Was ist neu

Die heutige Zeit in der Literatur - die Literatur in der heutigen Zeit

@falk:

Ok, es gibt auch hier Autoren, die diese "Reizüberflutung" sprachlich umsetzen (ich denke da zB an buji), aber es sind nur sehr wenige.

Ich muß sagen: Wer die Reizüberflutung wirklich einfängt, hat eine wirklich lesenwerte Geschichte geschrieben. Und gehört sicher zur modernen Literatur. ( wie jeder, der es schafft, einen anderen Stil/ein anderes Gefühl authentisch wiederzugeben / einzufangen )

Ich wehre mich mehr dagegen, daß dieser Stil als einzig wahr in der modernen Literatur anzusehen...

Du hast völlig Recht: Sieht man sich hier um, dann weiß man, was moderne Autoren an Vielfalt produzieren. Und leider habe ich auch den Eindruck, daß es nicht wirklich gewürdigt wird - was natürlich zum ersten am Verlagswesen liegt, denn was nicht gedruckt wird, kann auch kaum / nicht gelesen werden....
dann aber auch am Buchhandel,
an den Kritikern,
an den Käufern / Lesern, die sich so gern an der Masse orientieren und Bestseller-Listen abklappern...

Aber daran können eben auch Seiten wie KG.de wirklich was ändern. Zumindest wir Autoren können doch so untereinander feststellen, daß es mehr gibt, als die gefeierten Helden im Buchhandel.
Hätte ich den Anspruch an mich selbst, etwas Charakteristisch-Modernes zu schreiben, würde ich mich sonst vielleicht einsam fühlen ;)

Ich finde, ein wirklich gutes Beispiel für einen Autor, der einen modernen Lebensstil eingefangen hat, ist Douglas Coupland. Besonders in Generation X, Microslaves, Life after God .... zwar schon ein paar Jahre her und in Ami-Land, aber Ihr wißt, was ich meine, ja?

Ich versuche oft, längst verstorbene Autoren nachzuahmen,
Ich kann nicht behaupten, mich an irgendeinem charakteristischen Stil zu orientieren... Ich bin sicher von vielen Autoren und Stilen beeinflußt, aber ich habe da keine bestimmten Ziele.

Ich denke, - hat Horni das oben schon mal gesagt? oder wer war's? - daß es am ehesten einen "modernen" Stil gibt, wenn wir als moderne Menschen so schreiben, wie wir fühlen.

 

Jetzt wird's interessant:

Wenn sie also einen Stil aufnimmt, den wir aus der Tageszeitung / TV-Magazinen oder Seifenopern / Talkshows kennen? Oder was macht "Moderne Literatur" aus?

Als Rohholz, aus dem wir etwas schnitzen. Diese Schnitzerei eventuell in etwas anderes einbauen. So empfinde ich das. Ich kann mich dem nicht gänzlich entziehen, es nagelt sich fest in meinem Unerbewußtsein und schlägt sich nieder. Natürlich sind Texte, die in der Antike spielen davon nicht betroffen. Da sträubt sich halt alles in mir selbst.

Allerdings bei meinen "modernen" Sachen find ich zuhauf solche Anstriche.

Um nochmals auf die Wut zurückzukommen (Zaza). Ich hab das jetzt selbst an meinen Texten bemerkt. Irgendwie floss die Wut in die Tasten. Unzufriedenheit. Ich experimentiere im Moment herum. So ist es falsch, diese Wut so rauszulassen? In Form von Texten? Warum verwende ich gerade in dieser Art Text das Präsens?

Da kann ich mir selbst keine Antwort geben. Diese Wut gepaart mit der Beeinflussung von oben genanntem ergibt manchmal einen Text.

Aber es ist nur ein kitzekleiner Teil meiner Schreibe. Ich fahr da irgenwie zweigleisig. Eben am Herumexperimentieren.

Oder ist meine Ahnung richtiger, daß das, was wir heute für die große Literatur einer bestimmten Zeit halten, damals eben nicht diese Zeit nachgeahmt hat, sondern ihr "voraus" war

Vielleicht nicht voraus, sondern zeitlos. Womit ich wieder Falks "Mensch" ins Spiel bringen will. Sehr stark verändert hat sich der Mensch in seinen Grundcharaktären ja nicht. Nestroy ist heute noch aktuell, eben deshalb, weil er die menschliche Natur so auf die Schaufel genommen hat.

 

Nestroy ist heute noch aktuell, eben deshalb, weil er die menschliche Natur so auf die Schaufel genommen hat.

damit sagst Du dann aber doch implizit, daß die vielfach geforderten "großen Themen" nicht der Weisheit letzter Schluß sein müssen. Denn wer zeitlos schreiben will, hat - jedenfalls meiner Ansicht nach - eine bessere Möglichkeit, viel später verstanden zu werden, wenn er über Themen schreibt, die es in allen Zeiten gibt / gab. Und das Paradebeispiel, das mir dazu einfällt, ist die menschliche Psyche.

Damit will ich nicht sagen, daß allein der Mensch als taugliches Thema sogenannter großer Literatur in Frage kommt. Aber zumindest hat er als Thema eine große Existenzberechtigung.

 

Arc,

was ist schon der Weisheit letzter Schluß? Vielleicht wird einfach "gefordert" von Kritikern, Literaturexperten, was weiß ich wem noch, weil sie sich übersättigt fühlen (sic).

Andererseits stehe ich persönlich in dieser Zeit, sehe sie und staune, weil sie mir fremd geworden ist. Das prägt auch.

Es stimmt, daß der Mensch nicht allein das Thema schlechthin sein muß, aber schließlich ist er es doch, der die "Epochen" der Geschichte schafft. Somit könnte man meinen, daß alles Zeitliche auch Menschliches ist.

Wie man seiner Zewit voraus sein kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es ist möglich, etwas in die Welt zu setzen, etwas Verändertes (ich beziehe mich jetzt auf Stil, etc.), aber nichts gänzlich neues. Vielleicht entsteht aus der viel zitierten Reizüberflutung eine Art, neues, künstliches Gefühl oder die Steuerung der Gefühle durch künstlich stimulierte Reize.

Mir geht im Moment so viel durch den Kopf.

 

hi Echnaton!

Gefordert wird meiner Ansicht nach vor allem in dieser und in zazas paralleler Diskussion eine Menge. Darauf hab ich mich bezogen. Außerhalb von Kg.de hast Du schon die richtigen aufgezählt.

Wenn Dir viel durch den Kopf geht, scheint das die richtige Zeit zu sein, um viel zu schreiben. Viel Erfolg.

 

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