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Lefluna

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20.12.2002
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Lefluna

Auf tollen Straßen gehen wir. Und das in tollen Zeiten. Erst gestern war es wieder so weit: Spaß. Mit Retroflügeln zogen wir über die Stadt. Wir stürmten den Himmel wie einst die Vögel. Wer die heilige Kuh fand, gewann eine Reise zum Planeten seiner Wahl. Wer den Affen aus seinem Käfig befreite, durfte beim nächsten Jetpackrennen mit zehn Metern Vorsprung starten, und wer die singende Madonna vom Turm stieß, bekam tausend virtuelle Credit Points. Das sind ganz schön viele. In der Virtualität kann man einen ziemlichen Radau damit anstellen.
Doch ich wollte die Kuh, und weil fast niemand die Kuh will, bekam ich sie auch. Es heißt, alle anderen Planeten im Universum seien öde und langweilig, dort sei es mit dem Spaß nicht weit her. Mich reizen sie trotzdem, ich weiß nicht warum. Man vermutet, dass ich einen Atavismus habe. Ein altes Merkmal, das sich trotz Gen-Auslese immer wieder durchsetzt. Anscheinend sind manche Merkmale ziemlich zäh.
Ich hab mir Leflunomid ausgesucht, weil auf Leflunomid Gaswesen wohnen. Nur ganz selten schlägt die Evolution diesen Weg ein. Gaswesen sind wie Geister, wenn man sie anfasst, spürt man ein leichtes Kribbeln unter der Haut. Ihre Zellen, sofern man sie so nennen kann, sind komplexe Luftmoleküle, die durch ständig wechselnde Ionisierung miteinander in Verbindung stehen. Im Grunde sind Gaswesen Luftquallen. Manchmal werden sie auch Airjelly genannt.
Als ich heute Morgen in die Raumkapsel stieg, war ich guter Dinge. Und nach vier Stunden Zeitvertreib in der Virtualität war ich da. Ich sah durch die Luke ins All. Vor uns tuckerte Leflunomid auf seiner elliptischen Bahn, eine strahlend weiße Gaskugel, wie die Atemwolke eines Wintergotts. Unsere Raumkapsel drang problemlos in seine Atmosphäre ein und landete auf einer Wüstenebene. Die Piloten gaben mir drei Stunden Zeit, spätestens dann sollte ich zurück sein. Als ich aus der Kapsel stieg, spürte ich mein Herz im Raumanzug hämmern. Was für ein Gefühl, einfach unbeschreiblich … wie konnte das falsch sein?
Mensch, wenn man das den Atavismusgegnern doch nur irgendwie klarmachen könnte!
Es herrschten gute Laufverhältnisse, der Boden unter meinen Füßen war fest und sandig, doch sehen konnte ich kaum etwas, so dicht war der Nebel. Ich fuhr mit einer Hand durch die graue Suppe und staunte: Kleine Luftwirbel folgten meiner Bewegung. Ich machte es nochmal, jetzt schneller, und es passierte wieder. Die Wirbel waren fein und scharf konturiert, wie Schneckenhäuser. Ich breitete die Arme aus und drehte mich im Kreis, bis ich vor Schwindel fast umfiel. Dann trat ich schnell zurück. Ein großer Wirbelstrom hatte sich gebildet. Er stieg langsam nach oben und löste sich erst nach und nach auf.
Ich lachte und rannte los. Und hinter mir her: Wirrrrrrrrbel. Ha! Was ein Spaß! Nie hätte ich das gedacht.
Und die Gaswesen? Ich schaltete meine Sicht auf Infrarot, und siehe da: Sie waren über mir. Tausende von ihnen. Noch in kilometerweiter Entfernung konnte ich kleine rote Punkte schimmern sehen. Alle möglichen Spezies waren dabei: Exemplare so groß wie Häuser trieben auf Luftströmungen sanft dahin; andere beförderten sich mit langen Beinen nach vorn wie Tintenfische; und wieder andere, so schien es, brauchten gar keinen Antrieb, sie zischten nach links und rechts, stießen und rieben sich aneinander, schienen gar zu kommunizieren.
Mich, jedoch, beachtete niemand.
„Hey!“, rief ich, und die Sprecher auf meinem Helm transportieren die Schallwellen nach draußen. „Hey, ihr da oben! Seht ihr mich?“ Ich sprang auf und ab und wedelte mit den Armen hin und her. „Halloooo!“
Sie gingen einfach ihren Gasgeschäften nach. Ärgerlich. Ich hatte mich doch so auf das Kribbeln unter meiner Haut gefreut. Ich wollte eines berühren, eines richtig anfassen. In echt. Naja, vielleicht gab es woanders noch welche, die nett waren.
Ich ging ein paar Schritte und blieb gleich wieder stehen.
Über meinem Kopf schwebte eines. Ich ging nach rechts und es flog mit. Ich ging nach links und …
„Hey du!“, rief ich. „Komm mal runter.“
Es sah mich einfach an.
„Nein? Du verfolgst nur gern, was? Hm. Na gut …“
Ich sprintete im Zickzack über die Wüstenebene Leflunomids, und das Gaswesen verfolgte mich wie ein angebundener Luftballon. Ich konnte es einfach nicht abhängen. Ich hörte irgendwann auf zu rennen, weil ich vor Lachen nicht mehr konnte.
Als ich dann aufsah, schwebte das Gaswesen direkt vor mir, auf Augenhöhe. Es pulsierte wie sensibles Wasser. Mir fiel auf, dass es etwas heller als die anderen Gaswesen war, es strahlte so ein zartes Rosa aus. Vielleicht ein Weibchen?
„Lefluna“, nannte ich sie. „Lefluna, schau mal.“ Ich beugte mich und malte zwei Kreise in den Sand. Dann malte ich nochmal zwei. Und etwas weiter weg: vier Kreise.
„Zwei plus zwei“ – mit dem Finger zeigte ich auf die jeweiligen Kreise – „gibt vier. Verstehst du das? Zwei plus zwei gleich vier.“
