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Hoch oben im Vento

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13.07.2017
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Hoch oben im Vento

Ich habe Michi versprochen, ihm beim Zeichnen der neuen Geisterbahnwände zu helfen. Blutige Handabdrücke und Schleifspuren sind meine Spezialität.
Bunte Lichter bilden eine Kuppel über dem Mikrokosmos, in dem ich lebe. Schon von weitem hört man Musik. Jedes Los gewinnt! steht auf einem Schild vor blinkender Kulisse zwischen Ballonverkäufer und Geisterbahn. Seit meiner Geburt trägt unser Stand den ach so süßen Namen Pias Schokoschnute. Bis ich volljährig bin, sitze ich meine Zeit hinter den Schokobananen und Lebkuchenherzen ab. Die fröhlichen Kinderaugen, wenn ich die bunten Süßigkeiten rüberreiche, sind schon niedlich. Das Krächzen der Zuckerwattemaschine treibt mich in den Wahnsinn.
Auf dem Rückweg von der Geisterbahn fahren schräg vor mir die Autoscooterfahrzeuge ihre letzten Testrunden. Direkt hinter dem Autoscooter steht das Kettenkarussell. Onkel Vento, der mit Vornamen eigentlich Rocco heißt, leitet mit seinen beiden Söhnen Nico und Viterio das Fahrgeschäft, das stets der Mittelpunkt jedes Volksfestes ist. In blinkenden, goldenen Buchstaben auf hellblauem Grund steht über den Ketten am Korpus der Schriftzug Hoch oben im Vento. Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer, wie es schwerfällig Fahrt aufnimmt, um einen mit jeder Umdrehung höher fliegen zu lassen und dem sicheren Boden zu entreißen. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut. Niemand weiß, was mit der Mutter von Nico und Viterio passiert ist. Auf sie angesprochen rastet Viterio völlig aus, weswegen dieses Thema alle meiden. Und Nico, der hat ohnehin einen an der Waffel. Er ist entweder Viterios Schatten oder schleicht spät abends auf dem Gelände rum. Neulich sah ich, wie er einem Mädchen folgte, bis es am Ausgang seine Eltern traf. Nico sagt nie etwas, lächelt nicht und hat eine schräge Liebe zu Insekten, die er häufig morgens auf dem Festplatz sammelt, um sie zu betrachten. Bestimmt zerquetscht er sie anschließend.

Gerade habe ich Nico beobachtet, wie er einen kleinen Gegenstand schnell in seiner Tasche verschwinden ließ, und bin ihm nachgeschlichen. Ich weiß nicht warum, aber Nico gruselt und fasziniert mich gleichermaßen. Als sein Bruder ihn zum Austauschen der defekten Glühbirnen am Kettenkarusselldach holt, wage ich mich näher an Nicos Wohnwagen heran. Ich glaube zu hören, wie Viterio im Weggehen meinen Namen nennt. Doch sie schauen nicht in meine Richtung. Nico gestikuliert wild, woraufhin Viterio schallend lacht. Was sie reden, kann ich nicht verstehen.
Die Wohnwagentür ist verschlossen, aber das Fenster steht einen Spalt offen, sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann. In einem Schälchen auf der Kommode liegt buntes Zeug: ein marmorierter Stein, ein orangefarbenes Perlenarmband, ein Lederportemonnaie in Form einer Katze. Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt. Die Bücher im Regal sind der Größe nach geordnet, Anfang und Ende der Buchreihe mit Buchstützen für die Fahrten gesichert. Die Buchrücken millimetergenau in einer Flucht ausgerichtet. Was für ein Freak! Ich blicke an meinem schlabbrigen Shirt runter und denke an die Diskussionen mit meiner Mutter über meine vollgestopften Schubladen. An einem gelben Satingeschenkband, am Kopfende von Nicos Bett, klemmt eine kleine Haarspange mit Leoprint. Als ich ein Geräusch höre, stoße ich mir den Kopf am Fensterrahmen, klettere stolpernd den Radkasten runter und renne zurück zu unserem Wohnwagen.

Am darauffolgenden Mittag ist alles für den späteren Verkauf vorbereitet. Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde. Wenn Onkel Vento bei den Rundgängen nicht dabei ist, lässt Viterio den Platzchef raushängen. Als nächstes kommt er zu uns.
„Hey, Principessa. Hast du was Süßes für mich?“ Mit den Händen in den Hosentaschen, wippt er auf den Füßen vor und zurück und schenkt mir sein Gewinnerlächeln.
„Der Verkauf beginnt erst nachher. Die vorbereiteten Sachen sind alle abgezählt.“
Das Wippen stoppt. Er zieht die Luft scharf ein, seine Nasenflügel blähen sich auf. Mit nach hinten geneigtem Kopf, fixiert er mich mit leicht zusammen gekniffenen Augen. „Aber für mich machst du doch bestimmt eine Ausnahme, oder?“
„Ey, Viterio …“, setzte ich gerade an, als meine Mutter mir die Hand auf die Schulter legt und ihm lächelnd einen kandierten Apfel reicht. Den würde ich ihm gern in sein grinsendes Gesicht drücken. Viterio schlendert übertrieben lässig weiter, während ich mit meiner Mutter die restlichen Paradiesäpfel in die Auslage lege. Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.

Die meisten Kids in der neuen Gastschule haben gleich nach Gratisfahrchips gefragt, als sie erfuhren, dass wir vom Rummel sind. Bis auf Luisa. Sie ist in Ordnung, erklärt mir, welche Lehrer wie ticken und welche Typen klargehen. Manchmal sehe ich sie allein im Schneidersitz auf der Tischtennisplatte des Sportplatzes sitzen. Es ist nicht so, dass die anderen sie ausgrenzen. Luisa scheint ab und zu Zeit für sich zu brauchen. Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnsbilder, meist irgendwelche Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven.
Bald heißt es wieder Abschied nehmen. Von dem Festplatz, der Stadt und den Menschen, die Freunde werden könnten.
Luisa und ich haben uns für diesen Nachmittag verabredet. Wir treffen uns am Busbahnhof gleich hinter dem Wohnwagenstellplatz. Als ich auf das Haltestellenhäuschen zukomme, steckt Luisa gerade ein A4-großes Blatt mit Nadeln an eine Pinnwand.
„Melina ist schon öfters abgehauen“, erzählt Luisa, als sie mich neben sich bemerkt. „Bisher kam sie immer nach ein oder zwei Wochen wieder zurück. Deshalb nimmt ihr Verschwinden niemand ernst, nicht einmal ihre Eltern oder die Polizei.“ Beim Ausatmen lässt sie die hoch gezogenen Schultern fallen. Der Wind verwirbelt ihre dunklen Locken. Sie wirkt zerbrechlich.
„Wir kommen ziemlich viel rum. Weißt du, es gibt echt viele Kids, die einfach mal wegwollen und von zu Hause abhauen. Solche Zettel sehe ich in jeder Stadt“, gebe ich mich gelassen, um sie zu beruhigen. Dabei zerreißt es mich innerlich und kostet all meine Selbstbeherrschung, nicht laut loszuschreien, als ich mir den Zettel genauer betrachte.
Zwei Drittel des Blattes nimmt das Foto ein, welches ein schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchen in unserem Alter zeigt. Die schwarzen, glatten Haare mit den lila und blauen Strähnchen sind mit kleinen Leospangen nach hinten gesteckt. Sie trägt ein Enter Shikari -Shirt. Über dem Bild steht in fetten Buchstaben: VERMISST.
In der letzten Stadt hieß das Mädchen Tabea. Ihre Familie verteilte Flyer auf dem Rummelplatz. Ich überredete meine Mutter, einen der Flyer an unsere Vitrine zu kleben. Ich weiß noch, dass Nico kreidebleich wurde, als er das Bild von dem Mädchen mit dem Pferdeschwanz und der schwarzgerahmten Brille sah. Im Ort zuvor verschwand Nadja eines Abends auf dem Weg vom Schwimmtraining nach Hause. Die Polizei rief im Radio dazu auf, Hinweise an die nächste Dienststelle zu geben. Ich weiß noch, zunächst wurde nur ihre Sporttasche gefunden. Ein paar Tage später entdeckten Spaziergänger eine Mütze. Durch ein paar lange dunkle Haare konnte die Mütze Nadja eindeutig zugeordnet werden. Das schien zuerst unmöglich, da die Mütze an einer Stelle lag, die die Polizei bereits abgesucht hatte. Die Geschehnisse hatten mich ziemlich erschüttert. Doch im Alltag verblassten die Ereignisse irgendwann.

Nachts träume ich von Melina und von Insekten.

