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Muschelherz

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Muschelherz

Ich habe zwei Plätze am Ende des Raumes reserviert und überblicke von hier aus sämtliche Tische. Das mache ich immer so. Heute bin ich verabredet.
Es ist Mittagszeit, das Café ist gefüllt und jeder Gast scheint zu reden. Nichts im Raum absorbiert den Schall, so dass ich mir vorkomme wie in einer Kathedrale voller Marktfrauen. So ähnlich klang es hier sicher vor hundert Jahren, als das noch der Verkaufsraum für Schlachtvieh war. Ich blicke nach oben, fixiere die hohe Decke mit den gefliesten Ornamenten, in der Hoffnung sämtliche Geräusche und Gesprächsfetzen dadurch ausblenden zu können. Meergrüne, spärlich gekleidete Frauen und Kinder, Orangenbäume. Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt. Denn immer, wenn wir Kinder beim Ballspiel auf dem Hof alle gleichzeitig auf ihn einschrien, weil er den Ball so entsetzlich lange festhielt, bevor er sich entschloss, ihn abzugeben, blickte er in den Himmel. Ich dachte, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen. Ist er natürlich nicht, aber er warf den Ball urplötzlich einem von uns entgegen.
Wir treffen uns hier, weil es keine zweihundert Meter vom Büro entfernt liegt und Ben das Essen mag.

Und dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen halten soll mit ausladender Geste und bleibt einen Augenblick unbeweglich stehen. Er ist gekommen, um mir zuzuhören. Es dauert eine Weile, bis er mich gefunden hat. Ich hätte aufstehen und winken können. Verbuche diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu. Ich unterdrücke den Impuls aufzuspringen und auf ihn zuzulaufen, bleibe sitzen, nehme die Tasse Kaffee, die ich mir bereits vor einer halben Stunde bestellt habe. Ihn bringt es nicht von seinem Vorhaben ab, mich zu berühren und er stupst mit dem Zeigefinger gegen meine Nasenspitze, gestikuliert noch im Stehen der Kellnerin, dass er umgehend etwas bestellen möchte, und schält sich elegant aus seinem Mantel. Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht enerviert, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt als nötig wäre, um sich seines Mantels zu entledigen. Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz.
"Hast du schon bestellt?" Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.
"Bin auch eben erst angekommen", lüge ich.
Er lächelt souverän und zeigt eine Reihe natürlich weißer Zähne. Jetzt küsst er meine Wange doch noch, bevor er sich setzt. Er riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst. Ich muss an einen Schwertkampf denken, in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden. Ich habe mich gut verhüllt, ohne Ausschnitt und freie Sicht, damit er mir unabgelenkt zuhört. Seine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords. Sein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleibt. Wie eine Schildmaid es wahrscheinlich tun würde. Meine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen energisch die Speisekarte, die vor mir liegt und die ich wie einen Schutzschild vor mein Gesicht halte. Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus, gäbe einen Partner mit Niveau ab.
"Hast du gewählt?" Er sieht mich an und ich fühle mich ertappt, meine Wangen sind heiß, während er im nächsten Moment der Kellnerin einen vielsagenden Blick gönnt. Hat sie mit den Augen gerollt?
"Ich hab nicht viel Zeit. Was gibt es denn Dringendes? Sehen wir uns nicht sowieso Samstag?", spricht er in die Speisenfolge. "Ich nehme bretonische Austern. Gibt es Belons?"
"Ja, frisch geliefert."
"Ein halbes Dutzend und einmal das Safranrisotto mit Herzmuscheln. Für dich?"
Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke an das kleine Felltier.
"Nein, ich nehme eine Galette mit Zwiebelconfit und Chèvre", sage ich vielleicht eine Spur zu entschieden. Mein Mittagessen benötigt kein Herz. Herzlose Menschen wählen solche Speisen. Die Kellnerin nickt und tippt in ihren Orderman und fragt: "Was trinken Sie?"
"Chablis. Zwei Gläser", bestimmt Ben.
"Nein. - Nein. Ich nicht. Bitte Wasser."
"Still?"
"Nein. Mit viel Sprudel, bitte."
Die Kellnerin geht ab und überlässt mir die Bühne.
"Ben, ich habe die Möglichkeit, für den Master nach Peru zu gehen."
Nun sprudelt es aus mir heraus, obwohl ich mir doch einen taktischen Ablauf zurecht gelegt hatte. Ich wollte erst den köstlichen Lunch genießen, Ruhe bewahren, ihn zappeln lassen, ein bisschen plaudern, flirten eventuell.
Er sieht zeitverzögert auf, als hätte es tatsächlich einige Zeit gebraucht, bis meine Worte sein Hirn erreicht haben. Dabei ist er bestimmt mit seinen Gedanken im Büro oder sogar nur im Vorzimmer, wo die blonde Frau Schmidt sitzt. Ich puste mir eine imaginäre Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese kurzfristige Verabredung war ihm nicht recht, passte nicht in seinen Tagesplan. Das habe ich schon bemerkt, als ich ihn im Teezimmer bat, mittags mit mir essen zu gehen. Er nutzte die Gelegenheit, einen Blick in meinen Ausschnitt zu werfen. Vermutlich um die Farbe meines BH's zu prüfen und stimmte dann zu. Ich kann nicht länger warten, ihn mit meinen Plänen zu konfrontieren und er muss ja auch mal etwas zu sich nehmen.
"Das ist wunderbar", sagt er unverbindlich, freundlich und wirft, warum auch immer, einen raschen Blick über seine Schulter.
"Ich wäre für ein halbes Jahr nicht hier", lege ich nach und es klingt seltsamerweise wie eine Frage.
"Hmhm. Das ist einfach hervorragend". Er streicht mit geübter Geste den Bart glatt und sieht mir in die Augen.
"Hervorragend, dass ich ein halbes Jahr weg bin, oder hervorragend meinen Master zu machen, oder hervorragend im Sinne von Peru verfügt über dreiundfünfzig Naturschutzgebiete und ..."
"Corinne", sagt er sanft lächelnd, greift über den Tisch und drückt meine Hand. Nicht zu fest, nicht zu lasch, "wir haben doch Zeit."
Sein Telefon regt sich diskret und er hält es mit manikürten Fingern ans Ohr. Die Kellnerin serviert die Mahlzeit und er lässt erst jetzt meine Hand los.
Während Ben halblaut redet, sortiere ich mein Besteck nach Nutzen und ich mache die Reihenfolge ausfindig. Das Confit duftet süßlich, der Ziegenkäse ist leicht verlaufen und gebräunt, die Galette an den Rändern knusprig. Ich habe überhaupt keinen Appetit.
"Entschuldige", sagt er und stürzt sich strahlend auf die Meerestiere.
"Also", beginne ich erneut, "der Schwerpunkt Unternehmungsführung im Wirtschaftsbereich dort in Cusco ist in der reno ..."
"Entschuldige", unterbricht er mich und hält erneut das Telefon an sein Ohr. Ich hab es nicht einmal klingeln hören, so konzentriert bin ich auf meinen Monolog. Ich stochere mit der Gabel im Essen und bemerke den Mann neben mir erst, als er mich anspricht.
"Hey, Corinne." Es ist Max, er sieht erfreut aus und bringt mich aus dem Konzept.
"Max." Ich hätte ihn hier nicht erwartet. Ben ist mittlerweile in den ruhigen Salon nebenan gegangen.
"Verrückt. Ich jobbe hier in der Küche. Ich wollte dich eh noch sprechen. Wegen des Semesters in ..."
"Ja. Völlig verrückt, Max. Dann lass uns doch einfach ganz bald mal darüber reden, unterbreche ich und betone die diffuse Zeitangabe mit Nachdruck, um ihn abzuwimmeln, aber da steht Ben schon wieder am Tisch und blickt amüsiert. Als die Kellnerin hinzukommt und wissen möchte, ob alles zur Zufriedenheit wäre, sehe ich zur Decke, aber das hilft nicht - und so laufe ich an allen Dreien vorbei zum Waschraum.

"Warum?", frage ich mich.
Um meine Gedanken zu sortieren und irgendwie auch, um sie loszuwerden, rede ich in Stressmomenten mit mir selbst. Das käme von der Gedankenüberdosis, meint meine Mutter, und das wäre nicht verrückt, sondern gesund, und eine sehr gute Möglichkeit, auszusortieren. Sie fände es eine geniale Idee, meine Flut von Gedanken- und Informationsmengen auf diesem Weg zu filtern. Mein Vater hat dazu keine Meinung, der sorgt sich ja bereits um meine Zukunft, indem er mir einen potentiellen Ehemann und eine Ausbildung in Südamerika nahelegt.
"Nutze dein Hirn ruhig auch mal in Liebesangelegenheiten! - Hast du mal 'ne Zigarette?", frage ich die Brünette, die plötzlich neben mir am Waschtisch steht und bereits gehen will, lauter als ich sollte. Sie sieht mich verschreckt an und nestelt dann eine aus ihrer Handtasche, reicht sie mir. Vermutlich hat sie mir vom Klo aus zuhören müssen und fürchtet sich nun vor mir.
"Feuer?"
"Hier drinnen?"
"Kommst du mit raus?"
"Nein ... "
"Dann hier drinnen." Sie zögert und zündet die Zigarette an.
"Bin schon weg", sage ich, und verlasse mit einem zusammengekniffenen, weil mit Rauch gefülltem Auge, schnell den Toilettenraum. Ich gehe an den hochgestapelten Getränkekisten im Flur vorbei, nehme schnell eine Flasche Bier daraus, an der Küche längs entlang nach draußen, stelle ich mich neben die Mülltonnen, will an einer die Flasche öffnen, scheitere aber und stelle sie auf den Boden. Max steht erneut neben mir, wie aus dem Nichts, nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück. Ich nehme sie wortlos und einen kräftigen Schluck.
"Woher kennste den Typ?"
Er raucht nicht, guckt nur so vor sich hin.
"Isser noch da?" Ich inhaliere tief.
"Klar. Verspeist Muscheln mit Genuss. Außerdem wartet er auf dich." Er lächelt und dabei entblößt er einen vorwitzigen Eckzahn, den ich fasziniert betrachte.
"Er ist mein Chef. Unsere Väter kennen sich aus der Studienzeit."
"Verstehe."
"Echt jetzt?" Ich sehe sein Profil und kann nur mutmaßen, wie er das meinen könnte. Er ist offenbar blitzgescheit, denn Ben ist sehr jung für einen Chef. Man könnte zweifeln.
"Klar."
"Jedenfalls ist er schon irgendwie der Traum einer jeden ..."
"Tochter?"
So langsam nervt Max mit seinen Sticheleien. "Beziehungslosen Studentin", ergänze ich wahrheitsgetreu.
"Bindungsangst?"
"Nebenfach Psychologie?"
"Du scheinst vom Romantischen Hollywood-Syndrom befallen zu sein. Weit verbreitet. So bleiben dir die Schattenseiten einer realen Beziehung erspart. Kein schlechter Plan. Dir ist aber schon klar, dass er in fünfundzwanzig Jahren ... "
Ein ganz übler Klugscheißer, dieser Max.
"Ich will mir auch nicht vorstellen, mit ihm die Wohnung zu putzen", schießt es mir in den Kopf und aus dem Mund. "Es ist tatsächlich faszinierender an ihn zu denken, wenn wir, sagen wir mal zum Beispiel in Schweden an einem ... ach, was weiß ich." Ich schüttle den Kopf und mache ein paar kleine Hüpfer. Es ist kalt.
"Schon okay."
"Ich werde mal wieder reingehen. Muscheln gucken. Bis dann." Ich eile an den Tisch zurück, setze mich Ben gegenüber und bilde mir ein, leichte Genervtheit in seinem Gesicht zu erkennen. Es ist aber auch gut möglich, dass ich leicht genervt bin.
"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt milde.
Ich habe mich geirrt. Kein Vorwurf in seiner Stimme. Keine Fragen. Im Grunde perfekt.
"Was meinst du denn nun, Ben?", frage ich schon etwas ungehalten.
"Wozu?" Er ordert mit einer Handbewegung die Rechnung. Ein Hebel in meinem Hirn legt sich um. Ich spüre genau, wie er einrastet. Ist da etwas Tomate in seinem Bart? Ich beuge mich über den Tisch, um es besser zu erkennen. Er legt seine Black Card auf das Silbertablett und rülpst. Verhalten, aber er stößt auf und eine Knoblauchfahne umzieht meine Nase, gepaart mit dem Geruch von Alkohol. Ich erhebe mich spontan, baue mich vor ihm auf und sage:"'tschuldige, ich muss los." Und ich verlasse das Theater. Zur Garderobe, ziehe meinen Mantel an und stelle fest, dass meine Tasche noch am Stuhl hängt. Während ich noch darüber nachdenke, was es bedeutet ohne Handtasche zu gehen, entdecke ich Max, wie er bei Ben steht, etwas sagt, die Handtasche greift und mir langsam entgegenschlendert. Strahlend, mit einem vorwitzigen Eckzahn.
"An deinem Abgang musste aber noch arbeiten." Er hakt sich bei mir unter und wir verlassen das Bistro, dabei zieht er etwas an meinem Arm. Vielleicht befürchtet er, ich würde umkehren und an meinem Abgang feilen.

