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Meeresleuchten

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08.01.2002
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Meeresleuchten

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater ein Segelboot. Keine dieser schnittigen, mondänen Yachten, sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände seine besten Jahre hinter sich hatte.
Unter Deck befanden sich Sitz- und Schlafmöglichkeiten, eine Kochstelle und Stauräume.
„Und es hat einen kräftigen Motor, Funk und einen Stahlrumpf“, betonte Vater stolz, was mir Landratte das beruhigende Gefühl gab, dass sehr viel passieren müsste, bevor dieses Boot Leck schlüge.
Mein Vater konnte gut segeln, ich dagegen hatte davon absolut keine Ahnung. Trotzdem schlug er mir einen zweiwöchigen Segeltörn in dänischen Gewässern vor.
„Aber ich kann dir doch überhaupt nicht helfen“, sagte ich, „wie soll das zu zweit denn klappen?“
„Ich segle das Boot alleine. Nur, wenn ich das Segel reffen oder bergen muss, müsstest du an der Pinne sitzen und steuern. Das ist leicht. Und das hast du ja auch schon mal gemacht."
Das stimmte und es hatte Spaß gemacht, das Boot zu steuern. Dieses erhabene Gefühl war mit dem eines Fahrschülers vergleichbar, der das erste Mal selbst hinter dem Steuer sitzt und den Wagen lenkt. Aber die erste Begegnung mit dem Boot blieb mir sowieso wegen etwas ganz anderem unvergesslich und ich musste lachen.
„Weißt du noch, damals die erste Fahrt vom Holzhafen bis nach Finkenwerder? Als du nicht anlegen mochtest?"
Mein Vater schmunzelte.
Meine Mutter hatte damals anlässlich unserer Premierenbootsfahrt durch den Hamburger Hafen einen Riesentopf Tomatensuppe mit Fleischklößen mit an Bord genommen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir den Hafen von Finkenwerder erreichten. Obwohl wir uns bis dahin gemächlich mit dem Motor hinbewegt, wir also noch gar nichts geleistet hatten, waren wir hungrig wie die Wölfe. Mein Vater weigerte sich jedoch anzulegen.

„Ich will nicht Anlege- oder Hafengebühr bezahlen, und ich bin noch zu unerfahren, nachher mache ich was kaputt.“
Also zurück zum Holzhafen? Nein, wir beschlossen, im Hafenbecken zu bleiben und so lange im Kreis zu fahren, bis jeder etwas gegessen hatte. Der Topf wurde also auf das Gas gestellt und abwechselnd saß jeder von uns mal an der Pinne, um langsam Runde um Runde zu drehen oder eben unten in der Kajüte, um einen Teller Suppe auszulöffeln.
„Wenn damals die Wasserschutzpolizei das gesehen hätte, wir immer im Kreis, hätten sie uns bestimmt angehalten", sagte ich, „oder sie hätten sich schlapp gelacht über diese schräge Aktion.“

Für den Segeltörn planten wir, ein paar kleine dänische Inseln zu umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen anzulegen.
Wenn nur noch Meer ringsum war, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte und das Boot durch das Wasser glitt, dann war es wie in einer anderen Welt. Ich fühlte mich eins mit allem. Dieses schier unendliche Meer brachte mich in einen Flow. Ich fühlte mich frei und mühelos. Was an Land war, wurde unwichtig.
Sobald wir aber einen Hafen ansteuerten, wurde ich unruhig.
Denn die Behauptung meines Vaters, ich müsse nur an der Pinne sitzen und das Boot steuern, während er die Segel einholt, erwies sich als Problem.
Sein Kommando: „Steuere das Boot in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen. Der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, mit der Nase in den Wind“, sagte er.
„Was heißt das? Soll der Wind von hinten kommen? Oder von vorne? Und woher kommt er?“, rief ich verzweifelt, „sag doch endlich, was ich machen soll!“
Es dauerte ein paar Tage bis mein Vater akzeptierte, dass aus mir keine Weltumseglerin würde und mir schließlich Anweisungen wie in einer Fahrschule mit rechts und links gab. Aber so kamen wir wenigstens heil an, ohne dass er beim Segeleinholen über Bord ging.

Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen den Kajütenaufbau gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und über mir der satt bestückte Sternenhimmel. Der Blick nach oben wurde mir nie langweilig. Und je länger ich hinauf schaute, desto bewusster wurde mir, wie unbedeutend wir alle waren. Die Erde war ein winziger Punkt im All.

Mein Vater saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist orgelte er von einem Sender zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören. Wir ließen uns in Ruhe.
Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten oder rechtfertigen müssen. Ich schweige ab und zu gern. Mein Vater verstand das. Er hing selbst seinen Gedanken nach.

An manchen Tagen segelten wir nicht, weil der Wetterdienst zu hohe Windstärken vorausgesagt hatte. Stattdessen gingen wir an Land, mieteten uns Fahrräder und fuhren drauf los. Auf einer dieser Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Ich glaube, sie spielten mit uns. Sie hockten unbeweglich im Sand und jedes Mal dachte ich: ‚Oh Gott, wenn es nicht gleich den Weg frei gibt, wird es am Ende noch überfahren.' Ich habe noch nie so viele Kaninchen wie auf dieser Insel gesehen.

Das Leben auf dem Boot war für mich wie im Hotel, um das Essen musste ich mich nämlich nie kümmern. Morgens briet mein Vater für uns Eier mit Bacon und Toast dazu. Das mochten wir beide gern. Er bereitete alles allein zu, ich half nur beim Abwasch, aber das war ein Klacks.
Wir kauften direkt bei den Bauern gerade geerntetes Gemüse, das köstlich schmeckte, und an manchen Tagen ergatterten wir im Hafen frischen gefangenen Fisch.
Selbst mal nicht kochen zu müssen, war eine angenehme Erholung für mich.
Wenn im Hafen der Wind mit dem Tauwerk an den Masten klapperte, das Boot leicht hin- und herschaukelte, entstand das wohlige Gefühl, geborgen und sicher zu sein. Ich schlief stets rasch ein und durch.

Nur eine Nacht war anders. In der holte mich mein Vater aus dem Tiefschlaf.

„Du musst unbedingt mit an Deck kommen, sowas hast du noch nie gesehen“, sagte er.
„Kann das nicht bis morgen warten, lass mich weiterschlafen“, sagte ich.
„Nein, du musst jetzt mit raufkommen. Ich war eben pinkeln und hab da was entdeckt, das muss ich dir unbedingt zeigen.“
Er ließ nicht locker. Widerwillig stieg ich mit an Deck. Um uns herum das schwarze Wasser des Horsensfjordes. Wir hatten nicht im Hafen, sondern ein Stück vom Ufer entfernt in der Bucht geankert. Als einzige Lichtquelle über uns der tief hängende Sternenhimmel, ansonsten stockdunkel.
Mein Vater nahm einen Eimer, an dem eine Leine befestigt war, und warf ihn ins Wasser. Für eine Sekunde dachte ich: ‚Der spinnt, deswegen sollte ich an Deck? Was soll das?‘, aber dann sah ich, wie sich das Wasser beim Aufklatschen des Eimers verwandelte. Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern. Das Glitzern erlosch sanft nach einigen Sekunden. Mein Vater zog den Eimer an Bord und kippte das darin gesammelte Wasser mit Schwung ins Meer zurück und da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen. Wieder tauchte er den Eimer ein, zog ihn an der Leine hin und her und erzeugte so einen goldenen Schweif. Es war, als wäre das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
Ich war gebannt, so zauberhaft war dieses Schauspiel, konnte mich gar nicht sattsehen. Abwechselnd zogen wir immer wieder den Eimer durchs Wasser, um das flüssige Gold zu bestaunen, dieses Glimmen und Funkeln, das sich stets nur Sekunden zeigte. Dann wieder gossen wir Wasser aus dem Eimer mit Schwung über Bord und ergötzten uns an dem goldenen See, der sich vor uns ausbreitete.
„Was ist das?“, fragte ich meinen Vater, „wie entsteht das?“
„Das nennt man Meeresleuchten“, sagte er, „ein seltenes Phänomen. So was erlebt man vermutlich nur einmal im Leben.“

Immer, wenn ich an dieses einzigartige Meeresleuchten zurückdenke, muss ich lächeln, weil es, wie mein Vater voraussagte, ein außergewöhnliches Andenken geworden ist.

 
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Liebe lakita,

ich habe Meeresleuchten recherchiert, weil ich mir nicht sicher war, ob das eine Erfindung von dir ist oder sowas wie das Planktonleuchten, was ich mal in einem Film mit diCaprio eindrücklich gesehen habe. Jedenfalls hast du dieses Phänomen, ob erfunden oder real, so schön erzählt, dass man ganz neidisch wird und so etwas auch einmal erleben möchte (am Bodensee wird es wohl weniger gelingen :lol:).

Ab dem Augenblick, in der du in die Erzählung von der Bootsfahrt einsteigst, ist die Geschichte für mich rund, davor wirkt sie etwas hölzern. Auch habe ich in mir gepürt, dass ich am Ende die Umrahmung vermisse, also noch einmal ein Zurückkommen auf die Ebene im Gespräch mit dem Psychologen.

Da es dir nicht so wichtig erschien, habe ich mir vorgestellt, dass es dann für mich stimmiger gewesen wäre, wenn die Protagonistin diese Geschichte einer Freundin/Freund oder Partner erzählt hätte, dann hätte das anfangs nicht so ein Gewicht mit dem Psychologischen, was nachher keine Rolle mehr spielt.
Das Intro hätte für mich auch so in der Art sein können, dass die Protagonistin mit jemandem irgendwo abends an einem See sitzt und sich die Sterne im Wasser spiegeln.
Sie dann: Mein Vater war ja zeitlebens meistens ein Arschloch, ich kann ihm sovieles nicht verzeihen, aber ein Erlebnis war trotz alledem wunderschön .[...]
Irgendwie so.

In der jetzigen Form ist mir das mit dem Psychologen zu schwer und dann hängt es am Ende in der Luft. Während, wenn das ein Gespräch unter Freunden wäre, hätte ich kein Problem, wenn das Ende so wäre wie jetzt.

Das fiel mir noch auf:

Hätte professionelle Hilfe nicht zunächst eine dicke Schicht Empathiebalsam für sie bereitgehalten?
Für mein Sprachempfinden müsste das so heißen:

Hätte professionelle Hilfe nicht zunächst eine dicke Schicht Empathiebalsam für sie bereithalten müssen?

In deiner Fassung liest es sich, als wäre der Psychologe kein Professioneller.


Manche wörtliche Rede ist mir zu gut formuliert, weil mir manche Begriffe zu sehr in die Schriftsprache gehen, vielleicht könntest du da etwas "einfacher" werden.

„Nachts in meinem Bett, wenn das Schiff leicht hin- und her schaukelte, erzeugte das ein wohliges Gefühl. Es war, als ob mein Körper diese Bewegungen begrüßte. Ich schlief immer sofort ein.
Aber die beeindruckendste Erinnerung stammt von dieser einen Nacht, in der mich mein Vater weckte. Ich war zunächst ungehalten, weil ich nicht verstand, was er mitten in der Nacht wollte.

Mir gefällt die Idee der Geschichte sehr gut und sie nimmt mich jedenfalls als Leser mit.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe @lakita,
ein warmer, wehmütiger Text um eine Vergangenheit, in der es golden leuchtete und die gerade im Vergleich zur Gegenwart so schön erscheint. Momente des Glücks, der Freiheit, der Unbeschwertheit, die vergänglich sind, aber in unseren Köpfen weiterleben. Für mich zeigst Du damit den Wert von Erinnerungen, die wir in uns tragen und an denen wir uns wärmen können wie an Kirschkernkissen in Jackentaschen. Mich hat das berührt und ich habe das sehr gerne gelesen.

Sie wollte protestieren, noch viel lieber sich auf der Stelle erheben und gehen. Hätte professionelle Hilfe nicht zunächst eine dicke Schicht Empathiebalsam für sie bereitgehalten?
Dieser Vater, der in seinen letzten Lebensjahren zu einem bösartigen Mann mutiert war. Dessen Wesensänderung sie so heftig traf, weil seine Verletzungshandlungen bis ins Detail von ihm perfide durchdacht und planvoll ausgeführt wurden.
Ich habe den probeweise mal gestrichen und finde, dass es ohne besser funktioniert. In der Ich-Perspektive (warum nimmst du die nicht?) würde das für mich noch durchgehen, aber in der personalen Perspektive ist das zu dick. Nach nur einem Dialogsatz schilderst du aus dem Stand das persönlichste Gefühlsleben einer Person, die Du uns noch gar nicht vorgestellt hast. Da bist Du als Autorin zu nahe dran und das lässt Du uns Leser spüren. Leider ist das in der Darreichungsform Tell und ich würde Dir vorschlagen, das im Dialog unterzubringen. Lass sie doch ansetzen, dem Therapeuten zu erzählen, wie grausig der Vater in der Gegenwart ist, bevor er das abbiegt. Momentan weiß er schon alles und somit verklickerst Du das ausschließlich dem Leser.

Da die Therapiesituation die Rahmenhandlung darstellt, fehlt mir das Wiederaufgreifen am Schluss. Das wirkt ein wenig unglücklich, weil die Gegenwart in der jetzigen Form quasi als Tablett für die Rückblende dient. Der Therapeut ist zwar durch die Gesprächsführung im Hintergrund da, aber er nimmt die Fäden am Schluss nicht auf, das bleibt so stehen und dadurch habe ich das Gefühl: da fehlt was.

Den Segeltörn und die geschilderten Erlebnisse und Empfindungen finde ich sehr schön und atmosphärisch. Mein Highlight:

aber dann sah ich, wie sich das Wasser beim Aufklatschen des Eimers verwandelte. Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern. Das Glitzern erlosch sanft nach einigen Sekunden. Mein Vater zog den Eimer an Bord und kippte mit Schwung das darin gesammelte Wasser ins Meer zurück und da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen. Erneut tauchte mein Vater die Pütz ein, zog sie an der Leine hin und her und erzeugte so einen goldenen Schweif. Es war, als sei das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem es sich in Gold verwandelt, sobald man es berührt.
Ein Vater wie König Midas, ein sehr besonderer, mystischer Moment. Danke dafür.

Ein Wort noch zu den Dialogen, anfangs aber auch hier wirkt das auf mich etwas künstlich.

