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Kümmer dich um Mutti

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08.01.2002
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Kümmer dich um Mutti

Kümmer dich um Mutti

"Kümmer dich um Mutti!" Er nahm seine Reisetasche und die Tür fiel ins Schloss. Da stand sie mit ihren unfertigen sechzehn Jahren und das Herz pochte bis zum Hals. In ihr mixte sich ein fataler Cocktail aus Gefühlen zusammen. Wie ferngesteuert bewegten sich ihre Füße zur Mutter in die Küche. Die saß auf einem Hocker, mit zusammengesunkenem Körper, den Kopf mühsam emporhebend.
Sie sah aus, als habe sie Tage geweint, so verquollen waren ihre Wangen und Augen, als sie den Kopf hob.
"Ach, Kati, Männer sind alle Schweine", brach es aus ihr heraus und die unentwegt laufenden Tränen mischten sich mit Rotz.
"Hat er gesagt, wohin er geht?"
"Nein, du weißt doch, das sagt er nie. Ich kann es mir aber denken. Er hat wieder so eine gefunden, dieses Mal vermutlich in Frankfurt, die wird es sein." Ihr gerötetes Gesicht zeigte Abscheu.
"Weißt du wann er wiederkommt? Hat er was gesagt?" Kati lehnte sich gegen den Türrahmen und wartete, bis sich ihre Mutter zu Ende geschneuzt hatte.
"Nein," schüttelte sie den Kopf.
"Also wird er am Sonntagabend wiederkommen , weil er ja Montag arbeiten muß oder?" überlegte Kati.
"Ich weiß es nicht. Er sagt nichts. Man weiß nie, weshalb er unterwegs ist. Wie häufig er in der letzten Zeit behauptet hat, eine Dienstreise machen zu müssen" , sie schneuzte kräftig in ihr Taschentuch. Es war durchgeweicht und sah erbärmlich zerfetzt aus. Kati öffnete die Küchenschranktür, dort wo die Taschentuchvorräte aufbewahrt wurden, angelte eine neue Packung hervor und reichte sie ihr. Dann zog sie sich den zweiten Küchenhocker hervor und es entspann sich zwischen ihr und ihrer Mutter das seit Jahren immer gleiche Gespräch über das, was nun zu geschehen habe.
Was der Vater für ein Mensch ist, wieso er so etwas macht, wieso sie, die Mutter nichts dagegen unternimmt, wieso sie ihn nicht verläßt, immer dasselbe.
Kati tröstete, hörte zu, fühlte mit, Mutter redete, weinte, verzweifelte und je tiefer Kati in die gemeinsame Abneigung gegen diesen Mann mitgezogen wurde, desto größer wurde ihr schlechtes Gewissen ihm gegenüber.
Der Trost, den sie der Mutter spendete, hatte den Verrat am Vater zum Preis.

Nur diesesmal, da hatte er gesagt, dass sie sich um Mutti kümmern solle. Diesesmal hatte er ihr diese Aufgabe zugeteilt, sie somit bewilligt und ihr damit ihr schlechtes Gewissen genommen.
Er hatte dafür etwas anderes zurückgelassen. Das schale Gefühl für das Wohl dieser Frau verantwortlich zu sein, ohne ihn zur Verantwortung ziehen zu können. Mit seinen vier Worten hatte er das Band zwischen Vater und Tochter zerschnitten, die Zeit ihrer kindlichen Unbefangenheit beendet und sie zu seiner erwachsenen Helferin gemacht.


Kati war eingefangen in die wütende Trauerwelt der Mutter. Die Diskussionen mit der Mutter drehten sich wie immer im Kreise.
Am Ende hatte es Kati meistens geschafft, wenigstens für Ablenkung zu sorgen. Man ging am Abend gemeinsam in ein griechisches Restaurant. Man spielte Mutter und Tochter, zwei Freundinnen, die sich befreit und gelöst benahmen, flirteten und sich beschwipsten und übermütig mit dem "Nun sind wir stark"-Gefühl in die Wohnung zurückkamen.

