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Ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach

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05.03.2021
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Ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach

Benedikt platzierte den Nagel. Unterdrückte einen tiefen Atemzug, bekreuzigte sich stattdessen. Bestimmt schlug er zu. Metall durchbohrte das Fleisch. Schmerz dehnte sich aus, betäubte für einmal stark genug.
Sein letzter Blick fiel auf den ans Kreuz genagelten Jesus Christus.
Dann überfiel ihn Dunkelheit.

Es war nicht die Art von Dunkelheit, die dem Licht gegenüberstand.
Mit Gegensätzen kannte er sich aus. Dem Guten hatte er sich als Mönch verschrieben. Das Böse galt es auszumerzen. Wer dachte, dieses Böse existierte nur ausserhalb der Klostermauern, gehörte zur Gattung derjenigen, die sich die Absolution mit Geld erkaufte. Die Sünde lag im Fleisch, so willig der Geist auch war.
Selbst Jesu war nicht frei davon. Er haderte im Garten Getsemani, liess sich von seinem Zorn leiten, im Tempel Jerusalems die Marktstände zu Boden schleudernd.
Manchmal ging es nicht anders, als mit Gewalt zu bekehren.
Es gab Mittel, dieses Fleisch reuig zu machen. Er hatte sie alle angewendet.
Denn der Weg nach oben führte nicht über geteerte Pfade. Benedikt wusste, dass Versuchung selbst die dicksten Mauern durchdringen konnte.
Satan liebte die Herausforderung. Hinter jedem «Vater unser» lauerte er.

Als er vor fast 40 Jahren zu den Brüdern kam, hatte er noch keiner Fliege etwas zuleide getan. Seine Gesichtszüge, engelsgleich.
Der damalige Klostervorsteher erkannte jedoch, dass der Teufel an ihm Gefallen hatte.
Er schrieb es sich auf die Stirn, seinen Geist zu stärken.
Wie er später erfuhr, war er nicht der Einzige, dem diese Gunst zuteil war.
Als ihn der Abt in seine Betskammer einlud, fühlte er sich auserkoren. Ein Gefühl, das er genoss. Er wusste noch nicht ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.
Endlich war er an dem Ort, wo er für seine Gespräche mit Gott nicht ausgestossen wurde. Unter Gleichgesinnten. Er erfuhr, dass er von Heiden grossgezogen worden war. Seine Familie auf dem Pfad gen Hölle. Er selbst von Jesus gerettet. Ihm wurde gesagt, dass er besser war. In dieser Gesellschaft noch besser werden würde. Jetzt wo er von denen lernen durfte, die über ihm standen, näher dem Herrn.
Der Mann mit der tellergrossen Tonsur lächelte gütig. Er zog sein Gewand hoch und entblösste sein Glied. Benedikt erstarrte ehrfürchtig und spürte unmittelbar seine eigene Männlichkeit erwachen. Da war er, der Teufel. Der Abt erklärte es ihm. Er war der Einladung gefolgt, nun galt es, seinen Forderungen zu widerstehen.
Immer und immer wieder. Der Ältere half ihm dabei. Er machte es ihm nicht leicht. Darin lag gerade die Hilfe. Die Versuchung wurde grösser. Mannigfaltiger. Sie zeigte sich im salzigen Geschmack, den der Jüngling von seinem Penis ableckte. In den lustvollen Geräuschen, die nur dem Abt vorenthalten waren. Den Stössen, die Benedikts Schädeldecke kribbeln liessen. Über die Gebetsbank gebeugt. Sein Fleisch vibrierte vor Lust, sein eigenes Glied pochte. All dies war Teil des Programms, solange er eisern blieb und sich keinem Genuss hingab. Weder in Gedanken noch in Form der Ejakulation.
Benedikt fühlte sich lebendig wie nie zu vor. Noch kraftvoller, noch schöner als das Gebet. Nichts weiter als Blasphemie.
Der Ältere, bereits Meister über das Fleisch, schlüpfte für diese Züchtigung in die abartigste aller Wesensformen. Eine Ehre, die den jungen Benedikt erfüllte. Genauso wie die milchige Flüssigkeit, die aus ihm rann, sobald er sich wieder aufrichtete. Nun war es an ihm, sein Gewand zu heben und dem Meister seine Fortschritte zu zeigen. War sein Penis in einem erigierten Zustand, zeigte sich der Abt zufrieden und entliess ihn zum Gebet. War er schlaff und klebrig, ging es geradewegs zum Geissler.
Benedikt lebte für diese geheimen Ausbildungsstunden. Ein Eingeständnis, das von ihm unzählige Selbstzüchtigungen einforderte.
Dazwischen lernte er lesen und schreiben, um Gott über das Studium der Bibel zu erfahren. Die Konzentration fiel ihm schwer. Worte fingen an zu tanzen. Sein Puls schneller. Er konnte nicht stillsitzen. Jeder Gedanke an die äbtische Kammer brachte die Lust erneut ins Wallen. Rastlos wandelte er durch das Anwesen, nichtwissend, wohin mit ihr. Die Erektion unter der schützenden Kutte hielt eine Ewigkeit. Zu den Erinnerungen und Vorfreuden gesellten sich Fantasien. Das freundliche Zunicken anderer Mönche, für ihn Einladungen. Er stellte sich vor, welch frohlockende Vielfalt unter diesen braunen, schweren Stoffen versteckt war. Wie seine Hände sie von der Bürde befreien, seine Zunge ihnen jenes köstliche Elixier entlocken würde.
Benedikt konnte nicht sagen, was mehr schmerzte: das von diesen Gedanken malträtierte Hirn oder sein Geschlecht, das zu platzen drohte.
Gebete halfen nicht mehr. Er musste Hand anlegen. Die Hiebe der Peitsche, die er sich auf den Rücken schlug, erstickten die Lust. Bescherten ihm Stunden einer angenehmen Leere.
Es gab aber auch Momente, wo ihm der Samenerguss zuvorkam. Es konnte beim schweigenden Essen mit seinen Brüdern sein oder bei der Messe.
Und manchmal, wenn er allein war, erlag sein Geist der Schwäche seines Fleisches, er erlöste sich selbst mit zittrigen Händen. Dafür gab es noch mehr Selbstkasteiung. Die Lust war das eine, aber Schuld und Scham bedurften eines höheren Einsatzes.