Vor etlichen Jahren machte ich einen Segeltörn mit ihm. Wir waren allein zwei Wochen auf einem behäbigen Segelschiff, das ihm gehörte. Es hatte eine Kajüte mit ausreichend Schlaf- und Kochgelegenheit, Funk und einen kräftigen Motor, so dass ich Landratte mich sicher genug fühlte. Mein Vater konnte gut segeln. Wir wollten ein paar kleine dänische Inseln umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen vor Anker gehen
Da kommt für mich der große Unterschied von Niederschrift und Dialog nicht raus, also wie erzähle ich was meinem Gegenüber. Beim schriftlichen Formulieren hast Du viel mehr Zeit und die Ausdrucksweise ist gewählter. Wenn Du sprichst, springst Du auch viel mehr. Zur Verdeutlichung, was ich meine, schreibe ich den mal um:
"Ich hab mal einen Segeltörn mit ihm gemacht, ist schon ein paar Jahre her. Mein Vater hatte ein Segelschiff, einen großen Kahn mit Kajüte, wo man schlafen konnte und kochen auch. Hat ihn schon vor einer Ewigkeit verkauft. Konnte gut segeln, mein Vater, aber der Kahn hatte auch einen riesen Motor und Funk und alles, für mich Landratte genau das Richtige, damit ich keinen Schiss hab. Wir sind dann um ein paar kleine dänische Inseln herum und abends jeweils im Hafen vor Anker."
Das soll kein Vorschlag sein, das so umzuschreiben, aber vllt. verstehst Du meinen Einwand?

Peace, l2f

 

Liebe @lakita

Ich stimme @bernadette zu, dass die Geschichte bis zur Schilderung der Bootsfahrt hölzern wirkt. Auf mich macht dieses Intro einen gewollten, aber nicht recht geglückten, Eindruck. Es ist ein Gefühl. Ich kann im Moment leider nicht die Ursache(n) identifizieren.

@bernadette und @linktofink haben das "Problem" mit der nicht abgeschlossenen Rahmenhandlung bereits angesprochen. Auch dem stimme ich zu. Die Geschichte wirkt nicht rund. Ferner finde ich das Intro eher störend als hilfreich. Ich möchte in dem Zusammenhang gern eine Anregung für ein Experiment geben:
Lass das Intro komplett weg und arbeite die Therapiesitzung deutlicher in die Erzählung des Segelns ein. An einer Stelle schreibst du bereits

„Und wo war Ihr Vater?“
oder
„Sind Ihnen Gespräche lästig?“
Auf diese Weise vermittelst du den Lesenden bereits die Rahmenhandlung ohne sie explizit aufzuschreiben.

Wie schon in dem Beitrag von @C. Gerald Gerdsen zu dieser Challenge ist deine Geschichte eine sehr persönliche der Hauptfigur. Sie lebt von der Innenwelt dieser Figur und von deren Blick auf die Welt. Daher möchte ich auch dir empfehlen, die Geschichte einmal in der Ich-Perspektive zu schreiben. Selbst wenn du diese Version nicht postest, wirst du deine Hauptfigur besser kennenlernen.

Zum Schluss noch ein paar sprachliche Spitzfindigkeiten.

„Ich möchte von Ihnen gar nicht im Einzelnen erfahren, welche Boshaftigkeiten Sie durch Ihren Vater erleiden mussten“, sagte der Therapeut, „stattdessen überlegen Sie doch bitte, wann es freudige Momente mit ihm gab.“
Ich hätte » ... erleiden mussten", sagte der Therapeut. "Stattdessen überlegen« geschrieben. Aber das kann man evtl. so oder so machen.

Hätte professionelle Hilfe nicht zunächst eine dicke Schicht Empathiebalsam für sie bereitgehalten?
Dieser Satz erzeugt in mir den Eindruck, als wäre die Therapie nicht professionell. Aber das willst du vermutlich nicht ausdrücken. Du schreibst immerhin davor von einem Therapeuten. Vorschlag: Hätte professionelle Hilfe nicht zunächst eine dicke Schicht Empathiebalsam für sie bereithalten müssen/sollen?

Wenn ich ringsum nichts als Meer sah, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte, ich nur das Klatschen der Wellen hörte und ab und zu mal eine Bö [kein Komma] die dünneren Leinen am Mast zum Klappern brachte, war in mir so ein Gefühl von grenzenlos frei sein. grenzenloser Freiheit.

Viele Grüße
Markov

 

Hallo @lakita =)

schön, dich mal wieder zu lesen!

Mir ging es ähnlich wie die Vorkommentatoren: Der Kern des Textes um die Erinnerungen funktioniert wunderbar (auch wenn er für meinen Geschmack dänischer sein könnte, aber das als Eigendetail :-D ), aber Therapie und Emotion sehe ich etwas kritisch. Leider viel zu kritisch, lakita, ich hoffe, das ist okay :-(

Zur Rahmenhandlung, zur therapeutischen Situation:

„Tut mir leid, das kann ich nicht. So randvoll mit Wut und ich soll Ihnen davon nichts mitteilen?“
Das schwierige Verhältnis zum Vater bringt der Erinnerung an den Segeltörn emotionales Gewicht. Was mir ein bisschen kompliziert erscheint, ist der "emotional turn" deiner Protagonistin. Sie scheint ja sehr wütend zu sein, der Therapeut stellt eine Frage und sofort begibt sie sich in angenehme Erinnerungen. Das Kissenburg-Feeling erzeugst du exzellent. Aber von "Wut" auf "Kissenburg-Feeling" in wenigen Zeilen ... hui, das ist sehr schwierig, denke ich. Wut ist ja eine extreme Emotion, das Physische schiebt sich vor das Psychische, Faust statt Sprache. Ich dachte mir beim Lesen: Was für eine reflektiert wütende Protagonistin. Ich fragte mich, ob sie wirklich wütend ist. Ob sie nicht "wütend" sein will und sich ihre "Wut" erklären will. Warum auch immer. Ob der Erzähler unzuverlässig ist und mich, als Leser, aufs Glatteis verführen will.

Ich denke, es wäre wichtig zu wissen, aus welcher Emotion auf die Erinnerungen geleitet werden. Ist es Wut? Oder Trauer? Nostalgie, Langeweile ... zum jetzigen Zeitpunkt scheint mir die emotionale Ausgangslage deiner Protagonistin überraschend beliebig. Ist ein harter Vorwurf, ich weiß, aber leider sehe ich das so. Dazu wirkt die Protagonistin zu reflektiert, zu schriftlich in ihrer Sprache, zu bewusst und analytisch. Durch die wörtliche Rede nehme ich die Emotionen aus der Sprache wahr, ich nehme sie wortwörtlich wahr. Auf mich wirkt die Protagonistin sehr bewusst, sie verbalisiert ihr Gefühlsleben treffend.

Sie schwieg eine Weile, ließ Erinnerungsfetzen Revue passieren.
Ich weiß, du magst oft den längeren Satz, aber nach langen Dialogsätzen könnte ein harter Cut zum Introende ausreichend sein, um dem Leser zu signalisieren: Okay, jetzt kommt etwas anderes, jetzt kommt die Erinnerung. Das mag mit dem Lesefluss brechen, aber hier darf er das auch.
„Vor etlichen Jahren machte ich einen Segeltörn mit ihm. Wir waren allein zwei Wochen auf einem behäbigen Segelschiff, das ihm gehörte. Es hatte eine Kajüte mit ausreichend Schlaf- und Kochgelegenheit, Funk und einen kräftigen Motor, so dass ich Landratte mich sicher genug fühlte. Mein Vater konnte gut segeln. Wir wollten ein paar kleine dänische Inseln umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen vor Anker gehen.
Im Zentrum deines Textes steht die wörtliche Rede. Kissenburg ist gesprochene Sprache. Sehr subjektiv, sehr vorsichtig ... ich kann mir deine Zeilen auch sehr gut aus der Ich-Perspektive als mentale Erzählung vorstellen. Vielleicht braucht es sogar keine wörtliche Rede. Ich glaube sogar, dass deine Schreibe eher einer Ich-Perspektive entgegenkommt. Wörtliche Sprache ist ja immer ein Ticken einfacher, direkter, un-sauberer. Man kann das so gestalten, keine Frage. Aber wenn ich den Therapeuten entferne, die wörtliche Rede auch ... ich merke selten, dass hier jemand spricht.

Auch wenn es eine therapeutische Situation ist - all die wörtliche Rede der Protagonistin zielt auf einen Empfänger, hier den Therapeuten. Im Intro findet ein kleiner Disput statt, der Therapeut verlangt das Vertrauen der Patientin. Andererseits ist die Protagonistin emotional sehr aufgewühlt, sie ist ja wütend, sie will süßes Balsam. Da habe ich mich gefragt: Akzeptiert sie den Therapeuten? Oder nicht? Will sie ihm beweisen, dass sie Seelenbalsam braucht? Also - verstärkt sie die emotionale Wucht ihrer Erzählung, verfälscht sie sogar, will sie Mitleid? Das ist jetzt sehr, sehr psychologisch und sehr ins Detail gehend, ich weiß. Möglicherweise eine Stufe überanalysierend. Sind nur Anmerkungen =)

Über uns als einzige Lichtquelle der tief hängende satt bestückte Sternenhimmel.
Muss nach "satt" ein Komma?
„Das war das Unvergesslichste, was ich je mit meinem Vater erlebt habe“, schloss sie ihren Bericht.
"schloss sie ihren Bericht", sehr technischer Ausdruck, könnte man streichen.

Liebe @lakita =)
habe ich sehr gerne gelesen. Auch wenn der Kommentar sehr kritisch klingen mag.

Lg
kiroly

 

Hallo @lakita ,

das ist wieder mal ein wow-Text. Ab dem Boot war ich relativ schnell drin und vor allem die geschilderten Erfahrungen sind sehr schön. Ich wusste gar nicht, dass es auch in der Nord- und Ostsee Meeresleuchten gibt, aber das scheint wohl tatsächlich so zu sein. Toll.

Wie @linktofink, @bernadette und @Markov bin ich auch über die Rahmenhandlung gestolpert. Zum einen, weil der Dialog steif wirkt, zum anderen, weil das schöne Ende dann ohne die "Umarmung" des Anfangs stattfinden muss. Vielleicht wäre es besser, den Anfang zu "entschärfen", also ohne die Widerstand gegen den Therapeuten. Sonst eröffnest Du hier einen Konflikt, der keine Auflösung findet. Das ganze könnte ja in einer Phase der Behandlung stattfinden, wo die Arbeit an positiven Ankern schon besprochen und vorbereitet wurde.

Zum anderen bin ich selbst Psychotherapeut und bin über die fachlichen Fehler gestolpert, die 'dein Psychotherapeut' hier macht. Wenn du mehr darüber wissen willst, schreib mir gerne eine PN (Konversation).

Ein paar kleine Amerkungen direkt zum Text habe ich auch:

Wir waren allein zwei Wochen auf einem behäbigen Segelschiff, das ihm gehörte.
Das erscheint mir noch verbesserungsfähig.

Wie wäre es mit "sein behäbiges Segelschiff mit den..

So könntest du ein Bild erzeugen.

Wenn ich ringsum nichts als Meer sah, der Wind die Segel blähte, kein Motor mehr lärmte, ich nur das Klatschen der Wellen hörte und ab und zu mal eine Bö, die dünneren Leinen am Mast zum Klappern brachte, war in mir so ein Gefühl von grenzenlos frei sein.
Schön. Aber fehlt da ein 'die'?

„Der saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist blieb er nicht lange bei einem Sender hängen, sondern orgelte von einem zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören. Er verlangte nicht, dass ich bei ihm saß. Wir akzeptierten unsere unterschiedlichen Bedürfnisse und ließen einander in Ruhe. Wäre meine Mutter dabei gewesen, hätte ich mich den Abend über ununterbrochen unterhalten müssen.“
Das gefällt mir.

„Sind Ihnen Gespräche lästig?“
Sehr interpretiert.

Auf einer dieser teils einsamen Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Stück Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten. Das war ein lustiger Anblick, ich habe noch nie so viele Kaninchen auf einmal gesehen wie auf dieser Insel, das nahm gar kein Ende“, lachte sie.
„Ist Ihnen grad aufgefallen, dass Sie beim Schildern dieses Erlebnisses kurz gelacht haben?“
Schön.

„Weshalb erwähnen Sie das so? Sie kochen nicht gern?“
Wieder unsauber interpretiert.

„Nachts in meinem Bett, wenn das Schiff leicht hin- und her schaukelte, erzeugte das ein wohliges Gefühl. Es war, als ob mein Körper diese Bewegungen begrüßte. Ich schlief immer sofort ein.
Der Körper erinnert sich an das Gefühl im Mutterleib.

Das ist schön.

Insgesamt gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße, Gerald

 
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Liebe @lakita ,

es geht ums Meer, da muss ich natürlich mal reinschauen. :herz:

Mir haben die kleinen Szenen mit Vater und Tochter gefallen, vieles dabei ist greifbar und nachvollziehbar. Ich hab gelesen, dass es in dieser Challenge um fröhliche Texte mit Happy End gehen soll und nehme an, dieser Vorgabe plus der Idee, dass eine KG einen Konflikt haben sollte, hat dich zu diesem Plot gebracht.
Für mich fallen die beiden Stränge allerdings zu weit auseinander: die (etwas seltsame) Therapiesitzung deutet einen massiven Konflikt an, der dann aber nicht auserzählt wird. Anstatt zu erfahren, was du zu Beginn foreshadowst, kommt doch 'nur' eine nette Episode.

In Therapie war ich nie, aber von dem, was ich von Freunden hörte, geht es auf keinem Fall darum, die Patientin (sagt man das?) in eine bestimmte Haltung oder Sicht zu drängen. Dass der Therapeut hier die Prota geradezu bedrängt, eine positive Haltung zum Vater zu finden, kommt mir zwielichtig vor - sollte nicht auf verträgliche Art genau der Konflikt besprochen und aufgearbeitet werden? Egal, wie dann die Einstellung zum Vater sein wird? (Sie kann ja guten Grund haben, den nicht mehr sehen zu wollen und das kann ggfs, das Gesündeste für sie sein.)

Der starke Konflikt, den die Prota anspricht, spielt aber letztlich in der Episode mit dem Segeln und dem Meersleuchten keine Rolle mehr, es gibt nicht einmal ambivalente Gefühle (das an sich ist ja okay fürs RL, aber in einer Geschichte unsgünstig, weil ich erwarte, dass es knallt, aber nix passiert: nix passiert in dem seltsamen Therapiegespräch und nix auf dem Meer).

Wenn es nun ohnehin eine Challenge ohne Konflikte sein soll (ich lasse mal dahingestellt, wie sinnvoll das ist), würde ich dir raten, den gesamten Therapieteil ersatzlos zu streichen und die Segelgeschichte als Haupttext (nicht rückblickend als Geschichte-in-der-Geschichte) zu erzählen. Wenn du etwas Spannung reinnehmen willst, könntest du im Intro einen - nicht so starken - Grundkonflikt zwischen den beiden andeuten, und dann hast du ein Happy End, weil der nicht ausbricht, sondern sich die beiden ihre Freiräume lassen können. Vielleicht - nur ein Vorschlag - geht das ja nur auf dem Meer und nicht an Land, und genau das finden sie bei dem Törn heraus.