Und Kati schöpfte Hoffnung. Dass endlich alles anders ausgehen würde. Wie so oft hatte Kati ihrer Mutter beteuert, sie würde mit ihr ausziehen aus der Wohnung. Woanders etwas Neues suchen, nichts Teures, nur frei sein, sich nie wieder ärgern müssen über ihn.
"Und wenn das mit dem Geld nicht reicht, das du verdienst, dann geh ich nebenher jobben," hatte Kati beteuert, um das ewige Argument "wovon sollen wir denn leben, das reicht doch nicht" gleich zu beseitigen. Die Mutter hatte dazu geschwiegen, aber Kati konnte an ihrem Gesicht ablesen, dass sie darüber nachdachte.
Und diese Nacht ging Kati mit dem wohligen Gefühl ins Bett, dass sich etwas ändern könnte.
Der nächste Morgen war ein Samstag und beide schmiedeten sie Pläne für den Tag, wie wenn sie Urlaub hätten. Sie zogen gemeinsam durch die Geschäfte, hatten sich wie zwei Freundinnen, die sich lange nicht mehr gesehen hatten, ununterbrochen zu erzählen, gingen abends aus und amüsierten sich die Nacht lang voller Unbeschwertheit.
Und Kati malte sich kurz vor dem Einschlafen ihre zukünftige gemeinsame Wohnung aus. Vielleicht konnte sie ein größeres als dieses winzige Kinderzimmer beziehen?

Der Sonntag begann spät, sie schliefen wegen der langen Nacht bis in den weiten Vormittag und schwatzten während sie bei Kaffee, Brot und Käse in der Küche saßen. Den Abend wollten sie nochmals zu dem griechischen Lokal gehen, wo sie sich schon vor zwei Tagen so wohl gefühlt hatten.
So saßen sie um vier Uhr nachmittags noch in der Küche, als er wiederkam. Ihre Unterhaltung erstarb in Beklemmung. Weder Mutter noch Vater sagten etwas und Kati schaute unsicher von einem zum anderen.
"Wir haben dich noch nicht erwartet", Mutter blickte schnippisch. Er schnappte nach Luft, so als wollte er etwas erwidern, aber er sagte dann nichts.
"Wieso kommst du jetzt, wieso läßt du dich überhaupt hier noch blicken?", provozierte Mutter weiter.
"Ich wohne hier", ohne Regung stand er da. "Kati, geh in dein Zimmer", fügte er hinzu und Kati schaute trotzig fragend ihre Mutter an.
"Ja, geh", nickte Mutter, ohne sie anzublicken und von einem Moment auf den anderen wurde es Kati siedend heiß, als brenne der Boden unter ihren Füßen, als habe man sie ins Fegefeuer geworfen. Wie eine Verstoßene ging sie in ihr Zimmer, riesige Seifenblasen der Hoffnung zerplatzten. Unruhig versuchte sie, sich mit irgendetwas zu beschäftigen, es gelang ihr nicht. Immer wieder lauschte sie an ihrer Zimmertür, ob sich etwas von der Unterhaltung erhaschen ließ. Aber sie konnte nichts hören. Zurück in die Küche getraute sie sich nicht mehr.
Eine folterlange Stunde später hörte Kati wie beide Eltern ins Schlafzimmer gingen. Nach einer weiteren Zeit suchten sie das Bad auf, ihre sexuellen Gepflogenheiten kannte Kati nur zu gut.
An diesem Tage beschloss sie ihren Auszug.

 

Hallo lakita,

wahrscheinlich gibt es viel zu viele Katis, denen auf diese Weise die Verantwortung über ihre Eltern auferlegt wird. Wahrschienlich gibt es viele Kinder, die immer wieder hoffen, und deren Hoffnung immer wieder enttäuscht wird, weil sich nie etwas ändert.
Das hast du gut beschrieben und in eine Geschichte über ein Wochenende eingebettet, an dem der Vater fehlt. Die Verantwortung für die Tochter ist enorm, die ihr der Papa auferlegt.