Ein Einsatz, der sich lohnte. Der Klostervorsteher war zufrieden mit ihm. So sehr, dass er nach zwei Jahren Lehrzeit diese für beendet erklärte. Ein Magna cum Laude, das Benedikt in tiefe Bestürzung stiess. Er bekleckerte sich absichtlich, flehte den Abt auf Knien an, er möge ihn weiter unterrichten. Aber dieser liess sich nicht erweichen. Stattdessen steckte er ihn in Einzelklausur. Da sass er sieben Tage, allein mit Gedanken an des Abtes Härte, die sich immer wieder auf sein eigenes Geschlecht übertrug. Auch die Züchtigung wurde erbarmungsloser.
Neue Mönchsanwärter bedurften der vollen Aufmerksamkeit des Abtes. Eifersüchtiger Groll gab seinen Schlägen Kraft, trieben die Flausen aus, die das junge Fleisch ihm zusätzlich in den Kopf setzte.

Genauso wie das Fasten die Verdauungsorgane entspannen liess, kehrte mit dem Ausbleiben jener Unterrichtstunden Ruhe ein. Die Jahre vergingen, er konnte Aufgaben verrichten, ohne dass ihm sündhafte Gedanken ständig dazwischenkamen.
Akribisch kopierte er Buchstabe für Buchstabe im Skriptorium, genoss ganz besonders das Gestalten der Initialen. Wenn die Augen müde wurden, wanderte er im Klostergarten und roch an dem einen oder anderen Kraut. Auch philosophische Gespräche in der Gemeinschaft wusste er zu schätzen. Ab und zu wanderten seine Blicke unter die Kordellinie seiner Brüder, das Wechselspiel zwischen Schuld und Sühne war nach wie vor Bestandteil seiner Klosterroutine, aber die Abstände waren grösser.
Zumindest bis zu dem Frühling, in dem der alte Abt das Zeitliche segnete, und Benedikt zum Nachfolger gewählt wurde.

Der Hunger kam mit dem Essen, das war bei der Lust nicht anders.
Er nahm sich das Recht zur Schulung, so wie er es gelernt hatte. Redete sich ein, dass es seine Pflicht war, für die Entwicklung seiner Schützlinge ein Gefäss für den Teufel zu werden.
Aber dieser blieb, auch wenn die jungen Männer den Raum längst verlassen hatten.
Benedikt merkte, dass er keineswegs die Meisterstufe erreicht hatte. Er kanalisierte keinen Dämon. Es war umgekehrt.
Und er hatte Gefallen daran.
Gleichzeitig ekelte er sich ob des Speichels, der sich in seinem Mund ansammelte, wenn er die Novizen in Empfang nahm. Das Confiteor im Kopf rezitierend führte er seine Rute ein. Ihn erschauerte ob der Geilheit an seiner Macht. Wo war die Gunst Gottes? Wo der Sieg über Luzifer? Er fand sich in der Hölle, mit jedem Stoss trichterte er den jungen Mönchen die Sünde ein. Mea culpa, mea maxima culpa. Da konnte auch die Geissel nichts mehr ausrichten.
Abstinenz war das Einzige, was ihn jetzt noch retten konnte.

Aber wie das den lernbegierigen Jungen beibringen, ohne gleich die ganze Abtei zu Fall zu bringen? Dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen hätten, konnte er ihnen nicht weismachen. Der eine verspritzte seinen Samen jeweils kaum begonnen. Der andere verspürte gar keine Lust. Ein Beenden wäre einem Aufgeben gleichgekommen, und letzteren hätte er heiligsprechen müssen.
Er tat es schliesslich so, wie es der Klerus immer getan hatte. Soviel hatte er gelernt. Er schob es auf Gott. Ihm wäre offenbart worden, der Herr hätte andere Pläne für dieses Kloster.
Die jungen Mönche wirkten erleichtert, was ihm sogleich eine Welle von Scham einher brachte. War er wirklich der Richtige, um dieses Kloster zu führen? Natürlich konnte er sich einreden, dass sein Mut und seine Hingabe ihn auszeichneten. Er wollte den Pakt mit dem Teufel zu Ende tanzen, bis er die Überhand hatte, ein für alle Mal behielt. Während diese Burschen hier den einfachen und bequemen Pfad wählten.
Der Weg zu Gott war kein Spaziergang, wem das nicht bewusst war, der konnte auch niemanden dahin führen. Das Erkennen eines Irrweges war ein zusätzliches Attribut, das ihn auszeichnete.
Benedikt fastete und tat Busse.
Dann band er sich eine Schnur um sein Glied. Fortan würde er jede Lust im Keime ersticken. Ein unsittlicher Gedanke, und er zog zu. Begierde in Schmerz verwandeln. Schuld in Sühne. Unmittelbar.
Schliesslich war das Gegenteil von Schuld Unschuld, ein anderes Wort kannte er nicht. Und wenngleich er seine Unschuld niemals zurückerlangen würde, konnte er doch alles daransetzen, keine weitere Verfehlung mehr zu begehen. Abstinenz war nicht genug. Gott kannte jeden Gedanken.