Am nächsten Morgen hört Onkel Vento mir geduldig zu, hält meinem Blick stand, als ich ihm von den vermissten Mädchen in den von uns besuchten Städten und meinem Verdacht gegenüber Nico erzähle. Als ich fertig war, schmunzelt er und tätschelt meine Hand.
„Pia, du hast schon immer viel Fantasie besessen. Wie dich, kenne ich die meisten hier seit ihrer Kindheit.“ Er beschreibt mit seiner Hand einen Bogen. „Unsere Welt ist nicht besonders groß. Meinst du nicht, ich wüsste, wenn so etwas bei uns geschieht, besonders wenn es um meinen eigenen Sohn geht? Wir sind alle eine Familie. Es verletzt mich, dass du so einen absurden Verdacht aussprichst.“
„Heißt das, du willst der Sache nicht nachgehen?“ Der Mund steht mir offen.
„Es gibt keine Sache!“, gibt er unnachgiebig zurück. „Diese Anschuldigungen schaden uns allen. Ich möchte, dass du mit diesen Verleumdungen aufhörst“, poltert er hinterher. „Verstehst du mich, Pia?“
Ich starre ihn an, blinzle und hole tief Luft, die ich dann ungenutzt entweichen lasse. „Ja, ich verstehe.“ Es war ein Fehler, hierher zu kommen. Nicht einen einzigen Moment war Bestürzung oder Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen.

Gestern habe ich Luisa einfach stehen gelassen, heute werde ich ihr alles erzählen. Noch immer kann ich es nicht fassen, mit welchem Selbstverständnis Onkel Vento seinen Sohn in Schutz nimmt. In einiger Entfernung zum Busbahnhof sehe ich Nico, wie er Luisa anspricht. Ich will losrennen, ihn wegstoßen, ihm sagen, dass ich ihn durchschaut habe, ihn entlarven werde. Meine Wangen glühen. Eine große Kreuzung trennt mich von ihnen. Während ich meine Hände knete, schaue ich abwechselnd zu den beiden und auf den Verkehr. Als die Ampel auf Grün springt, habe ich die Straße schon auf halben Weg überquert. Nico ist bereits weitergegangen. Luisa schaut mich verwirrt an, als ich abgehetzt bei ihr ankomme und sie mustere. Kein Haar hat Nico ihr gekrümmt. Vielleicht hat er mich kommen sehen.
„Alles okay bei dir?“ Ich schaue ihm nach, sehe, wie er mit dem Rücken zu uns stehen bleibt, sich bückt und irgendetwas auf dem Gehweg betrachtet, bevor er sich aufrichtet und in der Dunkelheit verschwindet. „Was wollte Nico von dir?“
„Schätze, mir mit seinem Gerede Angst machen. Er hat mir geraten, ich soll mich hier nicht allein rumtreiben, weil es zu gefährlich ist. Und dann noch: er könne nicht alle retten. Das war echt spooky. Ist er einer von den Schaustellern?“
In meinem Kopf schwirrt es, wie in einem Bienenstock und ich ziehe die Stirn kraus.
„Pia?“
„Wie hat er das gemeint, er könne nicht alle retten?“, frage ich mehr zu mir selbst.
„Was weiß ich?“
„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino nen anderes Mal machen." Damit laufe ich los in Richtung Stellplatz. "Tut mir leid“, schiebe ich noch hinterher. Luisa ruft irgendetwas. Doch der Verkehrslärm am Busbahnhof vermischt sich mit den Geräuschen des Festplatzes und verschluckt ihre Worte.

Bestimmt zehn Minuten stehe ich vor Nicos Wohnwagentür, bevor ich viel zu stark anklopfe. Das dumpfe Gefühl in meinen Fingerknöcheln vergeht nur langsam. Es war schließlich alles ganz klar. Doch beim genauen Betrachten verwässern die so offensichtlichen Beweise. Nico hat es nicht getan. Die Tür öffnet sich und in seinem Gesicht steht keine Überraschung, sondern Erleichterung. Als hätte er mich erwartet. Dann verhärtet sich sein Blick. „Wo ist deine Freundin?“
„Luisa? Ich denke, sie wartet noch auf ihren Bus.“ Ich muss den Kopf etwas nach hinten kippen. Nico ist gut eineinhalb Köpfe größer. In der fahlen Beleuchtung sehen seine Augen aus wie Bernstein.
Er blickt hin und her. „Ich muss ihn finden, bevor es wieder passiert.“
„Nico, wen musst du finden?“ Die Handflächen nach oben, schüttle ich leicht den Kopf.
Hektisch drängt er sich an mir vorbei. Ich versuche, ihn am Ärmel festzuhalten. Doch Nico entzieht sich meinem Griff und hastet in großen Schritten, denen ich kaum folgen kann, Richtung Rummel. Die Fahrgeschäfte und Buden sind bereits gut besucht. Der Geruch von gebrannten Mandeln steigt in meine Nase. Nico zwängt sich vor mir durch die Besuchermassen und im Augenwinkel sehe ich noch, wie meine Mutter mich verwundert anschaut, als ich in seinem Windschatten an unserem Stand vorbeihaste.
„Vielleicht ist er bei unserem Vater“, schreit er nach hinten. Die laute Musik vom Autoscooter verschlingt seine Worte. Links von uns sind markerschütternde Schreie zu hören. Ein weinendes Kind rennt in die Arme seiner Mutter. Beim Piratenlachen wird mit klar, dass das Michis Werk ist. Etwas weiter vorn kann ich bereits die im Kreis fliegenden Sitze an den langen Ketten erkennen und sehe Onkel Vento, wie dieser das Kassenhäuschen verlässt. In seinem Blick ist etwas Wissendes. Als Nico auf ihn einredet, bleibt er stumm, schüttelt nur immer wieder den Kopf und murmelt irgendetwas von Schuld und Zeichen. Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir Übelkeit. Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Die Hände haben sie um die Kettenglieder gekrallt. Sie kreischen, während sie Runde um Runde in den Sitz gepresst werden, bis sie kurz vor dem Kotzen stehen. Nico legt mir eine Hand auf den Arm. „Komm mit!“ Immer mehr Besucher sind jetzt auf dem Festplatz unterwegs. Ein großer Plüschhund wankt auf den Schultern seines Gewinners hin und her. Da greift Nico nach meiner Hand und zieht mich auf den schmalen Weg hinter den Imbissbuden. Wir umkurven leere Senfeimer und steigen über Kabelstränge, bis wir am Ende des Festplatzes ankommen. Ein Einhornluftballon hat seine Freiheit erlangt und wird vom Wind weggetragen.

Meine Lungen brennen von der kalten Abendluft, als wir über den halb runter getrampelten Zaun klettern. Und mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren vor Angst, dass Luisa etwas geschehen ist. Von weitem ist blaues Flackern über dem Busbahnhof zu sehen. Die Polizei hat das gesamte Gelände mit Flatterband abgesperrt. Ich schaue mich suchend nach Luisa um und entdecke sie schließlich nach vorn gebeugt auf einer Bahre sitzend. Der Rettungswagen steht an der Seite eines parkenden Busses. Ein Polizist verabschiedet sich gerade von ihr. Ich schaue in Nicos weit aufgerissene Augen und greife nach seiner Hand. „Ich muss zu ihr.“
Wortlos nickt er. Dann dreht er sich zu dem Beamten und verwickelt ihn in ein Gespräch, während ich etwas abseits unter dem Absperrband durchschlüpfe.
Bei ihr angekommen, packe ich sie und umarme sie kurz. „Hey, was ist passiert?“ Sie schaut nicht auf, hat ihre Arme um sich geschlungen. Ihr Blick klebt auf den Pflastersteinen. Die dunkelbraunen Locken hängen ihr ins Gesicht, wehen im Wind. Und ihr Atem überschlägt sich, bevor sie langsam zu erzählen beginnt.

„Der Bus ist ausgefallen. Ich stand ziemlich weit vorn an der Haltestelle, als er auf mich zukam. Erst hat er mich nur zugetextet. Ich fands nicht schlimm, dachte, dann vergeht die Zeit schneller. Er stellte sich vor und prahlte von dem Fahrgeschäft seiner Familie, dass sie praktisch die Chefs vom ganzen Rummel wären. Und durch ihn könnte ich jederzeit gratis mit dem Kettenkarussell fahren. Er hatte einen widerlich schmierigen Ton drauf.“
Sie hebt den Kopf, starrt mit trübem Blick an mir vorbei. Ihre Sprachlosigkeit hält einige Sekunden, bevor sie sich abrupt schüttelt.
„Dann wurde er immer aufdringlicher. Als ich ihm sagte, dass ich kein Interesse habe und er abhauen soll, bekam er einen richtig fiesen Ausdruck in den Augen und fragte, was ich mir einbilde und ob ich nicht wüsste, dass sich niemand gegen einen Vento stellt. Ich bekam Panik, wollte weg. Aber er hielt mich an meiner Tasche fest. Wir zogen beide daran. Irgendetwas blendete uns plötzlich, als der Schulterriemen aus meinen Händen rutschte und er ins Stolpern kam.“
Luisa zuckt fast unmerklich mit den Schultern, bevor sie mit einer Kopfbewegung schräg hinter mich deutet. Im Lichtkegel des Busscheinwerfers liegt Viterio, bedeckt mit einem weißen Tuch. Ich zwinkere, um meine Augen zu klären und wende mich ab. Nico fängt meinen Blick auf, hält kurz inne. Ich lächle ihm schwach zu. Dann spricht er weiter mit einem Polizisten, der seine Aussage aufnimmt.

