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Die zierliche Nachbarin

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29.01.2010
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Die zierliche Nachbarin

Serge Chopard stand vor den Regalen mit Eau de Toilette, überlegend, ob er mal eine andere Marke ausprobieren soll. Links neben ihm war eine Spiegelwand. Als sein Blick diese flüchtig streifte, blieb er an der Spiegelung haften. Er kannte die Frau, welche schräg gegenüber vor den Parfüms stand, ihm seitlich zugewandt. Es war eine Nachbarin. In dem einen Jahr, seit er in Cimiez wohnte, war er ihr nicht oft begegnet. Durch ihre zierliche Erscheinung und die stets modisch-elegante Kleidung, war sie ihm sehr angenehm aufgefallen. Er wagte jedoch nie mehr als einen Gruss auszusprechen. Wie er wusste, lebte sie allein, und Besucher die bei ihr verkehrten, waren ihm keine aufgefallen. Sie wandte sich ab und verschwand aus seinem Blickwinkel. Galeries Lafayette präsentiert auf sechs grossflächigen Etagen ein reichhaltiges Warenhausangebot.

An der Kasse hatte er eben bezahlt, als er wieder auf seine Nachbarin aufmerksam wurde. Ibrahim, einer der Warenhausdetektive, schritt, seine Nachbarin gewaltsam am Arm festhaltend, auf den Personaldurchgang zu. Er wusste, was dies bedeutete, sie musste bei einem Diebstahl ertappt worden sein. Diese Vorstellung erschreckte ihn. Instinktiv, ohne Überlegung, eilte er ihnen nach. Er erreichte die Türe erst, nachdem sie bereits zugeschlagen war, sodass er erst seine Personalkarte an den elektronischen Türöffner halten musste.

«Hallo Liebling, was ist passiert?», rief er ihnen hinterher, knapp, bevor sie den Lift in die Verwaltungsdirektion bestiegen. Ibrahim, der ihn kannte, schaute ihn konsterniert an. «Gehört sie zu Ihnen?», fragte er. «Ja, es ist meine Frau», bemerkte Chopard. Seine Nachbarin sagte kein Wort, verfolgte das kurze Gespräch jedoch aufmerksam.

Im Büro gab er ihren Vornamen mit Geneviève an. Sie schwieg beharrlich. Dabei wusste er, dass sie Claire hiess, Claire Lalive. In den Akten wurde sie unter dem Namen Geneviève Chopard festgehalten. Es war der Name seiner geschiedenen Frau. Wieso er dies tat, war ihm selbst nicht klar, doch ein Zurück gab es nun nicht mehr.

Den Strafbetrag bezahlte er und gab an, seine Frau sei in Behandlung. Damit verhinderte er, dass die Polizei zugezogen wurde, wie es üblich war. Ein Hausverbot wurde trotzdem über sie verhängt. Er entschuldigte sich für seine vorgebliche Frau vielmals. Der Warenhausdetektiv und der Verwaltungsdirektor sahen ihn nur ernst an, es würde einen Vermerk in seiner Personalakte zur Folge haben.

Über den Personalausgang führte er sie hinaus in eine kleine Seitenstrasse. Draussen entfernte sie sich wortlos mit schnellen Schritten in Richtung Place Masséna, ihn einfach stehen lassend.

Nach dem Nachtessen wollte er es sich im Wohnzimmer bequem machen, als es klingelte. Frau Lalive stand vor der Türe. «Haben Sie Zeit für mich?» Ihr Auftreten wirkte, als ob sie gute Bekannte wären. Er führte sie ins Wohnzimmer und bot ihr einen Platz auf der Couch an. «Da Sie mir vor einigen Tagen so freundlich beistanden», meinte sie charmant lächelnd und überreichte ihm, einer grossen Tasche entnehmend, eine Flasche Wein.

Ihr Lächeln vermittelte ihm ein warmes Gefühl, etwas Engelhaftes schien ihm von ihr auszugehen. Er bedankte sich höflich.

An der Etikette sah er, dass es sich um einen erlesenen Tropfen handelte. Zwei Gläser einschenkend, brachte er zugleich das Gespräch behutsam auf das Geschehen im Warenhaus. «Ich kann mir nicht erklären, wie Sie in eine solche Situation kommen konnten. Es handelte sich doch sicher nur um eine Unachtsamkeit?»

Sie schaute ihn völlig unbefangen an. «Es war tatsächlich ein Missverständnis. Ich hatte die Packung in die Manteltasche geschoben, damit ich die Hände frei habe, um mir noch weitere Parfüms anzusehen. Dies war ein Fehler, ich hätte es erst am Schluss nehmen sollen. Dieser ungehobelte Angestellte wurde jedoch ziemlich ausfallend und akzeptierte meine Erklärung nicht, obwohl ja nichts geschehen war. Hätte ich Widerstand geleistet, wäre er wohl nur noch aggressiver und die Situation noch unwürdiger geworden. So zog ich es vor, die falsche Anschuldigung zu erdulden um es dann mit seinem Vorgesetzten zu klären.»

Wie sie ihn so treuherzig ansah, verschwand der Anflug des Zweifels, welcher ihn nach dem Vorfall beschlich. Er war verunsichert gewesen, ob Ibrahims Ehrgeiz übergeschwappt war oder sie das Haus wirklich diskret ohne Bezahlung verlassen wollte. Doch er konnte es sich nicht vorstellen. Sie ist eine kultivierte Dame, die sich wahrscheinlich noch nicht mal einen Strafzettel wegen unerlaubten Parkierens zuschulden kommen liess. Und dies will in Nizza etwas heissen. «Ich glaube Ihnen», meinte er entschieden. «Nein», verbesserte er sich, «ich bin von Ihrer Unschuld überzeugt».

Sie blickte ihn nur mit grossen Augen an.

«Gleich morgen werde ich mit den zuständigen Leuten nochmals sprechen, dass es sich nicht um einen Diebstahl, sondern um ein Versehen handelte. Es kann nicht sein, dass dieser beleidigende Vorwurf Ihnen gegenüber unwidersprochen und aufrechterhalten bleibt. Es wäre allerdings besser gewesen, wir hätten dies gleich vor Ort geklärt.»

«Aber ich konnte doch nicht. Nachdem Sie mich als Ihre Frau vorstellten, war ich in einer unmöglichen Situation. Wäre diese Lüge aufgedeckt worden, hätten wir beide ernsthafte Schwierigkeiten gehabt. So hatte ich nur noch den Wunsch möglichst rasch wegzukommen.»

Chopard war über ihre Worte erschrocken, die Tragweite seines spontanen Handelns wurde ihm erst jetzt bewusst. Sie hatte Recht, es war sein Verhalten, das sie erst in eine ausweglose Situation brachte. «Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen solche Schwierigkeiten bereitete. Auch, dass ich Sie als meine Frau ausgab.» Er war sichtlich betroffen.

«Ich rechne es Ihrer Gutmütigkeit zu, dass Sie sich zu so etwas hinreissen liessen, als Sie mich in dieser unseligen Situation erblickten. Aber überlegt war es nicht. Ich war schockiert, als Sie erwähnten, ich wäre Ihre Frau. Aber zugleich spürte ich, dass Sie mich beschützen wollten.» Ein kurz tadelnder Ausdruck ihrer Mimik wich wieder einem Lächeln. «Da es glimpflich ausging, verzeihe ich Ihnen. Dennoch ist es unhaltbar, eine Dame in eine solche Lage zu bringen.»

