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Thema des Monats Die Typen, bei denen man wegsieht

Seniors
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11.07.2008
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Die Typen, bei denen man wegsieht

"....Zugfahrt endet dort. Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen. Auf Wiedersehen." Der Lautsprecher knackte, als sich die automatische Fahrtzielansage abschaltete.
Er schreckte hoch und wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm die Reihenfolge des Abends wieder einfiel. Betriebsfeier, Weihnachtsmarkt, Glühweinstand, Straßenbahn.
Eine kalte, feuchte Spur zog sich von seinem Mundwinkel bis zum Hals. Angeekelt stellte er fest, dass es Speichel war. Normalerweise trank er nur wenig Alkohol, geschweige denn heißen, gezuckerten Billigwein, der aus einem Tetrapack kam. Kein Wunder, dass er so ausgeknockt worden war.
Was hatte die Durchsage da gerade von sich gegeben? Die nächste Haltestelle war die Endstation? Mit dieser Linie hätte er eigentlich nur vier Stationen fahren müssen. Er wusste nicht einmal, wie viele Haltestellen es bis zur Endstation waren.
Na toll! Ich hab die ganze Strecke gepennt.
Und wie spät war es überhaupt? Seine Uhr zeigte 00.09.
„Ach du Scheiße!“, murmelte er. Er hatte über eine Stunde geschlafen. Zusammengesunken, ans Fenster gelehnt, mit Sabberfäden am Mund. Wie die versoffenen Penner, die man manchmal in der Bahn sah. Die Typen, bei denen jeder die Nase rümpfte und dann schnell wegsah.
Heute jedoch hatte er einen Grund zum Feiern und Trinken gehabt. Es war nämlich nicht jeder aus seiner Firma mit einer dicken Gratifikation und Beförderung zum Chef der IT in den Weihnachtsurlaub geschickt worden.
Zwangsläufig musste er an seine Mutter und ihre Tiraden über seine Faulheit und Dummheit denken, wenn er nicht immer die besten Noten erreicht hatte. Wie sie ihm immer wieder prophezeit hatte, dass er als Penner unter einer Brücke enden würde. Wenn sie nur wüsste, was sie damit bei ihm ausgelöst hatte. Wann immer er seit dem einen Obdachlosen oder Bettler sah, packte ihn ein beinahe körperlich spürbarer Hass. Sein Verstand trat ihm dafür regelmäßig in den Hintern. Ein anderer Teil aber wurde wieder zu dem eingeschüchterten und ängstlichen Kind, dass von der Wut seiner Mutter regelrecht erschlagen wurde. All die Versagensängste, der Zorn über die ungerechten Strafpredigten, seine Enttäuschung und Trauer verwandelten sich in diesen Hass auf irgend so ein armes Schwein. Er musste nur daran denken und schon konnte er ihn wie einen dicken, bitteren Kloß in seinem Hals spüren. Egal, ob er zum jüngsten IT-Chef in der Geschichte seiner Firma befördert worden war, in Zukunft einen Mitarbeiterstab von 15 Personen unter sich hatte oder sein Monatsgehalt schon jetzt höher war als das, was seine Eltern jemals verdient hatten.
Nicht schlecht für so ein "Nichtsnutz", nicht wahr?!, sagte er höhnisch zu sich selbst. Dabei fiel ihm auf, dass er in die alte Marotte seiner Kindheit zurückgefallen war, Selbstgespräche zu führen. Etwas verlegen blickte er sich um. Es befand sich jedoch kein anderer Fahrgast in dem Abteil. Offenbar war er der einzige, der bis zur Endstation fuhr.
Wahrscheinlich kommt die nächste Bahn erst in fünf Stunden oder so. Super, jetzt kann ich mir ein Taxi suchen.
Resigniert sah er aus dem Fenster. Nur stockdunkle Nacht. Nicht mal Straßenlaternen, Häuser oder Autos. Es vergingen fünf Minuten.
Herrgott nochmal, wo zum Teufel ist denn diese scheiß Endstation? In Grönland?
Endlich wurde die Bahn langsamer und hielt an.
Er stand auf, ging zur Tür und drückte den Öffner. Sie blieb zu. Ärgerlich sah er sich um. Neben der Tür befand sich eine rote Notfallsprechanlage, mit der man den Bahnfahrer erreichen konnte. Allerdings war jeder Missbrauch strafbar und wurde zur Anzeige gebracht. War das hier schon ein Notfall? Eine Strafe wegen Missbrauchs der Notrufanlage hätte die ohnehin schon vermurkste Rückfahrt perfekt abgerundet.
Im vorderen Bereich des Abteils glitt eine Tür auf. Ein großer Mann mit einer roten Bahnmütze und einem fleckigen Blaumann kam herein und ging zielstrebig auf ihn zu.
Er sah dem Burschen ins Gesicht. Dessen Augen waren zusammengekiffen und der Mund zu einem grausamen Lächeln verzogen. Er hatte den Kopf nach vorn geschoben und seine Arme leicht angehoben. Der Kerl erinnerte ihn an einen brutalen Schläger, aber nicht an einen typisch gesetzten, gemütlichen Bahnfahrer.
„Entschuldigen Sie, ich hab vorhin meine Haltestelle verpasst, und jetzt ...“
„Und wie du die verpasst hast, Arschloch!“ Der Mann blieb kurz stehen, zog einen großen Klauenhammer mit einem gelben Stiel aus seinem Overall und grinste ihn an. Dann dehnte er geräuschvoll knackend seine Nackenmuskeln.
„Ist das hier Versteckte Kamera? Also ich finde das nicht komisch!“
„Ich finds saukomisch.“
Der Bahnfahrer kam näher. Und dabei setzte er seine Schritte jetzt kräftig und mit Schwung auf. Der Boden dröhnte unter seinen schweren Arbeitsschuhen. Bei jeder Haltestange, an der er vorbeiging, schlug er mit dem Hammer dagegen. Ein rhythmisches, metallisches Klingeln erfüllte das Abteil.
Das ist irgendein Scherz. Jeden Augenblick kommen meine Arbeitskollegen breit grinsend aus einem Versteck, umarmen mich und klopfen mir auf die Schulter. "Der neue IT-Chef muss sowas aushalten können, HaHaHa!"
„Was wollen Sie von mir? Das ist wirklich nicht mehr lustig.“ Trotz allem versuchte er, seiner Stimme einen normalen Klang zu geben. Schließlich wollte er auf der nächsten Betriebsfeier, wo dieser Streich ja unweigerlich auftauchen würde, nicht wie das letzte Weichei dastehen.
Er zog sein Handy und hielt es drohend in die Luft.
„Ich bin für jeden Spaß zu haben, aber jetzt reichts. Hören Sie auf oder ich rufe die Polizei.“
Der Kerl mit dem Hammer stieß ein leises Lachen aus, bei dem er seine Zähne fletschte.
„Nein, tust du nicht.“
Dann sprang er vor und knallte ihm mit einem harten Schlag das Handy aus der Hand. Plastikfetzen splitterten in alle Richtungen, als das Telefon an die Wand flog.
Mit einem Schrei zuckte er zurück und taumelte von dem Verrückten weg. Dann warf er sich herum und rannte zur Tür. Hektisch drückte er auf den Öffner. Nichts. Er riss am roten Griff des Notfallöffners, doch er konnte ihn nicht bewegen. Verzweifelt zerrte er daran herum. Er merkte nicht, dass er wimmerte.
Das ist alles nur ein Witz! Das ist alles nur ein Witz! Das ist alles nur ein Witz!
Der Irre im Blaumann warf den Kopf in den Nacken und stieß ein langgezogenes Heulen aus. Wie ein Koyote oder Wolf. Dabei trampelte er mit seinem Stiefel auf den Boden und drosch den Hammer gegen die nächste Haltestange.
"Ich liebe das, wenn ihr merkt, dass ihr nicht raus könnt!"
„Oh Gott, was wollen Sie von mir? Ich hab Ihnen doch überhaupt nichts getan. Lassen Sie mich in Ruhe. Warum tun Sie das?“
„Weil’s mir Spaß macht.“
Der Bahnfahrer schlug ihm mit dem Hammer wuchtig auf den Arm. Irgendetwas knackte mit einem hässlichen, knirschenden Geräusch. Eine weiße Schmerzwelle zuckte vor seinen Augen und er schrie aus Leibeskräften auf. Dann stolperte er über seine Füße und knallte der Länge nach auf den Boden. Als er sich winselnd aufrichten wollte, spürte er einen heftigen Schlag an seinem rechten Knöchel und hörte wieder ein dumpfes Knacken. Dieses Mal schrie er nicht mehr, sondern grunzte nur noch. Sein Fuß fühlte sich an, als wäre ein dicker, heißer Umschlag darumgewickelt worden. Merkwürdigerweise schmerzte es gar nicht.
Der Bahnfahrer stieg mit weiten Schritten über ihn hinweg, bis er über seinem Kopf stand.
„So alle drei, vier Jahre gönn ich mir das mal. Mein persönlicher Adventskalender.“
„Es gibt Zeugen. Mich haben zig andere Leute hier im Zug gesehen.“
Mit einem heftigen Tritt in die Rippen brachte der Bahnfahrer ihn zum Schweigen.
„Kein Schwein hat auf dich geachtet.“
Mit verschwommenem Blick und seltsam belegter Zunge zeigte er zur Decke des Abteils.
„Hier sind überall Kameras. Damit kommst du nicht davon.“
„Bin ich bis jetzt jedes Mal.“
Der Bahnfahrer beugte sich hinunter, zerrte ihn an den Haaren ein Stück vom Boden hoch und hob den Hammer.
„Frohe Weihnachten!“
Er kniff die Augen zusammen und wartete auf den harten, kurzen Schlag, der seinen Schädel zertrümmern und damit sein Leben beenden würde.
Ein Schlag erfolgte. Kurz und hart. Aber gleichzeitig hörte er das splitternde Bersten von Glas und ein überraschtes Grunzen. Im nächsten Moment ergoss sich der eiskalte Schwall einer scharf nach Alkohol riechenden Flüssigkeit über sein Gesicht.
Ängstlich riss seine Augen wieder auf.
Der Bahnfahrer hielt sich an einer der Haltestangen fest und stierte verwirrt auf den Boden. Sein Kopf und das Gesicht waren blutüberströmt.
Hinter ihm stand ein Mann mit einem dichten Bart und langen Haarsträhnen, die unter einer fleckigen Baseballmütze hervorquollen. In seiner Hand hielt er den abgebrochenen Hals einer Wodkaflasche. Scharfe, schartige Spitzen ragten daraus hervor.
„Lass den Mann in Ruhe, du kranke Sau.“ Die Stimme des Bärtigen klang zittrig und hoch. Sie stand in krassem Gegensatz zu der tiefen, röhrenden Stimme des Bahnfahrers. Mühsam richtete er sich auf und hob drohend seinen Hammer.
„Wer bist denn du, du Scheißer?“ Schwankend torkelte er einen Schritt auf ihn zu. Er blinzelte dabei und versuchte, das Blut aus seinen Augen zu bekommen. Dann spuckte er eine große Ladung blutdurchtränkten Speichel auf den Boden.
„Dann eben zuerst du, du Held. Und danach nehm ich mir das Weichei am Boden vor. Ich schwör dir, wenn ich mit dir fer...“
Der Bärtige stieß einen Schrei aus und sprang nach vorn. Mit aller Kraft rammte er dem Bahnfahrer die abgebrochene Flasche in den Hals. Dann riss er sie heftig nach links und rechts.
Der Bahnfahrer zuckte zusammen und versteifte sich ruckartig. Der Arm, den er mit dem Hammer in der Hand erhoben hatte, sank langsam und kraftlos herab. Klappernd fiel der Klauenhammer zu Boden. Dann drehte der Bahnfahrer eine schwankende Pirouette, während sein Blut in einem dicken Schwall über Sitze, Haltestangen, Scheiben und den Boden spritze. Er blinzelte immer noch überrascht. Jedoch machte er keine Anstalten, sich irgendwie die grauenhafte Wunde an seiner zerfetzten Kehle zuzuhalten. Er schrie auch nicht oder röchelte. Er stand einfach nur mitten im Gang des Abteils, blinzelte immer wieder und weigerte sich zu sterben. Schließlich fügte sich jedoch zumindest der Körper des Bahnfahrers seinem Schicksal, als er genug Blut verloren hatte. Wie ein nasser Sack fiel er in sich zusammen. Zuerst auf seine Knie, dann folgte sein Oberkörper auf den Ellenbögen und schließlich knallte er mit seinem Gesicht voran auf den Boden.