Auf dem Gehweg muss ich einige Male tief durchatmen, damit sich mein Herzschlag normalisiert. So viel Drama bin selbst ich nicht gewohnt.
"Wollen wir noch ins Resonanz? Bisschen reden. Hab Feierabend. Ich will dir doch von dem Gespräch mit der Uni erzählen. Ich glaub, für mich ist das nix. Voll der elitäre Schuppen..." Max erbricht einen Wortschwall. Jetzt hake ich mich bei ihm unter und lege meinen müden Kopf an seine Schulter. Er redet und redet, aber ich filtere alles durch. Er riecht nach Weichspüler und Wolle. Zum Kampf in Schweden wird das nicht taugen, aber sein Einsatz im Bistro war gar nicht so übel. Mit Blick in die schneegefüllten Wolken lasse ich mich führen.
Im Resonanz geht Max sogleich an den Tresen und bestellt zwei Korn. Ich stehe neben ihm und bestelle auch zwei. Unsere Blicke treffen sich.
"Was?"
"Nix."
Wir kippen die Schnäpse hinunter und mir wird warm. Ich ziehe meinen Mantel aus und auch den Pullover, öffne die oberen Knöpfe meiner Bluse und gehe zur Musikbox. Ich stehe gerade auf die 80's und wähle Falco, schlendere im Takt zu Jeanny zu Max zurück, trinke seinen zweiten Korn und bestelle nochmal vier.
"Weiß du, Max ..." Ich versuche ihn anzusehen, suche seine Augen. "Weißtu. Ich glaube ... ich glaube, ich kann nicht mit 'm Mann Nudeln koch'n, abwasch'n und dann auf'm Sofa ...."
"Einschlafen?"
"Genau!" Er versteht mich. Darüber freue ich mich so richtig. Ich ziehe einen Schuh aus, weil der schon den ganzen Weg gedrückt hat.
"Quit livin' on dreams. Jeanney, life is not what it seems", singe ich mit Falco. Nun muss ich tanzen. Dafür ziehe ich den anderen Schuh auch aus.
"Ist ja nicht so voll hier", rufe ich erfreut.
"Ist ja auch erst vierzehn Uhr", bemerkt Max völlig richtig. "Komm, ich bring dich nach Hause." Und das ist sicher sehr vernünftig und so gehen wir Arm in Arm wie ein verliebtes Paar die verschneiten Straßen entlang.
"Weiß du, Max, ich bin grad' ziemlich heiter. Heiter bis glücklich, könnt' man fast sagen. Auch irgendwie befreit." Und ich küsse ihn auf die rote Nase. Weil ich vor meiner Haustür eine Stufe höher stehe als er. Und weil ich's will.
"Sehen wir uns morgen?", fragt er leise.
"Jaaaa. Ich denke morgen bin ich auch wieder vergnügbar." Max begleitet mich bis vor die Wohnungstür und nachdem ich umständlich den Schlüssel ins Schloss gesteckt habe, lasse ich ihn dort, denn ich habe es eilig ins Bad zu kommen.

"Und manchmal fühle ich mich selbst wie 'ne Muschel. Halb drinnen, halb draußen. Weich und hart. Von außen kaum lebendig. Die meisten Menschen wissen nicht mal, dass Muscheln ein Herz haben. Um voranzukommen, muss ich raus, wenigstens mit einem Fuß. Und plötzlich bin ich in der Lage, eine Art Raketenstrom zu verursachen und presche dann immer über's Ziel hinaus. Oder ich klebe mich fest, verankere mich an andere. Lebe sozusagen in Symbiose. Eine Beziehung würde ich das nämlich nicht nennen. Ich kann das einfach nicht so gut. Es ist doch eh alles eine Illusion. Was bedeutet das überhaupt? Der Richtige? Der Falsche? Ich will nicht glauben, dass ich nur komplett sein soll, wenn ich mit dem richtigen Mann zusammen bin. Das ist ein entsetzlicher und absurder Gedanke!"
Ich stehe unter der Dusche, betrunken, sentimental, wütend, ohne Job und Liebhaber. Das Wasser ist angenehm heiß und ich bewege mich nicht, ziehe in Erwägung, bis in alle Ewigkeit hier stehen zu bleiben oder bis ich den Duft von Kaffee wahrnehme.

Als ich in die Küche komme, sitzt dort Max. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er mit hineinkam. Der Wohnungsschlüssel liegt neben der Kaffeetasse.
"Du bist ganz schön präsent", sage ich, weil meine Energie zu nichts anderem reicht und ich weiß, dass ich irgendetwas sagen muss.
"Ich dachte, ich bleib' noch. Nur für den Fall ..."
"Was'n für'n Fall?" Ich mache mich ganz klein auf dem Stuhl und schlürfe den Kaffee, den er gekocht hat.
"Du warst so ... aufgedreht."
"Hm."
"Ich fühle mich irgendwie ..."
"Verantwortlich?"
"Verliebt."
Naturgemäß schnappen meine Schalenhälften bei Berührung, auch verbaler, zu. Wir nippen an unseren Tassen und schweigen eine Weile.
"Es war doch klar, dass der Typ nicht passt", platzt es dann aus Max heraus. "Statistisch gesehen greift man zwölf Mal daneben. Ich hab gelesen, man würde mit seiner Wahl, also wenn man meint, immer den Falschen auszusuchen, so was wie Psychohygiene betreiben, um damit die eigenen, ungeliebten Seiten loszuwerden. Der Typ würde quasi deine miesen Seiten ausleben. So erspart man sich, sich selbst zu hassen. Man kann also den Kerl bekämpfen statt sich selbst. So in der Art."
Diese These ist überdenkenswert.
"Ich denke, ich gehe nach Neuseeland", und ich habe keine Ahnung, wie ich darauf komme.
"Ich denke, ich komme mit."
"Kennst du die Abalone?"
"Man ist überrascht, wenn man sie von innen sieht."
Gegen seine Komplimente bin ich immun, sollte das eins gewesen sein.
"Ich werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen machen", sage ich und finde diesen Einfall extrem gut.
"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."
Ich weine. Es überkommt mich und ich höre vermutlich bis zum Abflug nicht mehr damit auf.

 

Hi Kanji

über den Inhalt mag ich gar nicht viel sagen, für mich gibt es in der Geschichte einen Bruch zwischen Bistro und wie heißt die Kneipe gleich: Resonanz versus Eleganz. Und die Hauptfigur kann ich mir in keinem Ambiente vorstellen. Dennoch gefällt mir der Text. Was vor allem mit den schrägen Formulierungen zusammenhängt.
Du kommst manchmal an die Grenze, das hat der wunderbare, wahrhaftige Ernst.offshore zurecht bemerkt, dafür hast du ein paar echt schöne Formulierungen drin.

Mit Blick in die schneegefüllten Wolken lasse ich mich führen.

Weil ich vor meiner Haustür eine Stufe höher stehe als er. Und weil ich's will.

"Ich werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen fertigen", sage ich und finde diesen Einfall extrem gut.
:thumbsup:

"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."
:thumbsup::thdown: anfangs super aber Pullover stricken ist einfallslos und stört den Fluss nach meinem Empfinden.

viele Grüße
Isegrims

 

Hej Isegrims,

Schön, dich zu hier zu sehen[/]

für mich gibt es in der Geschichte einen Bruch zwischen Bistro und wie heißt die Kneipe gleich: Resonanz versus Eleganz. Und die Hauptfigur kann ich mir in keinem Ambiente vorstellen.

Ja, so heißt sie ;) Und dass Corinne in kein Ambiente von beiden passt, hast du gut beobachtet. Das ist der Kern. Kein Mr. Right für keine Mrs. Right.

Du kommst manchmal an die Grenze,

Und manchmal gehe ich frech drüber. Aber nur manchmal.

anfangs super aber Pullover stricken ist einfallslos und stört den Fluss nach meinem Empfinden.

Dankeschön. Und einfallslos passt auch zu Max, der sich ja auch nur anmuschelt.

Danke für das Lesen und deinen Kommentar. Freundlciher Gruß, Kanji

 

Hej maria.meerhaba,

herzlich willkommen in meinem Text. :) Ich freue mich, dass du dich mit ihm befasst hast und wundere mich, dass es offenbar noch einen Zwischenmodus gibt. Zerreißen und Verlieben. So ein okayer.

Ich weiß schon, du hast es gern, in die Prots zu schlüpfen, dich in ihnen einzurichten, dich wohl zu fühlen. Ich weiss das. Mir gelingt das nicht so oft. Ich schlüpfe selten. Ich beobachte und freue mich, wenn eine Figur so ganz anders ist, fühlt und spricht. Mich hab ich ja den ganzen Tag, ach, was rede ich, mein ganzen Leben am Hacken. Und glaub, mir, das ist nicht immer ein Vergnügen. :lol:
So verschieden sind eben die Ansprüche.
Corinne und ihre Situation ist eben nicht jedermanns Sache, aber es freut mich, wenn man Notiz von ihr und sie ernst nimmt.

zeitverzögert, hat etwas Mechanisches,

Unverbindlich

Ich verstehe was du meinst und würde in einer echten Romanze jetzt bestimmt auch überlegen, ob ich ein gefühlvolleres wählte. Aber ich benutze diese Worte im Zusammenhang mit Ben, den sie im Prinzip ja schon von Anfang an, ätzend findet.

Ich habe mir darüber wirklich jetzt einige Minuten Gedanken gemacht. Das ist deine Figur, das ist ihr Stil, und lass dir von der grauenhaften Maria nichts einreden

Das ist großartig und auch großzügig. :lol:

Hinunter?

In Hamburch sacht man hinnerkippen. (Nich lang schnacken - Kopp in ' Nacken) schnacken~reden. :D

Du zeichnest sie gut, du gibst ihr ein Gesicht und ein Leben und all den ganzen Kram, über das ich mich sonst ja immer bei den anderen beschweren, nur ist es so, dass sie mir überhaupt nicht sympathisch wird und ich sie einfach abstoßend finde.

Was nicht alles geht? Ist nicht schlimm. Wenn's nicht geht, geht's eben nicht.

Ja, das ist irgendwie blöd von mir. Keine Ahnung, wieso sie mich dermaßen abstoßt oder nervt, ich kann das nicht definieren, ich weiß es nicht.
The Incredible Holg gehts ja genauso. Ich wäre auch nicht mit ihr befreundet, aber sie symbolisiert für mich diese Frauen, die von sich selbst denken, sie wären Mrs. Right und hätten niemand anderen als den Mr. Right sozusagen verdient, oder ein recht auf ihn. Mir schwebte da so eine Blondine vor (Peace an alle Blondinen), die alle diese Michael Kors Taschen über den zierlichen Unterarm tragen. Weißt?

Ich finde das gar nicht blöd von dir, sondern es spricht ja für dich. ;)

Es ist so süß von, dich zu entschuldigen und du gibst mir den Anreiz, irgendwann mal eine Figur zu erschaffen, die du lieben kannst. :herz:

Vielen Dank für deinen Kommentar und Offenheit. Ich schätze das sehr. Lieber Gruß, Kanji

 

Liebe Kanji,

ich habe mir die vorherigen Kommentare nicht durchgelesen, deshalb sorry, wenn ich bereits gesagtes bemängele.
Ein paar stilistische Anmerkungen:

Fliest heute noch irgendjemand Decken mit Orangenbäumen und spärlich gekleideten Frauen und Kindern?
(Heute) Inzwischen bietet die Räumlichkeit ein angemessenes Ambiente für dieses Viertel.
Siehe Korrekturvorschläge fett gedruckt.

Er ist gekommen, um mir zuzuhören, zudem betritt er lediglich ein Bistro.
Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Zudem heißt außerdem. Außerdem was?

... und er stupst mit dem Zeigefinger gegen meine Nasenspitze, ...
Das stelle ich mir seltsam vor, macht das irgend jemand? Vielleicht besser: er streichelt mir über die Wange?

Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht genervt, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt, um sich seines Mantels zu entledigen.
Fettgedrucktes würde ich streichen.

Meine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen kraftvoll die Speisekarte, ...
Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können...:D. Ich würde schreiben energisch/beherzt...

"Nein, ich nehme eine Galette mit Zwiebelconfit und Chèvre", ordere ich.
Würde ich streichen.

Was mich irritiert hat, die Wahl der Vornamen. Ben und Max, finde ich etwas ungeschickt, das hört sich so gleich an und man muss sich ziemlich konzentrieren, um zu wissen, welchen von den Typen Du jetzt meinst. Weiterhin finde ich Ben als Namen für diesen, doch schon etwas reiferen, steifen "Schnösel" unpassend. Ich stelle mir etwas großbürgerlicheres vor wie z.B. Henning, Gerald oder Alexander.

Was ich an der Geschichte nicht so ganz verstanden habe, hat sie tatsächlich eine Beziehung zu Ben, was ja folgendes vermuten lässt:

Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie.
Aber ich finde die beiden sehr distanziert, es ist für mich nicht wirklich glaubhaft, dass sie intim miteinander sind. Das hättest Du dann mit ein paar Bemerkungen untermalen können, wie z.B. "Vor zwei Tagen haben wir uns noch im Bett gewälzt..." oder so ähnlich. Oder ist das Ganze nur Schwärmerei, Wunschvorstellung, ein Flirt? Dann fände ich aber ihre ganze "Aufregung" etwas albern.

Den Schlussabschnitt finde ich sehr schön ...

"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."

Gerne gelesen von Kerkyra

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Kerkyra,

Wie nett, dass du mir behilflich bist und hereinschaust.

Fliest heute noch irgendjemand Decken mit Orangenbäumen und spärlich gekleideten Frauen und Kindern?
(Heute) Inzwischen bietet die Räumlichkeit ein angemessenes Ambiente für dieses Viertel.

Das klingt einfacher. Mach ich.

Er ist gekommen, um mir zuzuhören, zudem betritt er lediglich ein Bistro.

Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Zudem heißt außerdem. Außerdem was?

Das bezieht auf sein auftrittartiges Erscheinen vorher.

