es ein paar solche Stellen, da würde ich mir wünschen, dass du deinen Lesern mehr zutraust. Ich verstehe das schon, auch ohne diese beiden erklärenden Sätze.
Als Comiczeichner sah er sich dort besser aufgehoben als in der Provinz.
Das klingt ein bisschen steif. Natürlich musste Werner als Comiczeichner nach Berlin!
verlief unsere Bekanntschaft einfach im Sand.
Da ergab es sich auch häufig,
Da war ich kurz verwirrt. Was sich häufig ergab, fand ja statt, bevor die Bekanntschaft im Sande verlief. Damals o.ä. ergab es sich häufig...
spendete ausreichend Licht, um nicht ganz im Dunkeln zu sitzen.
spendete ausreichend Licht. Wieder freue ich mich, mir selbst ausmalen zu dürfen, wieviel Licht das ist.
Trippel, eine Bekannte von Kathrin,
das sind doch alles Bekannte und Bekannte von Bekannten. Ich brauche nicht zu wissen, ob Werner oder Kathrin Trippel angeschleppt hat. Aber hübscher Name!
Eine Radler bitte!
Ein Radler - oder ist das regional?
Da Kathrin und ihr Mann noch von anderen Bekannten umlagert werden, nutze ich die Gelegenheit, verabschiede mich und schlendere hinüber zu Sula.
Er muss sich nicht verabschieden, er muss nicht einmnal eine Gelegenheit nutzen. Er schlendert zu Sula
Nein, sie hatte es nicht überlebt.
m.E. sie habe. Dann verlierst du allerdings den Kaltwassereimereffekt. vielleicht: nein, sie hat es nicht überlebt. Hatte suggeriert ja, dass es vor dem zuletzt beschriebenen Ereignis (Unfall) geschah.
Ob ich sie abholen komme am Bahnhof, sie habe kein Auto. 13:14 Uhr –
Sie verabreden sich sofort und es ist schön, wie einfach es ist. Oder möchtest du darstellen, dass es eben nicht einfach ist? Ich frage mich, wozu die minutengenaue Ankunftzszeit.
„Sie sind dünn geworden“, haucht sie, ich nicke und ich sehe ihre Augen nur unscharf, so dicht ist ihr Gesicht vor mir.
Sehr schön. Dünne Haare und dann noch diese blöde Weitsichtigkeit, die ja jetzt Alterssichtigkeit heißt. :D
Ihre Brust ist klein und fest und ich bin dankbar, so dankbar, weil ich mich an Michaelas Brüste aus der Rainbow-WG erinnere, die schwer und mit riesigen Vorhöfen ausgestattet waren, mich nie erregt hatten.
Hm. Beschreibst du die Abgelenktheit deines Protagonisten oder seinen Geschmack?
Was hat mich dazu bewogen, diesen in der Jugend so beherrschenden Drang zu vernachlässigen? Ist es das Verebben der Hormone, ist es die Gewohnheit, die Erfahrung, dass schlussendlich jede Frau nur dem Umriss meiner unterdrückten Weiblichkeit in mir zu entsprechen hat, diese Bedingung aber niemals erfüllen kann? Hatte Osho doch Recht, als er behauptete, dass wir nur immer auf der Suche nach unserer Entsprechung sind? Was für ein Kampf gegen sich selbst! Oder erlischt die Lebensenergie langsam aber stetig? Ich dachte immer, entweder bist Du lebendig oder tot. Läuft demnach das Leben langsam aus einem raus?
Stellt er sich diese Fragen, während die beiden zusammen sind? Ist er so abgelenkt? Oder wird die Leserin noch einmal konkret auf die Fragen gestoßen, um die der Text sich ohnehin dreht...
„Damals im Gartenhäuschen hatte ich mich Dir auch verweigert. Und jetzt, so viele Jahre später, wieder.
Da war ich etwas überrascht. Ich hatte bei der Gartenhäuschenszene gar keinen hinweis gesehen, dass sie sich verweigert hätte. Und dieses Mal ja eigentlich auch nicht.
Das war jetzt von meiner Seite ein ziemlicher Kessel Buntes, ich hoffe, es hilft trotzdem weiter!
LG
Placidus

 

Hallo @Detlev ,

deine Geschichte enthält zweifelsohne erotische Elemente und ich finde, du hast die sog. Sexszenen bestens gelöst und gut die Balance gehalten, ohne in den pornographischen oder auf der anderen Seite in den Kitsch abzurutschen. Das kann nicht jeder.

Was mich allerdings gestört hat, war einerseits die Verwendung von zu vielen Personen(namen), insgesamt habe ich Otto,Gudrun, Werner, Kathrin, Trippel, Sula, Michaela, Patrick vorgefunden und das ist für eine Kurzgeschichte eindeutig zu viel an Figuren, sprich Namen. Wenigstens zwei könntest du killen, ohne dass damit der Inhalt deiner Geschichte torpediert würde, nämlich Gudrun und Patrick. Beim Rest wird es wohl schlecht möglich sein. Aber zwei weniger ist ja auch schon mal ganz gut.


Andererseits fällt mir auf, dass du immer dann, wenn du deinen Protagonisten gedanklich schweifen lässt, es auch immer eine Art Abschweifen vom erotischen Geschehen ist. Das hat mich jedes Mal rausgezogen aus deinen ansonsten guten Beschreibungen der Begegnung zwischen den beiden. Ich verstehe, dass du der ganzen Sache mehr Tiefe geben wolltest und es sind ja auch keine unwichtigen Gedanken, die dein Protagonist hegt, die mochte ich schon lesen. Aber, wie gesagt, sie bremsen immer wieder das Geschehen kräftig aus.
Leider fehlt mir im Moment eine zündende Idee, wie du das eleganter lösen könntest.

. Und als Kathrin versuchte, uns von Engelsbotschaften und neuem Bewusstsein der Menschheit zu überzeugen, da fiel das Kleeblatt auseinander.
Schöner Satz, steckt alles drin und man weiß sofort Bescheid, was du meinst und ich hatte auch sofort so ein (ok, wenn auch klischeehaftes) Bild vor Augen, was das so für ein Typ von Mensch ist. Gefällt mir gut diese Kürze.
indem er Gudrun heiratete
Wie wäre es, wenn du einfach schreibst: indem er heiratete, also die Gudrun rauslässt, sie ist ja nicht wichtig, da sie nie wieder auftaucht im Text.
und so verlief unsere Bekanntschaft einfach im Sand.
Bekanntschaft? Ich habe mich gefragt, ob es nicht auch schon Freundschaft war und dann gedacht, naja, muss es denn überhaupt festgelegt werden, was es war? Du könntest ja diesen Begriff einfach weglassen. Es verlief im Sand, das reicht ja für mich als Leser, um zu begreifen, dass sie sich aus den Augen verloren hatten.
Da ergab es sich auch häufig, dass in den frühen Morgenstunden keiner Lust hatte, nachhause zu gehen. Wer ein Auto hatte, fuhr voll beladen zum nahen See und feierte dort weiter.
Hier hat mich der Übergang gestört. Eben noch sind die vier auseinander und in alle Winde verstreut und jetzt folgt die Szene am See. Vielleicht fehlt einfach nur noch ein kleiner Übergangssatz, so in der Art: Wenn ich an früher zurückdenke , da ergab es sich ...
„Sula, warum sind Deine Knie eigentlich unter Wasser?“, feixte Trippel und ich war ihr dankbar für die Unterbrechung.
Das hab ich nicht verstanden, man ist doch ansich immer wenigstens mit den Beinen im Wasser und damit sind auch die Knie häufig unter Wasser. Das ist ja ganz normal. Wahrscheinlich steh ich hier grad bei dieser Formulierung auf dem Schlauch.
„Wenn´s Folgen hat?“ fragte sie leise.
Seltsam, du beschreibst als "Folgen" die Spermaspuren auf der Jeans und ich hatte sofort bei Sulas Frage an das Kinderkriegen gedacht. Läge das nicht nahe bzw. näher?
. Hatte es nicht. Bis ich sie nachhause gebracht hatte waren die dunklen Flecken auf meiner Jeans längst getrocknet.
s.o. Vielleicht noch ein Komma nach "gebracht hatte, waren..."?
. Trotzdem Freunde, aber er sei ein Eigenbrötler geworden.
Gut beschrieben, man ist sofort im Bild, wie es zwischen den beiden aussieht. Gefällt mir, wenn du mit wenigen Worten ansich umfangreiche Sachverhalte beschreibst.
Wir plaudern auffällig entspannt, aber unsere Augen sprechen die Sprache der Anziehung, unmissverständlich.
Gefällt mir sehr und ich folge der Szene gern.

