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Der Killer in mir

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22.06.2003
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Der Killer in mir

Natürlich wirkt das Angebot verlockend: Ein Buch über Telekinetik, Telepathie, Bücher über irgendwelche Rituale etc., selbstverständlich darf man es versuchen, aber die Enttäuschung, wenn man sowas mal ausprobiert hat ist gross. Nichts geschieht.
Ich kenne Menschen, die kaufen sich Unmengen solcher Bücher über magische Kräfte; das hat keinen Sinn. Diese Bücher bleiben, da für die Öffentlichkeit zugänglich, ohne Wirkung. Irgendwelche Sektenpriester, die selbst nicht an ihre Theorien glauben, schon eher aber an das Vermögen, haben immer wieder das Gefühl, das Volk in Versuchung führen zu müssen.
Manche Menschen kaufen diesen Unsinn auch ganz schön ab; sie knien hin und äffen diese Übungen brav nach. Das ist schön und gut, man kann sich vielleicht sogar das Hirn reinwaschen – oder genau das Gegenteil anstellen. Man kann vergessen und träumen. Im Innern mag vielleicht tatsächlich etwas geschehen, aber nach aussen wird man nichts bewirken.
Telekinetik: Die eigenen Hirnzellen krummsteuern.

Aber es gibt ein Ritual, welches durchaus Wirkung zeigt. Natürlich, es ist gefährlich, man sollte es vielleicht besser bleiben lassen. Aber wenn man einmal darüber Bescheid weiss, kann man es dann überhaupt jemals wieder vergessen? Ich weiss es nicht.
Die richtigen Rituale findet man in keinen Büchern. Sie müssen von innen kommen.

Es geht darum, den Kern des eigenen Ichs zu isolieren. Er ist der mächtige Teil in uns, jener, den wir nicht kontrollieren. Aber er beherrscht uns auf eine sonderbare Art. Er bildet den grössten Teil des Unterbewusstseins. Wenn du eine Entscheidung triffst und dann von einer inneren Stimme davon abgehalten wirst, ist er das. Er verfügt aber auch zu grossen Teilen über deinen Willen, lenkt deine Befürchtungen und bestimmt die Logik, nach der du lebst. Wenn er wollte, könnte er dich dazu bringen vor Schmetterlingen und harmlosen Fliegen Angst zu haben. Das ginge noch. Aber er könnte dich Salzsäure trinken und dich deinen eigenen Daumen aufessen lassen. Nun, das tut er aber nicht, denn damit würde er sich selbst zerstören. Ein Kern kann nicht lange alleine bestehen. Ausserdem ist er ein Bestandteil des Menschen. Also handelt dein Kern für gewöhnlich sinnvoll. Ausser im Traum. Dann muss er sich austoben. Da spielt er dir die verrücktesten Szenen vor. Nun, so verrückt sind diese Szenen nicht. Sie sind eine zweite Realität. Die Realität deines Kerns.

Manchmal träume ich, dass ich auf einem Felsen stehe und ich Schritt für Schritt immer näher an den Abgrund gehe. Ich will stehen bleiben und kehrt machen, aber das geht nicht. Der Kern lenkt mich. Und dann falle ich die Felswand hinunter.

Oder als ich ein Kind war, habe ich oft geträumt, dass ich mich an einen von zu Hause entfernten Ort befinde. Ich will heimkehren, doch ich finde den Weg nicht mehr. Ich entferne mich immer mehr und der Weg wird immer verwirrender, immer dunkler.

Wenn man vermehrt auf seine Träume achtet, stellt man fest, dass sie zum Teil so abwegig sind, dass man sie unmöglich selbst hat erfinden können. Zumindest nicht mit dem bekannten Selbst.

Nun gibt es eben dieses Ritual, das gefährlich sein soll. Wenn man es beherrscht, verfügt man über eine grosse Macht. Dann kann man andere Leute lenken. Dieser Kern, den viele einfach Unterbewusstsein nennen, weil sie ihn nicht wirklich kennen, ist viel mehr. Ohne ihn ist der Mensch ein monotoner Brocken mit wenig Willen und wenig Phantasie, der spontan handelt und in der Gegenwart vor sich hinlebt.
Genau so ist es, wenn du dich einen Moment von ihm loslöst. Oder besser gesagt, der Kern löst sich von dir. Dann reist er. Du musst das Ziel aber vorher ausmachen. Du musst deinen Plan in- und auswendig kennen, musst vorher fest an deine Absicht denken und glauben, damit sie sich im Unterbewusstsein verankert und somit auch im Kern ist.

Wenn du ihn losgelöst hast, wird er für dich handeln. Du kannst ihn zu einem beliebigen Lebewesen schicken.
Und dann wird, mit der Absicht, die du ihm mitgegeben hast, das Lebewesen nach deinem Willen geknechtet.
Du kannst Angst vor Schmetterlingen oder Fliegen hervorrufen. Aber du kannst dein Opfer auch zwingen, Salzsäure zu trinken.