Aber die Schnur reichte genauso wenig. Die Leidenschaft brachte nun lediglich auch physisches Leiden mit sich, ohne sie ganz zu ersetzen. Das Verlangen blieb. So schmerzhaft es war. Nicht genug.

Die Erkenntnis kam beim Komplet. Jesus war nicht ans Kreuz gebunden worden!
Schweigend machte sich die Gemeinschaft auf in ihre Kammern.
Benedikt besuchte die Werkstätte und kehrte zurück in die kleine Kapelle.
Er stellte sich auf einen Hocker, legte sein Glied auf den steinernen Altar. Er könnte als Märtyrer in die Geschichtsbücher eingehen. Womöglich mit seiner Tat die ganze Bruderschaft von der Lust befreien.
Er würde alle Dunkelheit seines Geschlechtes mit einem einzigen Schlag bannen und seine Abtei zum Leuchtturm machen.

Aber nun war da kein Licht, das sich vom Dunkel abhob, und umgekehrt genauso wenig. Kein Entweder-oder.
Stunden nachdem Benedikt zu Boden gefallen war, fand ihn einer der Mönche in seiner Nachtwache. Mit glühender Stirn und einem seligen Lächeln. Hastig wurde der Rest mit dem auf dem Boden liegenden Abtsgewand bedeckt. Das Kloster versetzt in den Alarmzustand. Turmglocken läuteten.
Benedikts Wunde wurde versorgt. Gebete Tag und Nacht rezitiert, Kerzen angezündet. Das Fieber stieg, trotz kühlender Umschläge.
Der Abt nach wie vor bewusstlos. Nur sein Lächeln blieb. Man hätte denken können, Gott höchstpersönlich habe ihn von seinen Sünden freigesprochen.

Aber Benedikt stand vor keinem Richter. Er schwelgte in Erinnerung, oder mehr als das, ihm war, als sei er wieder Kind, noch nicht Benedikt.
Seine Hände strichen über das weiche Fell eines Kaninchens. Der Fuchs war in der Nacht gekommen, witternd an den Käfigen vorbeigeschlichen, ohne Beute wieder davon. Trotzdem. Er spürte das Zittern des kleinen Hasenherzens. Stetig langsamer durch die Berührung und die sanften Worte des Jungen.
Von anderen wurde er verspottet. Die Grossen meckerten, weil er für keine Arbeit zu gebrauchen war. Zu schwach. Zu unbeholfen. Die Kleinen rannten vor ihm davon. Zu langsam. Zu sonderbar. Er sprach mit Pflanzen, Steinen, flüsterte dem Regen zu, wenn er lange ausblieb. Oft sass er einfach nur da und liess sich selbst liebkosen. Vom Wind, dem Singen der Vögel. Dem warmen Gefühl, wenn er an Jesus dachte.

Vor ein paar Monaten war ein Wanderer auf den Hof gekommen. Er hatte ihn schon von Weitem gesehen, dachte erst er wäre ein Tier, wie er so eins war mit seiner Bewegung.
Der Junge fühlte sich den Menschen nicht nahe. Dieser Mann jedoch berührte ihn, noch ehe er vor ihm stand und ihn grüsste.
Nicht nur das, er legte sein Bündel auf die Erde, setzte sich neben ihn. Gemeinsam schauten sie über das weite Land. Ihm war, wie einer Knospe, die sich der Sonne öffnete. In diese Offenheit legte der Wanderer die Geschichte eines Mannes mit dem Namen Jesus. Worte spielten keine Rolle, er fühlte direkt in seinem Herzen. Getragen. Umarmt von innen.
Seine Eltern schalten diesen Mann einen Streuner, Scharlatan. Er bat um ein Nachtlager, sie schickten ihn fort. Auch die Pharisäer erkannten Jesus nicht, dachte er und verbarg seine kindlichen Tränen. Der Wanderer lächelte ihm zu, schenkte ihm ein Bildchen. Darauf war der gütige Christus gemalt.

Er trug es immer bei sich. Es erinnerte ihn daran, sein Herz offen zu halten. Auch wenn das Hänseln nicht aufhörte, Tunichtgut in sein Ohr geschrien wurde, oder es für Träumerein Schläge hagelte. Er hielt die andere Wange hin. Nicht nur eine Einladung für die anderen. Die Möglichkeit, sich durch Widerstand nicht von der Einheit abzuhalten. Samen zu streuen, auch wenn der Wind sie auf unfruchtbaren Boden tragen mochte.

Benedikt verbrachte seine letzten Erdentage in der Zeit, bevor die Welt zu weiss und schwarz wurde, damals als er noch den lebendigen Jesus liebte.
Oder liebte überhaupt.

 
Quellenangaben
„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund“

Erzählung vom Hauptmann von Kafarnaum, Evangelium nach Matthäus (8,5–13 EU)

Oh ich wär euch enorm dankbar für eure Unterstützung! Angefangen mit den Tags, über die Zeiten, die Gratwanderung zwischen Authentizität und Klischee und überhaupt!

 

Oh ich wär euch enorm dankbar für eure Unterstützung! Angefangen mit den Tags, über die Zeiten, die Gratwanderung zwischen Authentizität und Klischee und überhaupt!

Mir ist das Einsiedelei so wenig bekannt wie das Mönchstum

liebe – oder doch besser – böse Akelei,
(nach dem ersten Durchgang)

Authentizität kann ich also nicht beurteilen – aber dass es eine schräger und vor allem provozieren-(wollen)- der Text sein will, erscheint mir offensichtlich, und red Dear nicht selber ein, Du könntest nicht schreiben. Nun gut, statt der würde-Flut empfehle ich, den Konjunktiv ohne würde zu verwenden, wodurch der ja eher seine Würde gewinnt.

