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Der letzte Akkord

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18.04.2011
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Der letzte Akkord

Sein Herz erwachte wieder zum Leben. Der schlimmste Schmerz war vorüber. Noch fiel ihm das Atmen schwer. Er fühlte sich unsäglich schwach. Langsam klärte sich sein Blick und er sah direkt in ihre großen, dunklen Mandelaugen. Sie schauten ihn sorgenvoll an. Mühsam versuchte er sich aufzurichten. Sofort hielten ihn mehrere Händepaare vorsichtig aber bestimmt zurück. In der Ferne waren Sirenen zu hören.

Auf der pelzigen Zunge schmeckte er schal den letzten Whiskey. Ihm war schlecht. Er lag zwischen umgestoßenen Hockern auf dem schmierigen Boden der Bar. Seine Gitarre mit gebrochenem Hals neben ihm. Vor vielen Jahren hatte er sie einem Pfandleiher abgekauft. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Schon damals war die Gitarre ziemlich ramponiert gewesen. Der Lack vom vielen Spielen stumpf und abgewetzt. An manchen Stellen schaute schon der blanke Holzkorpus hervor. Brandflecken ausgeglühter Zigaretten markierten die Kopfplatte. Gürtelschnallen hatten über die Jahre auf der Rückseite tiefe Furchen geschlagen. Überall trug sie Kratzer und Macken. Das Griffbrett war rund um die mittleren Lagen völlig heruntergespielt gewesen. Die Mechaniken und der Steg, verrostet vom Schweiß der Jahrzehnte. Man hatte sie wirklich nicht gut behandelt. Aber als seine Finger zum ersten Mal den kräftigen Hals entlang glitten, passte einfach alles. Es fühlte sich auf Anhieb so vertraut, so richtig an. Ihr Klang war absolut phantastisch, richtig schön fett und so schmalzig warm. Sie hatte ein schier endloses Sustain. Seit diesem Tag hatte die Gitarre ihn auf all seinen Reisen begleitet.

Dies war überhaupt das Beste an seinem Beruf als Pilot gewesen: das Reisen, die Langstreckenflüge. Alle paar Tage eine andere Metropole, ein anderer Kontinent. Nach der Scheidung, auch immer eine andere Frau. Seine kleine Tochter hatte es geliebt, Geschichten über fremde Welten und seine Erlebnisse dort zu hören. Wie er zum Beispiel auf einem Zwischenstop in Brasilien gemeinsam mit Indianern des Amazonasbeckens den Regenwald auf der Jagd nach Riesenschlangen durchwandert hatte. Gut den Panther hatte er dazu gedichtet und die Schlangen hatten sich schnell wieder in das brackige Wasser der Sümpfe zurückgezogen. Auch die Indianer waren Angestellte des Tourveranstalters, bezahlte Touristenattraktion. Oft sah er noch vor sich, wie sie ganz gebannt mit ihren großen blauen Augen und roten Wangen seinen Erzählungen lauschte. Durch die Trennung, hatte er nicht nur seine materielle Basis verloren.

Das Fliegen war sein Kindheitstraum gewesen. Und die Erinnerungen daran waren noch stets präsent, wenn er zum Himmel schaute. Die Faszination für die Technik. Das sich Tonnen von Stahl und Aluminium überhaupt in die Luft heben konnten. Das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit aber auch Demut, wenn man nach dem ersten Start am Morgen durch die geschlossene Wolkendecke brach. Alles Triste und Verregnete weit zurück lassend. War unten noch alles dunkel und grau, wurde man oben schlagartig von der gleißenden Morgensonne empfangen. Oder, der weite Blick über ganze Kontinente. Nie wird er den einen Flug von Asien zurück nach Europa vergessen. Dreizehn Stunden lang konnten sie frei von Wolken und jeglichem Dunst auf die Erde schauen, die unter ihnen vorbei zog. Über Indien strahlte glänzend der weiße Marmor des Taj Mahal in den Himmel. Trotz mehr als zehn Kilometern Höhe schien es beinahe zum greifen nahe. Siedlungen und größere Städte wechselten mit stundenlanger Leere. Ewig flogen sie über die Gebirge und kargen Wüstenlandschaften der vielen Istans. Es schien als atmete die Welt ruhig und entspannt vor sich hin. Ganz friedlich. Unvorstellbar, das zur gleichen Zeit dort unten heftige Kriege tobten und Menschen starben.