Das stelle ich mir seltsam vor, macht das irgend jemand? Vielleicht besser: er streichelt mir über die Wange?

Du meinst den Nasenstüber. Die Protagonistin verhindert mit der Aufnahme der Kaffeetasse eine körpernahe Begrüssung. Da blieb ihm spontan nur die Nase übrig.

Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht genervt, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt, um sich seines Mantels zu entledigen.

Fettgedrucktes würde ich streichen.

Stimmt, das fehlt nicht.

Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.... Ich würde schreiben energisch/beherzt...

Mir gefiel die Vorstellung das sie genauso viel Energie in diese Bewegung legt, wie im die Erdachte.

Nein, ich nehme eine Galette mit Zwiebelconfit und Chèvre", ordere ich.

Ich fands ganz putzig wegen des nachfolgenden Ordermans.

Was ich an der Geschichte nicht so ganz verstanden habe, hat sie tatsächlich eine Beziehung zu Ben

Nein, ich denke, das haben sie nicht. Sie sucht ja und hält Distanz, checkt und versucht herauszufinden, wofür sie eigentlich in der jetzigen Lebenslage einen Mann braucht.
Ich hatte diese "Ich parshipe jetzt" Mädels im Kopf. Die davon ausgehen, ihre Zukunft vom Papibestimmtem Leben übergangslos mit dem Elitepartner fortsetzen zu müssen, die so weit vom selbstbestimmten Leben entfernt sind wie nur irgendwas.

Was mich irritiert hat, die Wahl der Vornamen. Ben und Max, finde ich etwas ungeschickt, das hört sich so gleich an und man muss sich ziemlich konzentrieren, um zu wissen, welchen von den Typen Du jetzt meinst.

Das habe ich ehrlich gesagt auch schon gedacht, als Peeperkorn damit durcheinander kam. Ich beabsichtigte allerdings diese gleichlaufendem Namen, um zu unterstreichen, dass es Jacke wie Hose für Corinne ist, an welchen Muschelpfosten sie andockt. :D

Mir ist einmal mehr klar geworden, wie missverständlich die Intention aufgenommen , bzw. gar nicht wahrgenommen wird. Bin ziemlich ratlos und werde nachbessern oder komplett ändern müssen.

Vielen Dank für die Beschäftigung mit dem Text, lieber Gruß, Kanji

Hej Bea Milana,

Nett, dass du reinschaust.

kann ich ihm leider nichts abgewinnen und das ist zunächst meinem subjektiven Empfinden geschuldet.
Woran das liegt?
Vor allem an der infantilen Ich-Erzählerin. Sie trieft vor Klischees in ihrem Denken und der Text ist so kitschig, dass sich die Balken biegen. Gibt es solche Frauen in echt noch?

Weißt du, mir war überhaupt nicht klar, dass man diese Geschichte so auffassen könnte. Es ist ein Jammer, dass dir die Ironie komplett Abgang. Später schreibst du sogar
Margarinegelben-Pilcher-schöne-Welt-ich-wünsch-mir-was-Begegnungen oder The-beginning-of-Shades-of-love-in New-Zealand

Das ist insofern ärgerlich, als dass ich diesen Eindruck gar nicht wecken wollte, sondern nur genutzt habe, um etwas ganz anderes zu sagen. Aber das haben ... Zwei (drei) herausgelesen. Mein Fehler. Doof nur, dass ich keine Ahnung habe, was zu tun ist. Obwohl, ich könnte ein offen emanzipierte, freundlich-sympathische Protagonstin basteln, den Humor außen vorlassen und mal schauen, ob dann das übrig bleibt, was die Aussage betrifft, die dich ja so gar nicht erreichen konnte. :confused:

Und wenn es dann auch noch mir gefällt, lasse ich ihn auf die Wortkrieger los.

Pft, ich und Rosamunde Wer? Dolle Sache. :lol:

Tut mir leid, dass ich nichts Konstruktives beisteuern kann, in diesem Fall ausnahmsweise nur ein persönlicher Eindruck, der sich weniger auf deine Schreibkünste bezieht, sondern auf den Inhalt und die Figuren.

Und die Lorbeeren , die du mir mal so am Ende auf den Kopf stülpst, die ... Äh ... Hier ... Die machen die Kanji jetzt aber auch nicht fett.

Spaaaaaß. ;)

Das war sehr aufschlussreich und ich grüße dich herzlichst, Kanji

 

Liebe Kanji,

irgendwie ging es mir wie wieselmaus: Auch ich musste deine Geschichte erst einmal ’sacken’ lassen und musste herausfinden, was ich da nun eigentlich gelesen hatte: Drama oder Satire, ernst gemeinter Text oder Persiflage?

Eine junge Frau hat sich mit ihrem smarten Vorgesetzten eingelassen. Der hat aber nicht viel Interesse an ihr und ihrem Leben. Als Leser verfolge ich die Schlussszene dieser Beziehung in einem Restaurant mit Jugendstildecke und bekomme mit, dass am Ende vielleicht dann doch alles nicht so tragisch ist, weil ja ganz plötzlich und wie vom Himmel geschickt Max auftaucht, der Gegenentwurf des smarten Ben. Sein Part ist es, deine Protagonistin fürs Erste zu trösten. Sie beschließt dann wegzugehen, ist aber immer noch so daneben, dass sie nicht aufhören kann zu weinen.

Ich habe nicht glauben können, dass das hier eine ernst gemeinte Szene sein soll. Es ging mir wie Bea Milana: Für mich las sich alles wie eine Schmonzette: Corinne möchte Ben, aber Ben interessiert sich nicht wirklich für sie, im richtigen Augenblick taucht dann Max auf, der sie tröstet und sie besser versteht und mit ihr nach Neuseeland gehen möchte.
Auch das Konfliktpotential hält sich in Grenzen: Corinne weiß im Grunde, dass sie Ben nichts bedeutet, versucht es in dieser Szene noch einmal, muss dann aber wirklich einsehen, dass da nichts mehr laufen wird. Zum Glück ist da Max.

Zu den Charkteren:

Ben hast du sehr gut ausgestattet mit all den Eigenschaften, die einen erfolgreichen und gut aussehenden Mann, der sich mal eine kleine Liason mit einer Praktikantin leistet, ausmachen. Besonders am Anfang spürt man, dass du dir gut überlegt hast, wie er auftreten und sich verhalten soll. Und dennoch habe ich durchgängig das Gefühl, dass mir hier ein Klischee serviert wird. Da ist kein Bruch, keine Eigenart, die ihn auch nur einen Moment zu einem Individuum werden ließen.

Anders ist das mit Corinne: Das ist keine Gestalt aus einem Guss, unentschlossen und widersprüchlich eiert sie durch die Szene, registriet einiges und weiß eigentlich auch schon alles,

Dabei ist er bestimmt mit seinen Gedanken im Büro oder sogar nur im Vorzimmer, wo die blonde Frau Schmidt sitzt. Ich puste mir eine imaginäre Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese kurzfristige Verabredung war ihm nicht recht, passte nicht in seinen Tagesplan. Das habe ich schon am Telefon bemerkt.

ist dann aber irgendwann doch ziemlich mitgenommen und rettet sich genervt (resigniert, deprimiert?) auf die Toilette. Diese herzzerreißende Situation findet ihren Höhepunkt in der Bitte um eine Zigarette. Danach Cut und weiter geht’s mit Max.

Liebe Kanji, keine Ahnung, wie du deine Corinne gedacht hast. Ich kann sie als Person nur nachvollziehen, wenn ich sie für sehr dumm und sehr oberflächlich halte: Sie spürt, dass er kein wirkliches Interesse an ihrer Person hat, ist dennoch überrascht, dass er sich auch nicht für ihre Pläne interessiert und fragt sich theatralisch:

"Warum?", frage ich mich.

'Wirr' ist die Eigenschaft, die mir zu ihr am ehesten einfällt. Auf mich wirken ihre Äußerungen und Verhaltensweisen unzusammenhängend und ich habe ein bisschen das Gefühl, dass die Autorin sie auf irgendeine Wirkung hin konstruiert hat. Allerdings komme ich nicht dahinter, auf welche. Denn was für ein Mensch mir da gerade vorgestellt werden soll, erschließt sich mir leider nicht. So wie Corinne durch das Gespräch mit Ben eiert, geht es weiter bis zum Schluss. Corinne lebt in ihrer/einer Welt, zu der ich leider keinen Zugang finde. Was für einen Menschen du hier zeichnen wolltest, erschließt sich mir nicht.
Und leider ging es mir ähnlich mit deiner gesamten Geschichte: Ich frage mich zum Schluss: Welche Intention hatte die Autorin? Was sollte ich als Leser erfahren über die Gesellschaft (dein Tag), in der wir leben? Dass es Männer wie Ben gibt, dass Frauen sich etwas einbilden, dass es immer einen Retter gibt, dass man am besten nach Neuseeland flüchtet, um dort Muschelschalen zu sammeln?

Liebe Kanji, deine sprachlich gut geschriebene Geschichte erreicht mich leider nicht, weil mir Max und Ben zu klischeehaft gezeichnet sind und ich mir Corinne nur ganz schwer und dann mit einer gewissen Antipathie vorstellen kann. Und natürlich weil mich der gesamte Plot leider auch zu sehr an Soap-Szenen erinnert.
Bitte Kanji, lass deine Geschichte eine ‚Satire’ sein oder werden! Dann funktioniert sie und ich kann auch solche Dialoge akzeptieren und einordnen:

Diese These ist überdenkenswert.
"Ich denke, ich gehe nach Neuseeland", und ich habe keine Ahnung, wie ich darauf komme.
"Ich denke, ich komme mit."
"Kennst du die Abalone?"
"Man ist überrascht, wenn man sie von innen sieht."
Gegen seine Komplimente bin ich immun, sollte das eins gewesen sein.
"Ich werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen fertigen", sage ich und finde diesen Einfall extrem gut.
"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."
Ich weine. Es überkommt mich und ich höre vermutlich bis zum Abflug nicht mehr damit auf.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hej liebe barnhelm,

ich rechne es dir hoch an, dich mit dem Text zu befassen, wo du doch in Reisevorbereitungen steckst. ;)

Zudem überlege ich eine Liste zu führen derer, die Ironie (zugegeben sanfte) nachempfinden und derer, die meinen, eine schlecht gemachte Schmonzette zu lesen. Warum einige (wenige ernst offshore, wieselmaus, eventuell noch Peeperkorn) Leser sie als Parodie oder Komödie lesen, andere (die meisten) sie als ärgerliche antiemanzipatorische Hollywood-mäßige Geschichte, muss ich noch herausfinden.
Was es mir dann über den Text sagt, analysiere ich mit ... weiß noch nicht.

Ich habe nicht glauben können, dass das hier eine ernst gemeinte Szene sein soll.

Das wäre die bessere Ausgangsituation gewesen. :D

Ich dachte, wenn ich Begriffe verwende wie, Verkaufsraum für Schlachtvieh für ein Date, Hauptakteur die Bühne, den Prot den Vorhang teilen lasse wie Moses ernst offshore), mit wehenden Haare, von Präsenz, Respekt schreibe, explizit und lächerlich den Duft und die Beschaffenheit der männlichen Brustmuskulatur beschreibe, ihn dekadente Belonsmuscheln lunchelasse usw., dann wäre das überzeichnet genug, um es ernst nehmen zu können.

Und dennoch habe ich durchgängig das Gefühl, dass mir hier ein Klischee serviert wird.

Ganz genau. Und eben nicht einer spielt den Guten, der andere den Bösen, nee, hier bekommen alle miese Haltungsnoten. Hier muss gar nicht lieb gehabt werden.

Ich kann sie als Person nur nachvollziehen, wenn ich sie für sehr dumm und sehr oberflächlich halte:

Ja, warum denn auch nicht?

Sie spürt, dass er kein wirkliches Interesse an ihrer Person hat, ist dennoch überrascht, dass er sich auch nicht für ihre Pläne interessiert und fragt sich theatralisch:

Theatralisch stimmt genau.

dass die Autorin sie auf irgendeine Wirkung hin konstruiert hat. Allerdings komme ich nicht dahinter, auf welche. Denn was für ein Mensch mir da gerade vorgestellt werden soll, erschließt sich mir leider nicht.

Ich habe ganz wirklich außer weniger Folgen Lindenstraße in meiner Kindheit, keine einzige Soap gesehen, keine Shades of Grey, keine Rosamundefilme, aber meine Orientierung beruht auf Partnerschaftsvermittlungswerbung Und leider persönlicher Kontakte.

Bitte Kanji, lass deine Geschichte eine ‚Satire’ sein oder werden! Dann funktioniert sie und ich kann auch solche Dialoge akzeptieren und einordnen:

Und wenn du sie einfach nochmal in der Bahn/Flugzeug genau unter den Gesichtspunkten liest? :D

Vielleicht hast du dann eine Vorstellung davon, was die Autorin sagen wollte, nämlich, dass es junge Menschen in unserer heutigen Gesellschaft gibt, die ihren eigenen Klischees nachjagen, das junge Frauen, Bilder und Rollen erfüllen, die vorgegeben sind, vom Elternhaus, von deren Werten, wie Kapital, Absicherung, Zielorientierheit und oberflächlicher Schönheit, dass sie weiterhin auf den Heiratsmarkt hereingefallen, dass man sich dort ebenso passend macht, elitär, mit Niveau. Dass die junge Frau eben nicht darüber nachdenkt, was sie wirklich in ihrem Leben anfangen will (außer dem Akademischen Wunsch ihres Vaters gerecht werden), und dann dazu neigt, Muscheln in Neuseeland zu sammeln. Ganz entfremdet und am anderen Ende der Welt. Bevor sie eventuell irgendwann selbst weiß und entscheidet, dass sie nur sich selbst entsprechen muss.