Er spürte, wie jemand hartnäckig an seiner Schulter rüttelte.
Was für ein kack Traum! Verdammter Glühwein!!
Eine scharfer Schmerz schoss durch seinen Arm. Röchelnd schreckte er hoch.
„Ruhig, Mann! Ich will dir helfen. Ich hab diesen Irren plattgemacht. Oh Scheiße, ich glaube, ich hab den wirklich plattgemacht. Oh Scheiße!“
„Wer... wer sind Sie?“ Ein scharfer, metallischer Geruch zog durch das blutverschmierte Abteil. Er konnte jedoch noch etwas anderes riechen. Einen muffigen, leicht ranzigen Gestank wie von einer alten Hundedecke. Es dauerte einen Moment, bis er bemerkte, dass der Mief von der zerschlissenen Jacke ausging, mit der der Bärtige ihn zugedeckt hatte.
„Wir... also ich und meine Freundin, wir pennen manchmal in so nem Bahnschuppen hier, ne? Und da ham wir gesehen, wie der Wichser da sich zuerst nen Blaumann angezogen hat und dann mim Hammer auf dich los ist, weißte. Und da hab ich mir gedacht, dass ich dir helfen muss. Und meine Freundin is' solange die Bullen am Holen. Wir ham kein Handy, aber da hinten sind so Häuser, weißte?“ Der Bärtige sah zaghaft zu dem toten Bahnfahrer hinüber.
„Ey, ich wollt’ den nich' umnieten. Scheiße, echt nich'!“
Träumte er, oder waren das wirklich Sirenen, die er da am Rand seines schwindenden Bewusstsein hörte, während er wieder wegdämmerte?
„Danke.“, nuschelte er undeutlich.
„Häh? Was?“ Der Bärtige beugte sich zu seinem Ohr runter.
„Danke, dass Sie nicht zu den Typen gehören, die wegsehen.“