Ich sag mal bis bald

Friedel,

den es an den heimischen Kochtopf zieht aber dennoch erst seine wiederauferstandene Geschichte besuchen muss ...

 

@Friedrichard
Danke dir schon mal!
Ja gell, wegen diesem Konjunktivabsatz habe ich Anfang und Schluss überhaupt erst ins Präsenz gewechselt, das war too much. Aber immer noch ? und ob das Präsenz so wirklich funktioniert, bin ich auch unsicher. Du meinst also, „erführe“ statt „würde erfahren“ ja? Und so weiter. ? ?
En Guete!

 

Benedikt konnte nicht sagen, was mehr schmerzte: das von diesen Gedanken malträtierte Hirn oder sein Geschlecht, das zu platzen drohte.

Genauso wie das Fasten die Verdauungsorgane entspannen lässt, kehrte mit dem Ausbleiben der äbtlichen Unterrichtstunden mit der Zeit eine gewisse Ruh

Der Hunger kam mit dem Essen, das war bei der Lust nicht anders.

Da hab ich mich auf was eingelassen -
ich erschaudere ob der Geilheit hinter vermeintlich geheiligten Mauern, besonders aber den Absturz ins finsterste Mittelalter (das immer wieder Urständ’ zu feiern weiß), und – vllt. hörstu es,

liebe – oder doch
böse, böse Akelei,

wenn ich schlucken musste, denn was vom „gesegneten“ Benedikt (die Namenswahl kann nicht zufällig sein) da aufgezeigt wird, lässt mich schaudern, denn an sich bin ich der Auffassung, dass „die“ Kunst darin besteht, anzudeuten und Fantasie und Denken dem Betrachter zu überlassen – aber da musste ich dann doch durch darum ist auch mein erster Vorschlag, statt

Dann überfällt ihn Dunkelheit.
statt der Dunkelheit „Düsternis“ zu wählen, die sich halt bis in den Kopf drängt.

Hier nun

Wer denkt, dieses Böse existiere nur ausserhalb der Klostermauern, gehört zur Gattung derjenigen, die sich die Absolution mit Geld erkauft.
wäre statt Konj. I besser der zweifelbehaftete Konj. II, „existierte“ zu wählen, selbst auf die Gefahr hin, dass der eine oder die andere es mit dem Prät. verwechselt. Es ist ja keine Gebrauchsanweisung ...

Aber die Sünde liegt im Fleisch, so willig der Geist auch ist.
Selbst Jesus war nicht frei davon. Er haderte im Garten Getsemani, und was Maria Magdalena angeht, da hatte die katholische Kirche ihre zensurierenden Finger mehr im Spiel, als der Frömmigkeit lieb ist.
Gibts die Konstruktion „zensurierend“? Ansonsten besser „zensierend“

Nicht, dass man ihn zum Abt gewählt[...] hatte, das…

Als Benedikt vor fast 40 Jahren zu den Brüdern kam, schien er rein [zu sein].
oder statt "schien" "erschien"

Den Stössen, die Benedikts Schädeldecke kribbeln liess[en].
(Plural!)

So sehr, dass er ihn nach [zwei] Jahren Spezialausbildung entliess.

Da bin ich gespannt wie ein Flitzebogen auf andere Reaktionen ... und werde teilnehmender Beobachter ...

Bis bald

Friedel

 

Lieber Friedel @Friedrichard,

Ich danke dir herzlich, und ja, ich weiss, es ist grauenhaft. Umso mehr schätze ich dein dich darauf Einlassen. ?
Da ist alles Zu-Fall daran, nichts konstruiert, überlegt oder gar mit einer Absicht provozieren zu wollen. Mehr verklemme ich mir dazu jetzt und hoffe, es gibt noch weiteres Feedback.
Deine Verbesserungen sind fast alle umgesetzt. Danke! ?
Düsternis wär für die Geschichte treffender, aber in dem Moment ist es eben nicht mehr die Düsternis, sondern eine Art von Dunkelheit, die warm und nährend ist. Werd aber noch etwas darüber nachdenken…

 

Hallo @Akelei,

was für ein ... ja, was genau ist das denn jetzt für ein Text? Auf jeden Fall ein interessanter, ein besonderer. Hab ich den gerne gelesen? Nicht direkt. Aber auch nicht ungern. Ich merke schon, das wird eine tolle Rückmeldung :schiel: Vielleicht fange ich anders an, mit den Kleinigkeiten:

Er wusste noch nicht, ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.

Das Komma gehört da nicht hin, denke ich

Da war er der Teufel.

Dafür kannst du es hier einsetzen

Das freundliche Zunicken anderer Mönche wurde für ihn zu Einladungen.

Zunicken (Singular) wird zu Einladungen (Plural) - da stolpere ich ein wenig.

Magna cum Laude
Das wäre auch ein guter Titel gewesen. :cool: Ja, ich bin ein 14-jähriger in einem Erwachsenenkostüm.

das Zeitige

das Zeitliche

Gott höchstpersönlich habe ihn von seinenSünden freigesprochen.

Da fehlt ein Leerzeichen

Gut, das war's auch schon, ansonsten ist das sprachlich rund, wobei auch rund nicht unbedingt heißen muss, dass es mir zusagt ... Es war ... Na, passend wohl. Authentisch? Weiß ich nicht. Aber zumindest ging es Hand in Hand mit dem Inhalt, das hat sich gut ergänzt in seiner Gegensätzlichkeit: Da das Hochgestochene, da das Niedere, das Fleischliche.