Chopards Schuldgefühl verstärkte sich noch, als sie erwähnte, dass er sie schockiert hatte. Gerade ihr gegenüber, hätte er sich alles andere gewünscht. «Es tut mir wirklich sehr leid, ich wollte Sie in keiner Form beleidigen. Ich würde alles tun, um dies ungeschehen zu machen.»

«Beleidigt, nein das bin ich nicht. Aber eine Frau schätzt es überhaupt nicht, wenn Männer meinen, man könne einfach über sie entscheiden. Aber ich denke, wir vergessen dies einfach.» Auf die Uhr schauend, erhob sie sich. «Ich muss jetzt auch wieder gehen.»

Am nächsten Tag suchte er den Verwaltungsdirektor auf. Es brauchte eine enorme Hartnäckigkeit von ihm, sein Anliegen durchzusetzen, umso mehr er ja erwähnte, seine Frau wäre in Behandlung. Trotzdem beharrte er darauf, es wäre ein Missverständnis gewesen. Er habe sowohl mit seiner Frau als auch mit ihrem Therapeuten gesprochen. Der Verwaltungsdirektor gab schliesslich nach. Die Akte über den Vorfall werde vernichtet und der Eintrag im Personaldossier, welcher noch nicht erfolgt ist, sei damit hinfällig. Ein Hausverbot für Geneviève Chopard wurde ebenso aufgehoben.

Als er am nächsten Abend nach Hause kam, stellte er seine Sachen ab und verliess dann nochmals die Wohnung. Einen Stock höher klingelte er bei Frau Lalive. Sie reagierte erst nach dem zweiten Klingeln, die Tür nur einen Spalt öffnend und herausspähend.

«Ich habe gute Nachrichten», sagte er zur Begrüssung. Erst zögerte sie, doch dann öffnete sie die Türe ganz und liess ihn vorbei. Sie führte ihn in ein modern eingerichtetes Wohnzimmer.

Er berichtete ihr ausführlich von seinem Gespräch mit dem Verwaltungsdirektor. Dass sie dies fröhlich stimmte, gab ihm die Hoffnung, dass sie ihm seinen Fehler endgültig verzeihen könnte. Als sie kurz austrat, um eine Flasche Wein zu holen, schweifte sein Blick durch den Raum. Die Ausstattung ist geschmackvoll, vom Preis her eher eine gehobene Klasse. Es passt zu ihr, dachte er mit wohligem Gefühl. Sie ist wirklich eine Dame aus gutem Haus.
Beim Abschied bemerkte er eine kleine farbige Figur auf einer Anrichte, welche vorher nicht in seinem Blickfeld lag. Es war unverkennbar ein Stück von Niki de Saint Phalle. Er besass selbst ein gleiches Stück, welches er aus zweiter Hand einst günstig erwarb. Claire, sie erlaubte ihm sie so zu nennen, wartete bereits an der offenen Wohnungstür.

In Gedanken an die Statue von Niki de Saint Phalle kehrte er beschwingt in seine Wohnung zurück. Es ist doch schon Vorsehung, dass ich Claire begegnet bin und sie an gleicher Kunst wie ich interessiert ist.
Da wo seine Niki de Saint Phalle stehen sollte, war der Platz verwaist. Unmöglich, dachte er, ich habe sie doch nicht weggeräumt. Vergangene Woche wischte ich dort noch Staub. Natürlich nahm er sie schon lange nicht mehr ständig wahr. In den Jahren ihres Eigentums, war sie längst ins vertraute Inventar übergegangen, dass er nicht mehr detailliert beachtete. Er überlegte, ob er die Figur anderswo platzierte, doch sie blieb verschwunden.

Der einzige Besucher in den letzten Wochen war Claire gewesen. Nein das ist unmöglich. Er weigerte sich einen solchen Gedanken überhaupt in Erwägung zu ziehen. Einen derart gravierenden Fehler werde ich ihr gegenüber nicht noch einmal begehen. Jetzt wo wir uns endlich näher gekommen sind.

 
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Hallo Anakreon!

Ich habe deine Geschichte nicht bis zum Ende gelesen. Hier aber erstmal meine Anmerkungen:

auf sechs grossflächigen Etagenauf sechs grossflächigen Etagen
großflächigen

als einen Gruss auszusprechen
Gruß

Draussen entfernte sie sich wortlos
Draußen

Nach dem Nachtessen, wollte er es sich im Wohnzimmer bequem machen
Komma weg

einer grossen Tasche entnehmend
großen

etwa engelhaftes schien ihm von ihr auszugehen
etwas Engelhaftes

sich wahrscheinlich noch nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkierens zuschulden kommen liess
ließ

Sie blickte ihn nur mit grossen Augen an.
großen

Soweit. Der Grund, warum ich nicht weitergelesen habe, war, dass die Geschichte auf mich total künstlich wirkte.
Du verwendest für meinen Geschmack zuviel Passiv, das bremst, hast unnötig verschachtelte Sätze und komisch gestelzte Formulierungen. Bsp.:

Doch konnte er es sich nicht vorstellen.
Andere Sachen waren z.B. noch "diese, jenes, welches", die du oft benutzt (was mich etwas nervte).
Außerdem kräuselten sich mir bei den Dialogen die Zehennägel:
«Darf ich eintreten?»

Dies war zweifellos ein Fehler

Dieser Grobian war jedoch ziemlich impertinent

«Ich rechne es Ihrem Edelmut zu, dass Sie sich zu so etwas hinreissen liessen, als Sie mich in dieser unseligen Situation erblickten

Wer spricht denn so??
(außerdem: hinreißen ließen)

Ich weiß ja nicht, ob dieser Stil eine Funktion erfüllen soll, jedenfalls hat er mir das Lesen verdorben.

Viele Grüße,
Maeuser

P.S.: Vergiss die ß-Sachen, hab gerade die Schweiz in deinem Profil gesehen.. ;)

 

Um es gleich pauschal vorab zu nehmen, ich hatte bei dieser Geschichte die Kritiken zu früheren Arbeiten berücksichtigt.


Hallo Maria

Ich habe deinen nächtlichen Frust der in diesen Zeilen wahrscheinlich mitschwang, und dessen Ursache ich an anderer Stelle bereits relativierte, mal dezent berücksichtigt und trete gern auf den Kern deiner Kritik ein.

Die Figuren kommen mir wie hochnäsige Snops vor …

Ja, das hat was. Es sind Snobs, beide. Ihre Gefühle weisen diese Unterkühlung auf, da sie eben gern einer anderen Klasse angehören würden, etwas das so nie erreichbar ist.

Die Erzählweise, der Stil, das alles kommt mir wie eine KG erhobener Klasse vor, als wäre die Geschichte (eher) für Kaviergenießer als für Popcornfresser gedacht.
Ob die Geschichte spezifisch Kaviargeniesser anzusprechen vermag, kann ich nicht sagen. Ich kann mir unter dieser Gruppe diverse Kreaturen vorstellen. Aber es ist denkbar, dass es bei Lesern mit annähernd so ausgerichtetem soziokulturellem Hintergrund vielleicht mehr Identifikation zu erzeugen vermag. Wobei, unter Popcornbeissern gibt es sicher nicht wenige, die gern über die Hecke schauen.