Endtäuschungen mit hinein?
Ist das hier ein Tippfehler und du meintest Enttäuschungen oder eine Art Wortspiel und du meinst so in dem Sinne, dass sie sich über das Ende täuschen?
weil ich mich an Michaelas Brüste aus
Hier taucht dann nochmals ein Name auf, vielleicht kannst du auch Michaela als Namen streichen und nur einfach über die Brüste einer Frau, die ....schreiben?
umschließt mit einer Hand meine Jeans an jener Stelle, wo der Reißverschluss endet. Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet
Klasse erotisch geschrieben.
und zieht mich an den Haaren zwischen ihre gespreizten Beine.
Dieses "an den Haaren ziehen" hat mich etwas gestört, ich weiß, was und wie du es meinst, aber das Haareziehen wirkt so gewalttätig. Wie wäre es mit: Sie drückte meinen Kopf zwischen ihre gespreizten Beine?
Sie schmeckt so sehr nach Frau, nach Weichheit und Verlangen, gurrt und flüstert leise seltsame Worte, die keinen Sinn ergeben.
Schön beschrieben, sehr erotisch an dieser Stelle.
wie lange ich denn abstinent
Hier fehlt ein Wort oder zwei Wie lange ich denn abstinent war oder gewesen bin
„Sula, was soll die Frage; ich hab es genossen, es war wunderschön und ist es nicht egal, dass es nicht so lief, wie wir uns das vorgestellt hatten? Wir haben doch unseren Spaß.“
Schöne Antwort und sehr treffende, gut nachvollziehbar.
“Hab ich einen neuen Freund?“ Ich nicke, sie winkt kurz, als ich wende und im Rückspiegel sehe ich, wie sie die Schuhe auszieht und barfuß weiterläuft.
Dein Schluss gefällt mir sehr sehr gut. Nichts dran auszusetzen.


Lieben Gruß


lakita

 

Hallo Placidus,

danke für Deinen sehr ausführlichen Kommentar und dass Du die Story gelesen hast. Ja, es ist schwer, als männlichen Hetero noch einen Leser in die Zeilen zu locken. Erstens bin ich in dem Alter und zweites macht es ja auch Spaß, ein bisschen aus seinen persönlichen Erfahrungen zu plaudern - nicht in diesem Zusammenhang aber wenn man von jeder Begegnung eine Prise nimmt und bunt vermischt, kommt ein Kessel Buntes dabei raus :-)
Das Licht hab ich Dich selbst einschätzen lassen.
Eine Radler ist Mundart, badisch - aber ich hab´s geändert.
Hab auch die Uhrzeit am Bahnhof entfernt und die anderen überflüssigen Stellen, die Du angemerkt hast, überschrieben, entfernt oder - ja, Trippel hab ich gelassen, lustiger Name und dass mit der Verweigerung - das im Gartenhäuschen war wohl dann nur Petting, wenn die Hose feucht wird; und dann später war halt einfach zu wenig Gleitmittel vorhanden - auch ein Umstand, der im Alter nun mal plagen kann; aber es gibt ja Hilfsmittel und ich kann Dich beruhigen - alles wurde gut.
Nochmals danke und ich finde, bis jetzt eine abwechslungsreiche Challenge.
Grüße Detlev

 

Hallo lakita,

Danke für Deinen Kommentar und ehrlich? Hab geschwitzt vor dem Kommentar einer Frau - wie fasst die andere Seite der Welt die Zeilen auf? Puh, nochmals danke.
So Fragen: warum, was, wann, wo - kannst Du ja auch gerne bei Placidus und MRG lesen - ich mach das oft so, um klarer zu sehen. Hab noch an der Geschichte ein bisschen rumgedoktert, um dem besseren Verständnis auf die Spur zu kommen.

Gudrun und Patrick.
... sind raus ...
Leider fehlt mir im Moment eine zündende Idee, wie du das eleganter lösen könntest.
... muss immer etwas elegant sein? Ich hab ein wenig nachgebessert, werde auch die Tage nochmal dran gehen - vielleicht den ersten Teil noch straffen ...
Es verlief im Sand,
... und die Bekanntschaften flogen raus ...
und jetzt folgt die Szene am See
... auch hier eine Einleitung geschrieben: An einem warmen Abend im Sommer ...
damit sind auch die Knie häufig unter Wasser
habe ich beschrieben, dass wenn ich im Becken sitze, meine ausgestreckten Beine die gegenüberliegende Wand berühren. Da aber mir gegenüber Sula sitzt, haben wir beide die Beine angezogen. So war es ja auch möglich, dass das Fußerln begann ... und deswegen feixt ja auch die Trippel, wo denn die Sula ihre Knie habe, sehr wohl wissend, was da läuft.
Seltsam, du beschreibst als "Folgen" die Spermaspuren auf der Jeans und ich hatte
Du hast das schon richtig erkannt - Sula hat Angst vor einer Schwangerschaft, so unverhütet. So blieb ihnen nur das zu jener Zeit beliebte Petting ... und da man sich nicht unbedingt aller Kleider entledigt hatte, ging auch schon mal etwas in die Kleider ...
Enttäuschungen
... ja, war zwar witzig, Endtäuschung ... aber an der Stelle wollte ich nicht witzig sein.
Michaela als Namen streichen
... so geschehen ... aus ihr wurde eine Mitbewohnerin
Sie drückte meinen Kopf
... klingt besser, obwohl ja auch an den Haaren ziehen nicht gewalttätig sein muss; wenn der Kopf willig dem Zug folgt, kann es ja auch so genannt werden ...
denn abstinent war
... auch korrigiert.
Nochmals danke für Deine Mühe, auch dass Du´s überhaupt gelesen hast und ich hoffe, dass ich alles beantwortet hab.
Liebe Grüße - Detlev

 

Hallo @Detlev,

Hab geschwitzt vor dem Kommentar einer Frau - wie fasst die andere Seite der Welt die Zeilen auf? Puh, nochmals danke.
Gern geschehen. Aber zittern musste da nicht besonders, wenn es eine Frau liest. Weil die Kriterien, die man eine Geschichte anlegt, ja weder männer- noch frauenspezifisch sind, sondern völlig geschlechtsneutral darauf aus sind, dass man mit Spannung, gutem Plot etc. gut unterhalten wird.
So Fragen: warum, was, wann, wo - kannst Du ja auch gerne bei Placidus und MRG lesen - ich mach das oft so, um klarer zu sehen.
Jo, ist in Ordnung.
habe ich beschrieben, dass wenn ich im Becken sitze, meine ausgestreckten Beine die gegenüberliegende Wand berühren. Da aber mir gegenüber Sula sitzt, haben wir beide die Beine angezogen. So war es ja auch möglich, dass das Fußerln begann ... und deswegen feixt ja auch die Trippel, wo denn die Sula ihre Knie habe, sehr wohl wissend, was da läuft.
Und ich habe, also meine Schuld, überlesen, dass es sich nicht um den See handelt, an den sie fahren, sondern um noch ein gesondertes Becken. Ja, dann ist meine Frage natürlich total blöd. Pardon dafür.
förderte das Wasser in ein Becken.
Da steht es ....BECKEN...ich hätt es mir nur merken müssen.
Du hast das schon richtig erkannt - Sula hat Angst vor einer Schwangerschaft, so unverhütet. So blieb ihnen nur das zu jener Zeit beliebte Petting ... und da man sich nicht unbedingt aller Kleider entledigt hatte, ging auch schon mal etwas in die Kleider ...
Also hier bin ich aber nicht zu blöde gewesen, sondern habe es halt anders interpretiert.
Falls es auch noch wem ausser mir passiert, wäre es vielleicht ein Grund, es noch etwas anders zu formulieren.

Freut mich, dass du mit meiner Kritik etwas anfangen konntest, ich mit deinen Antworten auch.


Lieben Gruß

lakita

 

Moin, moin @Detlev ,

ich versuche mich durch die vielen Challengebeiträge zu kommentieren, was für eien Vielfalt. Lass schauen, wie Du herangegangen bist.

