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Muschelherz

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Muschelherz

Ich habe zwei Plätze am Ende des Raumes reserviert und überblicke von hier aus sämtliche Tische. Das mache ich immer so. Heute bin ich verabredet.
Es ist Mittagszeit, das Café ist gefüllt und jeder Gast scheint zu reden. Nichts im Raum absorbiert den Schall, so dass ich mir vorkomme wie in einer Kathedrale voller Marktfrauen. So ähnlich klang es hier sicher vor hundert Jahren, als das noch der Verkaufsraum für Schlachtvieh war. Ich blicke nach oben, fixiere die hohe Decke mit den gefliesten Ornamenten, in der Hoffnung sämtliche Geräusche und Gesprächsfetzen dadurch ausblenden zu können. Meergrüne, spärlich gekleidete Frauen und Kinder, Orangenbäume. Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt. Denn immer, wenn wir Kinder beim Ballspiel auf dem Hof alle gleichzeitig auf ihn einschrien, weil er den Ball so entsetzlich lange festhielt, bevor er sich entschloss, ihn abzugeben, blickte er in den Himmel. Ich dachte, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen. Ist er natürlich nicht, aber er warf den Ball urplötzlich einem von uns entgegen.
Wir treffen uns hier, weil es keine zweihundert Meter vom Büro entfernt liegt und Ben das Essen mag.

Und dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen halten soll mit ausladender Geste und bleibt einen Augenblick unbeweglich stehen. Er ist gekommen, um mir zuzuhören. Es dauert eine Weile, bis er mich gefunden hat. Ich hätte aufstehen und winken können. Verbuche diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu. Ich unterdrücke den Impuls aufzuspringen und auf ihn zuzulaufen, bleibe sitzen, nehme die Tasse Kaffee, die ich mir bereits vor einer halben Stunde bestellt habe. Ihn bringt es nicht von seinem Vorhaben ab, mich zu berühren und er stupst mit dem Zeigefinger gegen meine Nasenspitze, gestikuliert noch im Stehen der Kellnerin, dass er umgehend etwas bestellen möchte, und schält sich elegant aus seinem Mantel. Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht enerviert, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt als nötig wäre, um sich seines Mantels zu entledigen. Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz.
"Hast du schon bestellt?" Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.
"Bin auch eben erst angekommen", lüge ich.
Er lächelt souverän und zeigt eine Reihe natürlich weißer Zähne. Jetzt küsst er meine Wange doch noch, bevor er sich setzt. Er riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst. Ich muss an einen Schwertkampf denken, in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden. Ich habe mich gut verhüllt, ohne Ausschnitt und freie Sicht, damit er mir unabgelenkt zuhört. Seine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords. Sein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleibt. Wie eine Schildmaid es wahrscheinlich tun würde. Meine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen energisch die Speisekarte, die vor mir liegt und die ich wie einen Schutzschild vor mein Gesicht halte. Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus, gäbe einen Partner mit Niveau ab.
"Hast du gewählt?" Er sieht mich an und ich fühle mich ertappt, meine Wangen sind heiß, während er im nächsten Moment der Kellnerin einen vielsagenden Blick gönnt. Hat sie mit den Augen gerollt?
"Ich hab nicht viel Zeit. Was gibt es denn Dringendes? Sehen wir uns nicht sowieso Samstag?", spricht er in die Speisenfolge. "Ich nehme bretonische Austern. Gibt es Belons?"
"Ja, frisch geliefert."
"Ein halbes Dutzend und einmal das Safranrisotto mit Herzmuscheln. Für dich?"
Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke an das kleine Felltier.
"Nein, ich nehme eine Galette mit Zwiebelconfit und Chèvre", sage ich vielleicht eine Spur zu entschieden. Mein Mittagessen benötigt kein Herz. Herzlose Menschen wählen solche Speisen. Die Kellnerin nickt und tippt in ihren Orderman und fragt: "Was trinken Sie?"
"Chablis. Zwei Gläser", bestimmt Ben.
"Nein. - Nein. Ich nicht. Bitte Wasser."
"Still?"
"Nein. Mit viel Sprudel, bitte."
Die Kellnerin geht ab und überlässt mir die Bühne.
"Ben, ich habe die Möglichkeit, für den Master nach Peru zu gehen."
Nun sprudelt es aus mir heraus, obwohl ich mir doch einen taktischen Ablauf zurecht gelegt hatte. Ich wollte erst den köstlichen Lunch genießen, Ruhe bewahren, ihn zappeln lassen, ein bisschen plaudern, flirten eventuell.
Er sieht zeitverzögert auf, als hätte es tatsächlich einige Zeit gebraucht, bis meine Worte sein Hirn erreicht haben. Dabei ist er bestimmt mit seinen Gedanken im Büro oder sogar nur im Vorzimmer, wo die blonde Frau Schmidt sitzt. Ich puste mir eine imaginäre Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese kurzfristige Verabredung war ihm nicht recht, passte nicht in seinen Tagesplan. Das habe ich schon bemerkt, als ich ihn im Teezimmer bat, mittags mit mir essen zu gehen. Er nutzte die Gelegenheit, einen Blick in meinen Ausschnitt zu werfen. Vermutlich um die Farbe meines BH's zu prüfen und stimmte dann zu. Ich kann nicht länger warten, ihn mit meinen Plänen zu konfrontieren und er muss ja auch mal etwas zu sich nehmen.
"Das ist wunderbar", sagt er unverbindlich, freundlich und wirft, warum auch immer, einen raschen Blick über seine Schulter.
"Ich wäre für ein halbes Jahr nicht hier", lege ich nach und es klingt seltsamerweise wie eine Frage.
"Hmhm. Das ist einfach hervorragend". Er streicht mit geübter Geste den Bart glatt und sieht mir in die Augen.
"Hervorragend, dass ich ein halbes Jahr weg bin, oder hervorragend meinen Master zu machen, oder hervorragend im Sinne von Peru verfügt über dreiundfünfzig Naturschutzgebiete und ..."
"Corinne", sagt er sanft lächelnd, greift über den Tisch und drückt meine Hand. Nicht zu fest, nicht zu lasch, "wir haben doch Zeit."
Sein Telefon regt sich diskret und er hält es mit manikürten Fingern ans Ohr. Die Kellnerin serviert die Mahlzeit und er lässt erst jetzt meine Hand los.
Während Ben halblaut redet, sortiere ich mein Besteck nach Nutzen und ich mache die Reihenfolge ausfindig. Das Confit duftet süßlich, der Ziegenkäse ist leicht verlaufen und gebräunt, die Galette an den Rändern knusprig. Ich habe überhaupt keinen Appetit.
"Entschuldige", sagt er und stürzt sich strahlend auf die Meerestiere.
"Also", beginne ich erneut, "der Schwerpunkt Unternehmungsführung im Wirtschaftsbereich dort in Cusco ist in der reno ..."
"Entschuldige", unterbricht er mich und hält erneut das Telefon an sein Ohr. Ich hab es nicht einmal klingeln hören, so konzentriert bin ich auf meinen Monolog. Ich stochere mit der Gabel im Essen und bemerke den Mann neben mir erst, als er mich anspricht.
"Hey, Corinne." Es ist Max, er sieht erfreut aus und bringt mich aus dem Konzept.
"Max." Ich hätte ihn hier nicht erwartet. Ben ist mittlerweile in den ruhigen Salon nebenan gegangen.
"Verrückt. Ich jobbe hier in der Küche. Ich wollte dich eh noch sprechen. Wegen des Semesters in ..."
"Ja. Völlig verrückt, Max. Dann lass uns doch einfach ganz bald mal darüber reden, unterbreche ich und betone die diffuse Zeitangabe mit Nachdruck, um ihn abzuwimmeln, aber da steht Ben schon wieder am Tisch und blickt amüsiert. Als die Kellnerin hinzukommt und wissen möchte, ob alles zur Zufriedenheit wäre, sehe ich zur Decke, aber das hilft nicht - und so laufe ich an allen Dreien vorbei zum Waschraum.

"Warum?", frage ich mich.
Um meine Gedanken zu sortieren und irgendwie auch, um sie loszuwerden, rede ich in Stressmomenten mit mir selbst. Das käme von der Gedankenüberdosis, meint meine Mutter, und das wäre nicht verrückt, sondern gesund, und eine sehr gute Möglichkeit, auszusortieren. Sie fände es eine geniale Idee, meine Flut von Gedanken- und Informationsmengen auf diesem Weg zu filtern. Mein Vater hat dazu keine Meinung, der sorgt sich ja bereits um meine Zukunft, indem er mir einen potentiellen Ehemann und eine Ausbildung in Südamerika nahelegt.
"Nutze dein Hirn ruhig auch mal in Liebesangelegenheiten! - Hast du mal 'ne Zigarette?", frage ich die Brünette, die plötzlich neben mir am Waschtisch steht und bereits gehen will, lauter als ich sollte. Sie sieht mich verschreckt an und nestelt dann eine aus ihrer Handtasche, reicht sie mir. Vermutlich hat sie mir vom Klo aus zuhören müssen und fürchtet sich nun vor mir.
"Feuer?"
"Hier drinnen?"
"Kommst du mit raus?"
"Nein ... "
"Dann hier drinnen." Sie zögert und zündet die Zigarette an.
"Bin schon weg", sage ich, und verlasse mit einem zusammengekniffenen, weil mit Rauch gefülltem Auge, schnell den Toilettenraum. Ich gehe an den hochgestapelten Getränkekisten im Flur vorbei, nehme schnell eine Flasche Bier daraus, an der Küche längs entlang nach draußen, stelle ich mich neben die Mülltonnen, will an einer die Flasche öffnen, scheitere aber und stelle sie auf den Boden. Max steht erneut neben mir, wie aus dem Nichts, nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück. Ich nehme sie wortlos und einen kräftigen Schluck.
"Woher kennste den Typ?"
Er raucht nicht, guckt nur so vor sich hin.
"Isser noch da?" Ich inhaliere tief.
"Klar. Verspeist Muscheln mit Genuss. Außerdem wartet er auf dich." Er lächelt und dabei entblößt er einen vorwitzigen Eckzahn, den ich fasziniert betrachte.
"Er ist mein Chef. Unsere Väter kennen sich aus der Studienzeit."
"Verstehe."
"Echt jetzt?" Ich sehe sein Profil und kann nur mutmaßen, wie er das meinen könnte. Er ist offenbar blitzgescheit, denn Ben ist sehr jung für einen Chef. Man könnte zweifeln.
"Klar."
"Jedenfalls ist er schon irgendwie der Traum einer jeden ..."
"Tochter?"
So langsam nervt Max mit seinen Sticheleien. "Beziehungslosen Studentin", ergänze ich wahrheitsgetreu.
"Bindungsangst?"
"Nebenfach Psychologie?"
"Du scheinst vom Romantischen Hollywood-Syndrom befallen zu sein. Weit verbreitet. So bleiben dir die Schattenseiten einer realen Beziehung erspart. Kein schlechter Plan. Dir ist aber schon klar, dass er in fünfundzwanzig Jahren ... "
Ein ganz übler Klugscheißer, dieser Max.
"Ich will mir auch nicht vorstellen, mit ihm die Wohnung zu putzen", schießt es mir in den Kopf und aus dem Mund. "Es ist tatsächlich faszinierender an ihn zu denken, wenn wir, sagen wir mal zum Beispiel in Schweden an einem ... ach, was weiß ich." Ich schüttle den Kopf und mache ein paar kleine Hüpfer. Es ist kalt.
"Schon okay."
"Ich werde mal wieder reingehen. Muscheln gucken. Bis dann." Ich eile an den Tisch zurück, setze mich Ben gegenüber und bilde mir ein, leichte Genervtheit in seinem Gesicht zu erkennen. Es ist aber auch gut möglich, dass ich leicht genervt bin.
"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt milde.
Ich habe mich geirrt. Kein Vorwurf in seiner Stimme. Keine Fragen. Im Grunde perfekt.
"Was meinst du denn nun, Ben?", frage ich schon etwas ungehalten.
"Wozu?" Er ordert mit einer Handbewegung die Rechnung. Ein Hebel in meinem Hirn legt sich um. Ich spüre genau, wie er einrastet. Ist da etwas Tomate in seinem Bart? Ich beuge mich über den Tisch, um es besser zu erkennen. Er legt seine Black Card auf das Silbertablett und rülpst. Verhalten, aber er stößt auf und eine Knoblauchfahne umzieht meine Nase, gepaart mit dem Geruch von Alkohol. Ich erhebe mich spontan, baue mich vor ihm auf und sage:"'tschuldige, ich muss los." Und ich verlasse das Theater. Zur Garderobe, ziehe meinen Mantel an und stelle fest, dass meine Tasche noch am Stuhl hängt. Während ich noch darüber nachdenke, was es bedeutet ohne Handtasche zu gehen, entdecke ich Max, wie er bei Ben steht, etwas sagt, die Handtasche greift und mir langsam entgegenschlendert. Strahlend, mit einem vorwitzigen Eckzahn.
"An deinem Abgang musste aber noch arbeiten." Er hakt sich bei mir unter und wir verlassen das Bistro, dabei zieht er etwas an meinem Arm. Vielleicht befürchtet er, ich würde umkehren und an meinem Abgang feilen.

Auf dem Gehweg muss ich einige Male tief durchatmen, damit sich mein Herzschlag normalisiert. So viel Drama bin selbst ich nicht gewohnt.
"Wollen wir noch ins Resonanz? Bisschen reden. Hab Feierabend. Ich will dir doch von dem Gespräch mit der Uni erzählen. Ich glaub, für mich ist das nix. Voll der elitäre Schuppen..." Max erbricht einen Wortschwall. Jetzt hake ich mich bei ihm unter und lege meinen müden Kopf an seine Schulter. Er redet und redet, aber ich filtere alles durch. Er riecht nach Weichspüler und Wolle. Zum Kampf in Schweden wird das nicht taugen, aber sein Einsatz im Bistro war gar nicht so übel. Mit Blick in die schneegefüllten Wolken lasse ich mich führen.
Im Resonanz geht Max sogleich an den Tresen und bestellt zwei Korn. Ich stehe neben ihm und bestelle auch zwei. Unsere Blicke treffen sich.
"Was?"
"Nix."
Wir kippen die Schnäpse hinunter und mir wird warm. Ich ziehe meinen Mantel aus und auch den Pullover, öffne die oberen Knöpfe meiner Bluse und gehe zur Musikbox. Ich stehe gerade auf die 80's und wähle Falco, schlendere im Takt zu Jeanny zu Max zurück, trinke seinen zweiten Korn und bestelle nochmal vier.
"Weiß du, Max ..." Ich versuche ihn anzusehen, suche seine Augen. "Weißtu. Ich glaube ... ich glaube, ich kann nicht mit 'm Mann Nudeln koch'n, abwasch'n und dann auf'm Sofa ...."
"Einschlafen?"
"Genau!" Er versteht mich. Darüber freue ich mich so richtig. Ich ziehe einen Schuh aus, weil der schon den ganzen Weg gedrückt hat.
"Quit livin' on dreams. Jeanney, life is not what it seems", singe ich mit Falco. Nun muss ich tanzen. Dafür ziehe ich den anderen Schuh auch aus.
"Ist ja nicht so voll hier", rufe ich erfreut.
"Ist ja auch erst vierzehn Uhr", bemerkt Max völlig richtig. "Komm, ich bring dich nach Hause." Und das ist sicher sehr vernünftig und so gehen wir Arm in Arm wie ein verliebtes Paar die verschneiten Straßen entlang.
"Weiß du, Max, ich bin grad' ziemlich heiter. Heiter bis glücklich, könnt' man fast sagen. Auch irgendwie befreit." Und ich küsse ihn auf die rote Nase. Weil ich vor meiner Haustür eine Stufe höher stehe als er. Und weil ich's will.
"Sehen wir uns morgen?", fragt er leise.
"Jaaaa. Ich denke morgen bin ich auch wieder vergnügbar." Max begleitet mich bis vor die Wohnungstür und nachdem ich umständlich den Schlüssel ins Schloss gesteckt habe, lasse ich ihn dort, denn ich habe es eilig ins Bad zu kommen.