Aber das bin ich offensichtlich falsch angegangen. Für Satire fehlt mir der Biss. So lass ich die Geschichte weitereiern. :shy: Und vielleicht hat ja noch der eine oder andere auch zumindest Spaß, wenn schon die Botschaft versickert.

Eine gute Erfahrung und Übung.

Vielen Dank für deinen Kommentar, eine gute Reise und viele Spaß unter Wortkriegern.
Freundlicher Gruß, Kanji

 
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Hallo Kanji

Spannend, deiner Geschichte und den Kommentaren zu folgen.

Warum einige Leser sie als Parodie oder Komödie lesen, andere (die meisten) sie als ärgerliche antiemanzipatorische Hollywood-mäßige Geschichte, muss ich noch herausfinden.

Das ist mir auch noch nicht klar geworden. Also, ich hab den Text nicht als Parodie gelesen und wollte daher die Figuren komplexer und tiefer gestaltet haben, vor allem die Erzählerin, die mir zu naiv war.
Eine Parodie wäre der Text für mich dann, wenn die erzählerische Form / der sprachliche oder visuelle Ausdruck entsprechender Produkte deutlich erkennbar karikiert werden, und diesen Eindruck hatte ich nicht, vielleicht habe ich entsprechende Passagen aber auch überlesen. Den Eindruck hatte ich vor allem deshalb nicht, weil ich dann keinen Bruch im Text sähe, auch keine echte Übertreibung. Man kann z.B. einen Stil nicht parodieren, indem man ihn lediglich imitiert.

Ich dachte eher, dass du eine für solche Hollywoodprodukte typische Konstellation und Thematik auf eigene Weise und mit grösserer Tiefe gestalten wolltest, das aber noch nicht ganz gelungen ist, weil, ja eben, die Erzählerin zu kindlich-naiv geraten ist. Dafür spricht ja die Tatsache, dass der Max keine Alternative zu Ben sein sollte (wie es im Hollywoodfilm der Fall wäre), dass sich da ja durchaus eine gewisse Tragik entfalten sollte. Das wird durch deine Aussage bestätigt:

was die Autorin sagen wollte, nämlich, dass es junge Menschen in unserer heutigen Gesellschaft gibt, die ihren eigenen Klischees nachjagen, das junge Frauen, Bilder und Rollen erfüllen, die vorgegeben sind, vom Elternhaus, von deren Werten, wie Kapital, Absicherung, Zielorientierheit und oberflächlicher Schönheit, dass sie weiterhin auf den Heiratsmarkt hereingefallen, dass man sich dort ebenso passend macht, elitär, mit Niveau. Dass die junge Frau eben nicht darüber nachdenkt, was sie wirklich in ihrem Leben anfangen will (außer dem Akademischen Wunsch ihres Vaters gerecht werden), und dann dazu neigt, Muscheln in Neuseeland zu sammeln. Ganz entfremdet und am anderen Ende der Welt. Bevor sie eventuell irgendwann selbst weiß und entscheidet, dass sie nur sich selbst entsprechen muss.

Tja, woran liegts? Ich glaube weiterhin, dass die Erzählerin das Problem darstellt:

Warum nicht, antwortest du auf barnhelms Aussage, dass sie die Protagonistin als Person nur als dumm und oberflächlich nachvollziehen könne. Offenbar war das durchaus deine Absicht, die Erzählerin so zu gestalten.
Ich denke, dass es unglaublich schwierig ist, eine solche Selbstentlarvung überzeugend durchzuziehen, ohne den Leser dabei zu nerven. Das liegt einerseits daran, dass du kein Gegengewicht hast, eine Figur, die die Erzählperspektive zurechtrücken könnte. Und du hast auch fast kein Gegengewicht innerhalb der Figur (das war der Grund, weshalb ich geraten habe, mehr von diesen witzigen Bemerkungen wie dem Parfum, das aus toten Tieren gewonnen wird, einfliessen zu lassen). Die Erzählerin ist mehrheitlich dumm und oberflächlich. Dieses Ich-bin-eine-Muschel-Ding ist dann zwar so was wie eine Einsicht, aber so wie du die Protagonistin bisher gezeichnet hast, entfaltet das nicht die gewünschte Wirkung.

Ich hab jetzt grad auch keinen Vorschlag, wie konkret du jetzt vorgehen müsstest. Jetzt fällt mir aber gerade ein Text ein, den ich letzten Herbst in Linz gehört habe. Da geht es auch um eine sehr naive Erzählerin, die sich an vorfabrizierten Lebensstilen orientiert, die haltlos ist, die in Klischees denkt. Der Text war ein innerer Monolog und wie die Erzählerin, die von einem Musikproduzenten sexuell genötigt wird, sich das schönredet, ja eigentlich gehört das doch zum Business, das muss so sein, wer aufsteigen will, in diesem Geschäft, der muss das machen, nein, das war nicht wirklich eine Vergewaltigung, ich krieg ja jetzt einen Vertrag, oder nicht, doch, er hat mir das versprochen (so ungefähr, nur viel besser) ... da läuft es einem als Zuhörer kalt den Rücken runter, weil die Naivität der Erzählerin hier radikal gezeigt wird.

[Edit: Noch eine Idee. Ich glaube, es ist nicht überraschend, dass viele Autoren für solche Konstellationen und Entwicklungsprozesse jugendliche Protagonisten wählen. Da verzeihen die Leser sehr vieles, sprechen auf einmal von charmant und naiv, aber liebenswürdig usw. :) ]

Ja, ich denke, das ist in deinem Text noch etwas unentschieden. Ich habe dir geraten, die Erzählerin komplexer, erwachsener, reflektierter zu machen. Der andere Weg wäre, die Seichtheit, die Schlichtheit des Gemüts radikaler herauszuarbeiten.

So lass ich die Geschichte weitereiern.

Das ist ja auch nicht schlimm. Ich hatte auch mal einen Text hier, der ziemlich rumgeeiert ist, mit dem ich immer noch nicht zufrieden bin, weil sich Anspruch und Umsetzung nicht decken, und ich es einfach nicht hinkriege. Gelernt habe ich dabei aber wahnsinnig viel.

Spannend und lehrreich!

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hej lieber Peeperkorn,

Danke, dass du wieder hier bist, denn ich habe Hilfe wirklich nötig. Ich möchte den Text nicht aufgeben und arbeite daran. Ihn einer Kategorie zuzuordnen wäre vielleicht von Anfang sinnvoller gewesen. So glitsche ich wohl herum, grätsche mal in die komische Ecke nach links, mal in die schmonzettenrichtung nach rechts und bevor ich hintenüber auf den Allerwertesten falle, probiere ich mal aus, wie er sich verhält, wenn ich konsequenter bin. Also unkomisch, dafür mit einer sympathischen Figur, denn der Leser möchte die Protagonisten mögen, oder ich überziehe sie mehr, damit sie tatsächlich plemplem und naiv wirkt, oder tatsächlich eine Schmonzette und alle drei fliegen nach Peru und suchen vergeblich die Abalone. :D

Das Beispiel des Textes der naiven Protagonistin ist Konsequent. Da liegt eventuell das Tier begraben.

Das ist ja auch nicht schlimm. Ich hatte auch mal einen Text hier, der ziemlich rumgeeiert ist, mit dem ich immer noch nicht zufrieden bin, weil sich Anspruch und Umsetzung nicht decken, und ich es einfach nicht hinkriege. Gelernt habe ich dabei aber wahnsinnig viel.

Lieb von dir. ich werkle einfach weiter. Mir war klar, dass der Text nicht komplett ist, deswegen ist er ja hier. Weil hier werden Sie geholfen (kleiner Gag aus einer Werbung mit Verona Pooth. :D
Ich setze mich umgehend daran, warte, bis ihr in Siegburg zuende gefeiert habt und hoffe, ihr legt dann einen erneuten Blick auf das Produkt.

Habt eine schöne Zeit, herzlicher Gruß und nochmals lieben Dank für deine Unterstützung, Kanji

 

Hallo Kanji,

ich schreibe mal beim Lesen mit.

Die umliegenden Gäste sehen ihm dabei zu, leicht genervt, dass er auf engem Raum viel Platz benötigt, um sich seines Mantels zu entledigen. Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz.
Das ist eine sehr schöne Beobachtung, finde ich.

"Was trinken Sie?"
"Chablis. Zwei Gläser."
"Nein. - Nein. Ich nicht. Bitte Wasser."
"Still?"
"Nein. Mit viel Sprudel, bitte."
Hier ist kurz unklar, wer was ordert. Falls du eine Desinteressiertheit des Mannes darstellen willst, wäre es umso wichtiger, zu wissen, dass er bloß Wasser möchte.

"Ben, ich habe die Möglichkeit, für den Master nach Peru zu gehen."
Was mir auffällt: Erst hier wird mir richtig klar, wie alt deine Prots sind. Anfangs hatte ich eine 50+-Frau vor Augen (wieso auch immer), dann kam ein Gedankenfetzen mit ihrem Vater, da dachte ich, ah, ok, sie muss noch jünger sein ... jetzt habe ich sie erst richtig vor Augen, vom Alter her Mittzwanziger. Falls du das elegant schon früher einstricken könntest in den Text, umso besser, ansonsten nur eine kleine Anmerkung.

"Bin schon weg", sage ich, damit sie sich nicht schuldig fühlt
könnte man streichen, da man das als Leser sowieso begreift/spürt - du lässt deine Prot sehr viel über ihr Innenleben erzählen, das ist auch in einer guten Dosis, wie ich finde, aber hier ist mir das einen Zentimeter zuviel übererklärt

Max steht erneut neben mir, wie aus dem Nichts, nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück. Ich nehme sie wortlos und einen kräftigen Schluck.
Oh, noch eine Idee: Max springt ja immer in die Szenen, zwischen sie und ihrem Typen praktisch. Wieso steht sie eigentlich nicht auf Max? Sie steht nicht auf ihn, will ihn loswerden, das wird klar - aber wieso? Deine Prot erklärt so viel, aber das sagt sie mir nicht - ist er zu dick, schwitzt er, riecht er schlecht oder irgendwas anderes? Das fände ich noch toll, wenn deine Prot mir das als Leser mitgeteilt hätte.

"Wollen wir noch ins Resonanz? Bisschen reden. Hab Feierabend. Ich will dir doch von dem Gespräch mit der Uni erzählen. Ich glaub, für mich ist das nix. Voll der elitäre Schuppen."
Wer sagt das denn? Ist für mich unklar

"Statistisch gesehen greift man zwölf Mal daneben.
:lol:

Ich hab gelesen, man würde mit seiner Wahl, also wenn man meint, immer den Falschen auszusuchen, so was wie Psychohygiene betreiben, um damit die eigenen, ungeliebten Seiten loszuwerden. Der Typ würde quasi deine miesen Seiten ausleben. So erspart man sich, sich selbst zu hassen. Man kann also den Kerl bekämpfen statt sich selbst. So in der Art.
Ich habe das auch so ähnlich gehört, und zwar, dass man sich gezielt Leute mit miesen Seiten sucht, um sich so die Möglichkeit zu schaffen, Beziehungskonstellationen aus der Kindheit nachzuspielen.

Also, gelesen. Ich habs gern gelesen, besonders der Mittelteil hat mir gefallen, als sie mit ihrem Boss essen geht, ich fand ihren Gedankenstrom auch originell und er hat mich nah an deine Prot gebracht. Ein Kritikpunkt wäre für mich, dass du deine Motivationen noch recht kleingehalten hast. Also: Wieso steht sie so auf ihren Boss? Da muss was einzigartiges her, genauso wie ihre Gedanken einzigartig sind, sie muss irgendwas an ihn lieben, das niemand anderes sieht - oder: Ich muss es zumindest verstehen, wieso sie ihn so gut findet. So zeichnest du ihn als kaltes Arschloch, so ein typisch Manager, und ich als Leser verstehe die Motivation nicht ganz bzw. spüre sie nicht zu 100%, wieso sie ihn mag?
Genau das gleiche Problem bei Max: Wie steht sie eigentlich zu ihm, am Anfang der Story? Wieso hat sie ihn nicht früher schon gedatet? Findet sie ihn irgendwie unattraktiv? Und wieso ändert sich die Anziehung zum Ende des Textes? Da hat mir einfach Motivation ein bisschen gefehlt, vielleicht hast du die ja im Kopf, und dann würde ich sagen, baue das weiter in deinem Text aus. Dass sie gleich nach Neuseeland abhauen zu zweit ging mir dann auch bisschen zu schnell (Frage ist ja, ob sie es machen :D) ... da würde ich evtl etwas runterfahren, und sie das nur träumen lassen an dem Abend. Ja, ein bisschen mehr Figur ausbauen bei den zwei Männern und dem Leser klar machen, wieso sie so und so zu den beiden steht, da sehe ich noch Potential. Beim Manager würde ich noch etwas Konträres einbauen, damit du ihn etwas aus der Klischee-Ecke ziehst, ihn greifbarer machst. Und über Max hätte ich einfach gerne mehr erfahren, weil ich ihn sympathisch fand, und weil ich als Leser beim Lesen gerne gewusst hätte, wieso sie sich nicht schon vorher für ihn interessiert hat, und wieso sie es später tut - sie plappert ja sonst auch alles raus, was ihr durch den Kopf geht, da müsste sie eigentlich auch Einschätzungen zu Max herausgeben!
Ansonsten fand ich es unterhaltsam, und ich habe es ganz gerne gelesen. Hoffe, du kannst was mit anfangen!

