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Nichts Schlimmes

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16.03.2015
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Nichts Schlimmes

Ich stelle das leere Glas zurück auf die Theke und schüttle den Kopf, als der Wirt mir ein neues geben will. „Das wird schon wieder“, meint Hannes und stößt mich von der Seite an.
„Werde mir eine kleinere Wohnung suchen. Den Wagen verkaufen …", murmle ich.
„Abwarten. Bei mir hat's auch gedauert", sagt Hannes.
„Aber du warst wenigstens nicht allein.“ Mir schwirren Bilder im Kopf, wie Susi die schweren Koffer die Treppen hinunterträgt, sich nicht helfen lässt. Als sie weg war und ich mir einen Schluck genehmigen wollte, merkte ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.
Ich stehe vom Hocker auf. „Ist wahrscheinlich besser so.“
„'n Absacker?"
„Nee, nee.“ Ich schaue auf meinen Bierdeckel, lege einen Zwanziger daneben. „Ich will 'n klaren Kopf behalten. Muss morgen in aller Herrgottsfrühe beim Amt antanzen“, sage ich, während ich in der Jackentasche nach dem Autoschlüssel wühle.

Das Mentholbonbon kühlt meinen Rachen, macht den Kopf frei. Ich kurble das Fenster herunter, atme ein, halte die Hand vor Mund und Nase, hauche aus – und nehme noch ein Bonbon. Dann schnalle ich mich an und gebe Gas.
Die Ampel wechselt von Gelb auf Rot. Einsame Gegend. Dunkel. Früher wäre ich rübergerutscht. Vor Susi.
Susi war vernünftig. Susi wollte Kinder. Als es kriselte, fing es an. Jetzt hab ich mich im Griff. Wenn dieses ständige Pochen im Kopf nicht wäre, das Verlangen.
Ich wühle im Handschuhfach nach der Wasserflasche, drehe sie auf. Der Schraubverschluss fällt auf die Fußmatte. Grünes Licht an der Ampel. Ich lege die Flasche auf den Beifahrersitz, biege ab, setze rasch den Blinker, fahre über den Bordstein. Zuerst ruckelt es, dann knirscht und knarzt es. Ich halte an, mache 'n langen Hals. Ein Poller. Ich habe einen dummen Poller umgenietet. Mist! Kann in die Hunderte gehen. Mein Führerschein!
Nachdem ich mich erneut umgeschaut habe, gebe ich Vollgas. Keiner hat mich gesehen.
Ich biege ab. Viel zu schnell biege ich ab. Egal. Nur weg hier!
Etwas kommt von links angerauscht. Ich bremse. Ein lautes Krachen am Kotflügel, ein Körper segelt über die Motorhaube. Der Gurt strafft sich und der Motor säuft ab. Neben dem Wagen liegt ein Fahrrad, leuchtet unter der Laterne grellgrün. Grellgrün, fluoreszierend. Ich steige aus, umrunde das Rad, bleibe vor der Motorhaube stehen, gucke vorsichtig hinüber. Eine Frau. Jeans, T-Shirt; lange Haare schauen unter dem Helm hervor. Sie liegt auf dem Bauch, die Arme angewinkelt.
Mein Herz pocht. Bewegt sie sich? Natürlich bewegt sie sich. Sie stützt eine Hand ab, hebt den Kopf in meine Richtung, die Augen hinter einer Fahrradbrille verborgen. Sie macht einen sportlichen Eindruck, hat den Sturz gut abgefedert. Ich sehe Ellenbogen- und Knieprotektoren. Wird nix Wildes sein. Ein paar Schrammen. Gleich steht sie auf und schiebt ihr Rad nach Hause.
Wie sie da liegt, kann sie das Nummernschild nicht gesehen haben.
Hau ab! Hau ab, hau ab!
Ruhe bewahren, an der nächsten Kreuzung abbiegen und verschwinden. Ab nach Hause. Sofort ins Bett. Vorher das Hemd bügeln, die Schuhe polieren. Morgen einen guten Eindruck machen.

Wochenlang habe ich die Gegend gemieden, bin Umwege gefahren. So ein Quatsch. Sie würden mich dran haben, wenn etwas Schlimmes passiert wäre, wenn sie das Nummernschild hätten. Jetzt komme ich wieder zum ersten Mal an der Kreuzung vorbei. Ich biege langsam ab, mustere die gegenüberliegende Seite. Da war es. Bloß ein paar Schrammen. Sicher geht es ihr gut. Zeit heilt Wunden. Stand nichts in der Zeitung.

„Guten Tag, Herr Schmidt“, begrüßt mich Herr Bergmann in seinem Büro und schüttelt mir die Hand.
„Hallo.“ Wir setzen uns.
„Haben Sie Fragen?“
„Was und wo liefere ich aus?“
„Eilige Kurierfahrten im Bankenviertel. Dokumente, Verträge, Akten. Ich bringe Sie erst mal zur Schichtleitung. Die Kollegin erklärt Ihnen die Routen und Sie sehen auch Ihr Gefährt.“

Wir betreten eine kleine Halle. An der Wand sind ein Dutzend Fahrräder vor Steckdosen aufgereiht. Grellgelbe Räder.
„Auffällige Farbe“, sage ich.
Vor einem Schreibtisch bleiben wir stehen, an dem eine Frau in Jeans und T-Shirt vor großen, bunten Straßenplänen sitzt. Der rechte Unterarm steckt in einer Schiene; ihr Zopf baumelt, als sie aufsteht.
„Das hier ist Frau Weber. Sie hilft derzeit bei der Routenplanung.“
Sie reicht mir die linke Hand. „Hallo.“
Ich erwidere den Gruß. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte, sagt sie: „Nichts Schlimmes. In zwei, drei Wochen radle ich wieder.“
Mir steigt Hitze ins Gesicht.
„Bitte kommen Sie wegen des Vertrages zurück ins Büro, Herr Schmidt“, sagt Herr Bergmann und schaut auf die Uhr. „Ich muss meine Frau abholen. Sie möchte Sie auch gerne kennenlernen.“
Frau Weber tippt auf der Tastatur herum. „Ich drucke Ihnen die Routen aus. Dann können Sie die am Wochenende mal entlang radeln.“
Der Drucker rattert, spuckt bunte Seiten aus. Hinten öffnet sich das Rolltor, eine kalte Brise weht herein. Ein Transporter fährt rückwärts an die Rampe, ein Mitarbeiter schiebt einen Gitterwagen, ein Bulli rollt über den Hof. Ich werfe einen Blick über die gelben Räder. „Welches würde ich bekommen?“
„Kommen Sie mit!“
Ich folge Frau Weber in einen Anbau.

Grellgrüne Räder. Dutzende. Ich schlucke, bleibe kurz stehen.
„Eines von denen hier!“ Vor einem Rad bleibt sie stehen, deutet auf den Kasten, der am Gepäckträger montiert ist. „Den kann man leicht abmachen, wenn Sie privat fahren.“
Aus den Augenwinkeln blicke ich auf den geschienten Arm. War sie es? Doch, sie muss es gewesen sein. Die Statur stimmt. Sportlich. Die langen Haare.
Sie mustert mich. „Sind achtundzwanzig Zoll okay?“
Ich nicke und denke an mein Auto, das in einer Seitenstraße steht. Das Blech notdürftig ausgebeult. Besser, ich nehme erst mal den Bus. Erleichtert atme ich auf. Nichts Schlimmes! Am liebsten würde ich Frau Weber in den Arm nehmen.

„Finden Sie den Weg allein zurück?“, fragt Frau Weber und steckt mir die Routenpläne zu.
„Ja, danke.“ Ich schüttle ihr die Hand, lächle sie an.
Sie kommt näher. „Nehmen Sie sich vor der Alten in Acht. Sie war vorher schon ein Giftzahn.“ Dann schlägt sie mir auf die Schulter. „Bis bald. Würde mich sehr freuen.“
Vor der Bürotür bleibe ich stehen und klopfe an.
„Herein!“, ruft eine Stimme.
Herr Bergmann steht neben dem Schreibtisch. Auf dem Drehstuhl sitzt eine Frau, die in meinen Bewerbungsunterlagen blättert. Ihre Haare sind zu einem Dutt gebunden, das Gesicht ist blass. „Herr Schmidt – meine Frau. Maria, das ist Herr Schmidt.“
Frau Bergmann schaut auf, sagt: „Guten Tag.“
Ich trete näher, sehe die am Tisch angelehnten Krücken, zögere einen Moment, reiche ihr die Hand. „Hallo. Angenehm.“
Sie hält meine Hand fest, wechselt einen Blick mit ihrem Mann, sieht auf das Foto meines Lebenslaufs, schaut mir in die Augen.
Ich verlagere das Gewicht von einem Bein auf das andere, versuche, ihrem Blick standzuhalten. Sie lässt die Hand los. Ich verharre, spüre, wie meine Augen zucken, fahre mit der Zunge über meine trockenen Lippen.
„Kennen … kennen wir uns nicht?“, höre ich eine leise, entfernte Stimme.
Mein Kopf pocht, knirscht und knarzt. Mir wird kalt. „Ich glaube nicht“, sage ich. Das Dröhnen im Schädel wird lauter.
Sie fasst sich an den Kopf, die Stirn liegt in Falten.
„Schatz. Es ist noch zu anstrengend für dich“, sagt Herr Bergmann, streichelt ihr über die Schulter und nimmt den Vertrag in die Hand.
Ich wühle in meinen Jackentaschen. „Meine Lesebrille … Ich muss sie im Auto liegengelassen haben“, sage ich und will mich umdrehen.
„Wissen Sie was, Herr Schmidt? Ich gebe Ihnen den Vertrag mit. Schlafen Sie eine Nacht drüber und bringen Sie ihn morgen unterschrieben vorbei.“ Er schaut seine Frau an. „Was meinst du, Schatz?“
Frau Bergmann blickt langsam von ihren Beinen hoch, stützt das Kinn in die Hand und schaut mich an. „Würden Sie mir bitte meine Gehhilfen reichen, Herr Schmidt?“

 

Hi @GoMusic,

die erste Geschichte, die ich von dir lese. Na dann mal direkt rein.

Mir schwirren Bilder im Kopf, wie Susi die schweren Koffer die Treppen herunterträgt, sich nicht helfen ließ.

Schlag mich, aber muss das nicht Präsens? Lässt?

Ich kam nicht mehr hoch, verlor Job und Führerschein. Jetzt hab mich im Griff - muss ich mir nur oft genug einreden. Wenn dieses ständige Pochen im Kopf nicht wäre, das ständige Verlangen.

Der hat ja ziemlich mit seiner Alkoholsucht zu kämpfen. Die Mentohlbonbons nimmt er als Ersatz, richtig?

Ich biege ab. Viel zu schnell biege ich ab. Egal. Raus aus dem Blickfeld!

Ich hab ein paar Zeilen gebraucht, um zu merken, dass es sich hier um einen Flashback handelt. Vielleicht lieber kenntlich machen? Keine Ahnung, kursiv oder so. Oder ist das gewollt?

Ein blauer Transporter fährt rückwärts an die Rampe, ein Mitarbeiter im grünen Overall schiebt einen Gitterwagen, ein weißer Bulli rollt über den Hof. Ich werfe einen Blick über die gelben Räder.

Das sind eine Menge Farben. Mich hat das vor meinem geistigen Auge total rausgebracht, aber gut, Geschmackssache.

Frau Bergmann blickt langsam von ihren Beinen hoch, legt die Hand an die Lippen und schaut mich mit funkelnden Augen an.

Was ein letzter Satz.

Ich bin jetzt die ganze Zeit über davon ausgegangen, dass sie das Nummernschild nicht erkannt hat, weil die Autostrahler sie geblendet haben. Aber wenn sie ihn ohnehin am Steuer erkannt hat, wieso dann nicht direkt das Nummernschild?

Wie auch immer. Deine Geschichte hat mir auf jeden Fall gefallen, ist sicher eine der kürzeren bei dieser Challenge.

Liebe Grüße
Michel

 

Lieber @GoMusic,
ich bin wirklich ein Fan von deiner Art zu schreiben: Klar, auf den Punkt und deinen jeweiligen Prots angemessen. Hier schon wieder ein Beispiel dafür:

Ich kurble das Fenster herunter, atme ein, halte die Hand vor Mund und Nase, hauche aus – und nehme noch ein Bonbon
:huldig:

So wird ganz schnell klar, wie diese Person mit ihrem Suchtproblem umgeht - verstecken. Ich weiß, dass viele Suchtkranke das Problem verdrängen und Verantwortung verschieben, so nach dem Motto: Wenn mich meine Frau nicht verlassen hätte, würde ich nicht trinken müssen, wenn die mir nicht den Führerschein abnehmen würden, müsste ich nicht Fahrerflucht begehen, wenn wenn die mir mit ihrem Fahrrad nicht in die Quere gekommen wäre, hätte ich keinen Unfall gebaut.. Zu wissen, dass da ein Problem ist, kann auf jeden Fall schon der Schritt heraus sein. Die Leute trinken ja, um sich ihren Problemen nicht stellen zu müssen.

Das fehlt mir ein wenig, dein Prot fusselt sich so durch sein Leben und lässt nichts an sich heran. Verharmlosung ist dabei seine bevorzugte Strategie, aber vielleicht könnte man hier auch eskalieren?

Ist aber sicher Geschmackssache. Ich hätte auch der Versuchung nicht widerstehen können, dem Prot durch eben diesen Unfall einen dringend benötigten Arbeitsplatz zu verschaffen, als Ersatz für das Unfallopfer. :D

Gern gelesen, eine Geschichte, die viele Überlegungen und Fantasien auslöst, ist immer eine gute Geschichte.

Viele Grüße
Willi

 

Hej @GoMusic ,

was, wenn der Protagonist Frau Schmidt auf dem Gewissen hat? Oder wenn er kein Alkoholiker oder wenn Susi geblieben wäre? Wenn er wegen Fahrerflucht angeklagt worden wäre? Fragen über Fragen.
Die Idee, mit deinem Protagonisten diese Strecke der Geschichte zu gehen ist interessant. Gut unterhalten hab ich mich aber nicht, weil es mir vorkommt, als hätte ich sie überflogen, anstatt zu ihn zu begleiten.
Was ist denn das für ein Kerl, der alles reflektiert und dennoch distanziert bleibt? Was war mit dem Amt und welche Rolle spielt Hannes? Ich empfinde Lücken, die ich zu füllen habe und auch dein Ich-Erzähler erkenne ich nur als Umriss.
Einzig Susis Aktion, mit en Koffern, ohne Hilfe zu gehen und zuvor die Falschen zu leeren, zeigen Dichte. Es hätte für mich nur mehr Nähe geben können, wenn ich sein Leid hätte mitleiden können. Dafür bleibt er aber zu nebulös. Kann man alles machen, kein Ding, aber ich hätte sehr gerne mehr Einsicht erfahren, also im Sinne von Innenschau oder Dialog. Entweder, dass er mehr seine Sucht und die Probleme, die daraus resultieren, zeigt, außer unfähig zu sein, sein Auto zu steuern, als auch die Ängste, die sich damit auftun. Aber das ist ja nicht dein Job, meine Erwartungen zu erfüllen und Fett anzusetzen. :D
War nur son Gedanke, weil alles so schnell vorüberging.

Zum ersten Mal komme ich wieder an der Kreuzung vorbei. Habe die Gegend gemieden, bin Umwege gefahren. So ein Quatsch. Sie würden mich dran haben, wenn etwas Schlimmes passiert wäre, wenn sie das Nummernschild hätten.

Ds ist ein großer Zeitsprung, nicht wahr? Und ich habe keinen Schimmer, wie es ihm ging, was in der Zwischenzeit passiert ist. Saß er jeden Tag verzweifelt und betrank sich, in der Annahme eine Frau auf dem Gewissen zu haben? Suchte er Arbeit und verdrängte? Nee, so komm ich nicht klar?

Am liebsten würde ich Frau Weber im Arm nehmen.

Soll ich daraus entnehmen, dass dein Protagonist wenig gebildet ist? Wenn, dann wäre es mir recht, es an einer anderen Stelle bestätigt zu wissen, ansonsten könnte es sich lediglich um Umgangssprache handeln.

Ich denke zu viel und empfinde zu wenig.
Das offene Ende ist gut gewählt, obwohl Frau Schmidt für mein Dafürhalten keine funkelnden Augen haben müsste, denn ich für mich gibt es keinen Grund dafür?

Viel Erfolg bei der Challenge und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Meuvind,

die erste Geschichte, die ich von dir lese.
Sehr schön. Man liest sich ;)

Mir schwirren Bilder im Kopf, wie Susi die schweren Koffer die Treppen herunterträgt, sich nicht helfen ließ.
Schlag mich, aber muss das nicht Präsens? Lässt?
Hatte hier zuerst "nicht helfen lassen wollte." Ich warte mal ab, was andere dazu noch ggf. sagen.

Der hat ja ziemlich mit seiner Alkoholsucht zu kämpfen. Die Mentohlbonbons nimmt er als Ersatz, richtig?
Ersatz würde ich nicht sagen. Vertuschung ...

Ich hab ein paar Zeilen gebraucht, um zu merken, dass es sich hier um einen Flashback handelt. Vielleicht lieber kenntlich machen? Keine Ahnung, kursiv oder so. Oder ist das gewollt?
Ist kein Flashback, sondern Live-Geschehen.

