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Meeresleuchten

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08.01.2002
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Meeresleuchten

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot. Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände seine besten Jahre hinter sich hatte.
Unter Deck befanden sich Sitz- und Schlafmöglichkeiten, eine Kochstelle und Stauräume.
„Und es hat einen kräftigen Motor, Funk und einen Stahlrumpf“, betonte Vater stolz, was mir Landratte das beruhigende Gefühl gab, dass sehr viel passieren müsste, bevor dieses Boot Leck schlüge.
Mein Vater konnte gut segeln, ich dagegen hatte davon absolut keine Ahnung. Trotzdem schlug er mir einen zweiwöchigen Segeltörn in dänischen Gewässern vor.
„Aber ich kann dir doch überhaupt nicht helfen“, sagte ich, „wie soll das zu zweit denn klappen?“
„Ich segle das Boot alleine. Nur, wenn ich das Segel reffen oder bergen muss, müsstest du an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht. Und das hast du ja auch schon mal gemacht."
Das stimmte und es hatte Spaß gemacht, das Boot zu steuern. Dieses erhabene Gefühl war mit dem eines Fahrschülers vergleichbar, der das erste Mal selbst hinter dem Steuer sitzt und den Wagen lenkt. Aber die erste Begegnung mit dem Boot blieb mir sowieso wegen etwas ganz anderem unvergesslich und ich musste lachen.
„Weißt du noch, damals die erste Fahrt vom Holzhafen bis nach Finkenwerder? Als du nicht anlegen mochtest?"
Mein Vater schmunzelte.
Meine Mutter hatte damals anlässlich unserer Premierenbootsfahrt durch den Hamburger Hafen einen Riesentopf Tomatensuppe mit Fleischklößen mit an Bord genommen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir den Hafen von Finkenwerder erreichten. Obwohl wir uns bis dahin gemächlich mit dem Motor hinbewegt, wir also noch gar nichts geleistet hatten, waren wir hungrig wie die Wölfe. Mein Vater weigerte sich jedoch anzulegen.

„Ich will nicht Anlege- oder Hafengebühr bezahlen, und ich bin noch zu unerfahren, nachher mache ich was kaputt.“
Also zurück zum Holzhafen? Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte. Der Topf wurde also auf das Gas gestellt und abwechselnd saß jeder von uns mal an der Pinne, um langsam Runde um Runde zu drehen oder eben unten in der Kajüte, um einen Teller Suppe auszulöffeln.
„Wenn damals die Wasserschutzpolizei das gesehen hätte, wir immer im Kreis, hätten sie uns bestimmt angehalten", sagte ich, „oder sie hätten sich schlapp gelacht über diese schräge Aktion.“

Für den Segeltörn planten wir, ein paar kleine dänische Inseln zu umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen anzulegen.
Wenn nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem. Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Ich fühlte mich frei und mühelos. Was an Land war, wurde unwichtig.
Sobald wir aber einen Hafen ansteuerten, wurde ich unruhig.
Denn die Behauptung meines Vaters, ich müsse nur an der Pinne sitzen und das Boot steuern, während er die Segel einholt, erwies sich als Problem.
Sein Kommando: „Steuere das Boot in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen. Der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, mit der Nase in den Wind“, sagte er.
„Was heißt das? Soll der Wind von hinten kommen? Oder von vorne? Und woher kommt er?“, rief ich verzweifelt, „sag doch endlich, was ich machen soll!“
Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und mir schließlich Anweisungen wie in einer Fahrschule mit rechts und links gab. Aber so kamen wir wenigstens heil an, ohne dass er beim Segeleinholen über Bord ging.

Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen den Kajütenaufbau gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und über mir der satt bestückte Sternenhimmel. Der Blick nach oben wurde mir nie langweilig. Und je länger ich hinauf schaute, desto bewusster wurde mir, wie unbedeutend wir alle waren. Die Erde war ein winziger Punkt im All.

Mein Vater saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist orgelte er von einem Sender zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören. Wir ließen uns in Ruhe.
Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten oder rechtfertigen müssen. Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das. Er hing selbst seinen Gedanken nach.

An manchen Tagen segelten wir nicht, weil der Wetterdienst zu hohe Windstärken vorausgesagt hatte. Stattdessen gingen wir an Land, mieteten uns Fahrräder und fuhren drauf los. Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Ich glaube, sie spielten mit uns. Sie hockten unbeweglich im Sand und jedes Mal dachte ich: ‚Oh Gott, wenn es nicht gleich den Weg frei gibt, wird es am Ende noch überfahren.' Ich habe noch nie so viele Kaninchen wie auf dieser Insel gesehen.

Das Leben auf dem Boot war für mich wie im Hotel, um das Essen musste ich mich nämlich nie kümmern. Morgens briet mein Vater für uns Eier mit Bacon und Toast dazu. Das mochten wir beide gern. Er bereitete alles allein zu, ich half nur beim Abwasch, aber das war ein Klacks.
Wir kauften direkt bei den Bauern gerade geerntetes Gemüse, das köstlich schmeckte, und an manchen Tagen ergatterten wir im Hafen frischen gefangenen Fisch.
Selbst mal nicht kochen zu müssen, war eine angenehme Erholung für mich.
Wenn im Hafen der Wind mit dem Tauwerk an den Masten klapperte, das Boot leicht hin- und herschaukelte, entstand das wohlige Gefühl, geborgen und sicher zu sein. Ich schlief stets rasch ein und durch.

Nur eine Nacht war anders. In der holte mich mein Vater aus dem Tiefschlaf.

„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, sowas hast du noch nie gesehen“, sagte er.
„Kann das nicht bis morgen warten, lass mich weiterschlafen“, sagte ich.
„Nein, du musst jetzt mit raufkommen. Ich war eben pinkeln und hab da was entdeckt, das muss ich dir unbedingt zeigen.“
Er ließ nicht locker. Widerwillig stieg ich mit an Deck. Um uns herum das schwarze Wasser des Horsensfjordes. Wir hatten nicht im Hafen, sondern ein Stück vom Ufer entfernt in der Bucht geankert. Als einzige Lichtquelle über uns der tief hängende Sternenhimmel, ansonsten stockdunkel.
Mein Vater nahm einen Eimer, an dem eine Leine befestigt war, und warf ihn ins Wasser. Für eine Sekunde dachte ich: ‚Der spinnt, deswegen sollte ich an Deck? Was soll das?‘, aber dann sah ich, wie sich das Wasser beim Aufklatschen des Eimers verwandelte. Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern. Das Glitzern erlosch sanft nach einigen Sekunden. Mein Vater zog den Eimer an Bord und kippte das darin gesammelte Wasser mit Schwung ins Meer zurück und da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen. Wieder tauchte er den Eimer ein, zog ihn an der Leine hin und her und erzeugte so einen goldenen Schweif. Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
Ich war gebannt, so zauberhaft war dieses Schauspiel, konnte mich gar nicht sattsehen. Abwechselnd zogen wir immer wieder den Eimer durchs Wasser, um das flüssige Gold zu bestaunen, dieses Glimmen und Funkeln, das sich stets nur Sekunden zeigte. Dann wieder gossen wir Wasser aus dem Eimer mit Schwung über Bord und ergötzten uns an dem goldenen See, der sich vor uns ausbreitete.
„Was ist das?“, fragte ich meinen Vater, „wie entsteht das?“
„Das nennt man Meeresleuchten“, sagte er, „ein seltenes Phänomen. So was erlebt man vermutlich nur einmal im Leben.“

Immer, wenn ich an dieses einzigartige Meeresleuchten zurückdenke, muss ich lächeln, weil es, wie mein Vater voraussagte, ein außergewöhnliches Andenken geworden ist.

 
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Guten Morgen @lakita

wie schwierig das Kochen und Essen auf einem Segelschiff sein kann, habe ich jetzt verstanden.
Lieben Dank @Katla, ich hatte ja keine Ahnung, was für eine Kunst das ist. (Zu meiner Entschuldigung im Fernsehen sieht das immer ganz easy aus :))

Du wirst staunen, denn darauf habe ich zunächst geachtet gehabt, diese vorliegende Version ist länger als das ursprüngliche Teil, weil ich noch die Hafenszene eingefügt hatte und die Sache mit dem Boot in den Wind legen.
Ja, ich staune. Mir war deine erste Version viel länger im Gedächtnis, was natürlich für die Qualität der Zweiten spricht.
Die Mutter taucht nochmals später auf als die Protagonistin anmerkt, dass es nicht so schweigsam hätte zugehen können an Bord, wenn die Mutter dabei gewesen wäre.
Stimmt. Doch auch hier, obwohl du sie eingeführt hast, erfahre ich wenig von ihr. Ich habe mich gefragt, ist sie tot, sind sie geschieden, warum ist sie nicht dabei?
Dass dir allerdings ein Plot fehlt, macht mich doch ein wenig stutzig. Vielleicht verwenden wir beide unterschiedliche Definitionen für Plot?
Ja, so ist es. Ich bin ja noch am Anfang und habe die Plot-Chekliste im Auge.
Ich habe mich gestern nochmals mit dem Plot befasst und bin zu dem Schuss gekommen: Das es den „Plot“ vielleicht gar nicht gibt im Sinne von „das ist einer und das ist keiner.“


Ich danke Dir für deine Rückmeldung
Die meisten Menschen die die Hahnweide kennen fliegen!
Ich wohne 100 km weiter östlich.

Liebe Grüße in das schöne Hamburg
CoK

 
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Hallo Lakita,

eine schöne, sanfte, Kissenburg geeignete Geschichte hast Du jetzt.
Die Kommentare, die Du erhalten hast, machen mich zum Teil stutzig. Ich habe den Eindruck, dass einige Leute dachten, dass Du eine Anzeige zum Verkauf eines Bootes schreiben wolltest. Welche Bedeutung hat es für die Handlung, die Motorleistung und die Takelage anzugeben und zu wissen, ob sich in der Kabine eine chemische Toilette oder eine Pütz befindet?
Dein Text ist perfekt, er liest sich sehr leicht. Zu leicht für mich! Füge ein paar Zwischenfälle hinzu, um den Leser zu fesseln. Auf einem Schiff kann alles passieren, sogar ein Schiffbruch.
Fazit: Du hast eine ausgezeichnete Suppe gekocht, aber Du hast das Salz vergessen.

Nun ein paar Details:

Dein Incipit:

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot.
Sehr gut! Aber ohne "ich war so um die dreißig" wäre es m.E. noch prägnanter, würde mehr Neugierigkeit wecken. In der Kürze liegt die Würze:) Ob Du zwanzig oder vierzig Jahre alt warst, was ändert das? Du hattest keinen Konflikt mehr mit Deinem Vater.