 

Hallo wegen,

du hast Bea Milana geschrieben:

Aber Anne49 merkte an, dass der zweite Teil ein Relativsatz ist. Über ist hier das Relativpronomen, welches sich auf das Substantiv Kuppel des übergeordneten Satzes bezieht.

Über ist eine Präposition, kein Relativpronomen. Ich würde das Komma nach Mikrokosmos setzen.

LG, Anne

 

Die bunten Lichter bilden eine Kuppel, über dem Mikrokosmos in dem ich lebe.
Nein, so ist das falsch. Will mal ein bisschen Ruhe in die Kommaregeln bringen. So gruselt mich das doch ein bisschen zu sehr.

"über" ist kein Relativpronomen.
Und der eigentliche Relativsatz ist dieser hier: in dem ich lebe. Das Bezugswort ist "dem", es bezieht sich auf Mikrokosmos und der Relativsatz erläutert den Mikrokosmos durch den Relativsatz näher.
Also streng grammatikalisch muss das so aussehen: Die bunten Lichter bilden eine Kuppel über dem Mikrokosmos, in dem ich lebe.
über dem Mikrokosmos ist eine Ortsangabe, die wird eigentlich nicht abgetrennt.

Wenn man viel dichterische Freiheit anlegt, könnte man (unter etwas grammatikalische Beugung) diese Ortsbestimmung trotzdem abtrennen, weil man sie als nachgestellten Zusatz ansehen und die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Mikrokosmos lenken will. Dennoch müsste auch dann der Relativatz: in dem ich lebe abgetrennt werden.

Nachträgliche Edit: Ich sehe schon, Anne49 hats auch keine Ruhe gelassen. Hehe, die Grammatikfüchse.

 

Hallo Novak und an die liebe, liebe Anne49,

bitte entschuldigt! Ich geh ne Runde auf die stille Treppe! :sealed:

LG
wegen

 

Nix da, bleib schön hier bei uns. Kommas sind auch nur Menschen.

 
Zuletzt bearbeitet:

In einem Schälchen auf der Kommode liegt buntes Zeug: ein marmorierter Stein, ein orangefarbenes Perlenarmband, ein Lederportemonnaie in Form einer Katze. Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt.

Hallöken wegen,

erstaunliche Ordnung, obwohl man dem "fahrenden" Volk an sich eher alles andere als sonderliche Ordnungsliebe zuspricht - wobei man schnell vergisst, dass Rummel und Zirkus auch Geschäft ist und ohne Gewinn das Ende des Fahr-Geschäftes droht wie dem kleinen Selbständigen und dem größten Unternehmen. Es ist alles eben mehr als ein Steckenpferd. Abe das wunderbare in diesem Zitat ist der Geldbeutel. In der Form einer Katze weist er darauf hin, dass bei den Alten und gelegentlich noch mundartlich der Geldbeutel als "Katze" bezeichnet wird (vgl. http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GK02468#XGK02468 unter, unter 8). Noch im 18. Jh. (bei Jean Paul taucht sie z. B. auf) - ein hohler Ledergut und (das ist jetzt Mutmaßung von mir) kann die Namensgebung nur konsequent sein, sofern Geld schon als "Mäuse" bezeichnet wurde.

Aber warum ich mich noch einmal melde ist die unterschiedliche Nutzung der Wendung "von weitem"

in beiden Schreibweisen keineswegs falsch, aber doch ungewöhnlich

Schon von Weitem hört man Musik.
[...]
Von weitem ist blaues Flackern über dem Busbahnhof zu sehen.

Da kannstu nix für, aber der alten Schreibweise (Kleinschreibung) eine neue zuzufügen in einer "Reform" wird eher verwirren. Such Dir eine Schreibweise aus ...

Bis gleich an anderer Stelle und gänzlich anderer Erkenntnisse und Ergebnisse, wogegen das Obsiegen der Ministerialbürokratie über die germanistische Wissenschaft Fliegenschiss ist, als wir uns kurz vorher hätten träumen ließen ...

Friedel

 

Friedrichard

Hallo Friedel,

schön, dass dich die Entdeckung des Katzenportemonnaies zu diesem interessanten Kommentar
be-wegen ;) konnte.

In einem Schälchen auf der Kommode liegt buntes Zeug: ein marmorierter Stein, ein orangefarbenes Perlenarmband, ein Lederportemonnaie in Form einer Katze. Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt.
erstaunliche Ordnung, obwohl man dem "fahrenden" Volk an sich eher alles andere als sonderliche Ordnungsliebe zuspricht –
Ach, das ist doch sehr veraltet. Allein die Logistik beim Standortwechsel, der Aufbau und die Instandhaltung der Anlagen, die örtlichen Bestimmungen zu Sicherheit und Hygiene, usw. Aber du schreibst ja anschließend:
wobei man schnell vergisst, dass Rummel und Zirkus auch Geschäft ist und ohne Gewinn das Ende des Fahr-Geschäftes droht wie dem kleinen Selbständigen und dem größten Unternehmen.
Zudem sticht Nico absichtlich mit seiner extremen Ordnungsliebe heraus. Vielleicht gibt ihm das Halt, weil manches andere um ihn herum unkontrollierbar scheint.


Abe das wunderbare in diesem Zitat ist der Geldbeutel. In der Form einer Katze weist er darauf hin, dass bei den Alten und gelegentlich noch mundartlich der Geldbeutel als "Katze" bezeichnet wird (vgl. http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WB...02468#XGK02468 unter, unter 8). Noch im 18. Jh. (bei Jean Paul taucht sie z. B. auf) - ein hohler Ledergut und (das ist jetzt Mutmaßung von mir) kann die Namensgebung nur konsequent sein, sofern Geld schon als "Mäuse" bezeichnet wurde.
Dazu habe ich eine Ergänzung auf Tasche, die glatt, wenn auch platt, zu deiner Geschichte passt. Der Duden mutmaßt, dass die Namensgebung der Silbermünzen von der (silber)-grauen Farbe der Mäuse herrührt. Für den Sprachwissenschaftler Georg Schuppener (Kumpel von dir, Friedel?), entstammt der Geld-Begriff "Mäuse" demselben hebräischen Ausgangswort wie "Moos": „Es handele sich lediglich um das Resultat einer anderen lautlichen Entwicklung, die in beiden Fällen auf dem hebräischen mâ’ôth, aschkenasisch ausgesprochen maoß, basiert. Da hebräisches mâ’ôth ein Plural ist, wird die Pluralität expliziert, indem von dem assoziierten Homonym Maus regulär der deutsche Plural Mäuse gebildet wird.“ Deine Verbindung, mit dem Mäuse einfangenden Katzen(-geldbeutel), mag ich auch.


Aber warum ich mich noch einmal melde ist die unterschiedliche Nutzung der Wendung "von weitem"

in beiden Schreibweisen keineswegs falsch, aber doch ungewöhnlich
Schon von Weitem hört man Musik.
[...]
Von weitem ist blaues Flackern über dem Busbahnhof zu sehen.
Da kannstu nix für, aber der alten Schreibweise (Kleinschreibung) eine neue zuzufügen in einer "Reform" wird eher verwirren. Such Dir eine Schreibweise aus ...

Habe ich vereinheitlicht.

Lieben Dank für deinen Kommentar.
wegen

 

Dazu habe ich eine Ergänzung auf Tasche, die glatt, wenn auch platt, zu deiner Geschichte passt. Der Duden mutmaßt, dass die Namensgebung der Silbermünzen von der (silber)-grauen Farbe der Mäuse herrührt. Für den Sprachwissenschaftler Georg Schuppener (Kumpel von dir, Friedel?), entstammt der Geld-Begriff "Mäuse" demselben hebräischen Ausgangswort wie "Moos": „Es handele sich lediglich um das Resultat einer anderen lautlichen Entwicklung, die in beiden Fällen auf dem hebräischen mâ’ôth, aschkenasisch ausgesprochen maoß, basiert. Da hebräisches mâ’ôth ein Plural ist, wird die Pluralität expliziert, indem von dem assoziierten Homonym Maus regulär der deutsche Plural Mäuse gebildet wird.“ Deine Verbindung, mit dem Mäuse einfangenden Katzen(-geldbeutel), mag ich auch.

Ohne jetzt einen Nebenschauplatz aufzubauen nochmals die Bros. Grimm im Original des 19. Jh.

ver - wegen,

und das ganze 20.Jh. und unser so glorreich-fortschrittliches Jahrtausend laboriert noch an der Überheblichkeit und dem Imperialismus der westl. Welt. Man sollte nie vergessen, dass neben dem fälschlichen Rassismus des Anti-Judentums (Semitisch sprechen auch Araber, deren Stammvater eben der älteste Sohn Abrahams ist und wenn man die entsprechende Stelle zur Opferung des Sohnes Abrahams liest, die Fragen des Jungen - etwa nach dem Opferlamm - kiest, weiß man, wer das geopfert werden soll, keineswegs der kleine Isaak ...)

