Was ist neu

Feuerlöscher

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03.09.2024
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Feuerlöscher

„Müssen wir da hin?“, fragt Jonathan.
„Müssen wir“, sagt meine Frau zu unserem Sohn. „Oma Hilde wird 85.“
„Das ist aber ganz schön alt“, sagt meine Tochter.
Sie hat einen Schuh verkehrt herum angezogen und streift ihn wieder ab. Ich schleppe die Koffer zum Auto und befestige den Kindersitz auf der Rückbank. Das Wetter spielt mit, Anfang November, zwölf Grad, kein Regen. Emilia hat die Schuhe immer noch nicht an. Jonathan will den Fußball mitnehmen.
„Der bleibt hier“, sage ich.
„Nun lass ihn doch!“, sagt meine Frau. Ich nehme den Proviantkorb, die Jacken der Kinder und den Ball. Die Geschenke sind schon im Kofferraum.
„Haben wir alles?“, frage ich.
Lisa nickt, es kann losgehen. Grauer Himmel, das herbstliche Laub bedeckt die Gehwege und Straßen.
„Wie lange noch?“ fragt Emilia.
Vierhundert Kilometer mit Kindern im Auto. Bei über 140 schaut Lisa zu mir herüber, ich nehme den Fuß vom Pedal.
„Duksch spielt heute im Sturm", sagt Jonathan und meint einen Fußballer seiner Lieblingsmannschaft Werder Bremen.
„Das klingt gut", vermute ich.
„Kann man so sehen", sagt er.
Mein Sohn hat einen Tonfall entwickelt, der mir neu ist. Vorpubertär vielleicht. Mir schwant, dass da etwas in Gang kommt, was die Dinge nicht vereinfachen wird. Gleichzeitig freut es mich.
„Wie geht`s denn jetzt weiter?", fragt Lisa.
„Immer geradeaus auf der A7, dann rechts."
„Du weißt, was ich meine", sagt sie.
„Nicht jetzt, bitte!", sage ich und konzentriere mich auf den Verkehr. Es gibt keine Staus, wir kommen gut durch.
Ein Parkplatz direkt vor dem Haus der Oma ist frei. Vollbepackt nehmen wir die wenigen Stufen.
„Was wollt ihr hier?“, fragt Hilde und öffnet die Tür nur einen Spalt. Meine Frau drückt sie auf und nimmt ihre Mutter in den Arm.
„Du hast heute Geburtstag, herzlichen Glückwunsch!“
Ich stelle die Koffer im Flur ab und umarme sie ebenfalls.
„Alles Liebe auch von mir! Geht`s dir gut?“
„Gestern ging`s besser“, sagt sie und sieht auf die Gepäckstücke. „Ihr bleibt aber nicht über Nacht!“
Meine Frau schiebt ihre Mutter ins Wohnzimmer, die Kinder folgen zögernd.
„Wir haben Kuchen mitgebracht, jetzt machen wir es uns erst einmal gemütlich“, sagt sie. Hilde sinkt in einen Sessel und zeigt auf die Kinder.
„Wer sind die da?“
„Ich heiße Emilia und kann schon bis hundert zählen“, sagt meine Tochter. Jonathan verliert kein Wort und sieht sich im Zimmer um. Sein Blick bleibt an dem kleinen Fernseher hängen. Ich sehe ihm an, dass er sich vorstellt, wie schlecht man auf diesem Bildschirm Fußball gucken kann. Das Spiel geht in einer halben Stunde los. Ich habe ihm nicht verraten, dass wir es hier nicht sehen können, weil es nur im Pay-TV gezeigt wird. Das hat die Oma ganz sicher nicht abonniert.
„Der da spricht nicht viel“, sagt Hilde und macht eine Kinnbewegung in Richtung meines Sohnes.
„Der da heißt Jonathan, den hast du schon zwanzig Mal gesehen und jetzt schlag` gefälligst einen freundlicheren Ton an!“, sage ich.
„Bernhard, bitte!“, kommt es von meiner Frau, „sie ist krank!“. Normalerweise nennt sie mich Bernd.
„Wer ist krank?“, fragt Hilde.
„Was hat die Oma denn?“, fragt Emilia.
„Werder spielt gleich“, sagt Jonathan.
Ich gehe zum Kühlschrank, da ist kein Bier drin. Ich nehme den Wein, den wir mitgebracht haben und suche nach einem Glas. Der Wein ist warm.
„Der Heinrich hat auch immer gesoffen“, sagt Hilde.
Bei jedem Besuch meckert sie über ihren verstorbenen Mann. Danach hat sie mich im Visier. Ich proste ihr zu.
„Das hätte ich an seiner Stelle auch getan.“
Meine Frau sieht mich missbilligend an, steht auf, deckt den Tisch und bringt den Kuchen. Die Kaffeemaschine brodelt, für die Kinder haben wir Apfelschorle mitgenommen. Jonathan wird unruhig. Emilia möchte etwas spielen. Ich brauche einen Eiswürfel für den Wein. Der Kaffee ist fertig.
„Kommt die Haushaltshilfe noch regelmäßig?“, fragt meine Frau.