Für meinen persönlichen Geschmack war das einfach zu viel Rumgepimmle, glaub ich. Erst mal hab ich nichts gegen Pimmel, aber hier sind die Pimmel ja doch sehr bestimmend, die Pimmel bzw. das, was sie symbolisieren, die ... fehlgeleitete Lust. Fehlgeleitet? Die ... unterdrückte, sich anstauende, na, auf jeden Fall eine Art von Lust, die mir keine Lust bereitet, die mir unangenehm ist, so wie sie dem Protagonisten ja auch eine Last, eine Qual ist.

Und das hast du gut geschildert, finde ich, sehr greifbar gemacht, diesen Kampf, und wie der Protagonist nicht über die Möglichkeiten verfügt, sich diesem Kampf auf eine gesunde Art und Weise zu stellen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Pimmelkreuzigung. Was sonst. Schön verrückt. Gefällt mir und gefällt mir gleichzeitig nicht, wo wir wieder beim Anfang wären ...

Deshalb belasse ich es jetzt auch bei dem kurzen Leseeindruck und bedanke mich für die besondere Leseerfahrung. Ob ich mich für das eigenartige Gefühl bedanken soll, das da zurückbleibt, weiß ich nicht, aber was soll's ...

Bas

 

Ich muss schon sagen, @Akelei , dass mich dein Text ziemlich beeindruckt hat. Mal ganz abgesehen von der Thematik, finde ich, dass es dir ganz wunderbar gelingt, das, was du erzählen möchtest, in geschriebener Form rüberzubringen. Ja, ich finde, dass da kein Satz zu viel, keine Formulierung unpassend und kein Wort überflüssig ist. Das passt meines Erachtens alles wirklich ziemlich gut zusammen und das, so finde ich, ist wirklich bemerkenswert! Kompliment dafür! Nur ist mir aufgefallen, dass du das ß nicht benutzt. Liegt das an deiner Tastatur?

Inhaltlich finde ich deinen Text interessant. Auch wenn ich die Befürchtung habe, vielleicht nicht alles, was du eventuell thematisieren möchtest, in Gänze erfasst zu haben. Klar, es geht um sexuelles Begehren, um Schuld in Anbetracht der Lust, um Sühne und Scham und alles im Kontext sanktionierender Kirchenmoral und Gottesfurcht. Das kommt schon sehr gut rüber. Aber ich denke, dass da vermutlich sogar mehr drin steckt, was mir beim ersten Lesen so noch nicht aufgefallen ist.
Die teilweise recht explizite Darstellung hat mich nicht gestört. Im Gegenteil wüsste ich nicht, wie du es anders lösen solltest, als es derart darzustellen. Und ich finde, dass du trotz dieser Darstellung genau den richtigen Ton getroffen hast und eben nicht ins bloße Vulgäre abgerutscht bist. Das war sicherlich nicht leicht und hat mir im Kontext des Textes gut gefallen.

Ich habe jetzt keine einzelnen Stellen rausgegriffen, um sie zu kommentieren. Zum einen, weil mir nichts aufgefallen ist, was ich wirklich für verbesserungswürdig halte und zum anderen, weil mir sehr viele deiner Sätze außerordentlich gut gefallen haben, ich die aber jetzt nicht extra hervorheben wollte. So, genug des Lobes. Mir war es einfach nur ein Anliegen, dir mit meinem Kommentar zu zeigen, dass mir dein Text wirklich sehr gefallen hat und ich mich freue, in Zukunft mehr von dir zu lesen.

Viele Grüße Habentus

 
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Hey @Akelei

Hm. Zunächst habe ich Mühe, die Handlung zeitlich zu verorten.

die katholische Kirche
also nach 1517 ...
Akribisch kopierte er Buchstabe für Buchstabe im Skriptorium, genoss ganz besonders das Gestalten der Initialen.
... aber nach dem 15. Jh. hatten Mönche doch Besseres zu tun als Bücher zu kopieren! Mag sein, dass das doch aufgeht, aber es hat mich auf alle Fälle aus dem Text gehauen. Ich würde entweder das eine oder das andere weglassen, weil jeweils entbehrlich.

Sodann hatte ich Mühe mit der Erzählstimme. Zum einen versucht mich der Text, in die Gedankenwelt Benedikts hineinzuziehen, aber da gibt es immer wieder Wendungen, die rausfallen, weil auf einmal ein Aussenblick ins Spiel kommt, den ich Benedikt nicht abkaufe. Auch tauchen ab und zu m.E. unpassende Begriffe wie "dazwischenfunken" auf.

Wer denkt, dieses Böse existierte nur ausserhalb der Klostermauern, gehört zur Gattung derjenigen, die sich die Absolution mit Geld erkauft.
Einerseits der Begriff "Gattung", der mich an Biologie denken lässt, zum anderen die distanziert-abgeklärte Haltung zum Ablasswesen, haben mich da ein wenig irritiert.
da hatte die katholische Kirche ihre zensierenden Finger mehr im Spiel, als der Frömmigkeit lieb ist.
Auch hier sehr abgeklärt. Ich empand das insgesamt als ruckelig, weil da meiner Empfindung nach ständig ein auktorial-distanzierte Erzählinstanz sich dazwischenschiebt. So etwas ist an sich schon machbar, aber hier bei diesem Text erscheint es mir unpassend, weil es ein Absinken in die Gedankenwelt Benedikts verhindert.
Nun, es gibt Mittel, dieses Fleisch zu unterdrücken.
Wiederum denke ich nicht, dass dieser psychoanalytisch anmutende Begriff Benedikts Gedankenwelt entspringt und entspricht.
dass er ihn nach zwei Jahren Spezialausbildung entliess.
dito
Gedanken ständig dazwischenfunkten.
dito
Er tat es schliesslich so, wie es der Klerus immer tut. Er schob es auf Gott.
Wieder so ein abgeklärter religionskritischer Einschub. Passt nicht zu Benedikt, finde ich.