"Und manchmal fühle ich mich selbst wie 'ne Muschel. Halb drinnen, halb draußen. Weich und hart. Von außen kaum lebendig. Die meisten Menschen wissen nicht mal, dass Muscheln ein Herz haben. Um voranzukommen, muss ich raus, wenigstens mit einem Fuß. Und plötzlich bin ich in der Lage, eine Art Raketenstrom zu verursachen und presche dann immer über's Ziel hinaus. Oder ich klebe mich fest, verankere mich an andere. Lebe sozusagen in Symbiose. Eine Beziehung würde ich das nämlich nicht nennen. Ich kann das einfach nicht so gut. Es ist doch eh alles eine Illusion. Was bedeutet das überhaupt? Der Richtige? Der Falsche? Ich will nicht glauben, dass ich nur komplett sein soll, wenn ich mit dem richtigen Mann zusammen bin. Das ist ein entsetzlicher und absurder Gedanke!"
Ich stehe unter der Dusche, betrunken, sentimental, wütend, ohne Job und Liebhaber. Das Wasser ist angenehm heiß und ich bewege mich nicht, ziehe in Erwägung, bis in alle Ewigkeit hier stehen zu bleiben oder bis ich den Duft von Kaffee wahrnehme.

Als ich in die Küche komme, sitzt dort Max. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er mit hineinkam. Der Wohnungsschlüssel liegt neben der Kaffeetasse.
"Du bist ganz schön präsent", sage ich, weil meine Energie zu nichts anderem reicht und ich weiß, dass ich irgendetwas sagen muss.
"Ich dachte, ich bleib' noch. Nur für den Fall ..."
"Was'n für'n Fall?" Ich mache mich ganz klein auf dem Stuhl und schlürfe den Kaffee, den er gekocht hat.
"Du warst so ... aufgedreht."
"Hm."
"Ich fühle mich irgendwie ..."
"Verantwortlich?"
"Verliebt."
Naturgemäß schnappen meine Schalenhälften bei Berührung, auch verbaler, zu. Wir nippen an unseren Tassen und schweigen eine Weile.
"Es war doch klar, dass der Typ nicht passt", platzt es dann aus Max heraus. "Statistisch gesehen greift man zwölf Mal daneben. Ich hab gelesen, man würde mit seiner Wahl, also wenn man meint, immer den Falschen auszusuchen, so was wie Psychohygiene betreiben, um damit die eigenen, ungeliebten Seiten loszuwerden. Der Typ würde quasi deine miesen Seiten ausleben. So erspart man sich, sich selbst zu hassen. Man kann also den Kerl bekämpfen statt sich selbst. So in der Art."
Diese These ist überdenkenswert.
"Ich denke, ich gehe nach Neuseeland", und ich habe keine Ahnung, wie ich darauf komme.
"Ich denke, ich komme mit."
"Kennst du die Abalone?"
"Man ist überrascht, wenn man sie von innen sieht."
Gegen seine Komplimente bin ich immun, sollte das eins gewesen sein.
"Ich werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen machen", sage ich und finde diesen Einfall extrem gut.
"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."
Ich weine. Es überkommt mich und ich höre vermutlich bis zum Abflug nicht mehr damit auf.

 

Hej weltenläufer,

das ist ganz schön Konfrontationsarbeit heute. ;) Es macht mir viel Spaß, mich erneut auszutauschen und zu lernen. Und du bist so freundlich.

Hat dir Mai ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, so freue ich mich nicht weniger, dich hiermit amüsiert und belustigt zu haben. Eigentlich fühlt sich das noch besser an, als sie geschrieben zu haben. Das hier ist viel geselliger. :shy:

eil hier ein angenehmer warmer Humor durchprickelt an manchen Stellen.

Wie nett du das ausdrückst. Danke schön.

warum ist dieser Satz wichtig?
das wird für mich jetzt nicht aus der Figur erklärlich, dass sie ein Kontrollfreak ist.

Da ist wirklich allerhand passiert und so entwickelte sich mit der Geschichte aufgrund der Kommentare im Verlauf auch irgendwie Corinne. Sie wurde selbstsicherer und erwachsener. Ganz seltsam. Und manche Sätze wirken dann fehl am Platz. :hmm:

Ich habe diesen Ritt in die Vergangenheit mit dem Balljungen auch nicht verstanden. Was hat das jetzt mit ihrer Situation zu tun?

Der gehört auch dazu. Anfangs war sie schüchterner und benötigte Orientierungspunkte. So kam das.

herrlich, dieses Abdriften. Dieses träumerische.

Das ist gut, denn mancher fands zuviel - wie es eben so ist, aber mir hat es Spaß gemacht, sie das denken zu lassen.

murmelt er in die Speisenfolge.
Ein Wort das rauskickt

Dann ist es doof.

Ein Wort das rauskickt
Chablis. Zwei Gläser", bestimmt Ben.

Das ist die x-te Wahl - aber ich denke gerne weiter darüber nach. (Grummelgrummel)

da geht ab ist herrlich. Ansonsten etwas zu viel Sprudel für mich

Auch so ein Dauerbrenner. :(

ist klar, was du sagen willst. Aber eine Farbe prüfen? Hm. Das passt nicht so ganz

Wahrscheinlich bevorzugt er eine bestimmte Farbe. (Würde er ihn tragen :D)

"Hmhm. Das ist einfach hervorragend".
Punkt in die WR
Entschuldige", sagt er und stürzt sich strahlend auf die Meerestiere.
"Also", beginne ich erneut, "der Schwerpunkt Unternehmungsführung im Wirtschaftsbereich dort in Cusco ist in der reno ..."
"Entschuldige", unterbricht er mich
nicht gewollt, oder?
nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück.

Ich kümmere mich drum.

wunderbar, das war eine Stelle, an der ich lachen musste

Das hätte ich gern gesehen. :) Im Café.

was für eine Analyse

Max ist überinformiert und redet gern.

Saugut, wie du ihn hier entzauberst

Das war von Beginn an der Plan. Mancher Wortkrieger wollte mehr Positives um Ben, damit kalt wird, weswegen Corinne ihn gewählt hat. Ich konnte mich einfach nicht durchringen. :D

auf und sage:"'tschuldige, ich muss los."
Hm. Diese UNleserlichkeit in Kauf nehmen? Sieht echt mies aus

Ups. Keine Umgangssprache? Na gut.

wieder so eine tolle spritzige Stelle

Sie ist schon süß, oder? :lol:

Das ist spritzig und nachvollziehbar. Menschlich.
Max ist natürlich ... naja, sehr einfach an die Seite gestellt. Aber das ist in Ordnung für mich. Es gibt dem Text ein Augenzwinkern.
Jeder von uns sollte einen Max haben, der in dem Moment aus dem Schatten tritt, wenn wir ihn am dringendsten brauchen ...

Menschlich freut mich sehr. Und Max habe ich genau deswegen erfunden. Das sehe ich genauso.

Ich danke dir für deine Zeit, dich so ausführlich mit meinen Geschichten zu beschäftigen und dich mitzuteilen. Ich weiss das zu schätzen.

Einen schönen Abend und freundlicher Gruß, Kanji

 
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Liebe Kanji,

aus dir bekanntem Grund habe ich gedacht, wieder mal eine Geschichte von dir zu lesen. Ich würde dir gerne etwas zu deinem Erzählstil sagen, aber ich weiß nicht, ob ich das rüberbringen kann. Vielleicht versteht man das auch gar nicht, wenn man inmitten davon ist. Ich habe keinen Kommentar gelesen, hoffentlich wiederhole ich mich nicht.

Also ich finde, du hast hier eine passable Geschichte abgeliefert. Aber sie könnte besser sein, denke ich, da gäbe es noch Potential, weil ich mit der Erzählstimme nicht so ganz d'accord war. Mir war da zeitweise zuviel gewollter Perfektionismus in der Sprache, man hat gespürt, dass du an Sätzen gefeilt und Ausdrücke gesucht hast, aber dadurch wurde es etwas zu gewollt für mich. Etwas umgangssprachlichere Ausdrücke hätte dem Setting vielleicht gutgetan. Oder vielleicht liegt es an der Erzählperspektive mit der ersten Person?
Gerade z.B. die Szene im Restaurant mit den einzelnen Gerichten. Das hört sich für mich so elitär an. Überspitzt gesagt hat grade noch gefehlt, dass sie sich über einen Jahrgang eines Weines, den sie wählen, gestritten haben könnten. Dabei ist das ein junges Mädchen noch mitten im Studieren, geht aber täglich in ein Restaurant, in dem es Muscheln und allen Pipapo gibt. Gibt es da einen Papa, der ihr alles in den Hintern schiebt? Das Setting kommt mir etwas aus dem Zauberhut hervorgekramt vor.

Was ich sagen will: Vertraue auf deine Schreibe und vergiß den Schnickschnack ein wenig drumrum. Bei dir wäre manchmal weniger mehr.

Was mir aber grundlegend gefehlt hat: In welcher Beziehung stand die Protagonistin zu Ben eigentlich? Das wurde mir bis zum Schluss nicht klar.

Das hört sich jetzt etwas krude an von mir. Vielleicht liegt es auch an der KG, denn ich komme nicht so ganz klar, wo der Fokus liegt: Bei Ben oder Max? Ich würde den einen Typen oder den anderen mehr in den Fokus setzen.

Also nochmal: Der Text ist gut. Aber ich weiß, dass du es besser kannst.

Liebe Grüße,
bernadette


edit: nun habe ich die Kommentare teilweise noch gelesen - der Text war anfangs ja noch ganz anders !

Und hier noch Anmerkungen direkt zum Text:


Ich habe zwei Plätze am Ende des Raumes reserviert und überblicke von hier aus sämtliche Tische. Das mache ich immer so. Heute bin ich allerdings verabredet.
Sie reserviert immer zwei Plätze? Nobel, dass das Restaurant das mitmacht, wenn sie doch fast immer alleine da sitzt.

Und ich habe mir seinerzeit vorgestellt, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen. Ist er natürlich nicht, aber er warf den Ball urplötzlich einem von uns entgegen.
Sehr schön.

Die Fliesen an der Decke sind meergrün, ganz Jugendstil mit Ornamenten gearbeitet.
ganz im Jugendstil?
Die Räumlichkeit bietet nun ein angemessenes Ambiente eines Bistros in diesem Viertel. Wir treffen uns hier, weil es keine zweihundert Meter vom Büro entfernt liegt.
Von welchem Büro?
Und dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen halten soll KOMMA mit ausladender Geste und bleibt einen Augenblick unbeweglich stehen.

Er ist gekommen, um mir zuzuhören. Es dauert eine Weile, bis er mich gefunden hat. Ich hätte aufstehen und winken können. Verbuche diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.

Die Satzverkürzung gefällt mir hier nicht. Ich würde da eher ein Komma setzten, also:
Es dauert eine Weile, bis er mich gefunden hat. Ich hätte aufstehen und winken können, verbuche aber diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.

Er bedenkt mich mit einem souveränen Lächeln und einer Reihe natürlich weißer Zähne.
bedenken? Du meinst vielleicht eher: beschenkt / würdigt
Und überhaupt ist das ein furchtbarer Standardsatz mit den weißen Zähnen.

Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst.
Das gefällt mir, besonders das mit dem Felltier.

Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden vielleicht.
Das ist mir zuviel. Würde ich dir raten zu streichen.

Ich habe mich gut verhüllt, ohne Ausschnitt und freie Sicht, damit er mir unabgelenkt zuhört.
Wenn es keinen Ausschnitt gibt, ist die Sicht eh mit Textil verdeckt, also kann die freie Sicht gestrichen werden. Unabgelenkt = konzentriert, das fände ich besser.

Seine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords.
Interessantes Bild :).

Sein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleibt. Wie eine Schildmaid es wahrscheinlich tun würde.

ausbleibt, wie eine


Meine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen energisch die Speisekarte, die vor mir liegt und die ich wie einen Schutzschild vor mein Gesicht halte. Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus, ER gäbe einen Partner mit Niveau ab.
"Ja, frisch geliefert."
Woher weiß sie das?


Die Kellnerin geht ab und überlässt mir die Bühne.
Das ist mir zu pathetisch.

"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt milde.
Hä? Vielleicht isst sie es auch kalt. So ein Schnösel.

 

Hej, liebe bernadette,

es ist so schön, dass du hereinschaust und mithilfst, diesen Text runder werden zu lassen.

Mir war da zeitweise zuviel gewollter Perfektionismus in der Sprache, man hat gespürt, dass du an Sätzen gefeilt und Ausdrücke gesucht hast, aber dadurch wurde es etwas zu gewollt für mich. Etwas umgangssprachlichere Ausdrücke hätte dem Setting vielleicht gutgetan. Oder vielleicht liegt es an der Erzählperspektive mit der ersten Person?

Ja, das sprichst du was an. Mit der Zeit denke ich, die Geschichten klingen am besten, die, Achtung Modewort: authentisch sind. Es ist wohl wahr, dass ich bemüht war, versucht habe, dieser Corinne einen eigenen Ton zu verleihen. Das hat mir Spaß gemacht. Eine andere Perspektive könnte ich durchaus ausprobieren. :hmm:

Gerade z.B. die Szene im Restaurant mit den einzelnen Gerichten. Das hört sich für mich so elitär an. Überspitzt gesagt hat grade noch gefehlt, dass sie sich über einen Jahrgang eines Weines, den sie wählen, gestritten haben könnten.