Und die Dialoge selbst haben diesen übertriebene Besserwisserart, die mir überhaupt nicht schmeckt.
Die beiden bemühen sich um einen vermeintlich distinguierten Sprachcode, der sie als Mitglieder der gehobenen Gesellschaft ausweisen soll. Ein Unterfangen, das allerdings nicht einfach so imitierbar ist.

Sie gefällt mir nicht. Vielleicht liegt es auch noch daran, dass ich mich ausgeschlossen gefühlt habe, als ich gelesen habe. Als wäre ich das fünfte Rad am Wagen, als hätte ich selbst in der KG nichts verloren.
Wenn ich als Beispiel deine letzte Geschichte (Martha …) noch erwähnen darf. Da habe ich mich noch zu dem Prot verbunden gefühlt. Er hat mich irgendwie an meinen Großvater erinnert und allein das, war schon eine großartige Leistung. Aber hier fühle rein gar nichts zu dem Prot. Ich konnte ih nicht einmal als Idioten bezeichnen als er den Diebstahl feststellt und es nicht glauben kann.
Ich schätze deine ehrliche Äusserung und respektiere auch, dass dir die KG nicht gefällt. Dass du dich ausgeschlossen fühlst, ja wie das fünfte Rad am Wagen, könnte aber mitunter daran liegen, dass du in den Geschichten immer Identifikationsstoff erwartest. Wer tut dies nicht? Aber nicht alle Literatur ist so geartet, dass sie dies auch bietet. Dennoch kann ein solches Werk unterhaltsam und bereichernd sein.
Wer Identifiziert sich schon mit einem Versager, jemandem der die Schuld des andern auf sich lädt und nicht einmal bemerkt, wie er manipuliert wird.

Sei mal ehrlich, wie lang hast du denn für die KG gebraucht? ISt das ganze ein Geistesblitz, das du schnell niedergeschrieben hast? Ehrlich, so kommt es mir vor und wenn jemand anderer sagen wird, ihm habe die KG gefallen, ich würde es nicht verstehen.
Ein Geistesblitz ja, den ich als Notiz im Gedächtnis bewahrte, wie ich den Vorfall vor etwa fünf Jahren im bewussten Kaufhaus erlebte. Niedergeschrieben hatte ich es dieses Frühjahr, mehrfach überarbeitet und nach meiner Martha nochmals radikal verändert.
Es mag schon sein, dass niemand sagen wird, es habe ihm gefallen. Dies ist das Los der Autoren, dass sie meist nur mit kritischen Auseinandersetzungen konfrontiert werden.


Hallo Maeuser

Ich persönlich halte es so, dass ich keine Meinung äussere, wenn ich mich nicht ernsthaft und vollständig mit einem Werk auseinandergesetzt habe. Aber vielleicht bin ich auch hierin etwas sonderlich.

Für Deine korrigierenden Hinweise danke ich dir. Die „Schweizer Eigenarten“ habe ich ignoriert.

Der Grund, warum ich nicht weitergelesen habe, war, dass die Geschichte auf mich total künstlich wirkte.
Ich kann es verstehen, wenn dies für dich zu abschreckend war und respektiere auch deine Meinung. Das künstliche, welches du als störend wahrnahmst, habe ich vorgehend bereits Maria gegenüber erläutert. Es vermag dich vielleicht nicht befriedigen, da es nicht vollständig ist und du es in einem Werk so nicht magst. Allerdings kannst du auch in honorierter Gegenwartsliteratur Schreibstile finden, die deinen Erwartungen nicht entsprechen würden.

Ich werde mir aber sicher noch Gedanken darüber machen, wie es auch anders ausformuliert werden könnte, ohne den gesetzten Ausgang zu verwirken.


Gruss

Anakreon

 

Hi Anakreon und liebe Kommentatoren,
möchte mich nur ganz kurz in die Diskussion einschalten, hab die Geschichte nämlich auch gerade gelesen (ganz :) )
Ich verstehe, was kritisiert wird, kann das Urteil aber nicht in dieser Härte mittragen. Ich würde sagen, dass eine solche Künstlichkeit zu erzeugen auch Kunst ist.
Die Frage ist natürlich, wie beabsichtigt die Künstlichkeit eingesetzt wird.
Ich habe vor einiger Zeit einen Roman gelesen, Kracht, Ich werde hier sein, im Sonnenschein und im Schatten, (spielt übrigens auch in der Schweiz!), da gelingt die Künstlichkeit hervorragend und ist, da bin ich mir sicher, genau so geplant. Kennst Du’s, Anakreon? Sonst zieh’s Dir rein.
Die Problematik liegt ja wahrscheinlich darin, dass KG als typisches Merkmal Alltagssprache haben und gerade Dialoge leicht unecht wirken, wenn sie geschwollen daherkommen. Ich fände diese Geschichte, sprachlich näher am Alltag, sehr interessant (v.a. aufgrund des Plots und des männlichen Prots., das hat Potential!) Natürlich wünscht man sich, dass die vermeintliche Diebin gut ist (ich persönlich bevorzuge Klischeebrechende Pointen, also der Bettler betrügt NICHT, der Dieb ist kein UNMENSCH etc.) Dies aber auch wieder anders zu halten, anders als es wahrscheinlich die meisten Schreibenden halten würden, finde ich interessant.

Beste Grüße an Euch alle, T. Anin

 

Hallo Anakreon!

Ich habe die Geschichte zunächst nach dem ersten Absatz weggeklickt. Als ich dann aber die Kommentare gelesen habe, wollte ichs doch genauer wissen. Und ich habe das Gefühl, ich lese einen Text, der vor fünfzig Jahren geschrieben worden ist. Das meine ich nicht wertend! Es ist nur selten, so eine Sprache zu lesen. Auf mich wirkt die Geschichte distanziert, weil ich Menschen so auch nicht sprechen höre - im täglichen Leben.

Wenn ich diese zwei Empfindungen jedoch beiseite lege, komme ich schon in den Text rein.

Da gibt es den Helden, der am Ende übers Ohr gehauen wird, und die böse Dame, die das Klauen nicht lassen kann. Beide können nicht aus ihrer Rolle: Er ist überzeugt von ihrer Unschuld und möchte sie retten (auch am Ende noch, da vor sich selbst und seinem Urteil), und sie ist die heimliche Diebin, intelligent, aber ohne ein Gefühl für Reue. Trotzdem meint man, sie hat ein gewisses Gefühl für Klasse. Vielleicht findet er gerade dieses Verruchte an ihr so bezaubernd.

Der Gentleman-Held und die diebische Diva.

Ich will nicht sagen, dass mir der Text besonders gut gefallen hat, aber er sticht durch seine Aufmachung angenehm aus der Masser hervor, und das sollte man erwähnen. Auch so kann man schreiben.

Bis bald,

yours

 

Hallo Anakreon!