Das wäre dann eine schöne kleine Geschichte ohne künstlichen Ballast, sehr charmant und nachvollziehbar. Was meinst du? :)

Du ahnst sicher, dass ich mit ein paar Segelsachen ankomme :shy::bib:.

auf einem behäbigen Segelschiff
Ja, okay, das gibt es ... Mein letzter Arbeitsplatz, die Gulden Leeuw, ist ein 70 m langer umgebauter Tanker und eindeutig ein "behäbiges Segelschiff". Als ich dann weiterlas, merkte ich, dass du doch etwas anderes meinst, weil man einen Dreimaster nicht zu zweit segeln kann. (Höchstens sowas hier, Zweimaster Klipper Pegasus hab ich mit meinem Kapitän mal allein gesegelt, ist 36 m LOA).
Was du meinst, ist eine Yacht - es heißt so lustig: ein Schiff ist etwas, auf dem ein Boot Platz findet. Kein gewöhnliches Boot, das wie in deiner Geschichte zum Freizeitsegeln genutzt wird, ist ein Schiff. Und behäbige kleine Tjalks werden in dem Gebiet nicht zum Cruisen verwendet.

Kurz gesagt: Segelboot, Segeljacht. Warum 'behäbig'? Darunter kann ich mir z.B. gar nix vorstellen, weil Segelboote/-schiffe ja auf Effizienz designt werden. Willst du sagen, dass es keine Rennjacht ist? (Mit denen man übrigens auch cruisen kann.)

kräftigen Motor
Najaa ... Segelboote und -Schiffe haben eigentlich nur Hilfsmotoren. Starker Motor und Segel - das ist dann eher ein Motorsegler, den Leute nehmen, obwohl sie nicht richtig segeln können (das eBike der Meere, sozusagen). Da ist auch die Segelfläche wesentlich kleiner als üblich.
Bei Starkwind den Motor zuzuschalten ist zwar möglich, hilft aber nicht so arg viel - denn die Stabilität kommt eben nur durch die Segel.
Wir wollten ein paar kleine dänische Inseln umrunden und zur Nacht jeweils in den Häfen vor Anker gehen.
:herz: Dänische Südsee. Mennö, ich krieg Heimweh-by-proxy.

Kleine Sache: Im Hafen legen sie an, in Buchten ankern sie.
Du kannst bei sehr kniffeligen Anlegemanövern mit großen Segelschiffen im Hafen einen Schleppanker werfen, über den du dann besser - unter Motor - rotieren kannst. Haben wir mal in der dänischen Südsee, in Marstal, mit einer 47 m Barkentine gemacht. Ich schließe allerdings aus, dass man das mit einer Jacht tun würde - wenn man sich bei der nicht zutraut, rein unter Segeln anzulegen, kann man das ja ganz bequem mit dem Hilfsmotor tun.

die dünneren Leinen am Mast zum Klappern
Wäre sie Tagesgast, würde ich das durchgehen lassen. Segelt sie beim Vater an Bord, wird sie die Grundbegriffe kennen, weil sie sicher mal was machen muss. Dies ist ein absoluter Basisbegriff: Fall. Was anderes kann am Mast nicht klappern. Allerdings: Die klappern nur, wenn die Segel eingeholt sind, also im Hafen, weil die nicht unter Spannung stehen. Sind die Segel gesetzt, ist zu viel Druck drauf, dann sollten die eigentlich keine Geräusche machen.

Und, sorry :bla::- es gibt nur eine Leine: die Festmacherleine (weil sie zum Land geht). Alles andere an Bord sind Taue. Oder ein Tampen, da man das auch für Tau-Enden sagt, wird es weniger oft genutzt. Man würde allerdings diese Taue mit ihrer Funktion benennen: Fallen und Schoten. Hat dein Boot zwei Masten? Ansonsten hättest du an dem Mast nur ein Fall. [EDIT: der liebe @ernst offshore hat mich angepinnt - und er weiß mit Sicherheit mehr über Jachten als ich: Boote können auch bei einem Mast bis zu drei Fallen da haben, sorry. Ich bin einige Jahre nur Schiffe gesegelt, und da laufen die Fallen für Fock & Klüver seitlich zur Bordwand, nicht am Mast runter. Merci, Ernst! Happy to stand corrected!]

laut die Lieblingsmusik in meinen Ohren
Das finde ich eine total stimmige Szene - gerade weil sie jünger ist (ich schätze mal, Teenie). Egal, wie wunderbar ruhig es in der Natur ist, die Kids knallen sich Musik auf die Ohren. Eine tolle, kleine Beobachtung, die - wie auch das Kochen/Abwaschen und all die Kleinigkeiten - eine wirklich überzeugende Törn--mit-Kids-Atmosphäre schaffen.
Wir hatten nicht im Hafen, sondern ein Stück vom Ufer entfernt in der Bucht geankert.
Siehe oben zum Ankern in Häfen. Abgesehen davon ist das mit der Bucht ja völlig korrekt.
Mein Vater ergriff die Pütz und warf den Eimer, an dem eine Leine befestigt war, ins Wasser.
Okay ... aber eine Pütz ist ja ein Eimer. Und wieso kennt sie da den Begriff, wenn sie nicht weiß, dass ein Fall keine Leine ist? Das ist jetzt durch die Nacherklärung doppeltgemoppelt, da würde ich glatt die Pütz zugunsten des Eimers streichen. Pütz sagen nur Oberkorrekte (also: Leute, die noch oberkorrekter sind als ich *gn*).
‚Was ist das?‘, fragte ich meinen Vater, wie entsteht das?‘
Bei der weitergeführten wörtlichen Rede fehlen die Eingangs-Anführungszeichen. Wenn das nicht alles nacherzählt als Teil der wörtlichen Rede wäre, könntest du hier auch normale "" verwenden - diese einfachen mögen korrekt sein, sehen aber etwas ulkig aus.

Ich wäre sehr gespannt, wie der Text wirken könnte, würdest du ihn vom Ballast der Therapiesitzung befreien. Dann wäre auch alles akuter, lebendiger, spannender; und die Geschichte wäre auch runder. Da passt dann auch das sehr offene Ende (eigentlich gehst du ja eher aus der Szene einfach raus, wenn das Bild am stärksten ist, nicht unbedingt, wenn der Erzählbogen geschlossen wird), und man erwartet auch kein Riesendrama, das dann letztlich ausbleibt.

Biolumineszenz hab ich auch ein mal gesehen - ich fands zwar schön und faszinierend, auch ziemlich gruselig. Sicher lese ich nur die falsche Literatur. :D

Ganz liebe Grüße - und tagge mich gern, falls du den Text verändern solltest, ich wäre sehr gespannt, was draus wird,
Katla

 

Hallo @lakita

bei jeder Challenge nehme ich mir mittlerweile vor, a) selbst einen Text zu erstellen und b) möglichst alle Challenge-Beiträge zu lesen und zu kommentieren. Da es am Anfang einer Challenge erfahrungsgemäß relativ ruhig zugeht, gelingt mir das erst zum Ende einer Challenge immer weniger. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe Zeit und Muße, deinen Text zu lesen.

Los geht's!

„Ich möchte von Ihnen gar nicht im Einzelnen erfahren, welche Boshaftigkeiten Sie durch Ihren Vater erleiden mussten“, sagte der Therapeut, „stattdessen überlegen Sie doch bitte, wann es freudige Momente mit ihm gab.“

'Boshaftigkeiten' und 'freudige Momente' empfinde ich als formale, altbackene und ungelenke Ausdrücke. Ich frage mich, in welcher Zeit der Text spielt.


dicke Schicht Empathiebalsam

Auch hier ein ungewöhnlicher Ausdruck. Das ist nur meine persönliche Meinung, aber ich finde solche 'Eigenkreationen' in einem Text häufig arg konstruiert. An solchen Bildern muss ich lange feilen, bis sie für mich stimmig sind, deswegen habe ich häufig nicht den Mut, sie zu benutzen. Meinen Schülern sage ich : "Versucht mit einfacher Sprache außergewöhnliche Dinge zu beschreiben, nicht andersum." Negativ formuliert könnte man auch sagen, dass ich es den Schülern ausrede, sprachlich kreativ zu werden.

„Tut mir leid, das kann ich nicht. So randvoll mit Wut und ich soll Ihnen davon nichts mitteilen?“
„Versuchen Sie es trotzdem. Berichten Sie mir über Erlebnisse, bei denen Sie sich wohl fühlten mit ihm, auch wenn Sie jetzt lieber Trost und Bestätigung erhoffen.“
„Was spräche denn dagegen, wenn ich genau das bekomme?“
„Gar nichts, aber vertrauen Sie mir. Ich verspreche Ihnen, dass Sie rascher Ihren Frieden mit Ihrem Vater schließen.“
„Will ich den denn überhaupt? Mir ist eher nach Rache zumute.“
„Versuchen Sie es! Welches positive Erlebnis fällt Ihnen spontan ein?“
Sie schwieg eine Weile, ließ Erinnerungsfetzen Revue passieren.

Ich bin kein Therapeut, aber diese Methode kommt mir doch recht simpel und wenig professionell vor. Ignorieren Sie den bösen Vater, denken Sie an das Gute in ihm.

war in mir so ein Gefühl von grenzenlos frei sein.

Den Satzbau finde ich nicht sauber.

„Verstehe. Gab es noch mehr gute Erlebnisse?“

Erste Reaktion: Bei der Schilderung dieses ersten Erlebnisses findet fast kaum Interaktion mit dem Vater statt. Das Angenehme ist eigentlich, dass der Vater zwar da, aber nicht wirklich da ist. Bin gespannt, wo das hinführt.

Mein Vater ergriff die Pütz

Pütz, das Wort kannnte ich nicht, ich kenne lediglich Jean Pütz. Wieder was gelernt :-)

Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern. Das Glitzern erlosch sanft nach einigen Sekunden. Mein Vater zog den Eimer an Bord und kippte mit Schwung das darin gesammelte Wasser ins Meer zurück und da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen. Erneut tauchte mein Vater die Pütz ein, zog sie an der Leine hin und her und erzeugte so einen goldenen Schweif. Es war, als sei das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem es sich in Gold verwandelt, sobald man es berührt.

Trotz der ausführlichen Beschreibung kann ich mir das Phänomen nicht so recht vorstellen.

‚Das nennt man Meeresleuchten‘, sagte er, ein seltenes Phänomen. Sowas erlebt man vermutlich nur einmal im Leben.“

Und schon erwische ich mich dabei, den Begriff zu googeln.

„Das war das Unvergesslichste, was ich je mit meinem Vater erlebt habe“, schloss sie ihren Bericht.
„Wissen Sie, immer wenn ich von diesem sonderbaren Ereignis erzähle, wird es für Seemannsgarn gehalten. Aber es war genau so, wie ich es geschildert habe. Und ausgerechnet der Einzige, der es bezeugen kann, ist mein Vater.“

Ein sehr abruptes Ende.

Fazit:

Die Grundidee gefällt mir. Ich sehe Parallelen zu meinem Text, da du einen einzigen Moment herauspickst, der alle anderen Eindrücke für eine kurze Zeit überdeckt. Die Rahmenhandlung mit dem Therapeuten finde ich unnötig, denn der Leser erfährt ja nicht, was den Vater so bösartig machte oder warum die Tochter jetzt Therapie braucht. Du könntest auch einfach damit anfangen, dass du sagst: Mein Vater war ein Tyrann. Es fällt mir schwer, positiv über ihn zu sprechen .... und dann kommst du auf diese eine Reise zu sprechen und diesen einen, magischen Moment. Das andere, was ich schwierig empfinde, ist, dass der Moment, den du beschreibst für mich nur ein halber Vater-Tochter Moment ist. Mir schwebt eine Begebenheit vor, in der klar wird, dass der Vater die Tochter geliebt hat, aber das aus bestimmten Gründen nicht zeigen konnte/ wollte. Hier aber haben wir nur einen Moment, in dem der Vater seine Faszination für ein Naturschauspiel teilt. Was sagt das deiner Meinung nach über das Vater-Tochter Verhältnis aus?

LG,

HL



 

Ihr lieben Kritiker:
@bernadette
@linktofink
@Markov
@kiroly
@C. Gerald Gerdsen
@Katla
@HerrLehrer ,

ich bin beeindruckt. Kaum steht die Geschichte online, schon kommen so viele gute, konstruktive Feedbacks von euch rein. Habt alle herzlichen Dank dafür. Ich werde
den Sonntag dafür nutzen, den Text in Bezug auf den Therapeuten gehörig umzuschreiben.
Im Moment, aber ich werde diese Nacht nochmals drüber schlafen, denke ich, dass ich ihn gegen eine Freundin tausche, mit der das Thema bösartiger Vater auf eine andere Weise angerissen werden kann, denn es soll keinesfalls das Hauptthema der Geschichte werden, sondern eigentlich nur der Rahmen für die positiven Segelerlebnisse. Und insoweit habt
ihr praktisch alle! (so einhellig hab ich das noch nie erlebt) diesen Rahmen kritisiert und die Finger genau in die Wunde gelegt.
Da müssen wir nicht lange diskutieren, die Zuhilfenahme eines Therapeuten, um diese Geschichte zu transportieren, ist irgendwie daneben. Es brauchte allerdings genau diesen konsequenten Hinweis von aussen, damit ich es auch erkennen konnte, was mal wieder ein Beweis dafür ist, wie wichtig ihr alle seid. Der Therapeut fliegt raus.
Seid mir deswegen nicht gram, wenn ich genau auf diesen Kritikpunkt bei keinem von euch eingehen werde. Ich hab es ja dann schon hier erklärt, was passieren wird. Hoffentlich reicht der Sonntag für die Korrekturen.

Ich habe ebenfalls vor, in der Ichform zu schreiben, mal sehen, wie das dann wirkt, bin selbst gespannt, wenn ich die Änderungen vorgenommen habe. Auch hier werde ich innerhalb meiner detaillierten Antworten an euch nicht mehr extra eingehen, weil ich es hier ja schon erwähnt habe.


@bernadette
Dankeschön, dass du so super schnell warst und mich von dieser Qual erlöst hast, wie die Geschichte beim ersten Leser ankommt. Und danke für dein sehr freundliches Feedback.

ich habe Meeresleuchten recherchiert, weil ich mir nicht sicher war, ob das eine Erfindung von dir ist oder sowas wie das Planktonleuchten, was ich mal in einem Film mit diCaprio eindrücklich gesehen habe. Jedenfalls hast du dieses Phänomen, ob erfunden oder real, so schön erzählt, dass man ganz neidisch wird und so etwas auch einmal erleben möchte (am Bodensee wird es wohl weniger gelingen :lol:).
Doch, es ist echt. Es sind Mikroorganismen, also Kleinstlebewesen, die bei Berührung mit Lichtreflexen reagieren. Ich glaube der Bodensee ist deswegen nicht so gut geeignet, weil er nicht warm genug wird, aber so gut kenne ich mich nun mit dem Entstehen des Meeresleuchtens auch nicht aus. Und gib die Hoffnung nicht auf, vielleicht bringt die Klimaerwärmung als einen der wenigen positiven Effekte auch das Meeresleuchten zu dir an den Bodensee.
Da es dir nicht so wichtig erschien, habe ich mir vorgestellt, dass es dann für mich stimmiger gewesen wäre, wenn die Protagonistin diese Geschichte einer Freundin/Freund oder Partner erzählt hätte,
Ja, genau dieser Vorschlag überzeugt mich sehr. Bin selbst gespannt, wie es wird, wenn ich es umschreibe.