Du hast manchmal unnötige und - für einen Text - giftige Bestimmungswörter (Klischees) verwendet:

Dieses schier unendliche Meer

der satt bestückte Sternenhimmel,

der tief hängende Sternenhimmel
Nix für ungut. Liebe Grüße

Eraclito

 

Hallo @Eraclito ,

lieben Dank für dein Feedback, die mir wie die anderen Kritiken hilft, einerseits meine Geschichte besser einzuschätzen und andererseits zu verbessern.

eine schöne, sanfte, Kissenburg geeignete Geschichte hast Du jetzt.
Dankeschön.
Ich habe den Eindruck, dass einige Leute dachten, dass Du eine Anzeige zum Verkauf eines Bootes schreiben wolltest. Welche Bedeutung hat es für die Handlung, die Motorleistung und die Takelage anzugeben und zu wissen, ob sich in der Kabine eine chemische Toilette oder eine Pütz befindet?
Nein, das täuscht. Diese Punkte waren ja ursprünglich in meinem Text so beschrieben. So wie du jetzt darauf hinweist, dass es überflüssige Details sind, haben dies auch andere Kritiker so gesehen. Es wurde dann von mir entfernt.
Dein Text ist perfekt, er liest sich sehr leicht.
Dankeschön, aber, gleich kommt das Aber :Pfeif:
. Zu leicht für mich!
Da isses. Ich verstehe dich sehr, immerhin befindest du dich in der Riege derjenigen Kritiker, die es ohne Zwischenfälle, Konflikt nicht aushalten. Ich bin da schon etwas vorbereitet auf dieses Argument. Ich belasse es aber jetzt mal bei dieser Geschichte. Könnte mir gut vorstellen, dass sie irgendwann mal Teil einer etwas längeren Geschichte wird.
Füge ein paar Zwischenfälle hinzu, um den Leser zu fesseln. Auf einem Schiff kann alles passieren, sogar ein Schiffbruch.
Fazit: Du hast eine ausgezeichnete Suppe gekocht, aber Du hast das Salz vergessen.
Dazu habe ich schlicht zu wenig Erfahrungen, um das gut beschreiben zu können. Leider. Ich müsste also schon irgendwie bei dem Vaterthema bleiben und so schwebt es mir auch vor. Nur dazu benötige ich noch mehr Abstand.
Sehr gut! Aber ohne "ich war so um die dreißig" wäre es m.E. noch prägnanter, würde mehr Neugierigkeit wecken. In der Kürze liegt die Würze:) Ob Du zwanzig oder vierzig Jahre alt warst, was ändert das? Du hattest keinen Konflikt mehr mit Deinem Vater.
Jo, könnte ich löschen, aber ich finde nicht, dass es stört. Es dürfte sicherlich nicht so wichtig sein, ob die Protagonistin zwanzig oder vierzig Jahre alt war, aber es sagt trotzdem etwas aus, denn eine 6-jährige wäre schon wieder ein anderer Plot und eine 60-jährige auch.
Du hast manchmal unnötige und - für einen Text - giftige Bestimmungswörter (Klischees) verwendet:
Hm... die drei Beispiele, die du anmerkst, könnte man durchaus als Klischees bezeichnen. Sollten mir andere innovativere Beispiele einfallen, werde ich sie gern ersetzen.

Hab lieben Dank für deine Mühe.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot.
Das ist ein schöner erster Satz geworden :)

Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, mit denen man den Atlantik überquert oder gar an einer Regatta teilnimmt. Sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das seine besten Jahre hinter sich hatte ...
Mhm - Gibt es nicht für jeden Kahn irgendwo eine Regatta? ;)
Ich kenne mich nicht aus, aber ich glaube, wenn man will, kann man mit einem 10-Meter Boot schon über den Antlantik. 10 Meter ist doch schon was.

Trotzdem schlug er mir einen zweiwöchigen Segeltörn in dänischen Gewässern vor.
Ich glaube das ist ein Traum, mit seinem erwachsenem Kind nochmal etwas ganz allein zu unternehmen - und dann gleich 2 Wochen.
Sobald wir aber einen Hafen ansteuerten, wurde ich unruhig.
Die darauffolgende Szene fand ich witzig :)
„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, ich habe da was Tolles gesehen“, sagte er.
Das war schön beschrieben.
Das war das Unvergesslichste, was ich je mit meinem Vater erlebt habe.
"unbergesslich" macht die Kindheit so "unbedeutend" - wie wäre es mit: das Unglaublichste?

vielleicht kannst Du mit meinem Kommentar was anfangen :)
gern gelesen
Gruß
Pantholli

 

Hallo @pantoholli ,

herzlichen Dank, dass du dein Feedback unter meiner Geschichte postest, ich hab mich sehr darüber gefreut. Und ja, ich konnte damit was anfangen.

Das ist ein schöner erster Satz geworden
Dankeschön.
Mhm - Gibt es nicht für jeden Kahn irgendwo eine Regatta? ;)
Ich kenne mich nicht aus, aber ich glaube, wenn man will, kann man mit einem 10-Meter Boot schon über den Antlantik. 10 Meter ist doch schon was.
Ich denke, da hast du Recht. Ich kenne mich mit Booten und Regatten nicht aus, was ich ausdrücken wollte, war eigentlich nur, dass es nicht irgendein schweineteueres Boot war, sondern eines, das bezahlbar war.
Die darauffolgende Szene fand ich witzig :)
Oh dankeschön. Das sollte sie auch sein.
Das war schön beschrieben.
Dankeschön.
"unbergesslich" macht die Kindheit so "unbedeutend" - wie wäre es mit: das Unglaublichste? vielleicht kannst Du mit meinem Kommentar was anfangen :)
Ja, da erwischt du mich an einem wunden Punkt, denn ich bin selbst mit dem letzten Satz nicht so ganz zufrieden. Das Wort unglaublich trifft es eigentlich auch ganz gut, weil einige Leute, es für Seemannsgarn halten, wenn ich es erzähle. Ich muss drüber nachdenken, wie ich das noch geschickter formulieren kann.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita ,

eine wirklich wunderschöne Erinnerung. Ich habe deine Geschichte von der ersten Version an verfolgt und kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, mit dieser Erinnerung umzugehen, da sicher immer gleich noch mehr Erinnerungen und Gefühle mit hochkommen.
Dass sonst immer vom blauen Leuchten gesprochen wird macht die Erinnerung noch besonderer, fast wie ein ewiges Geheimnis, das du nur mit deinem Vater teilst; das nur euch beiden gehört.

Bevor ich gänzlich ins sentimentale abdrifte, habe ich ein paar kleine Anmerkungen.

Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, mit denen man den Atlantik überquert oder gar an einer Regatta teilnimmt.
Ich würde hier gleich mit dem sondern weitermachen. Die Beschreibung der Yacht führt das ja schön aus.

Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten oder rechtfertigen müssen. Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das.
Diese Gemeinsamkeit und das stille Verständnis füreinander ist schön eingearbeitet.
Er bereitete alles allein zu, ich half nur beim Abwasch, aber das war ein Klacks.

Selbst mal nicht kochen zu müssen, war eine angenehme Erholung für mich, denn zu Hause kochte ich viel.
Ich würde den zweiten Satz streichen, die Begründung führt mir persönlich in zu viele weitere Fragen. (weil es zu teuer ist immer ins Restaurant zu gehen? Weil alleine im Rastaurant blöd ist? Weil kochen eigentlich keinen Spaß macht?) Du führst ja davor aus, dass du dich wie im hotel gefühlt hast, das impliziert den zweiten Satz ja schon.

Ich war eben pinkeln und hab da was entdeckt, das muss ich dir unbedingt zeigen
Ddie erklärung, dass er pinkeln musste bräuchte ich nicht :)

Das war das Unvergesslichste, was ich je mit meinem Vater erlebt habe
Des Satz klingt so ein bisschen hohl.

Es ist ja etwas, das euch immer verbinden wird, oder etwas, das dir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn du daran denkst, oder dir das Gefühl gibt etwas sehr besonderes gesehen zu haben, das sonst niemand kennt.
Vielleicht gibt dir das ein paar Ideen :shy:


Viele Grüße
feurig

 

Hallo @lakita

Ich mag die Geschichte richtig gern. Du beschreibst auf mehreren Ebenen etwas Anrührendes: Wie schön es für die Erzählerin ist, mit ihrem Vater unterwegs zu sein, ein leichtes Wellensäuseln aus Zuneigung, Liebe. Und dann eben das Unerklärbare, ins tiefste Innere Reichende, wenn man diese besonderen Momente erlebt, bei denen man in Kontakt zur Natur gerät.
Auf dem Meer habe ich das einmal erlebt, am anderen Ende der Welt, auf der Südinsel Neuseeland, Doubtful Sound, Milford Sound, Fjorde mit tiefem schwarzem Wasser, das darauf verzichtet dich, den kleinen Menschen, zu verschlingen.
Die Umsetzung des Themas finde ich gelungen. Obwohl der Text ggf gewinnen könnte, wenn du ein paar mehr Bilder drauf sattelst, die Stimmung einfängst, vielleicht auch mit noch mehr Erinnerungen arbeitest.

Paar Stellen

ein gut zehn Meter langes Boot, das seine besten Jahre hinter sich hatte und nostalgisch wirkte mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände.
wirkt finde ich selten eine gelungene Formulierung, es reicht doch aus, wenn du beschreibst (vielleicht etwas ausführlicher), die Nostalgie brauchst du dann nicht eigens erwähnen.
Also zurück zum Holzhafen? Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange immer im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte. Der Topf wurde also auf das Gas gestellt und abwechselnd saß jeder von uns mal an der Pinne, um langsam Runde um Runde zu drehen oder eben unten in der Kajüte, um einen Teller Suppe auszulöffeln.
stelle ich mir unruhig und kompliziert vor :D
kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem. Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Was an Land war, wurde unwichtig.
hier würde ich ein paar mehr Sinne ansprechen, die Geräusche des nächtlichen Meeres zB
und über mir der satt bestückte Sternenhimmel, der mir nie langweilig wurde.
und hier würde ich den Sternenhimmel beschreiben, die Gänsehaut wegen der schieren Schönheit
Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
sehr märchenhaft und schön
Das war das Unvergesslichste, was ich je mit meinem Vater erlebt habe.
unvergesslichste, na ja, klingt so profan, ich habe keinen konkreten Vorschlag, aber etwas poetischer fände ich hübsch.

Liebe Grüße von vor und nach dem Wind
Isegrims

 

Hallo @feurig und @Willibald und @Isegrims,


ich danke euch herzlich, für euer Feedback und habe mich gefreut, dass die Geschichte im Prinzip gut bei euch angekommen ist. Und hie und da noch Verbesserungsmöglichkeiten wird es immer und immer geben, ich glaube, man kann es wirklich niemandem zu 100% rechtmachen, nicht wahr?