Doch am Ende zermürbte auch ihn die Öde der immer gleichen Routine stückweise. Begeisterung wurde von Frust verdrängt. Alles hunderte Male gesehen und erlebt. Immer wieder die gleichen Hotels. Das gleiche minderwertige, durchgegarte Essen an den Buffets, dieselben nichts sagenden Gespräche. Dieselben nervigen Typen. Ein ewiger Rhythmus von zwei bis drei Wochen Absenz und einer Woche "Heimat". Jegliches soziale Leben verdorrte dabei unweigerlich. Natürlich hatte seine Frau das Sorgerecht zugesprochen bekommen. Sein Kind hatte er Jahre nicht mehr gesehen. Schichtpläne eines Langstreckenpiloten vertrugen sich nicht mit den vereinbarten Besuchszeiten. Irgendwann kündigte er sein kleines 1-Zimmer Appartement und lebte auch zuhause nur noch im Hotel. Die letzten persönlichen Dinge gammelten in einem Übersee-Container vor sich hin. Es war nicht nur billiger so.

Manche hatten es ihm prophezeit. Wäre er den Erwartungen und der Tradition gefolgt, säße er jetzt im Handelskontor der Familie in vierter Generation am Schreibtisch. Nun führte der Sohn von Vaters zweiter Frau das Unternehmen. Er stattdessen, lag hier auf dem harten und kalten Holzboden. Der Gestank von Erbrochenem stieg in seine Nase. Die Deckenscheinwerfer blendeten unsäglich. Wieder schoben sich ihre dunklen Augen in sein Blickfeld, in der Hand ein Glas Wasser. Traurig und sorgenvoll schaute sie auf ihn herab. Wieso konnte er sich nicht erinnern? Vorsichtig fuhr sie mit einer Hand hinter seinen Nacken. Ganz leicht hob sie seinen Kopf ein stückweit an. Er trank einen Schluck. Ihm war immer noch speiübel.

Am Ende hatte er nur noch für die nächste Destination seiner Routen gelebt. Die nächste Nacht. Ständig suchend nach Gleichgesinnten zog er durch die Clubs der jeweiligen Stadt. Begleitet von seiner Gitarre. Bis früh am Morgen spielten und tranken sie. Im diffusen Licht auf der Bühne stehend, tief versunken in Harmonien. Beinahe Zufriedenheit, beinahe Befriedigung empfindend - zumindest für einige Stunden. Dies war eine andere Welt, dies wurde seine Welt. Er wollte nur vergessen und doch kam mit jedem Schluck, mit jedem Ton die Erinnerung zurück. Immer stärker. Klar feuerten sie ihn bald. Aber dieser eine Moment damals war es - beinahe - wert gewesen. Mit beiden hatte er vorher noch nie zusammengespielt, und doch entstand an diesem Abend etwas Magisches zwischen ihnen. Sieben Stunden standen sie auf der Bühne, bis fünf Uhr früh. Am nächsten Tag brauchte er gar nicht mehr zum Dienst erscheinen. Das Telex mit der fristlosen Kündigung fand er unter der Tür durchgeschoben auf dem abgewetzten, stinkenden Teppich seines Hotelzimmers. Der örtliche Stationsleiter der Fluggesellschaft hatte im Publikum gesessen. Das war vor nun vier Jahren.

Gestrandet im östlichen Teil der Welt, zog er weiter von Bar zu Bar und von Bett zu Bett. Noch immer lebte er in dem schäbigen Hotelzimmer, dass er nach seiner letzten Ankunft bezogen hatte. Weite Reisen erlaubte seine Börse nicht mehr. Am Ende genügte ihm das Trinken. Nur wenn die aufgelaufene Zeche zu hoch war und der spärliche, monatliche Scheck seines Stiefbruders auf sich warten lies, mühte er sich ein paar Stunden. So lautete die Vereinbarung mit dem Besitzer. Alkohol gegen Töne, Rausch gegen Musik. Die Sirenen wurden lauter, schienen nun ganz nah. Er schaute in ihre Augen. Liebe und Sorge verbanden sich darin. Er empfand Liebe. Stechend fuhr der Schmerz erneut durch ihn durch, löschte schlagartig alles Licht. Jegliches Geräusch erstarb.