Ich könnte das ändern. Der Urgedanke als ich das hier schreiben wollte war, dass ich megagenervt bin von diesen Mädchen, die paarshippen, die singles mit Niveau, die mit dem goldenen Löffeln, deren Väter statt eines WG-Zimmers in der fremden Stadt lieber eine Eigentumswohnung kaufen, die Ihrem Töchtern nahelegen, den Master unbedingt im Ausland an elitären Privatunis zu machen.
Ich merke aber, dass ich von diesem Gedanken viel zu wenig in die Geschichte eingebaut habe, damit das nicht seltsam klingt.

Was ich sagen will: Vertraue auf deine Schreibe und vergiß den Schnickschnack ein wenig drumrum. Bei dir wäre manchmal weniger mehr.

Dir ist aber schon klar, dass sich mir das jetzt ins Hirn brennt? ;)

Was mir aber grundlegend gefehlt hat: In welcher Beziehung stand die Protagonistin zu Ben eigentlich? Das wurde mir bis zum Schluss nicht klar.

Das ist blöd. Das muss dann wohl verdeutlicht werden. Oje, immer diese Balance von Zuviel und Zuwenig.

Das hört sich jetzt etwas krude an von mir. Vielleicht liegt es auch an der KG, denn ich komme nicht so ganz klar, wo der Fokus liegt: Bei Ben oder Max? Ich würde den einen Typen oder den anderen mehr in den Fokus setzen.

Herrje, das ist so schwer, zu schreiben. Denn was ich will und was ich zeigen konnte, driftet weit auseinander. Im Grunde "benötige" ich die beiden nur, um zu zeigen, dass die Protagonistin beide Typen, inklusive Papa/Eltern nicht will/braucht. Zu diesem Entwicklungszeitpunkt zumindest nicht.
Das ist mir nicht gelungen und so blieb nur ein leicht unterhaltendes Gerüst.

Also nochmal: Der Text ist gut. Aber ich weiß, dass du es besser kannst.

Immer dieser Druck :lol: Entschuldige, natürlich vielen Dank für die Motivation. Ich bin nicht sicher. Vielleicht sollte ich das lieber malen, denn ich fürchte, die Intention ist zu hoch gegriffen.

edit: nun habe ich die Kommentare teilweise noch gelesen - der Text war anfangs ja noch ganz anders !

Das kommt noch hinzu, dass sich mit der Arbeit am Text auch die Gewichtung ändert, aber manches stehenbleibt und dann so schwebt. Keine Ahnung.

Sie reserviert immer zwei Plätze? Nobel, dass das Restaurant das mitmacht, wenn sie doch fast immer alleine da sitzt.

Sie sollte wohl immer einen Tisch reservieren, da sind dann wohl mindestens zwei Stühle inbegriffen.

ganz im Jugendstil?

Klingt echt besser.

Von welchem Büro?

Das mit der Teeküche. Ich kümmere mich um Verdeutlichung.

Die Satzverkürzung gefällt mir hier nicht. Ich würde da eher ein Komma setzten, also:
Es dauert eine Weile, bis er mich gefunden hat. Ich hätte aufstehen und winken können, verbuche aber diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.

Macht wirklich was aus.

bedenken? Du meinst vielleicht eher: beschenkt / würdigt
Und überhaupt ist das ein furchtbarer Standardsatz mit den weißen Zähnen.

Bedacht? Ich war verunsichert wegen der Konjugation. Okay, nehme deins.

Das gefällt mir, besonders das mit dem Felltier.

Ihr seid hier schon welche. :D Das kam ganz gut an.

Das ist mir zuviel. Würde ich dir raten zu streichen.

Ja, ich weiss ... aber schmöschte nisch ... :shy:

Wenn es keinen Ausschnitt gibt, ist die Sicht eh mit Textil verdeckt, also kann die freie Sicht gestrichen werden. Unabgelenkt = konzentriert, das fände ich besser.

Logisch.

Interessantes Bild .
(die Zwillingssteine)

Fein.

Woher weiß sie das?

Gutes Personal.

Das ist mir zu pathetisch.

Soll so, klingt immer etwas trotzig, aber der Schauspieler, die Bühne, das zieht sich durch die Geschichte.

Hä? Vielleicht isst sie es auch kalt. So ein Schnösel.

Juckt ihn nicht. Er: Boss.

Ich bin hocherfreut, auch wenn es erneut pathetisch klingt, denn ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir diese frühe nächtliche Stunde nach einem wahrscheinlich vollen Tag mit einem fremden Text um die Ohren schlägst.

Ich werde alles abwägen und korrigieren. Vielen Dank und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

nach einem für mein Gefühl nicht so attraktiven Anfang entwickelt sich deine Geschichte amüsant und interessant - hat mir sehr gefallen!
Zunächst erscheint da eine reiche Tussi (reserviert regelmäßig zu Mittag im Restaurant), vergleicht den Geräuschpegel der Gespräche mit dem Todesquieken und -brüllen von Vieh (wieso?), sinniert über das Hochgucken (wieso?), wenn das nicht von dir gewesen wäre, hätte ich hier nicht weitergelesen.

Ich blicke nach oben, sehe mir die hohe Decke an. Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt.
Wenn du das erwähnen möchtest, dann würde ich eher schreiben "Das habe ich mir ...", 'Methode' klingt unpassend.
Und dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen halten soll mit ausladender Geste(,) und bleibt einen Augenblick unbeweglich stehen.
Da hast du mich, der Auftritt klingt interessant - und schon ist der Typ, trotz anschließend körperlich-erotischer Beschreibung, eher unsympathisch. Und wird es im weiteren Verlauf immer mehr. Das baust du richtig gut auf, sein Desinteresse, Abgelenkt sein, die unterschwellige Arroganz der zu wenig zu kurz Gekommenen.
Seine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords.
Das finde ich ein bisschen künstlich, wer denkt denn sowas bei einem hübschen Kerl??
Das habe ich schon bemerkt, als ich ihn im Teezimmer bat, mittags mit mir essen zu gehen. Er nutzte die Gelegenheit, die Farbe meines BH's zu prüfen und stimmte dann zu.
Das kapiere ich nicht, in welchem Teezimmer waren die denn wann? Und warum kann sie nicht da schon mit ihm sprechen? Und hat er sie ausgezogen, wenn er ihren BH betrachtet? Sind die überhaupt fest zusammen?
Max steht erneut neben mir, wie aus dem Nichts, nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück.
Ach, total schön, wie der Max durch eine simple Geste zeigt, dass er ein handfester, richtiger Typ ist, nicht so ein Ben-Heini. Das gefällt mir total!
*Max erbricht einen Wortschwall.
Das passt nicht zu diesem fabelhaften Kerl, der sprudelt vielleicht, erbricht aber seine Wörter nicht.
Das Ende - bis auf einen Hauch zuviel Liebestheorie - gefällt mir sehr gut. Mann, sie ist aber auch kompliziert ... Da hat sie echt Glück, dass Max weiß, wo er (mit ihr) hin will.

Es ist dir eine schöne Geschichte gelungen, die ich sehr gerne gelesen habe!

Viele Grüße,

Eva

 

Hej Eva Luise Groh,

schön, so schnell wieder von dir zu lesen, und dass, wo du ja gut mit deinem Text zutun hast.

nach einem für mein Gefühl nicht so attraktiven Anfang entwickelt sich deine Geschichte amüsant und interessant - hat mir sehr gefallen!

Das ist mir selbst schon aufgefallen, aber ehrlich gesagt bei all meinen Geschichten. Darauf muss ich künftig achten und nachbessern. Also ich meine jetzt an den schleppenden Anfängen.

Zunächst erscheint da eine reiche Tussi (reserviert regelmäßig zu Mittag im Restaurant), vergleicht den Geräuschpegel der Gespräche mit dem Todesquieken und -brüllen von Vieh (wieso?), sinniert über das Hochgucken (wieso?), wenn das nicht von dir gewesen wäre, hätte ich hier nicht weitergelesen.

Aber darüber freu ich mich richtig, denn ich glaube mich zu erinnern, dass das noch kein Wortkrieger assoziiert hat. Tatsächlich soll sich Corinne ein bisschen wie Schlachtvieh vorkommen. Ben hat keine hohe Meinung von ihr. Und Geschichten über reiche Tussis muss es ja auch geben. :D

Wenn du das erwähnen möchtest, dann würde ich eher schreiben "Das habe ich mir ...", 'Methode' klingt unpassend.

Stimmt. Klingt umgangssprachlicher, obwohl sie ja auch Frau von Welt ist, aber gut.

Da hast du mich, der Auftritt klingt interessant - und schon ist der Typ, trotz anschließend körperlich-erotischer Beschreibung, eher unsympathisch. Und wird es im weiteren Verlauf immer mehr. Das baust du richtig gut auf, sein Desinteresse, Abgelenkt sein, die unterschwellige Arroganz der zu wenig zu kurz Gekommenen.

Puh, schön.

Das finde ich ein bisschen künstlich, wer denkt denn sowas bei einem hübschen Kerl??

Corinne ist ja schon sehr speziell und auf der Suche.

Das kapiere ich nicht, in welchem Teezimmer waren die denn wann? Und warum kann sie nicht da schon mit ihm sprechen? Und hat er sie ausgezogen, wenn er ihren BH betrachtet? Sind die überhaupt fest zusammen?

Oje. Okay, das muss ich noch erwähnen, der Zusatz Teezimmer kam nachträglich und so habe ich das Büro dazu vergessen, in dem sie unter seinen Fittichen jobbt.
Privatgespräche außerhalb. ;) Und die Farbe erluschert er sich mit Fingerzupf und Blick in die Bluse, der Macho.

Ach, total schön, wie der Max durch eine simple Geste zeigt, dass er ein handfester, richtiger Typ ist, nicht so ein Ben-Heini. Das gefällt mir total!
*Max erbricht einen Wortschwall.
Das passt nicht zu diesem fabelhaften Kerl, der sprudelt vielleicht, erbricht aber seine Wörter nicht.
Das Ende - bis auf einen Hauch zuviel Liebestheorie - gefällt mir sehr gut. Mann, sie ist aber auch kompliziert ... Da hat sie echt Glück, dass Max weiß, wo er (mit ihr) hin will.

Und genau das ist ja das Drama, das mir nicht gelungen ist. Weder Max, noch Ben sind der Richtige. Corinne emanzipiert sich "gerade". :lol:

Verdammich, ich krieg's nicht hin!

Bei guter Laune, Knöpfe ich mich die Dame noch einmal vor, trage alle guten Rat- und Vorschläge zusammen und gebe mir richtig Mühe, dass zu transportieren, was ich wirklich sagen möchte.

Dir sei herzlich gedankt für deine Aufmerksamkeit und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hej Bas,

Dass du das dem Leser aber nicht mit vollem Karacho auf die Nase bindest, sondern ihn dazu zwingst, zwischen den Zeilen zu lesen und auf die kleinen Äußerungen und Gefühlsregungen von Corinne zu achten, ist gerade das, was den Reiz ausmacht und mich die Geschichte als "psychologisch wertvoll" beschreiben ließ.

möchtest du ein Stück Kuchen? Habe frisch gebacken. Schokolade mit Erdbeeren. ;)

Okay. Dann arbeitete daran: deutlich auf die Zwischenzeilen zu verweisen, aufmerksam zu machen. Denn dazu muss ich wohl den Leser bringen. So frei nach dem Motto: hej, Kanji, das kann doch jetzt nicht alles gewesen sein! Hoho.

Du bist "mein" Max, lieber Bas, hab einen schönen Tag, Kanji

 

Er riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst.

Ich eile an den Tisch zurück, setze mich Ben gegenüber und bilde mir ein, leichte Genervtheit in seinem Gesicht zu erkennen. Es ist aber auch gut möglich, dass ich leicht genervt bin.

Max erbricht einen Wortschwall.

"Weißtu. Ich glaube ... ich glaube, ich kann nicht mit 'm Mann Nudeln koch'n, abwasch'n und dann auf'm Sofa ...."

Huhu Kanji,

das sind nur ein paar meiner Lieblingsstellen aus deiner erfrischenden Geschichte. Kommt jetzt nicht so sehr überraschend, dass ich im Schlick gebuddelt hab, oder? :D

Keine Sorge, ich werd ihn nicht so durchpflügen wie ‚Veros Herz‘. Hinterher als ich deine Antwort gelesen hab, dacht ich, ich hätts dabei vielleicht ein wenig ‚herzlos‘ übertrieben ... :shy:

Mit dem Titel ‚Muschelherz‘ kombinierst du zwei Wörter, die unter Kitschverdacht stehen: Muschel + Herz. Das ist regelrecht irreführend, denn deine Protagonistin ist eine starke Frau und keine Kitschtante.

Das Konzept Heiratsmarkt ist einfach grauenhaft. Ich lach ja immer wieder gerne über Mrs. Bennet bei Austens ‚Pride and Prejudice‘ ... Laut FAZ ist das Thema aber immer noch aktuell. Was die wissenschaftliche Validität betrifft, so bin ich nicht ganz überzeugt von dieser neuen Studie, aber interessant ist sie allemal: http://blogs.faz.net/fazit/2017/11/21/das-dilemma-der-frauen-9373/

"Statistisch gesehen greift man zwölf Mal daneben. Ich hab gelesen, man würde mit seiner Wahl, also wenn man meint, immer den Falschen auszusuchen, so was wie Psychohygiene betreiben, um damit die eigenen, ungeliebten Seiten loszuwerden. Der Typ würde quasi deine miesen Seiten ausleben. So erspart man sich, sich selbst zu hassen. Man kann also den Kerl bekämpfen statt sich selbst. So in der Art."

Liebe Kanji, ich hab noch nicht alles gelesen von dir, hier auf Wortkrieger. Aber ich glaub, das ist bis jetzt der Text, der mir am besten gefällt.

Muscheligen Gruß zurück! :)
Anne

 

Hej Anne49,

du kriegst wohl nicht genug von diesen Leckerbissen? Wenn man erst mal so rummuschelt, gibt's kein Halten mehr. Ich kenn das.

Es ist ja ganz einfach, auf deinen Kommentar zu reagieren, denn du hattest das Glück, die Geschichte jetzt zu lesen, wo sie rundumgeschliffen wurde von all den Wortkriegern, die ein Auge für das Wesentliche haben, das Ohr für einen Rhythmus und Gefühle beim Lesen und auch Ahnung von Orthographie, kurzum du liest sie als fertiges Muschel-Menue.
Glückspilz, der ich bin, weil du so nur zeigst, was du magst und weil du mir den Artikel nahelegst. Der macht mich aber mittelschwer schwach, weil diese Studie täuscht, sowohl die Probanden als auch uns und weil man denkt, sie wäre notwendig und ach ...