Manche wörtliche Rede ist mir zu gut formuliert, weil mir manche Begriffe zu sehr in die Schriftsprache gehen, vielleicht könntest du da etwas "einfacher" werden.
Stimmt, ich bin da selbst gar nicht drüber gestolpert, aber an manchen Stellen muss ich flapsiger reden lassen. Mit einer Freundin als Gegenüber ist das vielleicht auch eher möglich.
Mir gefällt die Idee der Geschichte sehr gut und sie nimmt mich jedenfalls als Leser mit.
Dankeschön.

@linktofink

Lieben Dank für dein positives und konstruktives Feedback.

du schreibst:
. Momente des Glücks, der Freiheit, der Unbeschwertheit, die vergänglich sind, aber in unseren Köpfen weiterleben. Für mich zeigst Du damit den Wert von Erinnerungen, die wir in uns tragen und an denen wir uns wärmen können wie an Kirschkernkissen in Jackentaschen. Mich hat das berührt und ich habe das sehr gerne gelesen.


Danke für dein positives Feedback. Ja, es geht um die guten Erinnerungen.

In der Ich-Perspektive (warum nimmst du die nicht?)
Werd ich machen. Während ich mir meinen Text vorgelesen habe, kam mir zwischendrin der Gedanke, dass dies vielleicht eine Möglichkeit ist. Jetzt sagst du es so explizit und bringst damit den Stein ins Rollen.
Ein Vater wie König Midas, ein sehr besonderer, mystischer Moment. Danke dafür.
Wow...klingt edel. Ich danke dir!
Ein Wort noch zu den Dialogen, anfangs aber auch hier wirkt das auf mich etwas künstlich.
Hat @bernadette ja auch schon angemerkt und wird verbessert. Sie sind an manchen Stellen zu konstruiert.
Das soll kein Vorschlag sein, das so umzuschreiben, aber vllt. verstehst Du meinen Einwand?
Absolut.
Nochmals lieben Dank!

@Markov

Ich danke dir sehr für dein konstruktives Feedback, wie du schon ganz oben bestimmt gelesen hast, ist da einiges auf fruchtbaren Boden gefallen. Ich habe nun noch einen kleinen Haufen Verbesserungsarbeiten vor mir. Aber dazu sind die Wortkrieger ja da, solche Forderungen und Vorschläge zu unterbreiten.

Ich finde es übrigens sehr bemerkenswert, dass du bisher nur Kritiken schreibst und noch keine eigene Geschichte hier stehen hast. So habe ich damals vor 20 Jahren auch angefangen, bevor ich meine erste Geschichte postete. Bin gespannt auf deine erste Veröffentlichung hier.

Daher möchte ich auch dir empfehlen, die Geschichte einmal in der Ich-Perspektive zu schreiben.
Mok ik.
Lieben Dank nochmals.

@kiroly

Lieben Dank für dein konstruktives Feedback und dein Lob.

Das Kissenburg-Feeling erzeugst du exzellent. Aber von "Wut" auf "Kissenburg-Feeling" in wenigen Zeilen ... hui, das ist sehr schwierig, denke ich.
Danke für dein Lob. Irre, was ihr alles seht. Ich teile deine Ansicht, es ist schon etwas heftig so schnell umzuschalten. Aber ich schwöre, das erkenne ich erst, nachdem du darauf hingewiesen hast. Manchmal frage ich mich, wo ich meine Augen und Gedanken habe, wenn ich versuche, meinen eigenen Text so selbstkritisch wie möglich zu lesen. Ich würde genau diesen Punkt auch bei jedem anderen bemängeln, wieso komme ich dann selbst nicht bei mir drauf?
Ich denke, es wäre wichtig zu wissen, aus welcher Emotion auf die Erinnerungen geleitet werden.
Ja, diesen Wunsch werde ich versuchen, zu erfüllen, sehe aber im Moment nur so etwas fast Dilettantisches wie, dass zwei Freundinnen zusammen am Meer sitzen, über ihre Eltern reden und die Protagonistin dann vom Meer auf den Segeltörn kommt.

ich kann mir deine Zeilen auch sehr gut aus der Ich-Perspektive als mentale Erzählung vorstellen. Vielleicht braucht es sogar keine wörtliche Rede. Ich glaube sogar, dass deine Schreibe eher einer Ich-Perspektive entgegenkommt. Wörtliche Sprache ist ja immer ein Ticken einfacher, direkter, un-sauberer. Man kann das so gestalten, keine Frage. Aber wenn ich den Therapeuten entferne, die wörtliche Rede auch ... ich merke selten, dass hier jemand spricht.
Ich habe mich zunächst für die Ich-Perspektive entschieden und obendrein die wörtliche Rede. Ich glaube, das liegt mir mehr. Aber dein Vorschlag ist absolut überlegenswert.
Muss nach "satt" ein Komma?
Ups...prüf ich.
"schloss sie ihren Bericht", sehr technischer Ausdruck, könnte man streichen.
Stimmt, klingt nicht elegant.
Liebe @lakita =)
habe ich sehr gerne gelesen. Auch wenn der Kommentar sehr kritisch klingen mag.
Kritik ist genau das, was ich benötige, um besser zu werden, auch wenn ich so manches Mal denke, ich entwickele mich gar nicht mehr, weil ich so alberne Fehler mache, die doch vermeidbar wären. Und danke, dass du die Geschichte sehr gern gelesen hast.


@C. Gerald Gerdsen

Auch dir sage ich gerne lieben Dank für dein konstruktives Feedback.

das ist wieder mal ein wow-Text. Ab dem Boot war ich relativ schnell drin und vor allem die geschilderten Erfahrungen sind sehr schön. Ich wusste gar nicht, dass es auch in der Nord- und Ostsee Meeresleuchten gibt, aber das scheint wohl tatsächlich so zu sein. Toll.
Oh, danke, das "wow" schau ich mir gern lange an, tut gut.
Ehrlich, ich wusste bis zu diesem Erlebnis überhaupt nicht, dass es sowas gibt. Ob es in der Nordsee auch der Fall ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe ab und zu mal mit Seeleuten geredet, die kannten es eher von der Südsee, da war keiner dabei, der es von der Nord- oder Ostsee kannte. Man muss aber vielleicht auch die örtlichen Bedingungen hinzurechnen. Es war natürlich Hochsommer und in einer Bucht, in der sich eventuell diese Mikroorganismen wegen der Stauwärme im Wasser wohl fühlten und entstehen konnten.
Aber ich bin keinesfalls Expertin in Sachen Meeresleuchten. Mir ist nur aufgefallen, dass es im Internet ein paar Bilder und auch Filmchen drüber gibt und da ist die Farbe immer grünlich oder bläulich. Hier in dieser Bucht von Horsens war es aber goldfarben. Da werd nun einer schlau draus, weshalb es dort so war und woanders farblich anders.

Wenn du mehr darüber wissen willst, schreib mir gerne eine PN (Konversation).
Das ist super lieb von dir. Dankeschön. Wie du oben sicherlich schon gelesen hast, packe ich den Therapeuten raus. Ich denke, mit einer Freundin als Gegenüber kann alles ein bisschen entzerrt werden und auch frischer wirken.
Das erscheint mir noch verbesserungsfähig. Wie wäre es mit "sein behäbiges Segelschiff mit den.. So könntest du ein Bild erzeugen.
Ich habe mich darüber schon mit @Katla ausgetauscht, die ich für die absolute Expertin in Sachen Segeln und Segelschiffen etc. halte. Sie hatte sich ja auch an diesem Begriff etwas gerieben. Ich werde es entweder noch etwas anders darstellen und in der Geschichte erklären, wieso ich auf behäbig gekommen bin oder es ersatzlos streichen. Da bin ich noch in der Findungsphase, was richtiger wäre.
Schön. Aber fehlt da ein 'die'?
Da muss ich schmunzeln. Ja und nein. Ich habe beim Selbstvorlesen zweimal an dieser Stelle gestockt und es zunächst hinzugefügt gehabt und dann bei allen weiteren Lesedurchgängen es wieder gestrichen und so gelassen. Vermutlich ist es aber müssig, darüber weiter zu spekulieren, was richtig ist, denn @Katla hat ja darauf hingewiesen, dass dieses Geräusch gar nicht während der Fahrt entstehen kann. Ich werde es vermutlich streichen.
Der Körper erinnert sich an das Gefühl im Mutterleib.
Genau das habe ich auch gedacht, dass es mit einer Ur-Erfahrung zu tun hat. Aber jetzt bringst du mich in eine schwierige Situation. Weiß so ein Mensch, wenn er nicht Psychologie studiert hat das? Ich gestehe aber auch, dass ich bei mir so dachte, dass es einfach zu weit geht, wenn ich das so werte, als sei dies eine Erinnerung an meine Zeit im Mutterleib. Das klingt irgendwie auch schräge. Ich kau also noch ein wenig darauf rum, wie man sowas richtig formulieren kann, ohne peinlich zu wirken oder ob ich es halt nicht erwähne.


@Katla

Herzlichen Dank für deine vielen Hinweise, dein Lob und deine konstruktive Kritik. Ich gestehe, dass ich gedacht habe: Wenn Katla den Titel der Geschichte sieht, wird sie sich das Ding anschauen und bestimmt was dazu schreiben. Ich bin überrascht, wie wenig ich von damals richtig in Erinnerung habe in puncto richtiger Seglersprache. Da bin ich wohl doch etwas überheblich an die Sache rangegangen, denn normalerweise recherchiere ich ziemlich gründlich, wenn ich neues Gebiet betrete. Hier habe ich mich fatalerweise eindeutig zu sicher gefühlt. Zum Glück konntest du einiges richtig rücken und das werde ich auch auf jeden Fall alles verbessern.

Ich hab gelesen, dass es in dieser Challenge um fröhliche Texte mit Happy End gehen soll und nehme an, dieser Vorgabe plus der Idee, dass eine KG einen Konflikt haben sollte, hat dich zu diesem Plot gebracht.
Ich hatte so das dumpfe Gefühl, dass es einfach zu billig wäre, nur über die Segelerlebnisse zu schreiben. Und ja, mein Ansatz war der: Wenn ich vorher mitteile, wie groß die Ablehnung gegenüber dem Vater ist, der mit dem die Protagonistin ausgerechnet einen Segeltörn macht, bei welchem viel Schönes passiert, dann wirkt es noch glaubwürdiger. Ich habe mich vor Kitschalarm gefürchtet, daher der Gegenpol. Aber den werde ich jetzt durch eine Freundin erschaffen, die halt Fragen stellt und hinterfragt.
Das wäre dann eine schöne kleine Geschichte ohne künstlichen Ballast, sehr charmant und nachvollziehbar. Was meinst du?
Ja, aber ich getraue mich nicht, ohne diesen Ballast, denn den Therapeuten gegen eine Freundin zu tauschen bedeutet ja auch, dass ich noch Ballast wieder drin lasse.
Du ahnst sicher, dass ich mit ein paar Segelsachen ankomme :shy::bib:.
Ja, ich ahnte und hoffte es.
Kurz gesagt: Segelboot, Segeljacht. Warum 'behäbig'? Darunter kann ich mir z.B. gar nix vorstellen, weil Segelboote/-schiffe ja auf Effizienz designt werden. Willst du sagen, dass es keine Rennjacht ist? (Mit denen man übrigens auch cruisen kann.)
Ich merke schon, ich habe damit völlig falsche Vorstellungen erzeugt und insoweit ist es gut, dass du so genau drauf guckst. Das Schiff war aus Stahl, ich würde eher sagen Eisen, aber ich glaube den Begriff Eisenschiff gibt es wohl nicht. Und immer, wenn mal wieder eni Segelboot, dieses Schiff überholte und das waren doch schon so einige über den Tag verteilt, gewann ich den Eindruck, dass wir besonders langsam, also behäbig segelten. Daher der Begriff.
Kurz gesagt: Segelboot, Segeljacht. Warum 'behäbig'? Darunter kann ich mir z.B. gar nix vorstellen, weil Segelboote/-schiffe ja auf Effizienz designt werden. Willst du sagen, dass es keine Rennjacht ist? (Mit denen man übrigens auch cruisen kann.)
Segelboot werde ich verwenden.
Najaa ... Segelboote und -Schiffe haben eigentlich nur Hilfsmotoren. Starker Motor und Segel - das ist dann eher ein Motorsegler, den Leute nehmen, obwohl sie nicht richtig segeln können (das eBike der Meere, sozusagen). Da ist auch die Segelfläche wesentlich kleiner als üblich.
Bei Starkwind den Motor zuzuschalten ist zwar möglich, hilft aber nicht so arg viel - denn die Stabilität kommt eben nur durch die Segel.
Verstehe. Vielleicht ist es auch nicht so wichtig, dass ich auf den starken Motor hinweise, dieser Gedanke, dass das besonders beschützend ist, so einen kräftigen Motor an Bord zu haben, ist ja auch eher Ausdruck meiner Laienhaftigkeit.
:herz: Dänische Südsee. Mennö, ich krieg Heimweh-by-proxy. Kleine Sache: Im Hafen legen sie an, in Buchten ankern sie.
Ach, da wo du bist, hast du bestimmt auch gute Segelreviere oder? Ausdruck Hafen anlegen werde ich ändern.
Ich schließe allerdings aus, dass man das mit einer Jacht tun würde - wenn man sich bei der nicht zutraut, rein unter Segeln anzulegen, kann man das ja ganz bequem mit dem Hilfsmotor tun.
Richtig.
Wäre sie Tagesgast, würde ich das durchgehen lassen. Segelt sie beim Vater an Bord, wird sie die Grundbegriffe kennen, weil sie sicher mal was machen muss.
Ich bin strohdumm geblieben. Vielleicht muss ich das in der Geschichte auch noch irgendwo anbringen. Mal sehen.
Dies ist ein absoluter Basisbegriff: Fall. Was anderes kann am Mast nicht klappern. Allerdings: Die klappern nur, wenn die Segel eingeholt sind, also im Hafen, weil die nicht unter Spannung stehen. Sind die Segel gesetzt, ist zu viel Druck drauf, dann sollten die eigentlich keine Geräusche machen.
Klingt beeindruckend logisch und deswegen werde ich das mit dem Klappern weglassen und allenfalls als Schilderung im Hafen verwenden. Da benötige ich es aber als Stimmungsdetail nicht. Also weg damit. Finde ich sehr gut, dass du da so genau bist, denn solche Sachen ärgern mich auch, wenn ich andere Texte lese und entdecke, dass da jemand einfach nicht richtig recherchiert hat.
Ansonsten hättest du an dem Mast nur ein Fall.
Ah...Fall lese ich zum ersten Mal und erspare dir jetzt parallelen zu meinem Beruf begrifflich.
Okay ... aber eine Pütz ist ja ein Eimer. Und wieso kennt sie da den Begriff, wenn sie nicht weiß, dass ein Fall keine Leine ist? Das ist jetzt durch die Nacherklärung doppeltgemoppelt, da würde ich glatt die Pütz zugunsten des Eimers streichen. Pütz sagen nur Oberkorrekte (also: Leute, die noch oberkorrekter sind als ich *gn*).
Hm..endlich hab ich mal einen Fachbegriff richtig verwendet. Und ja, es ist doppeltgemoppelt, dachte aber, diesen Begriff kennt ja keiner und somit erklär ich ihn gleichzeitig. Dein Einwand, dass Pütz nur oberkorrekte Leute sagen, ist leider nicht so einfach von der Hand zu weisen. Vermutlich werd ich es streichen (müssen).
Bei der weitergeführten wörtlichen Rede fehlen die Eingangs-Anführungszeichen. Wenn das nicht alles nacherzählt als Teil der wörtlichen Rede wäre, könntest du hier auch normale "" verwenden - diese einfachen mögen korrekt sein, sehen aber etwas ulkig aus.
Ich wäre sehr gespannt, wie der Text wirken könnte, würdest du ihn vom Ballast der Therapiesitzung befreien. Dann wäre auch alles akuter, lebendiger, spannender; und die Geschichte wäre auch runder. Da passt dann auch das sehr offene Ende (eigentlich gehst du ja eher aus der Szene einfach raus, wenn das Bild am stärksten ist, nicht unbedingt, wenn der Erzählbogen geschlossen wird), und man erwartet auch kein Riesendrama, das dann letztlich ausbleibt.
Die fehlenden hab ich angefügt. Ich hadere da immer etwas mit mir, wie man das am besten darstellt. Es ist ja die wörtliche Rede in der wörtlichen Rede. Ich habe immer etwas Bedenken, das alles mit normalen Anführungsstrichen zu kennzeichnen.