Hilde schüttelt den Kopf. „Die hat mich beklaut. Der ganze Schmuck ist weg!“
„Ich hab`auch Schmuck“, erklärt die Tochter und zeigt ihr Armband. Die Oma ignoriert sie. Jonathan sucht Blickkontakt zu mir.
„Wir sehen gleich mal in den Schränken nach“, sagt meine Frau und schenkt Kaffee ein, „aber eine Hilfe brauchst du doch!“
„Ich hatte nie Hilfe“, kommt es von Hilde. „Heinrich hat jedenfalls keinen Finger krumm gemacht. Ich hoffe, dass es bei dem da besser ist!“ Diesmal macht sie ihre Kinnbewegung in meine Richtung.
„Papa!“, sagt Jonathan, schaut zu mir, dann zum Fernseher. Ich muss es ihm jetzt sagen.
„Wir können hier keinen Fußball sehen, Werder läuft im Pay-TV."
Er sackt in sich zusammen und verzieht das Gesicht.
„Wir verfolgen das über den Live-Ticker“, schiebe ich nach.
„Verkauft der noch seine Feuerlöscher?“, fragt Hilde und meint mich. Das hat sie sich merken können.
„Im Moment nicht, die Firma hat Konkurs angemeldet“, antwortet meine Frau.
„Elisabeth!“, sage ich. „Nicht vor den Kindern!“ Normalerweise nenne ich sie Lisa.
„Du bist mit einem Arbeitslosen zusammen? Der Heinrich hat zwar gesoffen, aber arbeitslos war der nie!“, sagt Hilde. „Ich lasse nicht zu, dass ihr euch hier einnistet!“
Ich stehe auf und gehe mit meinem Wein zur Balkontür. Draußen ist es dunkel geworden, ich trete hinaus. Kälte schlägt mir entgegen.
„Der würde mich vermutlich gern über den Balkon schubsen, damit er hier umsonst wohnen kann“, höre ich Hilde sagen.
„Das lohnt sich nicht vom Hochparterre aus, da müsste ich ein paar Blumenkübel hinterherwerfen. Ein Feuerlöscher ginge auch, wenn du einen hast“, rufe ich zurück.
Die Bäume auf der anderen Straßenseite scheinen etwas höher gewachsen zu sein als vor zwei Jahren, sie überragen die gegenüberliegenden Häuser. Aus einigen Fenstern schimmert gedämpftes Licht, eines ist mit roten Lichterketten und Sternen dekoriert. Dort kann man die Weihnachtszeit offenbar kaum erwarten. Ich frage mich, ob die alle mit Feuerlöschern und Rauchmeldern ausgestattet sind. In der Adventszeit passieren die meisten Brände.
Jonathan kommt zu mir auf den Balkon und umarmt mich, vermutlich will er mein Handy wegen des Fußballspiels.
„Hast du keine Arbeit mehr?“, fragt er.
„Der Betrieb hat zugemacht“, erkläre ich. „Aber nächste Woche habe ich einen Vorstellungstermin bei einer neuen Firma. Die brauchen gute Leute.“
Er nickt. Emilia kommt zu uns und will auf meinen Arm. Ich hebe meine Tochter hoch. Sie sieht die Beleuchtung gegenüber.
„Ist bald Weihnachten?“, fragt sie.
„Ja“, sage ich. „Wir stellen einen Tannenbaum auf und vielleicht kommt dann der Weihnachtsmann.“
„Wie lange noch?", fragt Emilia.
Jonathan verdreht die Augen, hält aber den Mund. Meine Frau gesellt sich zu uns. Sie sieht mich von der Seite an.
„Bernd?“
„Lisa?“, frage ich zurück.
„Hilde ist ganz allein Heiligabend.“
„Ich wusste, dass das kommt“, sage ich.
Lisa fröstelt und schlingt die Arme um ihren Körper.
„Denk drüber nach!", sagt sie, dreht sich um und geht zurück in die Wohnung. Emilia folgt ihr.
„Macht die Tür zu, ich heize nicht für draußen!", höre ich die Oma.
„Stimmung könnte besser sein", sagt Jonathan. „Kommt sie über Weihnachten zu uns?"
„Sieht so aus", antworte ich. „Gibt Schlimmeres!"
„Fällt dir was ein?", fragt er.
Ich sehe ihn überrascht an und streiche mit der Hand über seinen Kopf.
„Lass das!", sagt er. „Kann ich dein Handy haben?"
Ich gebe es ihm und nehme einen Schluck Wein. Immer noch zu warm.
„Werder liegt hinten, ist schon zweite Halbzeit", sagt Jonathan.
Ich lege ihm die Hand auf die Schulter, er schüttelt sie nicht ab. Wir gehen in die Wohnung. Emilia sitzt auf dem Schoß der Oma und schaut sich Halsketten und Ringe in einer Schatulle an. Meine Frau hat den Schmuck wiedergefunden. Hilde versucht, den Verschluss einer Kette zu öffnen. Sie schafft es nicht, ihre Hände zittern.
„Hat mir der Heinrich mal geschenkt", sagt sie.
„Die ist so schön!", sagt Emilia.
„Soll ich dir helfen?", frage ich die Oma.
Hilde reicht mir die Kette.
„Sei vorsichtig damit, die ist wertvoll!"