Im Normalfall hat der andere Kern keine Zeit zu reagieren, denn er ist zu überrascht. Da er sich im Körper stets in einer permanenten Teilpassivität befindet, hat er gegen einen aktiven, losgelösten und aggressiven Eindringling keine Chance. Erst wenn sich der fremde Kern wieder entfernt, kann der wahre wieder die Kontrolle übernehmen, über das, was noch übrig geblieben.

Ach ja; man sollte auf keinen Fall einen schlafenden Menschen aufsuchen.

Nun, was mich betrifft, ich habe das Wissen über diese Art Ritual im Halbschlaf errungen – nicht aus einem Buch für Scharlatanerie-Fans.
Ich bin mir sicher, dass es kein banaler, selbsterfundener Traum war. Ich schlummerte im Büro vor mich hin. Abschnittweise sah ich mal die Dokumente und den Computer, mal mich. Es war, als ob ich zwei völlig verschiedene, zusammengeschnittene Filme angesehen hätte. Und ausnahmsweise erschienen mir die Traum-Abschnitte viel realer. Das Büro, die Arbeit und das Schwein von einem Chef, das mir immer eine ganze Menge Arbeit gegeben, jedoch nie eine Lohnerhöhung in Betracht gezogen hat, erschienen mir, wie ein böser, kleiner Traum.
Ich sah mich in zwei Schichten. Eine der beiden war unsichtbar. Während ich die beiden Schichten und ihre Funktionen beobachtete, hörte ich eine Stimme, die alles erklärte.
Ich glaube, es war mein Kern, der wie ein Reporter ein Fussballspiel beschrieb. Nach diesem Halbschlaf glaubte ich genau zu wissen, wie man vorgehen muss.

Natürlich fehlte mir noch die Übung.
Bevor ich zur Arbeit gehe, muss ich den Vorgang einige Male ausprobieren.

Die Katze meines Nachbarn hat den Fehler gemacht, sich in meine Wohnung zu schleichen und dort ihren Dünger loszuwerden.
Nicht, dass das eine Todsünde wäre, aber man kann sich einfach nicht alles gefallen lassen. Irgendwo setzt man seine Grenzen – meine mögen ziemlich tief sein und wenn jemand sie überschreitet, dann überschreite auch ich die Grenzen des Anstandes, der Höflichkeit und vielleicht der Gerechtigkeit. Ausserdem ist die Katze lediglich Trainigsmaterial für die eigentliche Vergeltung. Ich habe die Wohnungstüre verschlossen und kann mich nun in aller Ruhe auf die Kernlösung vorbereiten. Die verfluchte Katze steht am Eingang zur Küche, ihren Haufen hat sie unter dem Fenster liegengelassen.
Ich sitze auf meinen Lieblingssessel und löse meinen Kern, während ich im Kopf immer wieder die Absicht wiederhole.

Jetzt, ohne Kern, ist meine Denkfähigkeit knapp. Ich verfolge jedoch genau das Geschehen, warte auf den Moment, meinen Kern zurückzuholen.
Die Katze zuckt zusammen.
Sie setzt sich in Bewegung – in Richtung Kot.
Steckt plötzlich den Kopf in die eigenen Exkremente. Dreht ihn. Zieht ihn wieder raus.
Das Tier zuckt kurz.
Tritt dann mit den Pfoten in den eigenen Dreck. Tritt zurück.
Beginnt sich dann von der Scheisse zu ernähren.
Ich grinse. Geniesse einen Moment lang den Anblick.
Rufe den Kern zurück.

Es ist wirklich erstaunlich – und durchaus ein wenig erschreckend auch – wozu man fähig ist, wenn man über andere gebieten kann.
Ich bin nahe dran, mich wie ein König zu fühlen – habe aber den Zepter noch nicht so fest im Griff.
Gefährlich. So ein Quatsch!
Dieses Machtgefühl ist herrlich und amüsant. Aber gefährlich nicht.
Die Katze, die jetzt irre hin und her springt, hat die Hälfte ihres Kots aufgegessen und zwar in einem Tempo, mit dem sie sonst nicht einmal Whiskas-Kekse verschlingt.

Ich bin zufrieden mit dem Vorspiel. Jetzt muss ich aber meinen Kern nochmals zu diesem Mistvieh schicken, ehe es meine ganze Wohnung verschmutzt.
Ich öffne das Fenster – dann löse ich mich.

Das Tier, wieder ruhig, steht vor dem Kot. Es wird sich meiner Absicht nicht widersetzen.
Ein paar Sekunden vergehen. Die Katze zittert.
Dann springt sie durch das Fenster.
Viertes Stockwerk.
Mein Blick aus dem Fenster: Sie landet, wie ich es vorgesehen habe – auf dem Rücken.
Ich rufe den Kern zurück.

Katzen haben die Fähigkeit, sich im Falle eines Sturzes aus der Höhe, instinktiv ‚auf die Beine‘ zu drehen und so nicht Kopf oder Rücken voran unten anzukommen.
Selbstverständlich habe ich diese Fähigkeit ausgeschaltet.
Ich bin vollkommen zufrieden.

Jetzt ist es Zeit, zur Arbeit zu gehen. Mein Chef hat lange genug seine Machtposition ausgeübt – jetzt bin ich an der Reihe.
Natürlich ist die Mappe normalerweise unabdingbar. Aber heute ändert sich mein Leben. Ich werfe das schwere, schwarze Teil aus dem offenen Fenster – vielleicht begegnet es der Katze. Die Katze war auch schwarz; also sowieso nur ein Unglückstier!

Nachdem ich nun die Mappe verabschiedet habe, werfe ich mir den olivgrünen Mantel über. Der Winter zieht heran und ich habe keine Lust, mir eine Erkältung zu holen; ich brauche meine Konzentration vollständig.

Der Chef hat unter anderem die Grenze überschritten, indem er meine letzten zwei Löhne immer noch nicht bezahlt hat.

Wie gesagt, bei mir überschreitet man schnell einmal die Grenzen. Auf dem Weg zur Arbeit besonders schnell, denn ich will noch ein wenig üben.
Eine Taube fliegt Kopf voran in die Frontwand der Kathedrale.
Zuckend sehe ich sie vor mir am Boden. Wenn es auch grausam ist; ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Mir im Weg zu stehen und dann noch beim Wegfliegen die verarbeiteten Reste der Brotkümmel irgendwelcher Touristen fallen zu lassen!
Irgendwo muss man sich ja auch respektieren lassen.

Zwei Strassen und ein paar Häuser vor meinem Firmengebäude kriecht so ein miserabler Köter vorbei. Ich denke, es ist mehr aus Mitleid, als aus irgedeinem anderen Grund, dass ich den Schachtdeckel hebe und den Strassenköter zwinge, Wasser zu atmen.
Ich denke jetzt führe ich das Zepter sicher in der Hand. Ich gehe ohne Umweg zur Arbeit, lasse mich auf dem Weg von nichts und niemandem mehr ablenken.

Im Flur begegne ich dem Chef. Ansonsten sind an diesem Tag nicht viele Leute im Gebäude. Wahrscheinlich wird er mich gleich anfauchen, aus welchem Grund auch immer.

„Fünf Minuten Verspätung! Und... wo haben sie denn Ihre Mappe, Rominger?“
Ich habs gewusst; eine nette Begrüssung oder ein Herr Rominger wäre wohl schon zuviel des Guten, für meinen lieben Chef.
Wo meine Mappe ist? Bei der Katze und du vielleicht auch bald! Ich denke ab heute werde ich dich duzen, warum auch nicht, es bleibt dir ja nicht mehr so viel Zeit.
„Meine Mappe habe ich gestern dagelassen, Sepp.“, antworte ich. Eine Lüge, die wohl erst dann auffliegen wird, wenn es für Chef Sepp zu spät ist.

„Okay, aber jetzt ran an die Arbeit... Moment! Wie haben Sie mich genannt, Rominger?“
„Herr Denzler.“
Aber warte nur ab, du Hund!

„So, jetzt aber ab ins Büro! Sie können gerade damit anfangen, die Post zu sortieren, aber genau. Anschliessend machen Sie die Buchhaltung und verfassen den Text für die Leuk.ag!“
Ich höre gar nicht erst zu. Heute kann ich mir das erlauben. Habe Mühe damit, mir ein Grinsen zu verkneifen, als ich ihm ins Büro folge. Wenn er wüsste, dass ich in zwei, drei Tagen seine Stellung übernehme!

Ich setze mich und beginne, desinteressiert, die Post zu sortieren, wartend, bis Sepp Denzler Platz genommen hat.
Währenddessen hämmere ich mir die Absicht ein; nichts soll meinem Unterbewusstsein entgehen.
Ich merke mir zusätzlich einige Sprüche – für unser Gespräch.
Dann vollführe ich das Ritual. Beginne ruhig, meine Schichten zu trennen, schliesse die Augen, um mich besser konzentrieren zu können. Langsam entzieht sich mir mein Kern, um das geplante Opfer – Denzler – aufzusuchen.

Mein Chef steht auf.
Ich höre was er sagt.
Genau das was ich will:
„Herr Rominger, wissen Sie, Sie waren schon immer sehr tüchtig und eigentlich hätten Sie viel mehr Lohn verdient...“
„Ja, ich weiss. Jetzt begreifst du es, Hurensohn. Ich befürchte aber, dass es zu spät ist! Antworte ich.
Er zuckt zusammen, aber mein Kern hat alles unter Kontrolle...
„Wenn ich noch könnte, würde ich Ihnen sofort mehr Lohn zahlen, aber da es zu spät ist, bringe ich mich jetzt um – aber zuvor halte ich schriftlich fest, dass Sie, Herr Rominger, alles erben.“

Er hört auf zu sprechen. Ich nicke.
Er nimmt was zum Schreiben, haltet schriftlich fest.
Nach ein paar Minuten öffnet er eine Schublade.
Messer. Wie geplant.
Er rammt sich die Messerspitze unter einen seiner Fingernägel. Schreit auf. Macht weiter.
Schneidet sich ein Ohrläppchen ab.
Zuckt.
Schreit.
Sticht sich mit dem Messer in den Oberschenkel.
Wie geplant.
Zuckt heftiger.