Gruß
zigga

 
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Hallo Kanji,

mir sind ein paar Dinge beim Lesen Deiner Geschichte aufgefallen, die meiner Ansicht nach überdacht und vielleicht überarbeitet werden könnten. Hoffe, Du findest es hilfreich.


1. Eleganz der Formulierungen

Es ist Mittagszeit und das Café ist voll, auch akustisch.

Die Wendung akustisch voll klingt verdächtig. Ich habe mir angewöhnt, Formulierungen die verdächtig klingen (also sonderbar, schräg, ungewöhnlich), zu streichen, denn meiner Erfahrung nach sind es meist sprachliche Fehlgriffe. Aber das ist natürlich eine subjektive Einschätzung.

Heute bietet die Räumlichkeit ein angemessenes Ambiente für dieses Viertel.

Hier stimmt ebenfalls etwas nicht, denke ich. Eine Räumlichkeit kann einem Viertel kein Ambiente bieten, glaube ich, denn Ambiente ist Umgebung/ Umgebungsstimmung.

Ich unterdrücke mein Begehren, aufzuspringen und mit wehenden Haaren auf ihn zuzulaufen, bleibe sitzen, nehme die Tasse Kaffee, die ich mir bereits vor einer halben Stunde bestellt habe.

Hier stimmt die Tonart nicht. Begehren ist ein sehr starkes Wort. Von unterdrücktem Begehren in diesem Zusammenhang zu sprechen, trägt zu dick auf.

Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz.

Das klingt ebenfalls schräg in meinen Ohren.

Er offenbart ein souveränes Lächeln mit einer Reihe natürlich weißer Zähne.

Eine Offenbarung hat eine tiefere Bedeutung als lediglich etwas körperlich zu zeigen. Ein Lächeln kann deshalb nicht offenbart werden. Zumindest klingt es merkwürdig.

Meine Hände gehorchen in letzter Sekunde und greifen stattdessen kraftvoll die Speisekarte

Der kraftvolle Griff nach einer Speisekarte ... Das passt nicht so richtig. Worin soll sich diese Kraft denn äußern?

Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke erneut an das kleine Felltier.

Hier ist das Problem, dass das kleine Felltier lediglich eine Kategorie darstellt. An Kategorien kann man aber nur theoretisch denken, man kann sie sich nicht vorstellen. Ein kleines Felltier könnte ein Kaninchen sein, eine Maus, ein Eichhörnchen, ein Marder, ein Lemming. Wenn man sich etwas vorstellt, also in diesem Sinne daran denkt, dann sieht man es konkret vor sich. Das ist bei der Kategorie "kleines Felltier" nicht möglich.

Er sieht zeitverzögert auf, als hätte es tatsächlich einige Zeit gebraucht,

Klingt nicht gut, zu technisch für meinen Geschmack. Außerdem ist da die Wortdopplung "zeit" mit drin.

sortiere ich nervös mein Besteck nach Nutzen und eruiere die Speisen auf dem Teller.

Ich weiß, das ist bewusst übertrieben geschrieben, aber trotzdem passt es nicht, finde ich.

Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.

Der zweite Satz versteht sich von selbst. Am besten rausnehmen, zu viele Erklärungen machen Texte nur langatmig.

Soweit erst mal ein paar Hinweise zu Formulierungsschwächen (meiner Ansicht nach).


2. Ablenkungen

Diese Methode habe ich mir von einem Nachbarjungen abgeguckt. Denn immer, wenn wir Kinder beim Ballspiel auf dem Hof alle gleichzeitig auf ihn einschrien, weil er den Ball so entsetzlich lange festhielt, bevor er sich entschloss, ihn abzugeben, blickte er in den Himmel. Und ich habe mir seinerzeit vorgestellt, er würde mit dem Ball unter dem Arm abheben und in die Wolken fliegen. Ist er natürlich nicht, aber er warf den Ball urplötzlich einem von uns entgegen.

Besonders junge Autoren tendieren zu derartigen Einschüben, weil sie viele Funktionen zu erfüllen scheinen. Sie bieten die Möglichkeit, einen möglicherweise interessanten Seitenweg zu erkunden, also die Geschichte oder Persönlichkeit des Protagonisten zu beleuchten. Sie lockern den Gang der Ereignisse auf, weil sie aus dem Muster "dann tat ich dieses und danach tat ich jenes" herausführen. Und sie bieten sprachliche Abwechslung, weil die Beschreibung einer solchen Erinnerungsszene ganz andere Verben und Adjektive aktiviert, als die ursprünglich beschriebene Situation.

Jetzt kommt aber das Problem. Wenn die Reminiszenz in keinem Zusammenhang zum Inhalt der Story steht, wenn sie keinen wirklichen Beitrag zum Verstehen der Persönlichkeit des Protagonisten leistet, ist sie nicht mehr als eine beliebige Abschweifung und drückt im Kern nicht mehr aus als pure Geschwätzigkeit. Ich frage mich, welchen Beitrag leistet dieser Einschub des Nachbarjungen für die Story oder die Charaktere?

Die Tendenz zu irrelevanter Abschweifung durchzieht den ganzen Text. Einerseits kann das dem Ganzen mehr Leichtigkeit verleihen, und ich denke, das war Deine Idee dabei. Anderseits wird zu schnell ein Gericht mit zu viel Schaum daraus. Man bekommt den Eindruck – zumindest mir geht es so - die Erzählerin plappert einfach so vor sich hin.


3. Dramaturgie

Im Text und in den Kommentaren wurde ein paar Mal die Hollywood-Komödie als Referenz erwähnt. Ich bin nun kein Fan von romantischen Hollywood-Komödien, aber ich denke, was das Dramaturgische betrifft, könntest Du Dir da einiges abgucken. Nehmen wir mal so eine typische Comedy-Serie wie New Girl, wo es wieder und wieder um alle möglichen Spielarten von Beziehungen zwischen Leuten in den Dreißigern und die damit verbundenen Probleme geht.

Was so eine 20 Minuten-Episode häufig vorbildlich schafft, ist das Thema (Eifersucht, verschiedene Erwartungen an die Beziehung, Egoismus in der Partnerschaft, Bruder geht vor Luder, One-Night Stand vs. ernsthafte Partnerschaft usw. usf.) in eine überraschende, turbulente Handlung zu gießen. Du wirst bei einer solchen Episode nie zu sehen bekommen, dass das Thema an lediglich einem Restaurant-Besuch abgehandelt wird. Da passieren viel mehr Dinge, überraschende Entwicklungen, lustige Verwechslungen, schräge Rückblenden usw.

Damit meine ich, Deine Text wirkt auf mich vielleicht auch deshalb etwas bemüht, weil Du versuchst, das Thema Deiner Geschichte (dazu komme ich gleich noch) innerhalb eines Restaurant-Dates zu bewältigen. Das zwingt Dich, viele Kleinigkeiten so aufzublasen, dass am Ende die Message rüberkommt. Du presst und quetschst das Ding, von der Art, wie Ben den Raum betritt, sich auszieht, die Bestellung aufgibt bis zum Abgang der Protagonistin aus dem Café/ Restaurant, und legst in alle Nebensächlichkeiten ungeheuer viel Bedeutung hinein.

Auf mich wirkt das in der Summe überfrachtet. Natürlich verstehe ich den ironischen Ton, aber im Laufe des Textes werden die Figuren immer mehr zu Komödianten, die da ihre Clownerie aufführen. Es fällt mir schwer, sie noch als Menschen ernst zu nehmen.

Ich finde, eine Alternative wäre es, die Technik von Hollywood nachzuahmen, und das Thema Deiner Geschichte in einer Reihe von Szenen zu bearbeiten. Das gäbe Dir die Möglichkeit, den Takt nach und nach anzuziehen, Abwechslung zu bieten und Deinen Leser nicht durch jedes Detail eines Restaurantbesuchs zu schleifen.


4. Thema/ Prämisse

Ich denke, dieser Text würde weniger ziellos wirken, wenn Du ihn nach einer konkreten Prämisse abhandeln würdest. Du hast Dir viele Gedanken über das Thema gemacht, wie aus Deinen Kommentaren und Erläuterungen deutlich wird. Es geht um die gesellschaftlich bedingten Erwartungen und Enttäuschungen innerhalb von Liebesbeziehungen, um Frauen – und Männerbilder, um illusionäre Vorstellungen vom idealen Partner usw. Aber ein Thema ist noch keine Prämisse. Was einem Text Durchschlagskraft verleiht, ist eine Prämisse in Form einer Behauptung. Was behauptet der Text? Kann man das in einem Satz zusammenfassen, und ist diese Behauptung irgendwie relevant?

Damit meine ich, dass eine Prämisse "Beziehungen sind schwierig" so gut wie keine Relevanz hat, denn das ist ein Allgemeinplatz. Gibt es etwas, das dieser Text behauptet und beweist? Ich habe Schwierigkeiten, das zu benennen. Aus diesem Grunde plätschert das Ganze für mich ein wenig beliebig vor sich hin, ich weiß nicht, worauf die Erzählerin hinaus will. Am Ende habe ich eine Handvoll von Anekdoten, die alles Mögliche bedeuten können.

Insgesamt finde ich, dass dieser Text neben den genannten Schwächen (meiner Ansicht nach) viele Stärken hat. Die Figuren werden plastisch beschrieben, Du siehst viele Details der Situation, es gibt eine Menge witziger Assoziationen und das Ganze hat durchaus einen gesellschaftskritischen Hintergrund. Vielleicht gelingt es Dir zukünftig, Deine Geschichten noch präziser zu akzentuieren, einige Punkte dazu habe ich Dir genannt.

Gruß Achillus

 

Hej zigga,

menno, jetzt grätschst du mir dazwischen und dir gefallen die Leute in der Geschichte. Irgendetwas läuft schief. :D Aber der Reihe nach.

Ich freue mich, dass du hergefunden hast (finde die Idee mit der Vertonung deiner KG auf youtube im übrigen richtig toll:shy:) und mir hilfreiche Beispielkorrekturen aufzeigst.

Hier ist kurz unklar, wer was ordert.

Stimmt. Da bessere ich nach.

Anfangs hatte ich eine 50+-Frau vor Augen (wieso auch immer), dann kam ein Gedankenfetzen mit ihrem Vater, da dachte ich, ah, ok, sie muss noch jünger sein ... jetzt habe ich sie erst richtig vor Augen, vom Alter her Mittzwanziger. Falls du das elegant schon früher einstricken könntest in den Text, umso besser, ansonsten nur eine kleine Anmerkung.

Och, das ist doof. Das kläre ich.

könnte man streichen, da man das als Leser sowieso begreift/spürt - du lässt deine Prot sehr viel über ihr Innenleben erzählen, das ist auch in einer guten Dosis, wie ich finde, aber hier ist mir das einen Zentimeter zuviel übererklärt

Hab nachgemessen: du hast recht. ;)

Oh, noch eine Idee: Max springt ja immer in die Szenen, zwischen sie und ihrem Typen praktisch. Wieso steht sie eigentlich nicht auf Max? Sie steht nicht auf ihn, will ihn loswerden, das wird klar - aber wieso? Deine Prot erklärt so viel, aber das sagt sie mir nicht - ist er zu dick, schwitzt er, riecht er schlecht oder irgendwas anderes? Das fände ich noch toll, wenn deine Prot mir das als Leser mitgeteilt hätte

:) cool, her mit deinen Ideen. Das Problem, dass ich mit dieser Geschichte habe ist, sie klingt scheinbar netter, als sie gemeint ist. :D Es tut mir jetzt fast ein bisschen leid, wenn ich dir sagen muss, dass die Prot im Grunde sich selbst ziemlich gut findet und Ben nur, weil er dies und das zu bieten hat, du weißt schon, Geld, Niveau, Geschmack, eine ansprechende Zukunft und der kleine Ben eben gut genug ist, sie aus dem Dilemma rauszubegleiten und doof genug ist, auf sie hereinzufallen. Vermutlich sieht sie super aus. ;)

Wer sagt das denn? Ist für mich unklar

Wird geklärt.

Ich habe das auch so ähnlich gehört, und zwar, dass man sich gezielt Leute mit miesen Seiten sucht, um sich so die Möglichkeit zu schaffen, Beziehungskonstellationen aus der Kindheit nachzuspielen.

Hab mir das Filmchen direkt angesehen. So hübsch gemacht. Und gut gesprochen. Echt fies, zeitlich so knapp bemessen, die Kindheit, und dann so elementar für den Rest des Lebens.

Also: Wieso steht sie so auf ihren Boss? Da muss was einzigartiges her, genauso wie ihre Gedanken einzigartig sind, sie muss irgendwas an ihn lieben, das niemand anderes sieht - oder: Ich muss es zumindest verstehen, wieso sie ihn so gut findet. So zeichnest du ihn als kaltes Arschloch, so ein typisch Manager, und ich als Leser verstehe die Motivation nicht ganz bzw. spüre sie nicht zu 100%, wieso sie ihn mag?

Und das ist ja das Drama, das es zu verdeutlichen gilt. S.o.
Sie will ja gar nicht wirklich. Weder den "Hauptgewinn" Ben, noch den "Kumpel" Max. Sie will nicht mal Papa zubliebe wirklich nach Peru. Sie unterwirft sich allen gesellschaftlichen Zwängen, ohne je wirklich darüber nachgedacht zu haben, was sie echt will. ... Ich denke da muss ich deutlichst nachbessern. Ich lasse sie über den Ist-Stand nachdenken, ihr Muschelleben. Dann wird die Geschichte eben länger.

Beim Manager würde ich noch etwas Konträres einbauen, damit du ihn etwas aus der Klischee-Ecke ziehst, ihn greifbarer machst.

Und da ich ja will, dass er da steht, muss es leider so bleiben.

Und über Max hätte ich einfach gerne mehr erfahren, weil ich ihn sympathisch fand, und weil ich als Leser beim Lesen gerne gewusst hätte, wieso sie sich nicht schon vorher für ihn interessiert hat, und wieso sie es später tut - sie plappert ja sonst auch alles raus, was ihr durch den Kopf geht, da müsste sie eigentlich auch Einschätzungen zu Max herausgeben!

Er ist ein Lieber. Aber auch ein Anmuscheler. Ich werde verdeutlichen müssen, wer wo und warum steht. Und zwar jeder für sich, obwohl, Max und Ben sind ja lediglich Katalysatoren in der Geschichte. Herrje, das klafft alles weit auseinander. Ich hab zutun und schwimme so rum.

Ansonsten fand ich es unterhaltsam, und ich habe es ganz gerne gelesen. Hoffe, du kannst was mit anfangen!

Na immerhin. Und ich habe absolut sehr viel durch dich verstanden. Lieben Dank dafür und für deine Zeit.

Freundlichster Gruß, Kanji

Hej Achillus,

wie schön, dass du dich mit meinem Text auseinandersetzt und mir behilflich bist.
Ich bin sehr beeindruckt von deiner Struktur. Wenn ich von Anfang an so gearbeitet hätte, wäre es sicher weniger wirr.

Die Wendung akustisch voll klingt verdächtig. Ich habe mir angewöhnt, Formulierungen die verdächtig klingen (also sonderbar, schräg, ungewöhnlich), zu streichen, denn meiner Erfahrung nach sind es meist sprachliche Fehlgriffe. Aber das ist natürlich eine subjektive Einschätzung.

Ich verstehe und bedaure das. Ich werde es sicher noch eine Weile versuchen. :D und mich nicht wundern, wenn du es bemängelst.

Hier stimmt ebenfalls etwas nicht, denke ich. Eine Räumlichkeit kann einem Viertel kein Ambiente bieten, glaube ich, denn Ambiente ist Umgebung/ Umgebungsstimmung.

Das habe ich echt auch empfunden, aber nicht ausgehalten, lange weiter zu formulieren. Blöder Fehler, blöde Ungeduld. Bin ich nicht mit durchgekommen. Gut so.

Hier stimmt die Tonart nicht. Begehren ist ein sehr starkes Wort. Von unterdrücktem Begehren in diesem Zusammenhang zu sprechen, trägt zu dick auf.

Das sehe ich genauso. Und das ist inkonsequent innerhalb der Geschichte, denn ich wollte die Charaktere überziehen.

Ich glaube, auch Respekt zu erkennen vor so viel Präsenz.

Das klingt ebenfalls schräg in meinen Ohren.


Ja, ginge sicher präziser. Ich pack's mit in die to-do-Liste.

Eine Offenbarung hat eine tiefere Bedeutung als lediglich etwas körperlich zu zeigen. Ein Lächeln kann deshalb nicht offenbart werden. Zumindest klingt es merkwürdig.

Normalerweise schon, nur will ich ja übertreiben. Ich weiß nicht, inwieweit du es verfolgt hast, aber das was ich beabsichtigte, könnte ich bisher nicht konsequent artikulieren. Das ist vermutlich der Grund, weswegen sie unterschiedlich gelesen, bzw, aufgefasst wird.

Der kraftvolle Griff nach einer Speisekarte ... Das passt nicht so richtig. Worin soll sich diese Kraft denn äußern?

Da wieder.

Hier ist das Problem, dass das kleine Felltier lediglich eine Kategorie darstellt. An Kategorien kann man aber nur theoretisch denken, man kann sie sich nicht vorstellen. Ein kleines Felltier könnte ein Kaninchen sein, eine Maus, ein Eichhörnchen, ein Marder, ein Lemming. Wenn man sich etwas vorstellt, also in diesem Sinne daran denkt, dann sieht man es konkret vor sich. Das ist bei der Kategorie "kleines Felltier" nicht möglich.

Oje, da hast du sicher recht. Ich hatte vor, den Bezug zu seinem Parfum herstellen ... Geht nicht?

Klingt nicht gut, zu technisch für meinen Geschmack. Außerdem ist da die Wortdopplung "zeit" mit drin.

Ok. Gehört auf die Liste.

Ich weiß, das ist bewusst übertrieben geschrieben, aber trotzdem passt es nicht, finde ich.

Das ist in deinem Fall nur konsequent.

Der zweite Satz versteht sich von selbst. Am besten rausnehmen, zu viele Erklärungen machen Texte nur langatmig.

Ja, ich weiß schon. Liste.

Ich frage mich, welchen Beitrag leistet dieser Einschub des Nachbarjungen für die Story oder die Charaktere?

Ich habe deine Ausführung verstanden. Ich nehme an, diese Frage ist rein rhetorisch und du hättest sie gerne im Text erklärt bekommen und deshalb, auch weil ich nicht auf sie verzichten möchte, werde ich den Beitrag deutlicher für den Charakter nutzen. (Möge mir etwas einfallen)

Man bekommt den Eindruck – zumindest mir geht es so - die Erzählerin plappert einfach so vor sich hin.

Da fällt mir jetzt nichts zu meiner Verteidigung ein.

Ich finde, eine Alternative wäre es, die Technik von Hollywood nachzuahmen, und das Thema Deiner Geschichte in einer Reihe von Szenen zu bearbeiten. Das gäbe Dir die Möglichkeit, den Takt nach und nach anzuziehen, Abwechslung zu bieten und Deinen Leser nicht durch jedes Detail eines Restaurantbesuchs zu schleifen.

Ich habe deine Ausführung zur Dramaturgie aufmerksam gelesen. Und werde es sicher mehrmals tun. Und weil ich eben noch gar nicht weiß, welche Form für meine Intention passt, werde ich es wohl einfach ausprobieren. Hollywood ... Ungern ...

und das Thema Deiner Geschichte in einer Reihe von Szenen zu bearbeiten.

Das wäre eine Herausforderung. Da verliere ich / der Leser gerne mal die Orientierung. Was denn aber auch zu üben wäre.

Aber ein Thema ist noch keine Prämisse. Was einem Text Durchschlagskraft verleiht, ist eine Prämisse in Form einer Behauptung. Was behauptet der Text? Kann man das in einem Satz zusammenfassen, und ist diese Behauptung irgendwie relevant?

Das ist ein guter Anhaltspunkt. Super. (Ich bin jetzt nur zurückhaltender, weil du mich/Erzählerin geschwätzig findest:shy:). Denn freue mich sehr über diesen Denkanstoß.

Am Ende habe ich eine Handvoll von Anekdoten, die alles Mögliche bedeuten können.

Hm. Das war ja nicht der Sinn.

Insgesamt finde ich, dass dieser Text neben den genannten Schwächen (meiner Ansicht nach) viele Stärken hat. Die Figuren werden plastisch beschrieben, Du siehst viele Details der Situation, es gibt eine Menge witziger Assoziationen und das Ganze hat durchaus einen gesellschaftskritischen Hintergrund. Vielleicht gelingt es Dir zukünftig, Deine Geschichten noch präziser zu akzentuieren, einige Punkte dazu habe ich Dir genannt.

Darauf kann ich vielleicht aufbauen. Am liebsten würde ich es in dieser Geschichte schaffen.

Achillus, das war eine Glanzleistung von dir und ich kann nicht mehr tun, als mich dafür herzlich bedanken, mir deine Zeit, dein Wissen und deine analytische Auseinandersetzung mit dem Text, geschenkt zu haben. Das war eine lehrreiche Zeit und ich werde sie zu nutzen wissen.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

so, zweiter Teil, sonst wird das ja nie was. Jetzt hab ich die Geschichte also gelesen und bin nicht enttäuscht gewesen. Dabei habe mich vorab schon immer wieder durch die Kommentare durchgespoilert, und musste auf unsympathische Figuren gefasst sein. Fand ich dann gar nicht so. Nur der Am-Tisch-Telefonierer ist natürlich ein blöder Kerl, aber das soll er ja auch sein.
Ton und Stil haben mir gut gefallen. Zwischendurch höchstens etwas geschraubt oder überladen oder wie man es nennen will.

Gleich Auftritt von dem Typ ist mir - wie schon einigen anderen - zu dick. Den "Hauptakteur" würde ich weglassen, geht gut ohne:

Und dann betritt er den Raum (...), teilt den Vorhang, der die Kälte draußen auf den Straßen lassen soll, und bleibt einen Augenblick mit ausgebreiteten Armen dazwischen stehen.

Er ist gekommen, um mir zuzuhören, zudem betritt er lediglich ein Bistro.
"Zudem"? "Lediglich"? Versteh ich nicht. Könnte aus meiner Sicht gerne weg.

ihn mich suchen zu lassen, sich zwangsweise mit mir zu beschäftigen
Vielleicht nur eins von beiden?
als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.
... und vielleicht *Punkt* hinter "Wiedergutmachung?

Das gepresste Felltier fand ich gut, die Assoziation:
Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf usw.
könntest du eventuell dem Leser freistellen und verschweigen.

Seine Brust ist zwar auch hübsch verpackt
Fänd ich besser ohne "hübsch".

aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache, von fließendem Wasser gerundete Zwillingssteine am Ufer eines Fjords.
Das Bild ist mir da zu umständlich.

Sein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete meinen Händen, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleibt.
Das ist doch schön ausgedacht, wirkt viel besser ohne das Brimborium davor, könnte ich mir vorstellen. Hm, und auch hier geht vielleicht noch etwas weniger Brimborium: "verbiete mir" statt "meinen Händen" - könnte man überlegen.
(Das Folgende passt dann allerdings nicht mehr unmittelbar).

Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus.
"Hast du gewählt?"
Kommt hier schön doppeldeutig.

murmelt er in die Speisenfolge der Karte.
"in die Karte" würde wahrscheinlich reichen.

Er richtet seine braunen Augen auf mich und ich denke erneut an das kleine Felltier.
Das Felltier begrüße ich hier gerne wieder. Nur "erneut" passt mir nicht so recht, vorher hat sie gar nicht offensichtlich daran gedacht, sie hat es nur herausgerochen.

Mein Mittagessen benötigt kein Herz.
Einserseits ein hübscher Einfall, andrerseits ein bisschen kitschig ...

Die Kellnerin nickt und tippt in ihren Orderman.
So heißt das Teil also. Wieder was gelernt.

Es poltert aus mir heraus,
"Poltern" kling laut, das passt nicht unbedingt. "Purzeln" ist dir vielleicht zu abgenutzt?

Sein Telefon regt sich diskret und er hält es in angemessener Manier ans Ohr.
Hübscher Widerspruch in sich, denn einzig angemessen wäre natürlich, das Telefon auszumachen, bevor man seinen Auftritt hinlegt.

"Hey, Corinne." Er sieht erfreut aus und reisst mich aus den Gedanken.
"Er" finde ich da nicht ganz und gar glücklich platziert. Man bezieht es zunächst auf Ben, auch wenn klar ist dass das nicht ganz stimmig ist, weil er telefoniert. Aber kann ja sein, er hat gerade aufgelegt und versucht einen neuen Anfang. "Max" statt "er" ist auch nicht so überzeugend. Weder noch wäre ideal, finde ich ...

Ich wollte dich eh noch anrufen.
Das ist mir langsam eine Spur zu telefonlastig. "Dann erzähl mal" oder so kommt mir natürlicher vor. Sie steht jetzt vor ihm, da ist es doch wurscht, ob er anrufen wollte, hat sich erledigt.

"Ja. Völlig verrückt, Max. Dann lass uns doch einfach ganz bald telefonieren"
Wirkt auch viel grausamer abgewürgt, wenn er nicht selbst schon vom Telefon gesprochen hätte.

Um meine Gedanken zu sortieren und irgendwie auch, um das Gefühl zu haben, sie loszuwerden, rede ich in Stressmomenten mit mir selbst. Das käme von der Gedankenüberdosis, meint meine Mutter, und das wäre nicht verrückt, sondern gesund, und eine sehr gute Möglichkeit, auszusortieren.
Das könnte man sicher auch ausdünnen. Das sie mit sich selbst redet, merke ich ja selbst, braucht sie eigentlich nicht dazuzusagen. "Selbstgespräche sind nicht verrückt, sondern gesund, sagt meine Mutter" - so ähnlich, dann ist die eine Erklärung weg.

Mein Vater hat dazu keine Meinung, der sorgt sich ja bereits um meine Zukunft.
Zwar für sich genommen auch ne nette Idee, der bemutternde Vater, aber mir ist das hier ein Schlenker zu viel.

An den Waschbecken steht niemand. (...)
"Hast du mal 'ne Zigarette?", frage ich die Brünette, die plötzlich neben mir am Becken steht
DAs stößt etwas hart aufeinander.

Hübsche Episode, mit der Frau und der Zigarette, skurril zwar, aber nicht über die Stränge geschlagen aus meiner Sicht. Schöne Fortsetzung auch mit Max bei den Mülltonnen.

So langsam nervt Max mit seinen Spitzfindigkeiten.
Sticheleien eher, oder?

Manchmal vergesse ich, dass ich kein Selbstgespräch führe.
Würd ich auch streichen, nimmt Schwung und es glaubt ehe keiner.

