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Kritiken oder Verbesserungsvorschläge?

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27.06.2001
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Kritiken oder Verbesserungsvorschläge?

Ich weiß, die Diskussion hat es schon öfter gegeben, doch geändert hat sich meiner Meinung nach noch nichts.
Darum beginne ich wieder mal damit.
Für mich war es Bisher immer ein großer Spass, Geschichten mit Kritiken zu lesen. Und da gibts einige, bei denen die Kritiken bessere Kunst sind, als die Geschichte selbst.
Doch dieser Spass wird hier immer mehr verdorben.
Denn wirklich gute Kritiken gehen immer mehr unter in Auflistungen von Fehlern.
Ich habe in dieser Woche versucht 8 Geschichten zu lesen. Doch bei 7 davon standen Fehlerauflistungen und Verbesserungsvorschläge darunter, die länger waren als die Geschichte selbst. Es ist durchaus bemerkenswert, welche Zeit sich die Leute nehmen um eine Geschichte zu verbessern. Doch ist das nicht die Aufgabe des Autors?
Greift man nicht damit in die Entscheidungskraft und Kreativität des Autors ein?
Wenn es nur Rechtschreibfehler wären, die verbessert werden, würde es mich weniger stören. Doch teilweise wird sogar in den Satzbau und Erzählstil eingegriffen, und das Recht hat keiner.
Aber das ist es eigentlich nicht, was mich stört. Mich stört, dass durch diese Postings, das Erscheinungsbild einer Geschichte, zu denen auf KG.de nun mal auch die Kritiken gehören, heruntergesetzt wird.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie einige Kritiker angegriffen wurden, weil sie ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen ihre meinung gepostet haben. Damals wurde das als Beleidigend abgestempelt.
Gibt es aber etwas beleidigenderes, als sich mehr oder weniger vorschreiben zu lassen, wie man seine Geschichte Wortwörtlich verbessern sollte? Und das ja auch nicht unbedingt von verbrieften Experten sondern auch nur von Hobbyautoren?
Mein Vorschlag wäre, dass ein jeder, der solche Kritiken schreibt, vorher eine PM an den Autor schickt um nach zu fragen ob er so eine Verbesseung will. Wenn er das will, kann man immer noch klären, ob sie dann unter der Geschichte stehen soll oder nur per Pm weiter vermittelt wird.
Ich hoffe, ich steh mit meiner Meinung nicht schon wieder alleine da.
Aus Gesprächen habe ich nämlich das Gegenteil erfahren.
Also, was sagt ihr dazu?

 

Doch teilweise wird sogar in den Satzbau und Erzählstil eingegriffen, und das Recht hat keiner.
Niemand greift in eine andere Geschichte ein, lieber Henna. Nein, dazu hätte wirklich niemand das Recht und zum Glück kann nicht einfach jeder in anderen Geschichten herumbessern.

Alles, was Du liest, sind Vorschläge und keine Vorschriften.
Und wenn ich jemandem sage, dies und das gefällt mir stilistisch nicht, dann mach ich ihm mitunter auch einen Vorschlag, wenn mir grad einer einfällt. Das heißt aber noch lange nicht, daß er ihn auch annehmen muß.

Ich zum Beispiel finde es fies, einem Autor nur zu sagen, er habe viele Fehler oder er habe holprig formuliert, ohne ihm auch die betreffenden Stellen zu zeigen...

Wenn ich Fehler sehe und ich sage sie dem Autor nicht, dann komme ich mir wie ein Arschloch vor, sorry, Henna.

 

Ich denke, es ist schon eine gute Sache, wenn sich Kritiker der Rechtschreibung und dem Stil annehmen und Verbesserungsvorschläge bringen. Allerdings denke ich auch, dass es sinnvoller ist, das per PM oder Mail zu erledigen. Zumindest ich mache das eigentlich meistens so.
Und wenn man seine Verbesserungsvorschläge schon als "Kritik" unter eine Geschichte schreibt, dann sollte man diesen Beitrag wenigstens editieren, wenn die Fehler korrigiert wurden.

 

Allerdings denke ich auch, dass es sinnvoller ist, das per PM oder Mail zu erledigen
Also alle, die nur einen kurzen Kommentar abgeben, sollen posten und die, die sich Arbeit damit machen, sollten das heimlich tun, sodaß niemand was davon mitbekommt?

Autoren, die das nicht wollen, können das sagen. So wie Aqua - seine Geschichten klick ich gar nicht mehr an - denn was soll ich sonst da? Dann könnte ich ja ein Buch lesen...

 

und die, die sich Arbeit damit machen, sollten das heimlich tun, sodaß niemand was davon mitbekommt
Genau. Hast Du ein Problem damit? Es hat keinen Einfluß auf Dein "Ansehen", ob Du hier Rechtschreibkorrekturen postest oder nicht. Der Wert eines Menschen wird doch nicht anhand seiner Beiträge auf kg.de bemessen.
So wie Aqua - seine Geschichten klick ich gar nicht mehr an - denn was soll ich sonst da?
Kann ich Dir sagen: Aquas Geschichten sind besser als so manches Buch, das ich gelesen habe.

 

@Häferl

Niemand greift in eine andere Geschichte ein, lieber Henna. Nein, dazu hätte wirklich niemand das Recht und zum Glück kann nicht einfach jeder in anderen Geschichten herumbessern.

Bist du dir da sicher?
Dann lies mal das hier.

Zitat:
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über den die anderen jedoch nicht lachen können
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Das hab ich mir schon irgendwie gedacht. Ist es nötig, das zu schreiben? Der Satz ist eh arg lang.
Nochmal "lachen" klingt holprig.


Zitat:
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Nachdem sie ihm ordentlich die Meinung gesagt haben, beschließen die vier Freunde
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Vier haben ihm die Meinung gesagt?

Mit welcher Motivation hauen die Vier dann unverrichteter Dinge wieder ab? Wolten die nicht nach Wertsachen stöbern?


Zitat:
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. „Wer hat dieses verfluchte Tor zugemacht, das ist nicht lustig, wie sollen wir jetzt hier raus kommen?“
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Extrem hölzern. Nur das erste Drittel des Satzes ist okay, ab "das" ist es überflüssig-unreal.

das ist nur ein Beispiel und ich hoffe, der verfasser ist mir nicht beleidigt, dass ich gerade das verwendet habe.

Aber jetzt wieder zu dir. Dieser Verfasser greift hier in die Geschichte ein und zeigt öffentlich auf, was "seiner Meinung" nach verbessert werden soll. Also bastelt er an dem Stil herum und.
Und das kann man zwar mit der Erlaubnis des Autors machen, aber nict einfach so und dann auch noch öffentlich.

 

Na ja, in diesem Falle würde ich schon sagen, dass man das auch gut öffentlich machen kann. Aber reine Rechtschreib-Korrektur-Anweisungen sind imho besser in einer PM oder Mail aufgehoben.

 

Mirko - Wenn jemand Vorschläge postet, dann gibt ihm auch der Autor die Antwort nicht nur per PM sondern im Posting und wenn jemand anderer die Geschichte liest kann er sehen, welche Vorschläge schon gemacht wurden. Geschieht dies hingegen nur per PM, machen vielleicht drei denselben Vorschlag, weil sie nicht vorher lesen konnten, welche Gründe es hat, daß der Autor es nicht macht, oder ähnliches.

Bei chaosqueens Geschichte Sturm der Erinnerung konnte ich so zum Beispiel sehen, daß Niels schon viele Vorschläge gemacht hat, die noch nicht verarbeitet wurden. So konnte ich mir jetzt die Arbeit sparen und warte, bis das geschehen ist. Wäre das per PM vor sich gegangen, wäre ich vielleicht drei Stunden umsonst dabei gesessen.
Ich finde es so einfach effizienter. Jeder Betriebsberater würde Dir sagen, daß es so besser ist.

 

Susi: dann könnte mal alternativ einen Beitrag schreiben, dass man gerade Verbesserungsvorschläge an den Autor schickt.

Warum Du Hennas Kritik an Kritiken wirklich ablehnst (siehe Deinen zweiten Beitrag), können wir gerne mal per PM diskutieren, das muss jetzt nicht öffentlich breitgetreten werden.

Und ich betone nochmal: ich rede nur von reinen Rechtschreibkorrekturen! Stil und Inhalt soll natürlich weiterhin im Geschichtsthread diskutiert werden. Aber die Aufzählung von Falsch-Richtig will doch niemand lesen, abgesehen vom Autor.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich bin auf Deinen zweiten Beitrag deshalb nicht eingegangen, weil er nichts mit der Realität gemeinsam hat.
Ist Dir schon aufgefallen, daß ich lange Korrekturlisten neuerdings wieder rauslösche, wenn der Autor sie gelesen hat?


Edit: Sieht jetzt etwas komisch aus, weil das fehlt, worauf ich mich bezogen habe, weil Mirko wieder mal seine Aussage editiert hat, was man ja bei ihm nicht sieht...

 

Ich rede von DEINEM zweiten Beitrag.
Egal, ich habe meine Position klargemacht und ziehe mich daher aus der Diskussion zurück.

 

Wie wär's mit nem Button, den man beim Posten anklickt - formale Korrekturen erwünscht? Ja / Nein :D The importance of being earnest...

Also, ich finde, Henna übertreibt an mancher Stelle, aber in einem Punkt hat er irgendwie recht - eine nicht gerade geringer Anteil der Kritiken in letzter Zeit sind arg seicht geworden, in zweierlei Hinsicht: a) wird mE zu viel schön geredet, und b) den formalen Aspekten oder auch dem Stil der Vorzug über Inhalt und Intention gegeben. Uwe Post hat vor ner Weile nen schönen Thread hier gestartet, quasi ein Aufruf, sich mehr mit der Interpretation von Texten hier zu beschäftigen - alleine die Beteiligung an der Diskussion war mies.

Es ist leicht, sich in Kritiken um formale Aspekte zu 'kümmern'. Wer die Rechtschreibung nicht perfekt beherrscht, kann zur Not sogar noch den Duden. Bei Stil wird es zwar schwieriger, jedoch beteiligen sich immer noch recht viele Leute hier an dieser Art der Korrektur - zu viele, wie ich meine, da hat nicht jeder eine Ahnung von dem, was er da vorschlägt (nicht vorschreibt, wie Henna sagt - obwohl es machmal doch so klingt.)

Interpretationen sind es, die oft fehlen. Weil man sich nicht traut, weil man den Text nicht versteht, weil am Text nicht viel zu interpretieren ist?

Ne Kritik sollte schon von beidem was enthalten, nach Möglichkeit zu gleichen Anteilen. Ich weiß, was Henna meint, wenn er sagt, das Erscheinungsbild einer Geschichte wird durch Korrekturen herunter gesetzt - es macht einfach keinen Bock, zwei Meter zu scrollen, um die Rechtschreibreform zu überspringen.

Reine Rechtschreibkorrekturen per PM, da wär ich auch für. Ein Lektor rennt mit seiner Korrektur auch nicht durch die ganze Firma, während er sie seinem Auftraggeber übergibt.

 

Aber die Aufzählung von Falsch-Richtig will doch niemand lesen, abgesehen vom Autor
Ich lese oft Korrekturlisten von anderen :D - und hab schon ab und zu mal eine Korrekturliste korrigiert. Wie sollte ich das machen, wenn es nicht da steht?

 

Wie wär's mit nem Button, den man beim Posten anklickt - formale Korrekturen erwünscht? Ja / Nein
Ja genau, Mirko - mach das. Dann tu ich mir viel leichter bei meiner Geschichtenauswahl.

Du könntest ihn auch nennen: Häferl ja/nein :lol: :p

 

Nein, mach ich nicht.

 

Ich persönlich finde die Korrektur von Tippfehlern, Kommata, etc. sehr, sehr nützlich, einfach weil man eigenen Fehlern gegenüber vollkommen blind ist. Was die stilistischen Bemerkungen betrifft, interessiert mich einfach, was der Leser dazu zu sagen hat. Allerdings übernehme ich die Vorschläge bez. Stil in den seltensten Fällen.

Kritiken bezüglich des Inhalts, Interpretationen, na ja. Da kommt's darauf an. Was ich verabscheue sind Kommentare wie "Spannungsbogen", "Handlungsstränge" und Normendarlegung, wie "eine Geschichte auszusehen hat", wie man gefälligst eine Geschichte zu schreiben hat. Da schwellen dann die Halsschlagadern an.

Schreibt der Kritiker, "hat mir nicht gefallen, weil..." und legt dann seine persönlichen Eindrücke dar, warum sie ihm nicht gefallen hat, nehme ich das dann sehr ernst und überlege mir auch, wie ich die Geschichte eventuell umschreibe.

Wenn ich eine Geschichte anklicke und finde sie hingerotzt und krottenschlecht, dann erspare ich mir das Kommentar. Einfach aus dem Grund, weil es dermaßen offensichtlich ist, daß die eigene Schreibe nicht ernst genommen wurde....

Wirklich vernichtende Kritiken schreibe ich nie, einfach weil ich die Person hinter dem Bildschirm nicht kenne, wenn da ein/e sensible/r Sechzehnjährige/r sitzt, der gerade seine seelischen Überschwänge verarbeitet... Das kann, trotz Froumsregeln und Einführung ins Auge gehen... Allerdings muß ich gestehen, daß ich Geschichten, die mir nicht gefallen, einfach aufhöre zu lesen, wie ich das eben bei Büchern auch mache. Deshalb schreib ich fast nur wohlwollende Kritiken. Ferner hab ich schon meine Stammautoren hier, die ich fast immer lese, weil ich weiß, was mich erwartet.

Es stimmt. Viele Geschichten, die hier reingestellt werden sind Eckhäuser besser als so manches Buch, das man zwischen die Finger kriegt.

Ich sehe uns nicht direkt als Hobbyautoren, sondern als Autoren, die halt noch keine Möglichkeit zur Veröffentlichung hatten und hier einmal testen wollen, wie die Schreibe ankommt.

Manchmal hab ich einfach eine Geschichte angeklickt und angefangen zu lesen und festgestellt "Götter! das ist ja spannend, interessant, es läuft "ein Film im Kopf" ab. Da schreib ich dann auch ein Kommentar.

Hier liest man ja ohnehin zuerst die Geschichte, dann die Kommentare. Man darf sich von den Vorlesern bei der Kritik nicht beeinflussen lassen.

Was Interpretationen betrifft: läuft man nicht Gefahr dann so ein pseudointelektuelles Geschwafel loszulegen wie "oh, ich fühlte die gesellschaftskritische Transzendenz dieser fünf Zeilen, sowie die Ablehnung der gesellschaftlichen Normen durch künstlersich veränderte Rechtsschreibung..., sowie die parapsychologisch-metaphysische Bedeutung der Szene, in der der Protagonist aus dem Fenster blickt..."

Kritiken wie "hat mir gefallen, war spannend, intererssant" bzw. "war mir zu langweilig, unlogisch, aus den Fingern gesaugt, zu kurz, zu wenig Charakter der Protagonisten, etc." damit kann ich persönlich viel anfangen....

 

@Echnaton::rotfl:

Selten so gelacht! "oh, ich fühle die gesellschaftskritische Transzendenz...."
Super!

Aber ganz ehrlich: Tatsache ist, und das zeichnet sich hier schon im Laufe dieser Diskussion ab, dass man in Sachen Kommentar - wie in vielen anderen Dingen des Lebens - offensichtlich nicht von sich auf andere schließen darf. Jeder kommentiert auf seine Weise. Bekommt man einen Kommentar wie: "Deine Geschichte hat mir gefallen/nicht gefallen" sagt das ja auch schon einiges über den Text aus (auch über den Kritiker)
Wie ernst man dann solche Kommentare nimmt, muss doch jeder Autor für sich entscheiden. Natürlich wünscht sich der eine oder andere zu wissen, was im Text besonders gut ankommt, oder was vielleicht eher zu verbessern ist.

Ich poste hier nämlich gerne, um Verbesserungsvorschläge entgegen zu nehmen, oder auch um zu erkennen, ob die Intention meines Textes ankommt. Einfach weil ich gerne schreibe, aber sicher nicht professionell, wie vielleicht viele andere hier. Es stört mich nicht, wenn diese Vorschläge (auch "Rechtschreibreformen") unter meiner Geschichte landen, so lange sie als Kritik hilfreich und konstruktiv sind.

Nachdem es hier aber einige tausend (?) Mitglieder gibt, werden hier auch einige tausend Versionen und Möglichkeiten von Kritiken erscheinen. Dass dann die eine oder andere dabei ist, mit der man nicht viel anfangen kann, oder mit der man unzufrieden ist, kann so leicht passieren. Dazu gibt es aber noch immer die Möglichkeit einer Rückfrage. Man muss aber eben auch kritikfähig sein, um Kritik zu erhalten.

Mit dem Button könnte man sicherlich das Problem ein wenig geringer halten. Aber wenn ich so sicher bin, dass meine Geschichte so wahnsinnig gut ist, und keine formalen Korrekturvorschläge mehr braucht, dann muss ich sie ja nicht hier posten, sondern biete sie lieber einem Verlag an, oder? Ansonsten sollte man davon ausgehen, dass man in diesem Forum, dazu ist es ja unter anderem auch da, formale Verbesserungsvorschläge gibt.

 

Hi Henna!

Ich hab das Gefühl, dass Du manchmal Böses vermutest, wo nichts Böses ist. Dein erster Beitrag klingt sehr vorwurfsvoll, so als ob z.B. die Kritiker die Autoren dazu zwingen würden, bestimmte Sachen nach ihrem Wunsch umzuformulieren.
Und jetzt mal abgesehen von der sprichwörtlichen Ausnahme: Meiner Erfahrung nach nötigen die Kritiker hier keine Autoren, sie weisen auf Punkte hin, die subjektiv aufgefallen sind und unterbreiten Vorschläge. Ob der Autor die Meinung des Kritikers teilt und ob er die Vorschläge umsetzt, ist doch ihm überlassen.

Ich hab mir mal ein paar Zitate rausgepickt, um dazu etwas zu sagen:

Es ist durchaus bemerkenswert, welche Zeit sich die Leute nehmen um eine Geschichte zu verbessern. Doch ist das nicht die Aufgabe des Autors?
Ja, ist es. Aber warum sollte der Kritiker nicht Hilfestellungen anbieten, also konkrete Vorschläge machen? Meines Erachtens ist "verbessern" nicht das richtige Wort, bzw. es bezeichnet nicht treffend die Absichten des Kritkers. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber in der Regel gehe ich davon aus, dass die Personen, die auf eine Geschichte ausführlich antworten, dem Autoren nur Vorschläge unterbreiten wollen, aber nicht versuchen, ihren eigenen Stil dem Autoren aufzudrängen.
Ich finde es vielmehr sinnlos, nur Sachen zu bemängeln, ohne dabei konkrete Beispiele zu geben. Denn der Autor weiß in der Regel damit erstmal nichts anzufangen, sonst hätte er das schon vor dem Posten optimiert.
Von daher finde ich es richtig und hilfreich, wenn man schreibt, "hier passt mE das nicht, Du könntest das so unformulieren". Inwieweit der Autor das übernimmt, ist natürlich seine Sache, aber immerhin wurde ihm anhand eines Beispieles verdeutlicht, was der Kritiker meint.

Konkretes Beispiel: Wortwiederholungen
Wenn ein Autor in einem Satz fünfmal das Wort "Polizist" verwendet hat, dann mache ich ihn darauf aufmerksam und schlage auch Synonyme oder Umformulierungen vor.
Nicht weil ich den Autoren bevormunden will, sondern um ihm zu helfen. Ich hab manchmal auch ein Brett vor´m Kopf - und dann bin ich dankbar, wenn mich andere nicht damit rumlaufen lassen, sondern es abmachen, bzw. mir eine Zange geben.

Greift man nicht damit in die Entscheidungskraft und Kreativität des Autors ein?
Nein. Denn dem Autor ist freigestellt, ob er die Vorschläge 1:1 übernimmt, selbst nach Alternativen sucht oder den ursprünglichen Zustand beibehält.
Mir persönlich reicht es schon, wenn ein Autor über meine Kritikpunkte nachgedacht hat. Wenn er für sich entschließt, dass er die von mir angeführten Punkte anders sieht und so lassen möchte, ist das vollkommen okay.

Konkretes Beispiel: Fremdwörter
Wenn ich in einer Geschichte an einem Wort hängenbleibe (und es keine wichtige Rolle spielt) und erst nachschlagen muss, was es bedeutet, schlage ich dem Autoren vor, einen bekannteren Begriff zu wählen.
Wenn er sich dazu entscheidet, statt "muschelförmig" "konchiform" zu lassen, ist das okay. Aber er weiß dann, dass nicht jeder Leser damit unbedingt etwas anfangen kann.

Wenn es nur Rechtschreibfehler wären, die verbessert werden, würde es mich weniger stören. Doch teilweise wird sogar in den Satzbau und Erzählstil eingegriffen, und das Recht hat keiner.
Doch. :D Oder sagen wir es so: Ich nehme mir hier das Recht heraus, dem Autoren auch Hinweise bzgl. Satzbau und Erzählstil zu geben.

Wenn mir etwas auffällt - ganz blödes Beispiel: "Der Hund alt bellte" - möchte ich den Autor darauf hinweisen und schreibe dann auch, dass es "Der alte Hund bellte" heißen müsste.