Und ja, darauf bin ich jetzt auch gespannt, wie ich den Text umarbeiten kann, so dass er lufitger wirkt.

Biolumineszenz hab ich auch ein mal gesehen - ich fands zwar schön und faszinierend, auch ziemlich gruselig.
Oh, wo hast du es denn gesehen? Aber wieso gruselig, du musstest doch nicht drin schwimmen oder doch? Das jedenfalls stelle ich mir komisch vor, wenn man weiß, es sind Lebewesen und schwimmt da durch sie durch. Allerdings müsste man sich fragen, ob das Hin- und Herziehen mit der Pütz durchs Wasser und Ausgießen der Pütz nicht auch eine Art Tierquälerei ist. Könnte ja durchaus sein, und das meine ich gar nicht ironisch, denn Tier ist Tier, dass dies diesen winzigen Lebewesen unangenehm ist. Aber bevor ich das zuende denke, sollte ich vielleicht erstmal aufhören, Fleisch und Fisch zu essen.

Ganz liebe Grüße - und tagge mich gern, falls du den Text verändern solltest, ich wäre sehr gespannt, was draus wird,
Ganz liebe Grüße zurück und ich werde das gerne tun, bin ja selbst gespannt, wie ich es hinbekommen werde.


@HerrLehrer

Auch dir herzlichen Dank für deine ausführliche und konstruktive Kritik.

bei jeder Challenge nehme ich mir mittlerweile vor, a) selbst einen Text zu erstellen und b) möglichst alle Challenge-Beiträge zu lesen und zu kommentieren. Da es am Anfang einer Challenge erfahrungsgemäß relativ ruhig zugeht, gelingt mir das erst zum Ende einer Challenge immer weniger. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe Zeit und Muße, deinen Text zu lesen.
Geht mir auch so.
Pütz, das Wort kannnte ich nicht, ich kenne lediglich Jean Pütz. Wieder was gelernt :-)
Lebt der noch? Seine Sendungen waren was Besonderes. Nun kennen wir beide beides.
Trotz der ausführlichen Beschreibung kann ich mir das Phänomen nicht so recht vorstellen.
Oh wie schade. Könntest du sagen, was dir fehlt? Dieses Phänomen entsteht ja durch Mikroorganismen, also Kleinstlebewesen, deren so vermutet man, Abwehrmechanismen darin bestehen, dass sie bei Berührung Lichtreflexe von sich geben. Vielleicht ist es aber auch noch nicht ganz erforscht. So arg viel kann man im Internet nicht darüber finden. Hast du mal es als YT-Stichwort eingegeben? Darüber gibt es mehrere Filmchen, vielleicht hilft dir das weiter.
Aber wenn du mir sagen könntest, was dir in der Beschreibung fehlt, vielleicht kann ich das noch erweitern.
Ein sehr abruptes Ende.
Ja. Wenn ich anstelle des Therapeuten die Freundin nehme, ist es leichter möglich mit diesem Ende, weil dann keiner mehr Schlussworte des Therapeuten erwartet.

Liebe Grüße an euch alle

lakita

 

Hallo @lakita,

ich will gerne noch einmal auf deine Antwort reagieren.

Wie du oben sicherlich schon gelesen hast, packe ich den Therapeuten raus. Ich denke, mit einer Freundin als Gegenüber kann alles ein bisschen entzerrt werden und auch frischer wirken.
Vermutlich ist das eine gute Idee. Ich finde den emotionalen Konflikt zwischen Vater und Tochter tatsächlich interessant, aber da war einiges unrund.

Eine Freundin halte ich für eine gute Idee.

Ich habe mich darüber schon mit @Katla ausgetauscht, die ich für die absolute Expertin in Sachen Segeln und Segelschiffen etc. halte. Sie hatte sich ja auch an diesem Begriff etwas gerieben. Ich werde es entweder noch etwas anders darstellen und in der Geschichte erklären, wieso ich auf behäbig gekommen bin oder es ersatzlos zu streichen.
Hm, anders als @Katla bin ich gar nicht am "behäbig" gestolpert, sondern an der Satzkonstruktion.

Es ist lange her, dass ich gesegelt bin, aber ich habe an Nord- und Ostsee durchaus auch behäbige Boote gesehen. Die waren meistens alt und schön.

An der Formulierung..

einem behäbigen Segelschiff, das ihm gehörte,
hat mich eher der angehängte Halbsatz gestört. Wenn Du 'einem' durch 'seinem' ersetzt, dann hast du mehr Platz, uns das Boot greifbarer zu machen.

Weiß so ein Mensch, wenn er nicht Psychologie studiert hat das? Ich gestehe aber auch, dass ich bei mir so dachte, dass es einfach zu weit geht, wenn ich das so werte, als sei dies eine Erinnerung an meine Zeit im Mutterleib. Das klingt irgendwie auch schräge. Ich kau also noch ein wenig darauf rum, wie man sowas richtig formulieren kann, ohne peinlich zu wirken oder ob ich es halt nicht erwähne.
Ich würde es im Text auch nicht erklären. Die Beschreibung ist gut wie sie ist. Die meisten Leser:innen werden sich eher intuitiv hineinfühlen können. Dazu braucht es die entwicklungs-psychlogische Erklärung nicht. Das war eher als fun fact gedacht.

Bin gespannt, wohin sich Deine Erzählung noch entwickeln wird.

Liebe Grüße, Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

danke für deine nochmalige Rückmeldung.
Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, komme ich zu dem Schluss, dass ich sogar noch mutiger werde und gar keine Freundin einbaue, um einen Dialog entstehen zu lassen. Ich werde in der Ich-Form von meinem Vater und dem Segeltörn berichten. Bin selbst gespannt, wie ihr es alle aufnehmen werdet, wobei ich jetzt damit keinesfalls alle unter diesen Druck setzen möchte, meinen Text nochmals anzusehen. Ich finde das ginge zu weit, denn immerhin gibt es noch so irre viele neue Texte hier, die feedbackbedürftig vor sich her schlummern und mir geht es ebenfalls oftmals so, dass ich keine Lust verspüre, Texte, die ich bereits ausführlich kritisiert habe, mir erneut vorzunehmen. Das alles sollte immer unter dem Aspekt "Spaßhaben" laufen und von daher erwarte ich von niemandem etwas und schon gar nicht automatisch.

Daher besonders großen Dank, dass du dich nochmals damit befasst hast.
Danke auch, dass du die Behäbigkeit des Schiffes retten willst, ich hoffe, es gelingt mir, dazu einfach mehr zu schreiben. Das ist nämlich dann der Vorteil, wenn ich niemanden als Gegenüber habe: ich kann erzählen, ohne den Dialograhmen zu sprengen. Das wäre bei der Freundin genauso ein Punkt wie beim Therapeuten.

Gut, dass du nochmals klarstellst, dass dieses Gewiegtfühlen (was ein komisches Wort) nicht der dringenden Erwähnung des Mutterleibes bedarf. Da war ich aufgrund deines Feedbacks etwas unsicher, wie du es gemeint hattest. Alles gut.

Lieben Gruß und noch schönen Sonntag
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Lakita,

hab grad deine neuen Umarbeitungspläne gelesen (ohne Freundin) und bin begeistert.

Bevor ichs vergesse, grad gesehen:

Kajütenwand gelehnt, laut die Lieblingsmusik in meinen Ohren und über mir der grandiose Sternenhimmel
Da sehe ich sie erst drinnen liegen (Kajüte ist ja ein Innenraum, meist unter Deck) und bin irritiert. Wie wäre es mit: Gegen das Cockpit / die Cockpitwand? Dann wird klar, dass sie draußen auf Deck sitzt und die Sterne "direkt" über ihr sind.

Bei Schiffen käme noch die Wand des Deckhauses oder Kartenhauses infrage, aber dies ist ja eben kein Schiff ...

Vielleicht ist es auch nicht so wichtig, dass ich auf den starken Motor hinweise, dieser Gedanke, dass das besonders beschützend ist, so einen kräftigen Motor an Bord zu haben, ist ja auch eher Ausdruck meiner Laienhaftigkeit.
Das könntest du anstatt zu streichen sogar ausbauen, um den Vater zu charakterisieren, auf eine Art, bei der es nicht mehr um die objektive Kraftleistung geht: Der Vater kann ihr z.B. zu Anfang stolz erzählen, er habe in einen neuen Motor investiert, weil der so richtig Power hat und sie denkt: Mann, der Vadder wird alt, dem ging es doch immer ums Segeln, will er jetzt angeben? Passt doch gar nicht zu ihm und so.
Dann hast du gleich einen Gegensatz: Sie freut sich über die Ruhe, wenn der Motor aus ist, er verbringt viel Zeit unter Deck am Radio (würden sicher nicht alle machen, wenn draußen Natur zu sehen oder ein Bier in der lauen Sommernacht an Deck zu trinken ist, hockt man ja nicht unten), kocht und dazu passt auch der Motor.
Dann ist es eine positive Überraschung und ein netter kleiner Dreh, dass er sie wegen der Bioluminiszenz an Deck holt - man würde vllt. eher erwarten, dass er keinen Sinn für sowas hat. Deutet sogar einen Micro-Konflikt im Charakter der beiden an.

Also, nur Ideen, dein Text selbstverständlich! Nichts von alldem hier ist als Reinreden gemeint.

Ich werde es entweder noch etwas anders darstellen und in der Geschichte erklären, wieso ich auf behäbig gekommen bin oder es ersatzlos streichen.
Ich komme mit dem Wort echt nicht klar - also, wenn es nicht grad um die Evergreen im Suezkanal geht. :D Genauso wenig würde ich 'behäbiges Auto' oder 'behäbiges Flugzeug' sagen. (Ich hab sogar bei Duden geguckt, ob ich mir eine falsche Bedeutung gemerkt hab, ist aber nicht so).
Klar gibt es Boote und Schiffe, die langsamer und schwerfälliger sind als andere, aber ich finde das zu monumental beschrieben, dafür, wie sich ein Boot überhaupt bewegt. Man kann z.B. ja auch schnelle Boote geruhsam segeln, wenn man bissl Landschaft / sea scape gucken will. Vielleicht einfacher nur weniger negativ: ausladend / mit breitem Deck, ein Familiensegler, bequemer Cruiser ... irgendwie so. Oder bei einem älteren Boot (Cruiser kann ja den Eindruck einer dieser übergroßen, affigen 'Familienkutschen' mit Badeheck erwecken) vllt. beschreiben, dass es viel Tiefgang und großen / bequemen Innenraum hat, was es dann automatisch von der Idee einer schnittigen Yacht wegrückt.
Ich gestehe aber auch, dass ich bei mir so dachte, dass es einfach zu weit geht, wenn ich das so werte, als sei dies eine Erinnerung an meine Zeit im Mutterleib. Das klingt irgendwie auch schräge.
Das klingt auch total schräge, davon rate ich z.B. ab. Auf die Assoziation wäre ich nicht in meinen wildesten Träumen gekommen, und ich mag das auch sehr, wenn man das Wasser quasi an die Wand direkt neben dem 'Bett' plätschern hört.
dass dieses Geräusch gar nicht während der Fahrt entstehen kann. Ich werde es vermutlich streichen.
Ich finde die Idee gut, das für den Hafen zu erwähnen - wenn es ein Geräusch gibt, das man mit einer Marina verbindet, ist es sicher das.
Je nachdem, wie viel Wind du dir gedacht hast (bei ganz geringen Stärken fällt das wohl nicht so ins Ohr), kannst du stattdessen nehmen, dass der Wind im Rigg pfeift. Dann hast du beides, jedes an seinem Platz, schöne Sinneseindrücke.
Generell denke ich immer, nicht alles muss immer gleich gestrichen werden, im passenden Umfeld (s.o. mit dem Motor) kann es sogar glänzen.

Ich hatte so das dumpfe Gefühl, dass es einfach zu billig wäre, nur über die Segelerlebnisse zu schreiben. Und ja, mein Ansatz war der: Wenn ich vorher mitteile, wie groß die Ablehnung gegenüber dem Vater ist, der mit dem die Protagonistin ausgerechnet einen Segeltörn macht, bei welchem viel Schönes passiert, dann wirkt es noch glaubwürdiger.
Es muss ja nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen werden, wenn sie nämlich - vielleicht bei der Fahrt zur Marina - überlegt, wie es wohl diesmal mit dem Vater wird: weil sie ihn als immer unberechenbarer erlebt, und sich fragt, ob es dieser Törn in die Kategorie angenehmes Wochenende oder unangenehmes Wochenende fällt, vielleicht legt sie sich ein paar Strategien fest, die die erwarteten Konflikte verhindern sollen. Nur nicht so viel Drama aufbauen, dass man nur noch von einem Mord auf See ausgehen kann ... :D
Das Schiff war aus Stahl, ich würde eher sagen Eisen, aber ich glaube den Begriff Eisenschiff
Es gibt Yachten aus Stahl (auch in deiner angedachten Länge, nicht nur bei den Mighty Js), und man sagt Stahlschiff. Aber letzteres eben nicht bei einem Boot. Eisenschiff kenne ich nur aus der Zeit nach 1900, diese Dampfeisbrecher ...
Was du nehmen kannst, ist: Segelboot mit Stahlrumpf. Oder: Bootskörper aus Stahl.