Die verrauchten Clubs hatten wir längst hinter uns gelassen. Orte, an denen wir mit lauter Musik, Gesprächen und Drogen einen Teil unserer Jugend verbrachten. Nicht, dass ich es bereute oder den Zeiten nachtrauerte. Wir entwuchsen einfach diesen Plätzen.
Ein schöner EInstieg, durch die Namensentschlackung kann ich gut einsteigen. Ich gestehe, mir ist die ganze Zeit über das Alter Deiner Protagonisten unklar.

Es kam nicht plötzlich. Wir vier hatten stundenlang über Gott und die Welt debattiert, aber mit zunehmendem Alter
Auch hier, wann haben sie sich getrennt? Mehr so in de zwanzigern. Sagt man da schon zunehmendes Alter? Ich bin unsicher.

Mitfahrer gab es genug und Nacktbaden, sich im blassen Mondlicht abtasten war eine bevorzugte Möglichkeit, seine Hemmungen gegenüber dem anderen Geschlecht zu überwinden.
He, es fängt an zu knistern. Wobei mir so der Gedanke durch den Kopf schoß, dass die größten Hemmungen für mich weit davor saßen, im Ansprechen, im überhaupt mitgehen. Wenn man sich schon nackt gegenübersitzt war eigentlich schon klar, was passiert, oder?

Eine schummrige Straßenlaterne in unmittelbare Nähe spendete ausreichend Licht.
Mh, was denn nun? Mondlicht oder Straßenlampe. Ich würde der Romantik halber auf Mondlicht setzen.

Sie saß mir mit angezogenen Beinen gegenüber, ihre Knie lugten wie zwei separate Wesen aus dem Wasser, verdeckten den kleinen Busen.
Sehr süß!

plauderte sie munter drauf los. Ihre anfängliche Schüchternheit schien sie abgelegt zu haben.
Das kenne ich von mir. Eigentlich zeigst Du ja schon, dass sie anfangs schüchtern wirkt (angezogene Knie) und dann plaudert sie drauf los. Also könnte für mich der Satz mit der chüchternheit weg. Aber lass ihn lieber, ich lerne gerade, dass alle unterschiedlich lesen.

Das weiß geflieste Becken war so breit, dass ich mit ausgestreckten Beinen die gegenüberliegende Wand berührt hätte.
Warum brauchst du diesen Satz? Ichhabe es wirklich noicht verstanden. Für eien Größenangabe des Beckens wäre er vielelicht ein Stückchen weiter vorn gut? Vielleicht überlese ich aber auch etwas ...

Schon nach kurzer Zeit strich sie mit ihrem rechten Fuß an der Innenseite meines Schenkels hinauf. Ihre Knie gerieten unter Wasser und plötzlich verstummte sie, als sie meinen Steifen berührte.
„Ui“, hauchte sie. „Wo war ich grad stehen geblieben?“
„Bei stehen geblieben“, erinnerte ich sie süffisant.
Na, feige ist sie wirklich nicht. Und er legt gleich richtig eine drauf. Auch hier? Wie alt sollen sie sein? Ich tippe mal 16, das würde für mich aufgehen, aber sie fahren schon Auto? Mh, nagut, es spielt ja auch eher ? 1965? Kann man also nicht vergleichen. Ich frage mich gerade, ob so eine Erzählung aus der Vergangenheit nicht ein paar erklärende Hinweise des Erzählers bräuchte, Der Zeitgeist ändert sich ja, einiges ist mir schon unklar, und ich bin definitiv nicht jung.

Das Wasser war zu bewegt, um unter der Oberfläche etwas erkennen zu können. Zwischen unseren Augen waren Fäden gespannt, auf denen Gefühle tanzten. Ihre Zunge umspielte im Eifer manchmal die Lippen.
Das mit dem bewegten Wasser glaube ich nicht wirklich, eher das fehlende Licht. Immerhin ist das Becken ja weiß gekachelt, da sollte man ganz gut sehen, wo wer ist.
Aber das ist Kleinkram.
Die erotische Stimmung bekommst Du gut hin.

ich war ihr dankbar für die Unterbrechung. Keine Ahnung, wie ich später aus dem Wasser in meine Hose gekommen wäre.
Naja, ich gehe mal davon aus, das beim Anblick all der nackten Madels der ein oder andere auch so nicht unbedingt im Minimalzustand aus dem Becken krabbelte. Oder wurden sonst am Ende abtörnende Witze erzählt?

„Wenn´s Folgen hat?“ fragte sie leise. Hatte es nicht. Bis ich sie nachhause gebracht hatte, waren die dunklen Flecken auf meiner Jeans längst getrocknet.
Bei "Folgen haben", wa rich hie rbei Schwangerschaft. Sorry, wir wären in meiner Jugend nicht in ein Gartenhäuschen gegangen, ohne es ernst zu meinen. Ich vertsehe im Nachhinein, dass Du nur an Petting denkst. Aber woher soll der Leser das wissen? Diesmal bin ich die, die wohl nicht alle Hinweise liest?

Ich wusste nicht, dass sie zur Musik gefunden hatte.
„Ein Radler bitte!“ Die junge Bedienung hat nach dem lauten Hallo lediglich den Kopf angehoben,
Mir fällt an mehreren Stellen auf, das Du zu sparsam mit richtigen Absätzen bist. Hier stehen sie erst noch am Bühnen rand und dann ist die Bedienung dran. Es gibt mehr Stellen davon, es wäre für den Leser einfacher sich zu orientieren.

Wir verabreden uns auf den nächsten Tag. Sonntag. Ob ich sie abholen komme am Bahnhof, sie habe kein Auto – sie wohne zwei Ortschaften weiter mit ihrem geschiedenen Mann. Nein, der alte Hof habe ausreichend Platz für zwei getrennt lebende Menschen. Trotzdem Freunde, aber er sei ein Eigenbrötler geworden.
Wolltest Du die Geschichte vorantreiben, kompakter schreiben oder den Dialog umgehen. Im Prinzip gefällt mir die Wiedergabe, ich frage mich nur, warum?

Flüchtig huschen Blicke über die Hände, die Nase, die Lippen. Kleine Fältchen über ihrer Oberlippe kräuseln sich, wenn sie ein Wort benutzt, in dem ein U vorkommt. Oder ein Ü.
Es knistert, gut gemacht!

Beziehe das Bett frisch und grinse vor mich hin. Wie viele Jahre lebe ich schon alleine? Nicht, dass ich etwas vermisse, aber die Anspannung im Bauch will nicht verschwinden.
Nett, seine Aufregung

All die Lust und das Verlangen sind geblieben und doch ist eine Reserviertheit hinzugekommen, von der ich nicht weiß, ob sie aus Wiederholungen oder Gewohnheiten resultiert. Oder spielen auch Enttäuschungen mit hinein? Ist irgendwann das Maß voll, läuft das Fass über oder wie das siebte Bier, das auf einmal nicht mehr schmeckt? Man lässt es erschöpft stehen und wankt nachhause.
Unsere Küsse werden fordernder, die Zungen spielen miteinander.
Hier würde ich mich übe reine Erklärung freuen. Du schwächst inm ersten Teil die Erregung ab, da sind viele negative Aussagen. Warum? Denn sie fangen dann ja gerade erst an, worauf bezieht sich sein hadern.

Ihre Brust ist klein und fest und ich bin dankbar,
Wieder meine Frage, Wie alt sind Deine Protas. Leider siegt auch bei kleine Brüsten ja irgendwann das Alter, also fest ist irgendwann nicht mehr. Oder halt wirklich kaum Busen vorhanden?

Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet und unter Küssen versichern wir uns, dass es ja keine Nachkommen mehr geben kann; Sula benutzt nicht das Wort Klimakterium und ich bin froh darüber.
Grins! Ich ging davon aus, das die beiden dann wohl doch übe rsechsig sein sollen. Niedlich - "was sie vermutet" . Jaja, die Logik im Bett! Da kann man viele Unterbrechungen einbauen, hast Du gut gelöst.

Es ist so einfach, sich hinzugeben, wenn alles hinter einem liegt. Keine Absicht, eine gemeinsame Zukunft zu erfinden, keine Aussicht auf Nachwuchs und keine Vorstellung mehr bei den Eltern. Man ist selbst Eltern gewesen und was bleibt ist die ewige Sehnsucht nach Berührung, nach Zärtlichkeit und Wollust.
Okay, ein Blickwinkel. Hört sich ein bisschen an, als wäre es sonst nicht so und ich frage mich, wie ich den Typen einordnen soll.

Wir haben uns unbeholfen entkleidet. Sula mag nicht ins Schlafzimmer. Sie findet es aufregender hier auf den Sitzelementen,
Echt jetzt? Ich bin in meiner Altersschätzung bei über sechsig und Sie möchte Sex auf den Möbeln. Okay, ich werde nie wieder was zum Thema Alter sagen, nei wieder!

Irritiert müssen wir beide lachen und stotternd versichere ich ihr, kein Aids zu haben, es müsste ja längst ausgebrochen sein – wie lange ich denn abstinent war – wieder müssen wir lachen
Niedlich!

„Ich bin wohl mittlerweile zugewachsen“, versucht sie zu unken, wir lachen wieder. Und selbst als ich hinter ihr knie, will uns die ersehnte Vereinigung nicht gelingen.
Ich habe einen neuen Tee aufgebrüht, wir sitzen uns angezogen gegenüber,
Ist unken hier das richtige Wort? Ich mag das Verb, aber steht es nicht für etwas schlimmes vorraussagen. Aber hier klingt es doch nach Vermutung, durch das Wörtchen "wohl". Übrigens auch so eine Stelle, wo ein richtige Absatz in meinen Sinnvoll wäre. Du wechselst ja völlig die Situation, sogar den Ort.

Aber dem seiner war auch nur halb so dick“, klärt sie mich schmunzelnd auf.
Na, das hört Mann ja immer gern.
Den Schluss mag ich generell, mir kommt er nur zu schnell. Sie sind ja keine 16 mehr, wo nach dem ersten Kuss und ein bisschen Kuscheln alles klar war und man miteinander ging. Und vorher hatte er noch dedacht - keine Bindung.

im Rückspiegel sehe ich, wie sie die Schuhe auszieht und barfuß weiterläuft.
Ich finde den Satz gut, wollte aber eigentlichmonieren, dass Du dass hier so reinwirfst, das Barfußlaufennicht hergeleitet sei. Aber das stimmt gar nicht, sie ist genau dieser Typ. Ich sag mal Hände in der Jeans vergraben, Ingwertee und nicht ins Bett - ja, ich kaufe auch bei einer über sechsigjährigen das Barfusslaufen. Sehr schönes Detail!

Also die Hürden der erotischen Szenen hast Du gut gemeistert, ich überlege eigentlich nur, was nun der Plot der Geschichte ist. Eigentlich ist es eine Erinnerung an eine erotische Begebeheit und ein wiedersehen mit einer erneuten, oder? Mir ein bisschen wenig, aber die Aufgabe machte es ja auch schwer.
Beste Grüße
witch

 

Bonne journée @greenwitch,

Danke für Deinen Kommentar - sehr hilfreich und auch lustig, weil Du wünschst Absätze, wo welche waren, die ich entfernt hatte, weil der Tipp kam, nicht so viele Absätze ... anyway ... ja, ich hab auch versucht, alle zu lesen - 3,4 stehen noch aus, aber ich schaff das! :-)
Und ja, so viele Unterschiede ... aber nun mal los:

Auch hier, wann haben sie sich getrennt? Mehr so in de zwanzigern. Sagt man da schon zunehmendes Alter? Ich bin unsicher.
... hast Du intuitiv richtig geschätzt ... zwischen 18 und 25 liegen Welten, oft ein Studium ...
He, es fängt an zu knistern. Wobei mir so der Gedanke durch den Kopf schoß, dass die größten Hemmungen für mich weit davor saßen, im Ansprechen, im überhaupt mitgehen. Wenn man sich schon nackt gegenübersitzt war eigentlich schon klar, was passiert, oder?
... dieses Becken gab es wirklich, und da steppte jeden! Abend - natürlich immer nur im Sommer und bei warmen Nächten - der Bär. Das Becken lag ca. 20 Schritte vom Ufer des Sees weg - auch hier wurde gebadet, geplanscht und ja, immer alle nackt. Die 70er waren wohl das freizügigste Jahrzehnt des Jahrhunderts ... und mitgegangen ist, wer die Möglichkeit dazu hatte; dazu zählten auch Moped, Mofa, Fahrrad ...
1965? Kann man also nicht vergleichen. Ich frage mich gerade, ob so eine Erzählung aus der Vergangenheit nicht ein paar erklärende Hinweise des Erzählers bräuchte, Der Zeitgeist ändert sich ja, einiges ist mir schon unklar, und ich bin definitiv nicht jung.
... später, eher 1975 ... Hinweise, ich schau mal ... vielleicht Musiktitel? Da es hier so viele Musikgeschichten gibt, läge das ja im Sinne der Challenge ...
Sorry, wir wären in meiner Jugend nicht in ein Gartenhäuschen gegangen, ohne es ernst zu meinen. Ich vertsehe im Nachhinein, dass Du nur an Petting denkst. Aber woher soll der Leser das wissen? Diesmal bin ich die, die wohl nicht alle Hinweise liest?
... Du hast dran gedacht, das reicht doch ... soooo viele Leser gibt´s ja gar nicht ... und ja, ich mag diesen Zwang, des Lesers Phantasie benutzen zu müssen. So wie Du die Sula mit 60 noch barfuß laufen siehst ... das hat mich sehr gefreut, dieses Bild vermitteln zu können ...
Warum? Denn sie fangen dann ja gerade erst an, worauf bezieht sich sein hadern.
... er will ja erst nicht so recht und dann wieder doch nicht auslassen wollen ... ein Haderer eben, so hü und hott und was weiß ich ... der sein Schicksal nicht so gerne in die Hand nimmt ... mhm ... vielleicht noch einbauen?
Leider siegt auch bei kleine Brüsten ja irgendwann das Alter, also fest ist irgendwann nicht mehr. Oder halt wirklich kaum Busen vorhanden?
Da muss ich Dir widersprechen ... es gibt tatsächlich auch in dem Alter ... sicher, ohne Sport ist da der Ofen aus und wenn Kinder da sind, kann das schon auch ... aber ich sage jetzt mal so ganz salopp - die Damen in meinem Umfeld in dem Alter ... ich bin glücklich, auf Gleichaltrige oder wenig jüngere zu "stehen" und nicht dem Jugendwahn hinterherlaufen zu müssen ... Jugend war Jugend und jetzt eben das Alter ...
Okay, ich werde nie wieder was zum Thema Alter sagen, nei wieder!
... kannst Du schon. Deine Erfahrungen. Meine Erfahrungen. Mit ein Grund, warum wir hier sind. Austausch - das ist etwas sehr schönes.
Und vorher hatte er noch dedacht - keine Bindung.
... da war er wieder, der Zauderer und Haderer ... mache Männer sind schon unbeholfen :-)
Dass es so kurz ist ... nun ja ... vielleicht mal noch ausbauen? Vor etwa 7 Jahren war ich schon mal hier, hatte auch ein paar Stories (längere) mit bisschen sexy Inhalt veröffentlicht - falls Du Langeweile im Winter hast - mal soweit. Danke und liebe Grüße
Detlev

 

Hej @Detlev

Bevor ich den Kommentar zu meiner Geschichte beantworte, ein Gegenbesuch.
Ich mag die Melancholie, die der Text transportiert. Die erotischen Passagen nehme ich, als das, was sie sind: sehr realistisch, detailliert, was zwar zu dem going out of age (der Begriff stimmt nicht, klar), passt, aber doch wenig Spielraum für Fantasie und Erotik zulässt.
Ach ja, ich kenne dann doch einige Texte, die sich damit beschäftigen, das Gefühl der längst vergangenen Jugend wiederzufinden. Das gelingt auch.

Paar Stellen:

Orte, an denen wir mit lauter Musik, Gesprächen und Drogen einen Teil unserer Jugend verbrachten.
mm, nach meiner Erinnerung funktionieren Gespräche nur sehr bruchstückhaft und bestehen darin, einander anzubrüllen.

Ganz in der Nähe, nicht weit entfernt vom Ufer, hatte die Stadt eine warme Quelle angebohrt und förderte das Wasser in ein Becken. Ihre Hoffnung, sich eines Tages Bad nennen zu dürfen, erfüllte sich nicht. Zu wenige Mineralien, was uns aber wenig interessierte. Acht Personen fanden hier sitzend Platz.
Kann ich mir nicht vorstellen, wie es dort aussieht; eine Baugrube?

ihre Knie lugten wie zwei separate Wesen aus dem Wasser, verdeckten den kleinen Busen. I
hübsches Bild

Ui“, hauchte sie. „Wo war ich grad stehen geblieben?“
„Bei stehen geblieben“, erinnerte ich sie süffisant.
oh je, sehr flach, der Witz

Zwischen unseren Augen waren Fäden gespannt, auf denen Gefühle tanzten.
starker Satz, noch stärker, wenn du den Nebensatz streichst.

Da Kathrin und ihr Mann noch von anderen Bekannten umlagert werden, verabschiede ich mich und schlendere hinüber zu Sula.
schlendern, ok, soll cool klingen, aber ich weiß nicht, ob ich das Wort verwenden würde

Mit der Zunge umrunde ich die dunklen Warzen und Sula atmet hörbar, umschließt mit einer Hand meine Jeans an jener Stelle, wo der Reißverschluss endet. Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet und unter Küssen versichern wir uns, dass es ja keine Nachkommen mehr geben kann; Sula benutzt nicht das Wort Klimakterium und ich bin froh darüber.
keine Ahnung, warum die sich über die Wechseljahre Gedanken machen, na ja und will sie nicht den Reißverschluss öffnen?

Ich nicke, sie winkt kurz, als ich wende und im Rückspiegel sehe ich, wie sie die Schuhe auszieht und barfuß weiterläuft.
der Schluss gefällt mir, weil mit dem Barfußlaufen angedeutet wird, dass sie sich selbst wieder spürt.

So, das war's erst mal
Viele barfüßige Grüße
Isegrims

 

Hallo Isegrims,

danke für Deinen Kommentar - puh, er viel milder aus wie erwartet. Immerhin hast Du hier einen "Ruf" als sehr erfahrener und kritischer Beobachter. Ich lese gerne Kommentare, weil hier oft "mehr" steht als in den Geschichten.

starker Satz, noch stärker, wenn du den Nebensatz streichst.
... das will ich mal berücksichtigen.
oh je, sehr flach, der Witz
... das stimmt. Aber es ist ja der Witz des Prots, der für mich so gestrickt ist, dass er sich tatsächlich in solch peinliche Situationen begibt.
Kann ich mir nicht vorstellen, wie es dort aussieht; eine Baugrube?
Nein, genauso, wie ich es beschrieben habe. Klar, als sie dort bohrten, war es eine Baugrube, als dann die Quelle sprudelte, baute die Stadt dort ein Becken für die Bevölkerung in unmittelbarer Nähe zum See. Um das Becken war schon immer Liegewiese des örtlichen Freibades. Später wurde das Becken (so um 1980) entfernt und in das damalige Jakobsbad (Konstanz) integriert. 2007 wurde das Bad für 25 Mio. umgebaut - heute ein Luxusbad.
, nach meiner Erinnerung funktionieren Gespräche nur sehr bruchstückhaft und bestehen darin, einander anzubrüllen.
... gut, in den 70ern waren die Clubs, in denen ich verkehrte, noch keine Tanztempel, sondern oft verwinkelte Katakomben, in denen es auch ausreichend Nebenräume zum Quatschen gab ... die Tanzflächen waren oft klein und es gab nur dort Boxen - nicht wie heute, wo jeder Raum lautstark beschallt wird.
Danke für´s Lesen und noch schöne Herbsttage
Detlev

 

Hallo @Detlev,
und da bin ich, um mich zu revanchieren. Das ist schon sehr herausfordernd, wie du das angegangen bist, knallharte Realität des Älterwerdens, Ehrlichkeit und dennoch eine glaubhafte erotische Liebesgeschichte. Sprachlich und vom Aufbau erinnert es manchmal mehr an einen Bericht, so ein Aufschreiben der Lebenserinnerungen, Zeitzeugeninformationen für die nachfolgenden Generationen. Z.B. so etwas:

es gab weder Gurte noch Nackenstützen.
Den ersten Abschnitt finde ich auch entbehrlich, wie es so oft mit ersten Abschnitten ist. Obwohl das natürlich nett ist:
Und als Kathrin, die einzige Frau in unserem Kleeblatt, versuchte, uns von Engelsbotschaften und neuem Bewusstsein der Menschheit zu überzeugen, da fiel alles auseinander.
Schönes Paradox, alle sollen sich lieben und stattdessen geht man auseinander.
Aber da gab es diesen einen Tag im Sommer, als in den frühen Morgenstunden keiner Lust hatte, schon nachhause zu gehen.
Diesen Übergang kann ich zeitlich ganz schwer einordnen. Jetzt denke ich, das war noch zu Zeiten, wo das Kleeblatt zusammen war. Also, das ist wieder ein Sprung zurück? Finde ich ungeschickt.
„Wenn´s Folgen hat?“ fragte sie leise. Hatte es nicht. Bis ich sie nachhause gebracht hatte, waren die dunklen Flecken auf meiner Jeans längst getrocknet.
Ja, das ist mir auch zu umständlich, das habe ich erst durch deine Erklärungen verstanden.
Das muss Kathrin sein, denke ich; lese den Text darunter. Akustikband, zwei Gitarren, Oldies, Kathrin Stein-Wenzel und Uwe Wenzel.
Geiler Name: Kathrin Stein-Wenzel :D
Soso, also verheiratet. Ich wusste nicht, dass sie zur Musik gefunden hatte.
Auch schön süffisant.
Ich hatte nicht gesehen, wie sie dorthin kam. Mein Herz erkennt sie sofort, noch bevor mir ihr Name einfällt. Sula. Steht plötzlich am Rand der Bühne, die Hände tief in den Taschen ihrer Jeans vergraben.
Müsste es nicht heißen: Ich habe nicht gesehen, wie sie dorthin gekommen ist?
„Hi“, ihre Stimme ist weich, sie umarmt mich sparsam mit nur einem Arm.
schönes Detail
„Sie sind dünn geworden“, haucht sie, ich nicke und ich sehe ihre Augen nur unscharf, so dicht ist ihr Gesicht vor mir. Wie schließen beide die Augen als sich unsere Lippen berühren, sacht und behutsam.
Ja, das mit dem Sand im Bett, irgendwas ist immer. In jungen Jahren die Angst vor der Schwangerschaft, nun die ersten Altersthemen. Aber sie gehen sie tapfer an.
Ihre Brust ist klein und fest und ich bin dankbar, so dankbar, weil ich mich an Brüste einer Mitbewohnerin aus der Rainbow-WG erinnere, die schwer und mit riesigen Vorhöfen ausgestattet waren, mich nie erregt hatten.
Das macht deinen Protagonisten hier unsymphatisch, andere Frauen abwerten, pfui.
Was hat mich dazu bewogen, diesen in der Jugend so beherrschenden Drang zu vernachlässigen? Ist es das Verebben der Hormone, ist es die Gewohnheit, die Erfahrung, dass schlussendlich jede Frau nur dem Umriss meiner unterdrückten Weiblichkeit in mir zu entsprechen hat, diese Bedingung aber niemals erfüllen kann? Hatte Osho doch Recht, als er behauptete, dass wir nur immer auf der Suche nach unserer Entsprechung sind? Was für ein Kampf gegen sich selbst! Oder erlischt die Lebensenergie langsam aber stetig? Ich dachte immer, entweder bist Du lebendig oder tot. Läuft demnach das Leben langsam aus einem raus?
Da erzählst du natürlich viel über den Protagonisten, ich bin mir trotzdem unsicher, ob diese Theorien wirklich eine Bereicherung sind.
Als ich in sie eindringen will, fragt sie mich, wann ich zuletzt einen Aids-Test gemacht habe. Wie eine Ohrfeige hallen die Worte in meinen Ohren, meine Erregung flacht ab und augenblicklich zieht sich das Blut zurück.
Tja, der harte Boden der Realität.
„Ich bin wohl mittlerweile zugewachsen“, versucht sie zu unken, wir lachen wieder. Und selbst als ich hinter ihr knie, will uns die ersehnte Vereinigung nicht gelingen.
Und das finde ich gut, dass du diese Sachen thematisierst, das Problem und wie man damit umgehen kann.
“Hab ich einen neuen Freund?“ Ich nicke, sie winkt kurz, als ich wende und im Rückspiegel sehe ich, wie sie die Schuhe auszieht und barfuß weiterläuft.
Ich hab dazu die Assoziation, Sand im Bett, alles nicht so einfach, aber sie läuft einfach barfuß darüber hinweg über den Sand.

Mutig dein Text und auch die explizit erotischen Stellen gut gemeistert.

Liebe Grüße von Chutney

 

Trippel, eine Bekannte von Kathrin, hatte frisch den Führerschein und lud uns an jenem Abend alle ein, mit dem Auto ihrer Mutter an den See zu fahren.

Hallo,

hier würde ich anfangen. Alles was davor ist: Nacherzählung und es wirkt damit passiv. Das ist nicht schlecht oder so, aber ich warte drauf, bis sich was bewegt. Hier bewegt sich dann was.

Unterwegs schlichen wir uns in eine unverschlossene Gartenlaube. „Wenn´s Folgen hat?“ fragte sie leise.
Davon hätte ich gerne mehr gelesen. Sex in der Gartenlaube! Danke ja!
Kathrin Stein-Wenzel und Uwe Wenzel.
Frauen mit Doppelnamen sind schon mal verdächtig, Männer mit Doppelnamen gilt es zu meiden!
Wir plaudern auffällig entspannt, aber unsere Augen sprechen die Sprache der Anziehung, unmissverständlich.
Du hast einen guten Sound, da spürt und liest man auch Lebenserfahrung. Ich würde mir deswegen sehr wünschen, dass ich mal etwas mehr Szenisches von dir zu lesen bekomme. Du hast so dicke Blöcke Narration, die kaum aufgebrochen werden, und wo du sehr viel in der Nacherzählung bleibst, das ist schon auch gut und kann ein probates Mittel sein, vor allem um vergangene Zeit zu überbrücken und zusammenzufassen, als eine Art straffender Faktor, doch manchmal lohnt es sich auch diesen Block aufzubrechen und da mehr zu zeigen. Ich könnte gar nicht sagen, wann genau, aber so im Insgesamten.

Ich denke zum Beispiel, könntest du direkt mit der Szene am See beginnen. Gar keine Erzählung davor, kein Epilog, keine Einführung, in media res. Vielleicht hat das etwas mit einer gewissen Erwartungshaltung zu tun, ich denke an Erotik und dann wird mir erstmal der Protagonist sozusagen erklärt, die geistige Haltung, aus der er nun heraus das Ganze erzählt, aber eine Szene in der er agiert fände ich halt einfach viel stärker. So ist das ja ein wenig ... es war einmal. Das ist nicht per se schlecht, aber hier finde ich, hemmt es den Zug doch gewaltig, da würdest du dir keinen abbrechen, direkt beim See anzufangen. Die Erzählsituation könnte sogar so sein, dass er da am Tisch mit seinem Radler sitzt und sie erkennt, und dann diese Begebenheit nochmal Revue passiern lässt, das wäre eine szenische Schleife in die Vergangenheit, die aber von der Gegenwart ausgeht und wieder zurückkommt, um etwas zu beenden. Na ja, sind so meine Ideen, aber ich kann mir da nicht helfen, ich würde es gerne hören, wie du das mit deine vertraulichen, guten Sprache löst.

Die Szenen, wo es ans Eingemachte (oder auch nicht() geht, finde ich hast du sehr intim gestaltet, da ist so eine gewisse Schwere auch dabei, Melancholie, aber auch positive Besonnenheit, eine große Ruhe, auch wenn alles irgendwie daneben geht. Aids, da hört man so die verkoksten 80er raus, bzw die Angst vor Aids, in den 90er war das nicht mehr ganz so krass, ist eigentlich auch HIV, weil an Aids stirbst du nachher, das ist die ausgebrochene Krankheit in full gear, wenn ich mich recht entsinne, aber das ist so ein Nachwehen aus dieser Zeit, das klingt in so einem Text auch richtig, weil es eben genau der Erfahrungswelt der Protagonisten entstammt.

Ja, ist ein interessanter Text, den ich gerne gelesen habe. Ich mag auch deine Art zu kommentieren, du scheinst so ein grundsätzlich geerdeter Dude zu sein, das ist mir sehr sympathisch.

Gruss, Jimmy

 

Hallo Chutney,

Den ersten Abschnitt finde ich auch entbehrlich, wie es so oft mit ersten Abschnitten ist.
Danke für Deinen lieben Kommentar, hab mich sehr gefreut und ja, ich werde den Text in den nächsten Wochen angehen - nicht nur Du findest die Einleitung umständlich, überflüssig oder unbeholfen - ich werde versuchen, die Erinnerungen als Rückblende in die Geschichte einflechten.
Diesen Übergang kann ich zeitlich ganz schwer einordnen. Jetzt denke ich, das war noch zu Zeiten, wo das Kleeblatt zusammen war. Also, das ist wieder ein Sprung zurück? Finde ich ungeschickt.
Hast Du richtig erkannt und ich werde ihn markanter gestalten und auch als Rückblende einbauen.
Ja, das ist mir auch zu umständlich, das habe ich erst durch deine Erklärungen verstanden.
Das mit der Pettingaktion in der Gartenlaube scheint ja auch Interesse hervorzurufen - auch hier werde ich versuchen die Umständlichkeit zu beseitigen.
Das macht deinen Protagonisten hier unsymphatisch, andere Frauen abwerten, pfui.
Ist das abwertend, wenn er denkt, dass ein anderer Typ Busen ihn nicht erregt? Ich denke, ich lasse es drin, nehme nur die Beschreibung des Busentyps raus.
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße
Detlev

 

Hallo jimmysalaryman,

Danke für Deine Worte. Mit Deinem Kommentar hast Du mir eine große Freude gemacht, auch wenn ich die Story ziemlich umgestalten muss/werde. Ich lasse mich da gerne von den Erfahrungen "alter Hasen" inspirieren.

hier würde ich anfangen. Alles was davor ist: Nacherzählung und es wirkt damit passiv. Das ist nicht schlecht oder so, aber ich warte drauf, bis sich was bewegt. Hier bewegt sich dann was.
... das werde ich versuchen;
aber eine Szene in der er agiert fände ich halt einfach viel stärker.
... noch vermehrt versuchen!
Na ja, sind so meine Ideen, aber ich kann mir da nicht helfen, ich würde es gerne hören, wie du das mit deine vertraulichen, guten Sprache löst.
... mal nicht zu viel Erwartungshaltung; aber Du motivierst mich damit auch. Mal sehen, was zu einem besseren Ergebnis führt :-)
Ich mag auch deine Art zu kommentieren, du scheinst so ein grundsätzlich geerdeter Dude zu sein, das ist mir sehr sympathisch
Danke, das ist lieb ausgedrückt. Geerdet weiß ich nicht, als Zwilling mit Element Luft ist das ein gewagtes Unterfangen, dem gerecht werden zu wollen. Aber ich glaube nicht an die Sterne und bin doch durchdrungen von ihnen, bestehe sogar aus ihrem Staub. Er hat sich stets bemüht - nochmals danke und liebe Grüße - Detlev

 

