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Lassen (Kurz)Geschichten Rückschlüsse auf den Autor zu?

Hallo relysium,

ein neuer Thread lohnte nicht. Details,hm. Na ja Erwachsene halten eben eher die personale Erzählperspektive für geeignet, am besten so als fängt man das zu Erzählende mit der Kamera auf. Wenn man aber mit dem Denken anfängt, in jungen Jahren, da interessieren einen ganz andere Dinge: Veränderung eben, nicht Darstellung.

Dazu kann man sicher viel sagen. Aber für mich hat es sich schon damit. Kann momentan nicht mehr dazu sagen.

Liebe Grüße

Schriftbild

 

Erwachsene halten eben eher die personale Erzählperspektive für geeignet, am besten so als fängt man das zu Erzählende mit der Kamera auf.

Hm - das ist nicht richtig. Gerade die personale Erzählperspektive ist für die Innendarstellung eines Charakters besonders gut geeignet.

 

Spezifiziere es doch:
- Was ist das, was lebenswichtig ist, aber Erwachsene zu blöd sind?
- Was sind die gewissen Probleme, die man als Erwachsener abgehakt hat, ohne sie gelöst zu haben?
- Was meinst du mit Veränderung anstelle von Darstellung?

Beispiele wären hilfreich.

r

 

Hallo Sternenkratzer,


wenn du meinst, dass sich in Dramen oder Fernsehspielen das Innenleben besser darstellen lässt, dann hast du sicher recht. Ich bezweifle das.

 

wenn du meinst, dass sich in Dramen oder Fernsehspielen das Innenleben besser darstellen lässt, dann hast du sicher recht.

Nein - ich meinte schon (Kurz-)Geschichten. Der Vorteil bei der personalen Perspektive ist, dass du nicht nur das Innenleben des Charakters ausbreiten kannst, sondern es zudem von außen komentieren kannst.

Klaus

 

Ja Klaus,

exakt! Nur handelt es sich beim Kommentieren nicht mehr um die personale Erzählsituation.

Das sind nur Namen und Bezeichnungen. Ich bin mir sicher, mit unseren Aussagen meinen wir das Gleiche.


Gewinner - Verlierer

Gruß

SB

 

Und das eben ist der Nachteil heute: Man soll nicht mehr kommentieren, sondern nur noch darstellen. Nur dann wird es als gute Literatur von unseren Vorzeigekritikern akzeptiert. Ein Fehler zweifellos. Aber dem liegt die Einschätzung zugrunde, dass durch Schreiben keine neue Erkenntnis in die Welt gesetzt werden kann. Oder greifbarer formuliert: Man kann durch Texte nicht vermitteln, besser oder richtiger zu leben oder in irgeneiner Weise Orientierung zu finden. Genau das wollte Literatur früher einmal. Heute ist es verpönt, eben weil alle Erwachsenen wissen, dass es keinen richtigeren oder besseren Weg gibt. Deshalb heißt Literatur heute, jedwedes (fiktive) Leben darzustellen, es aber nicht zu kommentieren oder zu erläutern. Es sei denn, es geschieht abermals inneralb einer personalen Erzählsituation. Wie gut, dass Leser sich eben doch häufig für Bücher entscheiden, die Kritiker zerreißen. Sie wollen eben mehr und wollen auch Schriftsteller, die mehr zu geben versuchen. Ansonsten könnten sie weiter fernsehen und bräuchten gar nicht in die Buchhandlung.

Irre ich mich?

 

Ich weiß nicht, wie das als "Schreiberlings-Politik" heutzutage ausgegeben wird, denn ich lese Buchkritiken selten. Warum auch. Bestseller bedeutet doch, dass der Autor schon eine Menge verkauft und verdient hat. Also muß mich das Buch von selbst reizen, oder eben nicht. Und unbekannt bedeutet sicher nicht schlecht. Also suche ich im Regal, bis ich finde, was mir gefällt.
( off-topic: deshalb kaufe ich Bücher auch im Laden, denn online ist Stöbern viel schwieriger )

Ich halte mich bei meinen Geschichten nicht an einen "Massengeschmack" oder eine literarische Vorgabe, sondern schreibe, was mir persönlich gefällt. Dabei mag ich keinen Holzhammer und ich bin auch weder Weltverbesserer, noch Moralist oder Prediger.
Ich schildere das Leben - aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Situationen. Aber wenn man tief genug unter die Oberfläche taucht, hat man eine Chance, eine "Philosophie" oder eine "Grundhaltung" zu entdecken. Oder man wird auf ein Problem aufmerksam gemacht, das einfach exisitert, und vor dem man die Augen verschließen will. Oder ich "serviere" ein Problem, mit dem man sich identifizieren kann, und lasse meine Protagonisten eine gute oder miserabele Lösung dafür finden... daraus mag jeder schließen, was er für richtig hält.
also denke ich schon, daß man mit Schreiben etwas verändern kann. Aber nicht, daß man da mit wehenden Fahnen und Demo-Plakaten in seiner Geschichte auf und ab marschieren soll und sagen: Es gibt Leute mit Krebs! oder: Gruppendruck ist Scheiße! oder: Freiheit für gequälte Kinder!....
wenn mir einer sowas serviert, dann denke ich, daß ich dafür keine KG lesen würde, sondern einen Artikel im Stern oder in der Zeit etc...
Eine KG sollte entweder nur unterhalten, oder daneben auch eine Botschaft enthalten. Entschlüsseln muß sie dann jeder selbst.

Ich wage mal - ohne Beispiel - zu behaupten, daß einem eine Botschaft in vielerlei Erzälperspektive gelingen mag, aber daß es manchmal einfach eine bessere und eine schlechtere Perspetive für den Inhalt und die Szene gibt.

Das eben macht für mich einen guten Autor aus, zu erkennen, wann welche Perspektive "richtig" ist, oder was er mit ihr erreichen kann.
Plot, Charaktere, Erzählzeit und Perspektive sind ebenso "Handwerkszeug", wie vieles andere auch. Beherrschen, nicht nach vorgekauten Regeln anwenden heißt daher für mich die Devise.

Lieben Gruß,

Frauke

 

arc en ciel

du hast 150 Tausend prozentig Recht! Und so wie du es schreibst, wird dir jeder zustimmen!

Kritiker zerreißen Hesse, wir hingegen lieben ihn, weil er mehr will als bloß darzustellen. Das Mehr-Wollen nannte ich spinnerterweise hier mal pubertäres Schreiben, weil es eben sucht (Orientierung whatever), weil es das Ich bildet. Pubertierende beschäftigen sich mit einem Problem, das aus irgendeinem Grunde sich in ihren Köpfen gebildet hat, sie setzen sich hin und wollen sich davon freischreiben, finden den Schlüssel, also Sätze, die das Problem nicht mehr als solches erscheinen lassen oder finden Sichtweisen, wie sie das Problem künftig handhaben wollen. Mit dem Niederschreiben wird es zu ihrem Ich. Bei uns Erwachsenen ist das viel schwerer, wir sind fertig. Haben da keine Probleme mehr, für die wir Sichteisen finden müssen, um wieder unbeschwerter leben zu können. Wir haben unser Ich längst gebaut und nur selten noch wird es erschüttert. Aber manchmal eben doch, zum Beispiel bei Schicksalsschlägen, wenn der Arzt sagt, "so das war s nun mit Arbeit, packen sie das nötigste zuammen, wir müssen sie morgen aufschneiden". Und in solchen Momenten dann ist der Erwachsene urplötzlich wieder Kind, hat keine eingefahrene Sichtweise, die ihn damit fertigwerden lässt. Sein Geist beginnt erneut zu arbeiten, nämlich nach Orienierung zu suchen und nach Gedanken, die das ihm Bevostehende erträglich werden lassen.

Und ich bin der Meinung, dieses pubertäre Schreiben sollte man immer beibehalten, raus aus den eingefahrenen Schienen zurück zu den großen Wirkungen verändernder (oder auch pubertärer) Gedanken.

Oder deutlicher: Wer abbilden will, soll Drehbücher schreiben. Nur wird diese Meinung von der Fachwelt nicht geteilt.

 

hi Schriftbild!

ich bin mir manchmla nicht so sicher, ob ich die unterschwelligen Dinge in meinen Texten wei genug an die Oberfläche hole, um sie anderen sichtbar zu machen. Aber dann kriege ich feedback, daß mich wirklich erstaunt. ZB in einer Geschichte, die ich für den Challenge geschrieben hatte und auf die tagelang niemand antwortete... weil alle so emotional davon angesprochen waren ( Wirren ) oder bei einem meiner Lieblingstexte, ( Schweigen ist Gold ), der nach dem Tode eines kleinen Kindes spielt. Auch dazu höre ich immer wieder, dass Leute sehr emotional darauf reagiert haben.

Und neulich hab ich "Dachbodenträume" zu einem KG-wettbewerb eingeschickt und da bekomme ich tatsächlich eine persönliche e-mail der Lektorin ( nach 2 Tagen ), die mir mitteilt, mein Text wäre viel zu düster und sie könne gar nicht verstehen, warum man sowas aufschreiben würde, warum jemand soetwas lesen wollen würde etc... das würde nirgendwo hinführen, habe keine Aussage... ja, sicher, Kinder würden immer mal wieder schlecht behandelt, aber das wolle doch keiner lesen.

Meine Reaktion darauf war, mich zu freuen. Denn der Text wäre in deren Antho dann sowieso total daneben gewesen, aber obwohl sie offenbar nicht verstanden hatte, wohin der Text nicht führen sollte, sondern geführt hatte, hat er sie so angsprochen, daß sie sich genötigt fühlte, mir an dem Abend noch eine persönliche Mail zu schreiben.

Vielleicht bilde ich mir da zu viel drauf ein, aber ich denke, der Text hat auch bei ihr gewirkt. Sie hat ganz fest die Augen zugemacht vor dem Problem. Da kann ich ihr dann zwar nicht helfen, aber angesprochen habe ich sie also schon.

wenn man in einem Text ausschließlich abbildet, denke ich, ist es Unterhaltung - und damit Hollywood-Drehbuch, da hast Du völlig recht. Auch das hat seine Berechtigung, aber ich muß ja nicht nur sowas produzieren. Manchmal macht auch das Spaß, aber das ist dann mehr ein Nebenschauplatz. Diese Texte von mir werde ich niemals für gut halten, nur für lustig oder so. ;)

Frauke

 

Das finde ich nun putzig. Ehrlich. Ich finde alle meine Texte gut. Irgendwas sehe ich darin immer, wo ich denke, hey wow.

Und die Sache mit der Lekorin ist echt interessant und trifft den Nagel auf den Kopf. Irgendwann lief auf den Privaten mal viel mit Babys im Abendprogramm, man dachte, man hab eine Nische gefunden. Hat das alles aber schnell wieder aus dem Programm genommen, Grund: Mütter, die den ganzen Tag ihre Bälger haben, wollen abends eine babyfreie Zone. Und so ist das auch mit den Sorgen und Nöten. Wer welche hat, will davon nichts sehen oer wissen.
Übrigens, deine literarischen Aktivitäten finde ich toll, ich würde vor Stolz gewachsener Brust nicht mehr geradeaus gehen können.

Liebe Grüße

S

 
Zuletzt bearbeitet:

Übrigens, deine literarischen Aktivitäten finde ich toll, ich würde vor Stolz gewachsener Brust nicht mehr geradeaus gehen können.

:D hast mich schon mal torkeln sehen? :lol:
welche Aktivitäten? Die Wettbewerbe? ich hab mir diesen Sommer den Erfolg auf die Fahnen geschrieben. Da führt kein Weg vorbei :D
ich schicke einfach ein, was immer geht. Naja, ich denke, sonst darf ich auch nicht jammern, daß ich ein verkanntes Genie wäre.

Genie bin ich sowieso, verkannt werden konnte ich bisher nicht. :D

und zu Deinem ersten Satz:
Ich hab besagte Texte ja auch weder verleugnet, noch vernichtet und ich hab sie nichtmal mit Verachtung gestraft. Ich habe nur gelernt, dass das eher nicht zum Veröffentlichen taugt. Und ich werd doch so gern gelesen.

 

Puh...gute Frage.

Wenn man von meinen Horrorstories ausgeht- nein. Kaum ein Autor hier ist wohl Voodooprieser, Kannibale oder Massenmörder ( Diese Hoffung habe ich vor allem Hinsichtlich des KG-Treffens im Pott).
Natürlich habe ich eine gewisse Freude daran, die ausgewiesenen Ärsche in meinen Geschichten knietief reinzureiten, aber dafür sind sie ja auch da. Besser als die Kioskfrau zu beleidigen, oder?
Was Humor angeht:
Das bin zu 100% ich - rein und undestilliert Jack Torrance. Deswegen gleiten mir diese Geschichten binnen weniger Stunden aus dem Hirn in Word und dann ins Posting.
Das führt natürlich dazu, dass ich keinerlei Zugeständnisse an den allgemeinen Geschmack machen kann, aber drei, vier Leute, die mein Zeug mögen, reichen mir völlig – obwohl mein Ego natürlich die maximale Leserschaft unterhalten möchte.
Eigentlich ist es mir wurscht, ob man Rückschlüsse ziehen kann.


Deswegen werde ich demnächst als Jaques, der Hausmeister EROTIK posten.:naughty:

Jack

 

Ich für meinen Teil bin recht froh, wenn nicht allzu viele Leute aus meinem Geschreibsel Rückschlüsse auf mich ziehen. :D

Ansonsten müßte ich überlegen, in die Fremdenlegion zu gehen, einerseits aus Berufung und andererseits, um strafrechtlicher Verfolgung, den Schlägern der Mafia und weihwasserspritzenden Senioren entkommen. Außerdem bräuchte ich den Sold, um Alimente zu bezahlen. :sick:

 

Man weiß ja nie, ob jemand (bewußt oder nicht) das Gegenteil von dem beschreibt, was ihn ausmacht, oder von sich selbst schreibt.
Aber wenn man es wirklich darauf anlegt, wird man eine Art Psychogramm über einen Autoren anlegen können, vorallem, wenn man noch externe Quellen hat.

Tschüß... Woltochinon

 

Wenn man externe Quellen hat, kann man auch aus den Handlinien Rückschlüsse ziehen, hehe.

 

Stimmt, so wird´s gemacht! Inspiration vortäuschen, Information im Ärmel...

(Hab´ meine Anmerkung mehr im Sinne von Rasterfahndungs- Methoden gemeint).

LG,

tschüß... Woltochinon

 

wenn man das hier wirklich machen könnte - also rückschlüsse ziehen - gibt es geschichten, die ich nicht einstellen würde....das fällt mir gerade jetzt auf...

aber ich denke, nur die positiven seiten meiner prots meiner geschichten haben was mit mir zu tun.:D

 

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