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Das geht zu weit

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16.03.2003
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Das geht zu weit

Das geht zu weit

Maria und Tom kamen vom Einkaufen zurück. "Machs dir bequem," sagte Maria, "ich mach schon mal das Essen."
"Beeil dich bitte. Ich will gleich ins Internet."
"Ich kann vieles, aber ich kann nicht hexen. Außerdem hast du schon gestern nichts anständiges gegessen."
Eine zeitlang las Tom in einer Zeitschrift, doch dann ging er zu Maria in die Küche. Er umarmte sie von hinten. Mit einer Hand knetete er ihre Brüste, mit der anderen Hand griff er ihr in den Schritt.
"Bitte hör auf," beschwerte sie sich. "ich verschütt sonnst die Suppe."
Enttäuscht lies er von ihr ab. "Warum bist du so abweisend?"
"Du weist ich mag dich," sagte Maria. "aber das ist nicht der richtige Ort und auch nicht der richtige Zeitpunkt."
Nach dem Essen gingen sie ins Wohnzimmer. "Jetzt lass uns endlich ins Internet gehn," quengelte Tom.
"Keine Panik, eine Minute wirst du doch wohl noch warten können," sagte Maria. Sie setzte sich neben ihm und stellte die Verbindung her. Die Startseite des Providers erschien auf dem Fernseher.
Tom gab ein paar akustische Befehle an den Computer, nun war die Seite eines Elektronikversandes zu sehen.
"Die Stereoanlage gefällt mir," stellte Tom fest. "Die werd ich bestellen. Da meine Alte ja gestern den Geist aufgegeben hat."
"Die hier ist aber günstiger," sagte Maria. Das Bild scrolte ein Stück. "Genau die gleiche Leistung, aber zehn Komma drei Prozent billiger."
"Bei der steht aber ein höherer Preis wie bei der ersten."
"Sieh genauer hin. Bei der steht 'Lieferung frei Haus'. Die Lieferkosten sind also im Preis schon mit drin. Bei der anderen kostet die Lieferung extra."
"Gut Maria, hast mich überredet, ich bestelle diese Anlage." Er füllte online die Bestell- und Zahlungsformulare aus. "Wie war noch mal meine Kartennummer?," überlegte Tom.
"Soll ich sie für dich eintragen?," fragte Maria nach.
"Ja, mach das bitte."
Als nächstes sah Tom in ein Forum über Rennsport. Einige Kommentare der anderen User schienen ihn zu amüsieren. Er postete auch ein paar eigene Beiträge. Danach ging er auf eine Seite über Raumfahrt.
"Es gibt noch viel mehr gute Seiten über diese Thema," meldete sich Maria zu Wort. "Diese hier scheint sehr beliebt zu sein."
Das Bild auf dem Fernseher veränderte sich. Doch ein kurzer Befehl von Tom lies wieder die vorherige Site erscheinen.
"Du musst es wissen," war Marias Kommentar dazu.
Etwas später war Tom auf der Seite eines Reiseveranstalters. Er sah sich eine Karibikreise genauer an. "Das kannst du dir nicht leisten," stellte Maria fest. "Wirf doch mal einen Blick auf deinen Kontostand."
"Man wird doch mal träumen dürfen."
Ein neuer Befehl von Tom lies eine andere Site auf dem Fernseher erscheinen. Marias Augen verengten sich, als sie bemerkte was für eine Site es war. Doch Tom sah es nicht, er hatte nur noch Augen für die Bilder im Eingangsbereich des Sexanbieters. Zwei weitere Befehle und ein Film wurde gestartet.
Tom schien an dem Fernseher zu kleben. "Jaa Kleines, zeig mir alles was du hast."
"Das geht zu weit," beschwerte sich Maria lautstark. Sie unterbrach die Verbindung. Die Kabel wurden aus dem Fernseher und der Telefonbuchse gezogen und spulten sich wieder auf. Nach wenigen Sekunden waren die Strippen hinter einer kleinen Klappe an Marias Hinterkopf verschwunden.
"Ich bin ein Computer und dein Eigentum, aber das heißt noch lange nicht, das ich mir von dir alles gefallen lassen muss."