Hallo @Detlev,

Ihre anfängliche Schüchternheit schien sie abgelegt zu haben.
Während wir uns unterhielten, berührten sich erst zufällig, dann mit zunehmender Absicht unsere Füße.
Ich komme ganz gut rein in den Text, liest sich fehlerfrei und flüssig formuliert. An der Stelle hier, habe ich gestutzt, weil mir die schüchterne kleine Blonde zu schnell zu forsch wurde, quasi in zwei Sätzen, hupps. Wenn sie schon anfangs Interesse zeigen würde und den Prota mit den Augen sucht, finde ich den Rest plausibel. So stolpere ich über die Schüchternheit.
Zwischen unseren Augen waren Fäden gespannt. Ihre Zunge umspielte im Eifer manchmal die Lippen.
Das erste finde ich toll, noch nicht gelesen. Den zweiten Satz, ich meine, das deutet ja eine gewisse Geilheit an, finde ich out of charakter, das beißt sich mit der Zurückhaltung.
Dennoch gute Stelle davor.
„Wenn´s Folgen hat?“
Das ist mehr so ein Spruch aus den Sechzigern, finde ich und nicht Anfang der Achtziger.
Ich hatte nicht gesehen, wie sie dorthin kam. Mein Herz erkennt sie sofort, noch bevor mir ihr Name einfällt. Sula. Steht plötzlich am Rand der Bühne, die Hände tief in den Taschen ihrer Jeans vergraben.
Ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht und die weißen Strähnen in ihren blonden Locken leuchten im Scheinwerferlicht.
Tolle Stelle, gut geschrieben.
„Hi“, ihre Stimme ist weich, sie umarmt mich sparsam mit nur einem Arm. Sie ist mit einer Freundin hier – nein, nicht mit Trippel. Die habe ihr Auto in einer Kurve gegen den Baum gesetzt. Fragend hebe ich die Augenbrauen. Vor etwa zehn Jahren. Nein, sie hat es nicht überlebt.
Wir verabreden uns auf den nächsten Tag. Sonntag. Ob ich sie abholen komme am Bahnhof, sie habe kein Auto – sie wohne zwei Ortschaften weiter mit ihrem geschiedenen Mann. Nein, der alte Hof habe ausreichend Platz für zwei getrennt lebende Menschen. Trotzdem Freunde, aber er sei ein Eigenbrötler geworden. Sie lacht zum Abschied
Bisschen schade, dass du das nicht szenisch darreichst, sondern als Nacherzählung. Dabei wäre das gar nicht schwer, das in Dialoge zu packen.
Flüchtig huschen Blicke über die Hände, die Nase, die Lippen. Kleine Fältchen über ihrer Oberlippe kräuseln sich, wenn sie ein Wort benutzt, in dem ein U vorkommt. Oder ein Ü.
Finde ich hübsch, diese kleinen Details.
Schau ich in den Rückspiegel, sieht es bei mir nicht besser aus.
Warum der Rückspiegel, da sehe ich nur das Auto hinter mir?
den Kopf geneigt, um die Rücken der Hüllen zu lesen.
Um die Rücken zu lesen? Wohl eher: um die Schrift auf den schmalen Kanten zu lesen.
„Ja, gerne – hast Du Ingwer?“
Klar, oder grün oder Roibos. :D
ich nicke und ich sehe ihre Augen nur unscharf, so dicht ist ihr Gesicht vor mir.
also bis 50 cm? Oder hat er keine Altersweitsicht?
Wie schließen beide die Augen als sich unsere Lippen berühren, sacht und behutsam.
Ich erinnere mich an all die wilden Stürme aus meinen Beziehungen. All die Lust und das Verlangen sind geblieben und doch ist eine Reserviertheit hinzugekommen, von der ich nicht weiß, ob sie aus Wiederholungen oder Gewohnheiten resultiert. Oder spielen auch Enttäuschungen mit hinein? Ist irgendwann das Maß voll, läuft das Fass über oder wie das siebte Bier, das auf einmal nicht mehr schmeckt? Man lässt es erschöpft stehen und wankt nachhause.
Du bist in medias res und der Kopf fängt an zu tickern, realistisch, aber sehr unsexy. Auch hier knetet sie sein Gemächt und dann fallen Worte wie Klimakterium und Nachkommen. Und wenn du schreibst, du bist froh, dass sie es nicht erwähnst, hast du dem Leser den Gedanken trotzdem implantiert.
Knetet leicht das, was sie unter dem Stoff vermutet und unter Küssen versichern wir uns, dass es ja keine Nachkommen mehr geben kann; Sula benutzt nicht das Wort Klimakterium und ich bin froh darüber.
Klar ist man mit Ende Fünfzig nicht mehr naiv und unbeschwert, aber die Art Gedanken macht man sich gerade deshalb vorher und nicht erst, wenn das Date ansteht. Vllt. etwas mehr laufen lassen, den Reiz und die Vorfreude auskosten lassen, die Spannung, quasi Anlauf nehmen, bevor das Hindernis kommt. Dann ist auch das Folgende, die Bezeichnung als Freund und auch die Vertrautheit, von der du schreibst, für den Leser nachvollziehbarer.
Man ist selbst Eltern gewesen und was bleibt ist die ewige Sehnsucht nach Berührung, nach Zärtlichkeit und Wollust.
Gut, dass du das schreibst, das ist keine Frage des Alters. Punkt.
dass schlussendlich jede Frau nur dem Umriss meiner unterdrückten Weiblichkeit in mir zu entsprechen hat, diese Bedingung aber niemals erfüllen kann? Hatte Osho doch Recht, als er behauptete, dass wir nur immer auf der Suche nach unserer Entsprechung sind? Was für ein Kampf gegen sich selbst!
Finde ich grenzwertig in so einem Text. Ist mir persönlich an der Stelle zu psychologisch und esoterisch angehaucht. Ich will da jetzt gar nicht drüber nachdenken, sondern den Protas bei ihrem Date folgen, weißt?
Oder erlischt die Lebensenergie langsam aber stetig? Ich dachte immer, entweder bist Du lebendig oder tot. Läuft demnach das Leben langsam aus einem raus?
Das hingegen finde ich als Gedankengang nachvollziehbar (vllt. an anderer Stelle), der Prozess des Weniger-werdens, der beschäftigt wohl alle, die sich im Herbst ihres Lebens befinden.
Als ich in sie eindringen will, fragt sie mich, wann ich zuletzt einen Aids-Test gemacht habe.
Das ist auch wieder ein Stoppschild, um das ich drumherum laufen soll.
„Mein Zug wäre …“, aber ich unterbreche sie. „Ich fahr´ dich nachhause.“ „Das ist lieb von Dir“, über den Tassenrand fixiert sie mich, lächelt und fragt leise, ob sie nochmals eine Chance bekäme.
Sehr schön das, ich kaufe diese Unsicherheit und diese leise Frage.
„Aber dem seiner war auch nur halb so dick“, klärt sie mich schmunzelnd auf.
Weiß nicht, den Vergleich an der Stelle finde ich eher störend, weil platt, als beschmunzelnswert.
Mein Mann muss ja nicht gleich wissen, dass ich einen neuen Freund habe.“ Ich antworte nicht gleich und als sie die Tür öffnet, sieht sie mich fragend an: “Hab ich einen neuen Freund?“ Ich nicke,
Ergreife die Gelegenheit, die sich bietet, finde das auch nachvollziehbar und gut so.
Schön auch und absolut realistisch, dass es nicht auf Anhieb perfekt ist.
Ich hab das gerne gelesen, würde jedoch an deiner Stelle noch versuchen, das dem Leser durch Dialoge wo möglich und einen höheren Live-Anteil näher zu bringen.

Peace, schönen Abend, l2f

 

Hallo linktofink,

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar und dass Du´s gelesen hast - ein paar Dinge habe ich gleich geändert, ein paar Sachen sind eh schon Baustelle und Folgendes möchte ich so lassen:

Um die Rücken zu lesen? Wohl eher: um die Schrift auf den schmalen Kanten zu lesen.
heißt tatsächlich Rücken - gerade im secondhand-Geschäft wird auf den Zustand des Rückens geachtet, weil hier das Cover ja oft über den Tisch geschoben wurde und leicht verkratzt werden konnte ...
Warum der Rückspiegel, da sehe ich nur das Auto hinter mir?
... richte ich mich im Sitz auf, ein wenig nach rechts geneigt, sehe ich mich klar und deutlich im Rückspiegel ... wenn ich will. Ich wollte ...:cool:
Bisschen schade, dass du das nicht szenisch darreichst, sondern als Nacherzählung. Dabei wäre das gar nicht schwer, das in Dialoge zu packen.
... werde ich machen, haste recht
as ist mehr so ein Spruch aus den Sechzigern, finde ich und nicht Anfang der Achtziger.
... da ich diesen Spruch tatsächlich zu dieser Zeit selbst erlebt habe, lasse ich ihn gerne so stehen ...

Im Kern möchte ich die Geschichte schon so lassen - wie diese beiden Stoppschilder, um die ein Leser rumstolpern muss/soll - eine erotische Szene muss nicht (immer) schlussfolgernd sein, ich wollte sie absichtlich so unterbrochen zeigen. Aber auch, dass solche "Stolpersteine" nicht zur Aufgabe zwingen, sondern eine Fortführung zulassen. Auch den "esoterischen" Gedanken lasse ich mal drin - mir gehen persönlich viele Gedanken bei fast jeder Tätigkeit durch den Kopf - auch die abwegigsten. Alle Menschen sind dazu in der Lage und praktizieren das auch - warum nicht so schreiben.
Nochmal vielen Dank und noch einen schönen Sonntag
Liebe Grüße
Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Detlev,

ich verstehe es ja: Man will den Leser in die Welt des Protagonisten richtig mit reinnehmen und erstmal so einen groben Rundumschlag machen, was er denn so erlebt hat, wo er grade steht und im besten Falle sind alle Protagonisten schon verortet, bevor die Story eigentlich anfängt. Vielleicht bin ich schon zu alt und habe solche Intros auf Grund dessen in den vielen Jahren zu oft gelesen. Ich brauche sie nicht mehr, mir wäre ein konkreter Einstieg in eine Szene viel lieber. Ich möchte gleich mitgenommen werden in eine Aktion und nicht bildlich gesehen ein Gruppenfoto vor mir sehen, wo jeder kurz angetippt und vorgestellt wird.
Deshalb würde ich die ersten zwei Abschnitte komplett streichen und mit der Seeszene beginnen.