Das sind eine Menge Farben. Mich hat das vor meinem geistigen Auge total rausgebracht, aber gut, Geschmackssache.
Super. Und genau so ergeht es dem Prota. Er hat das grelle Grüne noch im Kopf (Unfallfahrrad), dann fallen ihm plötzlich alle Farben in seiner Umgebung auf, bis dann tatsächlich auch das Grellgrüne wieder kommt.

Was ein letzter Satz.
Das nehme ich jetzt mal als Lob. Danke.

Ich bin jetzt die ganze Zeit über davon ausgegangen, dass sie das Nummernschild nicht erkannt hat, weil die Autostrahler sie geblendet haben. Aber wenn sie ihn ohnehin am Steuer erkannt hat, wieso dann nicht direkt das Nummernschild?
Aus dem Text geht nicht hervor, dass sie das Nummernschild gesehen/erkannt hat. Wohl eher nicht, sonst hätten sie ihn schon gehabt.
Und ob sie ihn erkannt hat (Augenkontakt), ist offen

Deine Geschichte hat mir auf jeden Fall gefallen
Danke, das freut mich.

ich bin wirklich ein Fan von deiner Art zu schreiben: Klar, auf den Punkt und deinen jeweiligen Prots angemessen.
Liebe Willi, ich bin begeistert. Freut mich sehr. Was trinkst du? :)

Verharmlosung ist dabei seine bevorzugte Strategie, aber vielleicht könnte man hier auch eskalieren?
Könnte man, muss man aber nicht ;)
Ich finde, der Unfall ist schon genug.

Ich hätte auch der Versuchung nicht widerstehen können, dem Prot durch eben diesen Unfall einen dringend benötigten Arbeitsplatz zu verschaffen, als Ersatz für das Unfallopfer. :D
Ja, ne? Ganz schön gemein!

Gern gelesen, eine Geschichte, die viele Überlegungen und Fantasien auslöst, ist immer eine gute Geschichte.
Danke auch dafür.

Ich habe mich sehr über eure Besuche gefreut.
Wünsche euch schon mal ein tolles Wochenende.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber @GoMusic,

ach wie schön, endlich ist deine Geschichte da!

Ich stelle das leere Glas zurück auf die Theke und schüttle den Kopf, als der Wirt mir ein volles hinstellen will. „Das wird schon wieder“, meint Hannes und stößt mich von der Seite an.
Der Einstieg gefällt mir. Unvermittelt, direkt und ich kapiere sofort, dass dein Prot gerade verlassen worden ist.

Es gibt dann im weiteren Verlauf aber leider ein paar Szenen, die verstehe ich nicht so recht. Fangen wir mal an, vielleicht kannst du mich aufklären :)

„Werde mir eine kleinere Wohnung suchen. Den Wagen verkaufen …", grüble ich.
„Warte ab! Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert", sagt Hannes.
Aber deine Frau hat gearbeitet."
„Bist noch nicht drüber hinweg, hm?"
Also, vielleicht sitze ich gerade wirklich auf meinem Hirn, aber ich habe diesen Dialogteil nun mehrfach durchgelesen - und ich kapiere es einfach nicht. Was hat denn das Verlassenwordensein und das Sichneuorientieren deines Prots damit zu tun, dass Hannes' Frau gearbeitet hat? Ich sehe hier den Zusammenhang nicht. Bzw. hätte es die Trennung deines Prots leichter gemacht, wenn seine eigene Frau auch gearbeitet hätte? Das liest sich für mich völlig zusammenhanglos.

Als nächstes frage ich mich Folgendes: Dein Prot fährt nach dem Gespräch in der Bar nach Hause. Fährt einen Poller um. Dann springt die Szene auf einmal zu dem Moment, in dem er eine Frau anfährt. Dann sitzt er beim Vorstellungsgespräch eines Fahrradkuriers, wo ihm sein Opfer wieder begegnet. Und wo ist eigentlich das Amt geblieben? Sagt er nicht am Anfang, er muss zu irgendeinem Amt? Und was ist mit dem Poller? Also, was ich sagen will, mir fehlt hier irgendwie ... der rote Faden, um es mal ausgelutscht zu benennen. Ich kann deinem Prot nur schwer folgen. Alles, was er erzählt, berührt mich nicht wirklich, weder, dass seine Frau ihn verlassen hat, noch, dass er Poller und Menschen umgefahren hat - weil es irgendwie so beliebig klingt und der Text für mich zerfasert. Dann beim Fahrradkurier, da denkt er erst, die Frau mit dem Arm in der Schlinge könnte sein Opfer gewesen sein, dann ist es möglicherweise doch die Frau seines potentiellen neuen Chefs. Mir ist das too much, ich weiß überhaupt nicht, worauf ich mich konzentrieren soll. Tut mir leid, das ist dieses Mal viel Gemecker, aber im Moment komme ich in diese Geschichte einfach nicht rein ...

Schön fand ich das hier:

Das gleiche grelle Grüne. Die gleiche grüne Grelle.
Wobei ich "das gleiche grelle Grün" schreiben würde.

Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe Kanji,

ich habe mich sehr über deinen Besuch gefreut.

Fragen über Fragen.
Die Idee, mit deinem Protagonisten diese Strecke der Geschichte zu gehen ist interessant.
"Fragen über Fragen" muss ja nicht schlecht sein. Es muss ja nicht immer alles eindeutig vorgegeben werden, finde ich. Ich mag Interpretationsfreiräume.
Dass du die Idee, gemeinsam mir dem Prota diesen Weg zu gehen, interessant findest, ist ja schon mal gut. :thumbsup:

Gut unterhalten hab ich mich aber nicht, weil es mir vorkommt, als hätte ich sie überflogen, anstatt zu ihn zu begleiten.
Ja, könnte der Kürze geschuldet sein.

Ich empfinde Lücken, die ich zu füllen habe und auch dein Ich-Erzähler erkenne ich nur als Umriss.
Wie gesagt, soll der Text auch gerne verschiedene Lesarten hervorrufen.

Einzig Susis Aktion, mit en Koffern, ohne Hilfe zu gehen und zuvor die Falschen zu leeren, zeigen Dichte. Es hätte für mich nur mehr Nähe geben können, wenn ich sein Leid hätte mitleiden können. Dafür bleibt er aber zu nebulös. Kann man alles machen, kein Ding, aber ich hätte sehr gerne mehr Einsicht erfahren, also im Sinne von Innenschau oder Dialog.
Ja, bei Susi bin ich ins Detail gegangen (zumindest im Unterschied zu den sonstigen Szenen.)
Die Innenschau ist ja abhängig vom Protagonisten. Hier liegt sein Schwerpunkt bei seiner Ex. Was danach passiert, scheint ihm zunächst schon fast egal zu sein, so wie er handelt. Unter Alkoholeinfluss fahren, versuchen, mit Mentholbonbons seine Fahne zu übertünchen, sich einzureden, der Unfall wäre harmlos.

Ds ist ein großer Zeitsprung, nicht wahr? Und ich habe keinen Schimmer, wie es ihm ging, was in der Zwischenzeit passiert ist. Saß er jeden Tag verzweifelt und betrank sich, in der Annahme eine Frau auf dem Gewissen zu haben? Suchte er Arbeit und verdrängte? Nee, so komm ich nicht klar?
Ja, da sollen schon ein paar Tage zwischen liegen.
Was dazwischen geschah, wird nicht erzählt, nur, dass er dann halt ein Vorstellungsgespräch hat. Zu vermuten ist, dass er in der Zwischenzeit "bloß" Arbeit gesucht hat, sich nicht mit mehr mit dem Unfall beschäftigt hat.
Selbst den Unfallwagen hat er ja nur behelfsmäßig reparieren lassen.

Soll ich daraus entnehmen, dass dein Protagonist wenig gebildet ist? Wenn, dann wäre es mir recht, es an einer anderen Stelle bestätigt zu wissen, ansonsten könnte es sich lediglich um Umgangssprache handeln.
Der Ausdruck "im Arm nehmen" soll hier tatsächlich Umgangssprache darstellen.
So, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ob man das unbedingt mit "wenig gebildet" im Zusammenhang stellen kann, sei dahingestellt.
Wahrscheinlich ist er wirklich ein wenig bräsig. Wer fährt schon betrunken Auto, wo er Berufsfahrer ist und die Fleppe schon mal wegen Alkohol verloren hat.