Zitternd hält er sich die Klinge an den Hals.
Los!
Sepp blickt zu mir und hält das Messer vor sich.
Das war nicht geplant!

Hass in seinen Augen.
Das ist nicht mehr mein Kern!
Sepp steht zwischen mir und dem Ausgang.
Ich stehe auf.
Er nähert sich mir, humpelt.
Er versucht, mich mit der Klinge zu erreichen. Pult ist im Weg.
Er fuchtelt in der Luft herum, wenn nur wenig vor meiner Nase.
Mein Denkvermögen ist stark eingeschränkt ohne Kern.
Weiss nur, dass ich entkommen muss.
Der Chef will links am Pult vorbei zu mir. Ich reagiere spät – sein Messer reisst ein Loch in meinen Mantel. Habe ihn immer noch an. Dann fliehe ich rechts am Pult vorbei.
Muss die Türe erreichen.
Er humpelt mir nach.
Kann die Türe gerade noch hinter mir zuschlagen. Halte die Klinke fest.
Er versucht die Türe aufzureissen. Rüttelt, zerrt.
Ich will den Kern endlich zu mir rufen, der muss aber zuerst die Kontrolle zurückerlangen.

Sepp Denzler schlägt auf die Türe ein. Minutenlang.

Dann plötzlich ist Ruhe.
Höre Schritte. Er entfernt sich.
Lärm; ein Krachen, ein Schlag.
Etwas fällt zu Boden.
Wieder Schritte.
Ein Schlag, noch heftiger. Dumpf.
Stille.
Ich warte.
Nichts.
Dann öffne ich die Türe.

Schlaff, den blutigen Kopf noch Gesicht voran an die Wand gestützt, liegt Sepp Denzler da.
Mein Kern hat also doch gesiegt.
Rufe ihn zurück.
Muss eine Weile warten.
Wird’s bald?

So, jetzt! Bin ich froh. Wie ich sehe, hat also der liebe Herr Denzler, mal abgesehen von dem kurzen Zwischenfall, ganz schön nach dem Willen meines Kerns gehandelt; ganz nach meiner Absicht hat er sich das Leben genommen, obschon ich es eigentlich bevorzugt hätte, wenn er es mit dem Messer getan hätte.
Denzler hat sich zu Tode in die Wand gerammt. Am Boden unter seiner halbgeöffneten Hand erkenne ich das Messer.
In der Mitte des Büroraumes liegt ein Stück Ohr.

Irgendwie fühle ich mich jetzt komisch; ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, aber nicht wegen Denzler – wegen mir!
Ich verlasse das Zimmer, auf dem Weg denke ich nach.
Ich habe jetzt wieder das vollständige Denkvermögen, aber es sind...
Es sind nicht meine Gedanken!

Im Flur bleibe ich stehen. Unfreiwillig bin ich plötzlich davon überzeugt, dass es das einzig Richtige ist, mir das Auge auszustechen.
Ich muss bitter feststellen, dass es praktisch unmöglich ist, sich der Absicht eines Kerns zu widersetzten; aus meiner Tasche ziehe ich meinen Schlüsselbund hervor.
Das letzte, was ich mit dem rechten Auge erkenne, ist etwas wie ein greller Blitz aus Schmerz, als der Schlüssel direkt in die Pupille sticht. Ich zucke zusammen, doch schaffe ich es nicht, mich zu wehren. Dann entfällt die Hälfte des Lichtes, während ich vom linken Auge aus sehe, wie ein blutiger Strahl die Höhle des rechten verlässt. Die lähmende Dunkelheit hemmt aber nicht meine Entschlossenheit, tiefer in das Auge zu graben, herauszunehmen, was nicht herausgeflossen ist.
Ich höre meine Schreie, die Schmerz verkünden und zugleich nach meinem Kern rufen. Gleichzeitig kneife ich das nicht mehr vorhandene Auge zusammen, damit der Schlüssel, der nun vollständig im Innern ist, tiefer graben kann.
Ich ziehe den Schlüssel heraus und führe statt dessen Daumen und Zeigefinger in die blutige Höhle. Der Schmerz kann mich nicht daran hindern, Fasern und was ich noch finde herauszureissen.

Dann ist das linke Auge dran. Doch wo ich widerwillig aber gezwungen dem Schlüssel entgegen blicke, überfällt mich Dunkelheit. Einige Sekunden fühle ich nichts, dann scheint mein Kopf zu explodieren.
Ich zucke zusammen.
Zustechen - nicht zustechen.
Aus der rechten Augenhöhle tropft noch Blut und irgend etwas sagt mir, dass es nicht richtig ist, wenn das nur rechts der Fall ist.
Etwas anderes hält es für völlig verkehrt, dass ich überhaupt blute.
Nur wenige Zentimeter trennen den Schlüssel vom Ziel.
Plötzlich habe ich das Gefühl, dass ich mir fest auf die Zunge beissen muss - doch ich kann mich dieser Überzeugung widersetzen.
Weil mein Kern wieder bei mir ist.
Ebenso gelingt es mir, den Schlüssel fallenzulassen.
Der Kern sagt mir, dass ich den fremden Kern austreiben kann, indem ich mir den Kopf an die Wand schlage.
Sofort stellt sich der andere gegen diese Behauptung; ich müsse einfach still sein. Ich weiss es, ich bin nicht Denzler, ich bin nicht dumm. Er hat es meinem Kern geglaubt - ich glaube es seinem nicht.