Keine Sorge, ich werd ihn nicht so durchpflügen wie ‚Veros Herz‘. Hinterher als ich deine Antwort gelesen hab, dacht ich, ich hätts dabei vielleicht ein wenig ‚herzlos‘ übertrieben ...

Mach dir keine Sorgen, ich habe sie frisch aus der Gefühlskiste aufgetischt und bin jetzt ja darauf angewiesen, sie auch für die lesbar zu machen, die emotional da nicht so drinstecken. Das geht mir hier mit jeder meiner Geschichten so. Und deswegen kann man als Kommentator gar nicht herzlos genug sein.;)

Mit dem Titel ‚Muschelherz‘ kombinierst du zwei Wörter, die unter Kitschverdacht stehen: Muschel + Herz. Das ist regelrecht irreführend, denn deine Protagonistin ist eine starke Frau und keine Kitschtante.

Hab wohl was gegen Schubladen und Vorurteile. :shy:

Liebe Kanji, ich hab noch nicht alles gelesen von dir, hier auf Wortkrieger. Aber ich glaub, das ist bis jetzt der Text, der mir am besten gefällt.

Na das ist doch schon mal was und freut mich wirklich.

Lieben Dank und einen meeresbrisenfrischen Ostseegruss zurück, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, Kanji,

Ich habe zwei Plätze am Ende des Raumes reserviert und überblicke von hier aus sämtliche Tische. Das mache ich immer so. Heute bin ich allerdings verabredet.

guter Startschuss für Story. Ball vorerst schön flach gehalten...

warum ist sie heute "allerdings" verabredet? klingt als müsse der Fakt dass sie erwartet, nicht allein zu essen, die vorherigen Infos relativieren, tut er aber nicht ... also bei mir kommt das jedenfalls nicht an... klingt für mich wie ein Füllwort, vielleicht wegen der Rhythmik? das könnte ich mir am ehesten vorstellen, aber ich glaube der Satz wäre ohne das Wort besser.
hier im Muschelherz stehen halt einige ausgefeilte Sätze, die inhaltlich und stilistisch stark sind - dann fällt ein Satz, der nicht so gut passt, umso mehr auf..

Es ist Mittagszeit und das Café ist gefüllt, auch akustisch.

diese doppelten Bezüge sind reizvoll, ja, ich nutze die selbst gern so oft es geht. aber dabei bitte keine schrägen Bilder schaffen :) ein akustisch gefülltes Café ist für mich schon wenigstens grenzwertig. ich würde hier zum Beispiel ein "Café gut gefüllt (voll) - und laut" besser finden. oder einen Satz dem Sound widmen?

So ähnlich klang es hier sicher vor etwa hundert Jahren, als das noch der Verkaufsraum für Schlachtvieh war.

krasser Vergleich. Kaffeehaussummen und Schlachthauslärm ... mag ich

Ich blicke nach oben, sehe mir die hohe Decke an. Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt.

zwischen den beiden Sätzen fehlt mir ein Übergang, das ist zu unmittelbar. Ich stelle mir das als kontemplativen Moment vor, aber das kann er nur sein, wenn sie sich auch etwas Zeit dafür nimmt. tut sie vllt, aber im Text springen wir gleich zur Herkunft ihres Kuck-in-die-Luft. statt dass es die literarische Entsprechung einer Gesprächspause / eines Moments der Innerlichkeit im echten Leben gäbe - also einen Absatz zum beispiel, oder eine Variation des Deckenkuckersatzes ... "Ich blicke nach oben, sehe die Decke an. betrachte sie genauer, folge mit meinem Blick den Fugen der Fliesen, bevor..."

was in der Richtung fänd ich besser. weil wie oben geschrieben

Denn immer, wenn wir Kinder beim Ballspiel auf dem Hof alle gleichzeitig auf ihn einschrien, weil er den Ball so entsetzlich lange festhielt, bevor er sich entschloss, ihn abzugeben, blickte er in den Himmel.

so ein langer Satz mit fünf Kommas. traust dich was, den hier zu posten :) für mich funktioniert der Satz ziemlich gut, ich mag das Bild auch...

gern mehr längere Sätze. müssen ja nicht gleich Bandwurmsätze sein. aber wir haben uns hier so sehr auf Leserfreundlichkeit getrimmt, dass es einem doch schon verdächtig vorkommt, wenn mehr als zwei Kommas verwendet werden und ich das Gefühl habe, etwas sehr seltenes zu treffen, wenn ein Satz über drei Zeilen und fünf Kommas geht. werden wir als Leser bestimmt auch nicht klüger von.

apropos traust dich was, bevor ich's vergesse: "Muschelherz" ist ein sehr mutiger Titel. wie der User vor mir im Faden schreibt - Muschel und Herz gehören wahrscheinlich zu den Worten, die am stärksten mit Romantik / Kitsch konnotiert sind. und du machst daraus ein Muschelherz!? wow, so was finde ich mutig, du wirst dir ja der Bedeutung bewusst gewesen sein und hast den Titel trotzdem gewählt, weil Muschelherz als Metapher eine zentrale Bedeutung im Text zugewiesen bekommt..? ich kann mir jedenfalls nicht helfen und sehe beim Kritisieren manchmal Rosamunde Pilchers Buchcover vor mir, da sind auch öfter Muscheln und Herzen drauf. Muschelherzen weiß ich nich

Und ich habe mir seinerzeit vorgestellt, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen

gefällt mir. ich überlege nur gerade, ob die Vorstellungen der ICH-Erzählerin hier nicht etwas überstrapaziert werden... im Folgenden kommen ja noch so einige Fantasien, die der Geschichte zusätzliches Fett geben auf den ersten Metern... wie der Schwertkämpfer auf blumenloser Wiese ^^ oder seine sich abzeichnenden Brustmuskeln, die sie an "Zwillingssteine im Fjord" erinnern ... das ist inhaltlich für mich schon ziemlich krass und schrappt vllt am Kitsch lang, was weiß ich, was soll Kitsch überhaupt sein? auf den ersten Blick ist mir das echt zu viel und ich wünsche mir was bissigeres, wilderes oder verrückteres... aber warum eigentlich? zumindest das Bild der Zwillingssteine im Fjord würde mir (wie bestimmt 95 % der Menschen) im echten Leben gefallen, wenn ich es sehe, also warum nicht davon schreiben...

was ich eigentlich sagen / fragen will: du musst solche Bilder nicht durch "und ich habe mir seinerzeit vorgestellt / assoziierte ich" absichern, etablieren... wenigstens nicht alle! der Text ist konsistent genug, dass es meist auch ohne so was klar wäre, was gerade passiert, wenn so ein Schwertkampfbild auftaucht bspw. vllt den Lasern noch etwas mehr zutrauen..? ein paar Leser fallen hintenüber bestimmt. aber du näherst dich vllt dem an, was du sein und schreiben kannst...

Die Räumlichkeit bietet nun ein angemessenes Ambiente eines Bistros in diesem Viertel.

wtf? :D :) Möööop, schlechtester Satz im Text, klingt mega bürokratisch. ist aber auch inhaltlich kaputt. ich fände was erdverbundenes, weniger gestochenes besser - so Richtung "Die Atmosphäre des Bistros passt zu meinem Plan / so wie's hier aussieht, soll es sein. so habe ich mir das vorgestellt." der Satz hier klingt nicht nur entschieden schwächer als seine Satzkollegen im Text, sondern funktioniert mit seinen logischen Binnenbezügen auch nicht richtig.. also ich bezweifle wenigstens erst mal dass Räumlichkeit, Ambiente und Bistro, wenn die wie oben im Satz gruppiert sind, sich sinnnvoll aufeinander beziehen lassen.

Wir treffen uns hier, weil es keine zweihundert Meter vom Büro entfernt liegt.

ginge für mich besser ohne "weil"... sie hat das ja nicht nur wegen der Entfernung zum Büro ausgesucht, sondern auch wegen der Atmo bspw, oder?
das sind Rationalisierungen die auf nichts verweisen. weil dein weil gar keine richtige weil-Funktion im Satz hat sondern hier in anderer Rolle auftritt. ich würde wieder auf Füllwort tippen. kannst mich auch gern aufklären. aber ich glaube die rutschen in unsere Sprache weiil wir hoffen uns durch Scheinbegründungen echte Überzeugungskraft auszuleihen. gerade in der gesprochenen Sprache. so sagen die Menschen meistens am häufigsten "genau" oder leiten abenteuerliche weil- / deswegen- / darum-Konstruktionen von ganz weit draußen her, wenn sie eigentlich längst nicht mehr wissen, was sie gerade tun. und schon gar nicht genau oder warum noch mal. genau ist wahrscheinlich das meistgesagte deutsche Wort, nur verdrängt weil so demütigend die Erinnerung für uns. so was gibts, aber wir brauchen das eigentlich nich.

nd dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen halten soll mit ausladender Geste und bleibt einen Augenblick unbeweglich stehen

hahaha, perfekt daneben! ich sehs vor mir. sehr geil bescheuert
die ganze Welt ist Bühne ist Shakespeare, aber der hat sener Figur keinen Vorhang mitgegeben, den sie selbst auseinanderzieht und für ihren Auftritt offenhält, während das Publikum nix kann außer Ben ankucken und langsam zu frieren beginnen - ich finde Ben gut gezeichnet und auch erfrischend in dieser Geschichte. im echten Leben sind Chefs meistens nicht so mein Ding, aber durch ihre Augen gesehen, kriegt der vom ersten Satz an seine Aura.

Er ist gekommen, um mir zuzuhören

Jaaa!
so ähnlich wird der Papst beim Gang nach Canossa über den König gedacht haben als der in Sicht kam

Ich ch hätte aufstehen und winken können. Verbuche diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz

bescheidene Rache, aber Rache. ich glaube daran dass er sie sucht. #believer

it großen Schritten kommt er auf mich zu. Ich unterdrücke den Impuls aufzuspringen und auf ihn zuzulaufen, bleibe sitzen, nehme die Tasse Kaffee, die ich mir bereits vor einer halben Stunde bestellt habe

finde ich sehr gut. die Binnenspannung hier .. ist auch ein feiner Vorgriff auf ihre spätere Idee, den Kopf in Herzensdingen einzusetzen... allgemein ein starker Absatz seit Auftritt Cheffe...

ie umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht enerviert, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt, um sich seines Mantels zu entledigen. Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz

braucht er den Raum oder nimmt er sich den, obwohl er eigentlich auch mit weniger auskäme... Leute sind ja nicht genervt, weil einer viel Platz braucht - aggressive Rollifahrer wissen das und arbeiten damit - sondern wenn sich einer mehr Raum nimmt, als er bräuchte... können die (einige?) Gäste nicht einfach leicht entnervt wirken? enerviert, hmpf, tja, warum?

Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz

sehr interessant zu lesen, was in den Menschen vorgeht, wenn ich in den Saal steppe... irgendwie erinnert mich bens verhalten daran. dabei habe ich goar nix zu tun mit Chefseinwollen und Menschen führen und Aufgaben delegieren.
meine Chefin früher vor 15 jahren war regelmäßig sauer auf mich und die Welt, wenn die Kunden wieder mal nach ihrem Azubi gefragt haben und wissen wollten, wo denn der junge Chef sei... haste natürlich nix von außer Ärger... und etwas Spaß...

Hast du schon bestellt?" Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.
"Bin auch eben erst angekommen", lüge ic

ist gut!

r bedenkt mich mit einem souveränen Lächeln und einer Reihe natürlich weißer Zähn

er bedenkt sie mit seinem Lächeln und einer Zahnreihe? haha, Testamentsvollstreckung. Smiley wieder so ein doppelter Bezug. lieber ihn souverän lächeln und Zähne zeigen lassen ... könnte sie ja an ein Raubtier denken, wenn dir das nicht aufregend genug ist

r riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst. Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden vielleic

sehr gut! Am Ende vllt kein vielleicht, sondern der Übersteigerung trauen und das Bild ohne Relativierung stehen lassen... wie auch immer, gefällt mir toll ... auch das Detail, dass sie die Blumen wieder aus der Fantasie streicht...

ch habe mich gut verhüllt, ohne Ausschnitt und freie Sicht, damit er mir unabgelenkt zuhör

ich mag deinen Blick für Details

eine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords

also ich bin hin- und hergerissen. wollte eigentlich kritisieren dass es wegen all ihrer Fantasien so einen Imaginations-Überhang in dem Textteil gibt. auf sehr kurzem Abstand sehr viele Fantasien, Bilder, Assoziationen, Vorstellungen... und dann hört's auf einmal auf, obwohl sie doch der gleiche Mensch ist - sie ist dann auch unterwegs und so, das macht schon viel aus, klar... ist mir jedenfalls trotzdem aufgefallen - vllt kannste was mit anfangen... kritisieren mag ich's nich mehr, dazu macht's zu viel Spaß beim Lesen. (ich wusste auch einfach nicht dass ich es mit irrational handelnden Figuren zu tun kriege. die drehen ja fast alles um und verändern alle Regeln und Prioritäten)

ein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleib

ja... ein bisschen Futter für unsere männlichen Leser

ie eine Schildmaid es wahrscheinlich tun würde

oder ihm eine reinhauen und dann ... also als Schildmaid... wie die Frau von ragnar Lodbrok

ine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen energisch die Speisekarte, die vor mir liegt und die ich wie einen Schutzschild vor mein Gesicht halt

yes yo, das passt so in den Flow!

ein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus, gäbe einen Partner mit Niveau ab.
"Hast du gewählt?"

DEN doppelten Bezug mag ich sehr! könntest ihr eine Schrecksekunde gönnen, in der sie sich fragt, woher Ben weiß, was sie gerade dachte, bis sie draufkommt, dass er vom Speiseplan spricht... würde auch die anscheinend leicht unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Beziehungsperspektiven der beiden noch mal illustrieren

r sieht mich an und gönnt im nächsten Moment der Kellnerin einen vielsagenden Blick. Hat sie mit den Augen gerollt?

hier verändert es sich für mich von dynamisch zu leicht hektisch und konfus ... sein schnell wandernder blick wirkt auf mich nicht gerade souverän... etwas mehr Platz im text zwischen beiden Blicken könnte das eigentlich lösen... irgendwie eine seltsame Frage für mich, ob sie gerade mit den Augen gerollt habe ... ich verstehe ihren Bezug nicht richtig, aber trotzdem gefällt sie mir - oder deswegen, ist gar nicht verkehrt, wenn sich Gedanken in Literatur dem Laser bisweilen widersetzen oder sich umso mehr entziehen je mehr wir versuchen sie zu fassen

ch hab nicht viel Zeit. Was gibt es denn Dringendes? Sehen wir uns nicht sowieso Samstag?", murmelt er in die Speisenfolge.

murmelnd kann ich mir das schwer vorstellen, eher vorgepoltert solche satzgewordenen Telegramme

Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke an das kleine Felltier

herrlich die Schere zwischen Vorstellung und Wirklichkeit...

Mein Mittagessen benötigt kein Herz

Schlüsselsatz? versteh ich nich...

Chablis. Zwei Gläser", bestimmt Ben.
"Nein. - Nein. Ich nicht. Bitte Wasser."
"Still?"
"Nein. Mit viel Sprudel, bitte

ach ich mag Ben... "die zwei Chablis sind für mich" könnte er hier noch sagen.. starke Situation geschaffen - Glückwunsch! eigentlich wollte ich kritisieren, dass mir Max und Ben mir zu stereotyp sind, um richtig zu überzeugen... warum nicht Ben noch ene Superheldenfähigkeit zuschreiben und Max ein körperliches Gebrechen? ... ich bin selbst nicht so gut darin das beim Schreiben zu beherzigen aber deswegen stimmt es ja rrotzdem

Die Kellnerin geht ab und überlässt mir die Bühn

... Kellnerin - ab / Auf: Ich...

un sprudelt es auch aus mir heraus, obwohl ich mir doch einen taktischen Ablauf zurecht gelegt hatt

ich frage mich wie oft solche Taktiken geschmiedet und woe selten die wohl realisiert werden oder überhaupt ins Feld geführt... warum "auch" beim Sprudeln?


abei ist er bestimmt mit seinen Gedanken im Büro oder sogar nur im Vorzimmer, wo die blonde Frau Schmidt sitzt

die blinde Frau Schmodt, Vorzimmerdame, soso... passt irgendwie nicht zu meiner Start-up-Bossy / Hipster-Vorstellung von Ben (kann am Namen liegen. ich kenne einige Männer die Ben heißen. gehören aber alle zu meiner generation und jünger)


s habe ich schon bemerkt, als ich ihn im Teezimmer bat, mittags mit mir essen zu gehen

oh, ein Teezimmer. cha-no-yu, hu-i!

r nutzte die Gelegenheit, die Farbe meines BH's zu prüfen und stimmte dann zu. Ich kann nicht warten. Und er muss ja auch mal etwas zu sich nehme

... "er sah nach meinem BH, prüfte wahrscheinlich die Farbe, bevor er zustimmte" ... der Punkt wirkt bestimmt kleinkariert, aber strenggenommen kann sie nur vermuten was er genau macht und sieht, während seine Augen auf ihr unterwegs sind... auch wenn die allermeisten Stichproben dir sicherlich Recht gäben.
warum nicht schlicht: "er muss ja aiuch mal was essen?" worauf sie nicht warten kann, verstehe ich wieder nicht, ist aber okay für mich

Das ist wunderbar", sagt er jetzt im unverbindlich freundlichen Ton und wirft, warum auch immer, einen raschen Blick über seine Schulter. Vermutlich will er mir demonstrieren, wie entsetzlich uninteressant meine Aussage is

ja der Ben ... wie wärs bspw mit "sagte er unverbindlich und freundlich" ..? seinen Schulterblick finde ich super. noch besser aber ohne die nachfolgende Erklärung... würde eine seltsame und absolut schräge Situation noch skurriler machen... sein gönnerhaft-gleichmütiger Spruch, gefolgt von einem paranoiscjem Blick ohne Sinn, ohne Grund und ohne Erklärung... ich wär dafür

Ich wäre für ein halbes Jahr nicht hier", lege ich nach und es klingt seltsamerweise wie eine Frage

ja seltsam aber auch schlüssig. gefällt mir

Hmhm. Das ist einfach hervorragend". Er streicht mit geübter Geste den Bart glatt und sieht mir in die Auge

hahaha. ich liebe die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Figuren und die schiefe Gesprächs-Dynamik zwischen den beiden. von Anfang bis Ende aneinander vorbei reden, fühlen und denken...

ein Telefon regt sich diskret und er hält es in angemessener Manier ans Ohr

das ist bestimmt ein Geheimagententelefon oder das Phone ist ein Agent wenn es so was kann :) "vibrieren" reicht nicht? und dass er das ans Ohr hält ist vllt verzichtbar, vor allem weil "angemessene Manier" mir keinen weiteren Eindruck vermittelt

ie Kellnerin serviert die Mahlzeit und er lässt erst jetzt meine Hand lo

also das sieht so aus: er telefoniert und hält in einer Hand das Telefon, in der anderen ihre Hand und schwitzt die voll. vllt. und Corinnes Hand bleibt in seinem Griffel, bis das Essen serviert wird... ja, passt für mich.. aber wie lange dauert das alles? na ist wahrscheinlich nich so wichtich

ährend Ben halblaut redet, sortiere ich mein Besteck nach Nutzen und eruiere die Speisen auf dem Telle

dass sie mal nicht eruiert bis sie enerviert ist. soll sie diesen ausgesuchten Touch bekommen? es gibt wenige Menschen, die Wörter wie eruiert und enerviert im All-tag nutzen und wer so was bringt und nutzt, setzt damit zugleich ein Statement. zu den meisten Menschen schafft das Distanz. die meisten wissen nicht, was solche Wörter bedeuten. aber fragen will normalerweise auch niemand, dat wär ja ne Blöße. deswegen nickt mensch zu eruiert und enerviert und lächelt und frägt nächstes Mal jemand anderen und denkt höchstens noch mal beim Lästern mit der Bürokollegin an eins der Wörter zurück.
ich mag solche Wörter und ich halte auch niemanden für arrogant der so was nutzt. ich mag ja selbst den Klang oder die bedeutungen oder nur dass ich sie aussprechen kann. aber ich glaube in der Welt da draußen werden Menschen oft misstrauisch betrachtet, wenn die an solchen Sachen ihre Freude entwickeln.

ntschuldige", sagt er und stürzt sich strahlend auf die Meerestier

als würde dir Ben manchmal wegrutschen - strahlendes Stürzen, wie auch immer das auf so kurzer Distanz aussehen mag, würde ich - wenn überhaupt - eher mit nem Kind und seinem Pommesteller assoziieren. nicht mit Mister Player, der Firma leitet und Auftritte genießt und gern Sugardaddy spielt... der Kontrast zu ihrem "kein Appetit" ist da und der ist auch gut und sinnvoll, aber du könntest ihn meines Erachtens ruhig etwas dezenter speisen lassen...

lso", beginne ich erneut, "der Schwerpunkt Unternehmungsführung im Wirtschaftsbereich dort in Cusco ist in der reno ..."
"Entschuldige", unterbricht er mich und legt erneut das Telefon an sein Ohr. Ich hab es nicht einmal klingeln hören, so konzentriert bin ich auf meinen Monolog

wundervoll, zwei Menschen, die sich tief und ehrlich lieben. Missverständnisse gibts praktisch nicht, da passt kein Blatt zwischen, das ist ne Beziehung auf Augenhöhe. wird sich Papa freuen.
und nachdem er so nice als Arsch aufgebaut wurde, ist es schon leicht entlarvend, was sie so tut. so fixiert auif ihren Kram und den eignen Vortrag sein, dass sie nicht mal mitkriegt, wie ihr Gegenüber aus dem Gespräch fällt.
das ist natürlich so ein Ding, wenn wir so Superottos wie Ben in Geschichten einbauen. in deren Schatten fallen kleinere Schattenwerfer viel weniger auf.
hm, stimmt, in mancher Beziehung ist es als würden hier nur die Schatten von Menschen miteinander reden, die gar nicht verstehen können, dass sie sich nicht verstehen können. das wäre eine tragische Lesart der Komödie.

ich find die Situation hier bekanntermaén toll - aber auch gut dass der andere jetzt auftaucht. gutes Timing einfach. Justin Time

trotzdem, Kleinigkeit:
das Telefon hält er - wenn du's auf diese Art erwähnt haben willst - ans Ohr. legen geht nicht, fiele runter oder? es gibt nicht für alles Synonyme, manche Wörter müssen sich dann eben wiederholen im Text. lieber wiederholen als ein untaugliches, nur ähnlich konnotiertes Wort verwenden, um ne Wiederholung zu vermeiden. ich glaube wir müssen zuerst die Inhalte der Worte respektieren, das andere kommt danach. manchmal ist aber alles anders und ich bin dann vielleicht nur zu kleingeistig auf meinem Rechthabereitrip, um das zu verstehen und um deinen jeweiligen Sinn zu erfassen

Ben ist mittlerweile mit seinem Telefongesprächspartner in den ruhigen Salon nebenan gegangen

das irgendwie anders vermitteln, indirekt? wir haben so viele Telefon-Statusmeldungen hier. bestimmt fünf, sechs Updates die nur ben und sein Phone betreffen und langsam werden die Synonyme für Hörer ans Ohr halten knapp... meine: hier könnte vllt wirklich show don't tell gut kommen. schon mal sehr schön für mich dass du vom Telefon sprichst und nicht vom Handy...

warte mal - jetzt ist ja Max da und ihre Aufmerksamkeit ist nicht mehr ungeteilt. aber trotzdem, würde eine Ich-Erzählerin die vorher völlig gefesselt von einer Figur war, das einfach so und fast wie gleichgültig feststellen im Nachhinein: dass er mttlw mit seiner Macherstimme laut ins Telefon quatscht und nach nebenan geht? trifft sie das gar nicht? würde sie das nicht wenigstens leise nach innen schocken in dem Moment als sie das registriert? Fragen über Fragen...

Ja. Völlig verrückt, Max.

höhö

ls die Kellnerin hinzukommt und wissen möchte, ob alles zur Zufriedenheit wäre, sehe ich zur Decke, aber das hilft nicht - und so laufe ich an allen Dreien vorbei zum Waschraum

passt! gut vorbereitet

Um meine Gedanken zu sortieren und irgendwie auch, um das Gefühl zu haben, sie loszuwerden, rede ich in Stressmomenten mit mir selbst

warum nur das Gefühl? wird mensch die nicht los wenn einer was ausspricht. wie ein Bannspruch für Dämonen oder böse Geister. was du wahrscheinlich hier auch immer noch immer wieder liest, dass alles überflüssige aus dem Text muss - nun, ich fürchte, das stimmt..weiß es wenigstens nich besser. bspw "Um meine Gedanken zu sortieren und loszuwerden..."

utze dein Hirn ruhig auch mal in Liebesangelegenheiten! - Hast du mal 'ne Zigarette?

hihi

ie plötzlich neben mir am Becken steht und bereits gehen will, lauter als ich sollte. Sie sieht mich verschreckt an und nestelt dann eine aus ihrer Handtasche, reicht sie mir. Vermutlich hat sie mir vom Klo aus zuhören müssen und fürchtet sich nun vor mi

Becken auf Klo kann leicht missverständlich sein. wahrscheinlich nicht so wichtig, aber ...

Feuer?"
"Hier drinnen?"
"Kommst du mit raus?"
"Nein ... "
"Dann hier drinnen. Bitte." Sie zögert und zündet die Zigarette an

ja! ich würde nur das letzte Bitte zur Streichung vorschlagen und tue das hiermit. wenn menschen in solchen Situationen ein "Bitte" hören erinnert sie das nur daran, dass sie dir eigentlich keine Zigarette geben müssen und finden ihre Fassung wieder. ich sach mal: lieber flotter Kasernenton, irrationale Gesprächsbeiträge und alles schnell ziehen, so lange die Leute im bann der eigenen Angst stehen.

stelle ich mich neben die Mülltonnen, will an einer die Flasche öffnen, scheitere aber und stelle sie auf den Boden. Max steht erneut neben mir, wie aus dem Nichts, nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück. Ich nehme sie wortlos und einen kräftigen Schluck.

Übergang! wollte ich schreiben, aber du hast in weiser Voraussicht geschrieben dass Max aus dem Nichts erscheint: Puff. irgendwie verdächtig, dieser Max,, muss der nicht arbeiten? ich mag den Absatz und die Details gern. Corinne lässt sich helfen, pholl gut, und bricht sich keinen ab beim Versuch auf Zwang ein Bier zu öffnen. wie viele Frauen mich mttlw schon angemacht haben weil ich ne Tür aufgehalten habe oder angeboten, ihre Koffer zu tragen oder so. angemacht geht ja noch, aber manche bestehen tatsächlich auf einer Diskussion zum thema was mit das schlimmste ist, was einem weißen Mann heutzutage zustoßen kann

Verstehe
Echt jetzt?" Ich sehe sein Profil und kann nur mutmaßen, wie er das meinen könnte

echt jetzt? verstehe ich nich. wer denkt drüber nach wie verstehe gemeint sein könnte? oder wie tut mensch so was? könnte ja (fast) alles gemeint sein.

schießt es mir in den Kopf und zeitgleich aus dem Mund

der Doppelbezug gefällt mir sehr. das passt einfach so gut hier und lässt sich wie selbstverständlich inhaltlich nachvollziehen und bildlich vorstellen. ps: warte, zeitgleich kann weg: eine zeitliche Nachordnung entsteht doch schon dadurch dass erst Kopf und dann Mund genannt wird. bspw "Schießt es mir durch den Kopf aus dem Mund" (in die Welt)

ch schüttle den Kopf und fasse mich mit meinem freien Arm fester um die Taille. Es ist kal

ich glaube zu wissen welche Geste du meinst. sehe vor mir wie sich eine Frau selbst mit dem Arm um die Mitte greift, um etwas Kälteschutz zu kriegen. aber sich selbst mit dem Arm um die taille fassen funktioniert für mich als Leser nich. kriege ich nen Knoten im inneren Auge. mir passiert das immer wieder wenn ich versuche Bewegungen zu beschreiben - dass ich einfach nicht die richtigen Worte finde und ich mir beim Schreiben halb die Finger breche und immer wenn das der Fall war, kommt auch kein Bild beim Laser an. aber ich habe auch keinen Lösungsansatz dafür anzubieten.. ich weiß nicht wieso, aber manche Bewegungen des Menschen sind fast unmöglich zu beschreiben. und vllt ist das entweder ein Manko des Mediums Text an sich oder von mir und meinem schwachen räumlichen Vorstellungsvermögen.
trotzdem bin ich ein visueller Mensch und sehe meist deutlich vor mir, was ich erzählen, zeigen, willl.
ich scheitere zur Zeit an dem Versuch, die Bewegungen einer Hand zu beschreiben. und so was ist mir schon so oft passiert, wenn es um Menschen und Körper geht. das einzige was ähnlich oft daneben geht, sind Handlungsbeschreibungen mehrerer Figuren in Räumen. ich hab dann schon beim Schreiben so ein komisches kompliziertes Gefühl und wenn ich das habe, versteht meist auch kein Leser was ich da verstanden haben will. und ich wei0 auch nicht was mit so was anders machen außer es weglassen oder was ganz anderes schreiben. bestimmt nicht der4 Weisheit letzter Schuss

eile an den Tisch zurück, setze mich Ben gegenüber und bilde mir ein, leichte Genervtheit in seinem Gesicht zu erkennen. Es ist aber auch gut möglich, dass ich leicht genervt bin.
"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt mild

ihre Mutmaßung dass vllt nur sie gereizt ist streichen?

ch habe mich geirrt. Kein Vorwurf in seiner Stimme. Keine Fragen. Im Grunde perfek

man muss seine Gegenüber nur richtig erziehen / dressieren!

ch erhebe mich spontan, baue mich vor ihm auf und sage:"'tschuldige, ich muss los." Und ich verlasse das Theater. Zur Garderobe, ziehe meinen Mantel an und stelle fest, dass meine Tasche noch am Stuhl hängt

krass. irrationales Verhalten. spannend.

ährend ich noch darüber nachdenke, was es bedeutet ohne Handtasche zu gehen, entdecke ich glücklicherweise Max, wie er bei Ben steht, etwas sagt, die Handtasche greift und mir langsam entgegenschlendert. Strahlend, mit einem vorwitzigen Eckzahn

hahaha. was das bedeutet. nicht wie sie die kriegt, sondern was es bedeutet, ohne zu gehen. ich feier das. das "glücklicherweise" kann weg sage ich mal so vorwitzig wie ein gewisser Eckzahn und frage noch leicht ketzerisch ob Max und Ben verschieden strahlen oder ist das so ein männliches Einheitsstrahlen? ist ja echt nur Kleinkram, ich mag die Konstruktion der Situation, die du wahrscheinlich nicht konstruiert hast. alright damit bin ich hier raus wie'n Milchzahn

abei zieht er etwas an meinem Arm. Vielleicht befürchtet er, ich würde umkehren und an meinem Abgang feilen

höhö schön fies

uf dem Gehweg muss ich einige tiefe Atemzüge tun

ein paar Mal tief durchatmen ... dann brauchste kein tun

o viel Drama bin ich nicht gewohn

ne Bühne auswählen nen Schauspieler einladen den eigenen Monolog vorbereiten und dann so viel Drama nicht gewohnt sein..

ax erbricht einen Wortschwal

ja das ist anschaulich und gut gefunden- gefällt anderen ja auch ausdrücklich. aber mich stören diese comichaften Momente etwas. vorhin das aufs Essen stürzen als wäre Ben ein Adler und jetzt Maks nen Schwall Wörter erbrechen lassen.. hm... also mir fällt so was auch immer mal wieder ein, aber wenn ichs bei anderen lese halte ich das selten für ne gute Idee. untergräbt deine Figuren, hab ich das gefühl. die verhalten sich vllt teils nicht mehr so, dass sie in der echten Welt durchgehen würden, aber Comicfiguren sind es trotzdem nicht.

tzt hake ich mich bei ihm unter und lege meinen müden Kopf an seine Schulter.

jut jesetzt

it Blick in die schneegefüllten Wolken lasse ich mich führen.

kuck in die Luft!

m Resonanz geht Max sogleich an den Tresen und bestellt zwei Korn

die kommt aus ihrem noblen Chablis-Schuppen mit Vorhang und Umhang und hochbegabtem Tellerwäscher und Austern aus der Bretagne und so und jetzt bestelln beide Korn? er zwei und sie zwei... hahaha... die wirkt auf mich wirklich irrational. es gibt viel zu wenige irrationale Ich-Ertzähler in der Literatur, ich kenne da nur Hunger von Hamsun und Nachtwachen von Bonaventura und ein paar Romane von beckett wahrscheinlich. Ich-Erzähleriinnen kannte ich bisher gar nicht.

nsere Blicke treffen sich.
"Was?"
"Nix."

hach, wenn die sich jetzt ne Runde angepöbelt hätten... "Was? / Wie, was? / Wie, was. Was willst du denn?/ und du suchst Ärger oder was? / aufs Maul, ja."
könnt man fast romantisch wern! aber bäh, Korn, das ist echt hart...

Deswegen ziehe ich meinen Mantel aus und auch den Pullover, öffne die oberen Knöpfe meiner Bluse und gehe zur Musikbox. Ich stehe gerade auf die 80's und wähle Falco, schlendere im Takt zu Jeanny zu Max zurück, trinke seinen zweiten Korn und bestelle nochmal vier.

das mache ich normalerweise immer bei meinen Freunden wenn die auf Klo sind. also mit Bier und Wein und so was. haha Corinne ist gut in fahrt... aber jemand die alles mögliche als Nächstes tun könnte, braucht nichts zu begründen: "Deswegen" kann mE weg

Weiß du, Max ..." Ich versuche ihn anzusehen, suche seine Augen. "Weißtu. Ich glaube ... ich glaube, ich kann nicht mit 'm Mann Nudeln koch'n, abwasch'n und dann auf'm Sofa ...."
"Einschlafen?"
"Genau!" Er versteht mich. Darüber freue ich mich so richtig. Ich ziehe einen Schuh aus, weil der schon den ganzen Weg gedrückt hat

kool die doppelten Ebenen hier: einmal bei Einschlafen und dann beim drückenden Schuh

Quit livin' on dreams. Jeanney, life is not what it seems", singe ich mit Falco. Nun muss ich tanzen. Dafür ziehe ich den anderen Schuh auch aus.
"Ist ja nicht so voll hier", rufe ich erfreut.
"Ist ja auch erst vierzehn Uhr", bemerkt Max völlig richtig

hahaha den habe ich nicht kommen sehen aber klar sie war ja Mittag essen. irgendwie habe ich die Szene komplett im Dunkeln gesehen. aber das liegt wohl an mir

nd das ist sicher sehr vernünftig und so gehen wir Arm in Arm wie ein verliebtes Paar die verschneiten Straßen entlan

niedlich, herzwärmend

nd ich küsse ihn auf die Nase

alles fetischisten, überall. ben wollte vorhin auch unbedingt ihre nase berühren (was für mich schon leicht aus seiner Rolle fällt).

Jaaaa. Ich denke morgen bin ich auch wieder vergnügbar

hat er ja Glück gehabt

ax begleitet mich bis vor die Wohnungstür und dann habe ich es eilig ins Bad zu komme

jetzt aber: Übergang!

nd manchmal fühle ich mich selbst wie 'ne Muschel. Halb drinnen, halb draußen. Weich und hart. Von außen kaum lebendig. Die meisten Menschen wissen nicht mal, dass Muscheln ein Herz haben. Um voranzukommen, muss ich raus, wenigstens mit einem Fuß. Und plötzlich bin ich in der Lage, eine Art Raketenstrom zu verursachen und presche dann immer über's Ziel hinaus. Oder ich klebe mich fest, verankere mich an andere. Lebe sozusagen in Symbiose. Eine Beziehung würde ich das nämlich nicht nennen. Ich kann das einfach nicht so gut. Es ist doch eh alles eine Illusion. Was bedeutet das überhaupt? Der Richtige? Der Falsche? Ich will nicht glauben, dass ich nur komplett sein soll, wenn ich mit dem richtigen Mann zusammen bin. Das ist ein entsetzlicher und absurder Gedanke

ist ganz schön viel hier was du in ihrer Selbstrede komprimiert hast. im Dialog würde ich das nicht kaufen, im Monolog eines angetrunkenen Menschen die gerade so leicht Ausnahme ist aber schon...
also ich verstehe manches nicht ganz, aber ich finde es gut. Symbiose ist doch im Prinzip eine gute Beziehung auf Augenhöhe oder nicht? letzter satz etwas schade aber wohl unverzichtbar, was? (die davor sind alle stärker)

s ich in die Küche komme, sitzt dort Max. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er mit hineinkam

konnt sie auch nicht merkern, den hat die Autorin im fehlenden Übergang versteckt.
weil du auch nicht wusstest wie du ihn glaubwürdig in die Wohnung kriegst während Corinne duscht tippe ich

Du bist ganz schön präsent

:D

ch denke, ich gehe nach Neuseeland", und ich habe keine Ahnung, wie ich darauf komme.
"Ich denke, ich komme mit."

hehe leicht ähnlich wie mein "ich verlasse dich! / Ich komm mit!" - und das passiert nicht alle Tage. ich zitiere mich sonst auch nicht selbst.


h werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen fertigen

Badfliesen machen / anfertigen? klingt umgangssprachlicher ohne grob zu sein

ch werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken.

so was kann auch nur nem Großstadtkind einfallen

ch weine. Es überkommt mich und ich höre vermutlich bis zum Abflug nicht mehr damit auf

das Ende, ich weiß nicht. ich hab was anderes erwartet aber das passt eigentlich wieder. der Text hier scheint ua nach dem gesetz der permanenten Überraschung geschrieben worden zu sein. ich find den richtig groß, mir fehlen irrationale Figuren sehr. die Leute beschweren sich zwar über Irrationalität oder vermeintliche Irrationalität, aber was wissen die Leude schon. ist jetzt mega lang geworden, aber das ist ja meine Sache wie viel ich schreibe. musst ja niemand lesen. jedenfalls: toller Text! und das bei dem Titel. wow, sehr gern mehr von so was.

Grüße,
Kubus

 

Hej Kubus,

schön, dich hier wieder mal anzutreffen und auch noch mit einem Riesenpaket Hilfe für mich, bzw. für die Geschichte.

Hab auch gleich deinen ersten Rat befolgt ...

warum ist sie heute "allerdings" verabredet? klingt als müsse der Fakt dass sie erwartet, nicht allein zu essen, die vorherigen Infos relativieren, tut er aber nicht ... also bei mir kommt das jedenfalls nicht an... klingt für mich wie ein Füllwort, vielleicht wegen der Rhythmik? das könnte ich mir am ehesten vorstellen, aber ich glaube der Satz wäre ohne das Wort besser.

... und das Füllwort gestrichen.

aber dabei bitte keine schrägen Bilder schaffen ein akustisch gefülltes Café ist für mich schon wenigstens grenzwertig. ich würde hier zum Beispiel ein "Café gut gefüllt (voll) - und laut" besser finden. oder einen Satz dem Sound widmen?

Da warst du nicht der erste, der sich darüber "ärgerte", aber der letzte, denn ich hab nun versucht, den Klang des Raumes zu beschreiben:

Es ist Mittagszeit, das Café ist gefüllt und jeder Gast scheint zu reden. Nichts im Raum absorbiert den Schall, so dass ich mir vorkomme wie in einer Kathedrale voller Marktfrauen.

Auch in der nächsten Szene hast du mich gefordert.

Ich blicke nach oben, sehe mir die hohe Decke an. Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt.

zwischen den beiden Sätzen fehlt mir ein Übergang, das ist zu unmittelbar. Ich stelle mir das als kontemplativen Moment vor, ...


Ich blicke nach oben, fixiere die hohe Decke mit den gefliesten Ornamenten, in der Hoffnung sämtliche Geräusche und Gesprächsfetzen dadurch ausblenden zu können. Meergrüne, spärlich gekleidete Frauen und Kinder, Orangenbäume. Diese Blick-in-die-Wolken-Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt. Denn immer, wenn wir Kinder beim Ballspiel auf dem Hof alle gleichzeitig auf ihn einschrien, weil er den Ball so entsetzlich lange festhielt, bevor er sich entschloss, ihn abzugeben, blickte er in den Himmel. Ich dachte, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen. Ist er natürlich nicht, aber er warf den Ball urplötzlich einem von uns entgegen.

Das ist daraus geworden.

gern mehr längere Sätze. müssen ja nicht gleich Bandwurmsätze sein. aber wir haben uns hier so sehr auf Leserfreundlichkeit getrimmt, dass es einem doch schon verdächtig vorkommt, wenn mehr als zwei Kommas verwendet werden und ich das Gefühl habe, etwas sehr seltenes zu treffen, wenn ein Satz über drei Zeilen und fünf Kommas geht. werden wir als Leser bestimmt auch nicht klüger von.

Jaha manchmal trau' ich mich was.
Etwas Seltenes ist meist schon was Schönes, aber dann muss es eben auch selten bleiben. Mal gucken, wann ich erneut mutig sein werde und Maß halten kann.

apropos traust dich was, bevor ich's vergesse: "Muschelherz" ist ein sehr mutiger Titel. wie der User vor mir im Faden schreibt - Muschel und Herz gehören wahrscheinlich zu den Worten, die am stärksten mit Romantik / Kitsch konnotiert sind. und du machst daraus ein Muschelherz!? wow, so was finde ich mutig, du wirst dir ja der Bedeutung bewusst gewesen sein und hast den Titel trotzdem gewählt, weil Muschelherz als Metapher eine zentrale Bedeutung im Text zugewiesen bekommt..? ich kann mir jedenfalls nicht helfen und sehe beim Kritisieren manchmal Rosamunde Pilchers Buchcover vor mir, da sind auch öfter Muscheln und Herzen drauf. Muschelherzen weiß ich nich

Mutig und mutig.
Ich versuche mich immer und immer erneut und wieder von Vorurteilen zu lösen, weils doch in diesem Fall schade wäre, sind Herzen und Muscheln und Muschelherzen eine schöne Laune der Natur und bloß weil das öffentlich-rechtliche TV sie zusätzlich negativ belegt (obwohl es offenbar zufriedene Kucker gibt), lass ich mir doch nicht meine Liebe zu beidem vermiesen ...

gefällt mir. ich überlege nur gerade, ob die Vorstellungen der ICH-Erzählerin hier nicht etwas überstrapaziert werden... im Folgenden kommen ja noch so einige Fantasien, die der Geschichte zusätzliches Fett geben auf den ersten Metern... wie der Schwertkämpfer auf blumenloser Wiese ^^ oder seine sich abzeichnenden Brustmuskeln, die sie an "Zwillingssteine im Fjord" erinnern ... das ist inhaltlich für mich schon ziemlich krass und schrappt vllt am Kitsch lang, was weiß ich, was soll Kitsch überhaupt sein? auf den ersten Blick ist mir das echt zu viel und ich wünsche mir was bissigeres, wilderes oder verrückteres... aber warum eigentlich? zumindest das Bild der Zwillingssteine im Fjord würde mir (wie bestimmt 95 % der Menschen) im echten Leben gefallen, wenn ich es sehe, also warum nicht davon schreiben...

Sehr freundlich, mich an deinen Gedankengängen teilhaben zu lassen.
Und ich muss wohl offen zugeben, mich auf dünnem Eis zu bewegen. Aber diese Figur ist es mir wert. Sie ist eine Träumerin, die naturgegeben immer wieder mir der Realität konfrontiert wird. Diese Ambivalenz deutlich zu zeigen, war mir ein starkes Bedürfnis. Es sollte deutlich werden, dass sie mehr bei sich, in ihrer Welt lebt und wie sie immer wieder auf die reale knallt und wie sich das für sie anfühlt, wie sie es kompensiert. Immer und immer wieder. In jedem Augenblick irgendwie.

was ich eigentlich sagen / fragen will: du musst solche Bilder nicht durch "und ich habe mir seinerzeit vorgestellt / assoziierte ich" absichern, etablieren... wenigstens nicht alle! der Text ist konsistent genug, dass es meist auch ohne so was klar wäre, was gerade passiert, wenn so ein Schwertkampfbild auftaucht bspw. vllt den Lasern noch etwas mehr zutrauen..? ein paar Leser fallen hintenüber bestimmt. aber du näherst dich vllt dem an, was du sein und schreiben kannst...

