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Der Adler

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15.10.2015
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Der Adler

Früher hatte ich Arne Adler bewundert. Seinen Mut. Seine Entschlossenheit. „Gegenwind gibt mir Auftrieb“, pflegte er grinsend zu sagen. „Was soll ich machen – ich bin der Adler! Ich breite einfach meine Flügel aus und hebe ab.“
Inzwischen tat er mir beinahe leid.

Arne öffnete erst nach dem dritten Klingeln. „Jetzt schicken sie also dich“, sagte er und starrte mich einige Sekunden lang an. Dann wandte er sich um und ging in sein Wohnzimmer zurück. Dass er die Tür offen ließ, nahm ich als Erlaubnis einzutreten.
„Willst du 'n Bier?“, fragte er über die Schulter.
„Es ist doch gerade mal eins“, antwortete ich.
„Eben. Essenszeit.“ Er sah mich an. „Ich kann dir auch noch 'n Stück Pizza anbieten, aber die ist kälter als das Bier.“
Im Fernseher lief der Abspann irgendeiner Seifenoper, der Ton war kaum hörbar.
„Ich lass mal Luft rein.“ Arne öffnete die Balkontür, schlurfte zum Sofa und ließ sich auf das Polster fallen. Der kalte Luftzug trug einen scharfen Geruch herein. Für einen Moment fragte mein Gehirn, wer wohl Ende November noch grillte. Ich schob ein paar Kleidungsstücke vom Sessel und setzte mich Arne gegenüber.
„Also?“ Er hielt eine Dose hoch. Ich nickte, und er warf sie herüber. Nachdem ich sie vorsichtig geöffnet hatte, prosteten wir uns schweigend zu.
Ich fröstelte trotz Pullover und Jacke. Arne saß im T-Shirt da, scheinbar entspannt. Unter dem dünnen Stoff zeichneten sich die Muskeln ab. Seine Oberarme waren immer noch so dick wie meine Beine. Nur der sich andeutende Bierbauch passte nicht dazu.
„Willst du mich sezieren?“ Er hob fragend die Augenbrauen.
„Sorry“, sagte ich. „Hab nur gerade dran gedacht, wie wir uns kennengelernt haben.“
„Die Jungs, die dir nach der Schule aufgelauert haben.“
„Die beiden haben nie wieder irgendwem das Taschengeld abgeknöpft.“
„Ich weiß nicht.“ Arne runzelte die Stirn. „Hab gehört, der eine leitet jetzt 'ne Sparkassenfiliale.“ Wir grinsten beide, dann tranken wir weiter und schwiegen erneut. Im Fernsehen kam jetzt Werbung.
Irgendwann fasste ich mir ein Herz. „Wir brauchen dich, Arne.“
„Nee!“ Er lachte höhnisch auf. „Mich braucht keiner! Das weiß doch wohl niemand besser als du.“ Sein Blick senkte sich. „Na ja. Fast niemand.“
„Hör mal, wir wissen alle, was gewesen ist. Aber … wer soll uns helfen, wenn nicht du? Mensch, du bist doch der Adler!“
„Adler am Arsch.“ Arne nahm einen großen Schluck. „Du redest wie Tanja.“
„Und was macht die so?“
„Keine Ahnung. Ist vor 'n paar Monaten gegangen.“ Er sah mich prüfend an. „Aber das hast du schon gewusst, oder? Klar hast du.“ Er drehte die Bierdose in seiner Hand. „Die hat mich auch damit genervt. Wie sie mich immer bewundert hätte und dass ich doch was Besonderes wär.“ Sein Kopfschütteln wirkte hilflos. „Ich will nichts Besonderes sein, ich will auch mal 'n normales Leben führen. Ist das zu viel verlangt?“
„Was willst du denn machen? BWL-Studium nachholen und dann 'nen kuscheligen Bürojob? Mach dich nicht lächerlich!“
„Muss ich mir noch überlegen.“
„Du überlegst seit anderthalb Jahren! Vegetierst in diesem Loch und versteckst dich vor der Realität! Normal willst du sein?“ Ich sprang auf und lief im Raum hin und her. Sah die vergrauten Gardinen, die Löcher im Wandverputz, die braunen Flecken auf dem alten Teppichboden. Die Nachrichtensprecherin im Fernsehen blickte ernst. Ich deutete aus dem Fenster über die Stadt. „Was ist denn für dich normal?“
Arne antwortete nicht, er starrte ins Leere.
Ich setzte mich wieder hin und atmete tief durch. „Friederike lässt dich grüßen.“
Arnes Schläfenmuskel zuckte. „Lass Rike da raus.“
„Tut sie wirklich“, beeilte ich mich zu sagen. „Sie hat mich hergeschickt.“
Seine Schultern sackten nach vorn, aber seine Linke spannte sich um die Bierdose. „Wie geht's ihr?“
„Unverändert. Die äußeren Wunden sind ja längst verheilt. Alles andere … dauert wohl noch.“
Die Dose in Arnes Faust verformte sich. Er schien nicht zu merken, wie ihm das Bier über den Arm rann.
„Sie weiß, dass du nicht überall zugleich sein konntest. Immerhin hast du die Typen ihrer gerechten Strafe ...“
„Das ist nicht gerecht!“, brüllte Arne. Die Dose war jetzt ein formloser Klumpen Aluminium. „Der Tod war zu gut für die drei!“ Er atmete heftig. Ich spürte, welche Anstrengung es ihn kostete, seine Stimme wieder zu senken. „Ich versteh nicht, wie du das so locker nehmen kannst. Sie ist deine Schwester, verdammt!“
„Locker?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nee, du. Ich könnte heulen, wann immer ich dran denke. Tu ich auch manchmal. Aber da draußen sind noch mehr Leute, die auch kleine Schwestern haben.“ Ich sah ihm in die Augen. „Ihre Worte, nicht meine.“
Begleitet von Arnes urtümlichem Schrei pfiff das Aluminiumgeschoss an meinem Ohr vorbei. Ein paar Bierspritzer landeten auf meiner Wange. Hinter mir klirrte etwas. Doch ich zuckte nicht, sondern blickte ihn unverwandt an. Seine Fäuste gingen auf den Couchtisch nieder, ein Riss breitete sich in der Marmorplatte aus. Bierdosen und Pizzareste flogen durch den Raum.
Dann war Arne plötzlich still. Er betrachtete den Riss. „Kacke“, murmelte er. Sein Blick wanderte durch den Raum. „Kacke“, wiederholte er. Der Fernseher zeigte brennende Autowracks, blutüberströmte Menschen, Einsatzkommandos mit Wasserwerfern. „Kacke, Kacke, Kacke.“ Arne stand auf und verließ den Raum. Eine Zimmertür knallte.

Nach einer Weile ging ich auf den Balkon. Im Wind war es eisig, ich zog meine Handschuhe aus den Jackentaschen und blickte über die Stadt. Im Süden stieg eine Rauchsäule auf, Sirenen klangen verzerrt aus der Ferne.
Ich hörte nicht, wie Arne neben mich trat, aber der Geruch von Mottenpulver verriet ihn. Ich sah ihn an. Er sah zurück und nickte.
Mit einem mühelosen Satz stand er auf der Balkonbrüstung. Sein Cape flatterte im Wind. Er blickte zum Horizont und sagte: „Ein Sturm zieht auf.“ Dann zog er die Maske mit dem gekrümmten Schnabel von der Stirn ins Gesicht, rückte sie zurecht und stieß sich ab.
Ich sah ihm nach. Auf der Straße zeigte ein Junge in den Himmel und rief: „Da – der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“

 
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Yo Grüner!

Na, da wirst du unserem Superhero-Image so voll gerecht - auch wir Comichelden habe ein Recht auf ne Auszeit, Bierbäuche und sozialen Abstieg!:D

Vom Setting her erinnerte mich das Ganze an einen Mix aus Watchmen, Hancock mit Will Smith und ner kaputten Version von Batman. Gefällt mir - zumindest das Gerüst! Superman ist halt zu fein, zu sauber, zu "amerikanisch". Wie gesagt - das Setting ist Top!
Zunächst hast du mich auf ne komplett falsche Spur gebracht - welcher Superheld heißt denn bitte "Arne" Adler. Wie heißt denn dann sein Partner - Fritz Falke??
Das war jedenfalls gefickt eingeschädelt!:D

HALT!!! Lass den Champagner noch zu - es gibt nämlich trotzdem nen (kleinen) Satz heiße Ohren!
Kann es vielleicht sein, dass der gute Holg aufgrund Challenge-Ende hier ein bisschen in Zeitnot war und unter Druck noch schnell was an einem Abend rausgehauen hat? Na...naaaa...wird's wärmer?:Pfeif:

Ohne Witz - die Tiefe bzgl. nähere Ausführung fehlt. Was hat Arne denn zu dem Abstieg geführt? Du deutest hier etwas mit Friedericke und den drei Tätern an - ok, dass lässt Spielraum für eigene Spekulationen. Aber trotzdem braucht es da noch einer gewissen Unterfütterung, damit man den (Anti)Helden besser verstehen kann. Er hat doch offensichtlich die drei Täter (Kidnapper, Kinderschänder, Süßigkeitenklauer?) von Friedericke geschnappt und mit Sicherheit auch ziemlich fertig gemacht - wo also ist dann das/sein Problem? Da fehlt was!