 

Hallo @all,
ich hab diese Story als kleine nette Geschichte für Zwischendurch gedacht. Hoffentlich gefällt sie euch.
Gruß Shinji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Shinji-Chibi,

eine Geschichte über das Leben eines TV- / internetsüchtigen Protagonisten, wie manche Männer es wohl gerne hätten. Die Frau steht in der Küche, ist mehr oder minder Lustobjekt des Mannes – und dieser vergnügt sich wann immer es ihm gefällt.

So hat mir deine Geschichte nicht besonders gefallen – bei der Pointe hingegen musste ich Schmunzeln. Durch sie lohnte es sich (doch noch), die Geschichte zu lesen.

Der Schluss selbst war unvorhersehbar für mich – trotzdem fragte ich mich natürlich während des Lesens, wieso der Text in "SF" steht. Am Ende wird das klar.

Die Charaktere hätte man vielleicht noch anschaulicher beschreiben können; viel länger hätte die Dialoggeschichte aber nicht sein dürfen.

Ansonsten ist sie, wie du selbst schreibst, eine kleine Leselektüre mit kurzweiligem Unterhaltungswert – mehr aber leider nicht.

Ein paar Fehler sind noch im Text, wenn du die bitte korrigieren könntest?

Fazit: Nette Pointengeschichte.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo,
ich hatte ähnliche Gedanken beim lesen der Geschichte. Die Pointe kam dann etwas unerwartet, weil ich die ganze Zeit dachte du beschreibst eine Zukunft, in der die Männer ziemlich verdummt sind, also ich meine genetisch. Dass es nicht so war und seine Lebensgefährtin ein Roboter war wie gesagt überraschend. Trotzdem kam mir der Kerl recht doof vor. :)

mfg ps

 

Hallo Michael, hallo moonwalk,
schön das euch die Geschichte gefallen hat.
Was die Schreibfehler angeht: Ich les mir das nochmal durch, mal sehn ob ich sie finde. Mir ist es noch nie gelungen eine fehlerfreie Geschichte zu Posten. ;)
Das die beiden etwas farblos wirken ist, zumindest zum Teil, Absicht. Aber das der Mann etwas doof wirkt war nicht wirklich beabsichtigt. Ich hatte von anfang an geplant die Geschichte nicht viel länger als eine Seite werden zu lassen. Es sollte sozusagen eine Geschichte für die Mittagspause werden.
Zumindest bei euch beiden scheint die Pointe angekommen zu sein. ;)
Gruß Shinji

 

Hallo Shinji-Chibi,
Mir hat die Geschichte gut gefallen, vor allem deswegen, weil sie ohne moralischem Zeigefinger auskommt.

Der Schlußgag ist gut, aber in sich nicht logisch. Wenn sie sein Eigentum ist, warum muss sie dann nicht alles machen (sie will keinen Sex am Herd) und sich nicht alles gefallen lassen (sie will nicht, dass er er sich Pornofilme ansieht)?

Zudem hätte ich gerne noch etwas mehr über diese Gesellschaft erfahren (nicht viel, aber doch etwas)...

Nachhinein betrachtet fand ich vor allem den Satz "Ich kann vieles, aber ich kann nicht hexen." sehr gut!

Interessante Geschichte, ausbaufähig, stilistisch ok!
glg Hunter

 

Geschrieben von Hunter

Nachhinein betrachtet fand ich vor allem den Satz "Ich kann vieles, aber ich kann nicht hexen." sehr gut!


Hallo Hunter,
das war auch so gedacht, das einige Formulierungen im Nachhinein erst richtig klar werden. :)
Schade das du den Schluss nicht stimmig findest, aber warum sollte sie sich nicht wehren? Wer weis wer der Programmierer war. ;)
Die Geschichte währe natürlich noch ausbaufähig, aber wie ich schon weiter oben schrieb, wollte ich sie kurz halten.
Gruß Shinji

 

"Ich bin ein Computer und dein Eigentum, aber das heißt noch lange nicht, das ich mir von dir alles gefallen lassen muss."
Sie ist sein Eigentum, aber es wird nich explizit erwähnt, dass sie einen eigenen Willen hat; damit auch die Möglichkeit sich gegen seine Wünsche zu stellen.

glg Hunter

 

@tagträumer, ich hab in der Geschichte ja auch auf die Pointe hingearbeitet.

@Hunter, sei doch kein Spielverderber. ;) :D

 

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