Danke dafür, dass du mich darauf hinweist. Mutig und mutig.
Ich habe diese Krücken weggeworfen. Zumindest in den genannten Szenen.

Die Räumlichkeit bietet nun ein angemessenes Ambiente eines Bistros in diesem Viertel.
wtf? Möööop, schlechtester Satz im Text

Und schwups ... weg. Ersatzlos.

ginge für mich besser ohne "weil"... sie hat das ja nicht nur wegen der Entfernung zum Büro ausgesucht, sondern auch wegen der Atmo bspw, oder?
das sind Rationalisierungen die auf nichts verweisen. weil dein weil gar keine richtige weil-Funktion im Satz hat sondern hier in anderer Rolle auftritt. ich würde wieder auf Füllwort tippen. kannst mich auch gern aufklären. aber ich glaube die rutschen in unsere Sprache weiil wir hoffen uns durch Scheinbegründungen echte Überzeugungskraft auszuleihen. gerade in der gesprochenen Sprache. so sagen die Menschen meistens am häufigsten "genau" oder leiten abenteuerliche weil- / deswegen- / darum-Konstruktionen von ganz weit draußen her, wenn sie eigentlich längst nicht mehr wissen, was sie gerade tun. und schon gar nicht genau oder warum noch mal. genau ist wahrscheinlich das meistgesagte deutsche Wort, nur verdrängt weil so demütigend die Erinnerung für uns. so was gibts, aber wir brauchen das eigentlich nich.

Du gibst mir echt viel fürs "Geld". Ich gestehe, Füllwörter aus der Sprache in meine Texte zu übernehmen, ohne groß darüber nachzudenken. Mit deinem Gedankenanstoß könnte sich das ändern.
Hier habe ich's schon mal.

die ganze Welt ist Bühne ist Shakespeare, aber der hat sener Figur keinen Vorhang mitgegeben, den sie selbst auseinanderzieht und für ihren Auftritt offenhält, während das Publikum nix kann außer Ben ankucken und langsam zu frieren beginnen - ich finde Ben gut gezeichnet und auch erfrischend in dieser Geschichte.

Ich freue mich, dass er dir auffällt. Sicher war ich nicht, denn ich habe ihn so aufgebaut, dass er ab hier kontinuierlich seine Aura verliert. In Corinnes Augen. Darauf komme ich später noch einmal, wenn du findest, das er mir "abrutscht".

Er ist gekommen, um mir zuzuhören
Jaaa! So ähnlich wird der Papst beim Gang nach Canossa über den König gedacht haben als der in Sicht kam

:) siehst du, wie sie kindlich trotzig und leicht überheblich mit geradem Rücken dasitzt?

bescheidene Rache, aber Rache. ich glaube daran dass er sie sucht. #believer

Er hasst es. Wird lieber gefunden #cheffe

braucht er den Raum oder nimmt er sich den, obwohl er eigentlich auch mit weniger auskäme... Leute sind ja nicht genervt, weil einer viel Platz braucht - aggressive Rollifahrer wissen das und arbeiten damit - sondern wenn sich einer mehr Raum nimmt, als er bräuchte... können die (einige?) Gäste nicht einfach leicht entnervt wirken? enerviert, hmpf, tja, warum?

Sie kommt ja auch aus der gehobenen Bildungsschicht, wächst mit solchen Begriffen auf.

Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht enerviert, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt als nötig wäre, um sich seines Mantels zu entledigen.

Habe jetzt einen Mini-Zusatz angehängt, um deutlich zu zeigen, er ist ein Platzhirsch.

meine Chefin früher vor 15 jahren war regelmäßig sauer auf mich und die Welt, wenn die Kunden wieder mal nach ihrem Azubi gefragt haben und wissen wollten, wo denn der junge Chef sei... haste natürlich nix von außer Ärger... und etwas Spaß...

Niecht schlecht. Respekt vor deiner Präsenz. Waren dir Vorhänge vergönnt?

er bedenkt sie mit seinem Lächeln und einer Zahnreihe? haha, Testamentsvollstreckung. Smiley wieder so ein doppelter Bezug. lieber ihn souverän lächeln und Zähne zeigen lassen ... könnte sie ja an ein Raubtier denken, wenn dir das nicht aufregend genug ist

Hast recht. Mal nicht übertreiben.

sehr gut! Am Ende vllt kein vielleicht, sondern der Übersteigerung trauen und das Bild ohne Relativierung stehen lassen... wie auch immer, gefällt mir toll ... auch das Detail, dass sie die Blumen wieder aus der Fantasie streicht...

Kein vielleicht

also ich bin hin- und hergerissen. wollte eigentlich kritisieren dass es wegen all ihrer Fantasien so einen Imaginations-Überhang in dem Textteil gibt. auf sehr kurzem Abstand sehr viele Fantasien, Bilder, Assoziationen, Vorstellungen... und dann hört's auf einmal auf, obwohl sie doch der gleiche Mensch ist - sie ist dann auch unterwegs und so, das macht schon viel aus, klar... ist mir jedenfalls trotzdem aufgefallen - vllt kannste was mit anfangen... kritisieren mag ich's nich mehr, dazu macht's zu viel Spaß beim Lesen. (ich wusste auch einfach nicht dass ich es mit irrational handelnden Figuren zu tun kriege. die drehen ja fast alles um und verändern alle Regeln und Prioritäten)

Wirklich very nice, dass du relativierst, denn, ich erwähnte es schon, ich will zeigen, wie sehr die Figur zu kämpfen hat mit sich und ihrer Phantasie im täglichen Leben. Da fiel mir nur übertreiben ein.

ein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleib

ja... ein bisschen Futter für unsere männlichen Leser


Ach, und ich dachte, die Leserinnen würdens ihr neiden.

oder ihm eine reinhauen und dann ... also als Schildmaid... wie die Frau von ragnar Lodbrok

Lagertha :herz:

DEN doppelten Bezug mag ich sehr! könntest ihr eine Schrecksekunde gönnen, in der sie sich fragt, woher Ben weiß, was sie gerade dachte, bis sie draufkommt, dass er vom Speiseplan spricht... würde auch die anscheinend leicht unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Beziehungsperspektiven der beiden noch mal illustrieren

So in etwa?

Hast du gewählt?" Er sieht mich an und ich fühle mich ertappt, meine Wangen werden heiß, während er im nächsten Moment der Kellnerin einen vielsagenden Blick gönnt. Hat sie mit den Augen gerollt?

hier verändert es sich für mich von dynamisch zu leicht hektisch und konfus ... sein schnell wandernder blick wirkt auf mich nicht gerade souverän... etwas mehr Platz im text zwischen beiden Blicken könnte das eigentlich lösen... irgendwie eine seltsame Frage für mich, ob sie gerade mit den Augen gerollt habe ... ich verstehe ihren Bezug nicht richtig, aber trotzdem gefällt sie mir - oder deswegen, ist gar nicht verkehrt, wenn sich Gedanken in Literatur dem Laser bisweilen widersetzen oder sich umso mehr entziehen je mehr wir versuchen sie zu fassen

Er soll Souveränität in ihren Augen verlieren. Denke an ihren Abgang.
Und ich empfinde es äußerst befreiend, was du sagst. Sich zu entziehen und zu widersetzen. Ich kann nicht alle Leser fassen.

murmelnd kann ich mir das schwer vorstellen, eher vorgepoltert solche satzgewordenen Telegramme

Er murmelt nicht länger, er spricht.

herrlich die Schere zwischen Vorstellung und Wirklichkeit...

Ich fühle die Figur verstanden. Danke. Genauso tickt sie. Immer dazwischen.

Mein Mittagessen benötigt kein Herz

Schlüsselsatz? versteh ich nich...


"Ein halbes Dutzend und einmal das Safranrisotto mit Herzmuscheln. Für dich?"
Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke an das kleine Felltier.
"Nein, ich nehme eine Galette mit Zwiebelconfit und Chèvre", sage ich vielleicht eine Spur zu entschieden. Mein Mittagessen benötigt kein Herz. Herzlose Menschen wählen solche Speisen.

Hab jetzt einen Zusatz eingefügt. Die Figur denkt abstrakt und irrational?

ach ich mag Ben... "die zwei Chablis sind für mich" könnte er hier noch sagen.. starke Situation geschaffen - Glückwunsch! eigentlich wollte ich kritisieren, dass mir Max und Ben mir zu stereotyp sind, um richtig zu überzeugen... warum nicht Ben noch ene Superheldenfähigkeit zuschreiben und Max ein körperliches Gebrechen? ... ich bin selbst nicht so gut darin das beim Schreiben zu beherzigen aber deswegen stimmt es ja rrotzdem

Nee du, die haben nicht so viel Aufmerksamkeit verdient. Beide denken nur an sich. Da muss Corinne wenigstens an sich denken.

ich frage mich wie oft solche Taktiken geschmiedet und woe selten die wohl realisiert werden oder überhaupt ins Feld geführt... warum "auch" beim Sprudeln?

Kein auch mehr da

die blinde Frau Schmodt, Vorzimmerdame, soso... passt irgendwie nicht zu meiner Start-up-Bossy / Hipster-Vorstellung von Ben (kann am Namen liegen. ich kenne einige Männer die Ben heißen. gehören aber alle zu meiner generation und jünger)

Man kann der Figur nicht trauen - alles vermischt sich in ihrem Kopf

oh, ein Teezimmer. cha-no-yu, hu-i!

Ohne Geisha haha

... "er sah nach meinem BH, prüfte wahrscheinlich die Farbe, bevor er zustimmte" ... der Punkt wirkt bestimmt kleinkariert, aber strenggenommen kann sie nur vermuten was er genau macht und sieht, während seine Augen auf ihr unterwegs sind... auch wenn die allermeisten Stichproben dir sicherlich Recht gäben.
warum nicht schlicht: "er muss ja aiuch mal was essen?" worauf sie nicht warten kann, verstehe ich wieder nicht, ist aber okay für mich

Er nutzte die Gelegenheit in meinen Ausschnitt zu werfen. Vermutlich um die Farbe meines BH's zu prüfen und stimmte dann zu. Ich kann nicht länger warten, ihn mit meinen Plänen zu konfrontieren und er muss ja auch mal was essen."

So sieht der Absatz jetzt aus.

ja der Ben ... wie wärs bspw mit "sagte er unverbindlich und freundlich" ..? seinen Schulterblick finde ich super. noch besser aber ohne die nachfolgende Erklärung... würde eine seltsame und absolut schräge Situation noch skurriler machen... sein gönnerhaft-gleichmütiger Spruch, gefolgt von einem paranoiscjem Blick ohne Sinn, ohne Grund und ohne Erklärung... ich wär dafür

Na dann. Done.

hahaha. ich liebe die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Figuren und die schiefe Gesprächs-Dynamik zwischen den beiden. von Anfang bis Ende aneinander vorbei reden, fühlen und denken...

Und ich liebe es, dass es dir auffällt.

das ist bestimmt ein Geheimagententelefon oder das Phone ist ein Agent wenn es so was kann "vibrieren" reicht nicht? und dass er das ans Ohr hält ist vllt verzichtbar, vor allem weil "angemessene Manier" mir keinen weiteren Eindruck vermittelt

Dabei dachtest du eben noch an Superheldenfähigkeiten. Nee, das vibriert nicht. Aber manierlich hält er es jetzt nicht mehr.

also das sieht so aus: er telefoniert und hält in einer Hand das Telefon, in der anderen ihre Hand und schwitzt die voll. vllt. und Corinnes Hand bleibt in seinem Griffel, bis das Essen serviert wird... ja, passt für mich.. aber wie lange dauert das alles? na ist wahrscheinlich nich so wichtich

Quatsch! Ben und schwitzen. Gäh. Er demonstriert: alles gut, Sugar, hab alles im Griff.

dass sie mal nicht eruiert bis sie enerviert ist. soll sie diesen ausgesuchten Touch bekommen?

:lol: okay, na gut. Sie macht die Reihenfolge ausfindig.
Dennoch soll sie schon etwas verschroben rüberkommen.

ich mag solche Wörter und ich halte auch niemanden für arrogant der so was nutzt. ich mag ja selbst den Klang oder die bedeutungen oder nur dass ich sie aussprechen kann. aber ich glaube in der Welt da draußen werden Menschen oft misstrauisch betrachtet, wenn die an solchen Sachen ihre Freude entwickeln.

True. Guck! Mir rutschen die auch schon mal raus.

als würde dir Ben manchmal wegrutschen - strahlendes Stürzen, wie auch immer das auf so kurzer Distanz aussehen mag, würde ich - wenn überhaupt - eher mit nem Kind und seinem Pommesteller assoziieren. nicht mit Mister Player, der Firma leitet und Auftritte genießt und gern Sugardaddy spielt... der Kontrast zu ihrem "kein Appetit" ist da und der ist auch gut und sinnvoll, aber du könntest ihn meines Erachtens ruhig etwas dezenter speisen lassen...

Ich will mit diesen Kleinigkeiten zeigen, dass er in ihren Augen verliert. Sie sieht, Hey, der besteht ja auch bloß aus Mensch. So in etwa habe ich mir das vorgestellt.

hm, stimmt, in mancher Beziehung ist es als würden hier nur die Schatten von Menschen miteinander reden, die gar nicht verstehen können, dass sie sich nicht verstehen können. das wäre eine tragische Lesart der Komödie.

Darauf gebe ich einen aus! Korn?

ich find die Situation hier bekanntermaén toll - aber auch gut dass der andere jetzt auftaucht. gutes Timing einfach. Justin Time

Du bist so gut zu mir. Noch einen Korn?

trotzdem, Kleinigkeit:
das Telefon hält er - wenn du's auf diese Art erwähnt haben willst - ans Ohr. legen geht nicht, fiele runter oder? es gibt nicht für alles Synonyme, manche Wörter müssen sich dann eben wiederholen im Text. lieber wiederholen als ein untaugliches, nur ähnlich konnotiertes Wort verwenden, um ne Wiederholung zu vermeiden. ich glaube wir müssen zuerst die Inhalte der Worte respektieren, das andere kommt danach. manchmal ist aber alles anders und ich bin dann vielleicht nur zu kleingeistig auf meinem Rechthabereitrip, um das zu verstehen und um deinen jeweiligen Sinn zu erfassen

Gut. Das macht er nicht mehr. Und erst mit dir, durch die Verbalisierung, weiß ich , was ich warum mache.

das irgendwie anders vermitteln, indirekt? wir haben so viele Telefon-Statusmeldungen hier. bestimmt fünf, sechs Updates die nur ben und sein Phone betreffen und langsam werden die Synonyme für Hörer ans Ohr halten knapp... meine: hier könnte vllt wirklich show don't tell gut kommen. schon mal sehr schön für mich dass du vom Telefon sprichst und nicht vom Handy...