Dann das Ende - deus ex machina in Reinkultur! Seit anderhalb Jahren säuft er, frisst alte/kalte Pizza und lässt sich gehen. Und ein kleiner Fünf-Minuten-Smalltalk reicht und - Tataaaa - Eagleman is back ... echt jezze?! Nee, also wirklich, Holg - einfach mal Nee!! Da fehlt was!

Und zu guter Letzt -der Ich-Erzähler! Buddys aus der Schule! Ok, passt! Friederickes Bruder! Passt auch, obwohl wir immer noch nicht wissen, in welchem Verhältnis seine Schwester zu Arne steht und was da eigentlich passiert ist. Aber wie geht's denn weiter? Arne sagt: "Sie haben also dich geschickt." Wer ist denn "Sie" - S.H.I.E.L.D., CIA, NSA, BND, Green Peace? Was hat das mit dem Ich-Erzähler zu tun? Also dann zum dritten Mal: Da fehlt was!!!!

Holg - dieses Puzzelteil und Mosaikstückchen ist gut, flüssig und vor allem interessant geschrieben und macht Lust auf mehr und darauf, mehr zu erfahren. Aber in der aktuellen Form wirkt das auf mich wie ein mit (sehr) heißer Nadel und Tastatut gestrickter Schnellschuss aus der Hüfte, um den Challengetermin halten zu können. Und das ist für diese Geschichte, den Hintergrund und die Figuren eigentlich viel zu schade!

Wenn ich dir was raten kann - lass dieses Teil meinetwegen bis zum Ende der Challenge so stehen, damit du jetzt nicht unter noch mehr Zeitdruck hier irgendwas verschlimmbesserst.
Aber danach polier das Teil hier entweder auf, oder - und das fände ich viel cooler und besser - nimm es als Intro für eine Serie oder zumindest eine richtige und ausgereifte Geschichte. So mit allem Drum und Dran - die Entstehungsgeschichte, das Entdecken der wahren Bestimmung, der Weg des Helden, der megafiese Erzgegner und Supervillain, Fähigkeiten und Gadget, halt alles, was Marvel uns schon seit Jahrzehnten präsentiert. Das lohnt echt!

Falls wir uns bis zum 31. nicht mehr lesen sollten, Großer - einen guten Heldenrutsch und allzeit flatterndes Cape in 2018 wünscht dir der MAN OF IRON;)

 

Hallo Eisenmann,

warum nur habe ich geahnt, dass diese Geschichte nach deinem Geschmack sein könnte? :D

Freut mich, dass die Story - trotz heißer Ohren - im wesentlichen deine Zustimmung findet. Mit Hancock, Watchmen und The Dark Knight [Rises] hast du auch drei meiner wesentlichen Inspirationen erkannt. (Es gibt noch mindestens zwei weitere. Mal sehen, ob die auch noch jemand nennt.) Schön auch, dass die Fährte gut genug verborgen war - das ist ja immer so ein schmaler Grat.

welcher Superheld heißt denn bitte "Arne" Adler. Wie heißt denn dann sein Partner - Fritz Falke??
Jeder Superheld, der was auf sich hält, braucht natürlich im Zivilleben einen alliterativen Namen. Matt Murdock, Clark Kent, Jessica Jones, David Dunne - und nicht zu vergessen Bruce Banner. ;) Okay, es gibt auch Ausnahmen wie Tony Stark oder Bruce Wayne, trotzdem wollte ich das so.

Kann es vielleicht sein, dass der gute Holg aufgrund Challenge-Ende hier ein bisschen in Zeitnot war und unter Druck noch schnell was an einem Abend rausgehauen hat? Na...naaaa...wird's wärmer?
Nee, mein Eisernster, da liegst du leider daneben. Die Story war seit mindestens vier Wochen in der Mache und seit zweien prinzipiell fertig, danach habe ich nur noch dran geschliffen. Kann natürlich sein, dass sie trotzdem Mängel hat, aber an der Zeit liegt es nicht.

Deine Hauptkritik ist ja, dass dir Informationen fehlen. Die fehlen aus zwei Gründen. Zum einen wollte ich gar nicht alles im Detail ausführen. Ist es denn zum Beispiel wichtig, was genau die drei Schweine mit Rike angestellt haben? Entscheidend ist doch, dass sie seitdem traumatisiert ist, dass Arne die drei - nicht besonders superheldengerecht - in seiner Wut abgemurkst hat und dass er sich seitdem massive Vorwürfe macht, nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein.

Zum anderen hatte ich natürlich das Dilemma, dass Arnes Superheldendasein als Überraschung zum Ende enthüllt werden sollte und ich folglich nicht zu viel vorab verraten durfte. Und es hinterher nachzuschicken, wäre m.E. auch ziemlich albern gewesen.

Er hat doch offensichtlich die drei Täter (Kidnapper, Kinderschänder, Süßigkeitenklauer?) von Friedericke geschnappt und mit Sicherheit auch ziemlich fertig gemacht - wo also ist dann das/sein Problem?
Na hömma! Bloß weil er seine Rache hatte, ist doch nicht alles wieder gut! Bruce Wayne hat seine Rachel ja auch nicht wieder, bloß weil Two-Face tot ist.

Seit anderhalb Jahren säuft er, frisst alte/kalte Pizza und lässt sich gehen. Und ein kleiner Fünf-Minuten-Smalltalk reicht und - Tataaaa - Eagleman is back ... echt jezze?!
An der Stelle habe ich allerdings auch selbst gehadert. Ich habe versucht, den Dialog auszubauen, ein bisschen mehr Hin und Her und ein bisschen mehr Kampf zwischen Arne und dem Erzähler zu zeigen. Aber auch da hatte ich natürlich das Problem, dass die beiden nicht viel über Arnes Fähigkeiten oder Gegner oder frühere Erfolge sagen dürfen, ohne die Pointe zu verschenken. Und mit noch mehr ominösen Andeutungen wurde das alles einfach nur lang und zäh. Ich habe das Ganze dann eher noch mehr verknappt und alles abgeworfen, was mir unwesentlich und entbehrlich erschien. Quasi als Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen.

Letztlich habe ich entschieden, dass es ausreichen muss, Rike als entscheidenden Faktor zu verwenden. Dass ausgerechnet sie Arne zum Comeback auffordert und ihn daran erinnert, dass es noch mehr beschützenswerte Mädels von ihrer Sorte da draußen gibt. Da steckt dann auch so ein Element von Vergebung drin, die er sich selbst nicht gönnt und dann vor ihr bekommt. Na ja, so in der Art. Davon abgesehen haben ihn die früheren Besucher (s.u.), die TV-Nachrichten und alles andere ja vielleicht auch schon etwas mürbe gemacht.

Kann halt sein, dass das einfach zu wenig ist, das müssen die Leser entscheiden.

Arne sagt: "Sie haben also dich geschickt." Wer ist denn "Sie" - S.H.I.E.L.D., CIA, NSA, BND, Green Peace? Was hat das mit dem Ich-Erzähler zu tun?
"Sie" sind einfach nur all die anderen Leute, die Arne schon seit langem in den Ohren liegen, er müsste sein Cape wieder anziehen und die Welt retten. Er vermutet halt, dass sie seinen Freund geschickt haben, seinen Einfluss auf Arne geltend zu machen. Dass es tatsächlich Rike war, wird ja aufgeklärt.

Ansonsten: Ja, der Erzähler und Arne sind Freunde aus Schulzeiten, wobei mir vorschwebt, dass Arne ein paar Jahre älter ist als der andere, was (neben dem Heldentum) dazu beiträgt, dass der zu Arne aufschaut. Aber auch das ist nicht entscheidend. Und ob Arne nun was mit Rike hatte oder nur gerne gehabt hätte oder sich einfach nur als großer Pseudo-Bruder ihres echten großen Bruders (also quasi großer Bruder²) für sie verantwortlich fühlt - das kann sich der Leser gerne aussuchen. Was immer ihn emotional stärker anspricht.

Holg - dieses Puzzelteil und Mosaikstückchen ist gut, flüssig und vor allem interessant geschrieben und macht Lust auf mehr und darauf, mehr zu erfahren. Aber in der aktuellen Form wirkt das auf mich wie ein mit (sehr) heißer Nadel und Tastatut gestrickter Schnellschuss aus der Hüfte, um den Challengetermin halten zu können. Und das ist für diese Geschichte, den Hintergrund und die Figuren eigentlich viel zu schade!
Also, daraus nehme ich mal einfach 'ne Menge Komplimente mit. :)

nimm es als Intro für eine Serie oder zumindest eine richtige und ausgereifte Geschichte. So mit allem Drum und Dran - die Entstehungsgeschichte, das Entdecken der wahren Bestimmung, der Weg des Helden, der megafiese Erzgegner und Supervillain, Fähigkeiten und Gadget, halt alles, was Marvel uns schon seit Jahrzehnten präsentiert. Das lohnt echt!
Hehe - das wäre natürlich launig. Würde aber ziemlich dem zuwiderlaufen, was ich mir bei diesem Text gedacht habe. Was nicht heißt, dass ich sowas nicht vielleicht irgendwann mache, wenn auch nicht notwendigerweise mit genau diesem Helden. Vielleicht eher eine Parodie oder so, ähnlich wie du es mit dem seligen Jack gemacht hast. Ach, keine Ahnung. Don't hold your breath.