Ich persönlich halte es so, dass ich keine Meinung äussere, wenn ich mich nicht ernsthaft und vollständig mit einem Werk auseinandergesetzt habe.
Im Prinzip stimme ich dir da zu, und ich habe mich ernsthaft mit dem Text auseinandergesetzt (soweit ich ihn eben gelesen habe). Das mit dem vollständig sehe ich aber anders. Wenn mir ein Text nicht gefällt, lese ich ihn auch nicht zu ende, diese Freiheit nehme ich mir einfach. Das will ich dir dann auch rückmelden, weil ich es für wichtig halte, denn das ist einer der schlimmsten Fälle, die für den Autor eintreten können; dass jemandem der Text insofern nicht gefällt, als dass er ihn nicht mal bis zum Ende liest.
Wenn es dir allerdings lieber ist, äußere ich mich in Zukunft nur noch zu Texten von dir, die mir soweit zusagen, dass ich sie ganz lese (soll jetzt nicht zickig klingen, ist ernst gemeint)..

Allerdings kannst du auch in honorierter Gegenwartsliteratur Schreibstile finden, die deinen Erwartungen nicht entsprechen würden.
Ja, natürlich ... und?

Es geht hier nur um meine Meinung. Ich sage nicht 'der Text ist schlecht', sondern 'ich finde ihn schlecht'. Es gibt sicher Leute, die diesen Text mögen, und das ist prima.

 

Salü Anakreon,
ich versuch mal einen Kommentar aus einer ganz anderen Ecke. Zuerst aber: Die Geschichte als solche gefällt mir. Da ist Serge, schüchtern, einsam, etwas linkisch und ein träumerischer Held, mit reicher Phantasie, ohne Lebenserfahrung. Ein guter Mensch, der das Böse aus seinen Gedanken verbannt. Solchen Menschen begegnet man ja immer mal wieder und wartet nur darauf, dass sie in die Falle laufen. Die clevere Claire ist dann diese Falle. Ein Miststück, aber warum sollte sie anders sein, wenn sie bei ihren Tricks noch unterstützt wird? Da kann man lachen oder weinen, es ist wie es ist, der Autor will es so.
Soweit die Geschichte.
Nun zum Stil und da kommt alles etwas ins Rutschen. Kein Mensch redet und denkt heute so, wie du es beschrieben hast. Das ist ein sehr antiquarischer Stil, er hält nicht nur auf Distanz, sondern er ‚pflegt‘ und ‚zelebriert‘ diese Distanz. Da wird ein mieses Verhalten in ‚vornehme‘ Sprache verpackt und unter den Teppich gekehrt. (Das kennen wir ja gut von unseren Vorfahren :D) Fontane hat dieses Verhalten mit Ironie vollgestopft und entlarvt. Du nutzt es als ‚gehobenes‘ Ausdrucksmittel, umschreibst mit gepflegtem Tenor, lässt das Luder aus ‚gutem Hause‘ kommen und da wird’s eben schief.
Ich hoffe, ich schwafle nicht nur: Ich höre gerade das Weihnachtsoratorium, dirigiert von Harnoncourt. Wenn ich da an das gleiche Werk denke, dirigiert von Furtwängler – liegen Welten dazwischen, obwohl die gleichen Noten zugrunde liegen … Furtwängler hat ‚zelebriert‘, Harnoncourt entschlackt, entstaubt, holt das Werk vom Dachstock ‚gehobener‘ Musik. Ob jeder das mag, sei natürlich dahingestellt. :) Will sagen, schreiben in der heutigen Zeit heisst, schreiben in heutiger Sprache, nach heutiger Erkenntnis.
Ich frag mich: Was macht der Serge jetzt, nachdem er den Diebstahl entdeckt hat? Es kann doch nicht beim ‚Unmöglich‘ seines ‚schändlichen Gedankens‘ bleiben?

Sei von Schreib- zu Schreibtisch,
herzlich gegrüsst,
Gisanne

 

Hallo Maria

Nachdem sich die Handreichung mit einer sachlichen und objektiven Replik von mir als erfolglos erwies, verzichte ich auf eine Duplik. Deine Meinung nahm ich bereits zur Kenntnis. :(

Nur noch zu einem Punkt: Gemeinheit ist eine Eigenschaft die meinem Ethos völlig zuwiderläuft. (Es gehört aber zu meinen dialektischen Grundsätzen, dass ich durchaus fähig bin, wenn erforderlich, immer noch eine Spur gemeiner zu sein, als jeder der mich angreift. Es bräuchte aber sehr viel mehr um mich aus dieser Reserve zu locken.)

Zu deinem letzten Satz bleibt mir nur anzumerken: Wenn es dir wohltut, möge dieser Instinkt dir Befriedigung geben.

Hallo T Anin

Schön dass du deine Stimme für eine Diversität von sprachlicher Kunst erhebst. Kracht kenne ich dem Namen nach, habe das Buch selbst aber nicht gelesen. Es gibt auch andere Werke, die sich darin sehr hervorheben.

Ich gebe dir Recht, dass zu Merkmalen von Kurzgeschichten meist eine alltägliche Sprachform gewählt wird. Allerdings gibt es auch andere Merkmale, die bei weitem nicht immer eingehalten werden. Dies ist auch nicht störend, wenn man sich bewusst ist, dass eine absolute Schablonisierung von Kurzgeschichten undenkbar ist.

Du stellst dir die Geschichte näher am Alltag vor. Natürlich wäre diese Form möglich gewesen, war sogar in einer ersten Skizze so. Ich habe es verworfen, da es mir zu flach war und die hintergründigen Aspekte auf der gewählten Ebene authentischer sind, auch wenn es eine gewisse Skurrilität zeigt.

Doch was mich amüsiert ist, dass bisher alle Leser davon ausgehen, dass die Frau wirklich eine Diebin ist. Es weisen einzig Indizien auf sie hin. :lol:

Danke für deinen Kommentar.

Hallo yours

Es stimmt, dass etwas Distanziertes in diesen Dialogen mitgegeben wird. Das gewollt abgehobene, das das Rollenspiel der beiden Prot. unterstreicht. Der anscheinend kleptomanische Hang der Dame, welcher im Stück ja nicht bewiesen wird, hat durch ihre vorgeblich gesellschaftliche Rolle seine Brisanz und deckt sich auch mit wirklichen Vorkommen.

Schön, dass er dir aus der Masse angenehm hervorhebend erschien. :)

Hallo Maeuser

Danke für deine nochmalige Rückmeldung.

Im Prinzip stimme ich dir da zu, und ich habe mich ernsthaft mit dem Text auseinandergesetzt (soweit ich ihn eben gelesen habe).
Schön, dass wir uns in diesem Punkt mehr oder weniger doch einig sind. Denn was macht Kommunikation für einen Sinn, wenn man sie nicht zum Austausch auf gleicher Ebene benutzt. Wäre mir deine Meinung einfach Gleichgültig gewesen, hätte ich nicht antworten müssen, obwohl dies meiner Höflichkeit gegen den Strich gewesen wäre.

Ich selbst beginne manchmal auch ein Stück zu lesen, und lege es weg da ich merke, es entspricht mir nun absolut nicht. Hat es aber doch etwas daran, dass es mir der Wert erscheint, lese ich es dann doch. In solchen Fällen teile ich dem Autor meine ausgewogen gemischte Meinung mit.