Aber nun im Detail:

Hallo @feurig

eine wirklich wunderschöne Erinnerung.
DANKESCHÖN!
Ich habe deine Geschichte von der ersten Version an verfolgt und kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, mit dieser Erinnerung umzugehen, da sicher immer gleich noch mehr Erinnerungen und Gefühle mit hochkommen.
Oh, das hätte ich nicht gedacht, dass du auch die Vorgängerversion(en) kennst. Alle Achtung! Es stimmt, es kommen jede Menge Erinnerungen hoch, insoweit ist dies hier schon eine ziemlich Loslösung von der Realität und in gewissen Maße unter Flagge der litarischen Sache gestellt.
Dass sonst immer vom blauen Leuchten gesprochen wird macht die Erinnerung noch besonderer, fast wie ein ewiges Geheimnis, das du nur mit deinem Vater teilst; das nur euch beiden gehört.
Stimmt, so habe ich es noch gar nicht betrachtet. Aber irgendwie bin ich mir sicher, dass das bestimmt noch mehr so gesehen haben. Da es aber schon wohl in seiner Konstellation alles passen muss und es wohl doch eher selten auftritt, hat es bisher noch keiner gefilmt und ins Netz gestellt.
Ich würde hier gleich mit dem sondern weitermachen. Die Beschreibung der Yacht führt das ja schön aus.
Hab es so geändert. Danke für den Hinweis.
Diese Gemeinsamkeit und das stille Verständnis füreinander ist schön eingearbeitet.
danke
Ich würde den zweiten Satz streichen, die Begründung führt mir persönlich in zu viele weitere Fragen. (weil es zu teuer ist immer ins Restaurant zu gehen? Weil alleine im Rastaurant blöd ist? Weil kochen eigentlich keinen Spaß macht?) Du führst ja davor aus, dass du dich wie im hotel gefühlt hast, das impliziert den zweiten Satz ja schon.
Ich kann deinen Standpunkt verstehen, aber mir ist diese Aussage über die Protagonistin dennoch wichtig, dass sie eigentlich gerne kocht und gerade deswegen es so genießt, dass jemand anderes es für sie tut. Ich schau mal, ob ich da etwas deutlicher machen kann.
Mir geht es nämlich grad während Corona auch so. Ich getraue mich im Moment in kein Restaurant und weil ich auch die Zeit habe, koche ich täglich (oder bereite zu) einmal etwas. Und wenn mir etwas sehr fehlt, dann sind das diese Erholungsphasen, wo ich essen gehe und mich mal um rein gar nichts kümmern muss. Diese Sehnsucht nach einer gewissen Abwechslung und Entlastung wächst grad. Und so hab ich es auch für die damalige Phase gemeint.
Ddie erklärung, dass er pinkeln musste bräuchte ich nicht
Ich weiß, aber wenn ich das weglasse, kommt der nächste und fragt, wie der Vater überhaupt das entdecken konnte. Was ich nicht intensiver ausführt habe, ist dass dieses Pinkeln überhaupt dazu geführt hat, dass das Meeresleuchten entdeckt werden konnte, denn der Urinstrahl über Bord ergab ja dann auch beim Auftreffen auf dem Meerwasser dieses goldenes Glitzen. Es muss daher bleiben.
Des Satz klingt so ein bisschen hohl. Es ist ja etwas, das euch immer verbinden wird, oder etwas, das dir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn du daran denkst, oder dir das Gefühl gibt etwas sehr besonderes gesehen zu haben, das sonst niemand kennt.
Vielleicht gibt dir das ein paar Ideen :shy:
Ja, bin selbst damit nicht zufrieden und suche nach einem anderen Satz. Und danke, du hast mir mit dem Lächeln zaubern schon sehr sehr geholfen, daraus mach ich gleich was. :kuss:


Hallo @Willibald ,

auch dir sage ich gerne dankeschön für dein Feedback.

scheint mir sehr gut geschrieben zu sein.
Dankeschön!
Der Schluss-Satz
Ja, ich weiß....
wirkt ein wenig so, wie man es in einem Schulaufsatz lesen könnte ("Ein unvergessliches Erlebnis"). Andererseits ist eben - man vergleiche die Vorversionen - die (gestörte) Beziehung zum Vater als Setting für den Stellenwert dieser Momentaufnahme wichtig. Vielleicht könnte man doch andeuten, dass es in der gemeinsamen Aktion

und in der Bildebene eine versöhnliche Botschaft gibt?
Verstehe, was du meinst, ich denke aber, ich werde ihn nach wie vor brav formulieren, also ohne den Vater-Tochter-Konflikt mitreinzubauen. Aber ich denke, ich bekomme ihn vielleicht nicht so schulaufsatzmßäßig hin. Mal sehen...


Hallo @Isegrims,

lieben Dank für dein positives, konstruktives Feedback.

Ich mag die Geschichte richtig gern. Du beschreibst auf mehreren Ebenen etwas Anrührendes:
Dankeschön.
Auf dem Meer habe ich das einmal erlebt, am anderen Ende der Welt, auf der Südinsel Neuseeland,
Oh, wie schön. Dann weißt du ja auch, wie beeindruckend es ist.
Die Umsetzung des Themas finde ich gelungen. Obwohl der Text ggf gewinnen könnte, wenn du ein paar mehr Bilder drauf sattelst, die Stimmung einfängst, vielleicht auch mit noch mehr Erinnerungen arbeitest.
Meinst du mit Erinnerungen noch ein paar mehr Aktionen? Zum Beispiel hatte ich überlegt, ob ich die Fahrt vom Holzhafen die Elbe stromabwärts durch den Nord-Ostsee-Kanal noch erwähne, aber dann dachte ich, das ist vielleicht nicht so interessant.
wirkt finde ich selten eine gelungene Formulierung, es reicht doch aus, wenn du beschreibst (vielleicht etwas ausführlicher), die Nostalgie brauchst du dann nicht eigens erwähnen.
Habe es geglättet und die Nostalgie rausgenommen.
stelle ich mir unruhig und kompliziert vor :D
Nein, aber natürlich musste man aufpassen, dass man nicht zu nah an die Kaimauern geriet. Das war eher kompliziert, aber ansonsten ist ein Kreis, ein Kreis und im Hafenbecken war es nicht unruhig, waren ja keine Segel gesetzt.
hier würde ich ein paar mehr Sinne ansprechen, die Geräusche des nächtlichen Meeres zB
Ich überlegs mir, vielleicht fällt mir dazu noch mehr ein. Aber das Wichtigste steht da im Prinzip schon.
und hier würde ich den Sternenhimmel beschreiben, die Gänsehaut wegen der schieren Schönheit
Ja, wobei, aber das habe ich nicht beschrieben, weil ich die Stimmung nicht unterbrechen wollte, es ja so ist, dass wir in Hamburg praktisch gar nicht erst hochgucken müssen, auch bei sog. sternenklaren Nächten ist es viel zu wenig klar und deutlich, weil wir einerseits wohl eine Dunstglocke über der Stadt haben und zudem viel zu viel Licht ist, das stört.
Aber sollte mir dazu noch mehr einfallen, werd ich es ergänzen.
sehr märchenhaft und schön
dankeschön
unvergesslichste, na ja, klingt so profan, ich habe keinen konkreten Vorschlag, aber etwas poetischer fände ich hübsch.
Werde es ändern.

Liebe Grüße an euch

lakita

 

Liebe @lakita, bevor ich weiter zu meinem Text antworte, noch ein paar Kommentare, und einer zu deiner Geschichte gehört unbedingt dazu. Ich habe ja die ganze Diskussion verfolgt, kenne ja auch ein wenig den Hintergrund. Ich fand schon immer, dass du eine sehr mutige Frau bist. Das fand ich, weil du in den ersten Fassungen dich überhaupt getraut hast, das Verhältnis zu deinem Vater zu thematisieren, und das relativ direkt. Sicherlich hat der ein oder andere sich in seinen Geschichten auch eine Art persönliche Vergangenheitsbewältigung er"schrieben", mal bewusst, mal unbewusst, aber das ganz direkt und in einem frühen Stadium zu machen, dazu gehört eben aus meiner Sicht ganz schön Chuzpe. Ich bewundere das. Ebenso bewundere ich aber auch, dass du dann hier konstatieren konntest, ich geb das mal, wie ich dich verstanden habe, in meinen Worten wieder, das Vaterthema ganz zu lassen, weil es einfach noch nicht dran sei, du damit nicht souverän umgehen könntest und stattdessen vorhast:

Ich wage es einfach mal, nur Positives zu bringen.
Ein Wortkrieger schluckt da schon, denn selbst die Lach- und Wohlühlgeschichten, die man so kennt, gehen von einem Konflikt aus. Konflikt heißt ja nicht, dass etwas ein Drama sein muss, eine schwierige Lebensepisode, es ist ein Widerstand, der einer Person in der Erfüllung eines Vorhabens entgegensteht. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Und dann konfliktos zu erzählen. Geht das dann überhaupt? Beim Lesen der verschiedenen Beiträge habe ich mich das manchmal gefragt, und auch, ob es vielleicht auch recht unterschiedliche Konfliktbegriffe gibt. Du merkst, ich bin mir selbst sehr unsicher. Irgendwo aber schreibt jemand, ich glaube, du selbst warst es, dass es auch Literatur gebe, die eher ohne Konflikt auskomme, eher Reisebeschreibung sei. Ich habe dann daraufhin mal ein bisschen nach Reiseliteratur gegoogelt und mehr noch, mich ein bisschen eingelesen. Reiseberichte und Reiseliteratur haben wohl lange Zeit (zum Teil bis heute) in einem schlechten Ansehen gestanden, ihre Literarizität betreffend, literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Genre hat sich auf bestimmte Bereiche beschränkt, die Vielschichtigkeit des Genres wurde/wird häufig nicht anerkannt. Ich glaube dieses Zitat lässt dann aber doch die Vielseitigkeit des Genres durchschimmern:
Und schließlich die Hybridität des Genres, das zwischen Fakt und Fiktion, zwischen Autobiographie und literarischem Text, zwischen positivistischer Beschreibung und ästhetischem Anspruch oszilliert.
Es stammt aus einer Literaturzeitschrift:
https://literaturkritik.de/id/21077

Vielleicht muss man ja wirklich etwas anders an die Sache rangehenrangehen, wenn man deinen Text als Reisegeschichte wahrnimmt.
Da ich schon immer gerne Reisegeschichten gelesen habe, das Schreiben bei mir mit persönlichen Reiseerlebnisse begonnen hat, habe ich das vielleicht leichter als andere, deinen Text sehr zu mögen, weil ich solche Texte ohnehin mag und sie, obwohl sie ein bisschen anders funktonieren und sich mit normalem Bericht verzwittern, schon immer als Literatur angesehen habe.

Aber jetzt mal in medias res.
Ich finde die Geschichte, so wie sie jetzt da steht, zauberhaft. Wenn ich nicht wüsste, dass ein Konflikt mit dem Vater Urheber ist, würde ich einfach sagen, da wird eine Segelreise erzählt, der Vater ist vielleicht gestorben oder man hat ihn lange nicht gesehen und erlebt, was den Anlass bietet, eben über diese Reise zu schreiben und zu erzählen, die nicht nur einen Einblick in das etwas skurrile Familienlösungswesen liefert, sondern ein magisches, nicht mehr zu vergessendes Erlebnis, das man sich immer dann in Erinnerung rufen kann und wird, wenn man das braucht. Eine psychologische Komponente also, ein Amulett für schlimme Tage.
Und damit Leser das so wahrnehmen können, muss man das Reiseerlebnis ästethisch und literarisch bearbeiten, sonst kann das keinen Kater hinter dem Ofen hervorlocken. Und das hast du geatn durch entsprechen de Einführung in die Reise, durch Dialoge, durch das Zeichnen von Charakteren, hier der Icherzählerin und des Vaters, die viel Gegensätzliches haben, aber eben auch Gemeinsamkeiten und durch eine Steigerung
Anzumerken habe ich allenfalls noch Kleinigkeiten. Du hast ja einen sehr angenehmen, flüssigen Stil mit Abwechslung im Satzbau und in der Wortwahl. Bedenken möchte ich, dass du an ein paar Stellen noch auf die Dialoge schauen könntest, sie ein bisschen realistischer machst, will sagen, bisschen mauldirekter. Und vielleicht nochmal nach Füllwörtern schaust. Jedenfalls, wenn du noch nicht die Nase voll hast von der Arbeit am Text.
Ich schreib dir mal, ein paar wenige Beispiele, die mir aufgefallen ist, was du nicht brauchen kannst, wirfst du einfach über Bord.

das mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände seine besten Jahre hinter sich hatte.
Nur eine Frage, keine Anmerkung. Ich hab das grad gegoogelt, weil ich mich nicht blamieren wollte, falls das irgendein Fachbegriff ist, da kam als Angebot "Holzwürmer totlackieren". Hehe, also keine Fachsprache. Meinst du damit, dass die Kajütenwände schon tausende von Malen überlackiert worden sind?

was mir Landratte das beruhigende Gefühl gab, dass sehr viel passieren müsse, bevor dieses Boot Leck schlage.
Muss das nicht schlug heißen, weil es sich nicht mehr auf die indirekte Rede (müsse) bezieht?
„Weißt du noch, wie wir zu viert damals vom Holzhafen bis nach Finkenwerder gefahren sind und wir alle plötzlich einen Riesenhunger hatten und du dich aber nicht getraut hattest, anzulegen?“
Ein realer Sprecher würde Perfekt verwenden: getraut hast

Also zurück zum Holzhafen? Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange immer im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte.

„Ich glaube, wenn uns damals die Wasserschutzpolizei angehalten hätte, weil es so seltsam aussah, was wir da machten, hätten wir vielleicht Ärger bekommen“, sagte ich, „oder sie hätten sich mit uns schlapp gelacht über diese schräge Aktion.“
Das würde ich ein bisschen lockerer formulieren.
"Das sah bestimmt seltsam aus, wie wir da vor Finkenwerder rumeierten. Dass uns die Wasserschutzpolizei nicht angehalten hat, wundert mich noch heute. Vielleicht hätten wir sogar Ärger gekriegt."
"Oder sie hätten sich schlapp gelacht."
"Ja", sagte ich und grinste, "das war schon eine schräge Aktion."
Du siehst, ich hab den Dialog aufgeteilt. Man könnte die beiden Personen durch die Art des Sprechens noch deutlicher und differenzierter charaktierisieren in ihren jeweilig Wahrnehmungen. Weiß nicht, ob das in deinem Interesse ist, soll ja auch mehr Veranschaulichung sein als wirklich gutes Beispiel.
Wenn wir abgelegt hatten, nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem. Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Was an Land war, wurde unwichtig.
Schön.
Sobald wir aber einen Hafen ansteuerten, wurde ich unruhig.
Denn die Behauptung meines Vaters, ich müsse nur an der Pinne sitzen und das Boot steuern, während er die Segel einholt, erwies sich als Problem.
Hehe

„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen. Der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, mit der Nase in den Wind“, sagte er.
„Was heißt das? Soll der Wind von hinten kommen? Oder von vorne? Und woher kommt er?“, rief ich verzweifelt, „sag doch endlich, was ich machen soll!“
Auch schön.
Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen den Kajütenaufbau gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und (KOmma stattdessen natürich) über mir der satt bestückte Sternenhimmel, der mir nie langweilig wurde.

Mein Vater saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist blieb er nicht lange bei einem Sender hängen, sondern orgelte von einem zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören. Ich musste nicht bei ihm hocken. Wir ließen uns in Ruhe.

Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten oder rechtfertigen müssen. Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das. Er hing selbst seinen Gedanken nach.
Schön

Wir kauften auf den Inseln direkt bei den Bauern grad geerntetes Gemüse, das köstlich schmeckte, und an mehreren Tagen ergatterten wir im Hafen fangfrischen Fisch.

Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern.
Ich hätte nicht klammern gewählt, das klingt ein bisschen zu spitzig bei diesem schönen Stoff. Vielleicht eher "fügen"?
Hätte außerdem Vergangenheit gewählt.

da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen. Wieder tauchte er den Eimer ein, zog ihn an der Leine hin und her und erzeugte so einen goldenen Schweif. Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
Schön

Ich war gebannt, so zauberhaft war dieses Schauspiel, konnte mich gar nicht sattsehen. Abwechselnd zogen wir immer wieder den Eimer durchs Wasser, um das flüssige Gold zu bestaunen, dieses Glimmen und Funkeln, das sich stets nur Sekunden zeigte. Dann wieder gossen wir Wasser aus dem Eimer mit Schwung über Bord und ergötzten uns an dem goldenen See, der sich vor uns ausbreitete.
Auch schön

„Was ist das?“, fragte ich meinen Vater, „wie entsteht das?“
„Das nennt man Meeresleuchten“, sagte er, „ein seltenes Phänomen. So was erlebt man vermutlich nur einmal im Leben.“
So ist es wohl

Immer, wenn ich an dieses zauberhafte Meeresleuchten zurückdenke, muss ich lächeln, weil es, wie mein Vater voraussagte, ein außergewöhnliches Andenken geworden ist.
Da stand voher noch ein anderer Satz, gell? Der hier ist besser.

Lass es dir gut gehen, liebe lakita

 

Liebe @Novak,

allerherzlichsten Dank für deine herzlichen Worte, deine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Challengethema und deine ebenso hilfreichen Verbesserungsvorschläge und all dein Lob.
Immer, wenn ich denke: "nun ist aber wirklich alles gesagt und getan", dann kommt so eine Wortkriegerin daher und belehrt mich eines Besseren. :kuss:

Ich habe ja die ganze Diskussion verfolgt, kenne ja auch ein wenig den Hintergrund. Ich fand schon immer, dass du eine sehr mutige Frau bist.
Dankeschön für dein Lob. So sehe ich mich gar nicht. Aber worauf ich wirklich stolz bin, ist die Tatsache, dass ich nach all den fluchten Erlebnissen mit meinem Vater es geschafft habe, ein rundweg positives Bild von ihm zu zeichnen und nicht hie und da bitter oder sarkastisch zu werden. Das nützt mir natürlich herzlich wenig beim Challengethema und macht einmal wieder sehr deutlich, dass man erst dann über seine eigenen Lebensbereiche etwas schreiben kann, wenn man sie schon gründlich und nachhaltig verlassen hat. Bis dahin sollte man Tagebuch schreiben oder die Füsse still halten.
das Vaterthema ganz zu lassen, weil es einfach noch nicht dran sei, du damit nicht souverän umgehen könntest und stattdessen vorhast:
Genau, das hab ich entschieden und
Und dann konfliktos zu erzählen. Geht das dann überhaupt? Beim Lesen der verschiedenen Beiträge habe ich mich das manchmal gefragt, und auch, ob es vielleicht auch recht unterschiedliche Konfliktbegriffe gibt.
das auch, obwohl ich weiß, dass praktisch alle Kritiker einen Konflikt, die Überwindung eines Widerstands etc. gefordert haben. Und zugleich habe ich gedacht, dass diese Entscheidung gerade deswegen interessant werden könnte, um auszuloten wie unerträglich diese Konfliktfreiheit für den Leser ist. Ich bin nach wie vor noch sehr gespannt.
Irgendwo aber schreibt jemand, ich glaube, du selbst warst es, dass es auch Literatur gebe, die eher ohne Konflikt auskomme, eher Reisebeschreibung se
So sehe ich das. Die Reiseliteratur und humorvolle Texte, in welchen sich etwaig vorhandene Konflikte nur deswegen ergeben, damit sie auf der Stelle zum Lacherfolg führen. Man als Leser also gar nicht den eigentlichen Konflikt erlebt, sondern der nur die Lachgrundlage ist. Blödes Beispiel, aber wenigstens eines, das jeder kennt: "Dinner for one" ist auf reines Slapstick ausgelegt und wir alle lachen, die dort vorhandenen Konflikte dienen allein der Vorbereitung des Lacherfolges. Man kommt überhaupt nicht dazu, auch nur eine Sekunde irgendetwas Negatives zu empfinden.
Ich freue mich übrigens sehr, liebe Novak, dass du in diese Diskussion mit mir einsteigst.
Weil ich mir bisher noch nie die Frage gestellt habe, was denn ein rein positiver Text wäre.
Vielleicht muss man ja wirklich etwas anders an die Sache rangehenrangehen, wenn man deinen Text als Reisegeschichte wahrnimmt.
Da ich schon immer gerne Reisegeschichten gelesen habe, das Schreiben bei mir mit persönlichen Reiseerlebnisse begonnen hat, habe ich das vielleicht leichter als andere, deinen Text sehr zu mögen, weil ich solche Texte ohnehin mag und sie, obwohl sie ein bisschen anders funktonieren und sich mit normalem Bericht verzwittern, schon immer als Literatur angesehen habe.
Stimmt, vielleicht, so möchte ich das weiterdenken, muss man den literarischen Begriff etwas aufweichen, wenn man einen rein positiven Text sucht. Die Reiseliteratur ist so ein Fall. Wir erwarten immer von guter Literatur, neben all den stilistischen Forderungen, dass die Figuren eine Entwicklung durchmachen, sie sich verändert haben, was ja immer auch impliziert, dass sie mit ihrem vorherigen Dasein nicht mehr zufrieden waren oder andere Personen meinten, sie in diese Veränderung zwingen zu müssen.
Bei der Reiseliteratur ist, wenn man denn eine Veränderung sucht, darin zu sehen, dass man einfach eine neue Ecke dieses Planeten erlebt hat. Man weiß nun etwas mehr über manche Orte, das ist die Veränderung.
Bei rein humoristischen Texten dagegen kann jegliche Entwicklung fehlen und es kann trotzdem ein Wohlfühltext sein.
Aber, wie schon ganz oft wiederholt: ich verstehe jeden, der unter meiner Geschichte feststellt, dass ihm das zu wenig ist, der Widerhaken fehlt, der Konflikt oder einfach nur der Widerstand.
Ich finde die Geschichte, so wie sie jetzt da steht, zauberhaft
Dankeschön.
Nur eine Frage, keine Anmerkung. Ich hab das grad gegoogelt, weil ich mich nicht blamieren wollte, falls das irgendein Fachbegriff ist, da kam als Angebot "Holzwürmer totlackieren". Hehe, also keine Fachsprache. Meinst du damit, dass die Kajütenwände schon tausende von Malen überlackiert worden sind?
Genau, das Holz ist tausende Male überlackiert. Es kann nicht mehr atmen, was natürlich auf so einem Boot sicherlich auch Sinn macht, dass es gut wassergeschützt ist.
Muss das nicht schlug heißen, weil es sich nicht mehr auf die indirekte Rede (müsse) bezieht?
Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich kümmere mich drum, es zu klären.
Ein realer Sprecher würde Perfekt verwenden: getraut hast
Werde ich ändern.
Das würde ich ein bisschen lockerer formulieren.
"Das sah bestimmt seltsam aus, wie wir da vor Finkenwerder rumeierten. Dass uns die Wasserschutzpolizei nicht angehalten hat, wundert mich noch heute. Vielleicht hätten wir sogar Ärger gekriegt."
Stimmt, die wörtliche Rede ist hier nicht so gelungen, ich gehe da nochmals drüber.