 
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Hallo Friedel,

danke für deinen Kommentar und die Korrekturanmerkungen. Es freut mich natürlich, dass meine Geschichte deine Aufmerksamkeit erhalten hat und dass du sie gelesen hast, obwohl du ja sonst nicht so der Horrorfreund bist.
Die Story von Susan Sontag kenne ich nicht, aber die klingt auf jeden Fall auch sehr spannend. Besonders die "Pointe" mit dem blinden Mädchen hat etwas von den klassischen Alfred-Hitchcock-Stories, nicht wahr?
Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende und einen schönen Nikolaus

Hi Proof,

danke auch dir für deine Anmerkungen - besonders der Vergleich mit dem "Midnight Meat Train für Arme" hat mich schon ziemlich zum Grinsen gebracht!:lol:
Tatsächlich hab ich nur mal den Film gesehen, aber nicht die Geschichte gelesen.

Ok - die Hoden sind raus!;) Ich hab mir halt gedacht, dass es schon ziemlich abgenudelt ist, dass sich immer nur Mägen und Hälse zusammenziehen. Und bei nem Kerl sinds dann halt mal die Familienjuwelen. Aber gut - ich hab jetzt schon von ein paar Seiten gehört, dass das zumindest "komisch" klingt. Als dann weg damit!;)

Schade, dass du die Dialoge (so kurz sie sind) und Gedankengänge hölzern und unecht findest. Ich hab die beiden Passagen, die du angesprochen hast, mal geändert.
Tja, das ist natürlich so ne Sache mit deinem Vorschlag, noch ein paar Elemente einzubauen. Auf der einen Seite würde das der Geschichte sicher mehr Tiefgang geben und sie vielleicht auch insgesamt interessanter machen. Auf der anderen Seite laufe ich dann natürlich wieder die Gefahr, den straighten Plot zu verlängern, zu viel Gerede einzubauen und die Geschwindigkeit rauszunehmen.
Du hast natürlich recht mit dem Einwand, dass die Geschichte so in ihrer Form mehr oder weniger 08/15-Ware ist.
Hm...ich denk mal ein bisschen drauf rum, was ich damit anstelle...;)

Viele Eisen-Grüße und einen schönen Nikolaus wünscht dir der IRONMAN:D


So - kleines Update und Upgrade der Story. Hab ne kleine Pointe eingebaut, die meiner Meinung nach jetzt auch besser zum Titel passt. Hoffe, ihr findet sie fies genug!:D

Euer EISENMANN

 

Hallo Eisenmann

Ich hab‘ mir die Überarbeitung angeschaut. Die Geschichte bekommt dadurch tatsächlich eine zusätzliche Idee, die ich - ehrlich gesagt – nicht so recht beurteilen kann. Einerseits witzig, andererseits auch abstossend – als wäre der Mord weniger schlimm, wenn der Prot tatsächlich ein Penner wäre. So im Sinne: Ach je, jetzt wird der abgeschlachtet – und zu allem Übel noch für einen Penner gehalten. Aber vielleicht mache ich mir da zu viele Gedanken.

Dass eine Mutter sagt: "Aus dir wird mal ein Penner." halte ich für etwas seltsam. Aus dir wird nie etwas. Okay. Aber ganz genau ein Penner? Im Nachhinein wird dann deutlich, dass du die Formulierung verwendest, damit die Pointe funktioniert. Vielleicht lässt sich das etwas dezenter gestalten.

Auf alle Fälle würde ich aber die betreffenden Einschübe insgesamt etwas dezenter halten, das etwas runterfahren. Ich glaube, einige Andeutungen würden reichen. Wenn du das so gross einführst, dann wird die Pointe einerseits sehr vorhersehbar, anderseits verliert die Geschichte m.E. etwas den Fokus.

Ihre schrillen Tiraden über seine Faulheit und Dummheit, wenn er nicht immer die besten Arbeiten, Noten und Abschlüsse gemacht hatte. Ein Nichtsnutz, der unweigerlich als Penner unter der Brücke enden würde.

Das klingt etwas umständlich und lässt sich vielleicht abkürzen zu „eine schlechte Note gemacht hatte“ oder so was ähnliches. Der Übergang zum letzten Satz passt nicht so ganz. Besser: „Für sie war er ein Nichtsnutz…“

Versuch doch mal, mir das gleich morgen früh wieder vorzuwerfen, wenn ich dich noch vorm duschen mit der Nachricht über meine Beförderung aus dem Bett klingele.[/I], sagte er höhnisch zu sich selbst.

Auch diese Formulierung kommt recht umständlich daher. Würde er das so formulieren? Vielleicht wäre es auch besser, ihn das nur denken zu lassen.

Ansonsten: Ein Text, der dazu führt, nie mehr im Zug einzuschlafen, gern gelesen.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 

Hallo Eisenmann,

ich hatte ja schon mal ganz kurz reingeschaut und dann auf die Überarbeitung gewartet …

Der Anfang ist wesentlich besser geworden. Man weiß jetzt genau, dass er in der Bahn ist und nicht auf dem Gleis/an der Haltestelle.

Eine kalte, feuchte Spur zog sich von seinem Mundwinkel bis zum Hals. Angeekelt stellte er fest, dass es Speichel war.
Normalerweise trank er nur wenig Alkohol,
Der Zeilenwechsel ist hier überflüssig.

Zusammengesunken, ans Fenster gelehnt, mit Sabberfäden am Mund. Wie die versoffenen, stinkenden Penner, die man manchmal in der Bahn sah. Die Typen, bei denen jeder die Nase rümpfte und dann schnell wegsah.
Zuvor noch
Eine kalte, feuchte Spur zog sich von seinem Mundwinkel bis zum Hals. Angeekelt stellte er fest, dass es Speichel war.
Und dann das noch. M.E. ein wenig zu viel.

Na, bist du immer noch der Meinung, das(s) aus mir ist ein dreckiger Penner geworden ist, Mutter?

mit der Nachricht über meine Beförderung aus dem Bett klingele(.), sagte er höhnisch zu sich selbst.

