Was ist neu

Der Flohmarkt

Mitglied
Beitritt
04.03.2011
Beiträge
4
Zuletzt bearbeitet:

Der Flohmarkt

An der Hand seiner Mutter erreicht der kleine Junge am späten Nachmittag den Flohmarkt. Es ist einer der beliebtesten in der Stadt, dessen Anblick den Jungen überwältigt. Er ist der Meinung, noch nie zuvor so viele Menschen an einem Ort gesehen zu haben. Durch die schwül-warme Luft klebt das hellblaue T-Shirt an dem kleinen Körper, während sich Mutter und Sohn einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Es ist beinahe unerträglich heiß, doch die Frau liebt Flohmärkte und hegt große Hoffnungen, an diesem Tag ein Schnäppchen zu machen. An der kleinen Hand zieht sie den Jungen hinter sich her, bis sie den ersten Stand erreicht. Trödel so weit das Auge reicht. Die Suche beginnt. Der kleine Junge trottet gemächlich neben seiner schlendernden Mutter her. Hie und da bleibt sie stehen, um ihre Suche schließlich fortzusetzen. So vergehen mehrere Stunden. Das eine oder andere Mal fragt sie einen Verkäufer nach dem Preis einer alten Vase oder eines vergilbten Buches, um anschließend empört den Kopf zu schütteln und den Stand zu verlassen. In diesen Situationen muss der Junge sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Seine Hand hält sie schon lange nicht mehr. Es hat den Anschein als hätte die Frau ihren Sohn über die ganzen alten Bücher, Vasen, Gläser, Uhren, Teller und was sonst so herumsteht völlig vergessen. Der Knabe bleibt jedoch wachsam und lässt seine Mutter nicht aus den Augen. Auf diese Weise kämpfen sie sich von Stand zu Stand. Der kleine Junge trottet.
Plötzlich verirrt sich ein köstlicher Duft in seine Nase. Gebratene Würstchen. Nachdem er sich suchend hin und her gedreht hat, fallen ihm die appetitlichsten Bratwürstchen, die er je gesehen hat ins Auge. Unbewusst bleibt er stehen. Der nun plötzlich wieder anwesende feste Griff seiner Mutter reißt ihn vorwärts, fort von der Würstchenbude. Ihm bleibt nichts, als die Erinnerung des Duftes. Alles ist wieder wie zuvor. Sie stöbert, er trottet. Die Luft wird immer drückender. Der Blick des kleinen Jungen bleibt an einem alten Feuerwehrauto, dessen Farbe völlig verblichen ist, hängen. Er macht einen Schritt darauf zu, betrachtet es und träumt. In seinen Vorstellungen kniet er in dunkelblauen Stoffhosen auf der Wiese im Garten, auf den kühlen Fliesen in der Küche oder auf dem fusseligen Teppich in seinem Zimmer. Das Kind in seiner Vorstellung lässt das Spielzeugauto mit kleinen Händen durch die Wohnung und den Garten fahren. Die Sonne lacht am blauen Himmel, es ist angenehm mild und die Amseln sind emsig damit beschäftigt, ihren Nistplatz im alten Nussbaum auszubauen. Der Junge auf dem Flohmarkt formt die Lippen zu einem tonlosen „Tatütata“.
Eine dunkle Stimme reißt ihn aus seinen Träumen: „Na Kleiner, die Feuerwehr hat es dir wohl angetan?“ Der Knabe erschrickt so sehr, dass er den Standbesitzer mit angstverzerrten Gesicht anstarrt, kehrt macht und läuft. Stolpernd prallt er gegen etwas Hartes und stürzt. Staub des trockenen Erdbodens wirbelt auf und er blickt in die Augen eines ärgerlichen alten Mannes mit einem bedrohlich wirkenden Schnauzbart. „Hey Kleiner, pass doch auf, wo du hinläufst!“ Suchend blickt der Junge panisch in alle Richtungen. Wo ist seine Mutter? Nichts. Während er im Dauerlauf den Weg absucht, wird er von allen Seiten geschubst und getreten. Er befürchtet keine Luft zu bekommen. Da steht sie. Er läuft auf die Frau zu, zupft ihr am Rock. Als sie sich ihm zuwendet, blickt er in das fremde Gesicht einer schrecklichen Frau. Sie lacht ihn aus, wodurch sie ein gelbes pferdeähnliches Gebiss enthüllt. Er fährt zurück und sie lacht. Sie lacht nun sehr laut, wirft ihren Kopf nach hinten, woraufhin der kleine Junge in ihre gewaltigen Nasenlöcher blicken kann. Er läuft. Furchterfüllt. Der plötzlich wieder gegenwärtige Geruch von Bratwürsten bereitet ihm Übelkeit. Dann bleibt er stehen und beginnt zu weinen. Die Kräfte haben ihn verlassen. Weinend steht er mitten auf dem Weg. Stumme Tränen laufen an den erröteten Wangen des Kindes hinunter. Passanten schenken ihm keine Beachtung. Die Sonne neigt sich langsam gen Westen und er fröstelt. Der Flohmarkt leert sich. Er steht da und weint bis seine Mutter ihn auf den Arm nimmt und den Flohmarkt verlässt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jess152,

und Willkommen im Forum.

Dein Einstand hat mich vor allem an meine Kindheit erinnert. Ich fand es toll, mich zwischen den Kleiderstangen vor meiner Mutter zu verstecken. Aber wenn ich sie zu lange nicht mehr sehen konnte, dann habe ich gebrüllt und geheult und meine Mutter hatte nie Sorge, mich wiederzufinden :).