Überhaupt werde ich deine weiteren Punkte auf jeden Fall in die Verbesserung bzw. Überarbeitung nehmen. Danke für das Aufzeigen.

Nochmals vielen lieben Dank, liebe Novak

und liebe Grüße

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @lakita,
du hast ja schon unglaublich viele Kommentare. Magst du überhaupt noch welche? Ich hoffe ...
Durch die Kommentare hab ich mich nicht gelesen, aber weil es schon so viele sind, halte ich mich jetzt etwas kürzer.

Das stimmte und es hatte Spaß gemacht, das Boot zu steuern. Dieses erhabene Gefühl war mit dem eines Fahrschülers vergleichbar, der das erste Mal selbst hinter dem Steuer sitzt und den Wagen lenkt. Aber die erste Begegnung mit dem Boot blieb mir sowieso wegen etwas ganz anderem unvergesslich und ich musste lachen.
Hier kickt mich der Sprung in die Vorvergangenheit aus der zeitlichen Orientierung raus. Wieso "hatte Spaß gemacht"? Der ganze Absatz passt für mich nicht richtig rein, weil der zeitlich irgendwie unklar ist ...
Also es beginnt mit: Ich war so um die dreißig, als mein Vater sich ein Segelboot kaufte. Beschreibung des Segelboots und die Info: Mein Vater konnte gut segeln im Gegensatz zu mir und trotzdem wollte er einen Segeltörn mit mir machen und sagte, ich müsse nur an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht.
Da müsste doch jetzt ein: Ja, das konnte ich oder so kommen. Stattdessen kommt: Es hatte Spaß gemacht ... wann, wo und überhaupt, was bedeutet die erste Begegnung mit dem Boot. Ich denke, er hat sich das Boot gekauft und will dann einen Segeltörn mit ihr machen? Ist das nicht ihre erste Begegnung?
„Weißt du noch, damals die erste Fahrt vom Holzhafen bis nach Finkenwerder? Als du nicht anlegen mochtest?"
Ich bin tatsächlich gerade zeitlich irgendwo verloren gegangen. Damals? Wann hat er das Boot denn nun gekauft und wann sie gefragt wegen des Segeltörns? Vorschlagen darf man ja alles, oder? Mein Vorschlag: Kick den ganzen Vorvergangenheitsabsatz raus ... ojeoje ....
Also so:
„Ich segel das Boot alleine. Nur, wenn ich das Segel reffen oder bergen muss, müsstest du an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht.“

Für den Segeltörn planten wir, ein paar kleine dänische Inseln zu umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen anzulegen.

Wenn dir aber an dieser Erinnerung liegt, dann müsste es noch mal zeitlich korrekt verortet werden, denke ich ...

Wenn wir abgelegt hatten, nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem. Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Was an Land war, wurde unwichtig.
könnte einfach raus, wenn nicht dann vielleicht eher ins Präteritum?
Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und gab von da an wie in einer Fahrschule die Anweisungen mit rechts und links.
Ist das korrekt? Es dauert ein paar Tage bis mein Vater xy akzeptierte und gab von da an ...
Müsste es nicht heißen? Es dauerte ... akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde, und mir schließlich Anweisungen wie in der Fahrschule gab.
Oder: Es dauert ..., und von da ab gab er mir ...
Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen den Kajütenaufbau gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und über mir der satt bestückte Sternenhimmel. Der Blick nach oben wurde mir nie langweilig. Und je länger ich hinauf schaute, desto bewusster wurde mir, wie unbedeutend wir alle waren. Die Erde war ein winziger Punkt im All.
Schön. Das Durchgestrichene könnte auch weg. Ist ja im Rest implizit enthalten ... hinaufschauen -zusammenschreiben?
Mein Vater saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist orgelte er von einem Sender zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören.
Hört sie das denn? Sie hat doch Kopfhörer drin ...
Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten oder rechtfertigen müssen.
Könnte evtl. auch raus.. bringt eine neue Figur ins Spiel, die eigentlich nicht relevant ist und auch nicht wieder auftaucht
Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Stück Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Ich glaube, sie spielten mit uns, denn jedes Mal hockten die Tiere unbeweglich im Sand und jedes Mal dachte ich: ‚Oh Gott, wenn es nicht gleich den Weg frei gibt, wird es am Ende noch überfahren.' Ich habe noch nie so viele Kaninchen wie auf dieser Insel gesehen, das nahm gar kein Ende.
Der holpert für mich noch ein bisschen. Obwohl im Satz davor steht, dass ihr Räder dabei hattet, musste ich noch mal lesen, um zu begreifen, dass ihr die Kanichen fast überfahren hättet, weil die immer erst im allerletzten Moment zur Seite sprangen. Das mit dem "uns auf rund einen Meter näherten" das klingt zum einen nicht so schön, zum anderen bin ich nicht sicher, dass es korrekt ist mit den zeitlichen Bezügen. Die Kaninchen hüpfen genau dann zur Seite, wenn wir uns ihrn auf rund ein Meter nähern ... Keine Ahnung, für mich passt das nicht, weil es ein Prozess ist (nähern) und gleichzeitig ein diskreter Zeitpunkt (zur Seite hüpfen). Dann vielleicht: genähert hatten. Oder am Besten das mit den "rund einen Meter" ersetzen durch was Schöneres. Zum Fetten: Auch da würde ich das "ich glaube" rausnehmen, weil es wieder ein Zeitbezug ist, der verarbeitet werden will und mMn nicht nötig ist. Du könntest auch sowas schreiben wie: Es war, als ob sie mit uns spielten. Dass "denn jedes Mal hockten die Tiere unbeweglich im Sand" ist mMn keine hinreichende Begründung dafür, dass sie spielten. Vielleicht das "denn" einfach weglassen, dann hast du da nicht diese starke Assoziation.

um das Essen musste ich mich nämlich nie kümmern.
weg?
Er bereitete alles allein zu, ich half nur beim Abwasch, aber das war ein Klacks.
Das "nur" impliziert das es war ein Klacks in meiner Leseweise

Dann kommt der Absatz mit dem Meeresleuchten und es liest sich so, dass ich denke: boah wie schön, dass will ich auch.
Ich habe deine Erinnerung gerne gelesen, sie treibt so gemächlich auf den Wellen dahin. Einen Konflikt habe ich nicht vermisst, weil es so klar keine klassische Kurzgeschichte sondern eben eine Reisebeschreibung oder Erinnerung ist. Für mich passt das. Ich habe in deine allererste Version reingelesen, die mit dem Therapeuten und bin wie alle anderen auch darüber gestolpert. Jetzt ist der Text viel klarer und fokussierter, gleichzeitig aber auch schön fluide wie eben Erinnerungen sind. Ich finde, du hast die Stimmung gut eingefangen.

Nu ist es doch nicht ganz so kurz. Hoffe, du kannst was damit anfangen.
Viele Grüße
Katta

 

Liebe @Katta,

herzlichen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Kritik, mit der ich sehr viel anfangen konnte.

du hast ja schon unglaublich viele Kommentare. Magst du überhaupt noch welche? Ich hoffe ...
Das stimmt. Ein wenig liegt es daran, dass ich sehr früh die Geschichte hier gepostet habe. Und ja, jeder wirklich jeder, der mir hier ein Feedback hinterlässt ist willkommen, das wird mir nicht langweilig, egal wie viele Wiederholungen darin enthalten sein sollten. Übrigens sind die Punkte, die du kritisierst noch von keinem vorher erwähnt worden, ergo kann es schon deswegen nicht langweilig werden.
Ich schreibe für den Leser und je mehr Leser ihre Meinung kund tun, desto mehr erfahre ich darüber, was er gerne liest.
Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass du dich trotz dieser hohen Anzahl an Kritiken dich an den Text gewagt hast. Ich kenne dieses Gefühl, dass man bei so vielen Kommentaren dann gar nicht mehr weiß, was man dazu noch schreiben soll.
Durch die Kommentare hab ich mich nicht gelesen, aber weil es schon so viele sind, halte ich mich jetzt etwas kürzer.
Das ist ja auch gar nicht erforderlich, denn sagen wir mal, du wärst jetzt die Zehnte, die einen gewissen Punkt bemängelt, dann würde allein schon die Summe der Übereinstimmungen dazu führen, dass ich stark über eine Änderung nachdenken würde.
Hier kickt mich der Sprung in die Vorvergangenheit aus der zeitlichen Orientierung raus. Wieso "hatte Spaß gemacht"? Der ganze Absatz passt für mich nicht richtig rein, weil der zeitlich irgendwie unklar ist ...
Mein Fehler. Sorry. Ich hatte vorher es dort so stehen, dass man wusste, dass sie schon mal das Boot gesteuert hatte. Ich hatte diesen Absatz etwas umformuliert und dabei den Kardinalfehler gemacht, diese wichtige Info einfach gleich mitwegzustreichen.
Das hab ich jetzt wieder in Ordnung gebracht.
könnte einfach raus, wenn nicht dann vielleicht eher ins Präteritum?
Hab ich gestrichen.
Ist das korrekt? Es dauert ein paar Tage bis mein Vater xy akzeptierte und gab von da an ...
Müsste es nicht heißen? Es dauerte ... akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde, und mir schließlich Anweisungen wie in der Fahrschule gab.
Oder: Es dauert ..., und von da ab gab er mir ...
Ich hätte da jetzt nicht so arge Probleme damit, aber ich habe es trotzdem etwas umformuliert.
Schön. Das Durchgestrichene könnte auch weg. Ist ja im Rest implizit enthalten ... hinaufschauen -zusammenschreiben?
Von diesem Satz möchte ich mich nicht trennen.
Hört sie das denn? Sie hat doch Kopfhörer drin ...
Wenn du es so siehst, ist deine Frage vollkommen berechtigt. Aber sie ist die Tochter, sie kennt ihren Vater nicht nur erst durch diesen Segeltörn, kennt also seine Gewohnheiten gut.
Könnte evtl. auch raus.. bringt eine neue Figur ins Spiel, die eigentlich nicht relevant ist und auch nicht wieder auftaucht
Ja, aber dann ist es nicht so intensiv, dieses gemeinsame Sichinruhelassen. Und ich finde, es ist nicht unbedingt eine zusätzliche Person, die jetzt sehr stören würde. Wenn ich bei fünf verschiedenen Figuren noch eine weitere namentlich einführen würde, so dass man als Leser mittlerweile schon sich eine kleine Liste der Namen anfertigen muss, um noch durchzusteigen, dann wäre ich bei dir. So aber denke ich, es ist tolerabel.
Das "nur" impliziert das es war ein Klacks in meiner Leseweise
Ja richtig, aber durch die Aussage, dass es ein Klacks für sie ist, kommt doch noch eine kleine zusätzliche Aussage über sie mit hinein. Sie quält sich nicht durch den Abwasch, sie empfindet ihn in Anbetracht der ganzen Vorarbeiten, die er leistet, als Kleinigkeit. Wenn etwas nur ein Klacks ist, dann ist es leicht. Bliebe ich einzig bei dem Satz mit dem "nur" wäre mir das zu wenig aussagekräftig.