 

Hallo @Jaylow!

Das ist schön rund geworden, gute Arbeit!
A bisserl was ginge vielleicht noch: Gerade bei den Dialogen könnte man mMn noch was rausholen.

Vierhundert Kilometer mit Kindern im Wagen.
Würde Auto schreiben, Wagen klingt hier eigenartig, und es gingen ja nicht etliche Autos vorweg, dass das Wort varriert werden muss.

„Wie geht`s denn jetzt weiter?", fragt Lisa.
„Immer geradeaus auf der A7, dann rechts."
„Du weißt, was ich meine", sagt sie. „Beruflich."
Könnte man noch im Dunkeln lassen – der Leser bekommt das dann schon zusammen.

„Gestern ging`s besser“, sagt sie und sieht auf die Gepäckstücke.
Bis eben gings besser, wäre noch bissiger. :D

Ich habe ihm nicht verraten, dass wir es hier nicht sehen können, weil es nur auf Bezahlsendern gezeigt wird.
Könnte man straffen: Ich habe ihm nicht verraten, dass es nur auf Bezahlsendern gezeigt wird.

Ich brauche einen Eiswürfel für den Wein.

„Kommt die Haushaltshilfe noch regelmäßig?“, fragt meine Frau.

Diesmal macht sie ihre Kinnbewegung in meine Richtung.
Vielleicht: Diesmal zuckt ihr Kinn in meine Richtung.

„Wir können hier keinen Fußball sehen, Werder läuft im Pay-TV."
Vorschlag: Wir können das Spiel nicht schauen, Werden ...

„Wir verfolgen das über den Live-Ticker auf dem Handy“, schiebe ich nach.
es

Ich stehe auf und gehe mit meinem Wein zur Balkontür. Draußen ist es dunkel geworden, ich trete hinaus. Kälte schlägt mir entgegen.
Ich stehe auf und gehe mit meinem Wein zur Balkontür raus. Draußen ist es dunkel geworden, Kälte schlägt mir entgegen.

„Das lohnt sich nicht vom Hochparterre aus, da müsste ich ein paar Blumenkübel hinterherwerfen. Ein Feuerlöscher ginge auch, wenn du einen hast“, rufe ich zurück.
„Nicht hoch genug, da müsste ich ein paar Blumenkübel hinterherwerfen. Ein Feuerlöscher ginge auch“, rufe ich zurück.

Jonathan kommt zu mir auf den Balkon und umarmt mich, vermutlich will er mein Handy wegen des Fußballspiels.
Is klar.