Das offene Ende ist gut gewählt, obwohl Frau Schmidt für mein Dafürhalten keine funkelnden Augen haben müsste, denn ich für mich gibt es keinen Grund dafür?
Schön, dass dir die Wahl eines offenen Endes gefällt. Ist auch der Challenge "Was dann?" geschuldet.
Warum hat die Frau aus deiner Sicht keinen Grund für die funkelnden Augen?
Ich vermute mal, wegen deiner persönlichen Lesart. Ist doch gut, wenn der Text unterschiedlich interpretiert werden kann. Das ist ja auch mit ein Grund, warum er so geschrieben wurde, mit den vielen Aussparungen. Da macht es für mich spannend, wo ich ja sonst oft Texte wie eine Gebrauchsanweisung schreibe ;)

Vielen Dank nochmal und einen schönen Abend,
GoMusic

 

Jo @GoMusic,

ich finde das ein gutes Teil. Die Sprache, die szenische Gestaltung, das fließt gut. Auch die Figurenzeichnung fand ich top, wie du anfangs deinen (Anti-)Helden einführst, die Trunkenheit erklärst. Also da habe ich nichts auszusetzen.

Im Endeffekt gefällt mir die Geschichte wirklich gut in der Fassung, in der sie jetzt ist. Auch der Twist, dass er - als Unfallflüchtiger - nun selbst durch den Job die möglichen Auswirkungen seiner Tat vor Augen bekommt, fand ich beim ersten Lesen eine interessante Wendung.

Ich hoffe du verzeihst mir das Meckern auf hohem Niveau, das jetzt kommt. Nur beim zweiten Lesen habe ich gemerkt, dass mir ein paar Sachen doch ein wenig seltsam vorkommen. Hauptsächlich hat das damit zu tun, dass dein Prot sich nach der Unfallflucht (die ihm ja sehr nahe geht) dann in den Folgewochen ja irgendwie "aktiv" dazu entschließt, sich eine Arbeit als Fahrradkurrier zu suchen. Ganz abwegig ist das jetzt nicht, das kann man machen - aber mir kam und kommt dein Prot schon etwas "traumatisiert" vor durch das Anfahren der Radlerin; ich stelle mir da eben vor, dass er sich zwei Wochen nach der Unfallflucht, als er sogar noch die Straße, an der es passierte, meidet, dass er sich da an den Computer setzt, Stellenanzeigen rausschreibt und sich denkt: Ach, cool: Fahrradkurrier! Ja, das wäre etwas für mich! Eigentlich müssten die Assoziierungen mit der Unfallflucht an der Stelle doch ganz massiv in seinem Kopf hochploppen - zumindest nach meinem Menschenverständnis/ -gefühl.
Ich hoffe, du weißt wie ich meine. Das ist nicht ganz unlogisch, aber mir kam es im Bezug auf deine Figur dann doch wie eine etwas seltsame Entscheidung vor - und an der Stelle habe ich etwas den Autor gesehen, der die Geschichte in eine bestimmte Richtung lenken möchte, was mir, ehrlich gesagt, ein klein wenig den Spaß an der Story genommen hat.

Versteh mich nicht falsch, ich fand die Profilierung deines Prots, den Unfall und auch die Szenen beim Einlernen in den Kurrierdienst und auch die Szene mit der Frau des Chefs sehr gut geschrieben und sie haben sich sehr authentisch angefühlt; nur kam mir das eben schon wie ein sehr großer Zufall vor, dass genau er kurz danach als Fahrradkurrier anfängt und dann natürlich seinem Opfer über den Weg läuft.

Also, gerne gelesen.

Gruß
zigga

 

Hi GoMusic,

also mich hat die Geschichte gut eingefangen. Setting ist klar, Thematik check.
Das Abgehetzte dann ... Mja, also da bin ich nicht immer so ganz hinterhergekommen. Du sprichst von verschiedenen Lesarten ... weiß nicht, bei mir blieben an zu vielen Stellen Fragezeichen offen. Vor allem habe ich die ganze Zeit in der Erwartung gelesen, da würde noch mal was mit seiner Frau kommen. Das ist schon ein ziemlicher Hammer da am Anfang - und dann wird da nichts weiter gemacht mit dem Thema. Aber okay, das mag jetzt mein spezieller Blick drauf sein.
Rasant ist es, das Spiel mit der Angst ist dir auch gelungen.
Das Ende ... ja, so offen lassen, das kann man, rutscht auch ins Challenge-Thema. Mir gefällt aber das Funkeln in den Augen auch nicht. Da kommt zu viel der Wertung durch für mich. Sein innerer Film, der ist doch der eigentliche Horror. Braucht es da so etwas ... naja Überzeichnetes?

Früher wäre ich schnell noch rübergerutscht. Vor Susi.
Hä?
Ich kam nicht mehr hoch, verlor Job und Führerschein
das ist wirklich sehr einfaches tell
etzt hab mich im Griff - muss ich mir nur oft genug einreden.
hab ich mich
„Ne, ne.“ Ich schaue auf meinen Bierdeckel, lege einen Zehner daneben.
Ein Zehner sind ja gerade Mal zwei Bier, vielleicht drei. Auch wenn er den Kopf frei haben will, hier beißt sich das für mich mit dem angedeuteten Alkoholismus. Wenn er einen zwanziger hinwirft, dann hat das auch Dramatik

Trotz des Gemeckers gern gelesen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Liebe Rinawu,

danke für deinen Besuch.

ach wie schön, endlich ist deine Geschichte da!
Ist ja so, als hättest du eine Challenge-Geschichte von mir erwartet :)
Tatsächlich mache ich da gerne mit. So eine Deadline treibt mich an.

Der Einstieg gefällt mir. Unvermittelt, direkt und ich kapiere sofort, dass dein Prot gerade verlassen worden ist.
Schon mal gut, dass Verortung und Thematik direkt klappen.

Was hat denn das Verlassenwordensein und das Sichneuorientieren deines Prots damit zu tun, dass Hannes' Frau gearbeitet hat? Ich sehe hier den Zusammenhang nicht. Bzw. hätte es die Trennung deines Prots leichter gemacht, wenn seine eigene Frau auch gearbeitet hätte? Das liest sich für mich völlig zusammenhanglos.
Doppelverdiener und Antrieb.
Hannes hatte auch mal keinen Job. Ihm ging es aber finanziell nicht ganz so schlecht wie dem Schmidt, der alleinstehend war. Außerdem hatte Hannes wohl auch mehr Antrieb (durch seine Frau), wieder schnell eine Arbeit zu finden.
Schmidt war alleine und hing wahrscheinlich nur ab.
So könnte man sich das vorstellen.

Und wo ist eigentlich das Amt geblieben? Sagt er nicht am Anfang, er muss zu irgendeinem Amt? Und was ist mit dem Poller? Also, was ich sagen will, mir fehlt hier irgendwie ... der rote Faden, um es mal ausgelutscht zu benennen.
Das Amt – Arbeitsamt, deshalb das gebügelte Hemd und die geputzten Schuhe – als Zeichen seines Antriebes. Er sagt ja, er habe sich wieder im Griff. Die Arbeitssuche läuft.
Der Poller ist einfach nur umgefahren worden und fertig.
Vielleicht liegt er noch heute da auf dem Bürgersteig bzw. ist abgeknickt.
Dem Schmidt hat es nicht weiter interessiert.

Alles, was er erzählt, berührt mich nicht wirklich, weder, dass seine Frau ihn verlassen hat, noch, dass er Poller und Menschen umgefahren hat - weil es irgendwie so beliebig klingt und der Text für mich zerfasert. Dann beim Fahrradkurier, da denkt er erst, die Frau mit dem Arm in der Schlinge könnte sein Opfer gewesen sein, dann ist es möglicherweise doch die Frau seines potentiellen neuen Chefs. Mir ist das too much, ich weiß überhaupt nicht, worauf ich mich konzentrieren soll. Tut mir leid, das ist dieses Mal viel Gemecker, aber im Moment komme ich in diese Geschichte einfach nicht rein ...
Würde es dich mehr berühren, wenn es präziser ausgearbeitete wäre? Ist ja wirklich kurz der Text. Könnte das der Grund sein? Oder meinst du, da ist in der Kürze zu viel angesprochen?

Dass er zunächst denkt, Frau Weber mit dem geschienten Arm wäre sein Unfallopfer, beruhigt ihn. Ihm fällt ein Stein vom Herzen, da es ja bloß etwas relativ "Harmloses" ist. Alles scheint in Ordnung. Er muss nur noch den Arbeitsvertrag unterschreiben und sein Auto erst mal weiter weg parken, bis er den Schaden behoben hat.
Doch dann das dicke Ende. Es kommt doch anders. Eine Wendung. Das war meine Intention.

Schön fand ich das hier: Wobei ich "das gleiche grelle Grün" schreiben würde.
Danke dafür.
Habe ich korrigiert.

Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird.
Ja, da wird sich noch ein wenig tun, gehe ich von aus. Im Moment glaube ich aber, eher Feintuning. Ein Ausfüllen, quasi eine Textverdoppelung, strebe ich aktuell jedoch nicht an.
Vielleicht ist es so, wie der Text aktuell steht, gar Flash Fiction?

Vielen Dank noch mal und schönen Samstag.


Hi, AWM,

schön, dass du meinen Text kommentiert hast.

deine Geschichte hat mir gefallen. Hier ein paar Anmerkungen.
Sehr schön und vielen Dank für die vielen Anmerkungen. fast alle habe ich gerne angenommen, nicht alle weiter unten mehr aufgeführt.

ich würde hier sagen: ein neues hinstellen will. Schon klar, leer --> voll. Aber man sagt doch nie: "Wirt mach mir noch ein volles."
Ja. Da muss ich grinsen. Hatte in meiner Per-Version auch erst "ein volles (Glas)" gehabt. Irgendwie hatte ich dann den kruden Gedanken, dass der Wirt ja kein neues leeres (Glas) hinstellen würde, "volles" somit überflüssig wäre und "neues" reichen würde. Aber du hast natürlich Recht.

murmel ich oder sowas fände ich besser. Grübeln ist für mich nur gedanklich, aber er spricht das ja aus.
"murmeln" ist gekauft.

Sehr gut
Ja, die Stelle mit dem Sich-Anhauchen und dem Mentholbonbon ...
Da war ich tief im Kopf des Protas :bier:

Finde ich unnötig diesen telligen Einschub. Du zeigst doch alles, was wichtig ist.
Habe den verloren Führerschein gestrichen. Und wenn er ihn schon zwei mal zuvor abgeben musste, wäre nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass er seinen Führerschein aktuell nicht verloren will.
Einen Tell-Teil gekillt. Danke.

Die Stelle, wo er am Unfallort vorbeikommt

Finde ich sehr gut. Man kann sich richtig gut in ihn hineinfühlen.
Vielen Dank.

Besonders der Stil gefällt mir und man ist sehr nah bei deinem Prota.
Das freut mich sehr.
Ist jetzt meine dritte Story hintereinander, wo ich einen ähnlichen Stil verwende. Macht mir Spaß und scheint auch einigermaßen anzukommen.

Auf der anderen Seite ist das Ende ein wenig vorhersehbar und man hat ein bisschen das Gefühl, dass du dich darum drückst, den sich auftuenden Konflikt auszutragen. Es endet dann halt. Klar, kann auch dem Thema der Challenge geschuldet sein.
Die Geschichte hatte ich schon seit Monaten im Kopf, bevor die Challenge mit dem quasi offenen Ende kam.
Anlass war eine angefahrene, radelnde Postbotin ein paar Straßen von mir entfernt (war aber keine Fahrerflucht). Da kam der Gedanke, was wäre, wenn der geflüchtete Unfallverursacher später wieder auf das Fahrrad trifft, gar den Job der Verunfallten ausübt. In dieser "langen" Version freundet sich der Autofahrer sogar mit seinem Opfer an. Also etwas konfliktreicher.

Die meisten haben ja ein offenes Ende eingebaut. Hier finde ich es aber ein bisschen unbefriedigend, weil es jetzt erst richtig spannend werden könnte.
Ja, ich könnte mir auch gut ein anderes Ende vorstellen (siehe oben). Aber dann wäre die Geschichte halt keine Challenge-Story geworden, sondern würde noch immer ganz hinten in meinem Schädel verschmoren. Das wäre ja auch schade. :lol:

Vielen Dank nochmal und einen schönen Samstag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo @GoMusic ,

eine flotte Geschichte. Etwas atemlos, hat was von Flash Fiction. Dazu passt die Schlüsselstelle

Hau ab! Hau ab, hau ab!

Das ist das Dilemma deines Protas hier und überhaupt: flüchten statt standhalten.
Dabei weiß er ganz genau, was gut für ihn wäre:

Mir schwirren Bilder im Kopf, wie Susi die schweren Koffer die Treppen herunterträgt, sich nicht helfen lässt. Als sie weg ist und ich mir einen Schluck genehmigen will, merke ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.

und

Susi war vernünftig. Susi wollte Kinder. Als es kriselte, fing es an. Der Teufel.

Danach setzst du auf Spannung, fast wie in einem Krimi. Farben spielen eine Indizienrolle, geschiente Arme, Krücken, und natürlich Jeans, lange Haare, unter dem Fahrradhelm hervorschauend oder zum Dutt hochgesteckt. Nur die Augen, die alles gesehen haben könnten, kann der Prota nicht zweifelsfrei identifizieren.

Eine Frau. Jeans, T-Shirt; lange Haare schauen unter dem Helm hervor. Sie liegt auf dem Bauch, die Arme angewinkelt.

Vor einem Schreibtisch bleiben wir stehen, an dem eine Frau in Jeans und T-Shirt vor großen, bunten Straßenplänen sitzt. Der rechte Unterarm steckt in einer Schiene; ihr Zopf baumelt, als sie aufsteht

. Auf dem Drehstuhl sitzt eine Frau, die in meinen Bewerbungsunterlagen blättert. Ihre Haare sind zu einem Dutt gebunden, das Gesicht ist blass.

Das ist clever gemacht.

Frau Bergmann blickt langsam von ihren Beinen hoch, legt die Hand an die Lippen und schaut mich an.

Der Schluss gibt mir ein Rätsel auf. Die Frau legt die Hand (Zeigefinger?) an die Lippen. Hat die auch was zu verbergen?? Ha, ich wette, dahinter verbirgt sich eine neue Geschichte.

gerne gelesen. Das Handwerk verstehst du, bist ja nicht umsonst Moderator;)

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hi, @zigga

danke für deinen Besuch.

ich finde das ein gutes Teil. Die Sprache, die szenische Gestaltung, das fließt gut. Auch die Figurenzeichnung fand ich top, wie du anfangs deinen (Anti-)Helden einführst, die Trunkenheit erklärst. Also da habe ich nichts auszusetzen.
Super. Vielen Dank. Das geht runter wie Öl.

Ich hoffe du verzeihst mir das Meckern auf hohem Niveau, das jetzt kommt.
Sicher, digga ;)
Bin für alles dankbar ;)

ich stelle mir da eben vor, dass er sich zwei Wochen nach der Unfallflucht, als er sogar noch die Straße, an der es passierte, meidet, dass er sich da an den Computer setzt, Stellenanzeigen rausschreibt und sich denkt: Ach, cool: Fahrradkurrier! Ja, das wäre etwas für mich! Eigentlich müssten die Assoziierungen mit der Unfallflucht an der Stelle doch ganz massiv in seinem Kopf hochploppen - zumindest nach meinem Menschenverständnis/ -gefühl.
Ich hoffe, du weißt wie ich meine.
Wir wissen nicht, wie sehr Schmidt nach einigen Wochen noch über den Unfall nachdenkt. In seinen Augen ist die Radlerin längst wieder auf den Beinen.
Im Unterbewusstsein hat er dennoch den "Tatort" vermieden. Ein ganz normales Vorgehen, denke ich. Er fährt später nur daher, weil dies der (einzige?) Weg zu seiner neuen Stelle ist.
Dass die Frau Kurier war, hat er nicht erkennen können (später wird ja vom leicht abmontierbaren Kastenaufbau gesprochen). Von daher ist die Assoziation Radler = Kurier hier nicht so ausgeprägt, als er sich für den Job bewirbt.
Kann aber auch sein, dass er (als Berufsfahrer, wie wir später erfahren) mit seinen alkoholischen Problemen gar nicht mehr LKW bzw. Sprinter o.ä. fahren will, mit der Angst im Nacken, wieder jemanden umzufahren.

und an der Stelle habe ich etwas den Autor gesehen, der die Geschichte in eine bestimmte Richtung lenken möchte, was mir, ehrlich gesagt, ein klein wenig den Spaß an der Story genommen hat.
Manchmal entwickelt sich die Geschichte wie von selbst (wenn ich mein Romanprojekt mal so reflektiere), manchmal hilft der Autor ein wenig nach. Was ich persönlich nicht schlimm finde, will ich doch die Geschichte gerade so erzählen. :Pfeif:

Versteh mich nicht falsch, ich fand die Profilierung deines Prots, den Unfall und auch die Szenen beim Einlernen in den Kurrierdienst und auch die Szene mit der Frau des Chefs sehr gut geschrieben und sie haben sich sehr authentisch angefühlt; nur kam mir das eben schon wie ein sehr großer Zufall vor, dass genau er kurz danach als Fahrradkurrier anfängt und dann natürlich seinem Opfer über den Weg läuft.
Danke für das Lob.
Zufälle bestimmen das Leben. Und, mal ehrlich: In vielen Filmen/Büchern geschehen so viele Zufälle :shy:

Wie hat schon Yves de Verdilhac aka Serge Aalens so passend über Zufälle gesagt:
"Wir verdienen alle unsere Begegnungen.
Sie sind uns vom Schicksal zugewiesen und haben eine Bedeutung,
die zu enträtseln uns aufgetragen ist."

Hi welti,

schön, dass du mich besucht hast.

also mich hat die Geschichte gut eingefangen. Setting ist klar, Thematik check.
Das ist gut.

Vor allem habe ich die ganze Zeit in der Erwartung gelesen, da würde noch mal was mit seiner Frau kommen. Das ist schon ein ziemlicher Hammer da am Anfang - und dann wird da nichts weiter gemacht mit dem Thema. Aber okay, das mag jetzt mein spezieller Blick drauf sein.
Meine erste Probezuhörerin hatte erst gedacht, Schmidt hätte gar seine Ex mit dem Auto erwischt. (Auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen.)
Also bist du nicht der einzige mit dem speziellen Blick. :D
Bei mir "dient" seine Ex "nur" dazu, seine Situation aufzuzeigen. Eine Art Aufhänger.

Rasant ist es, das Spiel mit der Angst ist dir auch gelungen.
Danke dir. :)

Mir gefällt aber das Funkeln in den Augen auch nicht. Da kommt zu viel der Wertung durch für mich. Sein innerer Film, der ist doch der eigentliche Horror. Braucht es da so etwas ... naja Überzeichnetes?
Du bist schon der zweite ... Habe das entschärft. Ihr habt ja Recht. :huldig:

GoMusic schrieb:
Früher wäre ich schnell noch rübergerutscht. Vor Susi.

Habe ich ein wenig geändert, damit es klarer wird.

das ist wirklich sehr einfaches tell
Ist raus.

Ein Zehner sind ja gerade Mal zwei Bier, vielleicht drei. Auch wenn er den Kopf frei haben will, hier beißt sich das für mich mit dem angedeuteten Alkoholismus. Wenn er einen zwanziger hinwirft, dann hat das auch Dramatik
Es gibt bei mir eine Kneipe in der Nähe, da bekommst du noch eine kleines Bier für 1,30 EURO ...
Bin aber immer für Dramatik zu haben. Habe ich angepasst.

Habe mich sehr über eure Gedanken und Hinweise gefreut.
Wünsche euch noch ein tolles Wochenende.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey @GoMusic

Kurzer Nachtrag, weil ich das Thema spannend finde:

Zufälle bestimmen das Leben. Und, mal ehrlich: In vielen Filmen/Büchern geschehen so viele Zufälle :shy:
Stimmt absolut. Ich finde Zufälle in Erzählungen eine interessante Sache. Aber ich würde unterscheiden. Die Bandbreite geht von den geilsten Wendungen bis hin zu deus ex machina.
Ich persönlich finde Zufälle, die den Prot in Schwierigkeiten bringen, meistens sehr gut. Zufälle, die Prots aus Schwierigkeiten herausbringen sind für mich in den meisten Fällen billige Plot-Tricks, die eben wie deus ex machina wirken (außer du schreibst vielleicht eine Komödie).
Hier bei deinem Text bin ich eben zwiegespalten. Vielleicht spürt man als Leser bei gut gemachten Zufällen "die Welt", und die Erzählung kommt einem noch realistischer vor. Ich will nicht unnötig darauf herumhacken, aber bei Zufällen, die den ersten und den zweiten Akt fast als einzigen Faden verbinden und organische Entscheidungen von Figuren auch kaum von Akt 1 zu 2 führen (meine Meinung - no offense), spüre ich persönlich beim Lesen eben mehr den Autor am Fädenstricken, als "die Welt".

Den Rest, wie gesagt, gerne.

So long!

zigga

 

Liebe Wieselmaus,

dein Kommentar hat mich sehr gefreut. Du interpretierst den Text an vielen Stellen so, wie ich ihn mir beim Schreiben vorgestellt habe.

Das ist das Dilemma deines Protas hier und überhaupt: flüchten statt standhalten.
Dabei weiß er ganz genau, was gut für ihn wäre:
Ja. Einsicht ist der erste Schritt ...

Danach setzst du auf Spannung, fast wie in einem Krimi. Farben spielen eine Indizienrolle, geschiente Arme, Krücken, und natürlich Jeans, lange Haare, unter dem Fahrradhelm hervorschauend oder zum Dutt hochgesteckt. Nur die Augen, die alles gesehen haben könnten, kann der Prota nicht zweifelsfrei identifizieren.
Schön, dass du es spannend findest und du mit den Indizien wie Farben und Aussehen was anfangen konntest. (Hast du auch die Stelle bemerkt, wo dem Prota in einem einzigen (Ab)Satz plötzlich unterschiedliche Farben ins Auge springen?)

Ja, die Augen. Das hast du super gesagt. Mögen Farben und sonstiges Aussehen alles überein passen, sind es doch meist erst die Augen, die letzten Aufschluss geben können. Und hier sind sie im Verborgenen.

Das ist clever gemacht.
Danke dafür.

Der Schluss gibt mir ein Rätsel auf. Die Frau legt die Hand (Zeigefinger?) an die Lippen. Hat die auch was zu verbergen?? Ha, ich wette, dahinter verbirgt sich eine neue Geschichte.
Könnte sein, dass sie ihrem Mann die ganze Wahrheit über den Unfall verschwiegen hat. Vielleicht hätte sie zur Unfallzeit nie an der bestimmten Stelle sein können/dürfen, da sie ihre Mann etwas anderes erzählt hat ...
Würde sie dem Bewerber, also dem Schmidt die Stelle absagen, könnte dies ein Grund sein.

gerne gelesen. Das Handwerk verstehst du, bist ja nicht umsonst Moderator;)
Danke für das Lob.
Ich ziehe den sportlichen Vergleich: Ein Trainer muss nicht immer selbst im Profibereich gespielt haben. Siehe Nagelsmann oder Tedesco ;)

Hi zigga,

danke für deinen erneuten Besuch. Ein spannendes Thema.

Ich finde Zufälle in Erzählungen eine interessante Sache. Aber ich würde unterscheiden. Die Bandbreite geht von den geilsten Wendungen bis hin zu deus ex machina.
Ich persönlich finde Zufälle, die den Prot in Schwierigkeiten bringen, meistens sehr gut. Zufälle, die Prots aus Schwierigkeiten herausbringen sind für mich in den meisten Fällen billige Plot-Tricks, die eben wie deus ex machina wirken (außer du schreibst vielleicht eine Komödie).
Bin da ganz deiner Meinung. Erst gestern habe ich eine Serienfolge gesehen, wo ein "dummer" Zufall die Protas in arge Bedrängnis bringt. Umgekehrt hätte ich es etwas merkwürdig gefunden. Billig, Kai aus der Kiste.
Bei Komödien sehe ich es auch so wie du. Da funktioniert es. Da muss es sogar sein.

Hier bei deinem Text bin ich eben zwiegespalten.
Kein Problem. Hast ja aufgezeigt, warum.

spüre ich persönlich beim Lesen eben mehr den Autor am Fädenstricken, als "die Welt".
Diesen Hinweis sollte man/ich beim Plotten immer wieder im Kopf haben. Ebenso wie man z.B. Klischees vermeiden sollte. Eine von den goldenen Regeln beim Schreiben. Gut, dass da das angesprochen hast.

Vielen Dank für eure tollen Kommentare.

Wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Als sie weg ist und ich mir einen Schluck genehmigen will, merke ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.

Da weiß ich bei allem Schwermut nicht so recht, was ihm da fehlt. Sie (Einz.) oder sie (Mehrz.) – das ist hier die Frage,

lieber GoMusic,

und ich hab auch keine Vorstellung, wie Frau B. reagieren wird, aber egal wie – unabhängig vom Erzählstrang wird es einen zwoten, amtlichen, hinter den Kulissen geben, weil dem Fall auf jeden Fall nachgegangen werden muss - und was dann, wenn unser negativer Held die Sache nicht von sich aus klärt … darum werd ich mich auf Flusen beschränken, die mir aufgefallen sind, und das Geschehen weiter beobachten – sofern es ein danach gibt.

Mir schwirren Bilder im Kopf, wie Susi die schweren Koffer die Treppen herunterträgt, sich nicht helfen lässt.
Eher „hinunterträgt“, Susi trägt ihn ja nicht her zu mir

„Ne, ne.“
Hm, da würd ich zum Unterschied zum „ne“ (= [nә]) mich am holländischen „nein“ orientieren: „nee“, ne?!" Da hat"nee" bereits den Status des Dia-/Soziolekts schon überwunden und ist Hoch- und Amtssprache.