 

Hey knuttila!

Klein und konzentriert, vielleicht zu konzentriert? Hundertprozentiger Alkohol macht auch keinen Spaß mehr...
Tja, das Muster ist klar, die Geschichte vom Ausbrechen aus dem Alltag und endlich machen wonach man Lust hat. Einfach auf alles pfeifen, und seis aufs Leben. Muss man darüber noch mehr sagen? Kann man aus der Kürze die Sattheit an Erklärungen zu solchen Entscheidungen ablesen? Die ganze Abgefucktheit könnte man vielleicht noch verstärken. Eine erhöhte Rasanz und vielleicht ein befriedigtes Lächeln im Gesicht des Mannes, für den

Jegliches Geräusch erstarb.
Vielleicht ein bisschen Zynismus mit einbauen, weniger Pathos.
Aber eben nur, wenn du's auch so siehst-
so viel von mir, Timo

 

Hi Timo,

erstmal vielen Dank für Dein Feedback!

Mit "zu konzentriert" meinst Du sicher mehr Fleisch an das Knochengerüst richtig?

Abgefucktheit und Zynismus finde ich gut. Weniger Pathos auch - immer. Werde mir nochmals Gedanken dazu machen. Statt Befriedigung beim Protagonisten, würde ich eher Enttäuschung und Wut dem Vorzug geben.

Danke auf jeden Fall für Deinen Kommentar!

Viele Grüße
knuttila

 

Hallo Knuttila

Vorab, ich habe es gern gelesen, es erzeugte Neugier und auch kurze Spannung. Jedoch sehe ich darin mehr eine Momentaufnahme als denn eine Geschichte. Es ist zu knapp gehalten zwischen Reanimation und wahrscheinlichem Exitus. Die Lücken sind zu klaffend, Dinge werden angedeutet, ohne sie zu vertiefen. Auch hatte ich vereinzelt den Eindruck von Ungereimtheiten.

Sein Herz erwachte wieder zum Leben. Der schlimmste Schmerz war vorüber. Noch fiel ihm das Atmen schwer. … Als er versuchte sich aufzurichten, hielten ihn mehrere Händepaare sanft aber bestimmt zurück.

Ich habe keine vertiefte Kenntnis darin, aber seine Reaktion bei einem Herzinfarkt erscheint mir nicht ganz plausibel. Ich stelle mir da eher vor, dass ein Betroffener davon völlig erschöpft ist, keine Kraft hat sich aufzurichten.

Seine Gitarre neben ihm, den Hals gebrochen.

Hier stutzte ich beim Lesen, ein Genickbruch?! Ich denke, du meinst das Griffbrett der Gitarre. Hals klingt hier unnatürlich, als wolltest du allzu künstlich Dramatik erzeugen.

Seither hat sie ihn auf all seinen Reisen begleitet. Nach den langen Flügen suchte er Gleichgesinnte in den Clubs der jeweiligen Stadt.

Hier klingt etwas an, Reisen, Flüge, der Leser hat aber keinen Anteil daran.

Nach der Scheidung, auch immer eine andere Frau.

Dies wirkt für mich so gleichgültig abhakend, als sei es bedeutungslos. Wenn dem so ist, müsste es nicht erwähnt sein. Ansonsten würde es mich als Leser interessieren, wie es sich ergab, was er über Frauen denkt, welche Gefühle ihn bewegen etc.

Bis die Öde der immer gleichen Routine seine Seele auffraß.

Ich weiss, was du damit meinst, aber es klingt so phrasenhaft. Es gab mal einen Film, „Angst essen Seele auf“, ich glaube er war von Fassbinder. Da war es ein Emigrant, der deutschen Sprache wenig kundig, der seine Empfindung so ausdrückte. Hier liesse es sich aber treffender umschreiben.

Der Job zermürbte ihn. Am Ende lebte er nur noch für die nächste Destination. Die nächste Nacht.

Dies entbehrt einer vertieften Erklärung. Wie lebt man für die nächste Destination? Ich kann mir zwar schon was darauf reimen, aber als Leser möchte ich nicht so weitgehend eigene Fantasien einbringen müssen, es muss schon ein gerundetes Bild ergeben, in dem ich mich bewegen kann. Auch hat es mir in Verbindung zum nachfolgenden Text, dass er sich auf der Bühne heimisch fühlt, einen scheinbaren Widerspruch.