„Ja“, sage ich. „Vorher Wir stellen einen Tannenbaum auf und vielleicht kommt dann der Weihnachtsmann.“

„Bernd?“
„Lisa?“, frage ich zurück.

„Könnt ihr die Tür zumachen, ich heize nicht für draußen!", höre ich die Oma.
Macht die Tür zu, ich heize nicht für draußen!

Ich sehe ihn überrascht an. Dieser trockene, zynische Ton irritiert mich, der ist neu. Keine Ahnung, wo er den aufgegabelt hat.
Ich sehe ihn überrascht an. Zynismus ist neu.

Emilia sitzt auf dem Schoß der Oma und schaut sich Halsketten und und Ringe in einer Schatulle an. Meine Frau hat den Schmuck wiedergefunden. Hilde versucht, den Verschluss einer Kette zu_öffnen. Sie schafft es nicht, die Hände zittern zu sehr.
„Hat mir der Heinrich mal geschenkt", sagt sie.
„Die ist so schön!", sagt Emilia.
„Soll ich dir helfen?", frage ich die Oma.

Das versöhnliche Ende gefällt mir – is ja Weihnachten.

Vielleicht ist was dabei, das du gebrauchen kannst.

Gruß,
Sammis

 

„Müssen wir da hin?“, fragt Jonathan.
„Müssen wir“, sagt meine Frau zu unserem Sohn. „Oma Hilde wird 85.“
„Das ist aber ganz schön alt“, sagt meine Tochter.
Moin,

nicht direkt alles verraten. Lieber durch Dialog oder Handlung charakterisieren, oder?

Mein Sohn hat einen Tonfall entwickelt, der mir neu ist. Vorpubertär vielleicht. Mir schwant, dass da etwas in Gang kommt, was die Dinge nicht vereinfachen wird. Gleichzeitig freut es mich.
Auch hier: dieses vage Gefühl in eine Szene ummünzen. Kurzer Dialog zwischen Vater und Sohn, wo klar wird: aha, die Pubertät naht.

„Wie geht`s denn jetzt weiter?", fragt Lisa.
„Immer geradeaus auf der A7, dann rechts."
„Du weißt, was ich meine", sagt sie. „Beruflich."
Würde sie das im Wagen vor den Kindern so sagen? Dieses Gespräch beginnen? Eher nicht, oder?
„Gestern ging`s besser“, sagt sie und sieht auf die Gepäckstücke. „Ihr bleibt aber nicht über Nacht!“
Ja, da steckt was drin. Ich finde, die Begrüßung geht mir etwas schnell, alles was danach kommt auch, das ist ja eine sehr sensible Situation, wo sich eventuell schon die Stimmung und der gesamte Verlauf des Besuchs entscheidet; da würde ich vielleicht etwas mehr Strecke empfehlen.
„Das hätte ich an seiner Stelle auch getan.“
Die Sache mit dem Wein, dass er da sofort hingeht, das auch so offen ausspricht, da sind die Fronten bereits geklärt; das würde ich versuchen, etwas offener, subtiler zu machen, lieber kleinere Spitzen, auch gerade, wenn es um seine berufliche Zukunft geht, da liegt doch einiges drin, eher Claude Chabrol-mässig, wo man sich fragt, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung war?