Eine durchgehend negative Kritik gab ich in meinem Leben nur einmal ab. Es war, wenn ich mich recht erinnere 1968, als das Buch von Timothy Leary über die Verherrlichung von LSD erschien. Ich beurteilte es als einen grundsätzlich falschen Weg um das zu erreichen, was er der Öffentlichkeit vorgab. Dies obwohl mich mit dem Verlag ein gutes Verhältnis verband.

Aber vielleicht hast du mit deiner Aussage nicht Unrecht, da ein Autor den Stellenwert seines Werks bekanntlich weitgehend nur über die Kritiken definieren kann.

Also lass dich von mir nicht beirren. Meinungen höre ich mir immer gerne an, wenn ich sie auch nicht immer unbedingt teile. :shy:

Salü Gisanne

Oh, :) eine differenziert wohlwollende und kritische Meinung, das schätze ich doch sehr. Dabei weiss ich, dass mein antiquarischer Stil, der fast nicht totzukriegen ist, dir beim Lesen die Sinnesempfindungen zerzaust. Du hast es sehr schön mit Furtwängler und Harnoncourt zum Klingen gebracht. Ich habe nun fast Mühe, nicht aufzustehen und mich in die Schamecke zu stellen. Dabei hatte ich doch den festen Vorsatz, mich endlich dem Diktat der Zeit zu stellen und mich anzupassen. Ein Rückfall, in den ich beim Bemühen andere Mängel zu vermeiden, tollpatschig getreten bin. :dozey: Nun, ich werde wieder Üben, Üben, Üben, bis es doch noch eins mit mir werden möge.

Interessante Frage, was Serge jetzt macht. Ich hatte den Gedanken ohne Aufzeichnung weitergesponnen. Er wird mit Claire noch weitere Eskapaden erleiden müssen, bis er die Wirklichkeit nicht mehr abwehren kann und sich ihr stellen muss.

Danke dir für deine Kommentierung, die mir wieder den rechten Weg weist. Ich bemühe mich, trotz Schneeverwehungen, ihn nun zu gehen.

Noch viel Spass beim Guetzli backen und zwischendurch in die Tasten hauen, im Takt zum Weihnachtsoratorium. – Da muss ich mir doch jetzt mal Harnoncourts Zauberflöte auflegen.

Lieben Gruss

Anakreon

 

Hey Anakreon,

also ich habe die Geschichte gleich im Ganzen lesen können, war nicht abgeschreckt vom Stil und da ich Geschichten mag, wo die Schlaglichter auf den Figuren und Ambivalenzen im Verhalten liegen, mochte ich sie in gewisser Weise auch.

Da kommt, woher auch immer, der Wille in ihm auf, dieser unbekannten Bekannten zu helfen. Im reinsten Edelmut will er sie aus dem Schlamassel erlösen und geht dabei einen Schritt zu weit, er redet für sie, macht sie in gewisser Weise mundtot, was ihr natürlich gegen den Strich gehen muss, auf der anderen Seite profitiert sie davon.

Was die Sprache betrifft - mich hat sie vor allen an der Stelle irritiert, wenn die Frau als jung und modern dargestellt wird. Wenn ich sie hab reden hören, dann dachte ich automatisch an so ne Oma, die irgendwie noch einen bürgerlichen Hintergrund hat und nun die gute Erziehung pflegt, der Zeit zum Trotz. Die Häckeldeckchen und Porzellantassen mit Blümchen in antiken Vitrinen aus Rosenholz aufbewahrt. Steif auf einem altrosa Kanapee sitzt, Tee trinkt und Pralinen auf Kristalltellerchen serviert.
So ein Bild drängte sich mir auf. Diese "übriggebliebene" Dame von einst. Und dann kommst Du immer mit der jungen Frau und hast mir die eigenartig liebliche Alte kaputtgemacht. Fies!
Während die Sprache zu ihm wieder passte. Über sein Alter sagst Du ja nichts, und da hatte ich eben das Bild des alten Gentleman vor mir, dem Edelmut und Scham noch eingefleischt wurden.
Da sieht man doch wieder, wie viel die Sprache von Figuren zu ihrer Charakterisierung beträgt. Nur hat das für die Dame bei mir leider so gar nicht hingehauen ;).

... etwa Engelhaftes schien ihm von ihr auszugehen. Er bedankte sich höflich.

etwas

die sich wahrscheinlich noch nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkierens zuschulden kommen liess.

Falschpakierens ist ein lustiges Wort - gibt es das, bei Euch in der Schweiz?

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Anakreon,

mit dem Stil hatte ich keine Probleme und ich frage mich oft, ob Geschichten nur noch dann etwas taugen, wenn sie cool, rotzig, schräge und kaputt rüberkommen (sorry für die Übertreibung!).

Unterstellen wir mal, dass der tatsächlich leicht angestaubte aber nicht unangenehme Stil zu dieser Art von Geschichte extra ausgewählt wurde. Ich finde jedenfalls, er passt sehr gut dazu und verleiht dieser Geschichte eine gewisse kühle Eleganz. Als würden man einen alten Cary-Grant-Film sehen.

Und so waren auch die Bilder in meinem Kopf, während ich deinen Text las. Schwarz-weiß natürlich, nicht in Farbe.

Nun kann man sich streiten, ob Menschen tatsächlich so reden, wie sie es in deiner Geschichte tun. Aber warum eigentlich? Geschichten sind doch eine Kunstform, und wenn du dich als Autor für ein solches Konzept entscheidest, dann sollte man das vielleicht einfach mal es Facette deines Gesamtkonzepts ansehen, denn auf diese Weise funktioniert das sehr gut. Es liegt doch auch ein großer Reiz darin, dass Figuren anders reden und handeln als man selbst. Ich habe gar keinen Spaß daran, in Texten immer nur mich, mein Weltbild und die Art zu reden zu entdecken, die mich täglich umgibt.

Wenn deine Figuren so reden würden, wie es "echte" Menschen tun, entstünde da meiner Ansicht nach ein Stilbruch, und die von mir bereits angesprochene Eleganz wäre "im Arsch" :-) Oder anders ausgedrückt: Cary Grant hat nie "Verfluchte Scheiße!" gesagt und sah in Jeans irgendwie unecht aus.

Die Story baut auf einer stillen, kleinen und feinen Pointe auf, und ich denke mal, du bist mit deiner Idee und Ausführung viel dichter an der klassischen Kurzgeschichte dran, als die meisten anderen Texte hier. Das gefällt mir gut und erinnert mich daran, dass ich bei Werbung immer dann den Kopf hebe und zum Fernseher blicke, wenn's plötzlicher ruhiger und leiser wird.

Fazit: Die Geschichte ist nicht modern, und genau das macht sie zu etwas besonderem. Ein unaufgeregter und konsequenter Text, der seine Grundidee bzw. die Pointe sehr sanft und unaufdringlich entwickelt.

Gern gelesen!