Der Kerl erinnerte ihn an einen brutalen Schläger, aber nicht an einen typisch gesetzten, gemütlichen Bahnfaher.
„Entschuldigen Sie, ich hab vorhin meine Haltestelle verpasst, und jetzt (LEERFELD und nur drei Punkte)....“
Seit wann tragen Bahnfahrer auch Blaumänner? Die tragen doch was anderes …

Er spürte, wie seine Kehle trocken wurde.
„Ist das hier Versteckte Kamera? Also ich finde das nicht komisch!“
Kein Zeilenwechsel.

Mit einem Schrei zuckte er zurück und taumelte von dem Verrückten weg.(LEERFELD)Dann warf er sich herum und hetzte zur Tür.

Er riss am roten Griff des Notfallöffners oberhalb der Tür, doch er konnte ihn nicht bewegen.
Oberhalb der Tür kann weg. Ist nicht unbedingt notwendig und stört eher den Lesefluss.

ständig meine Bahn vollkotz(t))

Ich hätte mir etwas mehr Gefühle und Gedanken, Ängste etc. des Prot. gewünscht.
Auf jeden Fall ist der Text besser geworden.
Mich stört, dass er als Bahnfahrer tituliert wird. Ist er das tatsächlich?

Gerne gelesen. Viel Spaß noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Eisenmann,

der Anfang ist nun viel besser! Prägnant, man ist gleich in der Situation und die Sache mit der Endhaltestelle ist nun auch klar.

Allerdings muss ich Peeperkorn recht geben, ich selbst weiß auch nicht so recht, was ich von der neuen Wendung der Geschichte halten soll. Mir hat es davor eigentlich besser gefallen, weil der Killer viel unberechenbarer, viel irrer erschien. Dieses "ich beschränke mich auf Penner, weil sie mir die Bahn vollkotzen und sie keiner vermisst" gefällt mir nicht so recht. Da wirkt der Bahnmann doch sehr viel gruseliger, wenn er seine Opfer völlig wahllos aussucht. Aber es ist deine Geschichte, das musst du entscheiden :shy:

Dieser Absatz hier:

Zwangsläufig musste er an seine Mutter und ihre ewigen Vorwürfen denken. Ihre schrillen Tiraden über seine Faulheit und Dummheit, wenn er nicht immer die besten Arbeiten, Noten und Abschlüsse gemacht hatte. Ein Nichtsnutz, der unweigerlich als Penner unter der Brücke enden würde.
Du wirst ein dreckiger Obdachloser, bei dem alle wegsehen! Womit haben wir so einen wertlosen Trottel wie dich verdient, wo dein Vater und ich dir doch alles ermöglichen?
Heute jedoch hatte er einen Grund zum Trinken und Feiern gehabt. Es war nämlich nicht jeder aus seiner Firma mit einer vierstelligen Gratifikation und Beförderung zum Chef der IT in den Weihnachtsurlaub geschickt worden.
Na, bist du immer noch der Meinung, das aus mir ist ein dreckiger Penner geworden ist, Mutter? Versuch doch mal, mir das gleich morgen früh wieder vorzuwerfen, wenn ich dich noch vorm duschen mit der Nachricht über meine Beförderung aus dem Bett klingele., sagte er höhnisch zu sich selbst. Dabei fiel ihm auf, dass er in seine alte Marotte zurückgefallen war, Selbstgespräche zu führen. Etwas verlegen blickte er sich um. Es befand sich jedoch kein anderer Fahrgast in dem Abteil. Offenbar war er der einzige, der bis zur Endstation fuhr.
ist komplett neu, oder? Ehrlich gesagt (sorry!!!) fand ich die Geschichte ohne diesen Einschub knackiger.

Liebe Grüße
RinaWu

 
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Hallo Peeperkorn, GoMusic und RinaWu,

vielen Dank für eure Anmerkungen und Kommentare. Es freut mich, dass zumindest der Anfang der Story nun besser verständlich ist.
Ich hatte mir überlegt, wie man eine Pointe in die Geschichte einbauen könnte und dachte, dass es doch eine Ironie für den Prot wäre, wegen genau dem umgebracht zu werden, wogegen er immer angekämpft hat. In diesem Zusammenhang ist es aber -da habt ihr recht- zwiespältig, weil es dann ja so aussieht, als wäre es weniger schlimm, wenn er tatsächlich ein Obdachloser wäre.
Ich werde auf diese Passage in jedem Fall etwas dezenter gestalten und auch die formalen Aspekte, die GoMusic angemerkt hat, noch einarbeiten.

Viele liebe Grüße wünscht der Eisenmann

Hi GoMusic,

das mit dem "Bahnfahrer" ist ungewollt doppeldeutig. In diesem Fall könnte es sich dabei sowohl um einen Fahrgast handeln, der mit der Bahn fährt, als auch den eigentlichen Fahrer.;)

Schöne Grüße

 

Hi Eisenmann,
war mal gespannt, was du so schreibst. Dein Schreibstil gefällt mir! Horror ist aber nicht so meins. Du kennst doch sicher Arne Dahl. Der schreibt immer auch Passagen aus Tätersicht. Für mich manchmal auch an der Schmerzgrenze, aber interessant, was bei solchen Typen im Kopf rum geht. Vielleicht ja mal ein Blickwinkel für deine nächste Geschichte.
LG Snowmaid

 

Hallo Eisenmann, ich les mich so durch die TdM-Geschichten, und bin (wieder) bei Dir gelandet. Keine Angst, ich verfolge Dich nicht.

Ich habe die Version vom 8.12. gelesen. Zum Text ist ja schon einiges gesagt worden, das Du sicher als hilfreich empfindest. Wie bei der anderen Geschichte, die ich von Dir kommentiert habe, finde ich die ganze Sache vom Sprachlichen her gut umgesetzt. Das Horror-Szenario - Passagier wird nachts in Straßenbahn von einem irren Straßenbahnfahrer angegriffen – gibt Dir einige Möglichkeiten, menschliche Empfindungen darzustellen: Überraschung, Furcht, Entsetzen, Grauen, Schmerz.

Wie perfekt die Darstellung dieser Empfindungen ist, darüber werden die Meinungen sicher auseinandergehen, aber ich finde das grundsätzlich ganz gut gelöst.

Was mir allerdings fehlt, ist die besondere Note, die Pointe, die Wendung, die das Ganze auf eine höhere Ebene hebt. Bemerkbar machen sich solche Aspekte einer Geschichte manchmal, wenn das Ende irgendwie mit dem Anfang in Verbindung steht, wenn ein Rätsel gelöst wird, wenn der Abschluss des Textes die überraschende Lösung eines Konflikts darstellt.

In Deiner Geschichte spitzt sich das Geschehen zwar zu und eskaliert sogar (das ist alles gut), aber Du verweigerst Deinen Lesern eine (Er-) Lösung. Stell Dir mal – das ist eine recht wirksame Methode der Überprüfung – diesen Plot als Film vor. Die Zuschauer würden aus dem Kino kommen und sagen: Was war denn das? Das Ende hängt in der Luft. Nicht, weil es kein Happy-End ist, sondern weil es abrupt, sinn-los und willkürlich erscheint.