Ich sehe ihn überrascht an. Dieser trockene, zynische Ton irritiert mich, der ist neu. Keine Ahnung, wo er den aufgegabelt hat. Ich streiche mit der Hand über seinen Kopf.
Mal so ein exemplarischer Satz. Das muss, dieses Fazit, das muss der Leser bekommen, selbst entwickeln, es darf nicht genannt werden, sonst wirkt es so ausstaffiert, als ob du deinen Figuren nicht vertraust. Ich glaube, personale Perspektive wäre besser. Ich weiß nicht, bei Ich-Erzählern ist immer das Problem, wem erzählt er es? Man muss das nicht immer beantworten, aber hier passiert viel, fünf Personen inklusive dem Erzähler, das ist schon sehr viel, die sagt, der sagt, ich denke ... braucht es die Tochter? Reicht der Sohn nicht? Könnte man da nicht mehr Zeit verwenden drauf, wie er sich von seinem Vater emanzipiert? Da steckt vieles drin, was in Familien passiert. Ich würde auch der Oma keine beginnende Demenz anlasten, ich denke, einfach eine ältere Person, die einsam und verbittert ist, würde schon reichen; constantly nagging, salty, aber vielleicht auch manchmal zu recht? Dieses Demenz-Thema verschleiert den Generationenkonflikt auch etwas, wie ich finde. Vielleicht da mehr Klarheit reinbringen, die Frontlinien klären, was sollen die eigentlich erzählen?, was will ich hier rüberbringen?, da steckt ja sehr viel drin, und das auf einem sehr intimen Setting.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Jaylow ,
lustig, traurige Geschichte. Familienmitglieder, die an einander vorbei leben. Die Oma finde ich cool. Sie sagt, was sie denkt. Ist natürlich ihrer Krankheit geschuldet. Der Sohn , im Teeniealter ist richtig nervig. Wahrscheinlich war man auch nicht besser. Der Familienvater versucht alles aufrechtzuerhalten und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er weiß ja, dass Hilde nichts dafür kann. Das Weihnachtsfest kann ja noch heiter werden.
Ich glaube aber, dass der Besuch auch nicht viel anders verlaufen würde, wenn die Oma nicht dement wäre. Irgendwie ist dort familiär der Wurm drin. Die inneren Bindungen fehlen einfach. Man versucht aber das Beste.
Gruß Frieda

 

Hallo @Sammis,

Vielleicht ist was dabei, das du gebrauchen kannst.
Ja, ist!

Das ist schön rund geworden, gute Arbeit!
Lob und Anerkennung kann ich in unbegrenztem Maß ertragen:D (Kritik aber auch!!)
Würde Auto schreiben, Wagen klingt hier eigenartig,
Finde ich auch, ist geändert.
Macht die Tür zu, ich heize nicht für draußen!
Ist griffiger und ich habe das so übernommen.
Ich sehe ihn überrascht an. Zynismus ist neu.
Habe die ganze beschreibende Sequenz gestrichen, war zuviel Erklärung.

Besten Dank für die Tipps, bei dir ist immer was bei,

schönen Gruß

Jaylow

 

Hallo @jimmysalaryman,

nicht direkt alles verraten. Lieber durch Dialog oder Handlung charakterisieren, oder?
Am Anfang möchte ich das grobe Setting klar machen, wo geht es hin, wer fährt und vor allem die Stimmung. Es wird ja in erster Linie durch Dialoge dargestellt.
dieses vage Gefühl in eine Szene ummünzen. Kurzer Dialog zwischen Vater und Sohn, wo klar wird: aha, die Pubertät naht.
Ja, ich weiß, was du meinst. Ich habe die "Beschreibung" an dieser Stelle gelassen, im späteren Text die Erklärung mit dem zynischen Tonfall komplett gestrichen, das muss nicht erklärt werden, geb dir recht.
braucht es die Tochter? Reicht der Sohn nicht? Könnte man da nicht mehr Zeit verwenden drauf, wie er sich von seinem Vater emanzipiert? Da steckt vieles drin, was in Familien passiert. Ich würde auch der Oma keine beginnende Demenz anlasten,
Die Tochter hat durchaus eine Funktion in der Geschichte, ich möchte sie dabei haben. Ansonsten hätte man natürlich das Vater-Sohn-Verhältnis besser darstellen können, mir ging es um ein flüchtiges Gesamtbild dieser kleinen Familie. Deine Kritik an der beginnenden Demenz der Oma: Ganz unrealistisch ist so etwas in dem Alter nicht, aber die Geschichte hätte sicher auch ohne diesen Bezug funktionieren können. Ich will aber auch nicht auf einen Generationskonflikt hinaus, die Problematik sollte mehr in einer fehlenden Kommunikationsfähigkeit aller Agierenden bestehen.
was will ich hier rüberbringen?
Eine stressige Familiensituation, die kommunikativ Luft nach oben hat. Die Geschichte vermutlich auch. Von daher besten Dank für deine Einschätzung

Schönen Gruß
Jaylow

 

Hallo @Frieda Kreuz,

lustig, traurige Geschichte. Familienmitglieder, die an einander vorbei leben.
ja, so hatte ich es beabsichtigt. Schön, wenn es so auch bei dir ankommt!
Ich glaube aber, dass der Besuch auch nicht viel anders verlaufen würde,
Ich fürchte auch.
Man versucht aber das Beste.
Ja, man versucht etwas aufrechtzuerhalten, vielleicht machen wir das ja alle ein bißchen.
(Ich natürlich nicht, nur die anderen natürlich)

In diesem Sinne, danke fürs Kommentieren

Jaylow

 

Hallo Jaylow

Du hast ja bereits zahlreiche konstruktive Rückmeldung zu deinem Text erhalten und bereits daran gefeilt.
Ich lass dir mal da, was mir noch so aufgefallen ist. Möglicherweise haue ich damit in Kerben meiner Vorkritiker.