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anakreon,
meine spontane Reaktion ist nach so viel lästerlichem Kommentar vielleicht nicht mehr wichtig. Ich antworte mal auf alles, was ich so überflogen habe, einschließlich Deiner Geschichte:

Da ist ein anständiger, steifer und ungebundener Herr, der wenig lebt und ein bißchen fühlt und nun plötzlich aus seiner Erstarrung geweckt wird, indem er Gelegenheit erhält, seinen Beschützerinstinkt auszuspielen - wenn auch sonst nicht mehr viel Instinkt in ihm ist, der funktioniert noch. Und, bei diesen Voraussetzungen, wie sollte es anders kommen: er trifft auf eine notorische Kleptomanin. Gestört trifft gestört, die beiden passen gut zueiander.
Das alles erzählst Du mit viel Distanz, was Wunder, wer will sich in diese Menschen auch hineinfühlen? Wer sich selbst nicht nahe ist, kann auch anderen nicht nahe sein, und sei es auch nur einem Leser bei Kg.de.
Diese Form paßt für mich. Aber welche Rolle spielt die altertümliche, verschraubte Sprache? Einerseits eine Verstärkung: diese steife Form drückt die gefühlsmäßige Unbeholfenheit der Prot. aus. Andererseits aber auch eine Abschwächung: ja, damals! Da waren die Menschen so steif und emotional so hilflos. Heute dagegen!
Damit legst Du eine zusätzliche Distanz in die Geschichte: sie ist nicht unsere, sie handelt nicht von uns. Darin sehe ich einen Mangel, denn so kommt sie uns nicht nah, sie sagt uns nichts, was uns berührt.

Vielleicht liegt die Lösung in der Mitte, soll heißen: nicht ganz so übertreiben, die Herrschaften etwas näher heranlassen, ihre sprachliche Steifheit als Charakterausdruck präsentieren und nicht als Ausdruck einer Zeit oder einer Zeitströmung.

Übrigens: Sätze wie "ich muß dann mal wieder" fallen aber gewaltig purzelnd aus der Geschichte heraus. Als hätte die vornehme Dame eine Theaterrrolle erlernt und diese für einen Augenblick vergessen. Kleinkram.

Die Idee finde ich gut und ansprechen tut sie auch, aber die Form stimmt für mich noch nicht.

Gruß Set

 

Hallo Fliege

Das freut mich jetzt aber riesig, dass du der Geschichte etwas abgewinnen konntest, und der Skurrilität der Figuren und Verhaltensweisen Aufmerksamkeit schenktest. :)

Der Versuch, mit der Sprachform etwas Abhebendes hinein zu bringen, ging ja wohl in die Hosen. Mir schwebte ein Sprachcode vor, nichts mondänes, aber etwas welches Menschen verkörpern, die eine klassisch gehobene Herkunft auszeichnet. Nicht neureicher Jet Set, auch nicht Adlig, aber kultiviertes das sie ausstrahlen mögen. Doch es ist schwer zu fassen, da es wohl durch das Gepflegte zum Ausdruck kommt, aber dennoch nicht so fassbar ist.

Deine Sichtweise und Interpretation der Frau hilft mir sehr diese Figur aus anderer Warte wahrzunehmen, quasi demaskiert. Ich wurde mir bewusst, welches Bild ich bei der Abfassung vor Augen hatte, es war der Typus der jungen, frechen Mireille Darc (heute ist sie über 70!). Die Figur welche ich zu zeichnen beabsichtigte, sollte jedoch eher mittelalterlich sein, durch ihre Zierlichkeit noch jugendlich wirkend.

Der Mann übrigens, sollte Anfang Dreissig sein, der nach einem Karriereknick (vorab aus dem Manuskript gestrichen) vom Zugang in eine gehobene Gesellschaft träumt. Die Sprache welche er imitierend anwandte, wurde also auch ihm nicht gerecht.

Seit vergangener Nacht brüte ich über dem Manuskript, an den Dialogen feilend. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob es allein damit getan sein wird. Doch schwebt mir nun ungefähr vor, worin sich die Krassheit ausbildet. Die Restauration ist schwierig. Einfacher wäre es ganz zu verwerfen und neu abzufassen, doch werde ich versuchen es ins richtige Lot zu bringen.

Danke dir, dass du dir die Mühe nahmst, es in diesen Schwachpunkten aufzudecken.

Falschpakierens ist ein lustiges Wort - gibt es das, bei Euch in der Schweiz?
Hier stellst du mir eine knifflige Frage, aber ich habe sie ja schliesslich verbrochen.

In der Schweizer ‚Ordnungsbussenverordnung‘ ist es nur umschreibend vorhanden als Parkieren ….Im deutschen ‚Ordnungswidrigkeitsgesetz‘ ist es als Falsches Parken vorgesehen, in andern Quellen auch als Falschparken. In den Wörterbüchern Duden und Wahrig wird es in dieser Wortverbindung überhaupt nicht aufgeführt. Unabhängig davon, dass ich es so einsetzte, hatte ich es kürzlich in einem Roman gelesen. Doch kann ich nicht mehr sagen in welcher der beiden Formen, und finde es nun auch nicht mehr. Mir ist es in der angewandten Form geläufig, so dass ich davon ausgehe, dass es der Schweizerdeutsche Dialekt anwendet, auch wenn das ‚Schweizerische Idiotikon‘ es ebenfalls nicht ausweist. Die Abweichung zwischen der Schweiz und Deutschland weist sich also vor allem in den Worten Parkieren und Parken, so auch im Duden ausgewiesen. – Manchmal übertrifft die aktive Sprache eben auch die Sprachgelehrten. ;)

Hallo Rick

Ooohhh, dieses Plädoyer ist Balsam für meine angestaubte Autorenseele. Ich werde es ganz oben zu den Manuskripten legen, damit ich es stets vor Augen habe, wenn ich um Worte ringe und mich frage, kann, darf oder soll ich dieses oder jenes schreiben.

Mit Cary Grant und das was er verkörperte hast du es sehr schön dargestellt und in die Waagschale gebracht. Es weckte mir auch eine anekdotische Erinnerung. Vor zwanzig Jahren verglich mich mal ein junger Berufskollege mit Fred Astaire. Ich erschrak erst darüber, dieser alte vergilbte Knochen, der damals für viele Leute gar kein Begriff mehr war. Doch er drückte es als Kompliment aus.

Deine Wertung, dass Idee und Ausführung dicht an der klassischen Kurzgeschichte liegen, gibt mir Ermutigung, nicht völlig neben den Schuhen zu stehen. Dein Fazit wiederum gibt mir Bestätigung, dass sie das ausdrückt, was ich beabsichtigte.

Herzlichen Dank für deinen Mut gegen den Strom zu schwimmen und die positiven Aspekte herauszustreichen. Vor allem aber auch dafür, die Diskussion zu beleben und zu orten, was deutschsprachige Kurzgeschichte ist und wohin sie steuert.

Das gern gelesen hat mich sehr gefreut.

Hallo Set

Schön auch mal wieder von Dir zu hören. Für unwichtig halte ich Deinen Kommentar keineswegs, ist mir doch deine Einstellung als Autor und deine Motivation und Haltung zum Schreiben etwas vertraut. Dies ermöglicht mir auch zwischen den Zeilen zu lesen und die Gewichtung ohne Wenn und Aber einzuschätzen.

Du bringst es auf den Punkt, dass wohl die Eigenheit der beiden Prot. durchaus zum Tragen kommen darf, ja sie zu ihnen gehört, aber in der Form auch mit der Wahrnehmung der Leser korrespondieren muss.