Ja, da war ich mir auch nicht mehr ganz sicher, wie weit ich das ausreizen soll.

Ben ist mittlerweile in den ruhigen Salon nebenan gegangen.

Hab ihn einfach mal so abgehen lassen.

warte mal - jetzt ist ja Max da und ihre Aufmerksamkeit ist nicht mehr ungeteilt. aber trotzdem, würde eine Ich-Erzählerin die vorher völlig gefesselt von einer Figur war, das einfach so und fast wie gleichgültig feststellen im Nachhinein: dass er mttlw mit seiner Macherstimme laut ins Telefon quatscht und nach nebenan geht? trifft sie das gar nicht? würde sie das nicht wenigstens leise nach innen schocken in dem Moment als sie das registriert? Fragen über Fragen...

Nö. Die Figur nimmt Dinge und Geschehen wahr, wie sie sind und realisiert sie erst viel später und dann tief. Denke ich.

ls die Kellnerin hinzukommt und wissen möchte, ob alles zur Zufriedenheit wäre, sehe ich zur Decke, aber das hilft nicht - und so laufe ich an allen Dreien vorbei zum Waschraum

passt! gut v


Merci. Ich freue mich.

warum nur das Gefühl? wird mensch die nicht los wenn einer was ausspricht. wie ein Bannspruch für Dämonen oder böse Geister. was du wahrscheinlich hier auch immer noch immer wieder liest, dass alles überflüssige aus dem Text muss - nun, ich fürchte, das stimmt..weiß es wenigstens nich besser. bspw "Um meine Gedanken zu sortieren und loszuwerden..."

Du hast wieder recht. Es ist nicht bloß ein Gefühl. Sie ist für diesen Moment diese Gedanken los. ;)

Becken auf Klo kann leicht missverständlich sein. wahrscheinlich nicht so wichtig, aber ..

Hab mich jetzt für einen Waschtisch entschieden.

ja! ich würde nur das letzte Bitte zur Streichung vorschlagen und tue das hiermit. wenn menschen in solchen Situationen ein "Bitte" hören erinnert sie das nur daran, dass sie dir eigentlich keine Zigarette geben müssen und finden ihre Fassung wieder. ich sach mal: lieber flotter Kasernenton, irrationale Gesprächsbeiträge und alles schnell ziehen, so lange die Leute im bann der eigenen Angst stehen.

Habe kein zackzack angeheftet, aber das bitte entfernt.

Puff. irgendwie verdächtig, dieser Max,, muss der nicht arbeiten? ich mag den Absatz und die Details gern. Corinne lässt sich helfen, pholl gut, und bricht sich keinen ab beim Versuch auf Zwang ein Bier zu öffnen. wie viele Frauen mich mttlw schon angemacht haben weil ich ne Tür aufgehalten habe oder angeboten, ihre Koffer zu tragen oder so. angemacht geht ja noch, aber manche bestehen tatsächlich auf einer Diskussion zum thema was mit das schlimmste ist, was einem weißen Mann heutzutage zustoßen kann

Tadaa! Max umschleicht seine Beute. Riskiert seinen Job. Sicher kein Verlust, sollte der der Preis für die Figur sein. Denke ich.
Poor boy, du Kubus. Ich möchte auch kein weißer Mann sein. Ehrlich nicht.

echt jetzt? verstehe ich nich. wer denkt drüber nach wie verstehe gemeint sein könnte? oder wie tut mensch so was? könnte ja (fast) alles gemeint sein.

Also, für mich ist diese Figur missverständlich, in allem was sie sagt und wie sie handelt. Sie kennt die irritierten Gesichter ihrer Gegenüber und ist hier mit Max mal ernsthaft überrascht, dass der so ganz ohne Nachfrage und Umschweife versteht. Weisst?

der Doppelbezug gefällt mir sehr. das passt einfach so gut hier und lässt sich wie selbstverständlich inhaltlich nachvollziehen und bildlich vorstellen. ps: warte, zeitgleich kann weg: eine zeitliche Nachordnung entsteht doch schon dadurch dass erst Kopf und dann Mund genannt wird. bspw "Schießt es mir durch den Kopf aus dem Mund" (in die Welt)

Kein zeitgleich mehr

ich glaube zu wissen welche Geste du meinst. sehe vor mir wie sich eine Frau selbst mit dem Arm um die Mitte greift, um etwas Kälteschutz zu kriegen. aber sich selbst mit dem Arm um die taille fassen funktioniert für mich als Leser nich. kriege ich nen Knoten im inneren Auge.

Nee, das will ich nicht.

trotzdem bin ich ein visueller Mensch und sehe meist deutlich vor mir, was ich erzählen, zeigen, willl.
ich scheitere zur Zeit an dem Versuch, die Bewegungen einer Hand zu beschreiben. und so was ist mir schon so oft passiert, wenn es um Menschen und Körper geht. das einzige was ähnlich oft daneben geht, sind Handlungsbeschreibungen mehrerer Figuren in Räumen. ich hab dann schon beim Schreiben so ein komisches kompliziertes Gefühl und wenn ich das habe, versteht meist auch kein Leser was ich da verstanden haben will. und ich wei0 auch nicht was mit so was anders machen außer es weglassen oder was ganz anderes schreiben. bestimmt nicht der4 Weisheit letzter Schuss

Ich will mir auch nicht vorstellen, mit ihm die Wohnung zu putzen", schießt es mir in den Kopf und aus dem Mund. "Es ist tatsächlich faszinierender an ihn zu denken, wenn wir, sagen wir mal zum Beispiel in Schweden an einem ... ach, was weiß ich." Ich schüttle den Kopf und mache ein paar kleine Hüpfer. Es ist kalt.

Keine Selbstumarmung ... Dafür ein lustiges Bild.

Da sagst du was. Etwas sehen und beschreiben sind Zweierlei. Da malt man's schneller.

eile an den Tisch zurück, setze mich Ben gegenüber und bilde mir ein, leichte Genervtheit in seinem Gesicht zu erkennen. Es ist aber auch gut möglich, dass ich leicht genervt bin.
"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt mild

ihre Mutmaßung dass vllt nur sie gereizt ist streichen?


Ist wohl nicht gut nachzuempfinden. Ich will zeigen, dass die Figur manchmal sogar nicht zwischen sich selbst und dem Gegenüber differenzieren kann, so empathisch ist sie.

ch erhebe mich spontan, baue mich vor ihm auf und sage:"'tschuldige, ich muss los." Und ich verlasse das Theater. Zur Garderobe, ziehe meinen Mantel an und stelle fest, dass meine Tasche noch am Stuhl hängt

krass. irrationales Verhalten. s


So isse.

hahaha. was das bedeutet. nicht wie sie die kriegt, sondern was es bedeutet, ohne zu gehen. ich feier das. das "glücklicherweise" kann weg sage ich mal so vorwitzig wie ein gewisser Eckzahn und frage noch leicht ketzerisch ob Max und Ben verschieden strahlen oder ist das so ein männliches Einheitsstrahlen? ist ja echt nur Kleinkram, ich mag die Konstruktion der Situation, die du wahrscheinlich nicht konstruiert hast. alright damit bin ich hier raus wie'n Milchzahn

Glücklicherweise ist wech.
Wo denkst du hin, mein würfeliger Milchzahnfreund, ist doch ganz offensichtlich : ein weißes, gerades Cheflächeln unterscheidet sich natörlich von einem charmanten Eckzahnlächeln um Weiten. Es strahlt also weiter.

ein paar Mal tief durchatmen ... dann brauchste kein tun

Machtse

ne Bühne auswählen nen Schauspieler einladen den eigenen Monolog vorbereiten und dann so viel Drama nicht gewohnt sein..

Das glaubt sie selbst nicht, meinst du?

Auf dem Gehweg muss ich einige Male tief durchatmen, damit sich mein Herzschlag normalisiert. So viel Drama bin selbst ich nicht gewohnt.

Hab das daraus gemacht.

ax erbricht einen Wortschwal
ja das ist anschaulich und gut gefunden- gefällt anderen ja auch ausdrücklich. aber mich stören diese comichaften Momente etwas. vorhin das aufs Essen stürzen als wäre Ben ein Adler und jetzt Maks nen Schwall Wörter erbrechen lassen.. hm... also mir fällt so was auch immer mal wieder ein, aber wenn ichs bei anderen lese halte ich das selten für ne gute Idee. untergräbt deine Figuren, hab ich das gefühl. die verhalten sich vllt teils nicht mehr so, dass sie in der echten Welt durchgehen würden, aber Comicfiguren sind es trotzdem nicht.

Da hätte ich besser hinsehen müssen. Aber da auch Anne49 Spaß dran hatte, lass ich's mal so.

die kommt aus ihrem noblen Chablis-Schuppen mit Vorhang und Umhang und hochbegabtem Tellerwäscher und Austern aus der Bretagne und so und jetzt bestelln beide Korn? er zwei und sie zwei... hahaha... die wirkt auf mich wirklich irrational. es gibt viel zu wenige irrationale Ich-Ertzähler in der Literatur, ich kenne da nur Hunger von Hamsun und Nachtwachen von Bonaventura und ein paar Romane von beckett wahrscheinlich. Ich-Erzähleriinnen kannte ich bisher gar nicht.

Ich habe dir bereits meine Überraschung mitgeteilt. Nicht bloß dass du diese irrationale Figur genauso respektierst, wie sie erscheint, sondern dass du sie gutheißt, sie genießen kannst und nicht an rationalen Figuren misst. Das könnte sie nicht bestehen.
Und dann kommst du noch mit Hamsuns Hunger. Dass ich den hier kennen- und liebengelernt habe, verdanke ich auch einem Wortkrieger. Verrückte Geschichte.
Bei Gelegenheit schaue ich in Nachtwachen.

hach, wenn die sich jetzt ne Runde angepöbelt hätten... "Was? / Wie, was? / Wie, was. Was willst du denn?/ und du suchst Ärger oder was? / aufs Maul, ja."
könnt man fast romantisch wern! aber bäh, Korn, das ist echt hart...

Hmh. Ich Fürchte, da fehlt es der Figur an aggressionspotential. Oder so.

das mache ich normalerweise immer bei meinen Freunden wenn die auf Klo sind. also mit Bier und Wein und so was. haha Corinne ist gut in fahrt... aber jemand die alles mögliche als Nächstes tun könnte, braucht nichts zu begründen: "Deswegen" kann mE weg

Aha, du also auch.
Deswegen ist wech

Weiß du, Max ..." Ich versuche ihn anzusehen, suche seine Augen. "Weißtu. Ich glaube ... ich glaube, ich kann nicht mit 'm Mann Nudeln koch'n, abwasch'n und dann auf'm Sofa ...."
"Einschlafen?"
"Genau!" Er versteht mich. Darüber freue ich mich so richtig. Ich ziehe einen Schuh aus, weil der schon den ganzen Weg gedrückt hat

kool die doppelten Ebenen hier:


Wie ich freue, dass du's erwähnst.

Quit livin' on dreams. Jeanney, life is not what it seems", singe ich mit Falco. Nun muss ich tanzen. Dafür ziehe ich den anderen Schuh auch aus.
"Ist ja nicht so voll hier", rufe ich erfreut.
"Ist ja auch erst vierzehn Uhr", bemerkt Max völlig richtig
hahaha den habe ich nicht kommen sehen aber klar sie war ja Mittag essen. irgendwie habe ich die Szene komplett im Dunkeln gesehen. aber das liegt wohl an mir

Für diese Figuren gibt es keine Tageszeit. Glaub ich.

alles fetischisten, überall. ben wollte vorhin auch unbedingt ihre nase berühren (was für mich schon leicht aus seiner

Wollte nicht so viele verschiedene Körperteile ins Spiel bringen - auf die Brust küssen wäre selbst für diese Figur absurd. :D (außerdem stand sie zu hoch)

Max begleitet mich bis vor die Wohnungstür und dann habe ich es eilig ins Bad zu komme

jetzt aber: Übergang


:)
Max begleitet mich bis vor die Wohnungstür und nachdem ich umständlich den Schlüssel ins Schloss gesteckt habe, lasse ich ihn dort, denn ich habe es eilig ins Bad zu kommen.

Könnte durchgehen, oder?

ist ganz schön viel hier was du in ihrer Selbstrede komprimiert hast. im Dialog würde ich das nicht kaufen, im Monolog eines angetrunkenen Menschen die gerade so leicht Ausnahme ist aber schon...
also ich verstehe manches nicht ganz, aber ich finde es gut. Symbiose ist doch im Prinzip eine gute Beziehung auf Augenhöhe oder nicht? letzter satz etwas schade aber wohl unverzichtbar, was? (die davor sind alle stärker)

Stimmt. Da kam allerhand zusammen, was die Figur zu sagen hatte und ich dachte ähnlich wie du und lasse es ihr in diesem Zustand alleine unter der Dusche durchgehen.

s ich in die Küche komme, sitzt dort Max. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er mit hineinkam

konnt sie auch nicht merkern, den hat die Autorin im fehlenden Übergang versteckt.
weil du auch nicht wusstest wie du ihn glaubwürdig in die Wohnung kriegst während Corinne duscht tippe ich


Erwischt. Aber nun lässtse ja n Schlüssel stecken.

Badfliesen machen / anfertigen? klingt umgangssprachlicher ohne grob zu sein

Machtse jetzt.

das Ende, ich weiß nicht. ich hab was anderes erwartet aber das passt eigentlich wieder. der Text hier scheint ua nach dem gesetz der permanenten Überraschung geschrieben worden zu sein. ich find den richtig groß, mir fehlen irrationale Figuren sehr. die Leute beschweren sich zwar über Irrationalität oder vermeintliche Irrationalität, aber was wissen die Leude schon. ist jetzt mega lang geworden, aber das ist ja meine Sache wie viel ich schreibe. musst ja niemand lesen. jedenfalls: toller Text! und das bei dem Titel. wow, sehr gern mehr von so was.

Konsequent, oder? :shy:
Ich hab's entsetzlich gerne gelesen, habe die Zeit genossen, mit dir durch diesen Text zu Stromern und versucht, mit deinen Augen zu sehen.
Ich bin dir zudem auch sehr dankbar für deine Zeit und Geduld und all die Freundlichkeiten und kritischen Anmerkungen.

Lieber Gruß, Kanji

 

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