„Duksch spielt heute im Sturm", sagt Jonathan und meint einen Fußballer seiner Lieblingsmannschaft Werder Bremen.
Brauchts das?

„Wie geht`s denn jetzt weiter?", fragt Lisa.
„Immer geradeaus auf der A7, dann rechts."
„Du weißt, was ich meine", sagt sie.
„Nicht jetzt, bitte!", sage ich und konzentriere mich auf den Verkehr.
Super, da hast du das Geheimnis der Eltern wieder versteckt. Mag ich, wie der Erzähler zur Notlüge greift. Auf Verkehr achten, pff, und vorher die Gedanken schweifen lassen.


„Du hast heute Geburtstag, herzlichen Glückwunsch!“
Wink mit Zaunpfahl an Demenz.
Ich folge hier den Vorrednern und wünschte mir Konflikt ohne die fiese Krankheit. Die entschuldigt mir zuviel.
"Du hast schliesslich Geburtstag" oder so ähnlich.


Ich habe ihm nicht verraten, dass wir es hier nicht sehen können, weil es nur im Pay-TV gezeigt wird. Das hat die Oma ganz sicher nicht abonniert.
die Oma. Kommt mir hier zu distanziert daher. Vlt einfach nur Oma.

„Der da heißt Jonathan, den hast du schon zwanzig Mal gesehen und jetzt schlag` gefälligst einen freundlicheren Ton an!“, sage ich.
Hier dachte ich kurz, Patchworkfamilie?
Das schwarze wäre für mich Streichkandidat.

„Bernhard, bitte!“, kommt es von meiner Frau, „sie ist krank!“. Normalerweise nennt sie mich Bernd.
Eben, das hatten wir schon.
Und wäre schön, wenn du sie vorher mal Bernd sagen lässt, dann brauchts den Erklärsatz nicht.

Ich brauche einen Eiswürfel für den Wein.
Das impliziert, dass er den auch findet.
Später ist der Wein aber immer noch warm.

„Verkauft der noch seine Feuerlöscher?“, fragt Hilde und meint mich.
Ist für mich klar.

„Der würde mich vermutlich gern über den Balkon schubsen, damit er hier umsonst wohnen kann“, höre ich Hilde sagen.
Okay, Thema eingebaut, Check.
Für mich leider zu Holzhammermässig. Vielleicht noch etwas besser verpacken, nicht so direkt, aber da weiss ich jetzt auch nicht wie.

„Ja“, sage ich. „Wir stellen einen Tannenbaum auf und vielleicht kommt dann der Weihnachtsmann.“
Warum nur vielleicht?

„Stimmung könnte besser sein", sagt Jonathan. „Kommt sie über Weihnachten zu uns?"
„Sieht so aus", antworte ich. „Gibt Schlimmeres!"
„Fällt dir was ein?", fragt er[Punkt]
Das 'gibt Schlimmeres' nehm ich seinem Vater nicht ab. Eher, "da müssen wir wohl durch", oder so.
Und Jonathan hat zwar keinen guten Draht zu seiner Oma, aber würde er wirklich den Papa nach Plan B fragen?

Hilde reicht mir die Kette.
„Sei vorsichtig damit, die ist wertvoll!"
Lesefluss

Eine leichte, kleine Familiengeschichte mit Konfliktpotenzial, wie sie in vielen Haushalten vorkommen kann. Keine grossen Überraschungen, aber durchaus gut zu lesen. Eventuell beim Holzhammer und der Krankheit noch etwas abschleifen.

Liebe Grüsse, dotslash

 

Feuerlöscher„Müssen wir da hin?“, fragt Jonathan.
„Müssen wir“, sagt meine Frau zu unserem Sohn.

Da scheint der Erzähler,

lieber @Jaylow,

Sorge um "sein („mein“) Eigen“ zu haben, so häufig Possessivpronomen die nächste Verwandtschaft - quasi sein „eigen“ Fleisch und Blut – der aktuellen drei Genrationen beschreibt. Das Wort FamilienBANDE verliert da nicht nur die „übertragene“ Bedeutung, denn es deutet sich schon im Eingangszitat an, wenn eine offensichtliche Frage ein angemessenes, eigenes Räppelchen im umgekehrten Fleischerhaken „?“ erfährt, wird dem familiären Zwang der Antwort

„Oma Hilde wird 85.“
als schlichte Aussage getarnt, also nicht überbetont durch ein „!“

Und hier

Sie hat einen Schuh verkehrt herum angezogen und s…
fürchte ich, dass es wahrscheinlicher ein „verkehrtherum“ sein sollte.

Was ist aber diese Ungleichbehandlung

„Der bleibt hier“, sage ich.
„Nun lass ihn doch!“, sagt meine Frau.

Bissken Flüchtigkeit
I
„Wie lange noch?“KOMMA fragt Emilia.
(Sollte sonst nicht fragt Emma“ Majuskel spielen lassen?)

Vor lauter Possessivpronomerei hätt ich um ein Haar hier

„Du weißt, was ich meine", sagt sie
das Pronomen reininterpretiert

„Was wollt ihr hier?“, fragt Hilde und öffnet die Tür nur einen Spalt.
So ist recht, Familien enden oft in Banden!

„Bernhard, bitte!“, kommt es von meiner Frau, „sie ist krank!“. Normalerweise nennt sie mich Bernd.
Ich interpretiere durt eine punktuelle Träne hinein ... Wisch sie weg ...

„Ich hab`auch Schmuck“, erklärt die Tochter und zeigt ihr Armband. Die Oma ignoriert sie.
Da kann man beides reinlesen a) die Oma ignoriert oder b) die Tochter ignoriert die Oma. Am gerechtesten wäre, jede ignoriert den/die ander/n

„Müssen wir da hin?“, fragt Jonathan.
„Müssen wir“, sagt meine Frau zu unserem Sohn.
Da scheint der Erzähler Sorge um sein „Eigen“ zu haben, so häufig Possessivpronomen die nächste Verwandtschaft - quasi sein „eigen“ Fleisch und Blut - in den aktuellen drei Generationen beschreibt. Das Wort FamilienBANDE verliert da nicht nur die „übertragene“ Bedeutung, denn deutet sich schon im Eingangszitat an, wenn eine offensichtliche Frage ein angemessenes, eigenes Räppelchen im umgekehrten Fleischerhaken „?“ erfährt, wird dem familiären Zwang der Antwort

„Oma Hilde wird 85.“
als schlichte Aussage getarnt, also nicht überbetont durch ein „!“

Und hier

Sie hat einen Schuh verkehrt herum angezogen und s…
fürchte ich, dass es wahrscheinlicher ein „verkehrtherum“ sein sollte.

Was ist aber diese Ungleichbehandlung

„Der bleibt hier“, sage ich.
„Nun lass ihn doch!“, sagt meine Frau.

Bissken Flüchtigkeit
I
„Wie lange noch?“KOMMA fragt Emilia.
(Sollte sonst nicht fragt Emma“ Majuskel spielen lassen?)

Vor lauter Possessivpronomerei hätt ich um ein Haar hier

„Du weißt, was ich meine", sagt sie
das Pronomen reininterpretiert

„Was wollt ihr hier?“, fragt Hilde und öffnet die Tür nur einen Spalt.
So ist recht, Familien enden oft in Banden!

„Bernhard, bitte!“, kommt es von meiner Frau, „sie ist krank!“. Normalerweise nennt sie mich Bernd.
Kommstu selber drauf - ich interpretiere dort eine punktuelle Träne rein ...

„Ich hab`auch Schmuck“, erklärt die Tochter und zeigt ihr Armband. Die Oma ignoriert sie.
Da kann man beides reinlesen
a) die Oma ignoriert oder
b) die Tochter ignoriert die Oma. Am gerechtesten wäre, jede ignoriert den/die ander/n

„Sei vorsichtig damit, die ist wertvoll!"

Wie dem auch wird,

gern gelesen vom

Friedel

 

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