Ich versuche meinem Kern zu helfen. Konzentriere mich wie für das Ritual, mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal etwas Fremdes zu identifizieren habe.

Mein Schädel scheint noch immer zu explodieren. Weiterhin kreisen grässliche Gedanken durch meinen Kopf:
Kratz das Auge aus, beiss die Zunge ab, renn gegen die Wand, entmanne dich und leck die Lache am Boden auf.

Bis plötzlich nur noch: "Besorge einen Verband für unser rechtes Auge".
Ich habe es geschafft!

Ich weiss noch nicht genau, wie es weitergehen soll. Sicher ist mein Plan, die Firma zu übernehmen, Vergangenheit.
Jetzt bin ich ein halber Krüppel, benötige dringend etwas für die Augenhöhle, um den elenden Schmerz zu vertreiben. Und einen Verband.
Ins Spital werde ich nicht gehen, da könnte ich ja geradezu direkt zur Polizei. Irgendwann wird man zwar ohnehin Denzler entdecken, aber der sieht wie ein masochistischer Selbstmörder aus. Und nur, weil ich mich der Hälfte des Lichtes beraubt habe, können sie mich nicht anklagen.

Wenn sie trotzdem kommen weiss ich, was ich sagen werde. Oder eben nicht sagen.

*

Drei Wochen sind nun vergangen, seit ich den Strassenköter getötet habe. Natürlich waren da auch noch Denzler und die Katze, aber jetzt muss ich vor allem an den Hund denken. Ich habe noch den olivgrünen Mantel an; ist ziemlich verschmutzt.
Das Leben ist gar nicht so schlecht, die Leute laufen reihenweise an Bettlern vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, aber bei mir halten sie immer an. Manchmal geben sie mir ihr ganzes Geld.
Wenn ich will.

*

Weitere zwei Wochen sind vergangen.
Fühle mich verdammt schlecht.
Kern ist weg. Hab ihn geschickt, kommt nicht zurück, hat wohl einen besseren Wirt gefunden. Nicht so einen Strassenköter wie mich.
Verräter.
Komm zurück!

Ah da! Ich fühle die angenehme Präsenz wieder in mir - doch... es sind nicht meine Gedanken!
Es sind schönere Gedanken, zwar nicht so reif, aber netter.

Jetzt weiss ich wo mein Kern ist: Bei einem Kind.

 

Hallo BenSisko!

Ouu, das ist ein Problem.
:hmm: vielleicht:

-Ist die Szene mit dem Auge zu ausführlich?:D

-Ist die Sprache, sind die Sätze zum Zeitpunkt, wo der Prot ohne Kern ist zu komisch, zu geistlos oder zu wenig geistlos? (ich wollte den unterschied zum sonstigen Denken erkennbar machen)

-Ist der allerletzte Teil nach dem zweiten * unnötig? Soll ich mit 'Wenn ich will' aufhören (das ist ein Punkt, bei dem ich mir selbst nicht so ganz sicher bin...)

-Findest du die ich-Erzählweise nicht passend (ich persönlich finde sie ganz gut, ich könnte sonst einiges nicht einbringen)

-Sind die Erklärungen am Anfang zu lange?

-Fehlen dir Informationen, Hintergründe etc.?


vielleicht kannst du jetzt deine Kritik besser definieren...

Oder sonst freue ich mich, wenn mir andere Kritiker weiterhelfen können.

:cool:
Bin verdammt gespannt, den ehrlich gesagt ist diese Geschichte von meinen eigenen fast meine Favoritin...

Beste Grüsse Van

 

Hallo Van Horebeke,

ich verirre mich ja nur höchst selten in dieses Genre, und noch seltener halte ich eine Horrorgeschichte beim Lesen durch.
An deiner Geschichte haben mich die Zeilen neugierig gemacht, in denen ein Mensch seinen Kern bittet, zu ihm zurück zu kommen.
Die Grundidee finde deines Plot finde ich hervorragend. Sie ist eine wundervolle Variante von "Mord unter Hypnose" Fantasien, von dem Wunsch des Menschen, unerkannt schlecht sein zu dürfen, vielleicht auch von den Gedankenspielen über den perfekten Mord.
Das leitest du sehr genau ein.
Leider wirst du dann etwas knapp, da wo der Horror beginnt, nämlich wo dein Prot die Kontrolle über die seinen Kern verliert. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Ausformulierung, längere Sätze und mehr Spielerein mit dem denkbaren Möglichkeiten gewünscht.
Bewusstsein über einen Menschen zu erlangen kan man ja du weitaus mehr ausnutzen als dazu, ihn Suizid begehen zu lassen. Insofern finde ich, hast du leider in der Kürze der Geschichte etwas von deiner guten Grundidee verschenkt.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Ben, Hallo Sim!

Vielleicht ändere ich den Schluss noch ein wenig, oder lösche den letzten Teil, nach dem 'Wenn ich will.'
Sachlichkeit, dass liesse sich tatsächlich noch ein wenig ändern. An manchen Stellen war es wirklich Absicht, eben gerade beim Auge; es soll so sein, dass er, 'überzeugt ist, dass es das Richtige ist'.
Das Leiden kann ich aber dennoch noch ein wenig mehr hinzufügen.

@Sim
Ist mir eine Ehre, dass du meine Story, obwohl nicht Horror- Fan, zu Ende gelesen hast.
Freut mich, dass der Plot dir gefallen hat.
Du meinst, ich könnte den Kern noch ein wenig länger fortseinlassen? Und dass der Prot nicht so einfach Denzler entkommt, als der sich mit dem Messer nähert; dass er vielleicht halbwegs erwischt wird?
Nun, andererseits muss es beim 'perfekten Mord' bleiben, dass heisst, keine Fingerabdrücke von Rominger auf Denzler oder umgekehrt, keine heftigen Kampfspuren...

Der ursprüngliche Plan Romigers ist: Firma übernehmen durch öffentlich geltendes Schreiben des Chefs vor dessen Selbstmord. Er will Denzler nicht umbedingt zu brutal umbringen, da es sonst bald nicht mehr wie Selbstmord aussieht.

Öhh, deine Meinung zum Schluss? Soll ich von 'weitere zwei Wochen' bis zu 'bei einem Kind' löschen?


Dank an euch beide nochmals für die Reaktionen!

MfG Van

 

Hi Van Horebeke,

Du meinst, ich könnte den Kern noch ein wenig länger fortseinlassen?
Das wäre eine Möglichkeit, du könntest ihn aber auch öfter testweise fortschicken und weniger destruktive Dinge ausprobieren. Er könnte ein Mädchen für sich einnehmen oder sie sich einem achzigjährigen an den Hals werfen lassen. Er könnte dafür sorgen, dass De´nzler nackt durch die Firma tanzt und alle Heizungen abdreht oder aufdreht, (in jedem Falle konträr zur Jahreszeit)
er könnte ihn auch für die Sekrätätin nach Blumen schicken lassen.
Dein Prot könnte allso seine Rache genießen (und den Suizid wahrscheinlicher machen) in dem er ihn den ganzen Tag über schon für die ganze Firma sonderlich erscheinen lässt. Je freundlicher um so besser. Eventuell machst du es dadurch auch glaubwürdiger, wenn der Kern in einen Kampf verwickelt wird, da sich dein Prot auf Grund des langen Tages den es schon gut geht unvorsichtig wird.

Den Schluss würde ich an deiner Stelle nicht löschen, eher etwas wortreicher ausgestalten. Deine Geschichte ist zwas schon lang, sie könnte aber für mein Gefühl noch etwas mehr Länge vertragen.

Was mir als Idee einfällt ist, dass Denzlers Kern nach dem Suizid gar nicht so schnell so offensichtlich Macht ergreifen müsste. Er hätte zum Beispiel unmerklich in deinen Prot zurückkehren können, die Wünsche hätten erfüllt sein können, das Alleinerbe angetreten, und nach in nach gehen in deinem Prot die Veränderungen vor, die dann zur Selbstverstümmelung führen. Das wäre vielleicht noch unheilicher,

Das ist aber, ichg ebe es zu, schon wieder einer jener meiner Gedanken, der sich viel zu sehr in deine Geshichte einmischt. Du siehst, dein Plot hat etwas inspirierendes ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim!

Coole Ideen zum Teil :)
Ja, je länger der Kern fort ist, umso höher die Chance, dass Denzlers Kern die Kontrolle zurückerlangen kann. - Also könnte ich den Kern wirklich länger wegschicken.
Ein Mädchen einem alten Sack zusteuern lassen wäre auch ne coole Idee. Muss nur den richtigen Alten finden, der schön brav mitmacht oder selbst Spass dran hat.

Am Anfang hatte ich auch vor, dass Denzlers Kern sich erst auf der Strasse manifestiert und nicht schon im Bürogebäude, also später.
Aber mir fiel dann der Satz ein: "Unfreiwillig bin ich plötzlich davon überzeugt, dass es das einzig Richtige ist, mir das Auge auszustechen..." Ist fast mein Lieblingssatz.

Denzlers Kern hat zudem keinen Grund, mit der Rache zu warten, denn Romingers Kern existiert immer noch und will auch bald zu seinem 'Wirt' zurück.

Den Schluss muss ich nochmals gut durchdenken. Wichtig ist mE, dass der Prot. a)die Kerntheorie keinesfalls vergessen hat b)er selbst sozusagen zum Strassenköter wird c)des Horrors wegen, dass sein Kern noch nen anderen vertreibt...

Naja, jedenfalls gibt es für meine Story einige Alternativen und Ausbaumöglichkeiten. Einige hast du erwähnt, einige sind mir auch durch den Kopf gegangen...
Werde mich auch nochmals dransetzen und auch aus der Überich Form eine Ich-Form machen.

Shit! Jetzt sind die Ferien vorbei... Hoffe, dass ich doch noch genügend kg.de Zeit habe...

Viele Grüsse Van Horebeke

 

Hallo Prog!

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Aber stilistisch bin ich nen bisschen besser als beim letzten Mal *g*?

Hmm, Enterprise hab ich ehrlich gesagt noch nie angesehen... also kann ich bezüglich Ähnlichkeit nicht zustimmen oder abstreiten.

show don't tell... stimmt schon, wäre eigentlich besser.
Aber da ist einfach das Problem mit den Zeiten. Es ist komisch, Rückblenden sind doof (seit Juliette:D).
Ausserdem würde da etwas fehlen, nämlich die Zeit in der er sich dazu entschliesst, die Kernsache anzuwenden. Im Präsens wäre die Geschichte womöglich nicht mehr geeignet.

Wenn ich die Kern Sache mit etwas Bekanntem verbinde, könnte Rominger keinen Job(zumindest nicht im Büro) haben. Er wäre dann irgendwie verrückt und so ne Story a la Psychopath wollte ich auch nicht schreiben.

Die Kerntheorie sollte etwas intelligenteres sein und nicht die Bestätigung der irren Glauben gewisser ebenso irren Menschen...

So ists halt jetzt tatsächlich ein bisschen nichtsverbindend oder wie man dem sagen mag.

Auge: Schon? Dann werd ichs vielleicht noch ein bisschen anders beschreiben. Ich denke aber der Glaskörper (die Augenmasse) fliesst schon raus, wenn man reinsticht, ein wenig blutgefärbt.

<Und dass er mit seinem menschlichen Geist einfach in Tiere eindringen kann. Ich weiß nicht. Müsste wenn schon besser vorbereitet sein.>
Auf jeden Fall sind sie leichtere Opfer, da ihr Kern kleiner ist... Aber ein fremdes Wesen steuern... ja, vor allem bei der Taube, vielleicht schon bisschen schwer.

So... und jetzt, bevor ich weitere Geschichten schreibe,kneif ich mich mal in den...!
Damit zufrieden bin ich nicht, einfach nur guten Inhalt/Ideen zu haben. Ähnliche Ideen(mE ebenso gute) habe ich noch fünf oder sechs auf Reserve und immer wieder neue, die ich irgendwann vielleicht aufschreibe. Bei mir ist aber eben meistens die Ausführung das Problem...

MfG Van H

 

thx für die Rückmeldung.

Ja, das Ritual an sich ist nicht direkt gefährlich. Was ich mit gefährlich meinte, war die Auswirkung, nämlich eben, dass der Kern bei zu langem Ausflug sich selbstständig machen kann oder der heimische Kern sich doch wehrt. Anscheinend habe ich das noch nicht so gut rübergebracht. Wegen der Vorhersehbarkeit habe ich bei den zwei Sätzen, die du zitiert hast nicht dazugeschrieben:"...und wenn der Kern zu lange Weg ist kommt er nicht zurück oder wird vom anderen vertrieben" Ausserdem würde dann Rominger wohl vorsichtiger sein.
Details sind aber sicher noch verbesserungsfähig.

Rückblenden sind schon okay, wenn man sie schön und gut anwendet, aber bei 'Juliette' habe ich zweifellos zu lange oder zu viele davon.
Ich denke Juliette schick ich sowieso mal ins Archiv.

Van Horebeke

 

Hallo Van Horebeke,
Ich wäre nicht hier ohne deine Geschichte gelesen zu haben.
Ich bin auch nicht hier um irgendwelche Kommastellen oder Absätze zu lokalisieren und in Kritik zu bringen.
Mir geht es eigentlich nur um die Geschichte.
Die, so sag ich mal, vom Grundgedanken nicht schlecht ist.
Anfangs war ich beim Lesen etwas skeptisch. Nach und nach hat sie mich aber doch gefesselt.
Irgendwie wollte ich ja wissen wie das so endet mit dieser telekinetischen Fähigkeit.
Den Kern sehe ich als eine in den tiefen des menschlichen Hirns verborgene Fähigkeit, die wir im Laufe unserer Evolution verlernt haben zu beherrschen.
Das Thema ist schon immer faszinierend gewesen. Ich denke da entfernt an Jekyll und Hyde.
Ich finde du hättest weniger über den Kern erklären müssen, sondern mehr die Handlung auf die Handhabung der Macht erweitern sollen.
Das würde die Spannung wesentlich anheben.
Die Sache mit den Augen fand ich toll. Aber für so eine Story wünschte ich mir das noch viel blutiger in der Beschreibung. Weil es im Prinzip den Ausgang und Höhepunkt der Geschichte darstellt.
Gruß Laurin.

 

Hallo Laurin!

Thx fürs Lesen und Kommentieren dieser doch schon älteren Geschichte (wenn man es relativ betrachtet).

Diese Geschichte wird nun in die Warteschlange, meiner zu überarbeitenden Storys gesetzt, hoffe, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft einmal dazu komme; gut täte es der Geschichte sicher, wenn ich, wie du sagst mehr auf den Horror einginge und wie auch schon Progman sagte, weniger erklären, sondern mehr zeigen würde.