Lieber Eiserner, hab Dank für deinen Kommentar! Auch dir schon mal einen schwungvollen, aber beulenfreien Rutsch in ein superheldenmäßiges 2018!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo The Incredible Holg,

ganz ehrlich, die Pointe hast du sehr gut versteckt. Und jemandem wie mir, der sich in dem Genre so gut wie nicht auskennt, nützen auch die literarischen Anspielungen nichts. Also war ich auf einer ganz falschen Fährte, Beziehungskiste, Familientragödien oder so. Die kenn ich halt von früher. Das Atmosphärische bei dem Losertyp hast du gut getroffen, allerdings wäre mir, wenn meine Prämisse denn gestimmt hätte, der plötzliche Abflug (Selbstmord) auch zu unvermittelt gekommen.

Für Ahnungslose wie mich könntest du aber schon noch Spuren legen. Vielleicht hat Arne ja ein Adlerprofil oder sehr kräftige Hände, die Finger etwas gekrümmt mit zu langen Nägeln oder so.

Aber dann die Pointe. Mannomann! Der Adler ein Superman, der mal Mist gebaut hat und deshalb seine Fähigkeiten nicht mehr einsetzen möchte. Plötzlich kriegt alles eine neue Bedeutung. Und in der Tat finde ich die Details nicht mehr wichtig. Es geht lediglich darum, den Superman, Spiderman, Batman zu reaktivieren, denn die Menschheit braucht sie.
Wie gut, dass solche Heroen auch reale menschliche Freunde haben, die beide Seiten kennen.

Und der Ausruf des Jungen: „Da— der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“ ist für mich die Quintessenz. Drei Ausrufezeichen! Da bin ich aber auch froh.

Hat mir gut gefallen. Besonders der Film „Spiderman“.

Sprachlich gibts für mich keine Einwände. Das ist routiniert geschrieben.

Herzliche Grüße und ich freu mich auf den Juni.

wieselmaus

 

Liebe wieselmaus,

vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar! Schön, dass auch für dich die Konstruktion der Geschichte gut funktioniert hat. An literarischen Anspielungen habe ich innerhalb der Geschichte nicht wirklich etwas versteckt; die Titel, die der Eisenmann genannt hat, sind einfach die von Filmen/Comics, in denen ähnliche Elemente von gescheiterten (sich dann aber doch wieder aufrappelnden) Superhelden auftauchen.

Also war ich auf einer ganz falschen Fährte, Beziehungskiste, Familientragödien oder so. Die kenn ich halt von früher. Das Atmosphärische bei dem Losertyp hast du gut getroffen
Das finde ich bemerkenswert, dass du das sagst. Ich hatte nämlich den Anfang der Geschichte schon beisammen, bevor ich überhaupt einen blassen Schimmer hatte, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln sollte. Es hätte also durchaus auch etwas von dem werden können, was du erwähnst. Und wenn es dafür auch funktioniert hätte, freue ich mich natürlich total!
Auf die Idee mit dem Superhelden hat mich dann übrigens ein Lied gebracht:
http://www.farin-urlaub.de/v5/musik/faszination_weltraum/was_die_welt_jetzt_braucht

Für Ahnungslose wie mich könntest du aber schon noch Spuren legen. Vielleicht hat Arne ja ein Adlerprofil oder sehr kräftige Hände, die Finger etwas gekrümmt mit zu langen Nägeln oder so.
Oh, ich habe schon versucht, Spuren zu legen, allerdings keine ornithologischen (ornithomorphen?). Arne hat den Fernseher sehr leise (gutes Gehör), sitzt mit T-Shirt entspannt im Novemberwind (kälteunempfindlich) und zertrümmert mal eben versehentlich einen Marmortisch (hat also offenbar viel Kraft). Es sollte halt nicht so offensichtlich sein.

Wie gut, dass solche Heroen auch reale menschliche Freunde haben, die beide Seiten kennen.
Find ich auch. Obwohl es sicher auch ein Comicheft-Klischee ist. Aber eigentlich bestehen die meisten Comics aus wenig anderem als Klischees.

Und der Ausruf des Jungen: „Da— der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“ ist für mich die Quintessenz. Drei Ausrufezeichen! Da bin ich aber auch froh.
Hihi - ja, der Adler wird es schon packen! Seine Gegner zittern bereits ... :lol:

Hat mir gut gefallen. Besonders der Film „Spiderman“.
Vielen Dank! Und der neue Spiderman steht auf meiner Ausleihliste, den habe ich im Kino leider verpasst.

Herzliche Grüße und ich freu mich auf den Juni.
Und ich mich erst! Danke, dass du da warst!

Grüße vom Holg ...

 

Hej The Incredible Holg,

das ist ja mal ein Aufwind. Nie im Leben hätte ich das erwartet. Mottenpulver.
Du wiegst mich sicher durch ein Gespräch unter Freunden, die Schlimmes durchgemacht haben, servierst kalte Pizza und warmes Bier plus Bäuche und dann ist das am Ende ein versteckter Held.
Das ist so wunderbar und reizend. Erwartete ich doch einen sinnkriselnden Supermacker, der mit seinem alternden Ego hadern würde.

Der Dialog gefällt mir gut, die Höhle, in die er sich verkrochen hat. Und der eigentliche Held ist für mich ja eh der Erzähler, der sich in die Höhle des Alders (oder heißt es Löwen) begibt und ihn rettet.
Auch, dass ich nicht genau erfahre, was schiefgelaufen ist und du noch ein Bindeglied, die Schwester einbaust und das alles auf so kurze Distanz. Wie gut du das gemacht hast. (Ich hoffe, die kannst besser mit Lob umgehen als der Adler).

Und jetzt wird alles gut.

Danke für diese Geschichte.

Guten Flug, na ... hier ... Rutsch, lieber Holg und lieber Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

lieben Dank für deine netten Worte! Drei Komms bisher, und noch kein echt negativer. Bin sehr erleichtert!

Das ist so wunderbar und reizend. (...) Der Dialog gefällt mir gut, die Höhle, in die er sich verkrochen hat. Und der eigentliche Held ist für mich ja eh der Erzähler, der sich in die Höhle des Alders (oder heißt es Löwen) begibt und ihn rettet.
Hach, das lese ich gerne. Wie schon an wieselmaus geschrieben, war ja am Anfang die Richtung auch mir selbst noch gar nicht klar; eine reine, platte Superheldenstory sollte es jedenfalls nicht werden. Schön, dass auch die menschliche Ebene Anklang findet.

Erwartete ich doch einen sinnkriselnden Supermacker, der mit seinem alternden Ego hadern würde.
Nee, aber mit seinem Alter Ego. :lol:

Auch, dass ich nicht genau erfahre, was schiefgelaufen ist und du noch ein Bindeglied, die Schwester einbaust und das alles auf so kurze Distanz. Wie gut du das gemacht hast. (Ich hoffe, die kannst besser mit Lob umgehen als der Adler).
Krieg ich hin. :D

Und jetzt wird alles gut.
Ist ja immerhin noch Weihnachten! :xmas:

Danke für diese Geschichte.
Danke für diesen lieben Kommentar! :)

Guten Flug, na ... hier ... Rutsch, lieber Holg und lieber Gruß, Kanji
Auch dir einen Guten - und viel Spaß im Feiertagsurlaub dort, wo sich die Meere und die Jahre treffen!

Grüße vom Holg ...

 
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Hi The Incredible Holg,
ich lieg fast unter dem Tisch vor Lachen. Ich bin ein Fan von Arne Adler! Es klingt wirklich ziemlich nach Hancock. Aber von mir aus, könntest du die Filmheldenvergleiche sogar noch etwas auf die Spitze treiben. Mit rotem Telefon und Adlerzeichen am Nachhimmel, oder so. Oder auch gern nicht ganz so oldschool. :lol:
Das mit dem Mottenpulver für das eingestaubte Cape kaufe ich nicht. Dem ist/war doch egal, ob sein Kostüm, pardon Action Hero Outfit, zerfressen wird.