Mit seinen drei Worten hatte er das Band zwischen Vater und Tochter zerschnitten und sie zu seiner Helferin gemacht. Das erkannte Kati noch nicht, dazu war sie noch viel zu eingefangen in die wütende Trauerwelt der Mutter.
So sehr ich verstehen kann, dass du an dem Gedanken hängst, das noch einmal zu betonen, ich denke, das die Passage in der du das erklärst, nicht in die (ansonsten gute) Geschichte gehört. Die latente Überforderung, deren Ursache für Kati noch nciht greifbar ist, wird auch so deutlich genug.
Ich habe mich auch gefragt, warum du auf den "Verfassungsschutz" Job des Vaters hinweist. Der würde nur eine Rolle spielen, wenn es wirklich der Beruf wäre, der den Vater immer wieder der Familie entzieht. Im Grunde könnte es irgendeine Arbeit sein. Für deine Geschichte erschien sie mir nicht notwendig, da sie den Vater auch nciht tiefer charakterisiert.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Formatierung der Geschichte. Es wäre übersichtlicher, wenn du vor der wörtlichen Rede jeweils einen Zeilenumbruch einfügen würdest.

So, jetzt habe ich aber genug gemeckert. ;)
Wenn ich weitermache kommst du noch auf den Gedanken, deine Geschichte hätte mir nicht gefallen. Hat sie aber ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo, Elvira!

Eine alles in allem sehr gelungene Geschichte über die Ängste von Kindern, die mit bzw. ohne ihre verantwortungslosen Eltern leben müssen, die deren Spinnereien und Unsicherheiten ausbaden dürfen, denen man den Schmerz für die Unfähigkeit der angeblich so erwachsenen aufbürdet, ohne ihnen zu sagen, wie man damit umgehen soll. Und über den Verrat, der so nahe ist, gerade zwischen Menschen, die einander so nahe sind. Verrat, der eine Welt erschüttern und Grundvertrauen vernichten kann...

Hat mir also gefallen, die Geschichte - die paar kleinen Holprigkeiten, die mir unterwegs auffielen, picke ich mal raus, wenn draussen nicht ganz so viel Sonne unterwegs ist. ;)

Lieben Gruß,
Markus

 

Hallo Lakita!
Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Hatte das Gefühl als sehe ich durch ein Fenster und schaue einer Familie zu, die mit ihren Problemen fertig werden muss. Ich denke, es gibt so einige Eltern, die ihre Verantwortung bewußt oder unbewußt dem Kind aufladen.
Das hast du sehr gut rübergebracht.

"wovon sollen wir denn leben, das reicht doch nicht hin und nicht her,"
(hört sich ein wenig holprig an. Weiß nicht ob du den üblichen Spruch nehmen willst: reicht vorne und hinten nicht-kling mMn besser)

Ihre Unterhaltung erstarb beklemmt.
(mh, beklemmt? Hört sich komisch an.Vielleicht abrupt oder: Beklemmende Stille trat ein.. o.Ä)

"Wieso kommst du jetzt schon, wieso läßt du dich überhaupt hier noch blicke?"
(blicken)

Eine schöne Idee, gut verpackt. Habe ich gerne gelesen

LG Joker

 

Lieber sim,

danke für deine lobenden Worte und das Aufzeigen der kritischen Punkte in der Geschichte. Was mir vielleicht nicht so gelungen ist, ist die Darstellung, dass nicht nur der Vater Kati mißbraucht, sondern die Mutter es auch tut. Jedere auf seine perfide Weise.

Die Sätze, die dir weggelassen wünschst, sind tatsächlich welche, von denen ich mich nicht so schnell trennen mag, auch wenn ich deinen Einwand einsehe. Kill you darlings, heißt es so schön als Betriebsanleitung für eine gute Geschichte. Ich denke, ich werde dem nachkommen, wenn ich es ein bisschen stehen gelassen und mich an den "Abschied" ;) gewöhnt habe.
Erst recht sehe ich den Hinweis auf den Beruf des Vaters ein, das werde ich sogleich bearbeiten und verbessern.
Die andere Formatierung nehme ich gerne vor, da hab ich von allen deinen Vorschlägen, verständlicherweise die wenigsten Widerstände. ;)
Danke für deine Verbesserungsvorschläge.

Lieber Markus,

auch dir ganz lieben Dank für deine zustimmenden und letztendlich weiterführenden Worte zu meiner Geschichte.
Ja, Verrat tötet das Grundvertrauen. Man kann gewiß danach wieder Vertrauen aufbauen, aber den festen Boden auf dem es vorher stehen konnte, den hat man gegen ein Gebiet durchsetzt mit Treibsand eingetauscht.

Lieben Gruß an euch beide

elvira

 

Hallo Joker,

vielen Dank für deine Kritik und erst recht hab Dank für deine Hinweise bezüglich des Textes. Werde es umgehend umsetzen bzw. verbessern. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

eine gute Geschichte mit ernstem Hintergrund ist dir da gelungen.
Ich möchte gar nicht wissen, wie vielen Kindern es so oder ähnlich ergeht – ich denke, es betrifft die meisten. Das fängt schon mit Sätzen an wie „Aber sag Papa/Mama nichts davon...“ und endet wohl längst nicht bei dem Thema, das deine Geschichte behandelt.
Du sprichst zwei Dinge an, die mich richtig wütend machen:
Da wäre zunächst einmal das „Kümmer dich um Mutti“. Der Vater überträgt dem Kind eine Verantwortung und Zuständigkeit, die eigentlich er zu übernehmen hätte, vor allem vor dem Hintergrund seiner verdammten Hurerei. Er ist zu bequem, zu gleichgültig und überläßt es seiner Tochter, diese schmerzvolle und demütigende Situation mit der Mutter nicht nur zu durchleben, sondern sich gar um sie zu kümmern – er überträgt ihr diese Aufgabe, obwohl er selbst der Anlaß für das Drama ist.

Was mich daneben auch noch wütend macht, ist die Reaktion der Mutter am Ende. Die Tochter kümmert sich tatsächlich um sie, gerät darüber in einen Zwiespalt (da hab ich gleich aber noch etwas zu nörgeln), und am Ende ist sie diejenige, die außen vorbleibt – bis zum nächsten Mal.
Wie du selbst schon sagtest – das ist nicht nur unfair, das ist der eigenen Tochter gegenüber nichts weiter als Verrat.

Detailanmerkungen:

mit ihren unfertigen sechszehn Jahren

„...sechzehn...“

In ihr hatte sich ein fataler Cocktail aus Gefühlen gemischt, die nun drückten.

Der „Cocktail aus Gefühlen“ gefällt mir gut. Aber es paßt nicht, daß dieser Cocktail drückt. Ein Cocktail beschwingt, benebelt, ist wohlschmeckend oder eher bitter... ich würde etwas in dieser Richtung wählen, wenn du das „Cocktail“-Bild verwendest.

Da saß sie, auf einem Hocker mit zusammen gesunkenem Körper, den Kopf mühsam emporhebend.

Die Kommastellung führt dazu, daß ich im ersten Moment einen Hocker mit zusammengesunkenem Körper vor Augen hatte. Wenn du hinter „Hocker“ auch noch ein Komma setzt, ist der Satz nicht sinnentstellend.

"Ich weiß es nicht. Er sagt ja nichts. Man weiß nie weshalb er unterwegs ist. Wie häufig er in der letzten Zeit nur behauptet hat, eine Dienstreise machen zu müssen " fügte sie bitter hinzu,

Hm, daß sie verbittert ist, wird durch ihre Worte eigentlich ausreichend klar. Was nach meinem Empfinden aber gar nicht paßt, ist das „fügte hinzu“. Der Dialogabschnitt ist durchgehend; es findet kein Bruch statt, keine Pause, in deren Anschluß sie zu etwas bereits Gesagtem noch etwas anderes hinzufügen könnte. Wenn, dann würde ich hier das gute alte „sagte“ verwenden.

Der Trost, den sie der Mutter spendete hatte zum Preis den Verrat am Vater.

Dieser Aspekt geht mir in deiner Geschichte zu sehr unter. Bis auf diese Stelle sehe ich das Mädchen eigentlich als eine Person an, die auf der Seite der Mutter steht, ohne in Gefühlskonflikt zu geraten. Mir fehlt etwas der Kontrast, dieses elende Gefühl, gegen den Vater zu koalieren, und sei er auch das größte Arschloch auf Erden.

Eine folterlange Stunde später hörte Kati wie beide Eltern ins Schlafzimmer gingen. Nach einer weiteren Zeit suchten die Eltern das Bad auf. Die sexuellen Gepflogenheiten ihrer Eltern kannte Kati nur zu gut.

Sehr guter Schluß. Man möchte am liebsten in die Geschichte eintauchten und den beiden ach so erwachsenen Menschen die Meinung geigen.

Fazit: die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, mit Ausnahme des aus meiner Sicht zu sehr in den Hintergrund geratenen Verrats der Tochter am Vater (insbesondere auf emotionaler Ebene).

Lieben Gruß,
Somebody

 

Wow Somebody,

echt, ich bin sprachlos, wie du dich mit meiner Geschichte auseinander gesetzt hast und möchte dir ganz herzlich dafür danken.

Deine Verbesserungsvorschläge bzw. deine Mängelliste werde ich sobald als möglich einarbeiten in den Text.
Vielen Dank für die ganze Mühe!

Wie fändest du, wenn ich schriebe:

"In ihr stieg ein fataler Cocktail aus Gefühlen hoch." ??? Wäre das besser? Wenn nicht, dann muß ich noch überlegen.

Dein Kritikpunkt, dass dieser Verrat am Vater noch nicht so gut rüberkommt, den versteh ich auch gut. An diesem Punkt muß ich noch ausführlicher werden, das stimmt wohl. Ich weiß zwar noch nicht so genau wie ich das umsetze, aber das kommt noch mit der Zeit. Auf jeden Fall nehm ich deinen Hinweis gerne als Anschub, es noch zu verdichten an dieser Stelle.
Danke!

Lieben Gruß
elvira

 

Ich schon wieder...

freut mich, wenn du mit meinen Anregungen etwas anfangen konntest :)

"In ihr stieg ein fataler Cocktail aus Gefühlen hoch."

Nun, es ist sicher nicht die wesentlichste Stelle in der Geschichte - aber das gefällt mir auch nicht so. Vorteil wäre auf jeden Fall, daß du die Passivkonstruktion des Ursprungssatzes damit in die Tonne gehauen hättest.
Hm, sollte mir etwas Prägnantes einfallen, laß ich es dich per PM wissen.

Grüsskes
Rolf

 

Hei Elvira, die familiären Interdependezen, bzw. die emotionale Abhängigkeit hast du schnörkellos und treffend dargestellt. Die ganze Geschichte ist ein sauberes Handwerk, wenn ich es mal so formulieren darf. Resignation, Trauer, Hoffnung, es ist alles drin.

Gut gemacht, ohne wenn und aber!

Liebe grüsse Stefan

 

Oh danke, Stefan,
ich freue mich, dass du mir dies so bescheinigst, weil ich es genau so versucht habe und nur immer und ewig so unsicher bin, mit meinen Texten. *nullselbstbewußtseinhab*
Da tun mir deine lobenden Worte einfach gut.

Lieben Gruß
elvira

 

Also Lak´, das mit dem Selbewusstsein, dass bei dir angeblich nahe der Flatline liegt, dass glaub ich nun nicht, denn sonst stünden da bei dir Stories 0, weil du immer lesen musstest Antworten 0;)

Liebe grüsse Stefan

(Ich war letztens am Hamburger Hauptbahnhof, da hab ich gedacht...man ein Blick nach links, schon hast ne story, ein Blick nach draussen vorm Haupteingang,...noch 3 stories, sieht teilweise wild dort aus!!)

 

Ok, ok es ist offtopic , von mir aus löscht es, ABER

was les ich da mein Lieber? :susp: DU warst in HH und hast dich nicht mal kurz bei mir blicken lassen?
*doppelhmpf*

Gelobe Besserung! :deal:

 

Hallo Elvira!

Die Vorschreiber haben schon sehr vieles gesagt, auch ich sehe die Geschichte als sehr gelungenes Familienbild an – Ausnutzen, Verrat, vor Verantwortung drücken und feiges Abschieben.... ein schlimmes, aber vermutlcih leider oft auch realistisches Bild zeichenst Du, das sehr berührt, weil Du den Leser in Deinen Formulierungen mitnimmst. Nichts wirkt gekünstelt, beschöningt, dramatisiert. Es wirkt real, das ist das Schlimmste Beste....

Liebe Grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Elvira,

mir gefallen der Anfang und das Ende der Geschichte. Da ist Sprengstoff drin, in diesen Dialogfetzen. Der Rest ist lang nicht so spannend.

Der gute Anfang dauert bis "angelte eine neue Packung hervor und reichte sie ihr." Damit endet die Szene, und es folgen nur noch narrative Zusammenfassungen. Unter Szene verstehe ich das, was ich mir direkt vorstellen kann. Am Anfang ist das eine Bühne mit einer Küche, in der eine heulende Mutter sitzt. Narrative Zusammenfassung ist das, was normalerweise die Szenen verbindet, die Überleitungen, die den Protagonisten von einem Schauplatz zum nächsten bringen. Du aber schreibst: "es entspann sich ... das schon seit Jahren immer gleiche Gespräch über das, was nun zu geschehen habe." oder "Kati tröstete, hörte zu, fühlte mit, Mutter redete, weinte, verzweifelte". Vorstellen kann man es sich nur, wenn du Dialog schreibst.

Interessant wird es wieder am Ende, wo du wieder eine Szene schreibst: "Wir haben dich noch gar nicht erwartet," sagte Mutter schnippisch....

Was ich versuche, dir zu raten (ich weiß, Ratschläge sind auch Schläge): Überleg mal, ob du das ganze nicht in zwei längeren Szenen plus einer kurzen narrativen Zusammenfassung schreiben kannst. Ich glaube, das ginge. Nur die Frage, ob du das willst.

Grüße,
dein Stefan aka leixoletti

 

Lieber Stefan,

klar wäre es für mich schöner, wenn du keine Kritik üben, sondern nur rundweg loben würdest. Aber wäre das auf Dauer für mich besser?
Ich denke nicht. Ich verstehe sogar, fast schamhaft, was du meinst mit deiner Kritik und sie trifft mich, weil ich sehe, ja, so hätte ich es auch machen können.

Weshalb es mir nicht so eingefallen ist, kann ich nicht erklären, aber es könnte auch schlicht so sein, dass es einfach deines Hinweise bedarf, damit ich es auch mal so mache.

Ich habe mich bislang als recht verbesserungsresitent was meine Texte anbelangt erwiesen, also komplette Passagen neu schreiben, das wird wohl nicht gelingen, obwohl man nie nie sagen soll, ich weiß.

