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Der Besuch

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31.01.2016
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Der Besuch

Gewohnheiten schlichen sich in Veras Leben und bauten sich auf wie ein schützendes Haus, bis aus ihnen schlechte wurden, nur noch Ruinen, in denen sie hauste. Als sie die Stellung im Büro antrat, hätte sie nie gedacht, an jedem freien Sonntagnachmittag im Park Enten zu füttern. Vera konnte Enten nicht mal leiden. Sobald sie sich näherte, watschelten sie gruppenweise auf sie zu, reckten die Hälse vor, schnatterten, als wollten sie sich über das Brot beklagen, noch bevor sie es bekommen hatten. Weil die Sonne sich nicht blicken ließ, dachte Vera daran, an diesem Tag nicht in den Park zu gehen, aber dabei knöpfte sie sich bereits im Flur den Mantel zu.

Sonntags war kein Ruhetag für Vera. Das sollte nämlich der Tag sein, an dem sie sich lebendig fühlen wollte. Etwas, das sie Leben nannte, sollte in jede Faser eindringen, sie füllen und sich darin für die Zeit speichern, die kommen mochte. Für die Jahre, in denen sie aufopfernd und fürsorglich wäre, in der sie sich um eine Familie kümmern würde. Mit der Zeit fühlten sich Verabredungen mit Kollegen und Werkstattkunden jedoch wie etwas an, das es sich abzugewöhnen galt, wie das Rauchen oder vor dem Fernseher Kekse zu essen. Schließlich ging sie immer wieder allein spazieren. Eine Tüte mit altem Brot in der Manteltasche.

„Du darfst die Enten nicht füttern.“
Für vorlaute Mädchen hatte Vera genauso wenig übrig wie für Enten. Sie warf den Vögeln eine Handvoll Brot vor die Füße. Rücksichtslos machten sie sich darüber her, hackten den Gefährten ins Gefieder, rissen sich die Brocken gegenseitig aus den Schnäbeln.
„Davon quellen die Bäuche auf und dann sterben die.“
Die Kleine war spindeldürr und gespenstisch blass und Vera kurz davor zu fragen, ob sie das nur sagte, um auch Brot zu bekommen.
„Außerdem kacken die den Teich voll und der stirbt dann auch.“
„Wir alle sterben. – Irgendwann.“ Vera traf eine Ente am Kopf, die augenblicklich zum Teich zurückrannte und mit schlagenden Flügeln über die Oberfläche davonstürzte.
„Ich glaube, du fütterst die Enten nur, weil du keine Kinder hast. Sich um Kinder zu kümmern bedeutet nämlich, dass man Hormone ausschüttet und sich glücklich fühlt.“
„Ich mag Kinder“, sagte Vera und schüttete den gesamten Inhalt der Tüte ins Gras.
„Aber du hast keine.“ Die Kleine zog die Schultern zu den Ohren und Vera wischte mit der flachen Hand über den Saum des Mantels, auf dem sie Krümel vermutete. Gleichzeitig vergrub das Mädchen die Hände in den Taschen ihrer Jacke, reckte das Kinn in die Höhe, dabei umwehte sie stürmisch der Oktoberwind, wirbelte Laub vor ihren Füßen im Kreis herum.
„Du hast wohl keinen warmen Mantel.“
„Und du hast wohl keine Kinder.“
„Wie heißt du überhaupt?“ Im Grunde interessierte sie das Mädchen nicht, dennoch war ihr zumute, als blickte sie in den Spiegel eines Spiegelkabinetts, wie sie der Kleinen gegenüberstand, klein und verzerrt.

Immer zum Herbstanfang gab es einen kleinen Jahrmarkt hier im Park. Es wurden Holzbuden aufgebaut, in denen Schausteller kandierte Früchte verkauften, geröstete Maronen und gebutterten Mais. In einem der Wagen waren die Spiegel aufgebaut. Vera und ihre Geschwister sprangen davor herum und konnten sich an sich selbst nicht sattsehen. Und während der jüngere Bruder am liebsten vor dem Spiegel stand, der ihn klein und rund aussehen ließ, dabei rückwärts durch seine eigene Beine blickte, um kurz darauf übermütig die kleine Schwester zu schubsen, die kerzengerade vor einem derer posierte, in dem sie übermäßig lang aussah, stand Vera am liebsten vor dem, der eine große Erscheinung aus ihr machte.