… dunklen Augen in sein Blickfeld, in der Hand ein Glass Wasser.

… Glas Wasser.

Stechend fuhr der Schmerz erneut durch ihn durch, löschte schlagartig alles Licht. Jegliches Geräusch erstarb.

Meines Wissens ist dieser Vorgang nicht so leicht abhakend, wenn es nicht ein unmittelbarer Herzstillstand ist. Vor allem löst ein Herzinfarkt einen Angstzustand aus. Dies liesse sich realer beschreiben.

Der Stoff gibt mehr her, als du hier preisgegeben hast. Wenn der Prot. etwas mehr Profil erhält, seine Erinnerung vertiefter Inhalte, könnte es meines Dafürhaltens sich durchaus zu einer spannenden Kurzgeschichte klassieren.

Wieso ist eigentlich Letzte im Titel grossgeschrieben?

Gruss

Anakreon

 

Hallo Anakreon,

vielen herzlichen Dank für Deine umfangreichen Anmerkungen! Als absoluter Neuling freue ich mich sehr darüber, kann viel mitnehmen und lernen. Manches von dem was Du anmerkst treibt mich bereits selbst um.

Die eigentliche Ursache für den Blackout (Herzinfarkt, Schlaganfall, Leber, etc.) habe ich bewusst weggelassen. Freie Interpretation des Lesers sozusagen. Die von Dir erwähnte Erschöpfung und auch die Angst ist definitiv da. Aber auch der Wunsch - im Schockzustand - sich zu bewegen und aufzustehen.

Hier stutzte ich beim Lesen, ein Genickbruch?! Ich denke, du meinst das Griffbrett der Gitarre. Hals klingt hier unnatürlich, als wolltest du allzu künstlich Dramatik erzeugen.
Nein, hier ist schon der Hals der Gitarre gemeint. Das Griffbrett einer Gitarre - sofern diese denn eines hat - ist auf dem Hals der Gitarre aufgeleimt. Es gibt aber Gitarren, die quasi nur einen Hals haben (z.B. aus Ahorn) und gar kein Griffbrett. Sollte mehr Symbol sein, als Dramatik erzeugen.

Bezüglich des Reisens, Fliegens und der Destinationen: Der Protagonist ist ein ehemaliger Langstreckenpilot, der die tägliche Routine und sich steigernde Langeweile seines Berufs durch nächtliches Musizieren in den verschiedensten Clubs der Metropolen dieser Welt (Destinationen seiner geflogenen Strecken) kompensiert. Er ist seinem "normalen" Leben immer weiter entglitten und am Ende auf dem nackten Boden irgendeiner Spelunke zusammengebrochen. Die Gitarre (sein letzter Hoffnungsträger) liegt genau wie sein Leben (und dieses im doppelten Sinne) in Trümmern.

Meines Wissens ist dieser Vorgang nicht so leicht abhakend, wenn es nicht ein unmittelbarer Herzstillstand ist. Vor allem löst ein Herzinfarkt einen Angstzustand aus. Dies liesse sich realer beschreiben.
Doch leider kann ein Herzstillstand "dich" so leicht abhaken. Insbesondere, wenn man kurz vorher bereits einen erlitten hatte. Aber wie oben erwähnt, kann es durchaus auch eine andere Ursache sein.

Der Stoff gibt mehr her, als du hier preisgegeben hast. Wenn der Prot. etwas mehr Profil erhält, seine Erinnerung vertiefter Inhalte, könnte es meines Dafürhaltens sich durchaus zu einer spannenden Kurzgeschichte klassieren.
Das werde ich mitnehmen und entsprechend umsetzen bzw. ausbauen.

Danke Dir!

Gruss,
knuttila

 

Also, ich schließe mich in vielem Anakreon an, auch was den Hals der Gitarre angeht, das verwirrte mich ebenfalls, da dachte ich auch erst an den Hals des Prots…

Du schreibst, dass dieser ein ehem. Pilot sein soll, das finde ich spannend, für mich kommt es aus dem Text aber nicht deutlich genug heraus, ein kleiner Hinweis mehr wäre da schön, sonst kann man das alles (Destinationen, Flüge genießen - etwa zu Konzerten…) auch anders lesen.

Hm, ja, der Text ist ziemlich kurz, eine Szene, eben eher das Ende der Geschichte. Aber Du versprichst ja auch nicht mehr; nur den letzten Akkord.
Sprachlich hat es mir gefallen, ich bin darum gespannt auf mehr! Willkommen auf dieser Seite!
-T.

 

Der Text hat mir gut gefallen, aber ich fand ihn zu sprunghaft.

Es werden viele verschiedene Sachen angesprochen, ohne genaueren Zusammenhang.
Allein schon die Augen, die du am Anfang beschreibst, wären es wert mehr in die Geschichte eingebunden zu werden, vielleicht als Grund für einen Inneren Konflikt. Der Protagonist könnte seine Schnellebigkeit in Frage stellen.
Die Augen könnten ihn an etwas erinnern, vielleicht an seine erste Liebe oder an die große Liebes seines Lebens.
Man könnte auch einen Vergleich zwischen Musik und Liebe machen.


Wie du siehst, fände ich einen Bezug oder ein Paar Gedanken zur Liebe, in deiner Geschichte sehr gut aufgehoben - die Augen schreien förmlich danach.

 

Hallo T Anin,
hallo DRySwimmer,

auch Euch ein herzliches Dankeschön für Eure Kommentare und Anregungen.

Ich werde den Input aufnehmen und weiter an der Geschichte arbeiten. Wie wäre denn das generelle Prozedere für eine stark überarbeitete Geschichte? Hier im Thread einstellen, oder ein neues Thema (z.B. mit Referenz auf die ursprüngliche Version) erstellen?

 

Wie wäre denn das generelle Prozedere für eine stark überarbeitete Geschichte? Hier im Thread einstellen, oder ein neues Thema (z.B. mit Referenz auf die ursprüngliche Version) erstellen?
Bitte hier einstellen - ueber die Ursprungsfassung kopieren, so dass nur die neuste Version im Textfeld steht. (Ueber den bearbeiten-button zu ändern; speichern nicht vergessen). Verschiedene Versionen sind hier sehr unueblich, weil so viel auch niemand lesen mag. Die Änderungen lassen sich dann fuer alle ueber die Diskussion nachvollziehen.

Herzlichst,
Katla

 

So, ich habe die Anregungen aufgegriffen und den Text überarbeitet. Freue mich über neue Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge!

 

Hallo Knuttila!

Erinner mich gar nicht mehr genau an die Erstfassung, die ich auch nur sehr knapp kommentiert hatte. Wahrscheinlich knapp zum knappen Text. War bestimmt um die Hälfte kürzer, oder?
Gefällt mir schon besser. Schön übrigens, dass du noch dran gearbeitet hast.
Dein Prot hat jetzt mehr Kontur, scheint mir. Er wird mehr zu Person.
Durch diesen "Liebe zur Technik"-Kram und den wechselnden Frauen hat er mich ein wenig an Homo Faber erinnert (Der Prot, nicht der Plot, is klar) Dann auch noch dieses Südamerikanische... hatte ähnliche Stimmungsbilder im Kopf wie beim Faber.
Die Distanz insgesamt bleibt natürlich, schon, weil du in der Vergangenheit zusammengefasst berichtest. Ich hatte mir (böser Timo) erhofft bei einer seiner Eskapaden live dabei sein zu dürfen. Na ja, jetzt sehe ich seinem Ende, wie schon in der Erstfassung,seinem letzten Seufzer zu.
Sehr gut gefallen hat mir, wie du beispielsweise die Gitarre beschreibst. Find ich stark. Ich hab ein besseres Bild von der, als von seiner Tochter. Aber die Tochter ist ja auch Vergangenheit, während die Gitarre bis zum Schluss auf seinem Schoß sitzt und um seinen Hals hängt.
Insgesamt aber finde ich interessant wie du den ganzen Lebenslauf in eine KG packst. Sind so seine Gedanken, die er sich im Sterben macht... Nett, dran teilhaben zu dürfen.