"5) moos für geld, im volksmunde, landschaftlich weit verbreitet, z. b. obersächsisch-meisznisch (Albrecht 172a) wie tirolisch (Schöpf 444) und wieder niederdeutsch, hat mit dem vorigen nichts zu thun, sondern entstammt der gaunersprache und geht wol auf hebräischen ursprung zurück; in den ältesten rotwelschvocabularien mesz: mäsz, gelt oder münz. P. Gengenbach 369 Gödeke; mesz, geld, oder münz. Phil. Lugd. 4, 170; geld, doul, meesz. 177; dann auch meus: er hätte ihm (dem juden) erst neulich etlich altes bruchsilber, geschmeide und kleinodien verkauft, davor er ihm meus, das seie auf teutsch geld gegeben. Simpl. (1684) 3, 742; jetzt auch umgedeutet Moses und die propheten haben, anlehnend an Luc. 16, 29." (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GM07045#XGM07045)

Die beiden letzten zitierten Stellen sind heute noch Weltliteratur, Grimmelshausens Simplizissinus und das Evangelium des Lukas ... noch nicht ins neueste nhd. übersetzt und gereinigt ...

Die Passage " dann auch meus: er hätte ihm (dem juden) erst neulich etlich altes bruchsilber, geschmeide und kleinodien verkauft, davor er ihm meus, das seie auf teutsch geld gegeben" passt zu den "Mäusen" geht in Richtung der schrfsinnigen Bemerkung des Georg Schuppener. Um aber auch allem andern vorzubeugen: Ich bin weder Pädagoge noch Germanist oder Linguist noch Historiker und, irgendwo hab ichs schon mal zum Besten gegen: Meine Grammatik ist im weitesten Sinne das Steuerrecht - und das ist nicht besser als die reformierte Rechtschreibung ...

So viel oder wenig für heute. Schön dass der Rotzbengel endlich schläft

Gure Nacht!, und einen schönen Sonntag wünscht der

Friedel

 

Friedrichard
Oje Friedel,
was hat mich denn da geritten, DIR was über die Herkunft eines Wortes zu schreiben. :sealed:

Ebenfalls einen schönen Sonntag noch.
Viele Grüße
wegen

 

Hallo wegen,

ich steige mal sofort ein.

Seit meiner Geburt trägt unser Stand den ach so süßen Namen Pias Schokoschnute. Bis ich volljährig bin, sitze ich meine Zeit hinter den Schokobananen und Lebkuchenherzen ab. Die fröhlichen Kinderaugen, wenn ich die bunten Süßigkeiten rüberreiche, sind schon niedlich. Das Krächzen der Zuckerwattemaschine treibt mich in den Wahnsinn.
Ich habe Michi versprochen, ihm beim Zeichnen der neuen Geisterbahnwände zu helfen. Blutige Handabdrücke und Schleifspuren sind meine Spezialität. Auf dem Weg zurück muss ich bei Jörgs Anblick schmunzeln. Über einem der Autoscooterfahrzeuge gebeugt, flucht er lauthals. Heidi redet beruhigend auf ihn ein, während sie ihm das Werkzeug reicht. Direkt hinter dem Autoscooter steht das Kettenkarussell. Onkel Vento, der mit Vornamen eigentlich Rocco heißt, leitet mit seinen beiden Söhnen Nico und Viterio
Puh, sieben, nein sagt acht Namen. Soll/muss ich mir die Personen alle merken? :Pfeif:
Ich denke, am Anfang sollte man sich auf die Hauptfiguren beschränken und die Randfiguren nach und nach einfließen lassen.
Ist es zudem richtig, dass Veto eigentlich Rocco heißt? Ich finde das entbehrlich.
Und zu allem Überfluss ich habe keine Ahnung, ob der Ich-Erzählen Männchen oder Weibchen ist ... :Pfeif:
Dachte erst, es sei die Pia, weil der Laden nach ihr benannt ist.
Edit: Tatsächlich ...

Nico sagt nie etwas, lächelt nicht und hat eine schräge Liebe zu Insekten, die er häufig morgens auf dem Festplatz sammelt, um sie zu betrachten. Bestimmt zerquetscht er sie anschließend.
Ich finde, dass du den (möglichen) Konflikt hier viel zu früh einbaust, den merkwürdigen Nico, seine Verhaltensweisen.
Da könntest du dir mehr Zeit lassen. Der Leser befindet sich mit seinen ganzen Eindrücken noch mitten auf dem Jahrmarkt (den du übrigens gut beschrieben hast) und dann kommt sofort schon dieses Foreshadowing ... Peng. (oder eine falsche Spur ...?)

sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann.
...
Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt.
Wie kann er beurteilen, dass ALLES ordentlich ist? Das könnte man doch nur, wenn man sich im Wohnwagen befindet und m.E. nicht mit dem Blick durch das Fenster.

„Ey, Viterio…“,
„Ey, Viterio(LEERZEICHEN)…“,

welches ein schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchens in unserem Alter zeigt.
Mädchen

„Was weiß ich?“
„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino nen anderes Mal machen. Tut mir leid“, schiebe ich hinterher
Pia schiebt doch nur den Teil "Tut mir leid" hinterher". Demnach fehlt dazwischen eine Handlung, eine Unterbrechung der wörtlichen Rede.

Mehr habe ich nicht (hast ja wohl auch schon viel daran gearbeitet). Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen.

Hat mir sehr gut gefallen. :thumbsup:

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,
willkommen auf dem Rummelplatz.

Puh, sieben, nein sagt acht Namen. Soll/muss ich mir die Personen alle merken?
Ich denke, am Anfang sollte man sich auf die Hauptfiguren beschränken und die Randfiguren nach und nach einfließen lassen.
Ich sehe schon, was du meinst. Pia spaziert am Anfang über den Rummelplatz, führt so in den Schauplatz und gleichzeitig die Figuren ein. An dieser Stelle ist schon ordentlich was passiert. Aber du hast auf jeden Fall Recht. Auch in Verbindung mit…
Ich finde, dass du den (möglichen) Konflikt hier viel zu früh einbaust, den merkwürdigen Nico, seine Verhaltensweisen.
Da könntest du dir mehr Zeit lassen. Der Leser befindet sich mit seinen ganzen Eindrücken noch mitten auf dem Jahrmarkt (den du übrigens gut beschrieben hast) und dann kommt sofort schon dieses Foreshadowing ... Peng. (oder eine falsche Spur ...?)
Pia sollte vllt. erst mal bei sich bleiben. Muss mal sehen, was mir dazu einfällt.


Ist es zudem richtig, dass Veto eigentlich Rocco heißt? Ich finde das entbehrlich.
Naja, Vento ist der Familienname und kein gebräuchlicher italienischer Vorname. Ich habe das lieber gleich erklärt, bevor sich jemand daran stört. Den Vater der beiden Jungs nennen alle Onkel Vento, weil ihr Familienname durch das gleichnamige Fahrgeschäft sehr präsent auf dem Rummel ist. Das ist natürlich nicht ganz zufällig so: Nichts stellt sich gegen einen Vento. Vento = italienisch für Wind :Pfeif:


Und zu allem Überfluss ich habe keine Ahnung, ob der Ich-Erzählen Männchen oder Weibchen ist ...
Dachte erst, es sei die Pia, weil der Laden nach ihr benannt ist.
Edit: Tatsächlich ...
Was hatte dich denn von dieser goldrichtigen Fährte abgebracht?


sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann.
...
Alles andere im Wagen ist penibel einsortiert und aufgeräumt.
Wie kann er beurteilen, dass ALLES ordentlich ist? Das könnte man doch nur, wenn man sich im Wohnwagen befindet und m.E. nicht mit dem Blick durch das Fenster.
Diese Alles-Beurteilung ist schon eine subjektive Einschätzung der Ich-Erzählerin, muss also nicht mit deinem oder meinem Verständnis von penibler Ordnung übereinstimmen. Und was Pia durch das Fenster sehen kann, reicht ihr offensichtlich, um sich eine/diese Meinung zu bilden.


„Ey, Viterio…“,
„Ey, Viterio(LEERZEICHEN)…“,
welches ein schüchtern in die Kamera lächelnden Mädchens in unserem Alter zeigt.
Mädchen
Ist korrigiert. Danke!


„Was weiß ich?“
„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino nen anderes Mal machen. Tut mir leid“, schiebe ich hinterher
Pia schiebt doch nur den Teil "Tut mir leid" hinterher". Demnach fehlt dazwischen eine Handlung, eine Unterbrechung der wörtlichen Rede.
Stimmt. Habe es umgebaut:
„Du Luisa, lass uns das mit dem Kino nen anderes Mal machen." Damit laufe ich los in Richtung Stellplatz. "Tut mir leid“, schiebe ich noch hinterher. Luisa ruft irgendetwas. Doch der Verkehrslärm am Busbahnhof vermischt sich mit den Geräuschen des Festplatzes und verschluckt ihre Worte.