Wie bei der J Class gesagt, bedeutet ein Stahlrumpf nicht Langsamkeit / Schwerfälligkeit. Helena - die in meinem Avatar - ist verstärkter Stahl, aber als Schiff mit Blick zum Rennyachtdesign konstruiert. Sie ist von den ca. 120 Großseglern der Tall Ships Races eines der fünf schnellsten, von drei Regattas haben wir 2017 gleich zwei mal Line Honours gewonnen (physisch als erste durchs Ziel). Konkurrenten - physisch gesehen, nicht nach Handicap - waren zu Helenas 38,7 m Stahlrumpf + 2-Masten mit Bermuda-Rigg: Vollschiff Mir (Stahl, 80 m LOA, drei Masten nur Rahsegel) und die Vollblut-Rennjacht Challenge Wales (Glasfiber, 22 m, ein Mast, auch Bermuda). Drei unterschiedliche Typen, Materialien, Takelage und Länge. Und doch haben wir drei Tage und Nächte um den ersten Platz gekämpft.

Würde ich also nicht so formulieren, dass der Stahl negativen Einfluss auf die Performance deines Bootes hat - sicher ist es nicht designt, um schnittig zu segeln.

Ach, da wo du bist, hast du bestimmt auch gute Segelreviere oder?
Absolut (siehe Avatar, das sind die Schären westlich von Turku). Ach seufz.
Ich bin strohdumm geblieben. Vielleicht muss ich das in der Geschichte auch noch irgendwo anbringen. Mal sehen.
:sconf: Sag doch sowas nicht! Wenn du Begriffe nicht kanntest, ist das dem Skipper anzulasten. Eigentlich hat er sich das selbst schwer gemacht, dir das nicht beizubringen, es ist doch einfacher, Anweisungen zu geben, wenn die Leute wissen, was sie warum in die Hand nehmen sollen.
Das würde ich auch kreativ verwenden: Dein Vater hier kann sagen, sie solle nur machen, was er sagt, nicht wissen, warum. Und sie stört das, sie will wissen, wie das alles heißt. Dann kann er ungehalten werden, wenn sie nicht weiß, wie sie die Pinne richtig bedienen muss. Und er sieht vielleicht ein, dass seine 'Methode' nicht so sinnvoll ist? Oder besser: Er sieht es nicht ein, und die beiden haben kurz augenrollende Funkstille grad vor einem Manöver, bei dem Kommunikation unerlässlich wäre.

Zu unserer PN: Das in-den-Wind-schießen zum Aufstoppen wäre eine gute Gelegenheit, das in einem kleinen Konfliktmoment zu erzählen. Nur ein Vorschlag:

Der Vater drängelt, vllt. weil sie nicht reserviert haben und er Angst hat, in dem Hafen wäre kein Platz mehr frei. Die Drängelei macht sie wuschig, weil sie an seinen Jähzorn in letzter Zeit (also nicht bei diesem Törn) denkt. Anstatt - wie ich es eigentlich in der Konstellation erwartet hätte - selbst ans Ruder zu gehen und die Tochter die Segel einholen zu lassen, setzt er sie dahin. Vielleicht, weil sie am Abend / beim Törn davor das verhauen hat: Schot nicht losgemacht, bevor sie das Fall gelöst hat.
Jetzt haben die da nicht unendlich viel Platz in der Bucht, und er drängelt schon, sie dürfe das Steuern nicht verhauen, weil nicht genug Platz ist, wieder die Segel zu setzen um das erneut anzugehen. Dann sagt er nur: "So, jetzt nach Steuerbord!" und in der Hektik hat sie selbst nicht mehr klar, woher der Wind weht (wenn sie nicht oft segelt und im Stress ist, ginge es), fusselt sich aus dem Gedächtnis, wo noch mal Steuerbord war und meint, sie müsse nun die Pinne dahin bewegen. Der Vater meinte aber, das Boot sollte nach Steuerbord gelenkt werden, wobei sie die Pinne nach Backbord drücken müsste, bevor sie sie loslässt (auch wichtig, sonst dreht man sich ja im Kreis, das könnte zur Eskalation beitragen, wenn sie nicht rechtzeitig loslässt).
Dann - mit einigem Gefluche und Gezanke - klappt doch alles.

Das wäre eine durch und durch realistische Situation, und bringt eine zweite Ebene der Spannung rein: Einmal über den Grundsatzkonflikt und einmal über sein speziell ungünstiges Verhalten an Bord.

Klingt beeindruckend logisch und deswegen werde ich das mit dem Klappern weglassen und allenfalls als Schilderung im Hafen verwenden.
s.o. Ja, fände ich sehr stimmig für den Hafen.
Ah...Fall lese ich zum ersten Mal und erspare dir jetzt parallelen zu meinem Beruf begrifflich.
*gn*
Dein Einwand, dass Pütz nur oberkorrekte Leute sagen, ist leider nicht so einfach von der Hand zu weisen. Vermutlich werd ich es streichen (müssen).
Das ginge genauso gegenzudrehen: Er sagt immer Pütz, sie korrigiert ihn auf Eimer, weil sie das affig findet. Passt dann zu der Motorgeschichte anfangs. Wenn du es ganz auf die Spitze treiben willst, kannst du sie korrekt Segelboot und ihn - inkorrekt, albern - Schiff dazu sagen lassen. (Ich würde eben nur mit Boot anfangen, aus dem Mund der Erzählerin, damit man erst mal ein Bild bekommt, wie es denn nun wirklich ist).
Oh, wo hast du es denn gesehen? Aber wieso gruselig, du musstest doch nicht drin schwimmen oder doch?
Nee, ich stand an Deck. Wo genau das war, kann ich nicht mehr sagen (da war bei der Arbeit, also fast 8 Monate täglich, manchmal auch durch die Nächte, gesegelt). Auf der Ostsee aber ganz sicher, irgendwo zw. Kiel und Dänemark / Schweden vermutlich.
Allerdings müsste man sich fragen, ob das Hin- und Herziehen mit der Pütz durchs Wasser und Ausgießen der Pütz nicht auch eine Art Tierquälerei ist.
Das wäre es doch aber sonst auch, oder? ;) Da sind ja immer Kleinstlebewesen im Meer, nur leuchten die eben nicht.
Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, komme ich zu dem Schluss, dass ich sogar noch mutiger werde und gar keine Freundin einbaue, um einen Dialog entstehen zu lassen. Ich werde in der Ich-Form von meinem Vater und dem Segeltörn berichten.
:thumbsup::thumbsup::thumbsup:!!!

Ich freue mich schon auf die neue Fassung!

Ganz liebe Grüße,
Katla

 

Uff...ich habe es jetzt etwas umgeschrieben und hoffe, damit meine Geschichte verbessert zu haben.
Nochmals danke an alle, die mir dabei geholfen haben.

Liebe Grüße
lakita

 

Liebe @lakita,

ich schleiche schon seit Tagen um deinen Text herum und lese die Kommentare und schaue zu, wie sich die Geschichte verändert. Ich muss sagen, ich brauche so lange, um dazu etwas zu sagen, weil ich irgendwie nicht so ganz warm damit werde. Mit dem Inhalt schon, aber nicht mit dem Gerüst, in dem es erzählt wird.

Die erste Version hat mich komplett rausgehauen, weil ich das Therapie-Gespräch sehr hölzern fand. Und wenn ich mich richtig erinnere, war der Meeresleuchten-Teil ganz am Anfang nicht in einem Dialog verpackt, sondern in einer Erzählung, oder?
Nun hast du einen kompletten Dialog mit einer Freundin draus gemacht - und irgendwie ... Mann, mir tut das voll leid, aber irgendwie funkt es bei mir nicht. Das Gespräch hört sich für mich unnatürlich an. Die Freundin fungiert nur als Stichwortgeber und das nimmt dem Ganzen, und leider auch der Geschichte mit dem Meeresleuchten, die Authentizität, den Zauber.

Du schreibst weiter oben:

Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe, komme ich zu dem Schluss, dass ich sogar noch mutiger werde und gar keine Freundin einbaue, um einen Dialog entstehen zu lassen. Ich werde in der Ich-Form von meinem Vater und dem Segeltörn berichten.
Der Text im Moment ist doch aber wieder Dialog oder aktualisiert sich da bei mir irgendwas nicht richtig? Ich fand deine Idee nämlich super, also in der Ich-Form vom Vater und dem Segeltörn zu berichten. Ich glaube, dann würde das an Intensität gewinnen, weil die Erzählerin auch nicht ständig durch Fragen oder Anmerkungen unterbrochen wird. Dann könnte da eben eine Nähe entstehen zwischen den beiden, eine Zärtlichkeit, die den Ist-Zustand noch mehr (schmerzhafter) kontrastieren würde.

Du weißt ja, ist nur mein Leseeindruck, vielleicht stehe ich damit auch allein da und allen recht machen kann man es eh nie. Ich wäre aber sehr gespannt darauf, wie der Text sich entwickelt, solltest du dein Vorhaben von oben vielleicht doch durchsetzen.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe Lakita,
die Grundidee deiner Geschichte finde ich wunderschön und dass du den respektlosen Therapeuten rausgeschmissen hast, finde ich auch genau richtig. Ich bin total beeindruckt, wie schnell du das alles überarbeitet hast. Die Freundin hast du nun doch hineingenommen, da bin ich nicht so sicher, ob mir das so gefällt. Sie ist doch arg Stichwortgeberin und sie gibt so ein Ziel vor (das Gute soll das Schlechte herunterdrücken), beides engt für mich diese weiche träumerische Geschichte irgendwie ein, stört den Zauber.
Ich verstehe die Geschichte so, dass deine Erzählerin (ich glaube, sie bleibt namenlos?) den Kontakt zu ihrem Vater komplett abgebrochen hat. Offenbar hat er sie sehr verletzt. Sie nennt ihn bösartig und sie hat aufgegeben. Klingt nach einer langen, traurigen Geschichte.
Spüren tu ich die Bösartigkeit aber an keiner Stelle, denn bei dem Vater, den du uns in der Erinnerung zeigst, geht einem ja das Herz auf.
Meine Idee wäre eine Eingangsszene, die wirklich zeigt, was aus dem Verhältnis der Beiden geworden ist, so dass ich selber schließe: Dieser Mann ist bösartig, diese Tochter kann nur fliehen, wenn sie sich retten will. Da ist nichts mehr zu machen.
Dann etwas, was die Erzählerin unvermutet an diese Bootsfahrten erinnert. Und dann die Geschichte in einem Stück, nur die Erzählerin und ich als Leserin. Ich glaube, dass könnte das Ganze noch intensiver machen. Am Ende ist es dennoch eine traurige Geschichte, aber, wenn ich deine bisherigen Ansätze richtig verstehe, dann geht es dir darum, daraus Trost zu ziehen, einen Schatz aus der Vergangenheit zu heben, aus der Verbitterung etwas herauszukommen. Ob diese Erinnerung auch eine Chance bietet, mit dem Vater heute ein versöhnlicheres Ende zu finden, denn das wird es ja bald geben, das würde ich alles offen lassen.
Ich glaube, die Geschichte an sich bietet schon Inspiration, in Beziehungen, die verfahren sind, nach solchen "Schätzen" zu suchen.

„Jetzt hab ich so lange über meine Sorgen mit meiner Mutter geredet, ich hab ein schlechtes Gewissen,“ sagte Michaela.
Das Fette klingt unnatürlich für einen Dialog. Man spürt halt, dass die Info untergebracht werden soll. Natürlicher wäre vielleicht: "Oh Mann, jetzt haben wir schon wieder die ganze Zeit über meine Mutter geredet."
„Ist besser so. Er hat sich zu einem bösartigen Mann entwickelt.“
„Willst dich schützen, nicht wahr? Erinnert mich an meinen dementen Vater. War das gruselig mit ihm zum Schluss.“
„Demenz ist es bei ihm nicht. Er ist so.“
Schnelle Einleitung, aber das Eigentliche ist ja doch die Geschichte.
„Der saß unten in der Kajüte und hörte Radio. Meist blieb er nicht lange bei einem Sender hängen, sondern orgelte von einem zum nächsten weiter, um mal diese oder jene Nachricht zu hören. Musste nicht bei ihm hocken.“
Du hast da einfach so tolle Szenen drin.
Auf einer dieser teils einsamen Inseln hoppelten auf einem kilometerlangen Stück Sandweg hunderte von Kaninchen immer genau in dem Moment seitlich in die Büsche, wenn wir uns auf rund einen Meter näherten.“
Auch hier.
„Gut. Es war für mich wie im Hotel, um das Essen musste ich mich nämlich nie kümmern. Morgens briet er für uns Eier mit Bacon und Toast dazu. Alle Zubereitungen hat immer er erledigt. Ich hab nur beim Abwasch geholfen, aber das war ja ein Klacks.“
Heute so bösartig und damals so fürsorglich. Man fragt sich ja schon, was denn um Himmel Willen passiert ist.

„Weißt du, immer wenn ich von diesem sonderbaren Ereignis erzählt habe, halten es alle für Seemannsgarn. Aber es war genau so, wie ich es dir geschildert habe. Und ausgerechnet der Einzige, der es bezeugen könnte, ist mein Vater.“
„Gut, andere Leute glauben dir vielleicht nicht. Aber ich schon. Und zwar jedes Wort. Deinen Vater benötige ich dazu garantiert nicht.“
Ich habe nach dem Lesen ein vollkommen freundliches Gefühl für den Vater und finde diese pissige Bemerkung der Freundin am Ende irgendwie unpassend. Ich würde den Satz weglassen. Denn das, was da gewesen ist, wäre eben ohne den Vater nicht gewesen.

Liebe Lakita, vielen Dank für dieses zauberhafte Meeresleuchten.

Liebe Grüße von Chutney

 

„Genau. Ich schweige ab und zu gern. ...

Ha, ist das schräg,

liebe lakita,

hab ich doch im Sommer die Spielfilm-Version des „Jim Knopf“s mit einem 6-jährigen Balg geschaut. Natürlich ist das nix gegen eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste - aber eigentlich müssten wir alle uns bei Michael Ende bedanken, denn der lässt ebenda im Jim Knopf (nebst der wilden 13) das Meeresleuchten reparieren … Aber ein viel zu ernstes Thema, das bei mir fast immer damit endet, dass m. E. Æltern verboten gehörten (was natürlich biologisch schlecht möglich ist und sozial nicht unbedingt in einem Summerhill enden wird). Und wie schnell man dann selbst durch den Rollenwandel rauscht merkt man dann im Kino.

Alles schon gesagt, dass ich mit dem Flusenkamm kommen kann -
(warum so viel Fett hier auftritt - keine Ahnung, aber besser so als gar nix ...)
denn hier will der Punkt fliehen ...

„Oh“.

hier
„Lass dir Zeit. Die Sonne scheint, vor uns das Meer und ‚nen Cappuccino können wir auch noch bestellen.“
fällt das Auslassungszeichen ins Komma …

Wiederholungstäterin!:

„Klar, aber sag mal, das Schiff hatte doch richtige Betten? Oder hast du auf dem Boden auf ‚ner Luftmatratze?“​

Ich lachte. Micha hatte so eine leichteKOMMA aufmunternde Art, die mich mitriss.
Hier seh ich eigentlich zwo gleichrangige Adjektive … Wäre das eine vom andern Adjektiv/Attribut abhängig (etwa „leicht“ als Verstärkung der „aufmunternden Art“ gedacht, stünde dort m. E. „leicht aufmunternde Art“! Und eine Gegenprobe mit „und“ klingt auch nicht befremdlich „so eine leichte und aufmunternde Art“ …

„Stahlrumpf? Braucht man sowas? Kannst du segeln?“​
m. E. auseinander, da eigentlich ein verkürztes „so etwas“

Vor dem Einschlafen, wenn das Boot so leicht hin- und her schaukelte, ein wohliges Gefühl.“​
„herschaukelte“

‚Du musst unbedingt mit an Deck kommen, ich habe da was Tolles gesehen‘KOMMA sagte er.

Es war, als sei das Wasser verwunschen, ein märchenhafter Traum, in dem sich alles in Gold verwandelt, sobald man es berührt.“
Klassische als-ob-Situation, also irreal und Konjunktiv irrealis, „als wäre ...“

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo
@bernadette
@linktofink
@Markov
@kiroly
@C. Gerald Gerdsen
@Katla
@HerrLehrer
@RinaWu
@Chutney
@Friedrichard

Puh, hier steht jetzt die dritte Fassung meines Textes.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Texte dreimal umgeschrieben.

Und ich schwöre bei meiner Autorenseele, dass dies jetzt die letzte Fassung ist, egal ob sie
gefällt oder nicht. Was aber natürlich nicht heißt, dass ich nicht an den Details textlich zu arbeiten bereit bin.

Auf eure Feedbacks, soweit ich es noch nicht getan habe, gehe ich heute noch ein.

Lieben Gruß an euch alle

lakita

 

Liebe @lakita,

ich wollte schon deine zweite Überarbeitung kommentieren, hatte aber gesehen, dass du noch an einer dritten bastelst. Und ich kann dir sagen, dass ich diese dritte Version sehr viel besser finde als die zweite. Du hast die besten Stellen herausgenommen, den Dialog stark runtergekürzt und für mich funktioniert die Perspektive aus der ersten Person sehr gut. Ich hatte in schönes Wohlfühlgefühl, fand das Ende besonders stark und ja, das war erfrischend zu lesen.

Vor etlichen Jahren, ich war so um die dreißig, kaufte mein Vater sich ein Segelboot. Keines dieser schnittigen, mondänen Yachten, mit denen man den Atlantik überquert oder gar aussichtsreich an einer Regatta teilnehmen kann, sondern ein gut zehn Meter langes Boot, das seine besten Jahre fast schon hinter sich hatte und nostalgisch wirkte mit seinem ausgeblichenen, aber noch intakten Holzdeck und dem totlackierten Mahagoni der Kajütenwände.
Hatte direkt das Gefühl, dass ich dir hier als Autorin vertrauen kann und ich mochte die Details; das Bild ist klar und deutlich in meinem Kopf entstanden. Fand es einen gelungenen Einstieg und deutlich besser als in der vorherigen Version.

Meine Mutter hatte damals anlässlich unserer Premierenfahrt mit dem Boot durch den Hamburger Hafen einen Riesentopf Tomatensuppe mit Fleischklößen mit an Bord genommen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir den Hafen von Finkenwerder erreichten. Obwohl wir uns bis dahin gemächlich mit dem Motor hinbewegt hatten, im Hamburger Hafen ist das Segeln natürlich verboten, wir also noch gar nichts geleistet hatten, waren wir hungrig wie die Wölfe. Mein Vater hatte jedoch Bedenken, mit dem Boot anzulegen.
Die Tour mit dem Boot hat sofort so etwas abenteuerhaftes und mich hat das gepackt, war so eine Urlaubsstimmung. Schön!

„Ich glaube, wenn uns damals die Wasserschutzpolizei angehalten hätte, weil es so seltsam aussah, was wir da machten, hätten wir vielleicht Ärger bekommen“, sagte ich, „oder sie hätten sich mit uns schlapp gelacht über diese schräge Aktion.“
Ich fands auch lustig, musste schmunzeln. :D

Nach dem Abendbrot saß ich meist allein an Deck, gegen die Kajütenwand gelehnt, Lieblingsmusik in den Ohren und über mir der satt bestückte Sternenhimmel, der mir nie langweilig wurde.
Die Lieblingsmusik finde ich eine schöne Ergänzung, bei mir kam zumindest sofort ein Lied in den Kopf und ich nehme an, dass du genau das beabsichtigt hast? Ich mochte das, weil ich sofort einen Sound hatte.

Das Leben auf dem Boot war für mich wie im Hotel, um das Essen musste ich mich nämlich nie kümmern.
Ja, wer will das nicht? Eine schöne Bootstour machen, Urlaubsstimmung und Essen wird auch noch gemacht. Das passt für mich sehr gut in die Challengevorgaben.

Wir kauften auf den Inseln direkt bei den Bauern grad geerntetes Gemüse, das köstlich schmeckte und an mehreren Tagen ergatterten wir im Hafen fangfrischen Fisch.
Ich bekomme langsam richtig Hunger. Denke, dass das ein Zeichen ist, dass ich bei deiner Geschichte mitgehen kann; will sagen: Ich konnte mich gut auf diese Wohlfühlstimmung einlassen.

Aus dem Schwarz wurde flüssiges Gold, wie wenn tausend winzige Sterne sich im Wasser zu einem breiten Band aneinanderklammern. Das Glitzern erlosch sanft nach einigen Sekunden. Mein Vater zog den Eimer an Bord und kippte das darin gesammelte Wasser mit Schwung ins Meer zurück und da, wo es aufschlug, wurde wiederum alles golden und zu blinkenden Sternchen.
Eine sehr starke Passage, das Ende gefällt mir besonders gut. Ist was Besonderes und ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Würde ich auch gerne einmal sehen!

Insgesamt ein großes Kompliment für diese starke Überarbeitung, hat mir vorzüglich gefallen.

Beste Grüße
MRG

 

Liebe @Katla,

hab grad deine neuen Umarbeitungspläne gelesen (ohne Freundin) und bin begeistert.
Jo, zwischendrin, also gleich, nachdem ich das angekündigt hatte, habe ich dann doch die Freundinvariante geschrieben und hier gepostet und erst jetzt ist die Endfassung ohne Therapeuten und ohne Freundin, aber auch ohne negativen Vater entstanden. Ich wage es einfach mal, nur Positives zu bringen. Bin hochgradig gespannt, wann der erste Kritiker raunzt, dass sich diese Story nicht von den Schulaufsätzen "Mein schönstes Urlaubserlebnis" unterscheidet und dagegen ließe sich noch nicht mal viel sagen. :D
Da sehe ich sie erst drinnen liegen (Kajüte ist ja ein Innenraum, meist unter Deck) und bin irritiert.
Nee, ich hab ja im Satz "auf Deck" stehen. Das ist dann deutlich aussen die Kajütenwand.
Das könntest du anstatt zu streichen sogar ausbauen, um den Vater zu charakterisieren, auf eine Art, bei der es nicht mehr um die objektive Kraftleistung geht: Der Vater kann ihr z.B. zu Anfang stolz erzählen, er habe in einen neuen Motor investiert, weil der so richtig Power hat und sie denkt: Mann, der Vadder wird alt, dem ging es doch immer ums Segeln, will er jetzt angeben? Passt doch gar nicht zu ihm und so.
Deine Ideen sind absolut gut. Und sie wären auch wertig genug, um daraus etwas Tiefgründiges zu schreiben. Aber das Vaterthema ist bei mir doch noch nicht dran, vielleicht muss ich dafür erst 90 oder noch älter werden, wer weiß. Ich habe das gemerkt, dass ich mit diesem Thema einfach noch nicht souverän umgehen kann, daher habe ich entschieden, es ganz zu lassen. Ihr habt mir alle sehr geholfen, dass ich mich an all das rantasten und ausloten konnte, wie weit ich darüber zu schreiben vermag. Und ich weiß, es ist noch nicht reif.
Nichts von alldem hier ist als Reinreden gemeint.
Das weiß ich. Geht mir ja auch so. Während ich die Kritiken schreibe, fallen mir laufend Ideen ein, wie man was machen könnte. So erlebe ich dich auch und natürlich sind das alles nur Angebote. Danke trotzdem für deinen Ideenkopf.
Ich komme mit dem Wort echt nicht klar - also, wenn es nicht grad um die Evergreen im Suezkanal geht. :D Genauso wenig würde ich 'behäbiges Auto' oder 'behäbiges Flugzeug' sagen. (Ich hab sogar bei Duden geguckt, ob ich mir eine falsche Bedeutung gemerkt hab, ist aber nicht so).
behäbig ist bereits getilgt, weil ich es ganz anders darstellen konnte. Ich finde aber eigentlich, dass behäbig ein schönes altes Wort ist, das viel aussagt. Aber natürlich stört es dich besonders hier, weil es eben nichts Konkretes über ein Schiff aussagen kann.
Ich finde die Idee gut, das für den Hafen zu erwähnen - wenn es ein Geräusch gibt, das manmit einer Marina verbindet, ist es sicher das.
Je nachdem, wie viel Wind du dir gedacht hast (bei ganz geringen Stärken fällt das wohl nicht so ins Ohr), kannst du stattdessen nehmen, dass der Wind im Rigg pfeift.
Ich hoffe nicht, dass du mich jetzt tadelst, denn ich habe mich nicht dazu entschließen können "Fall" zu schreiben, ich hätte sogar korrekt "Fallen" schreiben müssen und habe nun daraus Tauwerk gemacht. Das ist der Oberbegriff für alles, was es an Bord gibt.

Segelboot mit Stahlrumpf.
Jau, so hab ich es auch übernommen.
Wenn du Begriffe nicht kanntest, ist das dem Skipper anzulasten.
Ja und nein, denn der beste Skipper erreicht nichts, wenn der Anfänger nichts lernen möchte.
Zu unserer PN: Das in-den-Wind-schießen zum Aufstoppen wäre eine gute Gelegenheit, das in einem kleinen Konfliktmoment zu erzählen. Nur ein Vorschlag:
Absolut gute Gelegenheit Konflikte zwischen Vater und Tochter einzuweben. Sogar genial gut, weil es im Thema "Segeln" bleibt. Aber auch hier habe ich nur eine sehr sanfte Auseinandersetzung bevorzugt, weil ich eben nicht mit dieser Geschichte vorhabe, mich an dem Vaterthema abzuarbeiten. Aber der Vorschlag bleibt gut.

Trotzdem wollte ich dich bitten, dass du über die technische Seite nochmals schaust. Hab ich das Kommando des Vaters richtig wieder gegeben, als er die Segel einholen will?
Meine Erinnerung lässt mich komplett in Stich, weiß nicht mehr wortgetreu, was er damals immer gesagt hat.

Hier der Satz aus meiner neuen Version: Sein Kommando: „Du legst das Schiff nun vor den Wind“,

Du siehst, ich habe bis heute nicht begriffen, was ich hätte exakt tun sollen. :shy:

Das wäre eine durch und durch realistische Situation, und bringt eine zweite Ebene der Spannung rein: Einmal über den Grundsatzkonflikt und einmal über sein speziell ungünstiges Verhalten an Bord.
Stimmt. Wieder eine gute Idee von dir.
Das ginge genauso gegenzudrehen: Er sagt immer Pütz, sie korrigiert ihn auf Eimer, weil sie das affig findet.
Ebenfalls richtig und eine gute Idee. Ich habe aber den Begriff ganz getilgt, weil ich im Grunde genommen ja für alle schreiben möchte und nicht nur für Segler. Und du selbst hattest ja gesagt, dass Pütz schon eher superkorrekter Ausdruck wäre.
Das wäre es doch aber sonst auch, oder? ;) Da sind ja immer Kleinstlebewesen im Meer, nur leuchten die eben nicht.
Ja, stimmt.

Liebe Katla, habe nochmals tausend Dank für deine große Mühe und dein Engagement, aus meiner Story, was zu machen. Das weiß ich sehr zu schätzen und hoffe, ich kann dich mit meiner jetzigen Version, die ich nicht mehr durch eine nochmalige veränderte zu ersetzen gedenke, zufrieden stellen.


Liebe @RinaWu

ich schleiche schon seit Tagen um deinen Text herum und lese die Kommentare und schaue zu, wie sich die Geschichte verändert.
Ha, deswegen hab ich mich so beobachtet gefühlt. :D
ch muss sagen, ich brauche so lange, um dazu etwas zu sagen, weil ich irgendwie nicht so ganz warm damit werde. Mit dem Inhalt schon, aber nicht mit dem Gerüst, in dem es erzählt wird.
Verstehe ich. Es ist in der neuen aktuellen Version alles rausgenommen, was du bemängelst. So hoffe ich es doch.
Die Freundin fungiert nur als Stichwortgeber und das nimmt dem Ganzen, und leider auch der Geschichte mit dem Meeresleuchten, die Authentizität, den Zauber.
Ja und nein. Ich finde, dass ich mir verflucht viel Mühe gegeben habe, das alles sehr locker ablaufen zu lassen und nicht wie ein Frage-Antwort-Spiel. Aber es wäre nun müßig, exakt darüber zu diskutieren, denn ich habe ja die Freundin auch rausgeschmissen aus dem Text.
Auf jeden Fall danke ich dir sehr für deine kritischen Anmerkungen, die letztendlich mitgeholfen haben, den Text nochmals abzuändern. Insoweit war deine Kritik absolut wichtig für mich.


Liebe @Chutney,

ie Grundidee deiner Geschichte finde ich wunderschön und dass du den respektlosen Therapeuten rausgeschmissen hast, finde ich auch genau richtig. Ich bin total beeindruckt, wie schnell du das alles überarbeitet hast.
dankeschön... und nun ist sogar die Freundin auch noch rausgeflogen.
Die Freundin hast du nun doch hineingenommen, da bin ich nicht so sicher, ob mir das so gefällt. Sie ist doch arg Stichwortgeberin und sie gibt so ein Ziel vor (das Gute soll das Schlechte herunterdrücken), beides engt für mich diese weiche träumerische Geschichte irgendwie ein, stört den Zauber.
Schon bezeichnend, dass du und RinaWu dasselbe Wort "Stichwortgeberin" für die Freundin verwenden. Sie ist aber nun nicht mehr da, was ich dir genauso wie RinaWu verdanke, denn ich habe eingesehen, dass es besser ohne die Freundin funktioniert.
Ich fühle mich insgesamt damit sehr viel wohler.
Meine Idee wäre eine Eingangsszene, die wirklich zeigt, was aus dem Verhältnis der Beiden geworden ist, so dass ich selber schließe: Dieser Mann ist bösartig, diese Tochter kann nur fliehen, wenn sie sich retten will. Da ist nichts mehr zu machen.
So etwas hätte ich nicht hinbekommen, in kurzer Fassung, die nicht ausufert, denn dies soll ja ein rundum positiver Text werden, das hätte es vieler Worte bedurft, um aus dem gesamten Puzzle an einzelnen Fakten für den Leser den Erkenntnisgewinn zu erschreiben, dass der Vater bösartig ist. In fast allen Fällen unseres menschlichen Daseins ist es ja doch eher so, dass man nicht einfach immer nur böse oder gut ist, sondern dass viele kleine Puzzlesteinchen zusammen kommen, die jeder für sich noch nicht darstellen, dass jemand böse ist, aber in der Gesamtschau keinen anderen Schluss zulassen. Das gilt auch umgekehrt für das Gute im Menschen. Auch da müsste man viele kleine, fast schon unwichtige Momente aufzeigen, um den Lesenden zu diesem Schluss kommen zu lassen.
Ich war mir sicher, dass ich gut daran tue, das Vaterthema zu tilgen, weil es dann die Geschichte deutlich länger gemacht hätte. Das allein wäre nicht das Problem gewesen. Das Problem wäre die Gewichtung gewesen. Ich habe nicht so viel Material an positiven Erlebnissen, dass die Schreibmenge ein gutes Gegengewicht gebildet hätte. Man kann schließlich nicht stundenlang über Meeresleuchten schreiben. Nun gut, es gibt Autoren, die schaffen das und dann klingt es sogar über lange Seiten noch spannend. Zu denen gehöre ich jedoch nicht.

Am Ende ist es dennoch eine traurige Geschichte, aber, wenn ich deine bisherigen Ansätze richtig verstehe, dann geht es dir darum, daraus Trost zu ziehen, einen Schatz aus der Vergangenheit zu heben, aus der Verbitterung etwas herauszukommen.
Genau, das Traurige wollte ich nicht mehr. Und ja, ursprünglich hatte ich vor gehabt, das Traurige an den Anfang zu setzen und darzustellen, wie am Ende das Glückliche dominiert.
Aber wie gesagt, es hätte den Schreibrahmen deutlich gesprengt.
Du hast da einfach so tolle Szenen drin.
Dankeschön!
vielen Dank für dieses zauberhafte Meeresleuchten.
Nochmals dankeschön. Das freut mich, dass ich da etwas bei so manchem Leser erreichen konnte.

Auch dir herzlichen Dank für deine konstruktive Kritik und kritische Auseinandersetzung mit dem Text. Du hast damit wesentlichen Einfluss darauf genommen, dass ich dann mich doch an die dritte Fassung gewagt habe. Die hoffentlich nicht, eine Verschlimmbesserung der zweiten Fassung darstellt.


Lieber @Friedrichard ,

ich bewundere immer mehr und immer wieder, deine unermüdliche Kritikerarbeit hier. Es gibt, so wage ich zu behaupten, kaum eine Geschichte von mir, die du dir nicht vornimmst. Aber das geht ja nicht nur mir so, sondern vielen anderen Autoren auch.
Du bist immer zur rechten Zeit dabei und für mich unbestritten eine Instanz in Sachen Rechtschreibung und pfiffigen Kommentaren und Bemerkungen. Ich lese die immer sehr gerne.
Ich muss gestehen, dass meine Zeit mit Jim Knopf, wer hätte nicht als Kind eine Weile mit ihm verbracht, ich meine vor dem Meeresleuchten aufhörte. Aber, als ich letztens nochmals so im Internet ein wenig bessere Erklärung suchte, was denn Meeresleuchten ist, da tauchte Jim an vorderster Stelle auf und ich war total überrascht, dass man sich bereits mit diesem Thema auch schon in kindlicher Form befasst hat, auch wenn das Meeresleuchten bei Jim Knopf doch noch ein anderes ist als dasjenige im Meer. Aber egal, das ist dein Markenzeichen an solche kleinen Kostbarkeiten zu erinnern.
Ich empfehle übrigens, das ist jetzt mal offtopic, Augsburg zu besuchen und extra Zeit für das Museum der Augsburger Puppenkiste einzuplanen. Es gibt dort viel zu sehen und zu bestaunen und zu erinnern und jede Menge Möglichkeiten, das Kind in uns zu beglücken.
Mir hatte es übrigens, was Wunder, schon immer, immer der Kater Mikesch angetan. Aber auch die Katze mit Hut fand ich klasse.

Was deine guten Hinweise zur Rechtschreibung anbelangt, so habe ich nur einen einzigen in die Tat umsetzen können, weil der Rest gar nicht mehr aktuell vorhanden ist, denn ich habe ja eine dritte Version meiner ursprünglichen Geschichte geschrieben.
Trotzdem und ganz grundsätzlich sage ich aber herzlichen Dank für deine Mühe und Unterstützung.

Liebe(r) @MRG ,

Dir zu antworten fällt mir besonders leicht und kostet auch praktisch gar keine Zeit, weil du ja gar nichts Kritisches geschrieben hast, wozu ich nun Stellung nehmen könnte.
Wie angenehm und erfreulich und guttuend. Dankeschön dafür!

Was du nicht weißt ist, dass deine Kritik gerade zum rechten Zeitpunkt kam. Ich hatte die dritte Version gepostet und natürlich, das kennst du ja auch, sitzt man wie auf heißen Kohlen und zittert, was nun die Kritiker dazu sagen werden.
Klar werden nach dir noch Kritiker kommen, denen die Umsetzung nicht gefällt. Wir wären wahrhaftig nicht die Wortkrieger, wenn das anders wäre.

Aber gerade so gleich nach dem Posten schon mal nur rundum gelobt zu werden, tut einfach gut und stärkt das eigene Nervenkostüm immens.


ich wollte schon deine zweite Überarbeitung kommentieren, hatte aber gesehen, dass du noch an einer dritten bastelst.
Wunderbar, dass du geduldig gewartet hast.
nd ich kann dir sagen, dass ich diese dritte Version sehr viel besser finde als die zweite. Du hast die besten Stellen herausgenommen, den Dialog stark runtergekürzt und für mich funktioniert die Perspektive aus der ersten Person sehr gut. Ich hatte in schönes Wohlfühlgefühl, fand das Ende besonders stark und ja, das war erfrischend zu lesen.
Das freut mich sehr.
Hatte direkt das Gefühl, dass ich dir hier als Autorin vertrauen kann und ich mochte die Details; das Bild ist klar und deutlich in meinem Kopf entstanden. Fand es einen gelungenen Einstieg und deutlich besser als in der vorherigen Version.
Dankeschön.
Die Tour mit dem Boot hat sofort so etwas abenteuerhaftes und mich hat das gepackt, war so eine Urlaubsstimmung. Schön!
Stimmt. Dankeschön für dein Lob.
Ich fands auch lustig, musste schmunzeln. :D
Oft hat man ja nicht den gleichen Humorgeschmack, umso schöner, wenn es dann aber doch der Fall ist. Es war auch echt eine urkomische Situation, diese verfressene Familie, die nicht warten kann. :Pfeif::D
Die Lieblingsmusik finde ich eine schöne Ergänzung, bei mir kam zumindest sofort ein Lied in den Kopf und ich nehme an, dass du genau das beabsichtigt hast? Ich mochte das, weil ich sofort einen Sound hatte.
Das gefällt mir gut, dass ich diesen Effekt ausgelöst habe. Es gehört ja zum Wohlfühlen Musik dazu. Ich glaube, ohne Musik keine Glücksmomente.
Das passt für mich sehr gut in die Challengevorgaben.
Diese dritte Version legt es geradezu darauf an, finde ich auch. Mal abwarten bis der nächste das zu much findet und Kitschalarm ruft. :lol:
Ich bekomme langsam richtig Hunger. Denke, dass das ein Zeichen ist, dass ich bei deiner Geschichte mitgehen kann; will sagen: Ich konnte mich gut auf diese Wohlfühlstimmung einlassen.
Hunger auf das englische Frühstück oder auf das leckere Gemüse? Freut mich.
Eine sehr starke Passage, das Ende gefällt mir besonders gut. Ist was Besonderes und ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Würde ich auch gerne einmal sehen! Insgesamt ein großes Kompliment für diese starke Überarbeitung, hat mir vorzüglich gefallen.
Danke für all dein Lob. Ich freue mich sehr, dass es so uneingeschränkt ausfällt und sage mir ja immer: die Kritik ist gut, damit man mit diesem Tritt in den Arsch sich zusammenreißt und sich verbessert, aber das Lob ist dazu da, die Energien dafür zu liefern.

An euch alle nochmals herzlichen Dank
und liebe Grüße

lakita

 
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Liebe Lakita,

eine schöne Geschichte ist es geworden, auch wenn ich denke, dass es perfekt gepasst hätte, hier diesen Konflikt auszuerzählen, ganz sanft eben. Ich sehe da mehr Potential und Können bei dir, aber: Es muss in allererster Linie dir gefallen. ;)

Das ist dann deutlich aussen die Kajütenwand.
Naja, wie gesagt, die Wand der Kajüte ist die Wand innen. Nicht die eines Aufbaus draußen.
Wenn deine Figur mit einem Glas Wein draußen auf dem Balkon sitzt, schreibst du auch nicht: an die Wand neben Ihrem Bett gelehnt. Selbst, wenn das Schlafzimmer und der Balkon beide Teil derselben Einheit Wohnung sind. Ist also ein Frage der Präzision. Ich bin der Auffassung, wenn es einen Ausdruck gibt, der ausdrückt, was man sagen will, sollte man den und keinen anderen nehmen.
Aber siehe oben: dein Text, deine Entscheidung. :)
Ich habe das gemerkt, dass ich mit diesem Thema einfach noch nicht souverän umgehen kann, daher habe ich entschieden, es ganz zu lassen.
Echt? Den Eindruck hatte ich gar nicht. Also: Ich meine, du könntest eine wunderbare Geschichte um diesen Konflikt schreiben - sogar auf eine leichte, angedeutete Art, die sehr schwierig ist. *stups*
Ich finde aber eigentlich, dass behäbig ein schönes altes Wort ist, das viel aussagt.
Ich liebe 'behäbig'! Sorry für mein penetrantes Insistieren, aber es lag - in dem Kontext - für mein Sprachgefühl einen Zentimeter daneben.
Ich hoffe nicht, dass du mich jetzt tadelst, denn ich habe mich nicht dazu entschließen können "Fall" zu schreiben, ich hätte sogar korrekt "Fallen" schreiben müssen und habe nun daraus Tauwerk gemacht. Das ist der Oberbegriff für alles, was es an Bord gibt.
Super Lösung. :gelb:
Trotzdem wollte ich dich bitten, dass du über die technische Seite nochmals schaust. Hab ich das Kommando des Vaters richtig wieder gegeben, als er die Segel einholen will?
Ick schwöre, wenn es ein Fall Pütz vs Eimer wäre, würde ich jetzt nix sagen. Aber.
Vor dem Wind ist ein Kurs (der heißt auch echt 'Vorwindkurs', auf Englisch kurz 'run') und der ist genau das Gegenteil von dem, was du zeigen willst. Dann käme der Wind von achtern / hinten aufs Heck und man hätte die Segel maximal offen. Außer in einer Flaute unmöglich, so die Segel einzuholen.
Sein Kommando: „Du legst das Schiff nun vor den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war.
„Wie herum soll ich denn nun steuern? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen, der Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, vor den Wind“, sagte er.
Ist echt nur die Richtung. Schlage vor:
Sein Kommando: „Du steuerst das Boot einfach in den Wind“, war sicherlich für jeden Segler eine klare Anweisung. [Den Zeilensprung besser hier, weil es seine Rede von ihrer Passage abtrennt.]
Nur ich wusste so rein gar nicht, was nun zu tun war. „Wohin? Rechts? Links?“, rief ich ihm zu, während ich nervös versuchte, nicht vom Kurs abzukommen [ggfs. Punkt statt Komma], dDer Hafen war ja schon in Sicht.
„Na, in den Wind“, sagte er.
[Er könnte auch sagen: "Na, mit der Nase in den Wind!" Würde sehr gut zu seiner Figur passen und das ist ein typischer Ausdruck.]
„Ja, aber wie sehe ich, woher der Wind kommt?“, rief ich verzweifelt. "Sag doch endlich, was ich machen soll!“

Ich würde ihren Ausruf wie vorgeschlagen etwas abkürzen. Zum einen, um das Tempo im Text zu erhöhen und die Situation damit dringlicher zu machen, zum anderen, weil das ein Moment ist, in dem man keine Muße für ellenlange Diskussionen hat, selbst, wenn faktisch genug Zeit bliebe.
Bei 'sag doch endlich' fängt ein neuer Satz an, würde ich nicht durch Komma abtrennen, sondern groß anfangen.

Obwohl wir uns bis dahin gemächlich mit dem Motor hinbewegt hatten, im Hamburger Hafen ist das Segeln natürlich verboten,
Sicher?
Zum Hamburger Hafengeburtstag schon mal nicht, da segelt alles, was Boot hat (fast wünschte ich, es wäre für private Segler & Motorboote verboten gewesen *gn*. Sehr stressig.) Ich hab das nicht recherchiert, aber wenn, betrifft es Sport- und Freizeitseglen. Nicht aber das Charterseglen, und das gilt auch außerhalb der Festwoche. Im Notfall hätte man ja den Motor innerhalb einer halben Minute zugeschaltet.

Also, um das noch mal zu sagen: Ich finde, das ist ein sehr feiner Text geworden, Konflikt hin oder her, gerade das ist ja hier gar nicht so gefragt. Schöne Atmosphäre, schönes Setting, angemessene Sprache / Stil.
Wenn du offline mal einen Konflikt einbauen willst, wäre das sicher eine tolle Übung. Ich sehe nicht, warum das ein Problem für dich sein sollte. :gelb:

Ganz liebe, begeisterte Grüe,
Katla

 

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