Sehr gern gelesen.
Viele Grüße und guten Rutsch!
wegen

 

Hallo wegen,

schön, dass Arne neben dem kleinen Jungen einen weiteren Fan gewonnen hat. Immer schön nach oben gucken, vielleicht fliegt er ja mal vorbei und winkt. :lol:

Wie weit ich das mit dem Superhelden wirklich noch treibe, weiß ich noch nicht. Innerhalb dieses Textes kommt da sicher nicht mehr viel hinzu. Aber wenn der Ruf nach einem Sequel zu laut wird, wissen wir ja, wie Hollywood darauf reagiert. ;)

Das Mottenpulver hat Tanja zur Anwendung gebracht. Du hast recht, Arne hat das Cape einfach in die Ecke geschmissen (vielleicht sogar gleich in die Tonne), aber sie wollte ja von vornherein, dass er weitermacht, und hat das Teil gerettet.

Danke für deinen netten Kommentar und auch dir ein heldenhaft gutes neues Jahr!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo an The Incredible Holg,

wow, so überrascht hat mich eine Pointe ja schon lange nicht mehr. Nichts geahnt habe ich. Dümpelte da in dieser Alltagsszene vor mich her und dann auf einmal: ein Superheld! Finde ich so toll. :herz:

Alltagsgeschichten gibt es einige hier im Forum und ich muss sagen, meins ist das nicht. Den Alltag hab ich ja schon, warum soll ich den auch noch lesen?

Trotzdem habe ich deine Geschichte angefangen und zu Ende gelesen. Die Länge bis zur Pointe ist genau richtig. Und ich finde es gut, dass du hier nicht auf die ganzen Probleme drumherum genauer eingehst. Denn darum geht es hier ja gar nicht. Und wenn es zu lange gewesen wäre, wäre ich vllt ausgestiegen und hätte die Pointe verpasst!

Die Andeutungen sind genau richtig dosiert, man ahnt nichts. Aber wenn man den Text noch mal liest mit dem Wissen, dass er ein Superheld ist, sieht man auf einmal viel mehr. Du hast uns hier fast zwei Geschichten geschenkt. ;)

Ich wüsste nicht was man besser machen kann.

Eine Kleinigkeit nur:

Er blickte zum Horizont und sagte: „Ein Sturm zieht auf.“
Meint er das als Witz? Ansonsten klingt das etwas theatralisch. Vielleicht könnte er ja dabei grinsen.

Vielen Dank für deine Geschichte und liebe Grüße,
NGK

 

Hallo The Incredible Holg,

so, nun bin ich endlich auch bei deiner Geschichte angelangt. Und was soll ich sagen? Feines Teil! Wie du da reingehst, alles wirkt eher so, als wolle eine alter Freund seinem Buddy helfen, wieder auf die Beine zu kommen und dann ... stellt der sich im Cape auf die Brüstung und fliegt davon. Aber eins nach dem anderen:

„Gegenwind gibt mir Auftrieb“, pflegte er grinsend zu sagen.
Hier war ich anfangs ein wenig unschlüssig, ob es die explizite Erwähnung des Gegenwinds wirklich braucht. Mir war das irgendwie zu plakativ, was aber auch dem Thema geschuldet ist, glaube ich. Ich denke, hättest du nur geschrieben: "Wind gibt mir Auftrieb", hätte ich das ein klein wenig galanter gefunden.

Arne öffnete erst nach dem dritten Klingeln. „Jetzt schicken sie also dich“, sagte er und starrte mich einige Sekunden lang an.
Okay, es haben also schon mehrere Leute vor seiner Tür gestanden und ihn gebeten, zurückzukehren? Dann frage ich mich, wieviele denn seine wahre Identität kennen? Ist es bei Superhelden nicht so, dass sie sich unter ihrer Maske verstecken, um nicht erkannt zu werden? Sonst bräuchten sie sie ja nicht tragen. Hm, ja, was ich damit sagen will, das hat mich ein wenig stolpern lassen, weil es bei mir das Gefühl hinterließ, sein Gesicht ist überall bekannt. Oder gibt es einige wenige, die seine wahre Identität kennen? Dann würde ich das vielleicht in einem kurzen Nebensatz noch deutlicher rausarbeiten. Aber das ist nur so ein Gedanke.

Der kalte Luftzug trug einen scharfen Geruch herein. Für einen Moment fragte mein Gehirn, wer wohl Ende November noch grillte.
Das und auch die Rauchsäule später fügt sich dann zu einem Gefühl zusammen, dass da draußen grad die Post abgeht - im negativen Sinne. Finde ich gut gemacht!

„Willst du mich sezieren?“ Er hob fragend die Augenbrauen.
Ich finde den Dialog zwischen den beiden eigentlich sehr gut. Aber die Frage hier, die klingt mir so gar nicht nach Arne. Wie wäre es denn mit einem einfachen: "Was glotzt'n so?" Das würde für mein Empfinden besser zu seinem Ton passen.

Ich setzte mich wieder hin und atmete tief durch. „Friederike lässt dich grüßen.“
Arnes Schläfenmuskel zuckte. „Lass Rike da raus.“
„Tut sie wirklich“, beeilte ich mich zu sagen. „Sie hat mich hergeschickt.“
Seine Schultern sackten nach vorn, aber seine Linke spannte sich um die Bierdose. „Wie geht's ihr?“
„Unverändert. Die äußeren Wunden sind ja längst verheilt. Alles andere … dauert wohl noch.“
Die Dose in Arnes Faust verformte sich. Er schien nicht zu merken, wie ihm das Bier über den Arm rann.
„Sie weiß, dass du nicht überall zugleich sein konntest. Immerhin hast du die Typen ihrer gerechten Strafe ...“
„Das ist nicht gerecht!“, brüllte Arne. Die Dose war jetzt eine formlose Aluminiumkugel. „Der Tod war zu gut für die drei!“ Er atmete heftig. Ich spürte, welche Anstrengung es ihn kostete, seine Stimme wieder zu senken. „Ich versteh nicht, wie du das so locker nehmen kannst. Sie ist deine Schwester, verdammt!“
Auch das finde ich gut gemacht. Du erklärst nicht explizit, was geschehen ist, aber man erahnt es und es wird klar, dass hier vielleicht der Hund begraben liegt, warum Arne das Adler-Sein aufgegeben hat.

Dann war Arne plötzlich still. Er betrachtete den Riss. „Kacke“, murmelte er. Sein Blick wanderte durch den Raum. „Kacke“, wiederholte er.
Da musste ich echt lachen. Arne ist cool. Das "Kacke" sagt hier so viel. Kacke, ich will aber doch nicht. Kacke, lass mich in Ruhe. Kacke, na, einer muss es ja machen.

Ich sah ihm nach. Auf der Straße zeigte ein Junge in den Himmel und rief: „Da – der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“
Ich würde vorher rausgehen. Das ist mir ein bisschen zu amerikanisch-pathetisch. Du weißt, was ich meine ;) Ich würde mit "... und stieß sich ab" enden.

Habe ich sehr gerne gelesen, Holg.
RinaWu

 

Hallo The Incredible Holg,

puh, also wo fange ich an. Das ist gar nicht so einfach.

Ich finde den Ich-Erzähler gelungen, seine flapsige (genretypische )Sprache, mag ich sehr.

Auch die Plotidee als solche finde ich gelungen. Superheld mit Sinnkrise. Ja, witzig. Gab es zwar schon, aber was gab es denn noch nicht? Also, hat mir gefallen.

Aber, mir kommt so vor, als ob Du nicht so genau weißt, was der Text sein soll, was er zeigen soll. Klar, Held in Sinnkrise, Buddy holt ihn da wieder raus.

Aber soll er witzig sein, den inneren Konflikt von Arne darstellen, das Aufbauen des Superhelden, das Überwinden der Sinnkrise, ...?

Irgendwie ist der Text von allem etwas, aber der Fokus ist mir nicht klar.

Andererseits: Der Text hat einfach Spaß gemacht!

Ich glaube nicht, dass Du viel mit dem Kommentar anfangen kannst, aber zumindest hast Du einen (leicht wirren) Leseeindruck.

Achja, hier bin ich kurz gestrauchelt:

Seine Schultern sackten nach vorn, aber seine Linke spannte sich um die Bierdose.

Das "Linke" bezog ich zuerst auf die Schulter (was natürlich, trotz Superheld, ein merkwürdiges Bild im Kopf erzeugt.)

Danke für den Spaß!

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Holg,

ich habe ja eine Schwäche für Superheldenzeugs.

Die Filmversionen bin ich inzwischen zwar ziemlich leid, weil ich die immer gleichen Strickmuster und das "guckt mal, eine von zehn Figuren ist weiblich, sind wir nicht fortschrittlich?" und den Schmalz nicht mehr sehen mag.

Aber letzten Endes sind Superhelden halt so was wie moderne mythologische Figuren, und mit Mythologie beschäftige ich mich gerne. Und mir gefallen solche Dekonstruktionen, wo die Idee des Superhelden mit der harschen Realität konfrontiert wird, wo ein fliegender Typ mit stählernen Fäusten die allermeisten Probleme nicht lösen kann, weil echte Probleme aus irgendeinem Grund nur selten von Alienmutanten oder größenwahnsinnigen Wissenschaftlern verursacht werden.