Mit Sicherheit kann man aber sagen, dass deine Kritik bei mir "gesessen" hat. Ich werde meine zukünftigen Texte nicht mehr so ohne dieses Wissen schreiben können und dafür danke ich dir recht herzlich und ganz besonders auch, weil du dir die Mühe gemacht hast, es mir detailliert darzulegen, was du meinst.

Scheinst mich zu kennen! :)

Lieben Dank und Gruß
elvira

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Elvira!

Da hast Du ja eine Geschichte geschrieben, die ganz auf meiner Linie liegt. :)

Du zeigst gefühlvoll, wie belastend sich so eine kaputte Familiensituation für ein Kind oder auch einen Jugendlichen auswirkt. Erwartungen, ja Benutzt-Werden von beiden Elternteilen, im Grunde sogar eine gewisse Verantwortung für die Mutter, die natürlich viel zu schwer ist, dann wieder das Alleingelassenwerden mit dem Kummer, wenn sie weggeschickt wird und die Mutter sich inkonsequenterweise wieder von ihm einfangen läßt. Ob sie das wohl aus Angst vor ihm so macht und die finanziellen Gründe nur vorschiebt, sich selbst einredet...?
Statt klarer Verhältnisse, die ein Kind braucht, erlebt Kati einen ständigen Gefühlswechsel, ihre Position in der Familie ist wechselhaft, abhängig von der Laune des Vaters, aber auch der Mutter, die sich überwinden müßte, dem Drama ein Ende zu bereiten.
So, wie Du die Situation darstellst, gerät das Mädchen sicher auch in Loyalitätskonflikte – sie kann eigentlich gar nicht frei entscheiden, ob sie ihren Vater lieben möchte oder nicht, weil es ein Verrat an der Mutter wäre…

Ich kann jetzt nicht abschätzen, inwieweit beim Mitfühlen-Können selbst Erlebtes mitspielt, wahrscheinlich schon auch ziemlich… Aber was Leixoletti schreibt, klingt sehr richtig – auch, wenn mir das erst nicht so aufgefallen ist, aber beim Noch-einmal-Lesen bzw. Überdenken in dieser Richtung muß ich sagen, daß seine Feststellung wohl zutrifft - im Mittelteil ist es ein bisschen zu erzählt. ;)
Ich würde Dir empfehlen, daß Du versuchst, seinen Tip, den Teil noch etwas auszuarbeiten, umzusetzen. Das halt ich für einen wirklich konstruktiven Tip, den ich gern unterschreiben möchte. Ich biete Dir dazu natürlich meine Hilfe an, falls Du sie brauchen kannst. ;)

Ein paar Fehler sind noch drin, ich schick sie Dir morgen per Mail. :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo liebe Susi,

ja, dieser Text liegt auf deiner Linie und die Dinge, die du mir dazu schreibst, machen es nur deutlicher, dass du dich genau in die Gefühlswelt der Kati versetzen kannst. Danke für deine Worte.

Und mit leixoletti's Kritik ging es mir ja genauso, er hat es sehr auf den Punkt gebracht,worin die Schwäche dieser Geschichte liegt. Mal sehen, vielleicht komm ich sogar auf dein Angebot, mir zu helfen zurück, ich habe nämlich immer meine Schwierigkeiten einmal geschriebene Texte gravierend zu überarbeiten.

Lieben Gruß
elvira

 
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Hallo lakita,

dies wird jetzt eine Kritik, wie sie ja eiiiiigentlich laut den Kritikrichtlinien :teach: nicht gerne gesehen wird.:D :p: Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich habe sie gerne gelesen. Punkt.
Es ist schon so viel zu Deinem Text gesagt worden, dass ich mich eh nur wiederholen würde. Auf jeden Fall konnte ich mich sehr gut in Kati hereinversetzen und hätte ihre Mutter am Schluss am liebsten kräftig geschüttelt. Warum konnte die Mutter da nicht mal Stärke zeigen? Es ist echt schwierig, solche Frauen zu verstehen.

LG
Blanca

 

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