Ich habe da ja schon reichlich Tipps in den Kritiken erhalten, einzig fehlt mir momentan die Zeit (und die Motivation, da ich soeben eine andere gross überarbeitet hab)

Den Kern sehe ich als eine in den tiefen des menschlichen Hirns verborgene Fähigkeit, die wir im Laufe unserer Evolution verlernt haben zu beherrschen.
So kann man das sogar sehr gut sehen, obwohl ich dem Leser das 'woher' nicht vorschreibe und er diesbezüglich denken darf, was er will.
wie das so endet mit dieser telekinetischen Fähigkeit
Sehr entfernt telekinetisch; Gegenstände bewegen kann Rominger ja nicht, nur ...Menschen.:D

Gruss Van H.

 

Hallo Van Horebeke.

Wow! Du hast es geschafft, mich trotz des recht sachlichen Anfangs, enorm zu fesseln.

Du gehst über besagtem sachlichen Anfang hinüber zu einer Utopie (oder ist es wirklich möglich?) bis hin zu blanken Horror.

Dein Schreibstil ist sehr flüssig und es macht Spaß ihm zu folgen. Du schaffst es (zumindest bei mir), sich richtig in die story hineinzuleben.

Für eine Zeit konnte ich sämtliche Gefühle des Prot. nachvollziehen, obwohl Du gerade diesen Bereich (Emotionen) nicht groß beschreibst. Aber ich finde, durch eben dieses ´Nichtbeschreiben´ hat der Leser die Möglichkeit, sich seine eigenen Gedanken zu machen. (Oder warst Du etwa in meinem Kern???)

Nein, hat echt Spaß gemacht. Danke!

Salem

 

Hallo Salem!

Schön, dass ich es schaffen konnte mit meiner Methode, dich zu zwingen eine Kritik zu schreiben!;)

Freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat und danke fürs Lesen.
Irgendwie bin ich ein Anhänger dieses 'Nichtbeschreibens' der Gefühle, vielleicht auch, weil mein eigener Geschmack bei anderen Geschichten ähnlich ist. Durch das 'Nichtbeschreiben' addiert jeder Leser selbst, was er in der Situation des Prots fühlen, denken würde. So lebt man mE besser mit der Geschichte, weil man irgendwie selbst Prot ist.
Jedoch scheinen ich und du bezüglich der Vorliebe zum 'Nichtbeschreiben' eher einer Minderheit anzugehören.
Bitte!;-)

mfg Van

 

Hallo Van Horebeke

leider stieß ich erst so spät auf deine Geschichte, sie muß mir durch die Lappen gegangen sein. Also hab ich leider den anfänglichen Verlauf deiner Änderungen nicht mitbekommen. Trotzdem möchte ich dir meine Meinung nicht vorenthalten.
Da ich seid geraumer Zeit autogenes Training betreibe, kann ich mich sehr gut in deine Prot. hineinversetzen. Bei einer meiner letzten Trainingseinheiten geschah mir, dass ich mich plötzlich ausserhalb meines Selbst sah. Ich bewegte mich von mir weg. Als mir bewußt wurde, was geschah, brach ich dieses sofort ab. Am nächsten Tag rief ich zuerst meine Trainerin an, um herauszufinden was geschehen war. Sie beruhigte mich, es sei ganz normal, ich befände mich in solch einem entspannten Zustand, dass die Wahrnehmung solche Wege gehen würde. Sie riet mir, trotzdem weiterzumachen, ich sei eine der wenigen Menschen, die zu solch einem Entspannungspunkt kommen würde. Die Angst, nicht mehr zurückzufinden, sei unbegründet.

Was mich an deiner Geschichte so fasziniert, ist die Vorstellung, es könnte doch tatsächlich noch ein Stück weiter gehen und dann wäre der Kern fort.
Also tatsächliche Erlebnisse verbunden mit noch ein bißchen Phantasie.
Prima Ergebniss.

Ich habe sie gerne gelesen

Morpheus

 

Hallo Morpheus!

Schön, dass du meine Geschichte doch noch entdeckt hast. Wie ich schon sagte ist sie eine meiner persönlichen Lieblingsstorys (von meinen eigenen), auch wenn vielleicht bei anderen Geschichten die Kritik noch glücklicher/besser ausgefallen ist (Juliette,unmenschlich,Besuch).

Wow, cool, du kannst meditieren?! Ich hoffe meine Geschichte wird dich in Zukunft nicht davon abhalten und probier nicht zuviele Sachen aus, du willst doch keine Weltherrschaft auferrichten, oder:D...

Natürlich behalte ich dennoch die Story auf der Liste der verbesserungsfähigen, perfekt ist sie ja noch nicht.

mfg Van

PS: Änderungen habe ich anscheinend noch gar keine vorgenommen (unter dem Text steht nicht: "editiert von V.H."), was einerseits daran liegt, dass ich keine grossen Fehler an sich drin hatte und recht viel Kontrollegelesen hatte.

 

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