Ich danke dir herzlich für deine Mühe und wie du siehst, ist doch so einiges auf fruchtbaren Boden gefallen, was du vorgeschlagen hast.

Lieben Gruß

lakita

 

Liebe @lakita, Endspurt bei den Kommentaren zu den tollen Challengebeiträgen, bei Dir wollte ich auch unbedingt noch einmal vorbeischauen. Ich habe die Erstversion gelesen, wow, da hat sich aber viel geändert. Und ja, es ist für mich eine absolute Wohlfühlgeschichte, eine Erinnerung mit dem Herzen und einem schönen Ende.

Meeresleuchten
Schon der Titel lockt, ich freue mich auch für mich auf eine Erinnerung, denn ich stamme aus einer Seglerfamilie.

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot. Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände seine besten Jahre hinter sich hatte.
Ich bin zwar als Kind gesegelt, aber bin mittlerweile die totale Landratte. (Leider!) Insofern bin ich hier einfach nur blöd - was meinst Du mit totlackiert?

einen Stahlrumpf“, betonte Vater stolz, was mir Landratte das beruhigende Gefühl gab, dass sehr viel passieren müsste, bevor dieses Boot Leck schlüge.
Siehste, da ist schon das erste Lächeln in meinem Gesicht. Der Stahlrumpf unseres Kielbootes hat mir, Dank einer Lüge meines Vaters, immer das sichere Gefühl gegeben, dass wir nicht kentern würden. Irgendwann hat er gebeichtet, dass dieses durchaus möglich gewesen wäre. Aber als Kind habe ich mich immer absolut sicher gefühlt.

müsstest du an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht. Und das hast du ja auch schon mal gemacht."
Das stimmte und es hatte Spaß gemacht, das Boot zu steuern. Dieses erhabene Gefühl
Oh ja! Auch wenn ich immer zu hören bekam, dass ich kein Pflaumenmuss rühren soll - aber die Macht über die Richtung, das Spüren der Kraft des WIndes und den Druck des Wassers - ja, das war erhaben und hat viel Spaß gemacht.

Mein Vater weigerte sich jedoch anzulegen.
Warte mal! Weiter vorne ist der Zeilenumbruch so, das ich dachte, Du wolltest nicht anlegen. Schau bitte nochmal nach.

Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte.
Was für eine Idee!

oder sie hätten sich schlapp gelacht über diese schräge Aktion.“
Und ja, die hätten Euch ausgelacht, alle am Ufer haben es gewiss getan.

Wenn nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem.
Sorry, Lakita! Dies hier wird nicht konstruktiv, ich schwelge einfach parallel in meinen eigenen Erinnerungen und genieße nebenbei Deine Geschichte. Aber eigentlich ist hier ja auch alles gesagt. Ich wollte nur unbedingt vorm Abstimmen noch einmal vorbeischauen und Dir ein paar Wort da lassen.

Sein Kommando: „Steuere das Boot in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
Haha, ja, so würde es mir heute wohl auch gehen. Ich werde es ausprobieren, für diesen Sommer ist ein Törn zum Mitsegeln auf einem historischen Segler geplant.

Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und mir schließlich Anweisungen wie in einer Fahrschule mit rechts und links gab.
Mh, ich habe eine ausgeprägte Rechts-Links Schwäche, wäre also auch nicht die Lösung.

Der Blick nach oben wurde mir nie langweilig. Und je länger ich hinauf schaute, desto bewusster wurde mir, wie unbedeutend wir alle waren. Die Erde war ein winziger Punkt im All.
Ja, das erleben wohl nur Segler und Bergsteiger.

Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das. Er hing selbst seinen Gedanken nach.
Schön, wenn man nach Jahren Gemeinsamkeiten erkennen kann, sie sind oft wichtiger, als das Trennende.

Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Ich glaube, sie spielten mit uns. Sie hockten unbeweglich im Sand und jedes Mal dachte ich: ‚Oh Gott, wenn es nicht gleich den Weg frei gibt, wird es am Ende noch überfahren.'
Süße Erinnerung. Allerdings las ich, das hunderte von Kaninchen gleichzeitig hoppelten, war ein schwer verwirrendes Bild.

Wenn im Hafen der Wind mit dem Tauwerk an den Masten klapperte, das Boot leicht hin- und herschaukelte, entstand das wohlige Gefühl, geborgen und sicher zu sein.
Okay, mir fehlt hier der richtige Begriff (die Falle, vielleicht auch Takelage), aber für Landratten ist es so wohl sinnvoller. Aber das Gefühl dazu ist auch für mich ein absolutes Wohlfühlen. Entspannung pur (zumindest bei wenig Wind, sonst wird es laut!)

Als einzige Lichtquelle über uns der tief hängende Sternenhimmel, ansonsten stockdunkel.
Mh, hier melde ich Zweifel an. Wolken könne tiefhängen, Nebel und Dunst auch, aber des Sternenfirmament ist immer oben! Weit oben!

Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
So schön beschrieben!

„Was ist das?“, fragte ich meinen Vater, „wie entsteht das?“
„Das nennt man Meeresleuchten“, sagte er, „ein seltenes Phänomen. So was erlebt man vermutlich nur einmal im Leben.“
Ja, ein sehr denkwürdiger Augenblick!

Immer, wenn ich an dieses einzigartige Meeresleuchten zurückdenke, muss ich lächeln, weil es, wie mein Vater voraussagte, ein außergewöhnliches Andenken geworden ist.
Und Du fast es als Schlusssatz zusammen. Auch eine schöne Version der Wohlfühlgeschichten - Eine Erinnerung! Mich hast Du damit überzeugt, vielen Dank!

Beste Wünsche
witch

 

Liebe @greenwitch ,

herzlichen Dank für dein freundliches Feedback und vor allen Dingen all dein Lob.
Sowas tut immer gut, gar keine Frage.

Ich habe die Erstversion gelesen, wow, da hat sich aber viel geändert. Und ja, es ist für mich eine absolute Wohlfühlgeschichte, eine Erinnerung mit dem Herzen und einem schönen Ende.
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele schon die Erstfassung gelesen haben und sich dann erneut auf den Weg gemacht haben, es nochmals zu lesen. Alle Achtung!
Schon der Titel lockt, ich freue mich auch für mich auf eine Erinnerung, denn ich stamme aus einer Seglerfamilie.
Guck an! Es gibt hier doch mehr Leute mit Erfahrungen und Erinnerungen als ich geglaubt habe. Bisher wusste ich es nur von Katla.
Ich bin zwar als Kind gesegelt, aber bin mittlerweile die totale Landratte. (Leider!) Insofern bin ich hier einfach nur blöd - was meinst Du mit totlackiert?
Das ist ja auch kein Ausdruck, der aus der Segelei stammt. Ich wollte damit mitteilen, dass Lackschicht um Lackschicht aufgetragen wurden im Laufe der Zeit. Da ist sozusagen millimeterdick Lack drauf.
Siehste, da ist schon das erste Lächeln in meinem Gesicht. Der Stahlrumpf unseres Kielbootes hat mir, Dank einer Lüge meines Vaters, immer das sichere Gefühl gegeben, dass wir nicht kentern würden. Irgendwann hat er gebeichtet, dass dieses durchaus möglich gewesen wäre. Aber als Kind habe ich mich immer absolut sicher gefühlt.
Da sagst du was: ich meine mich auch zu entsinnen, dass ich gefragt habe, ob das Boot kentern kann und habe vermutlich eine mich tröstende Erklärung erhalten gehabt. Mein Vater hat aber auch damals extra nichts riskiert und ist nur bei wenigen Windstärken aufs Meer raus mit mir.
Oh ja! Auch wenn ich immer zu hören bekam, dass ich kein Pflaumenmuss rühren soll - aber die Macht über die Richtung, das Spüren der Kraft des WIndes und den Druck des Wassers - ja, das war erhaben und hat viel Spaß gemacht.
Herrlicher Ausdruck: Pflaumenmus rühren.
Warte mal! Weiter vorne ist der Zeilenumbruch so, das ich dachte, Du wolltest nicht anlegen. Schau bitte nochmal nach.
Hab es mir extra daraufhin nochmals angeschaut und finde keinen Widerspruch.
Und ja, die hätten Euch ausgelacht, alle am Ufer haben es gewiss getan.
Vielleicht redet man heute noch davon. :D
ich schwelge einfach parallel in meinen eigenen Erinnerungen und genieße nebenbei Deine Geschichte. Aber eigentlich ist hier ja auch alles gesagt. Ich wollte nur unbedingt vorm Abstimmen noch einmal vorbeischauen und Dir ein paar Wort da lassen.
Oh wie schön: in den Schwelgemodus soll der Leser ja geraten. Das freut mich sehr.
Haha, ja, so würde es mir heute wohl auch gehen. Ich werde es ausprobieren, für diesen Sommer ist ein Törn zum Mitsegeln auf einem historischen Segler geplant.
Ich drück dir die sog. Antiblamierdaumen. :thumbsup: Und habe einen tollen Törn.
Süße Erinnerung. Allerdings las ich, das hunderte von Kaninchen gleichzeitig hoppelten, war ein schwer verwirrendes Bild.
Ich habe auch diesen Passus nochmals kritisch durchgelesen. Ich weiß, was du meinst, denke, ich kann es vielleicht noch klarer fassen. Aber so lange klebe ich noch an dem Vorhandenen.
Mh, hier melde ich Zweifel an. Wolken könne tiefhängen, Nebel und Dunst auch, aber des Sternenfirmament ist immer oben! Weit oben!
Stimmt. Aber ist es dir noch nie so ergangen, dass du den Eindruck hattest, sie hingen tiefer die Sterne? Quasi als sei die Erde näher dran? Das wollte ich damit ausdrücken. Aber realistisch betrachtet ist das natürlich Humbug.
So schön beschrieben!
Dankeschön.
Eine Erinnerung! Mich hast Du damit überzeugt, vielen Dank!
Dankeschön.