„Und es macht hnen nichts aus, sich mit so wenigen PS zu begnügen?“

Am liebsten würde ich Frau Weber im Arm nehmen.
... würde ich Frau W. „in den“ Arm nehmen

Die Geschichte schreit förmlich nach einem wat nu?, findet

Het windje

 

Lieber Friedel,

schön, dass du mich besucht hast.

Als sie weg ist und ich mir einen Schluck genehmigen will, merke ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.
Da weiß ich bei allem Schwermut nicht so recht, was ihm da fehlt. Sie (Einz.) oder sie (Mehrz.) – das ist hier die Frage,
Gute Frage. Natürlich fehlt sie ihm ;)

und ich hab auch keine Vorstellung, wie Frau B. reagieren wird, aber egal wie – unabhängig vom Erzählstrang wird es einen zwoten, amtlichen, hinter den Kulissen geben, weil dem Fall auf jeden Fall nachgegangen werden muss - und was dann, wenn unser negativer Held die Sache nicht von sich aus klärt …
Die Geschichte schreit förmlich nach einem wat nu?
Ob es für den negativen Helden noch ein positives Ende gibt? Wohl eher nicht.
Was, wenn sie ihn nicht erkannt hat, er den Job annimmt und ihr jahrelang begegnet, sie womöglich sogar nie mehr richtig auf die Beine kommt ...
Stoff genug.

... würde ich Frau W. „in den“ Arm nehmen
Du bist schon der zweite, der darauf hinweist.
Ich habe das ursprünglich als Umgangssprache des Protas vorgesehen. Aber so wichtig ist das nicht. Ist nun geändert, bevor da noch mehrere drüber stolpern.

Vielen Dank für die Flusen. Habe ich weggesaugt :)

Wünsch dir einen tollen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Bea,

viele Dank für deinen tollen Kommentar.

nette, kurze Geschichte. Ich mochte den unschuldigen, harmlosen Erzählton dieses sympathischen Schlawiners, obwohl ich solchen Leuten im wirklichen Leben lieber aus dem Weg gehe.
Schön, dass dir meine Geschichte und der Erzählton gefallen haben.
So Typen können unausstehlich sein ;)

Der könnte glatt jemanden umfahren und hinterher im Plauderton in der Kneipe von seinem schlechten Gewissen berichten, wie blöd das gelaufen war. Der Getriebene, der Arme, er hat´s echt nicht leicht ;)
Und wahrscheinlich würde er es sogar noch so überzeugend rüberbringen, dass alle ihn bemitleiden und keiner nach der Verunfallten fragt :Pfeif:

Streichkandidat.
Yep. Ist weg.

Was sind denn das für niedliche Pollerchen bei euch, dass man die umnieten kann?
Gibt's tatsächlich.

Aus wessen Blickfeld?
Stimmt. Das klingt, als wären da Zuschauer/Beobachter.
Habe ich geändert.

Verstehe ich nicht. Wenn er vorher schon dort gearbeitet hat, braucht es dieses „Anfänger“-Procedere doch nicht oder wie ist das Fette gemeint?
Ich war mir nicht sicher, ob das so rüberkommt, dass er sich "in der Gegend" auskennt, quasi, weil er ja Berufsfahrer ist und sicher schon durch die Gegend gefahren ist.
Habe ich nun detaillierter gemacht.

Ach, der ist ja herzallerliebst. Erst eine Frau umnieten und dann
das ... :D
Er muss sich ganz befreit fühlen, um das zu denken. Wahrscheinlich würde er es später sogar tun, wenn er seine neue Kollegin mal näher kennt. (Vielleicht gar begrabschen? Das wäre eine andere Geschichte. Den entsprechenden Prota Schmidt hätte ich dafür ja schon mal.) :D

Wieso vorher?
Vorher meint vor dem Unfall.
Frau Weber spürt, dass ihre Chefin nach dem Unfall "noch schlimmer" geworden ist.

Die Story kann man schnell mal so runterlesen, flüssig geschrieben, unterhaltsam, vllt. sogar pädagogisch wertvoll. Als Leser freut man sich über sein schlechtes Gewissen und wartet eigentlich nur darauf, dass er auffliegt.
Danke dafür.
Ja, es wäre schön, wenn der Leser darauf wartet, dass er seine gerechte Strafe bekommt.

Doch das lässt du offen, insofern gut gemacht. Allerdings frage ich mich, ob du es offen gelassen hast wegen der Frage „Was dann?“ oder aus Spannungsgründen. Egal, es passt. Gern gelesen.
Wenn es passt, ist es doch gut. :cool:
(Grund war tatsächlich das Thema der Challenge.)

Die meisten Unfälle passieren heutzutage wegen Handygefummel am Steuer
Habe ich auch gehört.
Ich fahre viel Autobahn, Landstraße, Stadt ... überall sind diese potentiellen Mörder unterwegs.

Ich könnte mir vorstellen, dass es Leser gibt, die deine Figur nicht so verharmlosen wie ich (Verkehrsopfer z.B.). Wenn sie schafft, die Leser zu polarisieren, fände ich es gut.
Ist ja nur eine Geschichte. Wenn man Fiktion nicht verharmlosen dürfte, was dann sonst?

Danke für deine Gedanken. Wenn es gelingt, zu polarisieren oder der Text einfach nur zum Nachdenken anregt - sehr gerne.

Wünsche dir einen tollen Wochenstart.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi @GoMusic,

schön, dass du es noch zur Challenge geschafft hast. Mit deinem Text habe ich irgendwie etwas Schwierigkeiten, ich versuch das mal zu erklären. Ich habe in den Kommentaren gelesen, dass da ja einige nur so durchgerutscht sind und da frage ich mich, was ich denn da für nen Knoten im Kopf habe.

„Warte ab! Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert", sagt Hannes.
„Aber deine Frau hat gearbeitet."
Diese Stelle verstehe ich auch nicht. Und irgendwie verstehe ich auch deine Erklärung an @RinaWu nicht.
Die reden doch über die Trennung? Das bestätigst du in dem Kommentar an Rina. Und wenn die Frau arbeitet, ist es leichter die Trennung zu verarbeiten? Hää??
Oder geht es in der Eingangsszene um einen verlorenen Job?

An @RinaWu schreibst du außerdem:

wie dem Schmidt, der alleinstehend war. ... Schmidt war alleine und hing wahrscheinlich nur ab.
Ich dachte der wäre grade erst von Susi verlassen worden? Wieso alleinstehend?

Als sie weg ist und ich mir einen Schluck genehmigen will, merke ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.
Diese beiden Sätze hintereinander verwirren mich. Sie fehlt ihm, weil sie den Alk wegschüttet?

Ich muss sagen, nachdem ich deine Antworten auf die Kommentare gelesen habe, bin ich noch verwirrter als vorher. :lol:

Früher wäre ich schnell noch rübergerutscht. Bevor ich Susi kannte.
Das fand ich vorher besser. Einfach: Vor Susi. Jetzt wirkt es etwas umständlich.

Jetzt hab ich mich im Griff - muss ich mir nur oft genug einreden. Wenn dieses ständige Pochen im Kopf nicht wäre, das ständige Verlangen.
Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich würde davon ausgehen, dass ein Alkoholiker verleugnet, dass er ein Problem hat. Das wirkt eher so als wäre es sich des Problems sehr wohl bewusst.

Der Schraubverschluss fällt auf die Fußmatte. Grünes Licht an der Ampel. Ich lege die Flasche auf den Beifahrersitz,
Er legt die offene, volle Flasche auf den Sitz?

Zuerst ruckelt es, dann knirscht und knarzt es. Ich halte an, mach 'n langen Hals. Ein Poller. Ich habe einen dummen Poller umgenietet.
Hier war ich erst überzeugt, dass er eine Person umgefahren hat und es noch nicht einmal merkt.

Ruhe bewahren, an der nächsten Kreuzung abbiegen und verschwinden. Sofort ins Bett. Vorher noch das Hemd bügeln, die Schuhe polieren. Morgen einen guten Eindruck machen.
Hier liegt der Prota für mich schon im Bett. Deswegen war die Szene danach auch für mich ein Flashback, eine Erinnerung ausgelöst durch den Pollerunfall.

Ich steige aus, umrunde das Rad, bleibe vor der Motorhaube stehen, schaue vorsichtig herüber.
Mich wundert es, dass er aussteigt und nicht sofort abhaut.

Zum ersten Mal komme ich wieder an der Kreuzung vorbei. Habe die Gegend gemieden, bin Umwege gefahren. So ein Quatsch. Sie würden mich dran haben, wenn etwas Schlimmes passiert wäre, wenn sie das Nummernschild hätten.
Da war es, denke ich, als ich langsam abbiege und die gegenüberliegende Seite mustere. Bloß ein paar Schrammen. Sicher geht es ihr gut. Zeit heilt Wunden. Stand nichts in der Zeitung.
Den Absatz find ich gut, wie er sich selbst einredet, dass es nicht so schlimm sein kann, es sich aber selbst nicht so recht glauben mag.