Das grösste Problem, das ich mit dem Text habe, ist inhaltlicher Natur:

Der Abt half ihm dabei. Er machte es ihm nicht leicht. Darin lag gerade die Hilfe. Die Versuchung wurde grösser. Mannigfaltiger. Sie zeigte sich im salzigen Geschmack, den der Jüngling von seinem Penis ableckte. In den lustvollen Geräuschen, die nur dem Abt vorenthalten waren. Den Stössen, die Benedikts Schädeldecke kribbeln liessen.
Er kanalisierte keinen Dämon.
Diese bewusste Provokation des Teufels, das Heranlocken, um die Prüfung noch härter zu gestalten, erinnert eher an die Schriften des Marquis de Sade (wo es oftmals um Kontrolle über die Ejakulation geht) als an Schriften christlicher Autoren. Das erscheint mir irgendwie drüber zu sein, gewissermassen eine Perversion der normalen Perversion. Anders formuliert: Die Enthaltsamkeit, das langsame oder auch gewaltsame Abtöten der Lust, entspricht ja eher dem Gedankengut und den Ratschlägen der frühchristlichen Denker (Ich beziehe mich da in erster Linie auf Peter Browns Die Keuschheit der Engel als Quelle). Dass Benedikt sich so bereitwillig und zuallererst auf diese seltsame Praktik einlässt, und die Enthaltsamkeit gewissermassen erst als letzte Möglichkeit entdeckt, erscheint mir wenig stimmig. Auf der anderen Seite liegt das wohl einfach an mir, denn ich kenne mich bezüglich der Art und Weise, wie solcher Missbrauch gerechtfertigt wurde und wird, zu wenig aus. Dennoch: Wenn das sein soll, dann müsste das meiner Meinung nach behutsamer aufgebaut, sanfter in die perverse Logik innerhalb der perversen Logik eingeführt werden.

Insgesamt erscheint mir der Text dadurch zu effekthascherisch. Das Thema ist ja bekannt - bereits Origines hat sich der Legende nach selbst entmannt - auch wenn es bei dir originell daherkommt. Insgesamt hätte ich konziser mit Benedikts Gedankenwelt und seinen Rechtfertigungen vertraut gemacht werden wollen. Was mir auch ein wenig fehlt, sind die Momente des Glücks, des Erfolgs, des Gelingens, sodass der Text stärker das Auf und Ab reflektieren würde, das im Zuge solcher Körperexperimente sich einstellt. Auch in dieser Hinsicht empfand ich den Text als zu einseitig auf das Krasse hin geschrieben.

Kleinkram:

Sünden, die er begannen hatte
begangen
Die Menschen würden sich die Münder voll nehmen und damit selbst vergiften.
??
dem diese Gunst zuteil war.
wurde
Er wusste noch nicht, ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.
kein Komma
Da war er der Teufel.
Komma
das Zeitige segnete.
Zeitliche
Gleichzeitig ekelte er sich, ob dem Speichel
kein Komma
Ihn erschauerte ob der Geilheit an seiner Macht.
??
Der eine verspritze seinen Samen jeweils kaum begonnen.
??
was ihm sogleich eine Welle von Scham einher brachte.
??
Die Turmglocke wird geläutete.
geläutet
Gott höchstpersönlich habe ihn von seinenSünden freigesprochen.
Leerschlag

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Lieber @Bas
Danke dir! Alles umgesetzt.
Und ja ich weiss, ist mir auch viel zu viel Rumgepimmle. Ein Text für den ich mich richtiggehend schäme. Darum musste er wohl sein.
Und das eigenartige Gefühl ist wohl die grösste Lorbeere. Irgendwie. Find ich gut. Und tut mir leid gleichermassen.
Besser als ein Loch draus machen, nicht? (hast du meine Lobeshymne auf deinen Text schon gelesen?)
Herzlich, Akelei

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Habentus
Herzlichen Dank! Das freut mich sehr zu hören.
Mit der expliziten Darstellung hab ich selbst gehadert, aber irgendwie kam das so, musste so sein. Hab mich aber schon gefragt, ob ich in diesen Schilderungen in die Sparte erotischer Groschenromane abgerutscht bin. Drum umso mehr, sehr froh um dein Feedback.
Für mich geht es um mehr, oder kommt von mehr her als einfach eine groteske Mittelaltergeschichte. Hab eigentlich mit alledem nix am Hut, bin noch nicht mal Mann und doch ist dieser Text irgendwie verdammt persönlich. Sicherlich irgendwo eine Abrechnung mit der Kirche, dabei geht es noch nicht mal wirklich um Sex, mehr um Lust generell, Freude, Lebenskraft und der Kontrolle davon. Aber das sind alles Gedanken, die auch von mir erst im Nachhinein entstanden sind. Erst hab ich die Geschichte erlebt, dann erst kam die Interpretation. Drum darf das jeder auch für sich selbst fühlen. Oder nicht.

Fast vergessen: ß gibt‘s auf meiner Tastatur wirklich nicht, bzw wohl irgendwo versteckt. Bin aus und in der Schweiz, da haben wir das nicht. ??‍

Herzlich, Akelei

Hallo @Peeperkorn
Vielen lieben Dank dir!
Grammatikalisch hab ich das Meiste übernommen. Dankeschön.