Herzlichen Dank nochmals, liebe greenwitch!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @lakita

Irgendwie scheinen Wasser und Meer eine wichtige Zutat der aktuellen Challenge zu sein. :p

Ich als Landratte mochte diesen Ausflug auf See, die Erzählung der wie aus dem Familienalbum entsprungenen und an Deck zum Leben erwachten Episoden, die mit dem Meeresleuchten ihren magischen Höhepunkt erreichen. Wie vorausgesagt. ;)


lakita schrieb:
Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot. Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände seine besten Jahre hinter sich hatte.
Bravo, jetzt flutscht der erste Abschnitt, aber sowas von. Ist toll geworden.
Und das totlackierte Mahagoni, herrlich.

lakita schrieb:
„Ich segel das Boot alleine.
Bin mir nicht ganz sicher, aber Duden sagt, ich segle.

lakita schrieb:
Dieses erhabene Gefühl war mit dem eines Fahrschülers vergleichbar, der das erste Mal selbst hinter dem Steuer sitzt und den Wagen lenkt.
Schöner Vergleich, kann ich direkt nachvollziehen.

lakita schrieb:
Also zurück zum Holzhafen? Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte. Der Topf wurde also auf das Gas gestellt und abwechselnd saß jeder von uns mal an der Pinne, um langsam Runde um Runde zu drehen oder eben unten in der Kajüte, um einen Teller Suppe auszulöffeln.
Echt lustig. Auch wenn wohl eine Ablösung gereicht hätte, denn Suppe konnten die beiden (Mutter und Prota) ja gleichzeitig essen, um danach einmal den Vater abzulösen. Aber passt schon, ist ein herrliches Bild, wie da ne Crew im Becken rumgurkt um Suppe zu essen. :D

lakita schrieb:
Wenn nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem.Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Was an Land war, wurde unwichtig.
Hach, schön, wie sie dahinfliesst ...

lakita schrieb:
Sein Kommando: „Steuere das Boot in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen. Der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, mit der Nase in den Wind“, sagte er.
„Was heißt das? Soll der Wind von hinten kommen? Oder von vorne? Und woher kommt er?“, rief ich verzweifelt, „sag doch endlich, was ich machen soll!“
Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und mir schließlich Anweisungen wie in einer Fahrschule mit rechts und links gab. Aber so kamen wir wenigstens heil an, ohne dass er beim Segeleinholen über Bord ging.
Einer meiner Lieblingsstellen. Was für den Vater völlig klar, ist für die Erzählerin nur Bahnhof. 'Wenn ich in den Wind sage, dann meine ich auch in den Wind, himmelnochmal!' Liegt doch auf der Hand, logisch. :lol:

lakita schrieb:
Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen den Kajütenaufbau gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und über mir der satt bestückte Sternenhimmel. Der Blick nach oben wurde mir nie langweilig. Und je länger ich hinauf schaute, desto bewusster wurde mir, wie unbedeutend wir alle waren. Die Erde war ein winziger Punkt im All.
Ein Loop. Hier greifst du geschickt das Thema 'Was an Land war, wurde unwichtig' wieder auf, lässt mich mit anderem Stimmungsbild erneut diese Geborgenheit deiner Prota spüren.

lakita schrieb:
Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das. Er hing selbst seinen Gedanken nach.
Für mein Leseflussempfinden: Ich schweige ab und zu ganz gerne.

lakita schrieb:
Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten.
Ach wie süss.
Trotzdem sperrt sich dieser Satz gegen mein Sprachgefühl: "einer dieser Inseln"
Auf welche Inseln nimmt der Satz Bezug? Davor war ja nur von Land die Rede. Aber vielleicht stimmt ja was mit meinem Gefühl nicht. ;)

lakita schrieb:
Ich habe noch nie so viele Kaninchen wie auf dieser Insel gesehen, das nahm gar kein Ende.
Irgendwie doppelt gehoppelt.

lakita schrieb:
Wir kauften direkt bei den Bauern grad geerntetes Gemüse, das köstlich schmeckte, und an mehreren Tagen ergatterten wir im Hafen fangfrischen Fisch.
Vlt. täuscht sich mein Sprachgefühl schon wieder, aber
- 'grad' ist eher ugs. => eben erst gerade
- an manchen Tagen
- frisch gefangenen Fisch

lakita schrieb:
Selbst mal nicht kochen zu müssen, war eine angenehme Erholung für mich, denn zu Hause kochte ich viel.
Sagt die angenehme Erholung bereits aus.

lakita schrieb:
Ich schlief stets rasch ein und durch.
Irgendwie sperrig, kann dir aber gerade keine bessere Alternative anbieten, ausser 'Ich schlief tief und fest', was sich aber mit dem nächsten Tiefschlaf beisst, der sich aber auch mit Schlaf ersetzen liesse.

lakita schrieb:
„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, ich habe da was Tolles gesehen“, sagte er.
„Das kann ich auch morgen anschauen, lass mich weiterschlafen“, sagte ich.
Der Vater kennt ja das Meeresleuchten, also würde ich eher schreiben:
„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, so was hast du noch nie gesehen“, sagte er.
„Kann das nicht bis morgen warten?“
„Nein, du musst jetzt mit raufkommen. Ich war eben pinkeln und da war was, das muss ich dir unbedingt zeigen.“

lakita schrieb:
Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
Ist zwar eher Friedels Gewässer, aber muss man die hinteren Verben nicht auch in die Vergangenheit setzen?
[...]ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelte, sobald man es berührte.

lakita schrieb:
Immer, wenn ich an dieses einzigartige Meeresleuchten zurückdenke, muss ich lächeln, weil es, wie mein Vater voraussagte, ein außergewöhnliches Andenken geworden ist.
Wunderschöner Schlusssatz geworden, mag ich!

Ich habe mich total wohlgefühlt in deiner Erzählung, hat mich an unserer Islandreise erinnert, wie ich des Nachts pinkeln ging (ohne Scheiss) und durch das WC-Fensterchen zum ersten Mal das Nordlicht sah.
Ich wollte dann schnell unsere Tochter im Haus nebenan wecken, die hatte aber das Handy ausgeschaltet und so konnte ich ihr am anderen Morgen nur die verwackelten Aufnahmen mit den grünen Schlieren vor pechschwarzem Hintergrund zeigen. Aber für mich und meine Frau bleibt es ein außergewöhnliches Andenken.

Danke für das triggern und wiederaufleben lassen dieses magischen Gefühls.
Challenge erfüllt!

Liebe Grüsse, dot

 

Hallo @percaperca,

danke, dass du meinen Text gelesen hast. Interessant, dass ich dich an etwas erinnern konnte, was du schon mal geschrieben hast, wenn ich das richtig verstanden habe. Dann weiß ich ja nun, falls noch mal jemand fragt, was das Meeresleuchten genau ist, an wen ich fachlich verweisen kann. Gut zu wissen.


Lieber @dotslash ,

hey, du solltest dir doch noch Zeit lassen, mit deinem Feedback. Ich freue mich aber trotzdem sehr, dass ich von dir auch erfahren darf, wie du diese Geschichte findest.
Dankeschön für all dein Lob und all die konstruktiven Verbesserungsvorschläge. Ich habe davon etliches übernommen bzw. angenommen.
Gehen wir es mal durch:

Irgendwie scheinen Wasser und Meer eine wichtige Zutat der aktuellen Challenge zu sein.
Stimmt. Das ist mir auch schon aufgefallen. Ein Psychologe könnte es vielleicht entschlüsseln. So würde ich einfach nur sagen und das ist dann die laienhafte Version, dass Wasser und ganz besonders das Meer einen guten Effekt hat, sich selbst und seine eigenen kleinen Sorgen etwas wieder in die richtige Größe zurückzudenken. Mir geht es jedenfalls so. Immer, wenn ich eine Weile aufs Meer geschaut habe und diese Unendlichkeit auf mich wirken lasse, relativieren sich meine eigenen Sorgen und Nöte. Sie werden kleiner in Anbetracht der riesigen Wassermassen vor mir. Ich merke grad, dass das blöd klingt, aber ich vermag es im Moment nicht besser zu schildern.
Ich glaube aber, dass es vielen Leuten so ergeht, dass das Meer beeindruckt und zwar im positiven freiheitlichen Sinne. Wohlfühlen geht also gut mit Meer wäre mein schlichter Challenge-Lösungssatz. :bib:
Ich als Landratte mochte diesen Ausflug auf See, die Erzählung der wie aus dem Familienalbum entsprungenen und an Deck zum Leben erwachten Episoden, die mit dem Meeresleuchten ihren magischen Höhepunkt erreichen. Wie vorausgesagt.
Das freut mich.
Bravo, jetzt flutscht der erste Abschnitt, aber sowas von. Ist toll geworden.
Und das totlackierte Mahagoni, herrlich.
Dankeschön.
Bin mir nicht ganz sicher, aber Duden sagt, ich segle.
geändert, das sagt er nämlich wirklich
Echt lustig. Auch wenn wohl eine Ablösung gereicht hätte, denn Suppe konnten die beiden (Mutter und Prota) ja gleichzeitig essen, um danach einmal den Vater abzulösen. Aber passt schon, ist ein herrliches Bild, wie da ne Crew im Becken rumgurkt um Suppe zu essen. :D
Ja, ich habe mir diese Stelle nochmals durchgelesen und gemerkt, dass ich die ja geändert habe. Ursprünglich waren wir vier an Bord. Ich sehe aber grad keine Möglichkeit da den vierten Mann mit reinzupacken. Muss ja auch nicht, wenn bisher nur du da einen Logikfehler siehst.
Einer meiner Lieblingsstellen. Was für den Vater völlig klar, ist für die Erzählerin nur Bahnhof. 'Wenn ich in den Wind sage, dann meine ich auch in den Wind, himmelnochmal!' Liegt doch auf der Hand, logisch. :lol:
Dankeschön
Ein Loop. Hier greifst du geschickt das Thema 'Was an Land war, wurde unwichtig' wieder auf, lässt mich mit anderem Stimmungsbild erneut diese Geborgenheit deiner Prota spüren.
Dankeschön
Für mein Leseflussempfinden: Ich schweige ab und zu ganz gerne.
Erst wollte ich es auch so wie du es vorschlägst schreiben, aber ich fand es zu sabbelig. :D
Ach wie süss.
Trotzdem sperrt sich dieser Satz gegen mein Sprachgefühl: "einer dieser Inseln"
Auf welche Inseln nimmt der Satz Bezug? Davor war ja nur von Land die Rede. Aber vielleicht stimmt ja was mit meinem Gefühl nicht. ;)
Ich schreibe ja am Anfang, dass die Prota vorhat mit ihrem Vater um die dänischen Inseln zu segeln. Ich hab auch diese Passage nochmals durchgelesen, wo ich was ändern könnte und das Wort Insel einfügen könnte, dass klar wird, sie befinden sich auf einer. Aber ich hätte dafür das "an Land gehen" killen müssen. Ich habe jedenfalls jetzt noch keine Lösung gefunden, um das irgendwo geschickt einzufügen.
Irgendwie doppelt gehoppelt.
Werd ich gleich noch streichen.
Vlt. täuscht sich mein Sprachgefühl schon wieder, aber
- 'grad' ist eher ugs. => eben erst gerade
- an manchen Tagen
- frisch gefangenen Fisch
Ich hatte an dieser Stelle es ursprünglich anders geschrieben, dann geändert und damit etwas verschlimmbessert, habs jetzt wieder in Ordnung gebracht.
Irgendwie sperrig, kann dir aber gerade keine bessere Alternative anbieten, ausser 'Ich schlief tief und fest', was sich aber mit dem nächsten Tiefschlaf beisst, der sich aber auch mit Schlaf ersetzen liesse.
Ja, ich verstehe, was du meinst. Fällt mir auch nichts Geschickteres ein.
Der Vater kennt ja das Meeresleuchten, also würde ich eher schreiben:
„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, so was hast du noch nie gesehen“, sagte er.
„Kann das nicht bis morgen warten?“
„Nein, du musst jetzt mit raufkommen. Ich war eben pinkeln und da war was, das muss ich dir unbedingt zeigen.“
Habs geändert. Lieben Dank.
Ist zwar eher Friedels Gewässer, aber muss man die hinteren Verben nicht auch in die Vergangenheit setzen?
[...]ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelte, sobald man es berührte.
Friedel hat schon von mir Post bekommen. Mal sehen, was er antwortet.
Wunderschöner Schlusssatz geworden, mag ich!
Dankeschön
Ich habe mich total wohlgefühlt in deiner Erzählung, hat mich an unserer Islandreise erinnert, wie ich des Nachts pinkeln ging (ohne Scheiss) und durch das WC-Fensterchen zum ersten Mal das Nordlicht sah.
Ich wollte dann schnell unsere Tochter im Haus nebenan wecken, die hatte aber das Handy ausgeschaltet und so konnte ich ihr am anderen Morgen nur die verwackelten Aufnahmen mit den grünen Schlieren vor pechschwarzem Hintergrund zeigen. Aber für mich und meine Frau bleibt es ein außergewöhnliches Andenken.
Was für ein Lob und dann noch deine Erinnerungen dazu, großes Geschenk. Wenn ich es schaffe, bei einigen Lesern eigene gute Erinnerungen zu aktivieren, ja was will ich dann mehr? Dankeschön für dein liebe Feedback und die guten Verbesserungsvorschläge.

Lieben Gruß

lakita

 

Moin @lakita,

danke für Deine Geschichte.

Sie ist für mich herzlich, wohlig warm und auf eine gewisse Art und Weise vertraut familiär, auch wenn ich die ganze Zeit über eine gewisse Distanz zwischen Prota und Vater verspürte. Selbst beim Ende sorgt nicht die Beziehung der beiden, sondern dieses von Dir fantastisch beschriebene Naturschauspiel in Kombination mit der beschriebenen Erinnerung bei mir für ein angenehmes Gefühl.
Zu Beginn hattest Du mich sofort am Haken, bei der Beschreibung des Vaters im Umgang mit seinem Boot, denn auch mein eigener Vater war jahrelang stolzer Besitzer eines Einmasters. Auch der kurze Ausflug in die Vergangenheit, mit dem Essen und der sprichwörtlichen Rundfahrt hat mir gut gefallen, hat mich schmunzeln lassen.

Beim Törn mit den beiden hast Du mich dann allerdings fast verloren, an der Stelle wo sie an Land gehen und die Kaninchen auftauchen. Das fand ich ein wenig belanglos, auch wenn es natürlich im Gesamtbild die Erinnerung der Prota ausfüllt / abrundet.

Das Ende ... da lief mein Kopfkino in Hochglanz, ab dem Moment, wenn der Vater sie auf Deck ruft und sie gemeinsam das Meeresschauspiel beobachten, dass auf ewig in Erinnerung verankert bleiben wird.

Kleinigkeiten:

Mein Vater konnte gut segeln, ich dagegen hatte davon absolut keine Ahnung. Trotzdem schlug er mir einen zweiwöchigen Segeltörn in dänischen Gewässern vor.
„Aber ich kann dir doch überhaupt nicht helfen“, sagte ich, „wie soll das zu zweit denn klappen?“
„Ich segle das Boot alleine. Nur, wenn ich das Segel reffen oder bergen muss, müsstest du an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht. Und das hast du ja auch schon mal gemacht."
Hier hatte ich irgendwie erwartet, dass sie mit Begriffen wie "reffen" und/oder "bergen" nichts anfangen kann und das auch anmerkt. Da sie doch vom Segeln absolut keine Ahnung hat.

Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow.
Hier fehlt mir ein beschreibendes Wort vor dem Flow. In was für einen Flow brachte das Meer sie? In einen entspannten? Oder doch eher nachdenklichen? Melancholischen?

Sein Kommando: „Steuere das Boot in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen. Der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, mit der Nase in den Wind“, sagte er.
„Was heißt das? Soll der Wind von hinten kommen? Oder von vorne? Und woher kommt er?“, rief ich verzweifelt, „sag doch endlich, was ich machen soll!“
Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und mir schließlich Anweisungen wie in einer Fahrschule mit rechts und links gab. Aber so kamen wir wenigstens heil an, ohne dass er beim Segeleinholen über Bord ging.
Tolle Textstelle. Hier konnte ich sehr stark mitfühlen, da es mir im Ansatz bereits einmal ähnlich ging.

An manchen Tagen segelten wir nicht, weil der Wetterdienst zu hohe Windstärken vorausgesagt hatte. Stattdessen gingen wir an Land, mieteten uns Fahrräder und fuhren drauf los. Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Ich glaube, sie spielten mit uns. Sie hockten unbeweglich im Sand und jedes Mal dachte ich: ‚Oh Gott, wenn es nicht gleich den Weg frei gibt, wird es am Ende noch überfahren.' Ich habe noch nie so viele Kaninchen wie auf dieser Insel gesehen.
Siehe oben. Diese Stelle hätte es mMn nicht gebraucht.

Sehr gerne gelesen,
Seth

 

Moin @Seth Gecko ,

wow, lieben Dank für dein Feedback, die lobenden Worte und so. Tut gut!

Sie ist für mich herzlich, wohlig warm und auf eine gewisse Art und Weise vertraut familiär, auch wenn ich die ganze Zeit über eine gewisse Distanz zwischen Prota und Vater verspürte. Selbst beim Ende sorgt nicht die Beziehung der beiden, sondern dieses von Dir fantastisch beschriebene Naturschauspiel in Kombination mit der beschriebenen Erinnerung bei mir für ein angenehmes Gefühl.
Oh, das freut mich, dass es bei dir so ankommt. Du hast ein feines Gespür, wenn du schreibst, dass dieses Distanz geblieben ist. Stimmt.
Zu Beginn hattest Du mich sofort am Haken, bei der Beschreibung des Vaters im Umgang mit seinem Boot, denn auch mein eigener Vater war jahrelang stolzer Besitzer eines Einmasters. Auch der kurze Ausflug in die Vergangenheit, mit dem Essen und der sprichwörtlichen Rundfahrt hat mir gut gefallen, hat mich schmunzeln lassen.
Sach mal, wieviele Leute hier bei uns Wortkriegern alle schon mal mit einem Boot näher was zu tun hatten, ist ja echt die Wucht in Tüten. Hätte ich nicht gedacht, dass es so viele sind.
Beim Törn mit den beiden hast Du mich dann allerdings fast verloren, an der Stelle wo sie an Land gehen und die Kaninchen auftauchen. Das fand ich ein wenig belanglos, auch wenn es natürlich im Gesamtbild die Erinnerung der Prota ausfüllt / abrundet.
Weißt du, das kann ich sofort verstehen. Das ist einfach eine Frauenszene: niedliche Häschen hüpfen herum...dass Männer bei dieser Szene nicht gerade zerschmelzen, ist mir absolut klar. Aber ich lasse das drin wegen der Leserinnen! :Pfeif:
Das Ende ... da lief mein Kopfkino in Hochglanz, ab dem Moment, wenn der Vater sie auf Deck ruft und sie gemeinsam das Meeresschauspiel beobachten, dass auf ewig in Erinnerung verankert bleiben wird.
Oh dankeschön.
Hier hatte ich irgendwie erwartet, dass sie mit Begriffen wie "reffen" und/oder "bergen" nichts anfangen kann und das auch anmerkt. Da sie doch vom Segeln absolut keine Ahnung hat.
Also ich schwöre, dass ich genau diesen Begriff des Reffens der Segel schon kannte, bevor ich auf das Boot stieg. Dafür habe ich schon alle anderen Fachausdrücke vermieden.
Hier fehlt mir ein beschreibendes Wort vor dem Flow. In was für einen Flow brachte das Meer sie? In einen entspannten? Oder doch eher nachdenklichen? Melancholischen?
Ja und nein. Ich habe noch einen Satz angefügt, weil ich deiner Meinung bin, dass es zu wenig eingegrenzt ist. Aber Flow für sich genommen ist schon Zustand genug. Also der muss nicht noch als diesen oder jenen Flow klassifiziert werden. Ich glaube, wir nutzen dieses Wort meist in einem ganz anderen Sinne und deswegen, weil ich gut verstehen kann, dass dir da was fehlte, habe ich den Satz noch nachgefügt.
Tolle Textstelle. Hier konnte ich sehr stark mitfühlen, da es mir im Ansatz bereits einmal ähnlich ging.
Danke!!

Lieben Gruß

lakita

 

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