Das Ende einer Geschichte enthält ja meist den Schlüssel zu Interpretation des Ganzen, zur Moral oder zur Prämisse. Dass der Irre den Protagonisten am Ende erschlägt, ist nun aber keine Wendung, die irgendwie überrascht. Vielmehr kündigt sich das ja bereits in der Mitte des Textes an. Es kommt also so, wie man es erwarten muss. Worin liegt nun aber der Witz des Ganzen?

Ich denke, Du musst die Erwartungen, die während der Geschichte beim Leser geweckt werden, unterlaufen, damit das Ende nicht einfach als Unterbrechung ohne Fortsetzung empfunden wird. Es muss noch was geschehen, das dem Ganzen einen Stoß gibt.

Gruß Achillus

 
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Hallo Snowmaid, Antonio Robinia und Achillus

vielen Dank für eure Kommentare und euer Lob bzgl. meines Schreibstils. Sorry, dass ich erst jetzt antworte - mir war erst durch Achillus' Kommentar von gestern aufgefallen, dass ihr ja noch was zu meiner Geschichte geschrieben hattet.

Snowmaid
Aus Tätersicht habe ich auch schon mal eine Horror-SF-KG verfasst. Du hast recht, der Wechsel der Perspektiven lässt immer wieder neue Blickwinkel zu. In jedem Fall freut es mich aber, dass dir mein Stil gefällt und du meine Story gelesen hast. Vielen Dank dafür und viele liebe Grüße!:)

Antonio Robinia
Hi Antonio,
auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass du meinen Schreibstil magst! Wie auch bei meiner aktuellen SF-Geschichte kommentiert wurde scheint es bei mir so zu sein, dass mein Stil jedenfalls besser ist als die Handlungen meiner Stories;)!
Um das Kopfzerbrechen zu lindern - die Figur hat sich mit (sehr!) billigem Wein betrunken, weil Glühwein auf'm Weihnachtsmarkt ja in aller Regel kein 82'er Château LaFite ist, sondern eher ein Château Migrän, 3 Tage im Tetrapack gereift.:D
Du hast Recht, eine Pointe sollte es natürlich schon in der Geschichte geben - ich sehe das allerdings nicht so, dass Kurzgeschichten immer oder zwangsläufig ein "offenes" Ende haben müssen oder sollten. Mir gefallen offene Enden durchaus gut, wenn sie gut gemacht sind. Dies wollte ich in meiner Geschichte jedoch hier nicht haben. Außer vielleicht, dass das Ende dahingehend offen ist, weil man nicht weiß, was aus dem Killer wird. Ach so, er tötet übrigens nicht jedes Jahr, sondern nur so alle 3-4 Jahre. :)
Viele liebe Grüße

Achillus
Keine Angst, du kannst mich -jedenfalls auf KG :D - sehr gerne verfolgen, dafür ist der Forenaustausch und die Kritik ja schließlich da. Außerdem freut es mich, wenn meine Geschichten gelesen werden und den Leser unterhalten.
Schade, zumindest bei dir scheint mir das aber (erneut) nur m.E. geglückt zu sein!;)
Das mit der Pointe ist so ne Sache - besonders bei dieser Geschichte, weil ich sie mittlerweile schon sehr oft im Sinne verschiedener (sehr guter!) Verbesserunsgvorschläge überarbeitet habe.
Anfangs war sie viel zu erklärend - der Killer hat einfach zu viel geschwafelt. Das hat das Tempo und den Schrecken buchstäblich zerredet. Zuerst war es auch ganz einfach nur irgend ein Killer und ein blöder, tödlicher Zufall, dass das Opfer in seine Fänge geraten ist. Dann wurde auch von anderer Stelle erwähnt, dass eine Pointe her sollte, die die Geschichte von dem 08/15-Standard abhebt. Gesagt geschrieben! Die Pointe war jetzt, dass das Opfer zeitlebes gegen die hohen Ansprüche seiner Mutter ankämpft und daran gearbeitet hat, kein "Penner" bzw. einer der Typen zu werden, bei denen man wegsieht. Und zufällig wurde er, weil er angetrunken in der Bahn eingeschlafen war, vom Killer genau dafür gehalten und umgebracht. Das war also die Pointe - ok. Dann wiederum wurde die Geschichte jedoch wieder für den Geschmack einiger Leser zu lang, unglaubwürdig und insgesamt schlechter. Also habe ich die Stellen gekürzt.Nun jedoch ist die Geschichte laut deiner Aussage quasi wieder ohne Pointe bzw. Auflösung am Ende und hört mehr oder weniger einfach so auf.
Tja, wie gesagt, schwierig. Natürlich sollten Geschichten zumindest in der ein oder anderen Art fertig sein. Ich persönlich bin nicht unbedingt der Meinung, dass ausnahmslos jede Geschichte immer mit irgend einer Pointe, einem Überraschungs- oder AHA-Effekt aufwarten muss oder sich in sonstiger Weise von der Masse abheben sollte, solange sie mit altbewährten Mitteln gut unterhalten kann. Natürlich ist das umso besser, wenn sie überraschend ist, aber ich ziehe gut gemachtes Old-School immer dem schlecht gemachten Neuen vor.
Aber gut, das ändert jetzt nichts an dem unbefriedigenden Ausgang dieser Geschichte für dich. Ich denke, der Witz der Story ist nach wie vor derjenige, dass der Killer sein Opfer für nen Penner hält und ihn deshalb umlegt, obwohl das Opfer sich so sehr bemüht hat, kein "Penner" zu sein. Denn dieser Ausgang der Geschichte hat dann zumindest eine kleine Pointe. Andernfalls bliebe es einfach dabei, dass irgendein x-beliebiges Opfer einfach so in der Bahn von einem x-beliebigen Verrückten gekillt wird. Und das ist tatsächlich mehr oder weniger witzlos!:D

Viele Grüße und hoffenlich kann ich dich mal mit einer meiner Geschichten ja mehr hinterm Ofen hervorlocken.:)

Nochmals viele liebe Grüße euch allen und Danke für eure Anmerkungen

 
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Lieber Eisenmann,

nach dem Frühstück eine TdM-Geschichte, und jetzt deine.

Sie gefällt mir, ist souverän geschrieben und folgt einer inneren Logik, die ich gut nachvollziehen kann.
Mit dem Ende habe ich ähnliche Probleme wie sie Achillus anspricht. Bei mir kommt ein ‚Nun-ja-Gefühl’ auf. Jetzt haut er eben zu und Schluss. Das folgt zwar der Logik deiner Geschichte, lässt für mich ihre Spannung aber irgendwie verpuffen. Zumal auch die Frage bleibt, warum stellen die Kameras keine Bedrohung für den Mann dar?

Du schreibst:

... der Witz der Story ist nach wie vor derjenige, dass der Killer sein Opfer für nen Penner hält und ihn deshalb umlegt, obwohl das Opfer sich so sehr bemüht hat, kein "Penner" zu sein.

Das habe ich in deinem Kommentar gelesen, ist mir beim Lesen deiner Geschichte so allerdings nicht richtig klar geworden. Vielleicht solltest du diesen Aspekt noch etwas stärker betonen. Für mich hatte die Wahl des Opfers eher etwas Beliebiges. Dass jemand 'kotzt', heißt ja nicht unbedingt, dass er ein Penner sein muss.

Ein paar Kleinigkeiten, die mir noch aufgefallen sind:

Bei jeder Haltestange, an der er vorbei ging,
vorbeiging

Dabei fletschte er regelrecht die Zähne.
‚regelrecht’ find ich überflüssig. Das sagt man zwar so, aber was meint das eigentlich.

Irgend etwas knackte mit einem ...
Irgendetwas

… spürte er einen peitschenden Schlag an seinem rechten Knöchel und hört/e wieder ein dumpfes Knacken.
Wie spüre ich einen peitschenden Schlag? Das kann ich mir nicht richtig vorstellen.

Der Bahnfahrer stakste breitbeinig über ihn hinweg, bis er über seinem Kopf stand.
Also, erst stakst er über ihn hinweg und dann steht er über seinem Kopf. Bei mir entsteht kein genaues Bild des Ablaufs.

Obwohl mir deine Geschichte, was Inhalt, Aufbau und Sprache angeht, wirklich gut gefallen hat, finde auch ich den Titel nicht gut gewählt. Wer schaut denn eigentlich 'weg' in deiner Geschichte? Ich finde der Titel weist in eine falsche Richtung.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Eisenmann,

ich habe deine Geschichte heute Früh noch mal gelesen, nachdem ich gestern angefangen hatte, sie zu kommentieren. Ich hatte aber gestern keine Zeit mehr.

Aber auch beim zweiten Lesen habe ich noch nicht das Gefühl, wirklich eine Horrorgeschichte zu lesen. Die Geschichte gefällt mir, der Plot ist in Ordnung, nur die Stimmung will nicht so richtig kommen. Und ich glaube, ich weiß auch warum. Weiter unten habe ich die Stelle mit aufgeführt. Das geht alles zu brav über in die kritische Szene. Dort muss noch was rein. Keine Action, aber dort müssen die Sinne angesprochen werden, nämlich, als die Bahn im Dunkeln anhält. Er ist einfach der Meinung, sie seien an der Endhaltestelle. Das können sie auch sein, aber da muss draußen eine Welt sein, in die er will. Und dann geht diese Scheißtür nicht auf und dann kommt der Bekloppte.
Ja, und am Ende, da klappt das nicht so einfach mit dem „Frohe Weihnachten“. Da ist zwar ein Ausrufezeichen, aber das genügt noch nicht. Dort möchte ich Gänsehaut bekommen, wenn ich den verrückten Bahnfahrer sehe. Zurzeit sehe ich ihn aber nicht.

Zwangsläufig musste er an seine Mutter und ihre schrillen Tiraden über seine Faulheit und Dummheit [denken], wenn er nicht immer die besten Noten erreicht hatte.

Na, bist du immer noch der Meinung, dass aus mir [ist] ein Nichtsnutz geworden ist, Mutter?

Da ist was zu viel

Normalerweise trank er nur wenig Alkohol, geschweige denn heißen, gezuckerten Billigwein aus einem Tetrapack.

Der Satz klingt irgendwie, als hätte er den Billigwein heiß aus einem Tetrapack getrunken.

Kein Wunder, dass der gepanschte Fusel ihn so ausgeknockt hatte.

Beziehst du dich hier auf den Glühwein? Fusel ist für mich billiger Schnaps.

Heute jedoch hatte er einen Grund zum Trinken und Feiern gehabt.

Hier würde ich das Trinken und das Feiern vertauschen. Zuerst hat er durch seine Beförderung einen Grund zum Feiern, und damit vielleicht einen Grund zum Trinken.

Herrgott nochmal, wo zum Teufel ist denn diese scheiß Endstation? In Grönland?
Endlich wurde die Bahn langsamer und hielt schließlich an.

Hier wäre eine Gelegenheit, die Haare sich aufstellen zu lassen. Endlich wurde die Bahn langsamer und er sieht noch immer keinen Lichtschein? Da kann er auf keinen Fall der Meinung sein, an der Endhaltestelle angekommen zu sein. Hier muss was sein, das ihm sagt, jetzt raus aus der Bahn. Und dann geht dieser Knopf nicht. So, wie es jetzt dasteht, kommt keine Spannung auf.

Dann sprang er vor und knallte ihm mit einem harten Schlag das Handy aus der Hand. Plastikfetzen flogen in alle Richtungen, als das Telefon in seiner Hand zersplitterte und dann an die Wand flog.

Das fette kannst du streichen, weil es in sich nicht stimmig ist. Das Handy ist in seiner Hand bereits zersplittert und dann fliegt es an die Wand. Klingt nicht logisch.

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Mal sehen, was dir noch einfällt. :)

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo Eisenmann

also eins vorneweg: egal wie gut es geschrieben ist (quod sit demonstrandum); es kommt mir wie ein Abklatsch eines Splitter-Filmes vor. Nix Neues, nix, was mir Angst machen würde, nix, was mich irgendwie zum Nachdenken brächte... eine Fingerübung, mehr nicht. Wenn auch einigermaßen unterhaltsam.

Mal schauen, was ich finde:

Wir bitten alle Fahrgäste auszusteigen. Auf Wiedersehen.
Hast du mal recherchiert, ob die wirklich "Auf Wiedersehen" sagen?

[Na toll! Ich hab die ganze Strecke gepennt., dachte er mürrisch. /QUOTE]
dachte er mürrisch kannst du weglassen, du schreibst die Gedanken doch schon kursiv

Zwangsläufig musste er an seine Mutter und ihre schrillen Tiraden über seine Faulheit und Dummheit, wenn er nicht immer die besten Noten erreicht hatte.
da fehlt ein Verb: denken?

sagte er höhnisch zu sich selbst.
auch das brauchst du nicht... und wenn es ein Gedanke ist, dann kursiv, wenn nicht, dann nicht kursiv... wie klingt höhnisch?

Der Boden dröhnte unter seinen schweren Arbeitsschuhen.
trägt so ein Fahrer Arbeitsschuhe?

Er merkte nicht, dass er wimmerte. Jeder Gedanke an einen Witz war vergessen.
warum zoomst du hier raus? Zuvor hast du jeden seiner Gedanken noch verfolgt, warum jetzt nicht? wäre doch tough...

