Hey @Katla,
ein bisschen frage ich mich, was der Zweck der Übung ist - momentan klingt es nach der Probe für ein Theaterstück. Aber du willst rausgezogen Dialoge üben, also ohne den Fließtext, den Erzähler? Wieso? Was soll das bringen?
Ja, genau das wollte ich üben. Ich wollte eine Szene schreiben, die vor allem durch den Dialog transportiert wird, weil ich hoffte, etwas dazu zu lernen. Keine Ahnung, ob es an dieser Stelle so sinnvoll ist, über das Für und Wider so einer Fingerübung zu sprechen. Im Grunde, glaube ich, lernt man aus fast allem was - und wenn ich nix draus lerne, so what? Dann hab ich immerhin gelernt, dass es mir nichts gebracht hat. Also: Wieso nicht?
fehlt hier was: Alles, was nicht direkt zu dem Thema gehört, das du dir gesetzt hast.
Seh ich.
Also nicht noch mehr mäandern, sondern mehr geizen mit den Teilen, die direkt mit deinem Thema / Motiv zu tun haben, und etwas vielschichtiger das erzählerische Netz auswerfen.
Du meinst: mehr mäandern, oder? Breiter werden, nicht so fokussiert. Wie im Zitat drüber, richtig?
Muss ich Leser echt jeden winzigen Gedankengang ausgesprochen sehen? Ich hab als Leser hier ja gar keinen Platz, die Figuren sprechen brav ihre Sätze und ich bin eine Echokammer. Mir bleibt kein Nachdenken, kein Geheimnis, nix Unausgesprochenes, nix Eigenwilliges (im Sinne einer Erzählhaltung).
Musst du nicht. Es klingt manchmal bei dir, als wollte ich es möglichst schlecht machen. So ist es nicht! Ich übe und ich ziehe hier raus, wie aus den beiden anderen Zitaten hier drüber, dass es zu geradlinig ist. Wie gesagt, seh ich.
Ich denke, man kann Dialoge nur in einem Umfeld üben, in dem man sie später auch sinnvoll verwendet. Wäre dies ein Teil in einer Erzählung, würden sicher nur 5% davon bleiben. Den Rest würde eben der Erzähler erledigen und damit wäre die verbliebene wörtliche Rede sehr viel pointierter, und sehr, sehr viel spannender zu lesen. Momentan erscheint mir das wie falsch verstandenes Show don't tell. Als ob man gar nix mehr erzählen könnte.
Das glaube ich nicht, aber sonst hätte ich die Übung ja auch nicht gemacht. Klar ist das keine Erzählung, keine Geschichte, sondern eine Szene in Dialogform und hat jetzt von meiner Seite aus, erst mal nix mit Show Dont Tell zu tun, sondern mit Dialogen, die ja durchaus in Erzählungen vorkommen (wobei ich die meist vermeide) und wenn sie gut gemacht sind, mich durchaus begeistern können, meistens tun sie das nicht, weil es offenbar gar nicht so einfach ist und erst mal auch nix mit guter Prosa zu tun hat. Sind mMn zwei verschiedene Fertigkeiten.
Warum möchtest du den Konflikt nicht direkt ansprechen? Wenn du den Konflikt sofort auf den Tisch packen würdest, wäre es doch erst spannend, wie es sich entwickelt, wie die Positionen der Figuren jeweils sind. Das zu verschleiern erscheint mir nicht zielführend. Abgesehen davon wird es ja recht schnell klar, weil kein anderes Thema behandelt wird - es wird nur um ein einziges herumgeredet = kristallisiert sich schnell raus. Das verstehe ich jetzt nicht unter 'Spannung' (falls du das auslösen wolltest jedenfalls).
Weil Konflikte ja oft nicht direkt angesprochen werden. Menschen eiern so herum, sagen nicht, was sie meinen, meinen nicht, was sie sagen. Ich denke, das mit der Spannung, hast du falsch verstanden. Ich wollte es nicht "künstlich" spannend machen und Informationen zurückhalten oder so, ich meinte mit Spannung, das, was einen durch den Text zieht. Irgendeine Frage ja meistens. Und das
@Peeperkorn ziemlich gleich wusste, worauf das alles hinausläuft und ja auch nix Neues dazukommt, ist eben ein Hinweis darauf, dass das mit dem Spannungsbogen nicht hinhaut. Deine Analyse ist ja, dass das am zu engen Fokus auf dem Thema liegt, und ja, da ist ganz sicher was dran (ich habe es, denke ich, nur "auf der Stelle treten" genannt, denke aber, dass es ähnlich dem ist, was du meinst).