Hat mir sehr gut gefallen.
Voll schön, das zu lesen. :shy: Lieben Dank für deine Hilfe!

Viele Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi wegen,

das meiste, was ich jetzt schreiben werde, hast du so oder ähnlich schon gesagt bekommen, trotzdem versuche ich nicht, Wiederholungen zu umgehen, denn vielleicht hast du inzwischen etwas geändert, und dann ist etwas gar keine Wiederholung.

Ich finde deinen Erzählton angenehm, die Darstellung wirkt insgesamt plastisch und glaubwürdig auf mich. An ennigen Stellen sind ein paar Beschreibung, die sich für mein Gefühl nicht ganz harmonisch einfügen, die irgendwie noch einen Tick aufgesetzt oder gewollt wirken. (Mal sehen, ob ich gleich eine oder zwei finde.)
Mir gefällt im Grunde gut, dass Nico, der Verschrobene, nicht der Täter ist. Auf der anderen Seite ist das natürlich auch ein bekanntes Muster. Das ist nicht weiter schlimm, letztlich ist alles eine Variation bekannter Muster, und Variation hast du genug, dass mir das neu erscheint. Trotzdem fand ich - vor allem beim ersten Lesen - die Sache ein bisschen zu vorhersehbar, mir hat sich eine Art Wunsch aufgedrängt, wie mein Lieblingsende bzw. meine Lieblingsauflösung statt dessen aussehen sollte, aber leider fällt mir der Wunsch nicht mehr ein und du wirst also von ihm verschont :)

Ich habe Michi versprochen, ihm beim Zeichnen der neuen Geisterbahnwände zu helfen.
Ich frage mich gerade, ob nicht auch das ein schöner Einstieg wäre.

Heidi redet beruhigend auf ihn ein, während sie ihm das Werkzeug reicht.
Heidi würd ich ja fast vorschlagen zu killen. Namen bringen immer Verwirrung, vor allem solche, die man sich nachher gar nicht merken muss.


das stets der Mittelpunkt jedes Volksfestes ist.
Das ist ist mir beispielsweise als Be- oder besser Zuschreibung zu viel. Zum einen ist es doch egal, ob es stets der Mittelpunkt ist. Zum anderen: Woher weiß sie das so genau? Sie ist ja gar keine Besucherin, ist es für sie der Mittelpunkt? Interessiert sie das überhaupt?

Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer, wie es schwerfällig Fahrt aufnimmt, um einen mit jeder Umdrehung höher fliegen zu lassen und dem sicheren Boden zu entreißen. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut.
Hier auch: Bisschen viel für meinen Geschmack. Der letzte Satz gefällt mir sehr gut, deswegen würde ich ihn gern prominenter inszeniert sehen, nicht so unter ferner liefen. "Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut."

wage ich mich näher an Nicos Wohnwagen heran.
Hat der einen eigenen Wohnwagen? Kann gut sein, so ganz jung ist der ja nicht mehr.

Ich glaube zu hören, wie Viterio im Weggehen meinen Namen nennt. Doch sie schauen nicht in meine Richtung.
Würd ich auch eher weglassen, das mit dem Namen. Sie kuckt doch in den Wohnwagen, da hart sie gar nicht so genau hin, würde ich meinen. Entweder hört sie ganz klar ihren Namen und davon wird ihre Aufmerksamkeit aufs Hören gelenkt, oder sie hört gar keinen Namen. Ohne Namen fehlt eigentlich nichts, oder?

Obendrein: Würde sie das tun

Die Wohnwagentür ist verschlossen, aber das Fenster steht einen Spalt offen, sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann
wenn sie den Eindruck hat, die reden gerade über sie?

An einem gelben Satingeschenkband, am Kopfende von Nicos Bett, klemmt eine kleine Haarspange mit Leoprint.
Rätselhaft, warum die Spange trotz allem bei Nico gelandet ist. Find ich aber nicht unbedingt schlecht, der Nico darf gerne ein paar Schlaglichter abbekommen, die ihn auch am Ende noch zweifelhaft erscheinen lassen, wer weiß, ob er wirklich nur immer der Retter ist?

Am darauffolgenden Mittag
Soclhe genauen Angaben der Abfolge gefallen mir fast immer nicht so gut. Dummerweise habe ich deswegen automatisch ein Auge drauf, so dass ich dir gar nicht genau sagen kann, ob sie mich hier wirklich stört oder nur aus schlechter Gewohnheit ...

Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde. Er bekommt die sprichwörtliche Extrawurst.
Auch ein bisschen viel, finde ich. Zieht bei mir nicht so recht: Was für ein Privileg, eine Bratwurst vorab gegrillt zu bekommen ...

„Hey, Principessa. Hast du was Süßes für mich?“ Mit den Händen in den Hosentaschen, wippt er auf den Füßen vor und zurück und schenkt mir sein Gewinnerlächeln.
Wirkt viel chefiger als die Bratwurst, finde ich.

als meine Mutter mir die Hand auf die Schulter legt
Ein bisschen überraschend, dass die Mutter plötzlich da ist.

Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.
"wie Pech" tönt ein bisschen abgedroschen, könnte man auch streichen, finde ich.

Die meisten Kids in der neuen Gastschule haben gestern gleich nach Gratisfahrchips gefragt, als sie erfuhren, dass wir vom Rummel sind. Bis auf Luisa. Sie ist in Ordnung, erklärt mir, welche Lehrer wie ticken und welche Typen klargehen.
Ein bisschen schnell, wenn Pia erst seit gestern in der Klasse ist, aber kann schon sein.

Manchmal sehe ich sie allein im Schneidersitz auf der Tischtennisplatte des Sportplatzes sitzen. Es ist nicht so, dass die anderen sie ausgrenzen. Luisa scheint ab und zu Zeit für sich zu brauchen.
Aber jetzt passt es nicht mehr: "Manchmal" - und seit gestern ist sie erst in der Klasse? Auch das Ausgrenzen: Das kriegt sie eher nicht gleich am ersten Tag spitz - vor allem "nicht ausgrenzen, obwohl es erst so aussehen könnte", also noch eine Ebene tiefer.
Hab ich was falsch verstanden - ist Pia doch schon länger in der Klasse?

Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnsbilder,
meist irgendwelche Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven.
"Irgendwelche" klingt nicht gerade nach Wahnsinnsbild, Ironie passt aber auch nicht recht, so wie sie bisher über Pia spricht ...

Die schwarzen, glatten Haare mit den lila und blauen Strähnchen sind mit kleinen Leospangen nach hinten gesteckt. Sie trägt ein Enter Shikari -Shirt.
Da sind also die Spangen. Hast du das T-Shirt oben auch schon genannt? Sonst würde ich es eher weglassen: Pia interessiert sich für die Spangen, die hat sie im Wohnwagen gesehen, alles andere wird demgegenüber unwichtig.

Ich weiß noch, dass Nico kreidebleich wurde, als er das Bild von dem Mädchen mit dem Pferdeschwanz und der schwarzgerahmten Brille sah.
Nicht, dass das unmöglich wäre, aber schon auch ein auffälliger Zufall, dass er den Flyer dort an der Vitrine zum ersten Mal sieht (also nicht beispielsweise während er verteilt wird) und dass Pia dann auch noch dabei ist, um ihn beobachten zu können. (Und noch was: Ich glaube fast, ich habe noch nie sehen können, wie jemand kreidebleich wird. Kann aber an mir liegen. Man hört das oft so, aber ist das nicht einfach nur eine bildliche Ausdrucksweise? Außer natürlich, jemand wird wirklich Seekrank oder so.)

Im Ort zuvor verschwand Nadja eines Abends auf dem Weg vom Schwimmtraining nach Hause.
Ein zweites Beispiel, um zu zeigen, dass das immer wieder vorkommt. Das find ich natürlich ganz in Ordnung. Dadurch bekommt die Sache nun aber so etwas Allgemeines: immer wieder dasselbe. Deswegen könnte es mir eigentlich ganz gut gefallen, wenn du bei den Fundstücken auch zunehmend allgemeiner würdest, ungefähr so:
"Die Polizei rief im Radio dazu auf, Hinweise an die nächste Dienststelle zu geben. Ich weiß noch, zunächst wurde nur ihre Sporttasche gefunden. Ein paar Tage später entdeckt ein Spaziergänger eine Mütze. Oder einen Schuh. Manchmal sind Haare an der Mütze, die es erlauben, das Mädchen zu identifizieren." Usw., also Beispiele aus verschiedenen Fällen zusammentragen (Wen interessiert schon so genau, ob man ausgerechnet Nadja identifizieren konnte?)