Mit der Erzählstimme hast du recht, ich war mir da grad bei Magdalena auch nicht so sicher. Hab diese Kirchenkritischen Einschübe trotzdem mal drin gelassen, weil das jetzt zu später Stunde ne grössere Sache wäre und ich ein bisschen hoffe, das ich da doch mit durch komme (So als Bruch vielleicht doch?). Nun bei dir wohl nicht, und es hapert ja noch an andern Orten.
Da müsst ich die Geschichte doch sehr verändern, und da sie mir förmlich zu-gefallen ist, gibts für mich an der Handlung selbst nicht viel zu rütteln.
Diese "Bewusste Provokation des Teufels" verstehe ich weniger als offizielle Klosterausbildung, sondern etwas, was der Abt hinter verschlossenen Türen seiner eigenen Lust entspringend mit den Jungen gemacht und dementsprechend so verkauft hat.
Benedikt hat dies angenommen, weil er ca 13 war und von Lust, den Klosterregeln und sehr vielem keine Ahnung hatte und der Abt in seiner Rolle und dem Miteinbeziehen von Gott und Satan absolut übermächtig. Und er empfand sehr viel Lust dabei. Das wäre ein Glück, dass ich ausbauen könnte, aber dieses Glück, diese Lust ist von Anfang an etwas, was nicht sein darf. In diesem Fahrwasser liegt der Fokus nicht auf Erfolg oder Glück, sondern auf der Perfektion. Das wär dann wieder ein anderer Text.
Aber vielleicht überleg Ichs mir ...

Liebe Grüsse, Akelei


Ach ja, die katholische Kirche nach 1517, wie kommst du denn darauf? Musst ich googeln, da war Reformation, heisst aber doch, dass die katholische Kirche vorher schon war oder steh ich jetzt völlig auf dem Schlauch?

 

Hey @Akelei

Ach ja, die katholische Kirche nach 1517, wie kommst du denn darauf? Musst ich googeln, da war Reformation, heisst aber doch, dass die katholische Kirche vorher schon war oder steh ich jetzt völlig auf dem Schlauch?
Die Bezeichnung "römisch-katholische Kirche" entstand erst nach der Reformation, eben als Abgrenzung zur reformierten Kirche.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Er tat es schliesslich so, wie es der Klerus immer tut. Er schob es auf Gott.

Na, das tut ja nicht nur „der“ Klerus und ist ja nix anderes, als jenes unbekannte höhere Wesen des Herrn Dr. Murke und dessen gesammelten Schweigens (Böll). Und so schau ich nun noch mal vorbei,

liebe oder doch eher sündige @Akelei -

aber nebenbei – die Explosion der „Nachfrage“ hätt’ ich gestern nicht erwartet. Das Thema mehr als manierlich erzählt scheint ein Hit zu werden, womit ich beim neuerlichen Besuch bin

Der Schmerz dehnt sich aus und scheint für einmal gross genug
und ähnlich hier
Als Benedikt vor fast 40 Jahren zu den Brüdern kam, schien er rein.
zu dem ich immer wieder gerne die Geschichte von meinem Deutschlehrer an der Realschule erzähle, der wiederum behauptete, nur die Sonne scheine und selbst der Mond habe sich sein Licht nur geliehen, dass i. d. R. scheinen gleich dem „brauchen“ zu verwenden sei, von dem es heiße, „wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen“ – und er sollte zumeist Recht behalten (also besser „scheint … zu sein), wobei beim zwoten Satz im Appendix („schien er …“) B. „licht leuchtet“ … Da will ich erst gar nix von Modalverben erzählen, die wie etwa "können" oft (sofern sie nicht zum Vollverb geadelt werden) mit einem zwoten Verb sich zusammentun (kann kommen zB)

Er war der Einladung gefolgt, nun galt esKOMMA seinen Forderungen zu widerstehen.
Bei der Nutzung des schlichten „ob“ bistu unentschieden, ob Genitiv („ob der“) oder Dativ („ob dem“)
Er wusste noch nichtKOMMA ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.
...
Gleichzeitig ekelte er sich ob dem Speichel, der sich in seinem Mund ansammelte, wenn er die Novizen in Empfang nahm. Das Confiteor im Kopf rezitierend führte er seine Rute ein. Ihn erschauerte ob der Geilheit an seiner Macht.
Korrekt ist der Genitiv …

und der muss ja bekanntermaßen auch gerettet werden.

Tschüss & bis bald!

Friedel

 

Lieber Friedel @Friedrichard

Das freut mich aber, dass du erneut vorbeikommen bist! Leider war ich nicht da die Tage.
Aber jetzt hab ich wieder Zeit, es der Sonne gleich zu tun. Die scheint ab morgen auch nicht mehr zu scheinen bei dem vielen Regen, da kann ich die wohl auch aus meinem Text streichen. :-)
Der Genitiv ist gesetzt (kommt dieses ob sowieso zu häufig??)
Bezüglich Komma kannst du dich mit @Bas streiten.

Er wusste noch nichtKOMMA ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.
Ich hatte da nämlich erst eines, es aber dank Bas weggemacht. Mir scheint ;-), er hat recht.


Er tat es schliesslich so, wie es der Klerus immer tut. Er schob es auf Gott.


Na, das tut ja nicht nur „der“ Klerus

Stimmt. :-)

Ganz liebe Grüsse und ein schönes Wochenende lieber Friedel!
Akelei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Akelei,

so ungern ich mich mit Bas oder mit Friedel streiten möchte: Kein Komma. Weil es zwei obs gibt und das veraltete Wort hat eine andere Bedeutung:
Es sah aus, als ob es gleich regnen würde. Hier mit Komma; Bedeutung: so wie.
Ob seiner Gemeinheit fing ich zu weinen an. Das ist dein ob, nur mit umgestellter Position - ohne Komma; Bedeutung: wegen / aufgrund von.