„Es gibt Zeugen. Mich haben zig andere Leute hier im Zug gesehen.“
dachte der wimmert nur noch rum und ist ziemlich verletzt, dann so ein klarer Gedanke?

Mehr habe ich nicht. Weiß nichts mit der Geschichte anzufangen (siehe oben)
viele Grüße und

„Frohe Weihnachten!“
Isegrims

 

Hallo Barnhelm,
vielen Dank für deine Kritik und deine Anmerkungen

Bei mir kommt ein ‚Nun-ja-Gefühl’ auf. Jetzt haut er eben zu und Schluss. Das folgt zwar der Logik deiner Geschichte, lässt für mich ihre Spannung aber irgendwie verpuffen. Zumal auch die Frage bleibt, warum stellen die Kameras keine Bedrohung für den Mann dar?
Na ja, dieser Punkt wurde ja schon von einigen anderen Lesern angesprochen - mal sehen, wie ich das überarbeite
Das mit den Kameras hatte ich in einer früheren Fassung erklärt - der Fahrer hat die Aufzeichnung unterbrochen und die Kameraaufzeichnungen werden ohnehin nach 2 Tagen gelöscht. Jedoch wurde mir dann (meiner Ansicht nach zurecht) gesagt, der Killer würde zuviel erzählen und erklären. Daher lasse ich diesen Punkt so unerklärt stehen - der Killer hat ja offensichtlich schon mehrere Male gemordet und ist bislang damit durchgekommen. Mehr muss das Opfer nicht wissen, finde ich;)

Vielleicht solltest du diesen Aspekt noch etwas stärker betonen. Für mich hatte die Wahl des Opfers eher etwas Beliebiges. Dass jemand 'kotzt', heißt ja nicht unbedingt, dass er ein Penner sein muss.
Auch diesen Aspekt hatte ich ausführlicher dargelegt, und auch hier fanden einige Leser dies zu ausufernd. Allerdings hast du recht, dass man nicht automatisch ein Penner ist, bloß weil man sich übergibt. Zumal der Prot sich ja noch nicht mal übergeben hat, er hat bloß gesabbert!:D

Wie spüre ich einen peitschenden Schlag? Das kann ich mir nicht richtig vorstellen.
Reine Formulierungssache - ich hätte auch "kurzen", "heftigen", "brennenden", "brutalen", usw. wählen können

Also, erst stakst er über ihn hinweg und dann steht er über seinem Kopf. Bei mir entsteht kein genaues Bild des Ablaufs.
Das hatte ich mir so vorgestellt, dass er so links/rechts über ihn drübersteigen muss und seine Füße an seinen Seiten zwischen Körper, Arm, Sitz plazieren muss, bis er schließlich über seinem Kopf stehn, weil das Opfer ja der Länge nach auf dem Boden liegt.

Obwohl mir deine Geschichte, was Inhalt, Aufbau und Sprache angeht, wirklich gut gefallen hat, finde auch ich den Titel nicht gut gewählt. Wer schaut denn eigentlich 'weg' in deiner Geschichte? Ich finde der Titel weist in eine falsche Richtung.
Das freut mich, dass dir Inhalt, Aufbau und Sprache gefallen, vielen Dank. Der Titel soll sich eben auf die Penner, Trinker, ungepflegten Typen beziehen, die man manchmal in der Bahn sehen kann, wo man sich (wahrscheinlich ja auch recht intolerant und irgendwo überheblich-mitleidlos) übr diese Personen kurz aufregt und sie dann nicht weiter beachtet. Insofern gefällt mir persönlich der Titel eigentlich mittlerweile wieder recht gut:)

Liebe Grüße zurück vom Eisenmann

 

Hallo khnebel,

danke für deine Hinweise. Ich bin deine Überlegungen auch mal durchgegangen

Aber auch beim zweiten Lesen habe ich noch nicht das Gefühl, wirklich eine Horrorgeschichte zu lesen. Die Geschichte gefällt mir, der Plot ist in Ordnung, nur die Stimmung will nicht so richtig kommen. Und ich glaube, ich weiß auch warum. Weiter unten habe ich die Stelle mit aufgeführt. Das geht alles zu brav über in die kritische Szene. Dort muss noch was rein. Keine Action, aber dort müssen die Sinne angesprochen werden, nämlich, als die Bahn im Dunkeln anhält. Er ist einfach der Meinung, sie seien an der Endhaltestelle. Das können sie auch sein, aber da muss draußen eine Welt sein, in die er will. Und dann geht diese Scheißtür nicht auf und dann kommt der Bekloppte.
Ja, und am Ende, da klappt das nicht so einfach mit dem „Frohe Weihnachten“. Da ist zwar ein Ausrufezeichen, aber das genügt noch nicht. Dort möchte ich Gänsehaut bekommen, wenn ich den verrückten Bahnfahrer sehe. Zurzeit sehe ich ihn aber nicht.
Stimmt, das sehe ich leider auch so. Ich werd mir mal nen Kopp machen...

Die formalen Anmerkungen/Formulierungen verdeutliche ich nachmal, danke für den Hinweis.

Hier wäre eine Gelegenheit, die Haare sich aufstellen zu lassen. Endlich wurde die Bahn langsamer und er sieht noch immer keinen Lichtschein? Da kann er auf keinen Fall der Meinung sein, an der Endhaltestelle angekommen zu sein. Hier muss was sein, das ihm sagt, jetzt raus aus der Bahn. Und dann geht dieser Knopf nicht. So, wie es jetzt dasteht, kommt keine Spannung auf.
Wie gesagt - Problem erkannt

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Mal sehen, was dir noch einfällt. :)
Das freut mich, dass du die Geschichte gern gelesen hast. Ich lass mir was einfallen ...;)

Grüße zurück vom Eisenmann

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Isegrims,

danke auch dir für deine Anmerkungen.

Mal schauen, was ich antworte;) :

also eins vorneweg: egal wie gut es geschrieben ist (quod sit demonstrandum); es kommt mir wie ein Abklatsch eines Splitter-Filmes vor. Nix Neues, nix, was mir Angst machen würde, nix, was mich irgendwie zum Nachdenken brächte... eine Fingerübung, mehr nicht. Wenn auch einigermaßen unterhaltsam.[...]Weiß nichts mit der Geschichte anzufangen (siehe oben)
Na ja, also ich versuche natürlich (wie wohl mehr oder weniger jeder andere Autor hier auch), mit meiner Geschichte die Leser zu unterhalten. Dass mir das nicht bei allen gelingt, ist gar keine Frage, sondern statistische Wahrscheinlichkeit. Eine Handlung, die ausnahmslos jedem gefällt, das hat noch nicht mal die Bibel geschafft.;) Insofern zwar schade, dass du mit der Geschichte nichts anzufangen weißt und sie dir nicht gefällt, aber das ist dann wohl ein Urteil, dass ich so hinnehmen muss


Hast du mal recherchiert, ob die wirklich "Auf Wiedersehen" sagen?
In "meiner" Stadt jedenfalls schon - wir haben freundliche Bahnen:D


dachte er mürrisch kannst du weglassen, du schreibst die Gedanken doch schon kursiv
Hier gehts ja auch nicht ums "denken", sondern ums "mürrisch" sein - wie sollte ich das sonst beschreiben, dass er mürrisch ist?