Hoi und Moin @dotslash,
auch dir lieben Dank fürs Kommentieren.
Bei Flash Fiction lässt sich halt prima was ausprobieren.
Also mir hat's gefallen, ich dachte eingangs sogar an eine Tochter, keine Ahnung, woran ich das festmache. Ich sah da einfach so ne burschikose Person in Jeans und Hoodie.
Ja, genau! Mal was ausprobieren, mehr nicht. Freut mich, wenn es dir gefallen hat und klar, warum auch keine Tochter. Wird, jetzt wo du es sagst, auch nie so richtig gesagt. Alex kann ja auch eine Alexandra sein. Ich denke, dass man oft das Geschlecht vom Autor mitliest. Und ich bin halt ein Mädchen :-)
Die Bühne muss wohl raus. Ich hab echt keine Ahnung von Autos, dachte der Barkas (korrekt, mit einem S! und ja, spielt halt im Osten der Republik) steht schon auf der Hebebühne, aber die ist noch nicht hochgefahren? Würde man sich dann nicht reinsetzen, weil die Bühne das nicht aushält
Deine Kürzungen find ich gut, werd ich morgen einbauen, aber dann auch sowieso noch mal schauen, was sich von Peeperkorns und Katlas Grundsatzfragen da noch verändern lässt.
Hier find ich Papas Frust zu wenig aggressiv dargestellt. Da ginge mMn mehr, bzw. wünschte ich mir mehr so spitze Bemerkungen. Weil Papa sieht den Bub in der Werkstatt, einer muss den Betrieb ja weiterführen, basta.
Genau das wollte ich eben nicht. Der Vater sollte nicht so ein klarer "Sohn, du übernimmst und basta!"-Patriarch sein, sondern mehr so von hinten durchs Auge ...
Hier wird meiner Meinung nach das Baby mit dem Bad ausgeschüttet. Ich kaufe auch nicht ganz diesen plötzlichen Ausbruch des Papas, so wie du ihn bis dahin gezeichnet hast.
Yep! Stimme dir zu.
„Ich weiß schon, du weißt es noch nicht … Aber ich warte, dass du aus dem Quark kommst.“
erwarte?
Nee, so ein krasser Ausbruch ist das auch nicht. Er meint: Das er "wartet", darauf, dass Alex weiß, was er will, dass er nachdenken kann, wie es weitergeht. Ist ja schon doof auch für den Vater ... für beide ...
Fazit: Für mich war der Konflikt "ich will erstmal was erleben, bevor ich mich hier binde und vielleicht will ich das ja gar nicht" schon spürbar.
Ja, genau. Und gleichzeitig sollte die Perspektive des Vaters auch durchkommen, also dass es für ihn auch doof ist, wenn er nicht weiß, wie es weitergehen soll, aber klar, da müsste man mal Klartext reden ... Ich grübel mal noch n bisschen, ob ich das noch anders / besser hinkriege.
@Peeperkorn
Ich habe deine, @Katta, Intention so verstanden, dass das Spannende in der Ambivalenz des Vaters liegen soll. Er will dem Sohn die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden, was er mit seinem Leben anfangen will, wünscht sich aber doch, dass er das Geschäft übernimmt, will das aber nicht so direkt sagen usw. Da gehört das Herumeiern dazu, das hat seine Stimmigkeit und darum soll der Konflikt nicht auf den Tisch.
Ja genau. Ob ich diese Ambivalenz nun das Spannende nennen würde, sei mal dahingestellt, aber es ist zumindest diese Ambivalenz, die dazu führt, dass der Konflikt eben nicht auf den Tisch kommt - dass er dann doch auf den Tisch gekommen ist, war, wie gesagt, mein Gefühl, dass der Text zu sehr auf der Stelle tritt und ich - fälschlicherweise, wie sich herausgestellt hat - dachte, das würde Bewegung in den Text bringen.
Lieben Dank an euch alle. Eure Kommentare helfen mir sehr.
Liebe Grüße
Katta