Dafür ist dein Titel falsch. In etwas eingehen ist ebenso antiquiert wie das ob. Vermutlich hast du im Kopf: Ins Himmelreich / die Unendlichkeit eingehen oder so. Aber jetzt mixt du das mit unter. Schriebe man man das etwas moderner, stünde da: Ich bin nicht würdig, dass du kommst in unter mein Dach. :susp:
EDIT: Die Verwendung geht ja eh nur so: in etwas eingehen = mit etwas verschmelzen / sich in etwas auflösen. Also haut das null hin, die Person verschmilzt ja nicht physisch mit dem Haus. Ebensowenig funktioniert es symbolisch, jedenfalls nicht mit dieser Syntax / Semantik, das müsste dann ganz anders ausgedrückt werden.

Möglich, dass du an einkehren dachtest, so jedenfalls ist das eingehen im ersten Teil des Titelsatzes verwendet. Wie in: Nach dem Wandern kehrten wir gern in eine Gastwirtschaft ein. Aber auch so wäre es nicht möglich mit unter. Das ist ein Mix aus zwei antiquierten Phrasen, der aber so keinen sinnvollen Satz ergibt, sondern eine falsche Kollokation (Vgl.: Das heiße Eisen lag mir auch schon auf der Zunge.)

Und ich finde problematisch - das passiert auch sehr schnell, wenn man biblische Redewendungen ohne die Intention 'Humor' mit Alltag mixt -, dass es ja eine zweite, sehr witzige Bedeutung gibt. Ich gehe ein bedeutet ich haue mich vor Lachen hin oder auch ironisch: ich breche gleich zusammen. Halte ich insgesamt für überlegenswert, auch über die Korrektur der Semantik hinaus.

Sorry, für den Text bin ich ansonsten aus vielerlei Gründen nicht zum Komm geeignet, auch wenn es da einiges zu tun gäbe. Da gehe ich mit The Hitch.
Das ist auch eine dieser Geschichten, bei denen ich den Eindruck habe, sie seien nur schlecht kaschiertes Psychodrama (gemeint ist die Therapieform). Damit kann man unmöglich ernsthafte Textarbeit machen. Ich brauche ganz wesentlich mehr kritische Distanz des Erzählers zum Erzählten - und damit letztlich des Autors zum eigenen Text.

Herzlichst,
Katla

 

Er wusste noch nichtKOMMA ob der Unzüchtigkeit einer solchen Anmassung.
Uppsassa, stimmt, da hab ich aus der Hüfte geschossen, da gehört kein Komma hin. Gott sei gelOBt und gepfiffen, wieder ein Beweis, dass ich fehlbar und menschlich bin und auch nur mit Wasser koch (oder so ähnlich, aber auch nur, weil warmes Bier ... mich schüttelt's)).

Aber ob „ob“ veraltet in auch nur einer seiner Bedeutungen,

beste @Katla,

bezweifel ich, wenn man bedenkt, wie vielgestaltig es ist und verwendet wird, wenn es

(ich nehm die im Netz verbreitete Ausgabe des Deutschen Wörterbuches zur Grundlage
(ob – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS), ich glaub beim Grimmschen Wörterbuch käme ich heute zu nix anderem mehr)

- einen Fragesatz einleitet (und Zweifel bzw. Ungewissheit ausdrückt)

- als ein so tun/sein in der Form „als ob“ daherkommt

- zwo Möglichkeiten verbindet, die an sich mehr oder weniger gleichgültig sind

und schon fast das wichtigste

- ein saloppes, hier nun abschließendes „und ob!“

- für mich das wichtigste aber – es ist trotz seiner Winzigkeit Element der „großen“ Dichtung in unterschiedlichsten Bedeutungen und in Großbuchstaben wird es geadelt zum KFZ-Kennzeichen meiner Heimatstadt, immerhin DIE Wiege der Ruhrindustrie ...

Wer nicht ganz dicht ist, wie ich manchmal, der braucht Dichtung -

und damit ein schönes Wochenende, wünscht der

FRiedel ausm Pott!

 
Zuletzt bearbeitet:

@Friedrichard Lieber Friedel, guten Morgen, :kaffee:

Aber ob „ob“ veraltet in auch nur einer seiner Bedeutungen, beste @Katla, bezweifel ich, wenn man bedenkt, wie vielgestaltig es ist und verwendet wird, wenn es
Fast genau mein Punkt. Ich meinte ja speziell die im Text eigesetzte Verwendung und hab sie selbst gegen das als ob abgegrenzt. :confused: Das im Text Verwendete geht aber doch along the lines of: ob ihres Liebreizes schwanden mir die Sinne oder da er anhub zu sprechen (wobei das da nicht 'hier/dort', sondern 'als' bedeutet) und sowas. Hatte ich doch im Komm genau so unterschieden. Und ob ich das hab! :D

In der Verwendung im Geschichtstext ist es die antiquierte Form - wie du sicher weißt, meine ich das nicht generell negativ. Aber wenn sowas nicht korrekt eingesetzt ist und dann noch mit moderner Alltagssprache gemixt wird, kann schnell (unfreiwillige) Komik entstehen. Das ist sicher nicht im Interesse des OP.

Liebe Grüße,
Katla

 

@Willibald Ach du grüne Neune, das ist ja völliger Quark. Naja, dann: geschenkt.

Ich gebe es trotzdem zu bedenken, dass das semantisch mehr als fragwürdig ist, egal, woher das eigentlich kommt. Und damit in einem neuen Text - der nicht von den Einschränkungen einer Quelle limitiert sein muss - ggfs. konterproduktiv ist.

 

Guten Morgen @Katla

Und vielen Dank für dein Klarstellen.

Am Titel gibt es nichts zu Rütteln, der ist so fixer Bestandteil jeder christlichen Messe:

Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Einmal hab ich hier gehört, die Erzählstimme sei zu kritisch und passt nicht zu Benedikt, von dir lese ich also das Gegenteil, oder verstehe es zumindest so ... :rolleyes:
Werd drüber sinnieren.

Herzlich, Akelei

 

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