Nun ich werde versuchen diesen Spagat zu vollziehen, die Sprachform zeitgemäss aufscheinen zu lassen, und doch das ‚Spiel‘ dieser beiden Figuren in ihren Charakteristiken bestehen zu lassen.

Danke auch dir für deine Meinung.


Seid alle gegrüsst

Anakreon

 

Ja, wieder eine kleine Gaunergeschichte, etwas einfacher gestrickt als der M. Cactus, aber wie immer lesenswert in dem bewusst nüchternen Stil,

lieber Anakreon.

Denn müssen wir uns mit unsern Figuren identifizieren oder gar lieben? Nein, denn tatsächlich können wir jeder Figur nur vor den Kopf schauen und wo wir untern Schädel geraten, offenbart sich der Autor oder doch eine seiner mehr als zwo Seelen. Nur wer Abstand vom Trouble hält, kann den Trouble beurteilen. Wer mitten drin steht, ist Teil des Problems.

Bissken von der Kleinkrämerseele:

Ich hatte die Packung in die Manteltasche geschoben, damit ich die Hände frei habeKOMMA um mir noch weitere Parfüms anzusehen.
K117 Ziff. 1, Duden Bd. 1

Es brauchte eine enorme Hartnäckigkeit von ihmKOMMA sein Anliegen durchzusetzen, …
K117, Ziffer 2

Aber Überlegt war es nicht.
Aber überlegt …

Ich war schockiert, als Sie erwähntenKOMMA ich sei Ihre Frau.
Obwohl sicherlich nicht falsch als indirekte Rede, wäre m. E. eher der Konj. II anzuwenden, insofern von den drei Beteiligten nur der nicht anwesende Ibrahim um die (Not-)Lüge nicht wusste.

So seh ich’s dann auch beim Gespräch Chopard / Verwaltungsdirektor.
Es kommt ja noch hinzu, dass der Leser mehr weiß, als Verwaltungsdirektor & Ibrahim.

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedel

Es freut mich, dass du dieses kleine Schelmenstück, in deiner geschätzten Meinung, mit Lesenswert quittieren magst.

Die Kommas drückten sich ab und zu noch immer um ihre Präsenz, obwohl die Stellen ja ins Auge springen. Es ist wohl die Reizüberflutung des Schreibers, der seinen eigenen Text durch mehrfache Änderungen und Verschiebungen sowie nach hundertfachem Lesen, nicht mehr in klarem Fluss wahrzunehmen vermag, da der Gedanke schneller als das Auge ist. Noch warte ich auf die serielle Duden-Impfung, deren Stoff die Finger in inkriminierten Stellen abrupt steuert. Ja bis dahin, bleibt mir aber nur lesen, lesen, lesen und wenn ich auf die Nase falle, diese zu reiben und zu korrigieren, korrigieren, korrigieren. Ja, der Konjunktiv II, lästig, aber wenn Du recht hast …

Gruss

Anakreon

Allgemeiner Nachtrag:

So, nun ist es überarbeitet, sowohl in der Sprachform modernisiert als auch nach meisterlichen Regeln der Gegenwartsliteratur durchgekämmt, doch den Kern der Geschichte als solche wahrend. Im Ausdruck ist das Überzeichnete zurückgetreten, die Gesellschaftskarikatur einzig durchscheinend. Ob die geforderte Aktualität im Stil damit erreicht wurde, bleibt dem Urteil des Lesers überlassen.

 

Hallo Anakreon,

wenn gesagt wird diese Art zu schreiben entspräche nicht dem heutigen Zeitgeist... diese Art zu schreiben würde nicht den Geschmack der Massen treffen... muß ich mich fragen: können zwei Milliarden Fliegen irren wenn sie auf Kuhweiden und in Schweineställen umher fliegen und sich genießerisch auf scheinbare Köstlichkeiten stürzen?

Ich jedenfalls las eine Geschichte über einen Mann als edlen Ritter und Retter einer schlußendlich unverbesserlich scheinenden Kleptomanin. Eine Geschichte mit einem unerwarteten, gelungenem, halboffenen Ende, welches noch Raum für eigene Gedanken läßt, lassen möchte. Eine Geschichte die versucht in der Art trister Erzählung und Sprache, seltsam scheinenden Floskeln und Redewendungen die Monotonie und Unzulänglichkeit des Alltages wiederzugeben. Eine Geschichte die ein bisschen an die Filme von Rainer Werner Fassbinder erinnert.
Eine Geschichte, wie man sie nur selten zu lesen bekommt... eine gute Geschichte.

Gruß, Keinstein

 

Hallo Kleinstein

können zwei Milliarden Fliegen irren wenn sie auf Kuhweiden und in Schweineställen umher fliegen und sich genießerisch auf scheinbare Köstlichkeiten stürzen?

Über diesen blumigen Vergleich musste ich lachen, auch wenn ich mir da noch nicht sicher war, in welche Richtung er zielt. :lol:

Danke für deine positive Bewertung der kleinen Geschichte, die ein Blick hinter die Kulisse allzu menschlichem Alltagsdasein ist. Es freut mich, dass du zu den Lesern gehörst, die darin einen Gewinn ausmachten.

In die Nähe von Rainer Werner Fassbinders Filmen gerückt zu werden, gibt mir beinah einen Hoffnungsschimmer, bestimmte Leserschichten zu erreichen.

Deine Einschätzung hat mich sehr gefreut.

Gruss

Anakreon

 

Servus Anakreon,

es scheint auffällig viele Leser zu geben, die über deine Sprache stolpern. Ich glaube einfach, dass die Mehrheit der KG.de-Leser sehr genaue Vorstellungen hat und obwohl die Community thematisch offen ist, sehe ich in den Gebieten Aufbau und Sprache nicht viele Sonderlinge.
Dabei ist deine Sprache noch nicht einmal außergewöhnlich - ok, klingt mies - ich meine nur: Es ist nicht so, dass du hier revolutionär "anders" schreiben würdest. Ich finde es wichtig alte Sprache zu verwenden und NEIN ich fühle mich nciht, als ob ich einen 50 Jahre alten Text lesen würde. Für den modernen Leser hat diese "altmodische" Sprache eine ganz andere Bedeutung, vermittelt sicher auch ein ganz anderes Gefühl als sie es vor einem halben Jhd. getan hat. Somit - endlich - ein Daumen nach oben für deine Sprache.

Aber: Deine Beschreibungen (sowohl Menschen, Situationen, Setting) wirken durch deine distanzierte Art sehr weit weg (sprichwörtlich).
Auch in altmodischer Sprache kann man, meiner Meinung nach, echt wirkende Bilder malen. Du machst das mit dem Holzhammer. Anstatt die Stimmung zu beschreiben, sagst du einfach: "romantische Stimmung".
Da gibt es keinen Raum für Fantasie. zB deine Diva, die ja durchaus als anziehend beschrieben wird (und durch ihre gut situierte Unschuld ist sie ja auch erst fähig den Protagonisten zu täuschen) wird nur durch finale Adjektive beschrieben. Blicke doch etwas genauer auf die Besonderheiten deiner Charaktere und sage nicht einfach: schön oder hässlich.