Den Abschnitt in Herrn Bergmanns Büro finde ich etwas langweilig, Er ist ziemlich kurz, von daher ist es nicht so schlimm, aber ich frage mich, ob man nicht noch etwas kürzen könnte, oder sogar direkt in der Szene in der Halle einsteigen könnte.

Am liebsten würde ich Frau Weber in den Arm nehmen.
Was ein Idiot ...

Diese Verwirrung mit Frau Weber und Frau Bergmann, hmm, ich weiß nicht. Der Text ist so kurz und doch ist der Aufbau in der ersten und zweiten Hälfte gleich.
1. Unfall – Uff, nur ein Poller 2. Unfall – Scheiße, ein Mensch.
1. Frau – Uff, dem Opfer geht es gut und erkennt mich nicht 2. Frau – Scheiße, dem Opfer geht es nicht gut und erkennt mich.
Beides Male werde ich erst in die Irre geführt. Ist die Szene mit dem Poller notwendig?
Und wenn er Frau Weber für das Opfer hält, wieso hat er bei ihr keine Angst, dass sie ihn erkennen könnte?

Also mir geht das alles irgendwie zu schnell. Meiner Meinung nach baust du für den kurzen Text zu viele Fallen ein, ich kann mich gar nicht darauf einlassen, weil ich andauernd wieder umdenken muss.

Also diesmal nicht ganz so meins. Aber ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Viel Erfolg und liebe Grüße,
NGK

 

Liebes NGK,

schön, dass du mich besucht hast.

schön, dass du es noch zur Challenge geschafft hast.
Irgendwie ist eine Challenge immer ein Ansporn, die Gedanken zu Geschichten, die einem im Kopf umherschwirren, auch mal in Worte zu fassen. :)

Mit deinem Text habe ich irgendwie etwas Schwierigkeiten, ich versuch das mal zu erklären.
Danke, dass du dennoch zuende gelesen und deine Gedanken dagelassen hast.

„Warte ab! Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert", sagt Hannes.
„Aber deine Frau hat gearbeitet."

Diese Stelle verstehe ich auch nicht. Und irgendwie verstehe ich auch deine Erklärung an @RinaWu nicht.
Die reden doch über die Trennung? Das bestätigst du in dem Kommentar an Rina. Und wenn die Frau arbeitet, ist es leichter die Trennung zu verarbeiten? Hää??
Oder geht es in der Eingangsszene um einen verlorenen Job?
Die reden hier nur über Arbeitslosigkeit ...
Soll einfach nur bedeuten: Die eigene Arbeitslosigkeit ist (finanziell und anders) besser zu verkraften, wenn der andere Partner noch Geld verdient.

Ich dachte der wäre grade erst von Susi verlassen worden? Wieso alleinstehend?
Er wurde verlassen und sieht sich nun als alleinstehend im Sinne von, solo, Single.

Als sie weg ist und ich mir einen Schluck genehmigen will, merke ich, dass sie alle Flaschen in den Ausguss gekippt hat. Sie fehlt mir.

Diese beiden Sätze hintereinander verwirren mich. Sie fehlt ihm, weil sie den Alk wegschüttet?
Ja, genau. Deswegen fehlt sie ihm (auch). Sie hat noch wenigstens was gegen seine Sucht unternommen.
Er sieht es wenigstens noch ein, dass Susi gut für ihn war.

Früher wäre ich schnell noch rübergerutscht. Bevor ich Susi kannte.

Das fand ich vorher besser. Einfach: Vor Susi. Jetzt wirkt es etwas umständlich.
Denke ich nochmal drüber nach.

Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich würde davon ausgehen, dass ein Alkoholiker verleugnet, dass er ein Problem hat. Das wirkt eher so als wäre es sich des Problems sehr wohl bewusst.
Doch, er ist sich dessen bewusst.

Er legt die offene, volle Flasche auf den Sitz?
Ja. Die Ampel schaltet um und er fährt schnell los. Er will ja schnell nach Hause mit seiner Fahne. :bier:

Ruhe bewahren, an der nächsten Kreuzung abbiegen und verschwinden. Sofort ins Bett. Vorher noch das Hemd bügeln, die Schuhe polieren. Morgen einen guten Eindruck machen.

Hier liegt der Prota für mich schon im Bett. Deswegen war die Szene danach auch für mich ein Flashback, eine Erinnerung ausgelöst durch den Pollerunfall.
"Sofort ins Bett." ist ein Gedanke, was er als nächstes machen möchte.

Mich wundert es, dass er aussteigt und nicht sofort abhaut.
Ein wenig Gewissen hat er doch schon :-)

Den Absatz find ich gut, wie er sich selbst einredet, dass es nicht so schlimm sein kann, es sich aber selbst nicht so recht glauben mag.
Danke dafür.

Den Abschnitt in Herrn Bergmanns Büro finde ich etwas langweilig, Er ist ziemlich kurz, von daher ist es nicht so schlimm, aber ich frage mich, ob man nicht noch etwas kürzen könnte, oder sogar direkt in der Szene in der Halle einsteigen könnte.
Ja, ist kurz und dienst als Einstieg, dass er sich halt für eine neue Stelle vorstellt. Ich denke ohne diesen Einstieg wäre es schwieriger zu verstehen, was er da genau macht.

Was ein Idiot ...
Allerdings :silly:

1. Unfall – Uff, nur ein Poller 2. Unfall – Scheiße, ein Mensch.
1. Frau – Uff, dem Opfer geht es gut und erkennt mich nicht 2. Frau – Scheiße, dem Opfer geht es nicht gut und erkennt mich.
Beides Male werde ich erst in die Irre geführt. Ist die Szene mit dem Poller notwendig?
Der erste Unfall ist überstanden, alles ist gut. Nichts Schlimmes passiert. Denkt er. Doch es kommt noch richtig dicke.
Hier wollte ich eine Steigerung einbauen. Hoch, runter, hoch.

Also diesmal nicht ganz so meins. Aber ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.
Das machts nichts. Danke für deine Ausführungen, deine Sicht auf die Geschichte. Ist immer interessant zu sehen, aus welchen Gründen einige mit Texten Probleme haben. Ich nehme daraus viel mit, lerne weiter. Wenn vielleicht auch nicht für diese (hatten doch viele keine Probleme mit ihr), so doch sicher für nächste Geschichten.

Vielen Dank nochmal für das Aufzeigen der Stellen, über die man stolpern oder die man falsch verstehen kann. Werde ich auf jeden Fall noch eine Weile drüber nachdenken.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi @GoMusic

ein saftiger Text angetrieben von Zufällen und Überraschungseffekten. Ich habe die Geschichte gern gelesen, obwohl ich mir ein wenig Ironie gewünscht hätte, vielleicht sogar absurde Elemente. Besonders der Schluss würde sich regelrecht anbieten. Was, wenn die Firmnechefin ihn erkennt, der Einstellung zustimmt, damit beginnt, ihn so richtig zu quälen und zu schikanieren. Auch das Selbstmitleid des Protagonisten könnte man übertreiben, ihn demaskieren. Na ja, paar Gedanken eben, weil ich das Ende unbefriedigend finde. Vielleicht willst du ja was draus machen.
Der Text ist routiniert geschrieben, wenngleich die Dialoge knackiger sein könnten und du ruhig das eine oder andere Füllwort streichen könntest.

„Warte ab! Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert", sagt Hannes.
Warte ab? So spricht kener. Eher: Abwarten. Bei mir hat's auch gedauert.

Da war es, denke ich, als ich langsam abbiege und die gegenüberliegende Seite mustere. Bloß ein paar Schrammen. Sicher geht es ihr gut. Zeit heilt Wunden. Stand nichts in der Zeitung.
klingt sehr karg, fast unbeteiligt. Das ?denke ich" kannst du streichen, weil dem Leser ja eh klar ist, dass es sich um einen inneren Monolog handelt.

„Wissen Sie was, Herr Schmidt? Ich gebe Ihnen den Vertrag mit. Schlafen Sie eine Nacht drüber und bringen Sie ihn morgen unterschrieben vorbei.“ Er schaut seine Frau an. „Was meinst du, Schatz?“
Frau Bergmann blickt langsam von ihren Beinen hoch, legt die Hand an die Lippen und schaut mich an.
okay, und dann? Der offene Schluss mag zwar ein bisschen zum (zugegeben recht nebligen Thema) passen, aber den Leser ganz alleine lassen, die Erzählung einfach abbrechen, lässt mich enttäuscht zurück.

Liebe Zirbeldunstgrüße
Isegrims

 

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