Nur Kinder glauben, dass alles gut wird, nur weil einer im Cape vom Balkon springt. :)

Trotzdem, der alte Power/Responsibility-Spruch ist halt trotz seiner Schmalzigkeit nicht ganz verkehrt. Wenn derjenige, den die Leute sich als Symbol ausgesucht haben, an das sie glauben können, schon selber aufgibt, wie sollen dann die anderen erst weitermachen? Ihm bleibt eigentlich nicht viel anderes übrig, als weiterzumachen, mit Mottenkugelgeruch und allem.

Also ich finde die Geschichte prima, auch genau in der Länge und mit den vielen Sachen, die offen bleiben. Das ist so eine kleine feine Skizze, mit der es dir sehr gut gelingt, Arne normal wirken zu lassen. Also nicht so, wie er sich das wünscht, aber so, als würde er in diese Realität gehören. Am Anfang bleibt es ja relativ lange unklar, warum der Erzähler überhaupt dort ist und was es mit Arne auf sich hat, und bis das offensichtlich wird, hat man ihn irgendwie schon akzeptiert, so kaputt und frustriert und außer Form wie er ist. :)

Irgendwo ist es halt eine Pointengeschichte, und ich finde, solche Stories dürfen auch nicht zu lang sein.

Ein paar Detailanmerkungen:

„Nachdem du mit den beiden fertig warst, haben sie nie wieder irgendwem das Taschengeld abgeknöpft.“
„Ich weiß nicht.“ Arne runzelte die Stirn. „Hab gehört, der eine leitet jetzt 'ne Sparkassenfiliale.“
:thumbsup: Die Dialoge sind klasse.

Die Dose war jetzt eine formlose Aluminiumkugel.
Wenn sie 'ne Kugel ist, ist sie ja nicht formlos. Ich würde das Adjektiv rausschmeißen.

Dann zog er die Maske mit dem gekrümmten Schnabel von der Stirn ins Gesicht, rückte sie zurecht und stieß sich ab.
In meinem Kopf sieht der Adler aus wie Birdman. War das eventuell noch eine der Inspirationen? :D

Grüße von Perdita

 
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Hallo Holger,

ich hatte durch Eisenmanns Kommentar, dessen erste Zeilen gestern am rechten Rand des Menüs aufblinkten, schon aufgeschnappt, dass es eine Superhelden-Geschichte ist. Deshalb wusste ich von Anfang an, dass wir es hier mit einem Hancock-Typen zu tun haben. Um so enttäuschter war ich, als die Geschichte dort endete, wo es für mich eigentlich hätte losgehen sollen.

Das ist so natürlich nicht geplant gewesen und nicht Dein Fehler. Normalerweise weiß ein Leser das ja nicht, aber es zeigt für mich auch eine Schwäche von Geschichten, die nur auf eine Pointe abzielen. Außer dem Knall am Ende bieten sie nicht viel und wenn der nicht zündet (für mich gab es ja keine Pointe), dann zuckt man als Leser mit den Achseln und denkt »So what?«

Du wirst jetzt an dem Ding nicht mehr groß rumfummeln, deshalb will ich Dir nur ein paar Überlegungen für künftige Projekte anbieten. In sich in das Ganze schon schlüssig, und ich bin sicher, so etwas würde sich als EinSeiten-Geschichte für das eine oder andere Magazin anbieten. Aber es ist insgesamt schon sehr harmlos, nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Gestaltung her.

Es gibt ja nur diese einzige Szene. Diese Szene hat nichts Raffiniertes, Poetisches, Nachdenkliches, Symbolisches, Spannendes, Actionreiches, Amüsantes, Originelles oder Inspirierendes. Ich denke, das muss so sein, denn es ist eine schlichte Szene von zwei Typen, die im Wohnzimmer quatschen. Das ist ja keine Komödie, in der man jetzt mit Witzen punkten könnte, kein Drama mit Platz für tiefsinnige Reflexionen.

Solche Szenen tauchen unweigerlich früher oder später in Geschichten auf, denn sie führen den Plot weiter, bringen Hintergrundinfos oder beleuchten den Gefühlszustand einer Figur. Als Schreiber will man diese Szenen häufig schnell hinter sich bringen, denn hier gibt es keinen Ruhm zu ernten.

Wäre die Szene Teil eines Films würde kein Zuschauer sagen, dass das die Kracherszene war – bis zu dem Moment des Abflugs über die Balkonbrüstung. Dadurch wird das Gelaber zuvor natürlich ironisch gebrochen, aber das war es dann auch. Vielleicht wäre es bei derartigen Projekten eine Idee – und das wäre bei Deinen Fähigkeiten sicher möglich – wenn vor dem Knall auch schon etwas kommt, das erzähltechnisch mehr bietet, als einen versoffenen Couchpotato.

Niemand hätte Hancock cool gefunden, wenn der Film nur einen heruntergekommenen Penner gezeigt hätte, der sich am Ende des Film das Cape anzieht und losfliegt.

Mag sein, das mein Kommentar von der (für mich) fehlenden Pointe beeinflusst ist, ich hoffe, er bringt Dir trotzdem etwas.

Beste Grüße
Und ein schönes Jahresende
Achillus

 

Hallo Holg,

ich habe mich gut amüsiert bei deiner Geschichte. Das hat was Genießerisches, wie du den heruntergekommenen Arne beschreibst, die kalte Pizza, die vergrauten Gardinen, die weggelaufene Freundin. Hach, wie wunderbar, wenn es nur eine Entscheidung braucht um aus dem abgewrackten Looser wieder zum Adler zu werden! Ich glaube, dieses Setting, son paar alte Superhelden wieder zu reaktivieren gibt es zwar schon und eigentlich bin ich auch der Meinung, dass jetzt die Geschichte erst losgeht und würde sehr gerne in dem Stil weiterlesen. Aber mich entzückt der Text, ist irgendwie so ein schönes Gegenstück zu meiner Geschichte.

Auf der Straße zeigte ein Junge in den Himmel und rief: „Da – der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“

Ich glaube meine Emiliy könnte jetzt auch mal gut so einen Adler gebrauchen. (Oder selber die Flügel ausbreiten?)

Eine Stelle, die mir auffiel:

„Willst du mich sezieren?“ Er hob fragend die Augenbrauen.
„Sorry“, sagte ich. „Hab nur gerade dran gedacht, wie wir uns kennengelernt haben.“
„Die Jungs, die dir nach der Schule aufgelauert haben.“
„Nachdem du mit den beiden fertig warst, haben sie nie wieder irgendwem das Taschengeld abgeknöpft.“
„Ich weiß nicht.“ Arne runzelte die Stirn. „Hab gehört, der eine leitet jetzt 'ne Sparkassenfiliale.“

Ich glaube, dass könnte man raffinierter einfädeln, so dass es nicht als Erklärung für den Leser wirkt. Ich würde an der Stelle das Anliegen mit dem er kommt nutzen. So in dem Sinne "Mensch, Arne, du bist doch mein Held. Wie du damals x und y platt gemacht hast ..."
Mindestens würde ich den Teilsatz "Nachdem du mit den beiden fertig warst," weglassen. Mit der Sparkassenfiliale, das fand ich wiederum gelungen.

Und am Ende würde ich mir vielleicht noch etwas mehr Beschreibung wünschen. Vielleicht nochmal den Bauch erwähnen, den Gesichtsausdruck, sowas. Und:

Ich sah ihn an. Er sah zurück und nickte.

Zweimal "sah", das finde ich unelegant.

Deine Geschichte läßt mich mit einem Lächeln zurück, Holg.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo The Incredible Holg,

ich will hier auch noch mal einen kleinen Kommentar hinterlassen. Nichts Großes, höchstens hier:

„Das ist nicht gerecht!“, brüllte Arne.

Da hätte es für mich auch ein rief, sagte oder murmelte getan.

Ansonsten, ja, watt soll man da sagen:D? Da werden fein säuberlich Charakterstudie und ausbalancierter Dialog hingezaubert. Nachvollziehbar, mit Auge für's Detail, langsam geht's dann an die dramaturgische Wandlung des Adlers und dann...ja dann...dann lässt du alles "abstürzen" (oder gerade das Gegenteil) und einen Superhelden auftreten. Ein Schelmenstreich, das hat mir gut gefallen. Gelacht hab ich allemal. Und beachtlich, find ich, wenn man sich sowas leisten kann.