Hoffe du kannst damit etwas anfangen.

Grüße,

Nikonotiz

 

ja Nikonotiz

Ich finde es wichtig alte Sprache zu verwenden und NEIN ich fühle mich nciht, als ob ich einen 50 Jahre alten Text lesen würde.

Diese Notiz weckte in mir die Erinnerung, dass es wirklich schon 48 Jahre her sind, als ich mit jugendlichem Elan die erste Kurzgeschichte schrieb. Die Handlung war an die griechische Antike angelehnt, doch in der Gegenwart spielend. (ja bedeutet transkribiert übrigens Hallo.) Damals der Meinung, die Welt warte darauf.

Ich glaube einfach, dass die Mehrheit der KG.de-Leser sehr genaue Vorstellungen hat und obwohl die Community thematisch offen ist, sehe ich in den Gebieten Aufbau und Sprache nicht viele Sonderlinge.

Verzeih bitte, hier musste ich Lachen. Nicht über dich, bewahre, aber das allzumenschliche dabei. Nicht, dass ich die Ansprüche der Leser unterschätze, aber ihre Meinung so absolut zu kennen …!? Welcher unzulänglichen Demoskopie mit Hochrechnung entnimmst du diese Hypothese? Ich habe Vergleichsweise mal eine der Geschichten von mir angeklickt, sie wurde bis dato von 1083 Usern eingesehen, von vier davon kamen ein oder mehrere Kommentare. Man könnte es nun natürlich wie eine Statistik verwenden und den Zweck beschönigend sagen, es zählen hierbei nur die Kommentare. Aber dann darf man nicht von Lesern sprechen.

es scheint auffällig viele Leser zu geben, die über deine Sprache stolpern.

Wenn ich Kommentatoren anstelle des Ausdrucks Leser setze, bin ich mit dir einverstanden, dass sich schon einige damit auseinandersetzten. Bei genauer Betrachtung teilweise aber differenziert.

Somit - endlich - ein Daumen nach oben für deine Sprache.

Oh, danke. Diesen symbolischen Blumenstrauss pflücke ich mir doch. Oder besser noch, ich lasse ihn stehen und schaue ihn mir ab und zu an, damit er nicht welkt.

Aber: Deine Beschreibungen (sowohl Menschen, Situationen, Setting) wirken durch deine distanzierte Art sehr weit weg (sprichwörtlich).

Ja, das wurde verschiedentlich aufgegriffen. Wobei, ich mir nicht sicher bin, ob dem jeweils eine eigenständige Erkenntnis der einzelnen Kommentatoren zugrunde lag oder ein Gedankliches Copy Page.

Da gibt es keinen Raum für Fantasie. zB deine Diva, … Blicke doch etwas genauer auf die Besonderheiten deiner Charaktere und sage nicht einfach: schön oder hässlich.

Bei Fantasie regt sich mein Widerspruchsgeist, in der Spiegelkammer wühlend. Ich akzeptiere dabei durchaus, dass es dir ein zu wenig an filigranen Beschreibungen der Diva war. Mir war es jedoch für ihre Rolle ausreichend, sie charakterisierte sich durch ihr Verhalten und ihre Eigenart. Dies trifft auch auf die Charaktere der andern Figuren zu. Ich liess sie soweit aufscheinen, wie es für ihren Part wichtig war.

Das Lustige ist, das wenn ich in Geschichten diesbezüglich ausführlicher wurde, genau dies schon als überflüssig abgetan, als dem Leser seine Fantasie unterdrückend vorgeworfen wurde. Du siehst also, die Leser sind sich gar nicht immer so einhelliger Meinung.

Dennoch lese ich Kommentare präzis und versuche die Motive der Schreiber nachzuempfinden. Sie legen dabei nicht selten mehr über sich selbst offen, als über das Stück, das sie besprechen. Je nachdem überzeugt es mich etwas zu ändern, umzuformulieren oder zu ergänzen. Dabei bin ich allerdings auch schon voreilig gewesen, da es den Gehalt der Geschichte erheblich aus dem Lot brachte. Seither handhabe ich dies vorsichtiger und wäge es nach meinem Gutdünken als Autor ab.

Hoffe du kannst damit etwas anfangen.

Du brachtest wohl nichts Neues ein, doch wie du siehst, habe ich mich ein weiteres Mal mit dem Thema auseinandergesetzt.

Ich danke dir, dass du die Geschichte gelesen hast und dir die Zeit nahmst, sie zu kommentieren. :)

Kali nixta

Anakreon

 

Entschuldige bitte meine Verallgemeinerungen. Entspringt alles nur meiner begrenzten, persönlichen Erfahrung und keiner Statistik.

Das Lustige ist, das wenn ich in Geschichten diesbezüglich ausführlicher wurde, genau dies schon als überflüssig abgetan, als dem Leser seine Fantasie unterdrückend vorgeworfen wurde. Du siehst also, die Leser sind sich gar nicht immer so einhelliger Meinung.

Ja, schwierig oder? Mich lässt es nachdenklich werden. Ist eine Kurzgeschichten-Kritik überhaupt sinnvoll. Du hast recht - schnell wird viel entfremdet und man kommt bei all den Änderungen bei einer ganz anderen Geschichte raus. Nur das Erkennen von Verständnisschwierigkeiten in der KG könnte dann praktisch sein - hier nicht nötig. Man muss eigentlich dem Autor erst einmal unterstellen, das er sich über gewisse Dinge in seinem Werk nicht im Klaren ist. Wenn du also den Text durchdacht hast und alles so gewollt ist wie es hier steht, dann möchte ich einfach sagen: gern gelesen.

Keine Ursache. Grüße,

nikonotiz.

 

Hallo Nikonotiz

Die Verallgemeinerung war ja nichts Ehrenrühriges, also brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Es freut mich aber, dass du erkennst, wenn wir unsere Meinungen nicht als unsere eigenen hinstellen, sie leicht desavouiert werden können. Insofern war es ein klein wenig boshaft von mir, dies zu tun. Dabei können wir alle allzuleicht mal in eine solche Falle tappen. Auch Alter schützt vor Torheit nicht.

Ich denke schon, dass es Sinn macht, wenn Leser zu Geschichten ihre Meinung einbringen. Es ist i. d. R. das einzige Feedback, das ein Autor erhält. Ob lobend oder kritisierend ist nicht mal unbedingt ausschlaggebend, denke ich, auch wenn ein Lob mehr freut. Es kommt darauf an, dass es durchdacht die Sichtweise des Lesenden einbringt, ohne einen Absolutheitsanspruch erheben zu wollen. Wir sind als Autoren oder Leser (Kritiker) immer auch in unserer eigenen Subjektivität befangen. Objektiv sind jedoch etwa Rechtschreibungs- oder Grammatikfehler, die kann ein Autor nur korrigieren. Dass dies auch Kritikern passiert, las ich am Samstag zu einer anderen Geschichte beim Zitat suma sumarum. Bei summa summarum hätte es annähernd für ein summa cum laude in Latein gereicht.

Dein gern gelesen nehme ich ebenso gern zur Kenntnis, wie deine kritischen Worte. In diesem Sinne danke ich dir, dass du nochmals darauf zurückgekommen bist.

Gruss

Anakreon

 

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