Prompt teilte sich Lefluna in vier gleich große Kugeln auf.
„Du kannst rechnen, Lefluna!“ Davon stand aber nichts in der Virtualität!
Oder ahmte sie die Form nur nach?
Ich malte einmal drei und einmal vier Kreise in den Sand. Dann zeigte ich mit dem Finger auf Lefluna. Sofort schwebten sieben Kugeln vor mir.
„Erstaunlich …“
Doch dann bildete sie auf einmal zwölf Kugeln. Zwölf Kugeln? Ich verstand nicht. Drei plus vier war sieben … und drei mal vier war zwölf!
Ich klatschte in die Hände. Ich sprang auf und ab. „Wir verstehen uns, Lefluna, wir verstehen uns! Komm“, ich streckte die Hand nach ihr aus. „Komm her, ich tu dir ja nichts, komm, so machen wir das, wo ich herkomme, wir geben uns die Hand.“
Lefluna kam langsam rüber, ganz vorsichtig. „Komm, komm …“ Ich spürte bereits ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, dann flog sie mit voller Wucht gegen meinen Helm. Batz!
„Doch nicht so grob!“
Sie machte es wieder. Baaaatz.
„Lefluna!“
Sie flog nach hinten und sprang hin und her wie ein Pendel. Ihr Pulsieren hatte zugenommen. Jetzt war's eher ein Rauschen. Sie lachte über mich.
„Na, wart's bloß ab …“
Ich stürmte los und versuchte sie zu packen. Aber Lefluna war flink, sie ging nach hinten, und zwar immer so schnell, dass ich sie gerade nicht zu fassen bekam. Ich konnte mich strecken, wie ich wollte, stets fehlte mir eine Ellenlänge. Fand ich ziemlich gemein. Ich blieb stehen, stützte die Hände auf die Knie und atmete durch. Und Lefluna auch. Sie nahm meine Gestalt an, ein Raumfahrer mit Helm, und beugte sich nach vorn, außer Atem.
„Das kannst du nicht machen, Lefluna!“
Sie richtete sich auf und äffte meine Bewegung nach.
Ich schüttelte den Kopf. Unmöglich, dieses Gaswesen. Aber was konnte man schon machen?
Den Hampelmann? Ich machte einen und Lefluna machte auch einen. Dann machte ich ein paar funky Dancemoves, und Lefluna machte auch ein paar funky Dancemoves. Das gab mir den Rest. Ich breitete die Arme aus und ging auf sie zu. Ich wollte sie umarmen. Lefluna breitete die Arme aus und ging ebenfalls auf mich zu, doch dann, als ich schon glaubte, sie im Arm zu halten, verwandelte sie sich zuürck in eine Kugel und zischte durch meine Beine. Ich drehte mich um, und sie zischte erneut durch meine Beine. Dann sprang sie hoch und rieb sich schnell an meiner Wirbelsäule, hoch und runter, hoch und runter, ich fasste nach hinten, dann kreiste sie um meinen Hals, ich riss die Hände hoch, dann klopfte sie gegen meinen Bauch.
Und das war kein Kribbeln unter der Haut – das kitzelte!
Ich verlor das Gleichgewicht, fiel auf den Boden, und Lefluna machte weiter.
„Hör auf!“, jaulte ich mit Tränen in den Augen. „Hör doch auf, Lefluna!“ Ich wälzte mich auf dem Boden und kicherte und kicherte. Hatte ich in der Heimat jemals so viel Spaß gehabt? Oder in der Virtualität? Ich denke nicht. Sollten sie doch alle ihre Jetpackrennen fahren, ich war gern woanders. Ich liebte das Unbekannte.
Etwa piepste in meinem Helm und ich sah auf die Uhr. In einer Viertelstunde musste ich zurück sein. Ach … wie die Zeit doch verfliegt, wenn man Spaß hat.
„Ich muss zurück“, sagte ich ihr. „Guck nicht so, ich muss zurück zur Raumkapsel, und nein, ich kann dich nicht mitnehmen, das weißt du ganz genau, fang gar nicht erst damit an.“
Sie folgte mir trotzdem. In Form eines Raumfahrers, sie lief den ganzen Weg mit mir zurück. Schweren Herzens, Lefluna und ich. Ich versuchte ihre Hand zu nehmen, aber sie wollte nicht.
Wir warten jetzt seit zwanzig Minuten. Die Raumkapsel ist noch nicht da. Macht nichts, so kann ich noch ein bisschen Zeit mit Lefluna verbringen. Mir reicht der Sauerstoff für eine weitere Stunde. Die Piloten meinten irgendwas von wegen Abstecher nach Vexvelt … kein Problem. Im Universum gibts doch so viel zu tun, bestimmt ist das ganz normal, wenn sie ein bisschen länger brauchen. Vielleicht suchen sie nach Mineralien, vielleicht ballern sie aus Jucks auf eine Asteroidenkette. Wer weiß das schon? Ich kenne leider keine Piloten. Ich bin auch noch nie einem Menschen begegnet, der die Kuh gefunden und die Reise gewonnen hat. Komisch eigentlich …
„Oder, was meinst du, Lefluna? Die Piloten kommen schon zurück, oder? Die würden mich doch nicht hier lassen ... warum auch? Warum sollten sie das machen? Komm, wir spielen noch ein bisschen.“
Ich breite die Arme aus, gehe auf sie zu und werde überrascht. Lefluna lässt es zu. Sie umarmt mich richtig, und es kribbelt von Kopf bis Fuß. Sie umarmt mich richtig fest.
„Ist alles okay?", frage ich sie, denn sie wirkt fast traurig. Aber natürlich bekomme ich keine Antwort. Mir fällt nur auf, dass es ganz still hier draußen ist. Wirklich ganz still. Und der Nebel ist jetzt irgendwie dichter. Ich muss an meinen Atavismus und seine Gegner denken. Ist das der Grund? Wegen der Neugierde? Wegen der Fragen? Aber wie könnte ich gefährlich sein?
Ich nehme die linke Hand, lasse sie kreisen, und während Lefluna mir noch im Arm liegt, sehe ich zu, wie ein kleiner Wirbel sich sanft nach oben dreht und sich dann nach und nach auflöst.

 
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Hallo Frau Gern,


Ich behaupte, man sieht die Pointe nicht so leicht, weil es nicht zwingend einleuchtend ist, dass man Forscherdrang oder Spieltrieb in einer zukünftigen Gesellschaft ausmerzen will. Also, dann müsstest du schon diese Gesellschaft zeigen, ein Szenario entwerfen, wo ich sehe "aha, für diese Gesellschaft sind Leute wie der Erzähler problematisch". Das seh ich überhaupt nicht, heutzutage akzeptiert man die Idee, dass Fortschritt von Leuten wie deinem Prot hier ermöglicht wird ... unter welchen Umständen wäre dein Prot so gefährlich, dass man sich die Mühe machen würde, den umzubringen? Da muss ich schon um mehrere Ecken denken.

Also so viel von der Gesellschaft wird da nicht gezeigt, sind halt fortschrittlich und so … sind ne komische Spaßgesellschaft. Und offensichtlich hat mein Erzähler etwas an sich, den sie nicht mögen.

heutzutage akzeptiert man die Idee, dass Fortschritt von Leuten wie deinem Prot hier ermöglicht wird ... unter welchen Umständen wäre dein Prot so gefährlich, dass man sich die Mühe machen würde, den umzubringen?

Weiß ich nicht. Wie war das in unserer Geschichte, hat es da wirklich jeden Forscher so leicht gehabt? Wie fühlt sich heute ein Richard Dawkins? Wie ist die Stimmung unter Klimaforschern? Stoßen die manchmal auf Gegenwehr? Die dienen heute für die Republikaner beim Parteitag als Lachfiguren. Klar, wir in Deutschland sind hier schon ein mehr oder weniger freies liberales Land … so habe ich mir die Gesellschaft dort nicht vorgestellt. Wie wäre es denn in China vor zwanzig Jahren gewesen, wenn du in die Schule gegangen wärst und gesagt hättest, ich bin ein lustiger verspielt Typ? Oder in Nord-Korea? Also ich denk mir schon, dass man das in einer Sci-Fi Geschichte vertreten kann, dass eine Zukunftgesellschaft meinen Prot nicht mag. Den würden auch hier so viele nicht mögen, behaupte ich, der wär vermutlich arbeitslos. Oder würdest du meinen Erzähler, so wie der ist, einstellen wollen? So ein kindlicher verspielter Typ, der jeden Schmetterling hinterherrennt? Wofür ist der geeignet? Zum Arbeiten? Der ist für die breite Masse am ehesten noch als Lachfigur geeignet. Als Clown. So Rollen nehmen die Leute häufig ein. Der Hofnarr. Das ist doch typisch. Auch in der Schule. Und solange ein Clown nur ein Clown bliebt … ist das okay. Er verstärkt die Gruppe am ehesten noch, dann können alle über den Clown lachen und sich richtig fühlen. Humor hat viel mit Weltbild zu tun, viel Sozialdynamik steckt dahinter. Haben zwei denselben Sinn für Humor, verstehen die sich auch. Lachen wir beide über denselben Clown, fühlen wir uns zusammen gut. Aber sobald der Clown das Ganze von außen – und genau dort hält sich jeder Clown auf – zu analysieren beginnt, will er jetzt auf einmal ein kluger Clown sein, oder gar ein richtig kluger Clown … dann haben Leute was dagegen.
Das ist halt so konstruiert in der Geschichte, das kommt alles so harmlos daher und dann zum Schluß erst. Ich hab das dann auch mit den Genen eingebaut. Es ist vielleiht gar kein Problem im Einzelfall für die, sondern allgemein ein genetisches Problem. Ich weiß, ich spann jetzt wieder so einen weiter Bogen, aber ich denk, es gibt halt verschidende Strömungen unter Menschen, verschidene Typen, verschiedene Gesellschaftsformen, und auch das Reisen spielt eine kleine Rolle, liberal und konservativ wär zu einfach, aber als Beispiel jetzt … war doch gerade erst Wahl. Ab und zu begegnet man doch Amerikaner hier in Europa, als Touristen, junge Leute mit Rucksäcken unterwegs … auf dem Oktoberfest zum Beispiel, oder beim Karneval. Und was meinst du jetzt? Wie viele Republikaner sind unter ihnen?
Also ich behaupte kaum einer. Wirklich nada. Und ich frage mich warum. Wo sind die? In Disneyworld vielleicht? Beim neuen Batman Film? Beim Footballspiel? Vor dem Xbox?
Meinst du, du gehst in ein verstecktes kleines Hostel mitten im chilenischen Urwald und findest dort im Aufenthaltsraum einen jungen Republikaner, der sich gerade eine Mitt Romney Rede reinzieht?
Nein, oder?
Aber ich merke schon, ich quatsche so viel … wenn ich hier wirklich mehr in die Tiefe gehen will, dann muss ich halt weniger quatschen, und mehr schreiben, das wär mir auch lieber, das wär halt schnell ein halber Roman, fürchte ich, und das dauert lange und hier wollt ich halt was Kurzes und nettes machen und ja … ist mir glaub auch geglückt, die Geschcihte scheint zu gefallen, auch dir, das freut mich, die Leute mögen den Erzähler und Lefluna, und die Szene mit den funky Dancemoves natürlich ;) und das ist gut. Ich mag die Geschichte auch sehr, aber mich lässt das halt trotzdem ein klein bisschen mit dem Gefühl zurück, wenn ich hier ins Schwafeln komme, dass ein Tick wäre mehr drin gewesen wär, und das ist doch blöd. Ich weiß jetzt auch ehrlich gesagt gar nicht, ob Geschichten dieser Länge mit Pointen zum Schluß und so … ob das wirklich voll mein Ding ist. Lieber gehe ich dann viel zu weit und scheitere voll und knall echt die Wand. Yes we can und so.
Hier hab ich das nicht gemacht.

Ich bin jetzt Quinns und deinem Rat gefolgt und habs versucht nochmal ein bisschen deutlicher zu machen.

Die Piloten meinten irgendwas von wegen Abstecher nach Vexvelt … kein Problem. Die Heimat kann ruhig warten. Im Universum gibts doch so viel zu zun, bestimmt ist das ganz normal, wenn Piloten ein bisschen länger brauchen. Naja … wer weiß das schon? Ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der die Kuh gefunden hat. Komisch eigentlich.
„Oder … was meinst du, Lefluna? Die Piloten kommen schon zurück, oder? Die würden mich doch nicht hier lassen ... warum auch?

Ich will den naiv lassen zum Schluß, aber jetzt ist ein Satz drin von wegen: Hab noch nie einen getroffen, der die Kuh gefunden hat.

Das klingt toll, hat mir aber ein falsches Bild untergejubelt. Bei Gaskugel denke ich an einen Gasriesen. Auf einem Gasriesen kann man aber sicher nicht rumlaufen, da wird es keine sandige feste Oberfläche geben.

Ich hab echt genau das gleiche gedacht wie du jetzt, und es dann stehenlassen, weil ich dachte, ach, so denkt doch niemand.

Und das Wort Bioflügel ... darüber musste ich nachdenken. Das, woran man normalerweise bei "Flügel" denkt, das klebt an Vögeln. Und das ist automatisch Bio. Was will mir das jetzt sagen, wenn an Flügeln betont wird, dass sie Bio sind? Aus recyceltem Zeitungspapier, besonders schnell abbaubar? Sind das Assoziationen, die du da wolltest? Also ... mir gefällt's nicht, ich hätte lieber irgendwelche anderen Flügel gelesen, keine Bioflügel.

ich hab jetzt "Retroflügel" als Notlösung genommen. Weiß auch nicht, was das genau sein soll. Echte Flügel vielleicht und keine technischen. Aber vielleicht fällt mir noch was Besseres ein. Retro klingt halt immer cool. Oldschool–Wings wär auch nicht schlecht gewesen. Wobei das auch bei KFC auf dem Menü sein könnte. Schwierig.

Sehr schöner Text jedenfalls.

Freut mich natürlich!

Vielen Dank für deine Gedanken zum Text.

MfG,

JuJu

 

Ich hab echt genau das gleiche gedacht wie du jetzt, und es dann stehenlassen, weil ich dachte, ach, so denkt doch niemand.
*Hand an den Kopf klatsch*

Ich will den naiv lassen zum Schluß, aber jetzt ist ein Satz drin von wegen: Hab noch nie einen getroffen, der die Kuh gefunden hat.
Den Satz find ich gut. Wenn ich jetzt noch Korinthen kacken wollte, dann würde ich bemängeln, dass der da etwas seltsam platziert ist (der Übergang, wo ist der inhaltliche Zusammenhang mit dem Satz davor) ... aber ähem, es kann gut sein, dass mir das "normal" nicht aufgefallen wäre. Jetzt guck ich mir die Stelle gerade isoliert an und denke zu lange drüber nach. Ansonsten hätte ich das wohl einfach gelesen und geschluckt.

Aber warum ich mich überhaupt nochmal melde:

Wie war das in unserer Geschichte, hat es da wirklich jeden Forscher so leicht gehabt? Wie fühlt sich heute ein Richard Dawkins? Wie ist die Stimmung unter Klimaforschern? Stoßen die manchmal auf Gegenwehr? Die dienen heute für die Republikaner beim Parteitag als Lachfiguren.
Nein, nicht jeder Forscher hat es leicht und die US-Reps sind schlicht bildungsfeindlich, da widersprech ich nicht.
Den würden auch hier so viele nicht mögen, behaupte ich, der wär vermutlich arbeitslos. Oder würdest du meinen Erzähler, so wie der ist, einstellen wollen? So ein kindlicher verspielter Typ, der jeden Schmetterling hinterherrennt? Wofür ist der geeignet? Zum Arbeiten? Der ist für die breite Masse am ehesten noch als Lachfigur geeignet. Als Clown.
Ich hatte schon viele Kollegen, die so drauf sind wie dein Prot :)
Und da ist nix mit Lachfigur, da geht es eher um diese kindlichen Staune-Augen (was passiert, wenn ich das und das zusammenkippe? ui, das brennt ja ... warum brennt das jetzt blau? aww, lass mich auch mal gucken ... gnihihihi ...). Okay, man sollte den Feuerlöscher holen, bevor es zu spät ist, aber ansonsten ... um Spaß am Experimentieren zu haben, muss man deinem Prot ziemlich ähnlich sein. Weltweit werden Menschen bezahlt, damit sie seltsame Experimente durchführen und hinterher erklären, warum es (noch) nicht funktioniert, und manchmal kommt was bei raus, was die Menschheit gebrauchen kann. (Meistens ist es Zeit und Ressourcenverschwendung, aber das gehört dazu.) Und dein Prot hat doch genau die richtige Einstellung: ich geh nach links, was macht sie? Sie geht auch nach links! Und jetzt mach ich funky dancemoves, und sie? Macht auch welche!
Also er testet unterschiedliche Bedingungen und macht Beobachtungen.
Und er geht auch den nächsten Schritt, analysiert und versucht sich zu erklären, was dahintersteckt: „Du kannst rechnen, Lefluna!“ Davon stand aber nichts in der Virtualität! Oder ahmte sie die Form nur nach?
Für einen Grundlagenforscher reicht das auf alle Fälle :D
Ich kann die Figur einfach nicht als so nutzlos und lächerlich lesen, wie du sie vielleicht gemeint hast und wie sie sein müsste ...

Aber sobald der Clown das Ganze von außen – und genau dort hält sich jeder Clown auf – zu analysieren beginnt, will er jetzt auf einmal ein kluger Clown sein, oder gar ein richtig kluger Clown … dann haben Leute was dagegen.
Naja ... nee. Warum soll die Analyse und Kritik durch einen klugen Clown gefährlicher sein als die Analyse durch einen klugen Nicht-Clown? Wenn Leute etwas gegen Kritik haben, dann sind sie gegen diese Kritik, egal wie der Absender aussieht. Und welche Leute haben was dagegen? Totalitäre Staaten, die Systemkritik unterdrücken wollen. Aber du zeigst im Text keinen totalitären Staat und was dein Prot verbricht ist keine Systemkritik.
Zumindest ist durch den Text nicht ersichtlich, wie das Verhalten der Figur das herrschende System erschüttern könnte.
Also ich seh nicht, wie ausgerechnet dein Prot eine gesellschaftliche Bedrohung sein kann. Auch dass er möglicherweise nutzlos ist, steht ja nicht im Text, es gibt keinen Hinweis darauf, ob er arbeitslos ist oder seinen Arbeitskollegen furchtbar auf den Wecker geht oder ...
Ich will aber auch nicht dafür plädieren, dass solche Infos unbedingt in den Text müssen. Im Moment hat man die Möglichkeit drüber zu grübeln, WARUM man den Prot unbedingt loswerden will in dieser Gesellschaft. (Und jemand wie ich kommt dann z udem Ergebnis: ich kapier's nicht.)
Was ich sagen will: ich find den Text gut so, wie er ist, lass den so. Aber deine Gedanken dazu, die ich gerade in deiner Antwort gelesen hab, die hab ich aus dem Text nicht mitnehmen können. Also ja, wär wohl ein Tick mehr drin gewesen ... aber das wäre es immer.

LG, MG

PS: Was die Republikaner angeht - ich glaube, die tarnen sich einfach gut. Ich hab mich auch mal sehr lange mit jemandem unterhalten, der mir erst völlig normal vorkam ... und der war dann in der NRA.

 
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Hallo Möchtegern nochmal,


Wenn Leute etwas gegen Kritik haben, dann sind sie gegen diese Kritik, egal wie der Absender aussieht.

Das ist sicher richtig. Der Vergleich mit dem Clown … damit wollt ich nur verdeutlichen, wie man auf Leute reagieren kann, die ein bisschen anders sind. Welche Nischen die zum Teil einnehmen können. Dass das ein Thema ist einfach. Ich finds letztlich einfach nicht so weit hergeholt, dass jemand das Verhalten meines Erzählers lächerlich findet. Dass jemand sagt: was ist das für ein Scheiß? Was macht der? Warum will er mit Gaswesen spielen? Freak! Komm schon, du kennst doch sicher so Leute. In einem anderen Setting wäre sein Verhalten vielleicht durchaus angebracht, das hast du schön gezeigt, ich mag die Sicht, wie du das verknüpfst. Dann kann so einer Grundlagenfoschung betreiben und vielleicht sind auch gerade dort solche Eigenschaften wichtig. Dann ist das ja super, dann hat er das Richtige für sich gefunden. Dann ist aber eher unter Gleichgesinnten, oder? Und dann mögen die den auch? Und dann ist er nicht mehr so anders?


Ich kann die Figur einfach nicht als so nutzlos und lächerlich lesen, wie du sie vielleicht gemeint hast und wie sie sein müsste ...

Also ich finde meine Figur auch nicht nutzlos oder lächerlich. Ich mag den Erzähler. Die Frage ist, ob man sich vorstellen kann, dass jemand anderes das tut.

Totalitäre Staaten, die Systemkritik unterdrücken wollen. Aber du zeigst im Text keinen totalitären Staat und was dein Prot verbricht ist keine Systemkritik.

Ich zeige ja recht wenig vom Staat. Ich mein, das sind ja wirklich nur ein paar Sätze zu Beginn. Ich weiß auch nicht … Ich hab mir das halt so vorgestellt, wir leben in tollen Zeiten, wir gehen auf tollen Straßen … er gibt einfach nur das wieder, was man den Leuten dort vorgibt. Würdest du von dir behaupten, dass du in "tollen Zeiten" lebst? :) Vielleicht ist das sogar so, aber … zu welcher Zeit dachten Leute so? In welchem System? Ich denk, der Mensch guckt eher nach vorne. Oder nach hinten. Und irgendwann kommt einer und sagt: Mensch, damals, das waren doch tolle Zeiten. Aber von der Gegenwart wird nicht so gesprochen. So was riecht dann nach Propaganda, find ich. Nach Werbung. Aber wie gesagt, das sind wirklich nur ein paar Sätze …


Was ich sagen will: ich find den Text gut so, wie er ist, lass den so. Aber deine Gedanken dazu, die ich gerade in deiner Antwort gelesen hab, die hab ich aus dem Text nicht mitnehmen können. Also ja, wär wohl ein Tick mehr drin gewesen ... aber das wäre es immer.

Ich lass den Text sicher so, wie er ist. Also ich würde da nicht vorgehen wollen und mir einen neuen Anfang ausdenken und dann copy paste und so … ich pack das kaum, ein oder zwei Sätze zu verändern ohne dass die jetzt krass wie auf mich Fremdkörper wirken. (Auf mich wirkt das auch noch nicht so ganz richtig.) Ich glaub auch nicht, dass das gehen würde. Da muss man anders Erzählen auch, das wirkt sonst nicht einheitlich. Mein Erzähler wäre auch ein bisschen anders. Ganz so naiv … das ist schwer, so ein naiver Erzähler so lange durchzuhalten, glaub ich.

Im Moment hat man die Möglichkeit drüber zu grübeln, WARUM man den Prot unbedingt loswerden will in dieser Gesellschaft. (Und jemand wie ich kommt dann z udem Ergebnis: ich kapier's nicht.)

Ja, es reizt mich halt, wenn du dir nicht vorstellen kannst, warum man so jemand nicht mögen könnte … dann denke ich mir: Dann schreibe ich doch was, damit sogar Möchtegern das verstehen kann. :)
So wird das halt in den Raum geworfen in der Geschichte, da gibts ne Zukunfsgesellschaft, die solche Leuet ausmerzen will! Und man kann grübeln warum. Das ist auch schön, ja. Und die Alternative wäre halt zu versuchen, da richtig in die Psyche der Leute dort zu steigen, verschiedene Szenen, verschiedende Dialoge, wie funktioniert so ein Mensch dort, und warum? Was ist da anders, gibt es Parallelen zu heute … und das dann hinzukriegen, dass auch du sagen musst: total einleuchtend. Oder: darüber hab ich nie nachgedacht, aber jetzt ist einleuchtend. Ist natürlich ein bisschen schwerer so was, keine Frage! Ich denk jetzt auch nur laut, das hab ich gar nicht unbedingt vor, ich find das halt interessant, die Form halt, wie man so was erzählen kann, was man offen lässt und was nicht, und wie das ankommt beim Leser … es kommt häufig gut an, oder fast immer eigentlich, wenn der Leser sich Gedanken machen kann, ich mag das auch, ich denke gerade en Flieges neue Geschichte Tom, die mag ich sehr. Wie genau tickt Tom? Und warum? Da gibts eine oder zwei Szenen, darüber kann man dann spekulieren und das macht dann Spaß.
Jetzt könnte man theoretisch auch dort versuchen da wirklich dahinter zu steigen … oder so weit wie möglich eben, da ist aber sehr schnell die Gefahr da, dass es unelegant wird, dann man scheitert, dass man zu Klischees greifen muss auch. Also das so hinzukreigen, mit Dialogen und so weiter, dass der Leser sagen möchte: ich hab das Gefühl, jetzt kenne ich die Figur, also das muss wirklich sehr gut sein. Ich weiß auch gar nicht, ob die Kurzgeschichte die geeignete Form dafür ist. Wobei die natürlich auch recht lang sein können. Ich sag mal die kurze Kurzgeschichte ist nicht so geeignet dafür. Und so denke ich hier halt auch. Theoretisch könnte ich versuchen, zu zeigen, warum man meinen Erzähler nicht haben will, damit du das verstehst. Hier hab ich mich halt dazu entschlossen, es nicht zu tun, und den Leser sich seine eigene Gedanken darüber machen zu lassen. Ist letztlich eine ganz andere Art zu erzählen.
Beides hat natürlich was.
Also ich lass die Geschichte auf jeden Fall so wie sie ist, so ists nicht. Ich mag die auch.


Was die Republikaner angeht - ich glaube, die tarnen sich einfach gut. Ich hab mich auch mal sehr lange mit jemandem unterhalten, der mir erst völlig normal vorkam ... und der war dann in der NRA.

Nein … also ein paar undifferenzierte, absolute Meinungen will man dann doch behalten. Sonst kann man doch nicht funktioneren als Mensch. Also: Es gibt keine "normale" Republikaner. Vielleicht kam der dir normal vor, aber der war nicht normal. Rüttel da bitte nicht an meinem Weltbild.
An sich ist das aber interessant, der Tarnrepublikaner … jetzt müssen wir und nur noch irgendwelche Tests ausdenken, wie wir die entarnen können :)

Vielen Dank für den Kommentar, Möchtergern! Hat mich gefreut, sehr anregend alles.

MfG,

JuJu

 

Boah, ich hab doch nicht gesagt, Republikaner wären normal! Ey hörmal ey! :D
Ich sagte, der "kam mir ERST völlig normal vor". Sie tarnen sich. Der natürliche Lebensraum des hasserfüllten Fanatikers ist das Fernsehen und youtube, privat treten sie selten so in Erscheinung.

Und damit diese höchst wichtige Korrektur nicht wegen offtopic gelöscht wird:

Ich finds letztlich einfach nicht so weit hergeholt, dass jemand das Verhalten meines Erzählers lächerlich findet. Dass jemand sagt: was ist das für ein Scheiß? Was macht der? Warum will er mit Gaswesen spielen? Freak! Komm schon, du kennst doch sicher so Leute.
Ja, okay. Hast Recht. Spielkinder werden belächelt ab einem bestimmten zweistelligen Alter ...
Was mir dann aber wieder zu denken gibt: Du hast da eine Spaßgesellschaft, Spiele in der Virtualität und so. Also, auch wenn irgendwelche Pädagogen schon immer die Nasen über Computerspiele gerümpft haben - Spiel ist Spiel erfordert Spieltrieb. Ich find's immer noch schwer, deinen verspielten Erzähler als Außenseiter zu sehen in einer Welt, die virtuelle Spiele zelebriert.
Da muss ich mir jetzt irgendwas konstruieren, dass die Leute in dieser Zukunft durch virtuelle Spiele kontrolliert und schön ruhig zu Hause gehalten werden, und von deinem Prot geht irgendwie Gefahr aus, weil der draußen rumläuft ... der könnte aus der Matrix ausbrechen oder sowas.
Ja, ich leg mir das so zurecht. Das passt. :)

 

Lieber JuJu!


Auf tollen Straßen gehen wir. Und das in tollen Zeiten.
Diese beiden Sätze haben sich mir echt ins Hirn gebrannt, denn heute machte es *PUFF* - und da waren sie. Zitiert hab ich dich, es hat gepasst wie die Faust aufs Auge.

Das ist jetzt keine Kritik zu deiner Geschichte, ich weiß. Hat sich auch nichts an meiner Meinung geändert, ich mag sie noch genau so. Aber wenn man etwas gelesen hat; gemeint hat, man hätte es schon vergessen; und dann kommt so eine Situation, und die Worte sind wieder da - da merkt man, wie gut so mancher Satz doch getroffen war.

Also noch mal: Kompliment. Echt jetzt. :huldig:

Liebe Grüße,
PSS

 
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Hallo PSS,

Zitiert hab ich dich, es hat gepasst wie die Faust aufs Auge.

Ja voll cool. Jetzt versuch ich mir die ganze Zeit ne Situation vorzustellen, wo das Zitat passen könnte? Ich hab so das Bild vor Augen ... es ist voll spät und arschkalt draußen und die Kneipen machen schon zu, und da läuft ne betrunkene Gruppe zusammen heim und einer regt sich still über iwas auf ... und ein zweiter trauert laut wer hinterher … und ein dritter redet nur von der Kälte, oh je .. diese Kälte .. der spürt schon seine Füße nicht mehr ... und Halsweh hat er auch schon … und eine lungenentzündung bestimmt auch gleich .... doch PSS ist immer noch voll gut drauf, der hat einen coolen Song im Kopf, und als dann der Hypochonder voll auf die Fresse fliegt, weil die Straße so rutschig ist, reißt er die Arme hoch und schreit in die Nacht: AUF TOLLEN STRAßEN GEHEN WIR! UND DAS IN TOLLEN ZEITEN!

So ungefähr ... ?

Vielen Dank fürs Lob! :)


Und auch dir vielen Dank für die Empfehlung, Mothman, hat mich alles sehr gefreut!

MfG,

JuJu

 

Schön geschrieben

Hallo Juju,

was eben gerade den Mangel an Spannung und klassischem Aufbau wettmachen würde, wäre ein ironischer Grundtenor. Denn ansonsten wäre sie lediglich harmlos und langweilig wie eine dieser animierten Kindergeschichten aus Japan. Um ganz korrekt zu sein muß ich zugeben, daß ich die ganze Zeit beim Lesen eine Überraschung erwartet hatte, etwa, wie aus Spaß Ernst wird und deshalb schon gespannt weitergelesen habe. Aber dann fehlte die Pointe. Zwar konnte ich mich einfinden, auch wenn der Anfang etwas verwirrend ist (vielleicht auch besser "Wir gehen auf tollen Wegen" oder "Wir beschreiten tolle Wege ...", da es doch im übertragenen Sinne gemeint ist (?), doch das nichtssagende Ende ärgerte mich etwas.

 

Hi JuJu,

nee, so war es dann doch nicht ganz. :)
Also deine Geschichte hat ja diesen dunklen Unterton, den man so richtig erst am Ende wahrnimmt, noch stärker nach dem zweiten oder dritten Lesen. Ganz filigran. Die Empfehlung ist wirklich gerechtfertigt.
Deine Einstiegssätze, die sind wie das Konzentrat eines Außen hui, innen pfui, die sind subtil hochkritisch und voller (versteckter) Ironie.

Ich hatte mich über neue Drohnentechnologien und die US Armee unterhalten. Da hab ich die Sätze gebracht. Also ein wenig anders, als du annahmst. :)

Hab deine Geschichte grad noch mal gelesen, ich glaube, das ist jetzt das zehnte oder elfte Mal gewesen.
Geiles Ding, das. Heh.

Gruß,
PSS

 
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Hallo Felix,

Danke für die Kritik.

daß ich die ganze Zeit beim Lesen eine Überraschung erwartet hatte, etwa, wie aus Spaß Ernst wird und deshalb schon gespannt weitergelesen habe. Aber dann fehlte die Pointe.

Hmm… Also es sollte schon auch ein bisschen ernster werden zum Schluß. In der ersten Fassung war das noch viel vager.
Also hier …

Die Piloten meinten irgendwas von wegen Abstecher nach Vexvelt … kein Problem. Im Universum gibts doch so viel zu tun, bestimmt ist das ganz normal, wenn sie ein bisschen länger brauchen. Vielleicht suchen sie nach Mineralien, vielleicht ballern sie aus Jucks auf eine Asteroidenkette. Wer weiß das schon? Ich kenne keine Piloten. Ich bin auch noch nie einem Menschen begegnet, der die Kuh gefunden und die Reise gewonnen hat. Komisch eigentlich …
„Oder … was meinst du, Lefluna? Die Piloten kommen schon zurück, oder? Die würden mich doch nicht hier lassen ... warum auch? Warum sollten sie das machen? Komm, wir spielen noch ein bisschen.“

„Ist alles okay?", frage ich sie, denn sie wirkt fast traurig. Aber natürlich bekomme ich keine Antwort. Mir fällt nur auf, dass es ganz still hier draußen ist. Wirklich ganz still. Und der Nebel ist jetzt irgendwie dichter.

Ich denke man merkt schon, dass die Piloten nicht mehr zurückkommen werden, oder? Nein? So ist das auf jeden Fall angelegt. Und dann zu Beginn das mit dem Atavismus und den Atavismusgegnern und so … nein? Es war in der ersten Fassung noch viel unklarer … vielleicht gehts auch noch ein Tick deutlicher, vielleicht muss das wirklich so sein wie Quinn sagt, dass die Pointe zum Schluß so dermaßen unleugbar wird, dass Leserreaktionen wie deine quasi auszuschließen sind. Weiß nicht. Kommt schon auch drauf an, wie man an den Text rangeht.
Also ich denke halt, ganz allgemein, dass Menschen, die andersartig sind, in der Gruppe auf Widrigkeiten stoßen. Ich denke, das ist ganz sicher so. (In manchen Fällen können das auch positive "Widrigkeiten" sein)
Aber das ist ein Gedanke, der ist bei mir sehr präsent im Kopf, weswegen auch immer, unbewusst oder bewusst, ich gelang da nicht erst um zwei Ecken zu der Überlegung, sondern ziemlich rasch eigentlich, da denke ich gleich dran, deswegen finde ich das klar hier, dass mit der Kuh, die keiner mehr will, und dem Atavismus, den er hat, trotz Gen-Auslese, aber das bin halt ich, das ist nicht bei allen so.


Vielen Dank nochmal,

MfG,

JuJu

Hallo PSS,

Ich hatte mich über neue Drohnentechnologien und die US Armee unterhalten. Da hab ich die Sätze gebracht. Also ein wenig anders, als du annahmst.

Das ist ja noch viel schöner als mein Beispiel. Gefällt mir. :)


Hab deine Geschichte grad noch mal gelesen, ich glaube, das ist jetzt das zehnte oder elfte Mal gewesen.
Geiles Ding, das. Heh.

Vielen Dank! Das freut das Autorenherz natürlich.

MfG,

JuJu

 

Hallo JuJu,

ohne wenn und aber: Tolle KG! Fantasievoll und mit einem angenehmen Anteil an Poesie. Ich bin nicht so der SiFi Leser, aber die Story hat Spaß gemacht. Locker und selbstverständlich geschrieben und deine Fantasie hat sich das was echt Feines ausgedacht. Ich habe das richtig vor mir gesehen.

Rick

 

Hi Juju,

das ist eine faszinierende Geschichte. Mir gefallen solche extrem fremdartigen Welten, die theoretisch möglich sind. Gaswesen wären aber vermutlich nicht besonders schnell, weil ihre Moleküle nicht ausreichend fest zusammenhalten, um die entsprechende Kraftübertragung zu ermöglichen. Außerdem würde das Hineinfassen in ein solches Wesen dessen molekulare Organisation zerstören - es wäre eine schwere Verletzung. Der Planet muss natürlich auch windfrei sein. Für die Interaktion des Protagonisten mit Lefluna musstest du natürlich ein wenig von der Physik abweichen.
Das Ganze hätte sich auch in furchtbaren Horror wenden können, denn das gelingt meinem Empfinden nach mit solchen fremdartigen Settings am besten. Wer weiß schon, was die wahren Intentionen dieser Gaswesen sind? Stattdessen deutest du an, dass der Protagonist zurückgelassen wird. Ich hätte es besser gefunden, wenn dies etwas expliziter beschrieben worden wäre. In dem Zusammenhang hätte der Protagonist noch eine liegende Acht in den Sand zeichnen können, Lefluna versteht das Symbol natürlich nicht, aber die Emotionen, so fantasiere ich gerade.
Super fand ich, wie du das Tempus am Ende gewechselt hast: "Wir warten jetzt seit zwanzig Minuten."
Insgesamt hätte ich mir die Story länger gewünscht, um in diese fremdartige Welt richtig eintauchen zu können.
Aber insgesamt hat sie mir gut bis sehr gut gefallen.

 

Hallo Rick,

vielen Dank für deine Meinung zum Text! Freut mich, dass er bei dir ankommt.


Hallo Alexander,

Das hat mich sofort an Kaiser Wilhelm II. erinnert, der die Deutschen in "goldene Zeiten" zu führen versprach. Anfänglich sah es ja auch danach aus (wie in deiner Geschichte). Später allerdings zeigt sich die bittere Wahrheit. Ich weiß nicht, ob die Verbindung beabsichtigt ist, aber sie passt sehr, sehr gut.

nein, war jetzt nicht beabsichtigt ... aber cool. Ich Wikipedia das gleich. Deine Gedanken zum Text haben mich gefreut. Vielen Dank!

Hallo Leif,


Gaswesen wären aber vermutlich nicht besonders schnell, weil ihre Moleküle nicht ausreichend fest zusammenhalten, um die entsprechende Kraftübertragung zu ermöglichen.

Vermutlich nicht, nein. Die wären eher wie Quallen. Lefluna ist dann wohl der nächste Schritt in der Evoltion dann, aber genau wie die angetrieben wird … weiß ich auch nicht.

Insgesamt hätte ich mir die Story länger gewünscht, um in diese fremdartige Welt richtig eintauchen zu können.

Kann ich verstehen, ja.

Aber insgesamt hat sie mir gut bis sehr gut gefallen.

Eine 1 bis 2 also :) Ich fand das war schon immer die coolste Note. Die Zwei ist eben nur die Zwei, und die Eins und ist so die EINS. Aber die Eins bis Zwei … das fand ich schon immer so lässig. Jo, hab ne Eins bis Zwei. Dann ist man irgendwo zwischen den Welten ... Das gibts in den USA nicht, meine ich. AN A to B. Da muss man sich entscheiden als Lehrer. Entweder A minus oder B plus.
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Hat mich gefreut.

MfG,

JuJu

 

Hallo JayJay!

Für mich ist diese Rubrik wie ein fremder Planet, und bisher bin ich lieber auf dem Boden geblieben. Ich bin immer mal rumgeschlichen um deine Geschichte hier und hab sie trotzdem nie gelesen bis jetzt. Es war einfach die Rubrik, die mich abgeschreckt hat. Da hab ich das Gefühl, ich hab es mehr mit wissenschaftlichen Textene zu tun und so was hat man während des Studiums genug gehabt. Aber dein Text ist ganz anders, er zieht mich mit auf den fremden Planeten, ohne dass ich vorher an tausend Fremdwörtern hängengeblieben bin, die ich gar nicht kennen kann, weil es sie vor dem Text noch gar nicht gab. Also das sind auch welche drin, aber die sind so süüüß, so schön leicht ist deine Geschichte, da passen die Gaswesen perfekt rein.
Wirklich gut hats mir gefallen, es ist nicht so angestrengt und oberklug, es ist locker, gasig, JuJu Style. Funky Dancemoves ... Yeah! Und das Ende fand ich auch klasse, doch nochmal etwas ernstere Töne, die nachdenklich machen. Schön.


Lollek

 

Ich habe mir vorgenommen, auf der Startseite immer wieder mal auf eine empfohlene Geschichte zu gehen, ohne von deren Rubrik zu wissen. Volltreffer!
(bei meiner kläglichen Präsens in SF)

Wie einige schon erwähnten, wird man nicht mit technischen Begriffen zugetextet, im Gegenteil, das wird hier ja knuffiger wie in vielen Kindergeschichten erzählt. Mich interessiert doch dann nicht, ob die Moleküle überhaupt so schnell reagieren könnten oder nicht - ich denke doch grade, dass Zukunftsgeschichten von der Logik mal abweichen können; vielleicht gibt es eben auf dem Planeten das hochkonzentrierte Speedgas.

Mein Gedanke war dann am Ende eher der, dass das Raumkapseltaxi vielleicht einen technischen Defekt hatte und er deswegen zu spät abgeholt werden kann. So geht im die Luft aus, was solls, das passiert immer mal wieder. Ich verstand das so, dass ein Leben auch nicht so wertig ist, wie wir das hier auf der Erde (in zivilisierten Ländern jedenfalls) handhaben.

Wenn der Protagonist dann selbst zum Gaswesen wird (als mögliche Variante), kann das doch auch noch ein witziges Existieren sein.

Also mir hat es richtig gut gefallen: lockere Schreibe, sehr unterhaltsam zu lesen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hey JuJu! Coole Geschichte, erinnert mich an Bradbury, sowohl der Stil als auch die Aussage, es ist schon sehr gesellschaftskritisch. Die Gesellschaft der Zukunft braucht keine neugierigen Individuen.
Lefluna ist so eine fremdartige Frau, die den Protagonisten in ihr Spielchen verwickelt, ohne ein Wort zu sagen, und in der Zeit hauen die Piloten ab. Bestimmt war das so abgesprochen, also von wegen unschuldiges Gaswesen :) Da der Typ von Natur aus unvorsichtig ist, lässt er sich in die Falle locken. Das hat was von James Bond, finde ich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Lollek,

Vielen Dank fürs Lesen und Kommetieren.

Da hab ich das Gefühl, ich hab es mehr mit wissenschaftlichen Textene zu tun und so was hat man während des Studiums genug gehabt. Aber dein Text ist ganz anders, er zieht mich mit auf den fremden Planeten, ohne dass ich vorher an tausend Fremdwörtern hängengeblieben bin, die ich gar nicht kennen kann, weil es sie vor dem Text noch gar nicht gab. Also

Ja, viel Sci-Fi ist schon recht nerdhaft … aber gibt auch andere Sachen, die nicht so krass sind, grad Ray Bradbury wie Schenja sagt, oder auch Uwe Post oder Möchtegern und andere Leute auch … ist schade eigentlich, weil dieses Obernerdhafte schon viele Leute abschreckt, wenns nicht grad ein Kinofilm aus den USA ist, das gilt für Schreiber und Leser gleichermaßen, dabei kann man hier ganz tolle und viele verschiedene Sachen machen, die nirgends sonst gehen.


Wirklich gut hats mir gefallen, es ist nicht so angestrengt und oberklug, es ist locker, gasig, JuJu Style. Funky Dancemoves ... Yeah! Und das Ende fand ich auch klasse, doch nochmal etwas ernstere Töne, die nachdenklich machen. Schön.

Ja echt cool, freut mich sehr. Bis die Tage.


Hallo bernadette,


Wie einige schon erwähnten, wird man nicht mit technischen Begriffen zugetextet, im Gegenteil, das wird hier ja knuffiger wie in vielen Kindergeschichten erzählt.

knuffig ist ein schönes Wort.
Mich interessiert doch dann nicht, ob die Moleküle überhaupt so schnell reagieren könnten oder nicht - ich denke doch grade, dass Zukunftsgeschichten von der Logik mal abweichen können; vielleicht gibt es eben auf dem Planeten das hochkonzentrierte Speedgas.

Ja, das war auch meine Überlegung ungefähr, ich dachte so hmmm.. geht das? Und dann: Vielleicht gibt es auch hochkonzentriertes Speedgas? Und dann: scheiß drauf.


Mein Gedanke war dann am Ende eher der, dass das Raumkapseltaxi vielleicht einen technischen Defekt hatte und er deswegen zu spät abgeholt werden kann. So geht im die Luft aus, was solls, das passiert immer mal wieder. Ich verstand das so, dass ein Leben auch nicht so wertig ist, wie wir das hier auf der Erde (in zivilisierten Ländern jedenfalls) handhaben.

Mir gefällt die Lesart.

Also mir hat es richtig gut gefallen: lockere Schreibe, sehr unterhaltsam zu lesen.

Freut mich sehr.

Vielen Dank fürs Vorbeischauen!

Hallo Schenja,

Lefluna ist so eine fremdartige Frau, die den Protagonisten in ihr Spielchen verwickelt, ohne ein Wort zu sagen, und in der Zeit hauen die Piloten ab. Bestimmt war das so abgesprochen, also von wegen unschuldiges Gaswesen Da der Typ von Natur aus unvorsichtig ist, lässt er sich in die Falle locken. Das hat was von James Bond, finde ich.

Das heißt: Lefluna ist die Femme Fatale, mein Ich-Erzähler der dusselige schwanzgesteuerte Mann, und die Piloten die böse Gesellschaft, die seine ausgefallene Persönlichkeitsentwicklung im Keim ersticken wollen. So ungefähr? :)
So hatte ich das Ganze noch nicht betrachtet, wobei ich auch ganz gerne auf die Art analysiere – auf jeden Fall eine hochinteressante Interpretation. :)

Vielen Dank auch dir!

MfG,

JuJu

 

Hallo Juju,

Das ist wirklich eine tolle Geschichte! Man kann sich mit deinem naiven Erzähler an der Schönheit und Fremdartigkeit dieses Planeten freuen, und bekommt trotzdem die dystopischen Züge der Welt mit, in der er lebt.
Auch die vielen Interpretationen, die der Text ausgelöst hat, finde ich sehr spannend. Am besten gefällt mir die Idee, dass der Erzähler selbst zu einem Gaswesen wird. Das könnte dann ja bedeuten, dass ein paar der Bewohner von Leflunomid in ihrem früheren Leben auch die Kuh gefunden haben … vielleicht ist das der Grund, warum Lefluna mehr zu wissen scheint als der Erzähler. Vielleicht versucht sie ihn zu warnen, aber die Verständigung reicht leider nicht für mehr als die Grundrechenarten und funky dancemoves :(. Wenigstens würde diese Interpretation bedeuten, dass er in einer anderen Form weiterleben wird, ohne von Atavismusgegnern diskriminiert zu werden, und dann wäre das Ende nicht ganz so traurig.

Ich habe noch ein paar ganz kleine Textsachen gefunden:

Mich, jedoch, beachtete niemand.
Die Kommas gehören da nicht rein: Mich jedoch beachtete niemand.

Lefluna breitete die Arme aus und ging ebenfalls auf mich zu, doch dann, als ich schon glaubte, sie im Arm zu halten, verwandelte sie sich zuürck in eine Kugel und zischte durch meine Beine.
Da ist noch ein Wirbel :)

Etwa piepste in meinem Helm und ich sah auf die Uhr.
Etwas

Vielleicht suchen sie nach Mineralien, vielleicht ballern sie aus Jucks auf eine Asteroidenkette.
Jux

Hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,

vielen Dank für deinen Kommentar, war eine nette Überraschung, hat mich sehr gefreut. Man sieht das manchmal ein bisschen anders nach einer gewissen Zeit, aber mir gefällt die Geschcihte auch noch ganz gut. Deine Gedanken zur Interpretation gefallen mir auch, schön, dass die Geschichte solche Gedanken auslöst. Und vielen, vielen Dank fürs Fehlerfinden.

MfG,

JuJu

 

Hi JuJu

Eine Gesellschaft, die nur noch für den Spass zu leben scheint und in der neugierige Individuen nicht geschätzt, gar ausgesetzt werden - ohne das Gaswesen wäre es eine perfekte Spiegelung unserer Gesellschaft.

Sehr schöne und nachdenkliche Geschichte! Auch der Schreibstil ist sehr gut gewählt.

Super!

Grüsse

mightyM

 

Hallo Mighty M,

Vielen Dank fürs Lesen, freut mich sehr, dass die Geschichte dir gefällt.

MfG,

JuJu

 

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