Textkram:

Schon damals war die Gitarre ziemlich ramponiert gewesen
Wäre das "ziemlich" raus, hätte der Satz die gleiche Wirkung, du brauchst es nicht, weil du danach sehr genau beschreibst, was diese Ramponierung bedeutet.
Ihr Klang war absolut phantastisch, richtig schön fett und so schmalzig warm.
Vorschlag: Ihr Klang war phantastisch. Schmalzig und warm.
Alle paar Tage eine andere Metropole, ein anderer Kontinent. Nach der Scheidung, auch immer eine andere Frau.
Vielleicht gestrafft: Alle paar Tage wechselende Kontinente, Metropolen, Hotels und Frauen.
Gut den Panther hatte er dazu gedichtet und die Schlangen hatten sich schnell wieder in das brackige Wasser der Sümpfe zurückgezogen. Auch die Indianer waren Angestellte des Tourveranstalters, bezahlte Touristenattraktion. Oft sah er noch vor sich, wie sie ganz gebannt mit ihren großen blauen Augen und roten Wangen seinen Erzählungen lauschte. Durch die Trennung, hatte er nicht nur seine materielle Basis verloren.
Das "gut" davor ist mir zu umgangssprachlich. Nimms raus. "Den Panther hatte er hinzu gedichtet, die Schlangen sind zurück in die Sümpfe geflüchtet, und die Indianer waren eine bezahlte Touristenattraktion." Den Kursivteil fand ich seltsam, weil ich erst wieder umschalten musste, und mich vorher fragte, seit wann Indianer blaue Augen haben. Klar, seine Tochter ist gemeint, aber in direktem Bezug auf das vorige wird das erst nach einem Moment klar. Sag doch einfach: Er sah seine Tochter vor sich, wie sie gebannt...
Oder, der weite Blick über ganze Kontinente
Das Komma nach oder ist überlüssig, ich würde das "oder" auch rausnehmen.
zum greifen nahe
zum Greifen nahe
die Öde der immer gleichen Routine
Routine sagt schon, dass etwas immer gleich ist. "die öder der Routine"
Natürlich hatte seine Frau das Sorgerecht zugesprochen bekommen.
Natürlich war seiner Frau das Sorgerecht zugesprochen worden. Oder: Natürlich hatte seine Frau das Sorgerecht bekommen.
Wieder schoben sich ihre dunklen Augen in sein Blickfeld, in der Hand ein Glas Wasser.
Augen die Hände haben, welche ein Glas halten? Du erwähnst in dem Satz nicht die Frau, zu der die Augen gehören. Machts echt schräg... Die Frau mit den dunklen Augen schob sich in sein Blickfeld, in ihren Händen ein Glas Wasser. Oder so ähnlich halt.
auf dem abgewetzten, stinkenden Teppich
zwei Adjektive wirken schon wie eine Aufzählung, nimm das stinkend raus, abgewetzt impliziert genug.
in dem schäbigen Hotelzimmer, dass er nach
...in dem schäbigen Hotelzimmer, das er...

Grüße: Timo

 

Hallo Timo,

vielen Dank für Dein ausführliches Feedback. Freut mich, wenn Dir der Text nun etwas besser gefällt. Der Umfang hat sich um ca. zwei Drittel gesteigert.

Die allermeisten von Dir vorgeschlagenen sprachlichen Verbesserungen bzw. Kürzungen finde ich gut. Kann davon auf jeden Fall für Weiteres profitieren. Danke!

Interessant finde ich, dass Du trotz Mandelaugen und "östlichem Teil der Welt" südamerikanische Assoziationen hast - hmm.

Grüße
Knut

 

Hey Knuttila,

Interessant finde ich, dass Du trotz Mandelaugen und "östlichem Teil der Welt" südamerikanische Assoziationen hast - hmm.
Das kann ich ja so nicht stehen lassen, und es so aussehen lassen, als hätte ich unaufmerksam gelesen.
Das Südamerikanische bezog ich auf die Geschichte mit den Indiandern, die dein Prot seiner Tochter erzählt hat!
Das wir uns am Anfang und Ende in östlicheren Gefilden befinden, war mir schon bewusst!

Grüße: Timo

 

Hallo Timo,

bitte vielmals für dieses Missverständnis um Entschuldigung!
Da habe wohl ich nicht sorgfältig genug gelesen.

Grüße
Knut

 

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