Der Text ist an manchen Stellen recht schief, ich such Dir mal ein paar Stellen raus:

An der Hand seiner Mutter betritt der kleine Junge den großen Flohmarkt.

Ein kleiner Junge der etwas "betritt" wirkt schon recht komisch.

Nie zuvor hatte der Junge so viele Menschen an einem Ort gesehen.

Sie sind zum ersten Mal auf einen Flohmarkt? Er ist mit seinen Eltern noch nie in einer vollen Straßenbahn oder Zug oder sonst was gefahren? Sie waren noch nie in einem vollen Supermarkt, auf einem Weihnachtsmarkt, im Schwimmbad?

Sie zieht die kleine Hand hinter sich her bis sie den ersten Stand erreicht haben.

:lol: das ist mein Lieblingssatz. Gehört der nicht eigentlich in die Horrorabteilung? Schon klar was Du sagen willst; aber hier steht, die Mutter spaziert mit einer Hand über den Markt.

... denn seine Hand hält sie schon lange nicht mehr ...
Doch viel Zeit bleibt nicht, da ihn die Hand seiner Mutter schon wieder vorwärts reißt.

:confused:
Der nächste Satz:

Sie hält für einen kurzen Augenblick wieder seine Hand und murmelt etwas von „nicht zum Spaß hier“.

gehört doch eigentlich irgendwie davor, oder?

Von dem Spielzeug geht ein für den Jungen unerklärlicher Zauber aus. Wie hypnotisiert steht er davor und kann sich der Magie nicht entziehen.

Diese Sätze klingen, als würdest Du das Genre wechseln. Aus einer Alltagsgeschichte wird jetzt Märchen. Und so berichtend, erklärend. Zeig mir doch, was da im Kopf los ist bei dem Jungen. Zeig mir die Bilder die er sieht, damit ich sie auch sehen kann und diese "Magie" erfahren, statt sie plakativ vom Erzähler serviert zu bekommen.

Er betrachtet es und träumt. Er träumt, er spiele mit dem Feuerwehrauto im Garten, in der Stube, in seinem Zimmer.

So in der Art. Nur mit viel mehr Farbe. Viel mehr Details.

Er steht mitten auf dem Weg und weint. Die vorbeigehenden Menschen sind viel zu beschäftigt, um ihn zu bemerken.

Und das will ich nicht glauben. Ein weinendes Kind wird ganz selten von all den vielen Menschen, die da ja sind, ignoriert.

Die Sonne neigt sich langsam gen Westen und er fröstelt. Der Flohmarkt leert sich. Er steht da und weint.

Boah, wie viele Stunden steht er denn da und weint?

Stilistisch gesehen fangen gefühlte 2/3 mit "Er" oder "Da" am Satzanfang an. Auch sind Wortwiederholungen und Adjektive meist die schlechtere Wahl. Versuch es mal ohne. Streich die alle, stelle Sätze um, suche Synonyme und lese Dir dann beide Fassungen laut vor. Man "hört" den Unterschied ;).

Na dann, viel Freude Dir hier. Wenn es Dir Ernst ums Schreiben ist, dann lese und kritisiere was das Zeug hält. Man lernt dadurch so unendlich viel ;).

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Jess
Und willkommen auf kg.de :)

Bitte investiere doch einige Absätze, in dieser sperrigen Form lässt sich das nur sehr mühsam lesen.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Überarbeitung in Arbeit

Hallo Fliege!

Vielen Dank für Deine Kritik! Ich werde mich gleich in die Arbeit stürzen und die Geschichte etwas umschreiben, dann poste ich sie noch einmal (im gleichen Thema). Bin schon gespannt auf das Ergebnis!

 

Vielen Dank für Deine Kritik! Ich werde mich gleich in die Arbeit stürzen und die Geschichte etwas umschreiben, dann poste ich sie noch einmal (im gleichen Thema). Bin schon gespannt auf das Ergebnis!
Moikka Jess152,

und auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. :)

Bitte mit der neuen Version die alte ersetzen: über den roten bearbeiten-button rechts unten kannst Du (so oft Du willst) den Beitrag ändern. Speichern nicht vergessen. ;)

Hier im Forum ist es nicht erwünscht, verschiedene Fassungen im Laufe der Überarbeitung nebeneinander zu posten. Weder innerhalb eines threads, noch als neues Thema. Die Entwicklung ergibt sich aus den Kommenataren (und ggfs. deinen Antworten darauf).

Ausnahmen sind (meist längere) Texte, die außer einer Korrektur und stilistischen Bearbeitung den plot nochmal neu aufrollen, so daß zwei fast eigenständige Geschichten entstehen. Dazu eigenet sich dieser Text aufgrund der Kürze und des gradlinigen, schlichten plots - im Grunde eine erweiterte Szene mit Konflikt - nicht so sehr.

Herzlichst,
Katla

 

Hallo Katla!

Okay alles klar! Ich werde die alte Geschichte dann einfach ersetzen!
Viele Grüße

 

So jetzt habe ich einiges geändert und ich denke, es ist schon etwas besser :)

 

Hallo Jess152,

kleiner Hinweis meinerseits...;-)
[Es hat den Anschein als hätte die Frau ihren Sohn über die ganzen alten Bücher, Vasen, Gläser, Uhren, Teller und was sonst so herumsteht völlig vergessen.]
Das brauchst du nicht zu schreiben, besser du umschreibst es, wie du es ja eigentlich auch vorher und nachher getan hast. So, wie ich die Geschichte lese, ist das Vergessen der Mutter neben der Furcht des Kleinen das "Thema". Lass den Leser etwas mehr denken. ;-)

Gruß, Bohemund

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom