Lass mich folgenden Fall konstruieren:
Ein Autor hat eine Geschichte gepostet und einen ultralangen Kommentar erhalten, in dem alle positiven Aspekte seiner Geschichte gewürdigt wurden. Alle eventuellen Fehler, Unstimmigkeite etc. sind in dem Kommentar ebenfalls herausgearbeitet worden. Jeder weitere Kommentar würde nur wiederholen, was bereits gesagt wurde. Also wird kein weiterer Kommentar geschrieben. Was für ein Feedback hat der Autor? Die Geschichte ist bei einem Leser gut angekommen. Und all die anderen Leser? Finden sie die Geschichte ebenfalls gut? Oder finden sie die Geschichte mau und denken, all die Fehler, Unstimmigkeiten etc. sind ja bereits aufgeführt? Der Autor weiß es nicht, kann es nicht wissen.
Wie soll ich als Leser in einem solchen Fall vorgehen? Mein positives Feedback im Sinne von "mir hat die Geschichte ebenfalls gefallen und ich schließe mich meinem Vorredner an" abgeben? Oder all das wiederholen, was bereits gesagt wurde? Oder eine PM schicken?
Wenn wirklich schon so viel gesagt wurde, mache ich es so, daß ich abwarte, bis der Autor die Kritik(en) verarbeitet, also eventuelle Änderungen etc. gemacht hat. Dann les ich die Geschichte noch einmal, und dann findet sich auch meist noch etwas, was ich dazu sagen kann.
Es wurde ja am Beginn des Threads nicht beklagt, daß es zu viele Kritiken gibt, sondern daß es zu wenige gibt. Wenn das bequeme Kurzkommentar-Schreiben per PM forciert wird, werden die Kritiken eher nicht mehr. Es würden sich vermutlich noch weniger die Arbeit einer Kritik machen.
Hier ellenlang rumzudiskutieren, wieviele Zeilen pro Kritik ich im Thread schreiben muss, bevor ich ne PM schreiben sollte, und die Anzahl meiner PM-Schreibminuten mit dem negativen Cosinus der von mir angeglickten Geschichtentitel zu multiliplizieren, um zu ermitteln, wie ich bei jedem Autor den maximalen Zufriedenheitsfaktor erreichen kann... hallo-ho!?
Wer redet denn von ellenlang rumdiskutieren? Ich habe nur meine persönliche Meinung gesagt – Du kannst ja ruhig eine andere haben, und es wäre fein, wenn Du Deine Meinung ein bisschen öfter ausdrücken könntest, ohne andere damit gleich als lächerlich hinzustellen – so wie Du mein Posting jetzt hinstellst, sah meine Rechnung nämlich überhaupt nicht aus.
Für mich ist es nunmal so, daß ich mit den Kritiken, die ich schreiben will, nicht nachkomme. Würde ich jetzt überall, wo ich mal schnell drüberlese, eine PM schreiben, wäre ich noch mehr hintennach, bzw. würde ich in der Woche um mindestens zwei bis drei Kritiken weniger schreiben.
Außerdem hab ich ja auch nicht gesagt, daß jetzt jeder so rechnen muß, mein Posting war eigentlich an Lakita gerichtet, von der ich dachte, daß sie weiß, wie das gemeint ist. Womit ich Dir Deine Frage zurückgebe: »Muss man denn wirklich immer aus allem ein Problem machen?« Hast Du ein Problem damit, daß es für mich so ist?
Warum sollte ich in einem Nicht-PM-Kommentar noch einmal alles aufführen, was andere bereits gesagt haben? Das ist doch auch nicht erwünscht. Oder sehe ich das falsch?
Warum sollte das nicht erwünscht sein? Wenn mir drei Kritiker sagen, daß sie eine Stelle nicht gut finden, weiß ich, daß nicht bloß einer dieser Meinung ist, das find ich überzeugender. Ich kann da nix Schlechtes dran entdecken.
Weil ich aber auf KG bin und selbst weiß, wie wichtig einem ein Feedback ist und sei es noch so winzig, bin ich gerne bereit, wenigstens diese eine Minute zu opfern, um dem Autoren mitzuteilen, dass ich erstens seine Geschichte gelesen habe und zweitens wie ich sie fand.
Mir ist es auch schon ein paarmal so gegangen, daß mir jemand geschrieben hat, er hätte keine Zeit für eine Kritik… Eine Stunde später schreibt derjenige zu einer anderen Geschichte einen Kommentar. Was soll ich mir dann anderes denken, als daß ihm meine Geschichte eben die Zeit nicht wert war?
Ich hab ja in meinem Posting auch geschrieben, daß es für mich so ist, und nicht, daß das Allgemeingültigkeit hat. Ich persönlich steh auf solche PMs nicht.
Selbst schreibe ich oft stundenlang an einer Kritik; wenn ich die Zeit nicht gleich nach dem Lesen habe, dann schreib ich sie eben zu einem anderen Zeitpunkt – ich sehe (für mich!) keinen Grund, den Autor deswegen mit einem PM-Kurzkommentar abzufertigen.