„Mama nennt mich Puppa.“ Ihre Zähne klapperten bereits aufeinander. Ein Püppchen aus Knochen mit Kniestrümpfen und die Haut darüber schimmerte lila, wie der Himmel über ihnen. Scheinbar von einer Minute zur anderen war es dunkel geworden. Überrascht suchte Vera eine Weile das sternlose Universum ab, als erwartete sie die Sonne noch in dieser Nacht zurück.
„Es ist spät. Musst du denn gar nicht nach Hause gehen? Deine Familie ist sicher beunruhigt.“ Das Satzende flatterte hinter ihr her, denn sie lief zügig Richtung Ausgang. Zu Hause nahm sie stets Tee, sobald sie vom Entenfüttern zurück war. Auch Gebäck. An besonderen Tagen, an denen sie beispielsweise fror, noch ein Glas Portwein oder einen Cognac. Heute war sie wegen der Kleinen spät dran. Sie würde die Naturdokumentation im Fernsehen nicht von Beginn an sehen können. Puppa eilte ihr nach. Vor der Haustür fiel Vera der Schlüssel aus den Händen und schlug zwischen ihnen auf die Stufe. Mit geweiteten Augen sah sie das Mädchen an, als würde sie erwarten, dass sie ihr sagte, was nun zu tun wäre. Doch das Kind war außer Atem, jetzt fast blau vor Kälte und starrte auch bloß auf den Schlüssel. Auf keinen Fall konnte man die Kleine als hübsch bezeichnen. Die Augen wirkten riesig in dem schmalen Gesicht und ohne bedeutende Farbe, genau wie die Haare. Durch ihre helle Haut zeichneten sich die Adern ab.
„Wo ist dein Mann?“
Um den Schlüssel vom Boden aufzuheben, musste Vera viel Kraft aufbringen. Schwerfällig bückte sie sich hinunter.
„Wichtiger ist doch: Wo ist deine Familie? Am besten, du gehst jetzt augenblicklich zu ihnen“, brachte sie keuchend hervor. Ihre Hände zitterten, als sie die Tür aufschloss.
„Mama sagt immer, ich brauch keinen Mann. Ohne bin ich unabhängig und muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Und irgendwann sind sie sowieso weg. – Darf ich mit hochkommen. Zum Aufwärmen? Du könntest mir einen Kakao kochen.“
Geistesabwesend rührte Vera im Tee, dem sie weder Milch noch Zucker zufügte, und inhalierte tief den Rauch ihrer Zigarette. Für eine lange Weile waren das die einzigen Geräusche im Zimmer und vor dem Fenster zog lautlos der Wind, trug welkes Laub mit sich. Ein Blatt blieb an der nassen Scheibe kleben. Das Kind umfasste die Tasse und blies Wellen auf die Oberfläche. Vera bemerkte die spinnenbeinartigen Wimpern, die unruhig zitterten.
„Wenn du ausgetrunken hast, gehst du, verstanden!“
Die Kleine pustete heftiger in die Tasse.
„Sind das deine Kinder?“, fragte sie und blickte über den Tassenrand auf die glänzende Anrichte.
„Nein.“
„Wie heißen die?“
„Robert und He … – Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man Leute nicht ausfragt?“
„Mama sagt immer, wenn ich nicht frage, bekomme ich keine Antwort. Wo sind Robert und Helene?“
Veras Augenlider begannen zu flattern und sie klopfte sich mit den Fingerspitzen aufs Dekolleté, bis es fleckig wurde.
„Tot. Sie sind alle tot. – Jeder stirbt irgendwann.“
Als Puppa die Zunge in den Kakao steckte und wie eine Katze darin zu schlabbern begann, schlug die Uhr zur halben Stunde.
„Kannst du den Kakao nicht ordentlich trinken?“ Mit einer Serviette tupfte Vera auf dem Marmortisch herum.
„Darf ich bei dir übernachten?“
Reflexartig flog Veras Hand zum Mund, aber der Tee sprühte durch die Finger hindurch auf das Makrameedeckchen. Beim Aufspringen fiel dann auch die Keksschale um und die Kleine nahm sich einen von dem Stoff, während Vera in die Küche eilte.
„Du isst zu viele Kekse. Du wirst dick“, murmelte Puppa kauend und konnte nicht sehen, wie Vera sich an die Spüle lehnte und ein großes Glas Cognac hinunterstürzte, sich nachschenkte.
„Trinkst du eigentlich jeden Tag Alkohol?“
Deutlich waren den Schritten die Empörung anzuhören, als sie ins Wohnzimmer zurückkam und abrupt vor der Kleinen stehenblieb. Sie stemmte auch die Fäuste auf die Hüften und sah auf sie herab.
„So. Jetzt hör mir mal gut zu, junge Dame …“ Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken. Puppas Augen glitzerten, das zitternde Kinn wie transparentes Porzellan, an dem bereits eine Träne hing und herabzufallen drohte. Einem General gleich drehte sich Vera auf dem Absatz um, marschierte in den Flur, riss den Mantel vom Haken und verließ die Wohnung, nicht ohne die Tür lautstark ins Schloss fallen zu lassen.

Dichter Nieselregen hatte eingesetzt und legte sich wie Morgentau im Spinnennetz über Veras Haare, denn sie blieb vor der Haustür stehen, unschlüssig, den nächsten Schritt zu gehen. Die Straßenlaternen beleuchteten den Gehweg und Vera steuerte schließlich unsicher durch die Pfützen, als wäre Glatteis. Schließlich eilte sie doch durch die Pforte zum Park, als hätte sie ein Ziel zu erreichen und die Zeit drängte wie das Wasser in ihre Schuhe. Nur wenige Menschen kamen ihr mit hochgeschlagenem Mantelkragen und gesenktem Kopf entgegen. Die meisten führten einen Hund an der Leine, einen Schirm in der anderen Hand. In wenigen Minuten würde der Park schließen. Veras Mantel flatterte hinter ihr her, sie hatte ihn nicht einmal zugeknöpft.
„Wieso läufst du jetzt wieder so schnell?“ Puppa verfiel in Trab.
„Geh nach Hause! Hörst du? Verschwinde endlich!“, flüsterte Vera.
„Hallo! Sie! Gehen Sie bitte zum Ausgang. Wir schließen in fünf Minuten.“
„Hast du den Mann nicht gehört? Es ist spät, Vera. Fünf vor.“
Alles hing herab. Die Arme pendelten, das Haar klebte am Kopf, vom Mantelsaum troff Wasser. Der Regen war stärker geworden und übergoss die Wege, verwandelte sie in flache Bäche, die zum Ausgang strömten. Die Enten hatten sicher längst Unterschlupf gefunden und steckten schläfrig ihre Schnäbel ins Gefieder, warteten auf einen neuen Tag.
„Es ist ja noch nicht zu spät.“
Mit beiden Handflächen wischte sie über das Gesicht, die Haare zurück, atmete tief ein und lange aus, stand mit beiden Beinen im seichten Wasser.
„Es tut mir so leid, Puppa. Ich war einfach feige … und überheblich. Ich glaubte, ich hätte viel mehr Zeit für … alles.“ Ob die Tropfen in ihren spinnenbeinlangen Wimpern sich mit Tränen vermischten, war nicht auszumachen.
„Komm. Wir gehen nach Hause.“

 

Liebe @Kanji,

du hast fleißig gebastelt, da schau ich nochmal rein. Obwohl ich ja jetzt weiß worauf es hinausläuft ... da liest man ja eh anders.

Der Teil mit der Ruine ist jetzt runder. Ich mag ich ihn immer noch nicht. Ich weiß du hängst an diesem Bild. Ich will dich ja gar nicht überreden es zu streichen.
Aber vielleicht kann ich dich davon überzeugen, dieses ganze Vorgeplänkel entweder weiter zu kürzen oder etwas in der Geschichte zu verteilen. Mir kommt es so vor, als würdest du dem Leser ein besonders weiches Kissen vorbeireiten, auf dem er es sich gemütlich machen kann, und dann geht erst die Geschichte los.
Warum beginnst du nicht erst mit der Geschichte und polstert zwischendurch etwas auf?

Das sollte der Tag sein, an dem sich Vera lebendig fühlen wollte.
Ich dachte, das sollte der Tag sein, an dem sich Vera lebendig fühlt. Vom wollen allein hat sie ja nicht viel.

Doch schon nach einer Weile fühlten sich Verabredungen mit Kollegen und Werkstattkunden wie etwas an, das es sich abzugewöhnen galt, wie das Rauchen oder vor dem Fernseher zu essen.
Der Satz irritiert mich sehr. Was wollte sie mit den Kollegen und Werkstattkunden? Was haben die mit ihrem Sonntagsspaziergang zu tun? Brauchst du die?

„Mama nennt mich Puppa.“
Müsste Vera hier nicht reagieren? Müsste ihr das nicht merkwürdig vorkommen, dass sie ein Mädchen trifft, das wie sie selbst von ihrer Mutter Puppa genannt wird? Ich dachte, dass Vera erst später erkennt wer Puppa ist. Aber an dieser Stelle müsste sie doch zumindest etwas ahnen?

Darf ich mit hochkommen.
Fragezeichen?

Nur wenige Menschen kamen ihr mit hochgeschlagenem Mantelkragen und gesenktem Kopf entgegen. Die meisten führten einen Hund an der Leine, hielten einen Schirm in der anderen Hand.
Das hört sich an als würden nur wenige einen hochgeschlagenen Mantelkragen haben, dafür aber viele einen Hund.

„Du denkst, alles ist kinderleicht?“, rief sie und ihre Stimme überschlug sich.
„Du denkst, dass die Welt sich weiterdreht,
Hier kein Absatz nach sich.

Mir kommt die Geschichte nun klarer vor. Am Anfang immer noch geheimnisvoll, aber am Ende deutlich in der Botschaft. Ich finde es gut, dass Vera so einen kleinen Ausbruch im Park hat und dass deutlich wird, dass sie Puppa am Ende annimmt.
Ich frage mich, wie ich den Text ohne mein Vorwissen lesen würde. Schade, dass man einen Text nicht noch einmal zum ersten Mal lesen kann.


Liebe Grüße,
NGK

 

Hej @Nichtgeburtstagskind ,

wie wundervoll, dass du dich nicht scheust, mir auf einen alten und vielbesprochenen Text zu schreiben. Wirklich nett von dir. Vor allem, weil er für dich ja echt nicht mehr spannend ist (na, für mich ja auch nicht :D). Es ist wirklich nicht leicht mit ihm. Ich freu mich aber schon, dass er dir so wie gefälliger vorkommt. Mir liegt an diesem Text. Ich mag die Auseinandersetzung und ich bin sicher, dass sie besser gemacht werden könnte, vielleicht auch von mir. :shy: Du hilfst weiter dabei :kuss:

Du wirst verstehen, dass ich auf deine Abneigung des Gewohnheiten-Haus-Ruinen-Bildes keine Rücksicht nehmen kann. Dass du es Vorgeplänkel nennst unterstreicht deine Aversion nur zu gut. Ich sehe sehe es ja eher als ein Bekanntmachen mit der Protagonistin. Zigga hatte irritiert auf all die im Text vorkommenden Gewohnheiten reagiert, weil er sie langweilig fand. Wenn er von em Bild gewusst hätte, wäre es ihm möglicherweise leichter gefallen, sie einzuordnen. Natürlich blieben sie langweilig. So erachte ich aber auch Gewohnheiten. :sealed:

Ich dachte, das sollte der Tag sein, an dem sich Vera lebendig fühlt. Vom wollen allein hat sie ja nicht viel.

Das ist eine Redewendung, die zeigen soll, dass es anders von Vera geplant war, aber sich eben nicht als Spaß herausstellte, sich mit Kunden oder Kollegen zu treffen. Natürlich ging sie mit den Männern nicht nur spazieren. Aber ich wollte nicht abschweifen, Jeder kann sich denken, was eine Frau mit einem Mann macht, auch an einem Sonntag. Aber das war zu gewollt. Möglicherweise sollte ich es nicht bei dem Satz belassen, dass diese Verabredungen zu etwas wurden ,was man sich abgewöhnen musste. Für mich liegt es damit auf der Hand, wie wenig lebendig sie sich damit fühlte und sie ebenfalls nur zu Gewohnheiten wurden. Aber mir wäre das für diese Geschichte zu auserzählt - zigga wäre sicher auf deiner Seite.

Als ich Vera mit dem Namen von Puppa konfrontierte, war das der erste direkte Hinweis auf diese Verbindung. Ich lasse sie ihn ignorieren, weil es so leicht eben nicht geht. Ich habe es auf einen Schlag dunkel werden lassen. Aber das ist vermutlich zu abstrakt gedacht. Ob ich es ändern möchte, weiß ich noch nicht.

Das hört sich an als würden nur wenige einen hochgeschlagenen Mantelkragen haben, dafür aber viele einen Hund.

okay, ich werden noch einen direkten Bezug schreiben so wie die meisten von denen/ihnen. ;)Du bist echt aufmerksam.

Ich freue mich, dass sie dir insgesamt klarer vorkommt und du nach wie vor das Geheimnisvolle wahrnimmst. Ich denke auch bei einigen Büchern, die mich von Anfang bis zum Ende mitgerissen haben, bei denen es schwer fiel, die Seite umzublättern, weil sie mich damit näher und näher zum Schluss gebracht haben, sie weitere Male zum ersten Mal lesen zu können. Bei den besten funktioniert nach auch, weil ich bei den folgenden Malen immer wieder etwas Neues entdecke oder besser verstehe.

Es war wirklich nett, noch einmal mit dir über den Text nachzudenken. Die formale Sachen bearbeite ich umgehend. Vielen Dank und ein schönes Wochenende, Kanji

 

Liebe @Kanji,

ach, wie ist es hier doch schön ruhig. Hier fühl ich mich wohl und kann in aller Gemächlichkeit noch mal durch den Text streifen und einen kritischen Blick auf die Überarbeitung werfen.

Es sind nur ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind, und die dich nicht beunruhigen sollten.

Zu Hause trank sie Tee, sobald sie vom Entenfüttern zurück war. Auch Gebäck.
Wie geht Gebäck trinken?

Du hast nahm durch trank ersetzt. Kenn ich! Kleiner Eingriff, große Wirkung.

Doch schon nach einer Weile fühlten sich Verabredungen mit Kollegen und Werkstattkunden wie etwas an, das es sich abzugewöhnen galt, wie das Rauchen oder vor dem Fernseher zu essen.
Wo sind die Kekse hin? Kekse knabbern ist spezifischer als essen im Allgemeinen.

Schade um den Verlust, weil Kekse später im Text wieder auftauchen.


Um den Schlüssel vom Boden aufzuheben, musste Vera viel Kraft aufbringen. Schwerfällig bückte sie sich hinunter. Diese Begegnung mit dem Kind lähmte Vera zunehmend. Sie wollte ihr nicht mehr zuhören und auch nicht antworten.
Die Erklärung hast du hinzugefügt, sie ist für die Leser bestimmt, deren Groschen an dieser Stelle noch nicht gefallen sind. (Für mich wäre sie nicht notwendig gewesen. :lol:)

Offenbar möchtest du eine breite Leserschaft erreichen. Dann hier der gleiche Fall:

All diese Fragen trugen etwas in ihr Bewusstsein, das sie nicht beachten wollte.

Du bist doch eine Meisterin darin, Dinge auszusagen, ohne sie niederschreiben zu müssen. :huldig:
Traust du dir nicht?

Deutlich waren den Schritten die Empörung anzuhören, als sie ins Wohnzimmer zurückkam und abrupt vor der Kleinen stehenblieb.
…. war den Schritten die Empörung

Feiner Nieselregen hatte eingesetzt und legte sich wie Morgentau aufs Spinnennetz über Veras Haare, denn sie blieb vor der Haustür stehen, unschlüssig ...
Wollte die Stelle gar nicht noch mal ansprechen, aber @linktofink bringt es schön auf den Punkt:
dat musste ich zweimal lesen und fragte mich: Warum hat sie denn jetzt ein Spinnennetz im Haar? Wenn du es umdrehen tätest, wäre es mMn einfacher: legte sich auf Veras Haare wie Morgentau auf Spinnennetze.
Wenn er recht hat, hat er recht!

Jetzt brachen die Tränen aus ihren Augen heraus wie der Regen vom Himmel. Sie starrte auf das kleine Mädchen vor ihr, die wie ein Häuflein Laub vor ihr stand. Zart und zerbrechlich.
bitte noch mal überdenken, ob ein Häufchen Laub stehen bzw. zerbrechlich sein kann

Auch nach der Überarbeitung ist es eine interessante, lesenswerte Geschichte geblieben, die mir ausgesprochen gut gefällt, sowohl die Grundaussage als auch ihre künstlerischen Umsetzung.

Und was sind schon die paar stilistischen Holperer gegen die enorme Wirkung, die deine Geschichten haben: Sie setzen Emotionen frei. Als Leser identifiziert man sich entweder mit den Figuren oder bedauert sie, kommt ins Schwärmen oder Grübeln. Was willstn noch? :confused:


Weiterhin eine kreative Zeit und liebe Grüße,
peregrina

 

Hej, liebe @peregrina ,

ja, komm, wir machen es uns hübsch so zu zweit. :herz: Ich spür die Ruhe auch und mit Abstand ist was dran an meiner Kritikfähigkeit. Danke, dass du dranbleibst.

Wie geht Gebäck trinken?

Na, ist doch klar ... oh nee, wie doof ich das korrigiert hab. Supernett, dass du aufpasst.

Wo sind die Kekse hin? Kekse knabbern ist spezifischer als essen im Allgemeinen.

Schade um den Verlust, weil Kekse später im Text wieder auftauchen.


Auch hier hast du recht. So war es auch mal gedacht und wenn wir uns nicht den Magen verderben, serviere ich sie eben an dieser Stelle wieder.

Die Erklärung hast du hinzugefügt, sie ist für die Leser bestimmt, deren Groschen an dieser Stelle noch nicht gefallen sind. (Für mich wäre sie nicht notwendig gewesen. :lol:)

Offenbar möchtest du eine breite Leserschaft erreichen. Dann hier der gleiche Fall:


Stimmt. Mir graut es davor, wenn Leser „Hä?“ denken. Ich halt das nicht so gut aus und so habe ich erklärt. Und jetzt, wo du mich darauf hinweist, merke ich, dass es nicht unbedingt notwendig ist. Und ich schwöre, ich habe es nicht nachgetragen, weil ich eine breite Leserschaft wünsche, sondern weil es tief in mir verankert ist, verstanden zu werden (das ist ne Menge von mir verraten;))

Traust du dir nicht?

Wohl nich :shy:

war den Schritten die Empörung

si, claro
Wenn er recht hat, hat er recht!

@linktofink , hatta, liebe pergrina und es war dumm, es still zu verleugnen.

bitte noch mal überdenken, ob ein Häufchen Laub stehen bzw. zerbrechlich sein kann

Ja, du weißt, wie man bestenfalls mit mir redet. Ich überdenke und bin jetzt schon mit dir einig: du hast völlig recht. Das war ... Unsinn

Auch nach der Überarbeitung ist es eine interessante, lesenswerte Geschichte geblieben, die mir ausgesprochen gut gefällt, sowohl die Grundaussage als auch ihre künstlerischen Umsetzung.

Und was sind schon die paar stilistischen Holperer gegen die enorme Wirkung, die deine Geschichten haben: Sie setzen Emotionen frei. Als Leser identifiziert man sich entweder mit den Figuren oder bedauert sie, kommt ins Schwärmen oder Grübeln. Was willstn noch? :confused:


Dein freundliches Resümee ist unendlich ... freundlich. :kuss: (und aufbauend) und ich will gar nicht mehr als Emotionen n stuff wecken.

Herzlichen Dank für deinen Blick und guten Worten.

Hab einen schönen Oktoberbeginn, Kanji

 

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