Am nächsten Morgen hört Onkel Vento mir geduldig zu
Diese Begegnung finde ich weniger überzeugend, als die anderen Begegnungen in der Geschichte. Mir bleibt der Onkel letztlich zu blass. Ich sehe nicht den Onkel Vento, sondern nur einen Onkel, der Dinge sagt, die fast ein bisschen abgelesen klingen ...
Nicht einen einzigen Moment war Bestürzung oder Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen.
Das kann ich mir schon vorstellen, ich verstehe, wie du das meinst. Aber wie sieht Bestürzung usw. im Gesicht aus? (Sieht man die überhaupt unbedingt im Gesicht - oder eher daran, wie man insgesamt handelt? Also die fehlende Bestürzung danndaran, dass die Bewegungen auch in kritischen Momenten nicht stocken o.ä.)

Nico könnte etwas mit den verschwundenen Mädchen zu tun haben und er lässt es zu, ohne ihn aufzuhalten.
Das kann eh weg, würd ich mal sagen, hat man schon verstanden.

Und dann noch: er könne nicht alle retten.
Sagt der das wirklich? Sagt er da nicht zu viel? Und wenn es so dringend ist, dass er es trotzdem sagt, sagt er es dann nicht verständlicher? Ich bin mir nicht sicher. So ganz kauf ich der Louisa das gerade nicht ab, dass er das so gesagt haben soll, aber könnte schön sein.

„Ich muss ihn finden, bevor es wieder passiert.“
Hm, das fällt ihm jetzt ein? Warum ausgerechnet jetzt? Kann er sich doch selbst denken, dass sie noch auf den Bus wartet. das ha er doch gesehen, dass sie sich nicht überreden lässt, wegzugehen.

„Meinen Bruder!“, bringt er hervor.
Fänd ich besser, wenn er hiernicht antwortet.

Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir Übelkeit. Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Die Hände haben sie um die Kettenglieder gekrallt.
Schöner Seitenblick hier auf das Kettenkarussell!

Er hatte einen widerlich schmierigen Ton drauf.“
Das sagt die, während er tot vor ihren Füßen liegt? Hm, ich weiß nicht ...

Irgendetwas blendete uns plötzlich, als der Schulterriemen aus meinen Händen rutschte und er ins Stolpern kam.“
Ich hab ja gedacht, Nico hätte ihn geblendet, aber der war ja mit Pia unterwegs. Der Bus - könnte es gewesen sein, bevor er den Jungen umsenst, aber dann wüsste sie ja, dass es der Bus war. Der Vater? Könnte sein. So ganz kann ich es mir aber doch nicht vorstellen: Jemand blendet Viterio, damit der vor den Bus stolpert - ich weiß nicht, ob man das so planen kann und das dann auch klappt ...

So, viele Kleinigkeiten waren das, doch ein bisschen mehr, als ich am Anfang gedacht habe ...

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Boah erdbeerschorsch, du kommentierst ja genauso detailverliebt wie ich. :)
Danke für deine Gedanken und Hilfe am Text. Ich habe einige deiner Vorschläge eingearbeitet.

...mir hat sich eine Art Wunsch aufgedrängt, wie mein Lieblingsende bzw. meine Lieblingsauflösung statt dessen aussehen sollte, aber leider fällt mir der Wunsch nicht mehr ein und du wirst also von ihm verschont
Falls es dir noch einfällt, schreib mir gern.


Zitat von wegen
Ich habe Michi versprochen, ihm beim Zeichnen der neuen Geisterbahnwände zu helfen.
Ich frage mich gerade, ob nicht auch das ein schöner Einstieg wäre.
Absolut! Diese Passage ist noch ziemlich neu. Danke für die Idee. Ich habe es umgebaut.


Zitat von wegen
Heidi redet beruhigend auf ihn ein, während sie ihm das Werkzeug reicht.
Heidi würd ich ja fast vorschlagen zu killen. Namen bringen immer Verwirrung, vor allem solche, die man sich nachher gar nicht merken muss.
Stimmt schon. Aber nur „seine Frau“ war mir zu unpersönlich und ihre Figur ganz streichen will ich nicht, weil sie das Familienkonstrukt der Schausteller doch auch bereichert.


Zitat von wegen
das stets der Mittelpunkt jedes Volksfestes ist.
Das ist ist mir beispielsweise als Be- oder besser Zuschreibung zu viel. Zum einen ist es doch egal, ob es stets der Mittelpunkt ist. Zum anderen: Woher weiß sie das so genau? Sie ist ja gar keine Besucherin, ist es für sie der Mittelpunkt? Interessiert sie das überhaupt?
Die Erwähnung der Platzierung soll den hierarchischen Stand der Familie Vento symbolisieren.


Zitat von wegen
Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer, wie es schwerfällig Fahrt aufnimmt, um einen mit jeder Umdrehung höher fliegen zu lassen und dem sicheren Boden zu entreißen. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut.
Hier auch: Bisschen viel für meinen Geschmack. Der letzte Satz gefällt mir sehr gut, deswegen würde ich ihn gern prominenter inszeniert sehen, nicht so unter ferner liefen. "Das alte Kettenkarussell ist mir nicht geheuer. Wenn die langen Ketten morgens im Wind aneinanderschlagen, zieht das Klirren bis unter meine Kopfhaut."
o.k. Doch der Zwischenteil ist gut nachfühlbar, weil jeder sofort weiß wie es ist, an den langen Ketten hoch getrieben zu werden. Ich lass es drin.

Zitat von wegen
Ich glaube zu hören, wie Viterio im Weggehen meinen Namen nennt. Doch sie schauen nicht in meine Richtung.
Würd ich auch eher weglassen, das mit dem Namen. Sie kuckt doch in den Wohnwagen, da hart sie gar nicht so genau hin, würde ich meinen. Entweder hört sie ganz klar ihren Namen und davon wird ihre Aufmerksamkeit aufs Hören gelenkt, oder sie hört gar keinen Namen. Ohne Namen fehlt eigentlich nichts, oder?
Doch doch, ganz wichtige Stelle. Viterio bekundet gegenüber Nico Interesse an Pia, der daraufhin wütend reagiert, weil er Pia in Gefahr sieht. Pia kann sich das in diesem Moment nicht erklären und meint sich verhört zu haben, da es nicht danach aussieht, als wäre sie entdeckt worden.


Obendrein: Würde sie das tun
Zitat von wegen
Die Wohnwagentür ist verschlossen, aber das Fenster steht einen Spalt offen, sodass ich es aufschieben und hineinschauen kann
wenn sie den Eindruck hat, die reden gerade über sie?
Sie entfernen sich gerade vom Wohnwagen, Viterio holt seinen Bruder zum Austauschen der Glühbirnen ab.


Zitat von wegen
An einem gelben Satingeschenkband, am Kopfende von Nicos Bett, klemmt eine kleine Haarspange mit Leoprint.
Rätselhaft, warum die Spange trotz allem bei Nico gelandet ist. Find ich aber nicht unbedingt schlecht, der Nico darf gerne ein paar Schlaglichter abbekommen, die ihn auch am Ende noch zweifelhaft erscheinen lassen, wer weiß, ob er wirklich nur immer der Retter ist?
Schön, dass du das so siehst, wie ich es beabsichtigt habe. Tatsächlich sammelt Nico makabrer Weise Souvenirs von Viterios Opfern, um sich sein eigenes Versagen, die Vorfälle zu verhindern, vor Augen zu halten.


Zitat von wegen
Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde. Er bekommt die sprichwörtliche Extrawurst.
Auch ein bisschen viel, finde ich. Zieht bei mir nicht so recht: Was für ein Privileg, eine Bratwurst vorab gegrillt zu bekommen ...
Die Extrawurst ist gegessen(/gestrichen).


Zitat von wegen
als meine Mutter mir die Hand auf die Schulter legt
Ein bisschen überraschend, dass die Mutter plötzlich da ist.
Pia bereitet doch kaum allein die Verkaufssachen im Stand vor. Außerdem kommt vorher der Satz: Als nächstes kommt er zu uns.


Zitat von wegen
Die widerliche, rote Pampe klebt wie Pech an meinen Händen.
"wie Pech" tönt ein bisschen abgedroschen, könnte man auch streichen, finde ich.
Ich verstehe, was du meinst. Klebriges Pech ist so schön negativ behaftet
(ungeplantes Wortspiel :schiel: ). Das passt zu Pias nicht abschüttelbarer Angewidertheit. Weiste, was ich meine?


Zitat von wegen
Die meisten Kids in der neuen Gastschule haben gestern gleich nach Gratisfahrchips gefragt, als sie erfuhren, dass wir vom Rummel sind. Bis auf Luisa. Sie ist in Ordnung, erklärt mir, welche Lehrer wie ticken und welche Typen klargehen.
Ein bisschen schnell, wenn Pia erst seit gestern in der Klasse ist, aber kann schon sein.
Stimmt. Auch der weitere Verlauf ihrer Beziehung in der Geschichte korreliert mit dieser zeitlichen Ansage. Habe „gestern“ gestrichen.


Zitat von wegen
Dann zeichnet sie in ihr grünes Büchlein diese Wahnsinnsbilder,
meist irgendwelche Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven.
"Irgendwelche" klingt nicht gerade nach Wahnsinnsbild, Ironie passt aber auch nicht recht, so wie sie bisher über Pia spricht ...
Gekauft. Irgendwelche ist weg.


Zitat von wegen
Die schwarzen, glatten Haare mit den lila und blauen Strähnchen sind mit kleinen Leospangen nach hinten gesteckt. Sie trägt ein Enter Shikari -Shirt.
Da sind also die Spangen. Hast du das T-Shirt oben auch schon genannt? Sonst würde ich es eher weglassen: Pia interessiert sich für die Spangen, die hat sie im Wohnwagen gesehen, alles andere wird demgegenüber unwichtig.
Hm …. Ich wollte die Spangen ein bisschen zwischen anderen Sachen verstecken. Das Shirt ist ein Ablenkungsmanöver.


Nicht, dass das unmöglich wäre, aber schon auch ein auffälliger Zufall, dass er den Flyer dort an der Vitrine zum ersten Mal sieht (also nicht beispielsweise während er verteilt wird) und dass Pia dann auch noch dabei ist, um ihn beobachten zu können.
Hey, auf diese Weise könntest du jede Geschichte auseinandernehmen. Natürlich passen am Ende alle Puzzleteile zufällig zusammen.


Zitat von wegen
Im Ort zuvor verschwand Nadja eines Abends auf dem Weg vom Schwimmtraining nach Hause.
Ein zweites Beispiel, um zu zeigen, dass das immer wieder vorkommt. Das find ich natürlich ganz in Ordnung. Dadurch bekommt die Sache nun aber so etwas Allgemeines: immer wieder dasselbe. Deswegen könnte es mir eigentlich ganz gut gefallen, wenn du bei den Fundstücken auch zunehmend allgemeiner würdest,
Darüber muss ich noch nachdenken. Sind wieder Namen, sie man streichen könnte. Mal sehen.


Zitat von wegen
Nico könnte etwas mit den verschwundenen Mädchen zu tun haben und er lässt es zu, ohne ihn aufzuhalten.
Das kann eh weg, würd ich mal sagen, hat man schon verstanden.
Gekauft. Ist raus.


Zitat von wegen
„Ich muss ihn finden, bevor es wieder passiert.“
Hm, das fällt ihm jetzt ein? Warum ausgerechnet jetzt? Kann er sich doch selbst denken, dass sie noch auf den Bus wartet. das ha er doch gesehen, dass sie sich nicht überreden lässt, wegzugehen.
Er sah Pia auf den Busbahnhof zulaufen und dachte, sie bleibt bei Luisa bis deren Bus kommt oder unternimmt etwas mit ihr. Als Pia dann vor seiner Tür steht, befürchtet er (zu Recht), dass Luisa allein weiter wartet.


Zitat von wegen
„Meinen Bruder!“, bringt er hervor.
Fänd ich besser, wenn er hiernicht antwortet.
Gekauft. Ist raus.


Zitat von wegen
Die lachenden Gesichter um uns herum wirken grotesk und verursachen bei mir Übelkeit. Wie ihre Augen vor Aufregung leuchten. Die Hände haben sie um die Kettenglieder gekrallt.
Schöner Seitenblick hier auf das Kettenkarussell!
Danke! :D


Zitat von wegen
Er hatte einen widerlich schmierigen Ton drauf.“
Das sagt die, während er tot vor ihren Füßen liegt? Hm, ich weiß nicht ...
Mja … sie ist doch noch unter Schock und will sich erklären. Haste vllt. einen Gegenvorschlag?


Zitat von wegen
Irgendetwas blendete uns plötzlich, als der Schulterriemen aus meinen Händen rutschte und er ins Stolpern kam.“
Ich hab ja gedacht, Nico hätte ihn geblendet, aber der war ja mit Pia unterwegs. Der Bus - könnte es gewesen sein, bevor er den Jungen umsenst, aber dann wüsste sie ja, dass es der Bus war. Der Vater? Könnte sein. So ganz kann ich es mir aber doch nicht vorstellen: Jemand blendet Viterio, damit der vor den Bus stolpert - ich weiß nicht, ob man das so planen kann und das dann auch klappt ...
Da schwirrten aber viele Möglichkeiten in deinem Kopf rum. Luisa berichtet Pia von ihren Empfindungen aus der Situation, als Viterio und sie an der Tasche zogen. In diesem Moment waren beide durch das Gerangel abgelenkt und Luisa konnte das blendende Licht des heranfahrenden Busses nicht gleich einordnen.

Lieben Dank, dass du dir die Zeit für diesen ausführlichen Kommentar genommen hast!
Viele Grüße
wegen

 

Hi wegen,

ich bin gerade so beim noch mal Nachhaken gewesen, das mach ich bei dir auch mal noch schnell.

Das kann ich an diesem Punkt nämlich nicht lassen:

Doch doch, ganz wichtige Stelle. Viterio bekundet gegenüber Nico Interesse an Pia, der daraufhin wütend reagiert, weil er Pia in Gefahr sieht. Pia kann sich das in diesem Moment nicht erklären und meint sich verhört zu haben, da es nicht danach aussieht, als wäre sie entdeckt worden.
So habe ich die Stelle in der Tat nicht gelesen. Trotzdem habe ich die Geschichte verstanden. Jetzt lese ich deine Erklärung und denke mir: Na und? Die Stelle ist natürlich wichtig, wenn es dir wichtig ist, dass Viterio sichtbar sein Interesse an Pia bekundet. In dem Fall wäre es aber vielleicht eine Überlegung wert, das auszubauen, da kommt doch sonst eh keiner drauf ... Vor allem aber: Warum sollte das so wichtig sein?


Hey, auf diese Weise könntest du jede Geschichte auseinandernehmen. Natürlich passen am Ende alle Puzzleteile zufällig zusammen.
Einerseits richtig, andrerseits gibt es für jeden irgendwo den Punkt, wo man sagt, das ist mir jetzt zu viel. Bei mir war das in dem Fall so, vielleicht auch, weil mit relativ viel Aufwand (nämlich an Fäden, die hier zufällig zusammenlaufen müssen) vergleichsweise wenig erreicht wird: Man bringt Nico mit dem Verschwinden in Verbindung. Ich würde sagen: Tut man eh schon ...

Mja … sie ist doch noch unter Schock und will sich erklären. Haste vllt. einen Gegenvorschlag?
Ich würde sie den Typ irgendwie weniger klar in Worten runtermachen lassen. So wie: "Boa, wie der geredet hat" oder so. Ist nicht netter, aber in dem Moment, würd ich sagen, die kleinere Hürde.


Da schwirrten aber viele Möglichkeiten in deinem Kopf rum. Luisa berichtet Pia von ihren Empfindungen aus der Situation, als Viterio und sie an der Tasche zogen. In diesem Moment waren beide durch das Gerangel abgelenkt und Luisa konnte das blendende Licht des heranfahrenden Busses nicht gleich einordnen.
Also doch der Bus! Mir kam das nicht glaubwürdig vor, deswegen habe ich diese - wirklich erst mal naheliegende - Möglichkeit für mich gestrichen. In dem Moment sieht sie plötzlich Lichter, die sie nicht einordnen kann, im Nachhinein ist es aber einfach der Bus. Von Lichtern würde sie erst wieder reden wenn man ihr sagen würde: "Halt, halt, langsam: was genau hast du gesehen?" Behaupte ich zumindest mal ...
Zumindest mich hat das dazu geführt, als noch näher liegend die Möglichkeit zu sehen, dass jemand Viterio absichtlich blende. Erst beim zweiten Lesen ist mir aufgefallen, dass das auch nicht richtig passt, und dann bin ich erst auf den Bus gekommen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo erdbeerschorsch,

ich bin gerade so beim noch mal Nachhaken gewesen, das mach ich bei dir auch mal noch schnell.
Finde ich super. :) Vielen Dank dafür.

Das kann ich an diesem Punkt nämlich nicht lassen:
Zitat von wegen
Doch doch, ganz wichtige Stelle. Viterio bekundet gegenüber Nico Interesse an Pia, der daraufhin wütend reagiert, weil er Pia in Gefahr sieht. Pia kann sich das in diesem Moment nicht erklären und meint sich verhört zu haben, da es nicht danach aussieht, als wäre sie entdeckt worden.
So habe ich die Stelle in der Tat nicht gelesen. Trotzdem habe ich die Geschichte verstanden. Jetzt lese ich deine Erklärung und denke mir: Na und? Die Stelle ist natürlich wichtig, wenn es dir wichtig ist, dass Viterio sichtbar sein Interesse an Pia bekundet. In dem Fall wäre es aber vielleicht eine Überlegung wert, das auszubauen, da kommt doch sonst eh keiner drauf ... Vor allem aber: Warum sollte das so wichtig sein?
Ja, das „ganz wichtige Stelle“ war überzogen von mir. Ist eigentlich nur ein weiterer Hinweis (gestreuter Brotkrumen) auf Viterios Treiben und Nicos Versuch ihn Aufzuhalten. Außerdem wollte ich Pia ein wenig ins Fadenkreuz rücken.


Zitat von wegen
Hey, auf diese Weise könntest du jede Geschichte auseinandernehmen. Natürlich passen am Ende alle Puzzleteile zufällig zusammen.
Einerseits richtig, andrerseits gibt es für jeden irgendwo den Punkt, wo man sagt, das ist mir jetzt zu viel. Bei mir war das in dem Fall so, vielleicht auch, weil mit relativ viel Aufwand (nämlich an Fäden, die hier zufällig zusammenlaufen müssen) vergleichsweise wenig erreicht wird: Man bringt Nico mit dem Verschwinden in Verbindung. Ich würde sagen: Tut man eh schon ...
o.k. Nehme ich als Leseeindruck jetzt mal an. Ich weiß schon, was du meinst.


Zitat von wegen
Mja … sie ist doch noch unter Schock und will sich erklären. Haste vllt. einen Gegenvorschlag?
Ich würde sie den Typ irgendwie weniger klar in Worten runtermachen lassen. So wie: "Boa, wie der geredet hat" oder so. Ist nicht netter, aber in dem Moment, würd ich sagen, die kleinere Hürde.
Danke für die Idee. Ich empfinde deinen Vorschlag aber als zu „gelassen“. Das gestelzte in Luisas Ansage ist für mich ganz gut distanziert.


Also doch der Bus! Mir kam das nicht glaubwürdig vor, deswegen habe ich diese - wirklich erst mal naheliegende - Möglichkeit für mich gestrichen. In dem Moment sieht sie plötzlich Lichter, die sie nicht einordnen kann, im Nachhinein ist es aber einfach der Bus. Von Lichtern würde sie erst wieder reden wenn man ihr sagen würde: "Halt, halt, langsam: was genau hast du gesehen?" Behaupte ich zumindest mal ...
Zumindest mich hat das dazu geführt, als noch näher liegend die Möglichkeit zu sehen, dass jemand Viterio absichtlich blende. Erst beim zweiten Lesen ist mir aufgefallen, dass das auch nicht richtig passt, und dann bin ich erst auf den Bus gekommen.
Danke, dass du das noch mal genauer aus deiner Sicht geschildert hast.

Viele Grüße
wegen

 

Hej wegen,

jetzt weiß ich auch, weswegen ich mich bisher nicht durchringen konnte, die Geschichte zu lesen.

Ich bin jetzt mal sehr direkt, weil es ja sein kann, das ein Leseeindruck irgendetwas bewegt oder anstößt, woran du selbst gezweifelt hast. Das ist jetzt etwas gewagt und ich neige dazu, von mir auf andere zu schließen, doch weil ich eben seit der Challenge um deine Geschichte herumschlawenzel, muss es jetzt vom Tisch. :shy:

Anfangs lag es am Titel, wie so oft (und natürlich am Zeitpunkt der Einstellung - too many stories, too little time). Und danach an meinem Unvermögen. Bei Vento assoziierte ich eben ein Auto, Marke VW, bestenfalls den Wind. In Verbindung mit hoch oben ... nahm ich eben die nächste KG. Geht ja hier so leicht. Ich schäme mich auch dafür.

Beim nächsten Anlauf kam ich immerhin bis zur Mitte des zweiten Absatzes und als ich es mit acht Namen zu tun hatte ... nahm ich die nächste KG. :shy:

Auch mein Unvermögen. Es gibt Romane, da sitze ich zu Beginn der Lektüre mit Zettel und Stift und mache mir über die Namen und deren Verbindungen zueinander Notizen, weil ich es sonst nicht auf die Reihe kriege und hin- und herblättern muss.

Was mich bis dahin aber ansprach war sowohl der Schauplatz, also die Schausteller, der jugendliche Ton und das Tempo.

Und deswegen mach ich mich auf den Weg, um zu erfahren, was es jetzt mit Nico auf sich hat. ;)

Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde.

ich habe jetzt nicht einen einzigen Kommentar gelesen (Asche auf mein Haupt), aber bist du sicher, dass es erwähnt werden muss, dass die Wurst vor dem Verzehr gegrillt wurde?

Deine rasante Geschichte ist voll mit 'schnellen' Bildern und 'raschen' Geschehnissen. Und auf dieser kurzen Strecke bin ich völlig außer Atem, natürlich auch wegen des grauslichen Endes und weil ich nicht weiß, wo Nadja, Melina und wie so alle hießen, sind und was passiert ist. Viterio wird ja nix mehr erzählen können.

Wegen, deswegen bin ich wirklich erschlagen. Auch dass erst der introvertierte, stille, Insektensammelnde Nico verdächtigt und dann der 'Held' wird, gefällt mir bloß bedingt.

Aber unterhaltsam ist diese Schaustellergeschichte allemal.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

ich habe mich total über deinen Kommentar gefreut. Schön, dass du trotz der vielschichtigen Hindernisse meine Geschichte noch zu Ende gelesen hast und mir einen Eindruck hier lässt.

Bei Vento assoziierte ich eben ein Auto, Marke VW, bestenfalls den Wind. In Verbindung mit hoch oben ... nahm ich eben die nächste KG. Geht ja hier so leicht. Ich schäme mich auch dafür.
Das mit dem Auto-Modell hatte schon jemand geschrieben. Den VW Vento kannte ich nicht. Das ist natürlich Käse. Aber was soll’s. Mit bestenfalls den Wind warst du dann ja auf der richtigen Spur: Gegenwind Challenge -> Niemand stellt sich gegen einen Vento.


Beim nächsten Anlauf kam ich immerhin bis zur Mitte des zweiten Absatzes und als ich es mit acht Namen zu tun hatte ... nahm ich die nächste KG.
Da bist du nicht die erste, die die vielen Namen anmerkt. Michi behalte ich, weil er später noch einen Auftritt hat, die Ventos müssen natürlich auch bleiben. Hiermit kille ich feierlich Jörg und Heidi:
Auf dem Rückweg von der Geisterbahn fahren schräg vor mir die Autoscooterfahrzeuge ihre Testrunden. Direkt hinter dem Autoscooter steht das Kettenkarussell. Onkel Vento, der…

Was mich bis dahin aber ansprach war sowohl der Schauplatz, also die Schausteller, der jugendliche Ton und das Tempo.
Juhu. :)


Ein paar Stände weiter isst Viterio eine Bratwurst, die ihm vorab gegrillt wurde.
ich habe jetzt nicht einen einzigen Kommentar gelesen (Asche auf mein Haupt), aber bist du sicher, dass es erwähnt werden muss, dass die Wurst vor dem Verzehr gegrillt wurde?
Ohje, kann man das so verstehen? Ich mag, wie du diesen Punkt vorsichtig anfragst, Kanji. :shy: Als ich das gestern gelesen habe musste ich lachen, in der U-Bahn, im Feierabendverkehr.

Logo, wird die Wurst immer vorher gegrillt. Das vorab bezieht sich auf die Tatsache, dass der Grillstand extra den Grill vor der eigentlichen Rummelöffnung, für den Chef in spe, anschmiss. Hm, ging jetzt noch keinem sonst so. Mir fällt auch keine schnelle Lösung ein, um es verständlicher zu machen.


Deine rasante Geschichte ist voll mit 'schnellen' Bildern und 'raschen' Geschehnissen. Und auf dieser kurzen Strecke bin ich völlig außer Atem,
Och, ist doch ganz passend für die Verfolgungsszene in einer Krimikurzgeschichte, oder? :Pfeif:


Wegen, deswegen bin ich wirklich erschlagen. Auch dass erst der introvertierte, stille, Insektensammelnde Nico verdächtigt und dann der 'Held' wird, gefällt mir bloß bedingt.
Erstens: Nico ist nicht mehr Held, als der Bus es ist. Ich würde sagen, er wird vom Verdächtigen zu Pias Gefährten. Wirklich gerettet hat er ja niemanden. ;) Und Zweitens: Hast schon Recht. Die Szenen könnten weniger zugepackt sein bzw. der Text länger. Ich habe, mit Hilfe vieler guter Tipps wie deinen, schon ordentlich gewerkelt. Klar ist diese Geschichte nicht auf dem Niveau anderer hier im Forum. Ich Grünschnabel freu mich aber total, was schon daraus geworden ist.
Ich geh nochmal hoch…
Ich bin jetzt mal sehr direkt, weil es ja sein kann, das ein Leseeindruck irgendetwas bewegt oder anstößt, woran du selbst gezweifelt hast.
Immer gern her damit. So läuft das!


Aber unterhaltsam ist diese Schaustellergeschichte allemal.
Schön, dass sich dein Wiederkommen dann doch gelohnt hat. Lieben Dank.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende für dich!
wegen

 

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