..wie klingt höhnisch?
So, wie höhnisch nun mal klingt

trägt so ein Fahrer Arbeitsschuhe?
Wenn er vor hat, jemanden mit einem Hammer zu erschlagen, ihn zu treten und insgesamt ziemlich brutal zu behandeln, dann kann er das besser mit nem Blaumann und Arbeitsschuhen als mit seinem Diensthemd, Krawatte und leichten Halbschuhen - finde ich jedenfalls. Dadurch bekleckert er seine Klamotten nicht mit Blut und mit Stahlkappe tritt es sich härter.:D Aber gut, wenn du darauf hinaus willst, dass ich nicht beschrieben habe, dass bzw. wie der Fahrer sich umzieht, das stimmt wohl, das habe ich nicht.

warum zoomst du hier raus? Zuvor hast du jeden seiner Gedanken noch verfolgt, warum jetzt nicht? wäre doch tough...
Guter Punkt, werd ich mal übernehmen

dachte der wimmert nur noch rum und ist ziemlich verletzt, dann so ein klarer Gedanke?
Umso mehr ein Grund, um nach jedem Strohhalm zu greifen, um am Leben zu bleiben - und wenns nur der Hinweis auf die Kameras ist. Das ist genauso wie im Film, wo die Leute immer sagen: "Das musst du doch nicht tun!" - da denk ich mir auch immer Soll das den Täter jetzt vielleicht überzeugen aufzuhören, oder was?!:D

Dank dir für deine Hinweise, dir auch frohe Weihnachten und zieh dir beim Weihnachtsbaum-Aufstellen keinen "Splitter" ein;)

Grüße vom Eisenmann

 

Hallo Eisenmann,

angesichts der Fülle an Kommentaren habe ich nicht geschaut, ob ich Bekanntes wiederhole.

Zwangsläufig musste er an seine Mutter und ...
da fehlt das Verb - denken?

Da ich absolut kein Horrorfan bin, fällt mir nicht mehr zu Deiner Geschichte ein. aber ich habe es immerhin geschafft, sie zu lesen.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hi Jobär,

na dann... äh... "Danke schön" (schätze ich?):D
Nein, ohne Witz, es freut mich, dass du auch als Nicht-Horror-Leser meine Geschichte gelesen hast. Aber da würd mich doch mal interessieren, warum eigentlich? Weil es TdM war?

Viele Grüße vom Eisenmann

 

Hallo Maria,

vielen Dank für deine Anmerkungen - es freut mich natürlich immer, eine verwandte Action-Seele zu treffen, die brutalem "Zeuchs" nicht abgeneigt ist!!:D

Immer wieder interessant, wie sich die Bilder im Kopfkino immer so unterscheiden. In meiner Vorstellung sieht der verrückte Killer eher wie ein brutaler Schläger aus, und weniger wie der typische Inzucht-Redneck-Hillbilly a la Texas Chainsaw Massacre.

Aber ich verstehe deinen Hinweis - ich wollte eigentlich eine Situation schaffen, die in ihrer blanken Absurdität dadurch den Schrecken verstärkt, dass das Opfer völlig willkürlich ausgewählt wurde und es überhaupt keinen Grund für die Tat gibt. Jedoch habe ich schon von zig Seiten gehört, dass das so mit der Handlung nicht (richtig) funktioniert. Proof und Isegrims hatten die Vergleiche zu den 08/15-Splatter-Filmen ja schon gezogen. Ich werde wie gesagt mal sehen, dass ihch die Geschichte noch etwas "pimpe" - hoffentlich verschlimmbessere ich sie nicht;)!

Viele liebe Grüße schickt der Eisenmann

 

Hey Eisenmann,

ich bin sonst auch nicht im Horrorgenre unterwegs, aber was man nicht alles tut, um sich am Ende nicht vorzuwerfen, doch falsch entschieden zu haben :).

Also, ja, der Plot, ein lieber Mensch trifft auf einen bösen, wird angegegriffen und kommt davon oder auch nicht, wie in deinem Fall. Das bietet kurze Unterhaltung, aber da bleibt nichts zum Nachklingen, da berührt mich nichts. So emotionslos wie dein Bahnfahrer handelt, geht auch die Story an mir vorbei. Wenn da wenigstens jmd. in der Bahn gewesen wäre, der wirklich wegsieht, so wie der Titel es suggeriert ... tja dann, dann wäre es auf einmal tatsächlich auch gesellschaftlich relevant und ich könnt mich aufregen (also auch emotional beim Lesen dabei sein). Aber so. Ich muss ja gestehen, ich fand den Bahnfahrer zum Teil auch witzig, "ich hasse es, wenn ihr mir die Bahn vollkotzt und du bist jetzt wieder mal Nummer 333 und deshalb ist das Fass voll und ich muss mal eben meine Aggression abbauen ... so ungefähr kam das bei mir an.

Eine kalte, feuchte Spur zog sich von seinem Mundwinkel bis zum Hals. Angeekelt stellte er fest, dass es Speichel war.

Diese Sabberfäden scheinen gerade voll Mode zu sein. Ständig sabbern die Leute, ich werde froh sein, wenn die Phase wieder vorbei ist. Aber das ist total subjektiv von mir. Hat keine Bedeutung für Dich ;).

Na toll! Ich hab die ganze Strecke gepennt.KEIN PUNKT, dachte er mürrisch.

Also, ich habe das wirklich unterhaltend gelesen und auf einmal war einfach zu Ende. Verdammt! Nicht das ich jetzt noch gern etwas über den zermatschten Schädel gelesen hätte und wie hätte es auch weitergehen sollen, insofern war das Ende wohl doch an der richtigen Stelle, aber es fühlte sich viel zu schnell daherkommend an.

Ich wünsche Dir was!
Beste Grüße, Fliege

 

Hi Fliege,

dank dir für deinen Kommentar und die Bereitschaft, dich mal mit meiner Horrorstory auseinanderzusetzen!:)
Ich finde die Idee von dir total klasse - das wäre ne sehr coole Pointe gewesen, wenn (unmittelbar bevor die Post so richtig abgeht!) ein paar Leute noch aufgestanden und weggegangen wären, obwohl sie hätten helfen können. Vielleicht gerade weil sie gedacht hätten, dass es sich bei Prot ja "nur" um irgend so einen Penner handelt. Stimmt, das hätte was!:)
Eine andere Variante ist ansonsten die, dass ich die Story noch ein klein wenig weiterschreibe und nicht so abrupt enden lasse. Mal sehen...

Viele Grüße zurück vom Eisenmann

 

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