Ich werde mal wieder reingehen. Muscheln gucken.
Die redet ja schon witzig, die Gute. Eigentlich beide. Da kann der Schnösel nicht so mithalten.

leichte Genervtheit
A propos: "genervt" kommt in Variationen etwas häufig vor, könntest du noch mal durchkämmen und ausmisten.

dass ich leicht genervt bin.
Bamm! Schon wieder. Hier natürlich eine bewusste Wiederholung, schon klar. Trotzdem insgesamt ein bisschen viel.

Als ich in die Küche komme, sitzt dort Max. Ich habe ihn völlig vergessen.
Hä? Der ist doch gar nicht mit reingekommen. Geht schon, kann man sich zurechtlegen, aber etwas glatter könnte es sein.

Schönes offenes Ende ohne viele Umschweife.

Jo, ganz hübsch. Max und dem Mädel kann man gut zuhören. Die langen Überlegungen dürften in meinen Augen demgegenüber gerne etwas schmaler ausfallen. Die Hauptsache aber ist, dass es nicht in schnulziger Umarmung endet. :)

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hej erdbeerschorsch,

auf dich ist wirklich Verlass. Danke schön.

Jetzt hab ich die Geschichte also gelesen und bin nicht enttäuscht gewesen.

Mittlerweile bin ich leicht genervt :D von ihr, weil sie so missverständlich ist und die Intention nicht klar wird. Aber ich werde alle Vorschläge sortieren und mich dran setzen.

Zwischendurch höchstens etwas geschraubt oder überladen oder wie man es nennen will

Ja, ich weiß. Es war so schön, zu übertreiben. Ich werde aber beim Überarbeiten ausmisten, u.a.

Den "Hauptakteur" würde ich weglassen, geht gut ohne:

Den hier.

Zudem"? "Lediglich"? Versteh ich nicht. Könnte aus meiner Sicht gerne weg.

Das hat niemand verstanden. Das kann weg.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
ihn mich suchen zu lassen, sich zwangsweise mit mir zu beschäftigen

Vielleicht nur eins von beiden?


Ja, ausmistbar.

... und vielleicht *Punkt* hinter "Wiedergutmachung?

Fällt der der Überarbeitung zum Opfer. Bin schon dran.

Das gepresste Felltier fand ich gut, die Assoziation:

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf usw.

könntest du eventuell dem Leser freistellen und verschweigen.


Mach ich.

Fänd ich besser ohne "hübsch".

Okay. Keine hübsche Brust.

Das Bild ist mir da zu umständlich.

Du meinst hier die Beschreibung seiner Brust. Dabei war es so lustig, darüber nachzudenken. :hmm:

Das ist doch schön ausgedacht, wirkt viel besser ohne das Brimborium davor, könnte ich mir vorstellen. Hm, und auch hier geht vielleicht noch etwas weniger Brimborium: "verbiete mir" statt "meinen Händen" - könnte man überlegen.

Das kommt dann auch in die Ausmistkiste.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Mein Vater meint, Ben wäre eine gute Partie: zielorientiert und ambitioniert und schlecht sähe er ja auch nicht aus.
"Hast du gewählt?"

Kommt hier schön doppeldeutig.


Oh wie wunderbar, dass es dir aufgefallen ist. :kuss:

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
murmelt er in die Speisenfolge der Karte.

"in die Karte" würde wahrscheinlich reichen.


Wahrscheinlich.

Das Felltier begrüße ich hier gerne wieder. Nur "erneut" passt mir nicht so recht, vorher hat sie gar nicht offensichtlich daran gedacht, sie hat es nur herausgerochen.

Danke. Und da hast du wieder recht. Das ist ja schnell erledigt. :shy:

Einserseits ein hübscher Einfall, andrerseits ein bisschen kitschig ...

Lass mich, ich bin ein Mädchen. ;)

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Die Kellnerin nickt und tippt in ihren Orderman.

So heißt das Teil also. Wieder was gelernt.


Gern geschehen.

Poltern" kling laut, das passt nicht unbedingt. "Purzeln" ist dir vielleicht zu abgenutzt?

Aber so ähnlich schon. Ich überleg mir nochmal was.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Sein Telefon regt sich diskret und er hält es in angemessener Manier ans Ohr.

Hübscher Widerspruch in sich, denn einzig angemessen wäre natürlich, das Telefon auszumachen, bevor man seinen Auftritt hinlegt.


Ich lass es mir immernoch zergehen.

Er" finde ich da nicht ganz und gar glücklich platziert. Man bezieht es zunächst auf Ben, auch wenn klar ist dass das nicht ganz stimmig ist, weil er telefoniert. Aber kann ja sein, er hat gerade aufgelegt und versucht einen neuen Anfang. "Max" statt "er" ist auch nicht so überzeugend. Weder noch wäre ideal, finde ich ...

Ihn gar nicht benennen? Ich wurschtle mal herum.

Das ist mir langsam eine Spur zu telefonlastig. "Dann erzähl mal" oder so kommt mir natürlicher vor. Sie steht jetzt vor ihm, da ist es doch wurscht, ob er anrufen wollte, hat sich erledigt.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
"Ja. Völlig verrückt, Max. Dann lass uns doch einfach ganz bald telefonieren"

Wirkt auch viel grausamer abgewürgt, wenn er nicht selbst schon vom Telefon gesprochen hätte.


Jetzt, wo du's sagst. Ich werde es eleminieren und mehr vis-à-vis kommunizieren lassen.

Das könnte man sicher auch ausdünnen. Das sie mit sich selbst redet, merke ich ja selbst, braucht sie eigentlich nicht dazuzusagen. "Selbstgespräche sind nicht verrückt, sondern gesund, sagt meine Mutter" - so ähnlich, dann ist die eine Erklärung weg.

Alles klar.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Mein Vater hat dazu keine Meinung, der sorgt sich ja bereits um meine Zukunft.

Zwar für sich genommen auch ne nette Idee, der bemutternde Vater, aber mir ist das hier ein Schlenker zu viel.


In der Überarbeitung wird deutlicher, worum es geht. Auch dem Vater. Dann passt es möglicherweise wieder. Ich mag den bemutternden Vater nämlich gern.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
An den Waschbecken steht niemand. (...)
"Hast du mal 'ne Zigarette?", frage ich die Brünette, die plötzlich neben mir am Becken steht

DAs stößt etwas


Ja, da werkle ich noch mal.

Hübsche Episode, mit der Frau und der Zigarette, skurril zwar, aber nicht über die Stränge geschlagen aus meiner Sicht. Schöne Fortsetzung auch mit Max bei den Mülltonnen.

Gut, dann lass rühre ich da mal lieber nicht dran.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
So langsam nervt Max mit seinen Spitzfindigkeiten.

Sticheleien


Ich finde ein Synonym.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
Manchmal vergesse ich, dass ich kein Selbstgespräch führe.

Würd ich auch streichen, nimmt Schwung und es glaubt ehe keiner.


Vermutlich.

Die redet ja schon witzig, die Gute. Eigentlich beide. Da kann der Schnösel nicht so mithalten

Gut. Ich werde ihr noch Eigenschaften andichten müssen, damit sie nicht nur ulkig und wirr ist.

A propos: "genervt" kommt in Variationen etwas häufig vor, könntest du noch mal durchkämmen und ausmisten.

Absolut.

Bamm! Schon wieder. Hier natürlich eine bewusste Wiederholung, schon klar. Trotzdem insgesamt ein bisschen viel.

Da geh ich dran.

Hä? Der ist doch gar nicht mit reingekommen. Geht schon, kann man sich zurechtlegen, aber etwas glatter könnte es sein.

Das ist schlampig. Ich werde Max einflechten, damit nur Corinne überrascht ist.

Schönes offenes Ende ohne viele Umschweife.

Jo, ganz hübsch. Max und dem Mädel kann man gut zuhören. Die langen Überlegungen dürften in meinen Augen demgegenüber gerne etwas schmaler ausfallen. Die Hauptsache aber ist, dass es nicht in schnulziger Umarmung endet.


Danke für deine Hilfe mit offenen Augen und wohlwollendem Blick.

Einen schönen Feiertag und freundlicher Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Bas

ich musste erst mal eine Nacht über deinen Kommentar schlafen und auch heute fällt es mir nicht leicht, zu antworten.

Nachdem ich mich im Großen und Ganzen eher missverstanden fühlte, hatte ich mich schon damit abgefunden und die Geschichte, samt der gut versteckten :shy: Botschaft, langsam in die Tiefen des Wortkriegerforums absinken lassen.

Durch deinen Kommentar war ich aber motiviert und angestoßen, sie erneut zu überarbeiten (was ja besser ist als jedes Lob). Aber davon gab es auch etliche und ich versuche einmal, darauf adäquat zu reagieren.

dass da offensichtlich jemand schreibt, der mit weit geöffneten Augen durch die Welt geht.

Das ist gut möglich.

Mir wird gerade mal wieder bewusst, was ihr Frauen für tolle Wesen seid. Ich weiß nicht, aber in Sachen Beobachtungsgabe, besonders wenn es um Menschen geht, seid ihr uns Männern viel zu oft viel zu weit voraus. Ich durchstöbere gedanklich gerade meine Büchersammlung und muss zu meinem Entsetzen feststellen, dass da viel zu wenige Frauen vertreten sind. Vielleicht fällt mir das bei dir deshalb so extrem auf.

Dieses Kompliment nehme ich dann mal stellvertretend gerne an. Lieben Dank.
Aber ich denke, wie in vielen Vergleichen Mann/Frau generell, geht es doch nicht darum, dass beide alles gleich gut können, sondern ökonomischer ist es doch, wenn sich die Kompetenzen ergänzen (und reimen:lol:) oder nicht?
In meinen Bücherregalen tummeln sich aber auch vermehrt männliche Autoren. Ich hätte da eine Theorie ... das wäre aber eine andere Geschichte. ;)

Am Anfang wollte ich eigentlich noch erwähnen, dass mir der Titel, so ganz ohne Bezug, nicht richtig zusagt, aber ich hatte schon so ein Gefühl, dass der Bezug mich dann versöhnlich stimmen würde.

Die Muschelmetapher ergänzte sich quasi im Verlauf wie von selbst und vervielfachte sich, da war der Titel ein Selbstgänger.

Meine Haut stellt sich, vor allem an den Unterarmen, unheimlich komisch auf. Aber das hast du ja bestimmt schon oft genug bei irgendwelchen Männern beobachtet, so, wie ich dich jetzt schon zu kennen glaube.

:lol: Mir entgeht nichts.

Zuerst hatte ich Angst, dass mir dein Protagonistin unsympathisch ist,

Das sagt der Richtige (Kutscher Danilo Semëryč), aber wenn schon. Ich mag viele Protagonisten nicht. Die Hauptsache ist doch, dass sie funktionieren, oder?

Aber das hat sich nicht bewahrheitet, im Gegenteil, das war wahrscheinlich nur der Neid, weil ich sie gerne für mich hätte. Und auch wenn der Max sicher die bessere Wahl ist bin ich froh, dass sie jetzt in Neuseeland ist und Muscheln sammelt und keiner sie haben kann, weil ich sie auch nicht haben kann.

Herrje, das ist ja zu und zu reizend. Und wenn ich einen 3-D-Drucker hätte, würde ich dir Corinne ausdrucken und schenken. Vielleicht könntest du ihr klarmachen, dass sie ganz okay ist, auch ohne einen Partner mit Niveau, einem Papa, der ihr eine Bildung zuweisen möchte, oder einen Freund mit Beschützergen. Vielleicht könntest du sie einfach nur so lieben und ihr Leben verschönern. :shy:

Sehr gerne gelesen, psychologisch wertvoll und stilistisch ausgereift. Danke dafür!

Das ist sehr freundlich und mutig. Vielen Dank.

Kommata habe ich vereinzelt eingefügt oder erneut ignoriert. :D

Freundlicher Gruß, Kanji

Liebe Mitleser, die da waren wieselmaus erdbeerschorsch Peeperkorn ernst offshore zigga Willi Kerkyra barnhelm Achillus (dem ich eher nicht gerecht werden konnte - aus reinem Unvermögen)
Ich habe versucht, eure Korrekturen, Hinweise, Vorschläge und Anregungen zu verarbeiten und die Geschichte "entdramatisiert". Glaube ich zumindest. Es wäre jetzt natürlich interessant zu wissen, ob sie sich jetzt gefälliger liest, oder ob ich zum Äußersten greifen muss.

Einen schönen Abend erst einmal und lieber Gruß, Kanji

 

Liebe Kanji ,

ich habe Deine Geschichte mit Begeisterung gelesen, muss aber zugeben, dass ich mir die anderen Kommentare gespart habe. Vielleicht sage ich deswegen jetzt gar nichts Neues :shy: . Mir gefiel Deine Story sehr gut. Sie hat viel Lebensnähe und eine sehr lebendige Sprache. Ich habe mit Deiner Protagonistin gefühlt, gesehen, gerochen und Bier und Zigaretten geschmeckt.
Allein das Ende kam mir dann etwas abrupt, da ich zwar gespürt habe, dass dieser überhaupt nicht perfekte Max die Gute interessiert mit seinem Eckzahn und der Unentschlossenheit (Studium, ja, nein, Neuseeland ...), aber dieses Verliebtsein bis zum Heulen kam dann für mich doch etwas schnell. War ja nicht so, dass der Ben für sie uninteressant war. Vielleicht nicht der Mann, für den sie den Abwasch machen möchte, aber sie fand ihn anfangs doch sehr attraktiv. Dass das Beinahe-Rülpsen ihn dann mit einem Schlag in die vierte Liga abstürzen lässt (bin heute 1860 geschädigt), finde ich in der kurzen Zeit schon sportlich.

"Hast du schon bestellt?" Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.

Den Satz finde ich großartig.

Er riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und

Bis dahin war ich fast selbst verliebt in diesen Ben.

einem kleinen, wilden Felltier gepresst, einem Marder möglicherweise.

:dagegen: Dann hat es mich gegruselt. Hast Du jemals "Marder" gerochen, vielleicht noch einen naßen Marder? Da war die Liebe bei mir verpufft.

Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden vielleicht.

Hört sich gut an, aber der Marder ...

"Ein halbes Dutzend und einmal das Safranrisotto mit Herzmuscheln. Für dich?"

Sehr gut. Ich hasse es, wenn Männer für mich mitbestellen.

"Ich habe dein Essen abräumen lassen. Es war kalt", sagt er und lächelt milde.

Das hasse ich noch mehr ... will damit sagen, dass mich Deine Protagonistin voll auf ihrer Seite hat.

"Quit livin' on dreams. Jeanney, life is not what it seems",

Ach und dann auch noch eines meiner Lieblingslieder aus den 80ern. :herz:

Wie gesagt, toll geschrieben. Aber ich hätte Max am Ende noch mehr Farbe gewünscht.

Liebe Grüße
von Mädy

 

Hej liebe Maedy, du treue Begleiterin,

wie gut, dass du noch mal reingeguckt hast. Es ist wirklich cool zu sehen, wie die Geschichte wächst und gedeiht, mir aufzeigt, was ich von meiner Position nicht gesehen habe, mir die Wirkung auf den Leser nahelegt, die ich nicht empfinden kann. Und da kannst du froh sein, sie jetzt erst gelesen zu haben. :shy:
Was mir, außer deinem Lob, wirklich gut tat, war dein Eindruck.

Allein das Ende kam mir dann etwas abrupt, da ich zwar gespürt habe, dass dieser überhaupt nicht perfekte Max die Gute interessiert mit seinem Eckzahn und der Unentschlossenheit (Studium, ja, nein, Neuseeland ...), aber dieses Verliebtsein bis zum Heulen kam dann für mich doch etwas schnell. War ja nicht so, dass der Ben für sie uninteressant war. Vielleicht nicht der Mann, für den sie den Abwasch machen möchte, aber sie fand ihn anfangs doch sehr attraktiv. Dass das Beinahe-Rülpsen ihn dann mit einem Schlag in die vierte Liga abstürzen lässt (bin heute 1860 geschädigt), finde ich in der kurzen Zeit schon sportlich.

Durch dich habe ich erfahren, dass meine Intention immernoch zu schwammig ist. Ich bin echt zu vage und zimperlich. Denn: Corinne möchte im Prinzip keinen von beiden. Sie ist es leid, sich nach dem Vater zu richten, sowohl was die Bildung angeht, noch bei der Suche nach einem Mann. Und dabei stellt sie fest, dass diese "Muschelei" sich ersteinmal auf die tatsächliche Suche nach den Schalen ganz weit weg beschränken muss, damit sie weiß, wohin sie mit wem will. Niveau hin, Charme her.
Das leichte Aufstoßen wer wohl nur der Hirnöffner.

Der Abstieg von der zweiten in die Regionalliga :hmm: tut mir leid. Für dich.

Vielen herzlichen Dank für deinen Besuch und vielleicht suchst du dir ja einen neuen Verein? :shy:

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

ich muss zugeben, ich habe die überarbeitete Version ein bisschen flüchtig gelesen, aber ich glaube, das meiste habe ich trotzdem mitbekommen. Zumindest aus meiner Sicht ist diese etwas schlankere Version durchaus eine Verbesserung.

Ein paar kleine Anmerkungen habe ich noch übrig:


Die Fliesen an der Decke sind meergrün, ganz Jugendstil mit Ornamenten gearbeitet. Fliest noch irgendjemand Decken mit Orangenbäumen und spärlich gekleideten Frauen und Kindern?
Heute bietet die Räumlichkeit ein angemessenes Ambiente
Den Übergang zwischen Satz eins und Satz zwei finde ich nicht ganz glatt. Geht schon, aber mir schiene es eingängiger, wenn du "heute" umstellst: "Fliest heute noch irgendjemand ..." und dann entsprechend: "Die Räumlichkeit bietet ..."

Dann der Marder. Das hätte ich eh schreiben wollen, jetzt brauch ich mich nur noch hinter Maedy zu klemmen. Felltier fixe ich besser, da bleibt mehr Spielraum, und es ist nicht zu bildlich. Allzu realistisch möchte man sich vielleicht doch nicht vorstellen, welches Tierchen ins Parfum hineingequirlt worden ist.

Und noch was Kleines:

Seine Bassstimme vibriert in meinem Bauch. Jedenfalls fühlt es sich so an.
Den zweiten Satz finde ich überflüssig. Wenn es sich so anfühlt, dann vibriert es auch, würde ich sagen. Umgekehrt können wir bestimmt davon ausgehen, dass die Bassstimme sowieso im Bauch vibriert, also die Schallwellen. Aber nicht jedes Vibrieren fühlt man dann auch. Gut, jetzt möchtest du vielleicht sagen, dass das kein physikalisches Vibrieren ist, sondern ein emotionales. Dass kann man sich aber gut selbst denken.

Schließlich rätsele ich noch, was die versteckte Botschaft sein mag. Dass die Frau keinen der beiden will? Das wird schon deutlich, finde ich. Ich habe den Verdacht, du meinst noch etwas anders, aber dann komm ich wirklich nicht drauf.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hej und guten Abend erdbeerschorsch (endlich wieder Erdbeerzeit:)),

Danke, dass du noch mal draufblickst. Aber wenn das mit dem Auslassen von Sätzen so weitergeht, wird das doch glatt noch 'n Dreisatz. :shy:

Aber, wo du recht hast, haste recht.

Den Übergang zwischen Satz eins und Satz zwei finde ich nicht ganz glatt. Geht schon, aber mir schiene es eingängiger, wenn du "heute" umstellst: "Fliest heute noch irgendjemand ..." und dann entsprechend: "Die Räumlichkeit bietet ..."

Dieses Ambientedingsi werde ich wohl auch noch rauswerfen ... das zermartert mir's Hirn und klang noch nie richtig.

Dann der Marder. Das hätte ich eh schreiben wollen, jetzt brauch ich mich nur noch hinter Maedy zu klemmen. Felltier fixe ich besser, da bleibt mehr Spielraum, und es ist nicht zu bildlich. Allzu realistisch möchte man sich vielleicht doch nicht vorstellen, welches Tierchen ins Parfum hineingequirlt worden ist.

Ja wirklich, oder? Der kam dazu, weil ich vermutlich Achillus falsch verstanden habe. Ich tu es wieder weg. :D

Den zweiten Satz finde ich überflüssig. Wenn es sich so anfühlt, dann vibriert es auch, würde ich sagen.

Ok, aber dann ignoriere ich den Hinweis, dass das ja gar nicht wirklich ginge. :confused:

Schließlich rätsele ich noch, was die versteckte Botschaft sein mag. Dass die Frau keinen der beiden will? Das wird schon deutlich, finde ich.

Das ' viel wert. Danke. Aber eigentlich geht's mir um das große Ganze. :D Mädchen sollen sich entfalten, also Jungen auch, aber das ist ne andere Geschichte, sie sollen nicht suchen, sie müssen finden. Ihre Bestimmung, ihren Weg, ihre Begleiter. Sie müssen sich abnabeln von Papa, Mama, egal wie gut man es meint. Aber dafür ist sie wohl zu schwach, die Geschichte. Ich quetsch das so, dass man es nicht mehr findet. Aber ich werde das auch mal hinkriegen.
Du hilfst mir ja und die anderen Wortkrieger. Sie gefällt mir jetzt auch schon viel besser.

Nun haste Ruhe von mir. Herzlichsten Dank für deine Hilfe und vor allem deine Zeit, genieße bitte den Rest des Wochenendes, Kanji

 

Hallo Kanji,

also diesen Text habe ich mir geschnappt.
Ich will vorneweg sagen: Ich habe mich köstlich amüsiert. Ich saß in einem Café und habe an zwei drei Stellen geprustet, weil hier ein angenehmer warmer Humor durchprickelt an manchen Stellen.

Ich mach einfach mal Anmerkungen zu Dingen, die mir gefielen und zu Dingen, die ich noch überarbeitungswürdig finde.


Das mache ich immer so. Heute bin ich allerdings verabredet.
warum ist dieser Satz wichtig?
das wird für mich jetzt nicht aus der Figur erklärlich, dass sie ein Kontrollfreak ist. Generell finde ich die erste Szene, wie sie dasitzt und sich die Decke betrachtet zu behäbig für den ansonsten angenehm flotten Ton in der Kg. Ich habe diesen Ritt in die Vergangenheit mit dem Balljungen auch nicht verstanden. Was hat das jetzt mit ihrer Situation zu tun?
Und dann betritt er den Raum wie eine Bühne, teilt den Vorhang,
sehr gut. Hier zeihst du alle register, alles ist klar
ch hätte aufstehen und winken können. Verbuche diesen Genuss, ihn mich suchen zu lassen, als Teil von Wiedergutmachung für die vergangenen Tage der Ignoranz.
wunderbar, das macht das Verhältnis schon deutlich
Er riecht, wie Männer riechen müssen. Nach frischer Luft und einem teuren Parfum, das vorgaukelt eine Seife zu sein, sauber und natürlich, wie frisch aus Blättern, Moos und einem kleinen, wilden Felltier gepresst. Ich assoziiere spontan einen Schwertkampf in einer Rüstung aus Leder und Ketten, barfuß auf sattem, grünem Boden, auf dem Blumen wachsen - nein, das sieht lächerlich aus - aber bei Regen, irgendwo in Nordschweden vielleicht. Ich habe mich gut verhüllt, ohne Ausschnitt und freie Sicht, damit er mir unabgelenkt zuhört. Seine Brust ist zwar auch verpackt, aber sie zeichnet sich unter dem weißen Hemd ab wie flache Zwillingssteine am Ufer eines Fjords. Sein rotbrauner Bart berührt den Kragen und ich verbiete mir, hineinzugreifen, ihn daran an mich zu ziehen und zu küssen, bis mir der Atem ausbleibt. Wie eine Schildmaid es wahrscheinlich tun würde.
herrlich, dieses Abdriften. Dieses träumerische.
murmelt er in die Speisenfolge.
Ein Wort das rauskickt
Chablis. Zwei Gläser", bestimmt Ben.
kann man so sagen, mich hat es auch beim zweiten Lesen rausgeworfen
Mit viel Sprudel, bitte."
Die Kellnerin geht ab und überlässt mir die Bühne.
"Ben, ich habe die Möglichkeit, für den Master nach Peru zu gehen."
Nun sprudelt es auch aus mir heraus
da geht ab ist herrlich. Ansonsten etwas zu viel Sprudel für mich
die Farbe meines BH's zu prüfen
ist klar, was du sagen willst. Aber eine Farbe prüfen? Hm. Das passt nicht so ganz
"Hmhm. Das ist einfach hervorragend".
Punkt in die WR
Entschuldige", sagt er und stürzt sich strahlend auf die Meerestiere.
"Also", beginne ich erneut, "der Schwerpunkt Unternehmungsführung im Wirtschaftsbereich dort in Cusco ist in der reno ..."
"Entschuldige", unterbricht er mich
nicht gewollt, oder?
nimmt die Flasche auf, entdeckelt sie, gibt sie mir zurück.
wieder so ein sonderbares Wort
"Bindungsangst?"
"Nebenfach Psychologie?"
wunderbar, das war eine Stelle, an der ich lachen musste
"Du scheinst vom Romantischen Hollywood-Syndrom befallen zu sein. Weit verbreitet. So bleiben dir die Schattenseiten einer realen Beziehung erspart. Kein schlechter Plan. Dir ist aber schon klar, dass er in fünfundzwanzig Jahren ... "
was für eine Analyse :D
in Hebel in meinem Hirn legt sich um. Ich spüre genau, wie er einrastet. Ist da etwas Tomate in seinem Bart? Ich beuge mich über den Tisch, um es besser zu erkennen. Er legt seine Black Card auf das Silbertablett und rülpst. Verhalten, aber er stößt auf und eine Knoblauchfahne umzieht meine Nase, gepaart mit dem Geruch von Alkohol.
Saugut, wie du ihn hier entzauberst
auf und sage:"'tschuldige, ich muss los."
Hm. Diese UNleserlichkeit in Kauf nehmen? Sieht echt mies aus
"Ist ja nicht so voll hier", rufe ich erfreut.
"Ist ja auch erst vierzehn Uhr",
wieder so eine tolle spritzige Stelle
ziehe in Erwägung, bis in alle Ewigkeit hier stehen zu bleiben oder bis ich den Duft von Kaffee wahrnehme.
:D
"Ich denke, ich gehe nach Neuseeland", und ich habe keine Ahnung, wie ich darauf komme.
"Ich denke, ich komme mit."
und noch einmal
"Ich werde Muschelschalen sammeln und daraus Badfliesen fertigen", sage ich und finde diesen Einfall extrem gut.
"Ich werde Gemüse pflanzen und vom Regen vollgesogene Schafe umdrehen, sie scheren und aus der Wolle Pullover stricken."
und ja

Also spätestens ab Auftritt Superman hattest du mich. Das ist spritzig und nachvollziehbar. Menschlich.
Max ist natürlich ... naja, sehr einfach an die Seite gestellt. Aber das ist in Ordnung für mich. Es gibt dem Text ein Augenzwinkern.
Jeder von uns sollte einen Max haben, der in dem Moment aus dem Schatten tritt, wenn wir ihn am dringendsten brauchen ...

Also rundum gern gelesen
Vorwarnung war also gar nicht nötig, oder? ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

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