 

Hallo Nichtgeburtstagskind,

ich freue mich sehr, dass meine kleine Geschichte dich so begeistert! :bounce:

Alltagsgeschichten gibt es einige hier im Forum und ich muss sagen, meins ist das nicht. Den Alltag hab ich ja schon, warum soll ich den auch noch lesen?
Trotzdem habe ich deine Geschichte angefangen und zu Ende gelesen.
Na, da bin ich aber froh. :)

Mit den Tags habe ich mich in der Tat etwas schwergetan. Alltag klingt etwas dröge, da stimme ich dir zu. Oder es sind schwermütige Dramen drin, die sind auch nicht für jeden. Aber da es ja auch um die Alltäglichkeiten des Heldendaseins geht, musste der Tag wohl sein. Dazu habe ich noch Fantasy erwogen, da wir es ja immerhin mit einem fliegenden Menschen zu tun haben. (Für mich kann Arne selber fliegen, nicht mit technischen Hilfsmitteln; er ist eher Superman als Batman.) Aber das schien mir zu verräterisch. Selbst bei Seltsam war ich noch besorgt, dass es manche Leser mit der Nase darauf stoßen könnte, nach dem Seltsamen zu suchen. Aber dann habe ich mich erinnert, wie oft ich selber schon nach zwei Sätzen vergesse, welche Tags an einer Story dranstehen. Wahrscheinlich ist es nicht sooo wichtig, wenn man als Leser erst mal auf der Seite ist.

Die Länge bis zur Pointe ist genau richtig. Und ich finde es gut, dass du hier nicht auf die ganzen Probleme drumherum genauer eingehst. Denn darum geht es hier ja gar nicht. Und wenn es zu lange gewesen wäre, wäre ich vllt ausgestiegen und hätte die Pointe verpasst!
Das ist super! Manche wollen ja mehr Information, aber ich wollte die Sache nicht unnötig aufblähen. Ist halt eher so eine Miniatur, ein Ausschnitt; mehr sollte es gar nicht werden.

Die Andeutungen sind genau richtig dosiert, man ahnt nichts. Aber wenn man den Text noch mal liest mit dem Wissen, dass er ein Superheld ist, sieht man auf einmal viel mehr. Du hast uns hier fast zwei Geschichten geschenkt.
Hach, da geht mir das Herz auf! Genau das war mir wichtig, dass man auch beim zweiten Lesen noch ein bisschen was zu entdecken hat. Nichts Großes natürlich, die Pointe steht schon sehr im Zentrum. Aber so ein paar Details, die dann rückblickend Sinn ergeben sollen. Super, wenn das geklappt hat!

Ich wüsste nicht was man besser machen kann.
Vielen lieben Dank! :huldig:

Er blickte zum Horizont und sagte: „Ein Sturm zieht auf.“
Meint er das als Witz? Ansonsten klingt das etwas theatralisch. Vielleicht könnte er ja dabei grinsen.
Dazu sage ich gleich in der Antwort an RinaWu etwas.

Danke schön für diesen Komm, NGK!



Hallo RinaWu,

nun bin ich endlich auch bei deiner Geschichte angelangt. Und was soll ich sagen? Feines Teil!
Danke sehr! :gelb:

Hier war ich anfangs ein wenig unschlüssig, ob es die explizite Erwähnung des Gegenwinds wirklich braucht. Mir war das irgendwie zu plakativ, was aber auch dem Thema geschuldet ist, glaube ich. Ich denke, hättest du nur geschrieben: "Wind gibt mir Auftrieb", hätte ich das ein klein wenig galanter gefunden.
Das hat natürlich ein bisschen was Spielerisches meinerseits, und das kommt auch später noch mal (siehe unten). Allerdings ist es tatsächlich Gegenwind, der einem Flugzeug oder auch einem Vogel besonders viel Auftrieb gibt. Und Arne war früher jemand, der sich gerne mal mit anderen angelegt hat, der nicht viel auf die Meinung anderer gegeben hat und vielleicht auch sein Heldendasein eher locker genommen hat. Ist ja auch ein geiles Gefühl, stelle ich mir vor. (Dabei fällt mir gerade der Film Chronicle ein, in dem einem Jungen seine Superkräfte mächtig zu Kopf steigen.) Er hat also schon den echten Gegenwind gesucht.

Vielleicht hat er sogar einiges zu locker genommen, womöglich hat das bei dem Vorfall mit Friederike eine Rolle gespielt. Oder er glaubt nur, dass es so wäre. Aber das steht natürlich alles nicht im Text, ist eher so ein bisschen Backstory in meinem Kopf.

Okay, es haben also schon mehrere Leute vor seiner Tür gestanden und ihn gebeten, zurückzukehren? Dann frage ich mich, wieviele denn seine wahre Identität kennen? Ist es bei Superhelden nicht so, dass sie sich unter ihrer Maske verstecken, um nicht erkannt zu werden? Sonst bräuchten sie sie ja nicht tragen. Hm, ja, was ich damit sagen will, das hat mich ein wenig stolpern lassen, weil es bei mir das Gefühl hinterließ, sein Gesicht ist überall bekannt. Oder gibt es einige wenige, die seine wahre Identität kennen? Dann würde ich das vielleicht in einem kurzen Nebensatz noch deutlicher rausarbeiten.
Interessanter Punkt, sehr aufmerksam von dir. Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass jemand darüber nachdenkt. In meiner Vorstellung gibt es tatsächlich so eine Handvoll Leute, die sein Geheimnis kennen; aber definitiv nicht alle und auch nicht viele. Ein paar enge Freunde wie der Erzähler; Tanja und Friederike natürlich; vielleicht zwei, drei Leute, die ihn mal beim Einsatz "ertappt" haben oder aus der Anfangszeit, wo er vielleicht noch keine Maske trug, aber auch noch nicht groß bekannt wurde.

Ob ich das erwähnen sollte? Für mich ist das eines von relativ vielen, gewissermaßen gleichrangigen Details, die ich anbringen könnte, aber bisher nicht wollte, auch um einen Infodump zu vermeiden. Wenn ich das jetzt einbauen würde, gäbe es eine ganze Reihe weiterer Infos, die sozusagen mit gleichem Recht auch unterzubringen wären. Davor schrecke ich vorerst zurück.

Für einen Moment fragte mein Gehirn, wer wohl Ende November noch grillte.
Das und auch die Rauchsäule später fügt sich dann zu einem Gefühl zusammen, dass da draußen grad die Post abgeht - im negativen Sinne. Finde ich gut gemacht!
Danke! Ja, die Stadt - oder das ganze Land? - versinkt in Chaos und Anarchie. Warum? Das wäre auch wieder so eine Info, die manche Leser sicher interessieren würde, aber m.E. Charakter und Struktur des Textes zuwiderlaufen würde.

Ich finde den Dialog zwischen den beiden eigentlich sehr gut. Aber die Frage hier, die klingt mir so gar nicht nach Arne. Wie wäre es denn mit einem einfachen: "Was glotzt'n so?" Das würde für mein Empfinden besser zu seinem Ton passen.
Hm. Mir wäre das an diesem Punkt des Gesprächs etwas zu aggressiv. Noch hat der Erzähler ihn ja gar nicht bedrängt, Arne ist eher in diesem gelangweilt-resignierten Stadium. So jedenfalls meine Vorstellung.

Auch das finde ich gut gemacht. Du erklärst nicht explizit, was geschehen ist, aber man erahnt es und es wird klar, dass hier vielleicht der Hund begraben liegt, warum Arne das Adler-Sein aufgegeben hat.
Ja, klasse, wenn das funktioniert. Genau so war es natürlich gedacht.

Da musste ich echt lachen. Arne ist cool. Das "Kacke" sagt hier so viel. Kacke, ich will aber doch nicht. Kacke, lass mich in Ruhe. Kacke, na, einer muss es ja machen.
Ach, wie super! Ja, genau diese Mehrdeutigkeit wollte ich haben. Ich könnte es noch ergänzen: Kacke, ich hab das Bild von Tanja zerschossen. Kacke, die Welt da draußen geht ja echt vor die Hunde. usw. :lol:

Ich sah ihm nach. Auf der Straße zeigte ein Junge in den Himmel und rief: „Da – der Adler! Er ist zurück! Jetzt wird alles gut!“
Ich würde vorher rausgehen. Das ist mir ein bisschen zu amerikanisch-pathetisch. Du weißt, was ich meine Ich würde mit "... und stieß sich ab" enden.
Darauf habe ich zwei Antworten. Die eine lautet: Ich hatte erst nur bis "... stieß sich ab" geschrieben, aber dann hatte ich den Eindruck, dass noch etwas fehlt. Denn an der Stelle denkt ja der Leser (hoffentlich): "Echt jetzt?" Und der Satz mit dem Jungen soll sagen: "Ja, echt jetzt!" :lol:

Und für die zweite Antwort greife ich jetzt das mit dem "ein Sturm zieht auf" auf, für das ich Nichtgeburtstagskind eben vertröstet habe. Zusammen mit dem "Gegenwind" vom Anfang sind das nämlich solche spielerischen Elemente, die ich mir als Autor geleistet habe. Ich glaube, ich war mir selbst nicht ganz sicher, wie ernst ich die ganze Story eigentlich nehmen wollte. Natürlich sind fliegende Superhelden absurd, und die besten Comicverfilmungen sind in meinen Augen die, die sich selbst nicht zu ernst nehmen, sondern ein kleines Augenzwinkern einbauen. (Wobei ich letztens von Thor 3 extremst enttäuscht war, weil der es mit den Albernheiten gnadenlos übertrieben hat und wirklich in Slapstick abgedriftet ist.)

Insofern hätte auch jemand auf der Straße fragen können: "Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug ...?" :D Und bei dem Satz mit dem Sturm kann man sich zusätzlich fragen, ob das eine Anspielung des Autors oder des Prots ist; darum werde ich mir auch NGKs Vorschlag, Arne dabei grinsen zu lassen, ernsthaft (haha) durch den Kopf gehen lassen. Oder vielleicht nur ein Zucken des Mundwinkels oder ein Zwinkern oder so. Andererseits ist mir das fast schon zu fröhlich. Mal sehen.

Vielen Dank für deine Gedanken, RinaWu!



So, geht gleich weiter. Erst mal Nachschub an :kaffee: und Smilies holen.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo The Incredible Holg,
Was für eine Idee! Ein Superheld in der Krise... nachdem er einmal nicht rechtzeitig zur Stelle war. Schuldgefühl und Selbstmitleid. Auf diese Idee muss man erstmal kommen.
Das Setting finde ich gut dargestellt, fast konnte ich den Rauch riechen. Und der Dialog gefällt mir auch sehr gut. Och, ich mag den Adler! Hat bestimmt auch einen Drei-Tage-Bart (wenn nicht mehr...)

Ich habe jedes Wort genossen. Wirklich.

Grüße
Lind

 

Hallo Geschichtenwerker,

Ich finde den Ich-Erzähler gelungen, seine flapsige (genretypische )Sprache, mag ich sehr.
Auch die Plotidee als solche finde ich gelungen. Superheld mit Sinnkrise. Ja, witzig. Gab es zwar schon, aber was gab es denn noch nicht? Also, hat mir gefallen.
(...) Der Text hat einfach Spaß gemacht!
Na, da bin ich doch schon mal ziemlich zufrieden! ;)

Aber, mir kommt so vor, als ob Du nicht so genau weißt, was der Text sein soll, was er zeigen soll. Klar, Held in Sinnkrise, Buddy holt ihn da wieder raus.
Aber soll er witzig sein, den inneren Konflikt von Arne darstellen, das Aufbauen des Superhelden, das Überwinden der Sinnkrise, ...?
Irgendwie ist der Text von allem etwas, aber der Fokus ist mir nicht klar.
Da schreibst du was Wahres. Ich hatte ja in früheren Komms schon erklärt, dass ich zu Beginn des Schreibens noch nicht wusste, dass es auf einen Superhelden hinauslaufen würde. Da hatte ich vor allem das Bild mit dem gestrauchelten, runtergekommenen Freund im Sinn, den der Erzähler besucht und wieder aufzubauen versucht. (Ich wusste da auch noch nicht, ob er damit erfolgreich sein würde.) Und eben habe ich mit Nichtgeburtstagskind und RinaWu ja schon die spielerischen Elemente diskutiert, die ich mir beim Schreiben nicht verkneifen konnte. Das mag ein bisschen unausgegoren wirken.

Das alles war mir auch durchaus bewusst, bevor ich den Text hochgeladen habe, und ich habe mich gefragt, ob das wohl ein Problem ist, das ich vorher beheben müsste. Ich habe mich dann dagegen entschieden, weil ich das Gefühl hatte, dass das Genre und der "Seltsam"-Tag mir ein paar Merkwürdigkeiten erlauben würden. Denn mir selber hat das durchaus gefallen! Perdita hat Birdman erwähnt, und der war ja auch sehr schräg und dabei sehr gut. Nicht, dass mein kleiner Text dem auch nur entfernt nahe käme ...

Das "Linke" bezog ich zuerst auf die Schulter (was natürlich, trotz Superheld, ein merkwürdiges Bild im Kopf erzeugt.)
Äh - ja, das wäre ein Bild für den Orthopäden. :D Als Orthograph muss ich zwar sagen, dass es dann nicht "seine Linke", sondern "seine linke" gewesen wäre; außerdem hätte ich dann vermutlich "die linke" geschrieben. Aber natürlich kann man diese Feinheit ohne weiteres überlesen.

Ich fand es irgendwie passend, dass Arne Linkshänder ist, und wollte das hier beiläufig einbauen. Ich warte mal ab, ob das noch andere Leser problematisch finden. Falls ja, schmeiße ich es halt raus. So wichtig ist es dann doch nicht.

Danke für den Spaß!
Gern geschehen! :D Ich habe zu danken, Geschichtenwerker.



Hallo Perdita,

ich habe ja eine Schwäche für Superheldenzeugs.
Ah, ein leichtes Opfer! :p

Aber letzten Endes sind Superhelden halt so was wie moderne mythologische Figuren, und mit Mythologie beschäftige ich mich gerne. Und mir gefallen solche Dekonstruktionen, wo die Idee des Superhelden mit der harschen Realität konfrontiert wird, wo ein fliegender Typ mit stählernen Fäusten die allermeisten Probleme nicht lösen kann, weil echte Probleme aus irgendeinem Grund nur selten von Alienmutanten oder größenwahnsinnigen Wissenschaftlern verursacht werden.
Nur Kinder glauben, dass alles gut wird, nur weil einer im Cape vom Balkon springt.
Da sprichst du ein großes Wort gelassen aus. Diese ganzen Superheldengeschichten sind natürlich reiner Eskapismus, sie bedienen den Wunsch nach einer einfachen Welt mit klaren Lösungen für schwierige Probleme. Wer nicht damit klarkommt, dass die Welt nicht aus Schwarz und Weiß, sondern aus Grautönen besteht, kann Batman gucken oder die AfD wählen. Ich mag Batman.

Bemerkenswert finde ich allerdings, dass Comics und ihre Verfilmungen zunehmend versuchen, sich genau davon zu lösen und auch die Zwischentöne zuzulassen. Gebrochene Charaktere und Antihelden sind ja auch in dem Genre nichts ganz Neues. Deshalb fand ich ja z.B. die Watchmen auch so unglaublich cool. Natürlich bleibt das trotzdem immer im massenpublikumskompatiblen Rahmen.

Trotzdem, der alte Power/Responsibility-Spruch ist halt trotz seiner Schmalzigkeit nicht ganz verkehrt. Wenn derjenige, den die Leute sich als Symbol ausgesucht haben, an das sie glauben können, schon selber aufgibt, wie sollen dann die anderen erst weitermachen? Ihm bleibt eigentlich nicht viel anderes übrig, als weiterzumachen, mit Mottenkugelgeruch und allem.
Nicht wahr? Wer, wenn nicht er?

Also ich finde die Geschichte prima, auch genau in der Länge und mit den vielen Sachen, die offen bleiben. Das ist so eine kleine feine Skizze, mit der es dir sehr gut gelingt, Arne normal wirken zu lassen. Also nicht so, wie er sich das wünscht, aber so, als würde er in diese Realität gehören. Am Anfang bleibt es ja relativ lange unklar, warum der Erzähler überhaupt dort ist und was es mit Arne auf sich hat, und bis das offensichtlich wird, hat man ihn irgendwie schon akzeptiert, so kaputt und frustriert und außer Form wie er ist.
Irgendwo ist es halt eine Pointengeschichte, und ich finde, solche Stories dürfen auch nicht zu lang sein.
Klasse, danke schön!

Die Dialoge sind klasse.
Danke! Ich merke schon seit längerem, wie die mir selbst immer wichtiger werden und wie ich immer mehr Zeit darauf verwende, die zu tunen. Schön, wenn es nützt!

Wenn sie 'ne Kugel ist, ist sie ja nicht formlos. Ich würde das Adjektiv rausschmeißen.
Da hast du nicht ganz unrecht. Aber vielleicht trenne ich mich lieber von dem Wort Kugel, denn wirklich rund wird das ja nicht. Mal überlegen.

In meinem Kopf sieht der Adler aus wie Birdman. War das eventuell noch eine der Inspirationen?
Treffer! Wobei mir das selbst erst relativ spät bewusst wurde. Und ich habe auch weniger die Optik von Birdman im Sinn als vielmehr die Melancholie und die Absurdität. Siehe auch meine obige Antwort an Geschichtenwerker.

Jetzt fehlt euch nur noch eine Quelle. Das Rateteam darf noch einmal in Klausur gehen ... :lol:

Vielen Dank, Perdita, für deine Überlegungen!



Hallo Achillus,

das ist natürlich übel, wenn die Forensoftware spoilert! ;) Aber das alleine ist wohl eher nicht die Ursache für deine Enttäuschung. Den Gedanken, dass der Text da endet, wo die Geschichte richtig losgehen könnte, hatte ja z.B. auch der Eisenmann.

Und du hast recht, der Text arbeitet sehr stark auf die Pointe hin, die (höchstens) einmal zündet und dann nie wieder. Wie in der Antwort an Nichtgeburtstagskind erwähnt, habe ich mich bemüht, zumindest für das zweite Lesen noch ein paar zu entdeckende Details einzubauen, und zumindest bei ihm/ihr (?) hat das ja auch funktioniert. Aber auch das ist natürlich keine echte Tiefe.

Inwieweit das dadurch bedingt ist, dass es sich "nur" um eine Gesprächsszene handelt, da bin ich mir nicht sicher. Natürlich gibt es Filme, Bücher und Theaterstücke, die aus einem scheinbar simplen Dialog unheimlich viel herausholen an Schärfe, Philosophie, Konflikt, Witz, Dramatik und/oder psychologischer Tiefe. Und dabei kann die äußere Konstellation durchaus ähnlich schlicht sein wie hier.

Das habe ich hier in solcher Komplexität nicht wirklich angestrebt, und ob meine schreiberischen Fähigkeiten dazu reichen würden, sei dahingestellt. (Ich habe seit anderthalb Jahren eine halbfertige Krimigeschichte liegen, bei der eine Dialogszene zwischen dem Kommissar und der Verdächtigen die Wende bringen soll. Hab ich bisher nicht hingekriegt.) Zusätzlich gehemmt war ich allerdings auch dadurch, dass ich die Pointe des Textes nicht durch zu viel bzw. zu genaue Information gefährden wollte. Je nachdem, wie man als Leser seine Schwerpunkte legt, kann das natürlich enttäuschend sein.

Trotz alldem wollte ich hiermit aber auch mal einen Text verfassen, der sehr stark im Hier und Jetzt und damit in der einen Szene verbleibt. Vielleicht erinnerst du dich, dass meine ersten Geschichten sehr stark von der äußeren Handlung getrieben waren. Mein Challenge-Beitrag 2015 erstreckte sich inhaltlich über ca. vier Jahre. Ich habe inzwischen mit ziemlich unterschiedlichen Stilen und Herangehensweisen experimentiert - erste vs. dritte Person, Vergangenheits- vs. Gegenwartsform, Innen- vs. Außenperspektive, ernst vs. lustig, ... Diesen Text sehe ich - in all seiner Einfachheit - als einen weiteren Schritt für mich selbst. Und dabei sind mir natürlich Hinweise wie deine auch eine große Hilfe.

Hab Dank, Achillus, für deinen aufschlussreichen Kommentar. Auch dir einen schönen Jahreswechsel!



Hallo Chutney,

ich habe mich gut amüsiert bei deiner Geschichte.
Danke, freut mich sehr! :)

Das hat was Genießerisches, wie du den heruntergekommenen Arne beschreibst, die kalte Pizza, die vergrauten Gardinen, die weggelaufene Freundin.
"Genießerisch" ist ein interessantes Wort ... aber ich glaube, ich verstehe, was du meinst.

Hach, wie wunderbar, wenn es nur eine Entscheidung braucht um aus dem abgewrackten Looser wieder zum Adler zu werden!
Ist das nicht meistens so, dass man für vieles "nur" eine Entscheidung braucht (und die natürlich dann auch umsetzen muss)? Die Frage ist: Was braucht man, um die richtige Entscheidung treffen zu können?

Ich glaube, dieses Setting, son paar alte Superhelden wieder zu reaktivieren gibt es zwar schon
Ja, ich hatte ja so meine Inspirationsquellen ...

eigentlich bin ich auch der Meinung, dass jetzt die Geschichte erst losgeht und würde sehr gerne in dem Stil weiterlesen
Tja, Nummer 3 ... Mal sehen, vielleicht gibt es ja doch ein Sequel. Der Adler aus der Asche oder so. ;)

mich entzückt der Text, ist irgendwie so ein schönes Gegenstück zu meiner Geschichte. (...)
Ich glaube meine Emiliy könnte jetzt auch mal gut so einen Adler gebrauchen. (Oder selber die Flügel ausbreiten?)
Ja, ach, das wäre ihr zu gönnen. Aber selber zu fliegen wäre wohl in dem Alter etwas zu viel verlangt. Vielleicht, wenn ihr mal jemand ein bisschen Aufwind zupusten würde ...

(Oje, jetzt habe ich dieses Lied im Ohr. You are the wind beneath my wings ...)

Ich glaube, dass könnte man raffinierter einfädeln, so dass es nicht als Erklärung für den Leser wirkt. Ich würde an der Stelle das Anliegen mit dem er kommt nutzen. So in dem Sinne "Mensch, Arne, du bist doch mein Held. Wie du damals x und y platt gemacht hast ..."
Hm. Ich hatte was in der Richtung versucht. Mir kam gerade das sehr erklärend vor und die andere Variante etwas beiläufiger. Muss ich noch mal in meinem Hinterkopf bewegen.

Mindestens würde ich den Teilsatz "Nachdem du mit den beiden fertig warst," weglassen.
Das hingegen überzeugt mich! Ich glaube, an der Stelle hatte ich mal wieder zu wenig Vertrauen in meine Leser - meine alte Krankheit! Ich wollte klarmachen, dass es Arne war, der die beiden vertrimmt hat. Aber das sollte auch so klar sein. Baue ich morgen aus!

Mit der Sparkassenfiliale, das fand ich wiederum gelungen.
Hihi - das war so ein Darling. Schön, wenn es leben darf.

Und am Ende würde ich mir vielleicht noch etwas mehr Beschreibung wünschen. Vielleicht nochmal den Bauch erwähnen, den Gesichtsausdruck, sowas.
Mal überlegen. Noch mal den Bauch wäre eine von den Redundanzen, die ich hier eigentlich nach Kräften eliminiert habe. Gesichtsausdruck gefällt mir besser. Das könnte ich kombinieren mit dem, was Nichtgeburtstagskind zu dem Satz "ein Sturm zieht auf" angemerkt hat.

Zweimal "sah", das finde ich unelegant.
War an der Stelle eigentlich Absicht, so eine Art Symmetrie. Ein Blick hin, ein Blick zurück. Aber damit hatte ich in diesem Text ohnehin gewisse Probleme. Dauernd sehen, schauen, blicken die beiden irgendwie, da gingen mir schnell die Synonyme aus.

Deine Geschichte läßt mich mit einem Lächeln zurück, Holg.
Mehr kann ich nicht wollen!

Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Lächeln!



So, noch mal Smilies tanken, dann kommen die restliche Kommentare dran.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Kayoshi,

ich will hier auch noch mal einen kleinen Kommentar hinterlassen.
Nur zu, du bist herzlich eingeladen! :)

„Das ist nicht gerecht!“, brüllte Arne.
Da hätte es für mich auch ein rief, sagte oder murmelte getan.
Nee, an der Stelle wollte - um nicht zu sagen: brauchte - ich den Wutausbruch. Die Sache mit Rike geht ihm immer noch sehr nahe, er nimmt sich heute noch übel, dass er das damals nicht verhindert hat. Ohne diese Emotion glaubt ja keiner, dass ihn dieses Gespräch plötzlich umstimmt, noch mal das Cape anzuziehen.

Ansonsten, ja, watt soll man da sagen? Da werden fein säuberlich Charakterstudie und ausbalancierter Dialog hingezaubert. Nachvollziehbar, mit Auge für's Detail, langsam geht's dann an die dramaturgische Wandlung des Adlers und dann...ja dann...dann lässt du alles "abstürzen" (oder gerade das Gegenteil) und einen Superhelden auftreten. Ein Schelmenstreich, das hat mir gut gefallen. Gelacht hab ich allemal.
Ist es arg eitel, wenn ich das mal in Gänze zitiere? ;) Ich freu mich halt über das Lob!

Und beachtlich, find ich, wenn man sich sowas leisten kann.
Bin gerade nicht sicher, wer sich hier was geleistet hat. Ich mir das Schelmenstück? Du dir das Lachen? Ich nehm's in jedem Fall als Kompliment. :)

Vielen Dank, Kayoshi, für deine netten Worte!



Hallo Lind,

Was für eine Idee! Ein Superheld in der Krise... nachdem er einmal nicht rechtzeitig zur Stelle war. Schuldgefühl und Selbstmitleid. Auf diese Idee muss man erstmal kommen.
Na ja, ich muss zugeben, das gab es alles schon mal, Sinnkrise inbegriffen. Spiderman Peter Parker, der - wenn auch sehr indirekt - den Tod von Onkel Ben verursacht? Batman Bruce Wayne, der den Mord an seiner großen Liebe Rachel nicht verhindern kann (auch wenn es aufgrund dieser extra fiesen Falle des Jokers ist)? Da hab ich mich unverfroren auf die Schultern von Riesen gesetzt.

Das Setting finde ich gut dargestellt, fast konnte ich den Rauch riechen. Und der Dialog gefällt mir auch sehr gut. Och, ich mag den Adler!
Danke sehr! Ich mag ihn auch, das ist kein übler Kerl. ;)

Hat bestimmt auch einen Drei-Tage-Bart (wenn nicht mehr...)
Lustig, dass du das sagst. Ich habe meinen auch seit Weihnachten wachsen lassen. Diesmal lasse ich ihn stehen.

Ich habe jedes Wort genossen. Wirklich.
Hach, Mensch. :shy: Und ich deinen Kommentar.

Vielen Dank, Lind!



So, das war's für heute. Noch mal gesammelt an alle: Vielen lieben Dank! :)

Grüße vom Holg ...

 

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