Gibt es aber etwas beleidigenderes, als sich mehr oder weniger vorschreiben zu lassen, wie man seine Geschichte Wortwörtlich verbessern sollte?
Ich finde nicht, dass es beleidigend ist, wenn man Vorschläge unterbreitet.
Es wäre in der Tat beleidigend, wenn ein Kritiker schreiben würde: "Wenn Du die Geschichte nicht nach meinen Wünschen verbesserst, ist sie schlecht." oder wenn gar ein Moderator in der Geschichte rumeditieren würde. Aber weder schreibt das jemand, noch denken das die Kritiker. Und dass die Mods nicht eigenhändig in Geschichten rumeditieren, ist ja selbstverständlich.

Mein Vorschlag wäre, dass ein jeder, der solche Kritiken schreibt, vorher eine PM an den Autor schickt um nach zu fragen ob er so eine Verbesseung will. Wenn er das will, kann man immer noch klären, ob sie dann unter der Geschichte stehen soll oder nur per Pm weiter vermittelt wird.
Das ist in der Tat eine Idee. Aber mal eine Frage an Dich: Welche Kritiken dürfte man denn unter die Geschichten schreiben?
Ich muss ganz ehrlich zugeben: Wenn ich zukünftig erst per PM abklären müsste, ob ich einen Autoren auf formale, stilistische und inhaltliche Punkte aufmerksam machen darf und dann noch entschieden wird, ob das auch per PM oder unter der Geschichte passiert - ich würde wahrscheinlich nur noch lesen, aber nichts mehr schreiben. Nicht weil ich mich dann nicht mehr durch die Kritken "darstellen" könnte oder so, es wäre mir einfach zu blöd und zu stressig.
Mit reinen Fehlerkorrekturen verhält sich das anders, die haben mit einer ausgewogenen Kritik auch nicht wirklich viel zu tun.

Zu einer ausgewogenen Kritk gehören für mich eben nicht nur inhaltliche Anmerkungen, sondern auch Hinweise bzgl. Rechtschreibung, Formulierungen, Wortwahl, etc.
Warum sollte ich einen Teil posten und den anderen Teil schicken?

Henna, ich weiß ja, dass Du nicht nur Kommentare wie "Super Story" oder "So ein Dreck" willst, vielmehr gehörst Du zu jenen, die an Textarbeit wirklich interessiert bist.
Deswegen verstehe ich Dein Problem im Moment auch nicht wirklich.
Und es würde mich interessieren, welche Geschichten das waren. Wenn Du magst, kannst Du mir dazu auch eine PM schicken, vielleicht verstehe ich Dein Anliegen dann besser.


Übrigens haben Peter Hubri und ich vor einigen Wochen einen Beitrag zum damals heiß geforderten Kritiker-Workshop geschrieben, Resonanz gleich null (Nein, ich bin nicht frustriert :D). Ich will dafür jetzt keine Werbung machen ... naja, doch, das will ich. :D
ME passt unser Beitrag halt ganz gut zu diesem Thread.

 

Super, Bib! :thumbsup:

Und es würde mich interessieren, welche Geschichten das waren. Wenn Du magst, kannst Du mir dazu auch eine PM schicken, vielleicht verstehe ich Dein Anliegen dann besser.
Wäre schön, Henna, wenn Du das hier posten könntest, damit alle mehr verstehen...

 

ich persönlich bin sehr dankbar für Kritiken sowohl in der Rechtschreibung, wie auch an Stil und Ausdruck.
Natürlich behalte ich mir vor, die Ratschläge nicht anzumehmen. Selbst dann ist es aber eine gute Überlegung für mich, denn es bringt mich dazu, mir noch einmal zu überlegen, warum ich etwas so formuliert habe, und warum ich es für besser halte.
Ich empfinde auch die Rechtschreibhinweise im Thread selbst akzeptabel, auch wenn ich Häferl zum Beispiel dankbar bin, wenn sie sie nachdem ich ihr eine "Erledigt" PM geschickt habe wieder löscht.
Um Häferl einmal in Schutz zu nehmen, es hat keine Priorität für sie, ihre Arbeit unbedingt im Thread gewürdigt zu sehen. Mir zum Beispiel hat sie die Korrektur vor der Veröffentlichung angeboten. Auch dann sieht niemand etwas von ihrer Arbeit. Auf der anderen Seite frage ich mich schon, warum es ehrenrührig sein soll, zu sehen, wer sich diese Mühe macht.

Lieben Gruß, sim

 

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