„Ui“, hauchte sie. „Wo war ich grad stehen geblieben?“
„Bei stehen geblieben“, erinnerte ich sie süffisant.
Ihre Augen glänzten im Licht der Straßenlaterne. Ein schalkhaftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
Es ist sicher Geschmackssache, aber diese beschreibenden Adverben finde ich oft zu gewollt, da haut es mich aus dem Lesefluss raus, weil ich denke: Ah, der Autor wollte mir das nochmals explizit mitteilen, weil er davon ausgeht, dass ich das nicht einordnen kann. Für mich geht dann in dem Moment die Leichtigkeit verloren.

„Wenn´s Folgen hat?“ fragte sie leise. Hatte es nicht. Bis ich sie nachhause gebracht hatte, waren die dunklen Flecken auf meiner Jeans längst getrocknet.
Nee, das glaube ich einfach nicht. Kein Mädchen fragt einen Typen, noch bevor der ihr überhaupt an die Hose gelangt hat, was passieren könnte, wenn es Folgen hätte.

Überhaupt die Frage. Wenn sie das fragen würde, müsste sie auf Präser bestehen.
Das impliziert, dass sie davon ausgeht, dass sie ohne Verhütung miteinander schlafen. Und du unterstellst ihr in dieser Frage, dass sie das einfach hinnimmt, obwohl sie noch mit normalem Puls ohne große Erregung darüber nachdenkt?

Was ich ausdrücken will: Lass' sie was anderes sagen.

In der Pause gehe ich vor zur kleinen Bühne und Kathrin erkennt mich sofort.

In der Pause gehe ich zur kleinen Bühne vor ...

Fragend hebe ich die Augenbrauen.
will der Protagonist bewusst die Augenbrauen heben, quasi untermaltend, weil er das fragt - oder heben sie sich ohne Zutun, weil er das fragt und die Mimik Ausdruck seiner Gemütslage ist?
Wenn es zweiteres ist, muss der Satz geändert werden.
Sonntag bin ich früh auf den Beinen, räume auf, räume um. Beziehe das Bett frisch und grinse vor mich hin. Wie viele Jahre lebe ich schon alleine? Nicht, dass ich etwas vermisse, aber die Anspannung im Bauch will nicht verschwinden.
Eindrückliche Beschreibung von dem, was er erwartet und seiner eigenen Gemütslage.

Kleine Fältchen über ihrer Oberlippe kräuseln sich, wenn sie ein Wort benutzt, in dem ein U vorkommt. Oder ein Ü.
Eine sehr umsichtige, liebevolle Art, Falten zu beschreiben.
:)

Jedes Lächeln zaubert kleine Lachfalten in die Augenwinkel, zwei Grübchen vertiefen sich in den Wangen bei jedem Lachen.
Viel Lach auf kleinem Raum.


Dreht sie den Kopf, bleibt auch das Alter an ihrem Hals nicht unsichtbar. Schau ich in den Rückspiegel, sieht es bei mir nicht besser aus.
Schön, wie er sich genauso kritisch betrachtet.
Ist irgendwann das Maß voll, läuft das Fass über oder wie das siebte Bier, das auf einmal nicht mehr schmeckt? Man lässt es erschöpft stehen und wankt nachhause.
Für mich fehlt da was in dem Satz: ... das Fass über oder ist es wie das siebte Bier


Als ich in sie eindringen will, fragt sie mich, wann ich zuletzt einen Aids-Test gemacht habe.
:rolleyes: ich kann das nicht mal versuchsweise interpretieren, wie man in dem Moment auf die Frage kommt, das hätte doch bei der Verhütungsfrage schon geklärt werden können.

Doch ich komme nicht in sie hinein, gerade mal meine Eichel ist von ihren Schamlippen bedeckt. Ich möchte ihr nicht wehtun, behutsam versuche ich es weiter, aber sie verzieht ihr Gesicht.

Eine sehr authentische Stelle. Nicht alles ist Eierkuchen. Aber trotzdem:


„Ich bin wohl mittlerweile zugewachsen“, versucht sie zu unken, wir lachen wieder. Und selbst als ich hinter ihr knie, will uns die ersehnte Vereinigung nicht gelingen.
unken finde ich hier unpassend.
...versucht sie, das nicht im luftleeren Raum stehen zu lassen, wir lachen wieder.


Ich habe einen neuen weiteren Tee aufgebrüht, wir sitzen uns angezogen gegenüber, draußen sind am Himmel aufgezogen, in der Ferne grummelt Donner.

„Das ist lieb von Ddir“, über den Tassenrand fixiert sie mich, lächelt und fragt leise, ob sie nochmals eine Chance bekäme.

„Damals im Gartenhäuschen hatte ich mich Ddir auch verweigert.

„Mit deinem Mann, soso. Aber dem seiner war ja jetzt nicht so“, klärt sie mich schmunzelnd auf.

Falls du auf das soso und so anspielst, ist das schwer zu verstehen.
Dann ist die Kurve zu - Aber dem seiner war ja jetzt nicht so - für mich schwer zu finden, das bekommt man hin, aber es ist eine Aufgabe für den Leser, die man so nicht haben will, weil es davor keinen direkten Bezug gibt zu einem größeren Schwanz/Penis, wie auch immer ich das hier nennen darf/soll.
Frag dich mal allgemein bei Dialogen, wo du Zusätze wie: sagt er, klärt sie mich auf ... brauchst. Dazu ist Jimmy das beste Beispiel. Der macht nicht mal Anführungszeichen und trotzdem kapiert man es.


„Ich besorge uns ein Gleitmittel – eine Freundin von mir verwendet das auch immer – und da vorne kannst Du mich raus lassen.

Ich würde das mit dem Thema Gleitmittel weiter oben verorten, wo sie noch intim sind.
Das Gespräch im Auto darüber wirkt für mich ungewollt geschäftlich - man fährt rum, unterhält sich über was, dann: Ich kaufe was, damit wir vögeln können, übrigens: da vorne kannst du mich rauslassen - im einem Zug.

Ich antworte nicht gleich und als sie die Tür öffnet, sieht sie mich fragend an: “Hab ich einen neuen Freund?“
Da würde ich den Protagonisten sagen lassen: "Du hast einen alten Freund wieder."

Ich mag die Geschichte. Du bekommst das mit den erotischen Stellen meist richtig gut hin.
Überhaupt habe ich sie sehr gerne gelesen, deswegen war ich dann punktuell auch so akribisch.

Liebe Grüße
bernadette

 

Moin @Detlev,

kurze Rückmeldung von mir; ich habe den Text schon vor ein paar Tagen gelesen und auch nicht großartig was zu meckern ... Die Geschichte ist "ehrlich", und das gefällt mir sehr gut. :) Ich würde evtl. noch ein wenig den Unterschied zwischen der "stürmischen Liebe" der Jugend und der "langsamen Liebe" des Alters schärfen: Das ist zwar alles schon drin, aber ich würde noch etwas klarer machen, das für die beiden Älteren der eigentliche Sex-Akt gar nicht mehr sooo wichtig und vorrangig ist, sondern eher die Berührungen; mal wieder in den Arm genommen und geküsst zu werden ... Gerade, wenn der Protagonist so lange allein war, hat das sicher Priorität. Da sie ohnehin schon Schwierigkeiten mit dem "Eindringen" haben, kannst du diese AIDS-Passage eigentlich streichen; sie macht die schöne Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes kaputt ... Klar, man denkt natürlich an diese Krankheit, wenn man ungeschützten Verkehr mit einem/einer praktisch Fremden hat, aber trotzdem. Hat mich gestört.

Liebe Grüße!

Der Dante

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom