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Cranberries

Monster-WG
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10.09.2014
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Cranberries

Es ist Sommer, weit in Kanadas Westen, hoch im Norden.
Am Morgen dampft die Erde, das weißliche Sonnenlicht durchdringt mühsam die Wolkenfelder.
Stromschnellen glitzern; auf der anderen Flussseite stehen Bisons wie Felsbrocken. Dunkel und unbeweglich, nichts kann sie beeindrucken.
Ein offener Jeep brettert über den schlecht erkennbaren Weg, schleudert, taucht ein in Bodenwellen, macht einen Satz und hält mit kreischenden Bremsen.
Astrid steigt aus und nimmt ihr Kopftuch ab.
„Du fährst wirklich wie ein Verrückter“, sagt sie. "Hoffentlich kannst du einen Moment warten, bis ich meine Sachen raus hab.“
„Wenn es denn sein muss ...“ Jeffs Worte spiegeln seinen Gesichtsausdruck wider.
Die Frau presst die Lippen zusammen. „Ich melde mich, wenn ich fertig bin.“ Sie legt Kameraausrüstung und Funkgerät ins Gras.
Erdbrocken schleudern hoch. Er prescht davon, als ginge es ums nackte Leben. Blaue Schwaden wabern in der Luft.
Sie streckt den Mittelfinger, ohne die Hand zu heben.

* * *

Diese Seite ist waldbestanden. Etwas spärlich am Fluss, dichter im ansteigenden Gelände. Cranberries überall – grellrote Punkte im immergrünen Laub.
Der wilde Truthahn streicht vom Baum, die Sonne steigt, alles erhellt sich, glänzt und leuchtet. Der Wapiti steht am Hang und schaut auf sein Reich. Hoch reckt er den Kopf, das mächtige Geweih berührt seinen Rücken. Von oben nähert sich der Grizzly, unhörbar, unsichtbar, jede Deckung nutzend.
Er macht einen mächtigen Satz, der Wapiti geht rücklings zu Boden. Der Grizzly verbeißt sich in dessen Kehle, genießt den Geschmack von Macht und Blut.
Die Hufe des Hirschs zucken wie im wildesten Galopp, wollen in den Himmel schlagen. Dann wird er ruhig, auch die Kiefer des Bären entkrampfen sich. Er reißt die Bauchdecke auf.
Lunge, schaumig und rosarot. Knackige Nieren. Dunkelrote Leber, prall und edel. Der aufsteigende Duft schürt seine Gier. Als er Maß nimmt für den Königsbiss, ertönt vom Fluss wütendes Knurren.
Ein Koloss nähert sich mit schwingendem Schritt, das Gebiss entblößt, gesträubtes Fell, bereit zur Attacke. Grizzly gegen Grizzly – Fressen ist Leben.

Der erste Hieb ist furchtbar, auch alle folgenden. Beide versuchen, eine günstige Position am Hang einzunehmen, sich von oben auf den Gegner zu werfen. Das ist kräftezehrend.
Der Kampf verlangsamt sich, wird zum Massaker. Die Kontrahenten richten sich auf, verbeißen sich ineinander. Mit ihren Reißzähnen und sichelscharfen Klauen zerfetzen sie sich Stück um Stück.
Dann holen sie aus zum letzten Hieb, ausgelaugt, mit bleiernen Pranken, mit dem Rest ihrer gigantischen Kraft. Ihre Kehlen stoßen Geröchel und rötliche Nebel aus wie kranke Geysire, die Muskeln zucken und zittern im Krampf.
Die tödliche Umklammerung löst sich und jeder verendet im eigenen Blut; eben noch cranberryrot, wird es dunkel, beinahe schwarz. Es vermengt sich mit dem des anderen – Blutsbrüder im Tod.
Der prächtige Wapiti liegt in der prallen Sonne, sein Gedärm wird bald stinken.

* * *

Astrid verwünscht die neuen Schuhe, am liebsten würde sie barfuß gehen. Die langen Stunden stehen in keinem guten Verhältnis zur Ausbeute. Allerweltsbilder halt, von genialen Schnappschüssen keine Spur.
Plötzlich erstarrt sie. Was zum Teufel ...? Zwei stattliche Grizzlys auf verwüstetem Gelände, das Fell in Fetzen, blutverkrustet; ein Zwölfender-Wapiti in seiner ganzen Herrlichkeit, mit durchbissenem Hals und offenem Bauch, auf einem Teppich von Schwarzlack und Grasgrün mit roten Pünktchen – darüber sirrende Fliegen im Blutrausch. Sie besinnt sich und fotografiert wie besessen.

Der Abendschein färbt den Fluss, verkitscht Wald und Auen mit einem schrecklichen Rosa.
Zwischen den Felsblöcken taucht der Jeep auf. „He“, schreit Jeff, „Mach hin!“
„Zehn Minuten noch.“
„Die sind bei dir eine halbe Stunde.“ Er steigt aus und kommt näher. Dann hält er die Hand gegen die tiefstehende Sonne. „Oh verdammt – was war denn hier los?“
Sie macht letzte Bilder und steckt die Kamera weg. „Siehst du doch. Die Bilder sind Gold wert.“
„Das meinst du. Aber auch das wird in die Hose gehen.“
Sie schweigt, er schiebt nach: „Und ich hab keine Lust mehr, deine teuren Hobbys zu finanzieren. Mir reicht’s.“
„Mach, was du willst. Ich komme auch ohne dich klar.“
Jeff fasst sie am Arm und zwingt sie, ihn anzuschauen. Sein Gesicht wird unglaublich breit: „Wie in den letzten zwanzig Jahren? Du hast mich schon ein Vermögen gekostet. Immer den Kopf voller Rosinen: Ballettschule, Ashram, Mal-Karriere, dein Super-Restaurant – alles Scheiße, verjuxtes Geld, aber Jeff hat’s ja. Für’s Foto-Atelier ist auch schon jede Menge Kies draufgegangen, aber wen juckt das? Dich doch nicht!“
Sie gehen zum Jeep zurück. Plötzlich bleibt sie stehen, dreht sich langsam um und schaut nochmals zum Kampfplatz.
„Kannst dich nicht sattsehen, was?“ Astrid verkneift sich die Antwort und öffnet die Heckklappe.
Er startet den Motor und spielt mit dem Gaspedal.
„Jetzt hör auf mit dem Scheiß!“, schreit sie ihn an. „Du machst mich ganz verrückt.“
Jeff lacht wie ein Idiot, drückt auf die Hupe und lässt den Jeep einen Hopser machen.
„Das bist du sowieso schon!“, brüllt er in den Lärm. Dann lässt er den Motor aufjaulen und Astrid steht in einer Dieselwolke.
Sie muss husten und speien. Jeff feixt, ihr kommen vor Machtlosigkeit und Wut die Tränen. Als sie mit blinzelnden Augen Taschen und Stativ neben Verbandszeug, Feldspaten, Reservekanister und Warndreieck verstaut, lässt Jeff den Jeep nochmals springen. Eine eiserne Hand presst ihr Hirn, es schmerzt wie eine Kolik.
Jeff dreht den Rückspiegel, um ihre Verzweiflung besser genießen zu können, sieht sie immer größer werden, ihren verzerrten Mund – der Schlag trifft ihn mit voller Wucht.
Er rutscht mit offenen Augen aus dem Wagen ins rotgesprenkelte Grün.

Astrid hält den Spaten mit beiden Händen, starrt mit aufgerissenen Augen auf das verschmierte Metall, dann auf Jeff, erbricht sich, würgt, bis nichts mehr kommt.
Plötzlich bewegt sich sein Arm.
Wie von der Viper gebissen schreit sie auf, wirft sich in den Jeep, tritt das Gas durch, lässt die Kupplung springen, wühlt mit allen vier Rädern über Jeffs Kopf und Bauch. Sie schreit zusammenhangslos und hysterisch, dann findet sie Worte: „Jetzt fick dich selbst, du Schwein“, wütet sie, dann noch lauter und schriller: “Verrecke, du miese Sau“. Durch Cranberries und feuchte Erde setzt sie zurück. „Geh zum Teufel, du widerliches Stück!“, kreischt sie mit geschwollenen Halsadern und fährt mit Vollgas über seine Beine. Ihr treten die Augen aus den Höhlen. „Und das ist für Debbie! Die kann dir im Himmel einen blasen“. Mit entstelltem Gesicht schreit sie: „Danke schön auch für Dawson. Was bist du doch für ein Schwein!“ und fährt nochmals über Kopf und Brust.
An einer mächtigen Wurzel kommt der Jeep zum Stehen. Sie schlägt mit der Stirn aufs Lenkrad und kollabiert. Zuckt wie der Wapiti in seiner schwersten Stunde, wird geschüttelt, gepackt von den Waldgeistern, kann vor Schluchzen kaum Luft holen.
Sie schreit, flüstert, wimmert, kichert irre.
Der Motor erstirbt, mit einem Mal ist es still. Am Himmel kreisen schwarze Vögel, die Fliegenschwärme werden größer.

Längst ist es dunkel geworden. Astrid öffnet die Augen und erblickt im Schein des vollen Mondes ein schreckliches Schlachtfeld. Koyoten raufen um die besten Stücke, etwas Schwarzes flattert dazwischen. Benommen beginnt Astrid Jeff zu entkleiden, nimmt seine Uhr, Schuhe, Socken und das Kettchen, das sie ihm zum Fünfzigsten geschenkt hat. Und das Toupet. Immer wenn er kam, verschob es sich auf groteske Art. Sie zieht ihn hinüber, dorthin, wo es schmatzt, knurrt und knirscht.

Mit leerem Blick lässt sie seine Hände los. Sollte sie ihm noch etwas sagen?
Sie geht stumm zurück, holt ein paar Mal laut und tief Luft und startet den Motor.

Der Weg wird allmählich besser, sie erreicht die Straße nach Careton. Die folgt dem Fluss, der immer breiter wird.
Astrid bringt die Meilen bis zur Brücke hinter sich, fährt auf den Zubringer und befindet sich über dem Strom. Auf der Standspur hält sie an.
Der Mond ist weitergewandert, Positionslichter schaukeln auf dem Wasser.
Sie wickelt Jeffs Sachen um den Wagenheber, zurrt seinen Gürtel darum und wirft das Bündel übers Geländer.

 

Hola Eiserner,

hab mich gefreut über Deinen Komm, danke schön. Obschon ich Dich bei KFC sitzen sehe, denn wenn ein Mensch diese banausenhafte Frage stellt:

Was soll denn auch ne "knackige" Niere und "edle" Leber sein?!
... dann ist er für die Feinschmeckerei ein für allemal verloren. Das sind die selben Leute, die bei Wein außer der Farbe nur ‚süß’ und ’sauer’ unterscheiden. Aber nun ja.
Königsbiss
Wat soll'n das sein, ey? Echt, nie gehört, den Begriff.
Das ist mein Beitrag zur Verschönerung der deutschen Sprache.
... soll der "Königsbiss" jetzt den Verzehr des besten Stücks Fleisch bedeuten?
Salve wg. Scharfsinn! Der Groschen ist gefallen.
Wenn Astrid so ne Bitch ist, die ihn nur einen riesigen Haufen Geld kostet, warum schickt er sie denn dann nicht in die Wüste?
Warum sollte er? Er kennt das Lied ‚Schuster bleib bei deinen Leisten’ – da heißt es: ‚Schöne Frauen kosten Geld’. Jeff weiß das, Du anscheinend nicht:shy:.
(Ich mach nur hier die Klappe so weit auf – privat fahre ich das Sparmodell.)
Hier jedoch habe ich nicht verstanden, was es mit Dawson auf sich hatte? War das eine männliche Affaire? Der gemeinsame Sohn, der gestorben ist und wegen dem die Beziehung zerbrochen ist? Der Gärtner? Oder doch der Butler? Oder ein zweiter Elch ...äh... Wapiti?
Es ist immer der Gärtner. Auch das sollte Dir bekannt sein.
Aber ernsthaft, ich glaube, mit dieser gestückelten Ansage müssen wir in der Kurzgeschichte leben; was sie da schreit, wissen nur Jeff und sie. Ich kann sie – mMn – in dieser Hyper-Stress-Situation keinen längeren Text brüllen lassen.

Dein Lob, lieber guter Eisenmann, will ich nicht zitieren – ich bin durch längeren virtuellen Klosteraufenthalt zu einem bescheidenen Menschen geworden – aber ich danke Dir dafür.
Es wärmt das Herz, das kann man nicht leugnen.

Muchos saludos, hombre de hierro, hasta la próxima!
José
Und pass bei Gewitter auf! Blitze lieben Leute wie Dich.

 

Hola, compadre!

Nee, mein Lieber - also zwei deiner Anmerkungen kann ich jetzt aber nicht einfach so grinsend stehen lassen!!

1)

Obschon ich Dich bei KFC sitzen sehe, denn wenn ein Mensch diese banausenhafte Frage stellt:
Was soll denn auch ne "knackige" Niere und "edle" Leber sein?!
... dann ist er für die Feinschmeckerei ein für allemal verloren. Das sind die selben Leute, die bei Wein außer der Farbe nur ‚süß’ und ’sauer’ unterscheiden. Aber nun ja.

Hättest du eine Szene in einem noblen französischen Restaurant mit blasiertem Oberkellner und gestärkten Tischdecken beschrieben - meinetwegen! Aber du beschreibst die Fressattacke eines verdammten Grizzlys, der ein Wapiti zerfetzt - und das mitten in der kanadischen Pampa!! Komm mir also nicht mit "KFC", Banausentum, "knackigen" Nieren und "edlen" Lebern!

Wenn ich beschreibe, dass ein Straßenköter aus ner Pfütze säuft, dann werde ich ja wohl auch nicht irgend so einen Schmonzes ablassen wie: "Er genoss das vollendete Bouquet und die zarten Noten von Kirsch und Eiche."

2)

Warum sollte er? Er kennt das Lied ‚Schuster bleib bei deinen Leisten’ – da heißt es: ‚Schöne Frauen kosten Geld’. Jeff weiß das, Du anscheinend nicht.

Wenn er das so sehen sollte, hast du leider das Bild von Jeff ziemlich schräg dargestellt! Denn so hasserfüllt, wie der über die "schöne Frau" vom Leder zieht, erweckst du (jedenfalls bei mir) nicht einen Milimeter den Eindruck, er würde sich hier die Marotten einer High-Maintenance-Tussi gefallen lassen, bloß weil er mit ihr ne scharfe (junge) Schnecke am Start hat - sondern hier frage ich mich wirklich einfach nur, warum er sich und seinem Konto sowas antut.

Sorry, Bro, aber in diesem beiden Punkten bin ich wirklich nicht d'accord mit deiner Stellungnahme.

Anyway - ne coole Geschichte bleibts trotzdem!

Cheers und "Salud" vom EISENMANN:bier:

 
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Hola@Anne49,

höchste Zeit, dass ich mich für Deinen Kommentar bedanke – und für die treffenden Anmerkungen.

Anne49: schrieb:
Eine Billion ist im Deutschen eine Eins mit zwölf Nullen. Sind es wirklich sooo viele?
Ja, sind es.
Daran gibt es keinen Zweifel, denn ich habe es ausgerechnet: Wenn man die Anzahl Cranberries auf einen Quadratmeter mit der Hektarzahl, auf der sie wachsen, multipliziert – dann kommt man exakt auf Billionen. Und eine Billion hat zwölf Nullen! Ach, ich sehe gerade, das weißt Du schon. Aber egal, lieber doppelt und dreifach, und zwar so lange, bis es sitzt! Sag ich immer.
Ich geb ja zu, dass das Wort klanglich wunderschön ist, aber ein paar weniger täten es für mich auch ...
Wie Du meinst. Jetzt heißt es:
Cranberries überall – grellrote Punkte im immergrünen Laub.
Geht auch.
Der wilde Truthahn streicht vom Baum
Es klingt gut. Ich weiß aber nicht, was es genau bedeutet. Und ja, meine Muttersprache ist Deutsch.
Liebe Anne49, Deiner Muttersprache fehlt die historische Komponente:D. Aus einem Truthahn-Jagdbericht:
Als der wilde Senf vorm Schirm in der
Sonne zu leuchten beginnt, sind endlich
die harten Schwingenschläge der abstreichenden
Vögel zu hören.
Hast natürlich recht, ‚streicht ab’ versteht heutzutage kein Schwein. Man kennt nur 'streicht an':schiel:. Ich lass es snobbish stehen, weil alle anderen so tun, als ob sie’s verstünden. Aber bisschen kraus ist es schon.
Solche Verhältnisse gibt es zuhauf, auch unter Geschwistern oder zwischen Eltern und Kindern. Der eine finanziert den anderen, und da ist da immer diese unterschwellige Wut. Bei jeder Gelegenheit kommt das zur Sprache ... Vielleicht ist erlernte Hilflosigkeit dabei, und der vermeintliche Gönner braucht das, dieses Überlegenheitsgefühl, dieses "ich bin lebenstüchtig und du nicht!"
Ins Schwarze. Freue mich auf Deine nächste Geschichte.
Jeff feixt, ihr kommen vor Ohnmacht und Wut die Tränen.
Hier bin ich kurz gestolpert. Mir ist schon klar, dass du nicht die körperliche Ohnmacht mit Bewusstlosigkeit meinst, trotzdem stocke ich hier. Evtl. besser: Hilflosigkeit und Wut?
Stimmt. Statt Hilflosigkeit (sie kann sich ja helfen, wie man gleich sehen wird:shy:) nahm ich Machtlosigkeit, denn Jeff hat den Jeep und die Muskeln.
Veitstanz ist mir persönlich too much.
Angekommen. Hab’s verändert:
Koyoten raufen um die besten Stücke, ...
Der Mond ist weitergewandert, Positionslichter schaukeln auf dem Wasser.
Stark, dass es so kurz vor Schluss dann wieder besinnlich wird!
Es bleibt ja auch besinnlich. Bis auf das Bündel.
Diese Geschichte ist übrigens die erste in meiner geplanten Reihe ‚Das perfekte Verbrechen’. Ist aber noch nicht offiziell:sealed:.

Liebe Anne, Du hast ja einen fulminanten Start hingelegt. Ich hoffe, dass wir noch einigen Austausch vor uns haben.
Viele Grüße!
José


Eisenmann
Guten Tag! Bin etwas ungehalten über die Art, wie Du meine Versuche, Dir Grundlegendes über gastronomische Dinge und menschliches Beieinandersein zu erläutern, mit unqualifizierten Redensarten ins Beliebige zu ziehen versuchst. Siehe hier:

Sorry, Bro, aber in diesem beiden Punkten bin ich wirklich nicht d'accord mit deiner Stellungnahme.
Ich will es nicht Aufmümpfigkeit nennen, oder Widerborstigkeit. Ich habe getan, was ich konnte, für mehr fehlt mir die Kapazität.
In völliger Unverbindlichkeit
José
Auf Wiedersehen.

 

Hi josefelipe,

hat mir gut gefallen, deine fiese Geschichte. Es ist ein bisschen her, dass ich sie gelesen habe, zum Kommentieren hatte ich zuletzt wenig Zeit.

Den Einstieg finde ich gut gelungen. Man hat ein Landschaftsbild vor Augen, dann brettert das Paar da rein und man hat gleich einen Eindruck, wie es mit den beiden steht.
Aber eine Spitzfindigkeit kann ich mir doch nicht verkneifen. Kanadas Westen ist ja auch hoch im Norden groß, aber ich sag mal ganz großzügig: Ich bin da mal gewesen. Und da habe ich in der Tat Bären gesehen, vor allem ziemlich viele Bärenspuren, auch Elche und Karbids und all so was, aber keine Bisons. Und jetzt kuck ich gerade mal --- anscheinend gibt es die wirklich nur neuerdings wieder im Banff-Nationalpark, so was ich auf die Schnelle im weiten Web sehe.
Aber eigentlich macht das nichts, der Geschichte tut das in meinen Augen gar keinen Abbruch, so viel Phantasie wird man ja wohl haben, dass man sich die Bisons dort wieder hinversetzt.

Etwas merkwürdig im weiteren Verlauf, dass die Tiere Namen haben.

Ihre Kehlen stoßen Geröchel und rötliche Nebel aus wie kranke Geysire
Hübsch gesagt obwohl "kranke Geysire" bei näherem Hinsehen natürlich keinen ganz richtigen Sinn macht.

Sie besinnt sich und fotografiert wie besessen.
"Sich besinnen" und besessen sein" kann als Kontrast vielleicht sogar ganz gut wirken, auf der anderen Seite kann man einwenden, dass sie sich ja gerade nicht besinnt, sondern wie von Sinnen fotografiert.

Der Abendschein färbt den Fluss, verkitscht Wald und Auen mit einem schrecklichen Rosa.
Mir gefallt das ganz gut, wie du den feinen Landschaftsbildern immer wieder eins überziehst.

Sie schweigt, er schiebt nach: „Und ich hab keine Lust mehr, deine teuren Hobbys zu finanzieren. Mir reicht’s.“
„Mach, was du willst. Ich komme auch ohne dich klar.“
Hier geht es mir fast ein bisschen schnell. Schon vorstellbar, dass sie so antwortet, aber in dem Moment ist es doch erst einmal so, dass die beiden nach allem, was man sich vernünftig vorstellen kann, zumindest noch gemeinsam aus der Wildnis müssen.

Jeff fasst sie am Arm und zwingt sie, ihn anzuschauen. Sein Gesicht wird unglaublich breit: „Wie in den letzten zwanzig Jahren? Du hast mich schon ein Vermögen gekostet. Immer den Kopf voller Rosinen: Ballettschule, Ashram, Mal-Karriere, dein Super-Restaurant – alles Scheiße, verjuxtes Geld, aber Jeff hat’s ja. Für’s Foto-Atelier ist auch schon jede Menge Kies draufgegangen, aber wen juckt das? Dich doch nicht!“
Hier fände ich es gut, wenn es nicht so aussieht als würde er ihr das zum ersten Mal sagen. In dieser Heftigkeit vielleicht zum ersten Mal, aber nicht so, dass die Vorwürfe zum ersten Mal überhaupt kommen. Vielleicht stören mich die "letzten zwanzig Jahre" - so, als würde er jetzt ganz plötzlich Bilanz ziehen. Ich könnte mir gut vorstellen, die Tirade erst bei "Immer den Kopf voller Rosinen" zu beginnen.

Eine eiserne Hand presst ihr Hirn, es schmerzt wie eine Kolik.
Für mich ist dieses Bild nicht unmittelbar eingängig, weil das Hirn ja nicht richtig schmerzempfindlich ist. Man versteh was gemeint ist, aber schöner wäre es, finde ich, wenn die Hand dort pressen würde, wo sie wirklich weh tun kann - beispielsweise am Schädel. Oder sie wühlt sich durch den Schädel oder so. Naja, oder es bleibt wie es ist.

Jeff dreht den Rückspiegel, um ihre Verzweiflung besser genießen zu können, sieht sie immer größer werden, ihren verzerrten Mund – der Schlag trifft ihn mit voller Wucht.
Lakonisch find ich an der Stelle gut, man könnte einen kleinen Moment des Erkennens andeuten, ganz leicht nur, vielleicht durch einen Punkt statt dem Komma hinter "können".

Plötzlich bewegt sich sein Arm.
Ja, nicht schlecht, dass es halt doch noch nicht zu Ende ist.

Benommen beginnt Astrid Jeff zu entkleiden
Kann man das noch so sagen? Vor Augen hätte ich eher: "Benommen löffelt sie Jeff aus seiner Kleidung" :D

So, das waren also die Dinge, die mir beim zweiten Durchgang eingefallen sind.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hola josefelipe,

una nueva serie del crimen perfecto - ¡que bonito! Me alegro mucho. :D

Saludos, Anne

 
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Hola Kanji,

dank’ Dir schön für Deinen Kommentar. Allerdings stolpere ich über Deine – vermutlich maßlose – Übertreibung mit der Schattenseite Deines Charakters:

... mit dieser Geschichte hast du aber böse Seiten in mir geweckt.
Das kann ich einfach nicht glauben. Vielleicht bildest Du Dir das nur ein.

Auch hier kann ich nicht folgen:

Es ist Sommer, weit in Kanadas Westen, hoch im Norden.
Also ich hätte bei dieser Beabsichtung der Dramatik einen Punkt nach Westen gesetzt.
Tut mir leid, ich kapier’ das nicht. Dafür kann ich hier erschöpfend Auskunft geben:
Der wilde Truthahn streicht vom Baum, die Sonne steigt, alles erhellt sich, glänzt und leuchtet.
Wieso macht er das?
Ich schrieb schon Anne49:
Aus einem Truthahn-Jagdbericht:
Als der wilde Senf vorm Schirm in der
Sonne zu leuchten beginnt, sind endlich
die harten Schwingenschläge der abstreichenden
Vögel zu hören.
Hast natürlich recht, ‚streicht ab’ versteht heutzutage kein Schwein. Man kennt nur 'streicht an' . Ich lass es snobbish stehen, weil alle anderen so tun, als ob sie’s verstünden. Aber bisschen kraus ist es schon.
Vor meinem geistigen Auge hat Tom (so heißen dort kapitale Truthähne) eine besonders große tiefrote Cranberry erspäht und streicht nun vom Ast (auf dem er saß:lol:), um sich ihrer zu bemächtigen.
Und was macht er genau?
[/QUOTE]
Er knöpft sie sich vor. Nein, er schaut sie nicht an, zumindest nicht so richtig. Hat sie ja schon im Schnabel, deswegen. Also: Er zerdrückt sie mit Genuss und Behagen, die ätherischen Öle werden somit freigesetzt, der der Beere innewohnende Zucker ebenso. Ein Geschmackserlebnis ohnegleichen bahnt sich an, doch er kann sich dem nicht hingeben, weil seine Gattin Eleanor schon argwöhnisch herüberlinst, weil sie gewohnt ist, dass er ihr die besten Happen überlässt. Nun, diesmal nicht. Zufrieden?
Hast du dich dieses Mal von einer Filmdokumentation in Canadas Wildnis inspirieren lassen?
Ei, denkst Du an die ‚Fakelaki’? Ja, das war TV-Inspiration.
Aber nein. Der Text sollte eine Tiergeschichte werden, weil es ja Kapitalismus auch in der Fauna gibt – zufällig mit einem zarten Bezug zur Menschheit.
Das wollte jedoch nicht klappen, irgendwie fehlte der Drive. Da kamen Jeff & Astrid des Wegs und mir war’s gerade recht.
Sie schweigt, er schiebt nach: „Und ich hab keine Lust mehr, deine teuren Hobbys zu finanzieren. Mir reicht’s.“
Nachdem er sie hinfährt, abholt und die Situation als außergewöhnlich betrachtet, erscheint mir diese Reaktion nicht ganz schlüssig.
Ich verschanze mich mal hinter der Styroporwand und behaupte, dass der vielzitierte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, unvorhersagbar tropft. Er kümmert sich nicht, ob es gerade passt.
Bin nicht so die Tathergangslogikerin , aber mit einem Spaten jemanden in einem Wagen zu erschlagen, ist doch schon eine gewagte These, nicht wahr? Knallt man da nicht an den Rahmen und prallt ab? Aber was weiß ich schon von Gewalt?
So gesehen hättest Du Recht. Geht nicht.
Andere haben sich nicht daran gestört, vielleicht weil sie langsamer gelesen haben:
Ein offener Jeep brettert über den schlecht erkennbaren Weg, ...

Also, diese Astrid ist ja etwas neben der Spur. Aber ok, gelungen ist es allemal und Menschen sind schon seltsame Exemplare. Dennoch, josefelipe, durch wird sie damit nicht kommen.
Quizás? Helmut Kohl – Friede seiner Gebeine – hat belastende Akten schreddern lassen:D. Na und?

Liebe Kanji, besten Dank für aufgewendete Zeit und Mühe, besonders letzteres:).
Bis zum nächsten (netten) Zusammentreffen. Und zwischendurch noch prima Badewetter!

José

 
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Puh, josefelipe, soviel Blut und Gewalt ...

aber gut und eindrücklich geschrieben, deine Geschichte.
Bis auf die Tiernamen. Elvis? Das macht die Wucht der tierischen Gewalt irgendwie zunichte, nimmt ihr den Ernst.
Aber dann ziehst du mich wieder in deine Story hinein: Ich habe geradezu die Abgase in der Nase gehabt, als Jeff aus purer Gemeinheit mit dem Pedal spielt, den Wagen springen lässt.

Den Mord im Affekt kann ich (beinahe) nachvollziehen, als allerdings seine Hand zuckt - dann nochmal wie im Rausch drüber zu fahren? Dieses 'Übertöten', hm, soo schlimm scheint er mir dann doch nicht gewesen zu sein. Immerhin, er hatte sie hierher kutschiert und anscheinend des öfteren schon unterstützt, auch wenn er ihr das jetzt so unfein vorhält. Und da endet auch die Parallele zur Natur, spätestens jetzt geht es nicht mehr um Sein oder Nicht-Sein, sondern um eine - ehm, speziell 'menschliche' Art der Aufarbeitung einer Beziehung (werden doch sowieso die meisten Morde - laut einem Profiler im 'Fokus' - wegen einer Kränkung und Verletzung des Selbstwertgefühls begangen, http://www.focus.de/wissen/mensch/tid-9066/kriminologie_aid_263042.html).

Und dann das überlegte Vertuschen der Tat ... ja, der Mensch ist schon die größere Bestie.

Eine souverän gestaltete Story! Dass ich nicht in jedem Moment Spaß beim Lesen hatte, liegt an meiner Empfindlichkeit, nicht an deinem Können.

Eine schöne Woche wünscht

Eva

 

Hola Bas,

ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut. Danke schön! Und auch das lese ich gern:

Bas: schrieb:
... du weißt ja schon, wie sehr ich deinen Schreibstil schätze, ...
Bas: schrieb:
... wenn man die Kurzgeschichte definieren möchte, dann sollte man ein Sternchen mit Vermerk zu dieser hier danebensetzen, so unglaublich knackig, wie das ist.
Schön, dass Du es so siehst. Das Knackige kommt vom gnadenlosen Streichen; der Text war doppelt so lang, aber ich hatte mir schon bei der Putengeschichte vorgenommen, dieses leidige Thema mit einem Power-Text an den Leser zu bringen. Und auch bei ‚Cranberries’ war ich verblüfft, wie viele Worte entbehrlich sind, ohne dass die Geschichte Schaden nimmt.

Trotzdem schlagen zwei Herzen in meiner Brust – ich teile Deine Meinung:

Ich persönlich bevorzuge wahrscheinlich die Erzählung, wenn man da einen Unterschied machen möchte, weil es nichts Schöneres gibt als einen geschwätzigen Autor, der erzählen kann.
Ja, erzählen muss er können! Dann spielt die Textlänge keine große Rolle, aber ein kluger Schreiber wird das rechte Maß nicht aus den Augen verlieren.
Ich will mal schauen, in welche schreiberischen Gefilde es mich verschlägt. Habe eine vage Idee, Erotisch-Romantisches nach Altherren-Art etwas wortreicher zu gestalten (muss ja nicht bei KG eingestellt werden), und hier im Forum knapper zu formulieren.

... eine Momentaufnahme, die ich sehr gerne betrachtet habe, auch wenn die cranberrieroten Farbtupfer fast den Blick auf die Schönheit verwehrt haben. Aber zum Glück nur fast.
Aber zum Glück bist Du großzügig. Hast natürlich recht – ein-, zweimal weniger rote Beeren hätte auch gereicht. Das schrammt hart an der Grenze.

Lieber Bas, ich wünsche Dir eine schöne Woche, eine Eisdiele der Spitzenklasse in der Nähe und dass dieses kleine Formtief

Bas: schrieb:
... ich habe leider allgemein einen kleinen Schreibhänger die Tage ...
schon wieder vorbei ist.

Lass von Dir lesen!
José

 
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ernst offshore: schrieb:
Elton Hirsch, John Grizzly, Pedro Bär
Aber, wie gesagt, José, sind ja nur drei winzige Wörter. Vielleicht willst du über die noch mal nachdenken.

Hola, Ernesto – damit’s ankommt: ernst offshore

Tja, Nachdenken ist nicht meine Stärke. Eher so aus dem Bauch heraus – das geht besser. Und logisch: Ich will keine Bambi-Geschichte geschrieben haben.
Die meisten Kommentatoren haben sich nicht an den Namen gestört, ich selbst bin dadurch bisschen verunsichert, weil ich sonst ganz und gar Deine Ansicht geteilt hätte.
Eigentlich hätte es eine Tiergeschichte werden sollen, daher die Namen. Aber irgendwie kriegte ich keinen Geschmack an mein Gulasch, die Zutat ‚Mensch’ musste her.
Jetzt könnt’ ich eine Münze werfen, aber ich weiß schon, dass die senkrecht stehen bleibt.

Aber anstatt nun einfach nur diese Drastik wirken zu lassen, bringst du mit den Namen ein Element in die Geschichte, das ich für vollkommen fehl am Platz halte. Und dessen Funktion ich einfach nicht verstehe.
Vielleicht sollte ich doch mein Hirn einschalten? Bislang dachte ich, wenn alle einen Namen haben, ist’s okay. Aber wenn ich die Namen weglasse, hätten wir einen Hirsch, zwei Grizzlys, eine Frau und einen Mann. Das finde ich ziemlich nüchtern, andererseits gibt mir Dein Einwand zu denken:
... mit dieser eindrucksvollen Gegenüberstellung der „tierischen“ und der „menschlichen“ Gewaltszenen stellst du diese Tatsache auch recht drastisch dar.
Ja, das hatte ich beabsichtigt. Die kommenden Tage werde ich mal ausprobieren, wie der Text ohne Namen wirkt. Da bin ich jetzt wirklich gespannt.

Ernesto offshore, erst einmal besten Dank für diesen Tipp. Ich werd’ alle Register ziehen. Es gibt ja diese Szene, bei der sich ein Mensch mit der flachen Hand an die Stirn schlägt.

Servus und – eventuell – bis die Tage!
José

 
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Hola Schorsch,

freut mich, dass Du meine Geschichte etwas näher beguckst:

... hat mir gut gefallen, deine fiese Geschichte.
Dann passte es ja – obwohl: Das Fiese gehört eigentlich nicht zu meiner Grundausstattung.
erdbeerschorsch: schrieb:
... zum Kommentieren hatte ich zuletzt wenig Zeit.
Bei mir ist es ungekehrt. Für Antworten und Kommentieren habe ich Zeit, aber nicht mehr für die täglichen Verpflichtungen. Ohne es zu merken, sind wir zu Sklaven des Forums geworden. Es führt kein Weg zurück.
Den Einstieg finde ich gut gelungen. ... ... Aber eine Spitzfindigkeit kann ich mir doch nicht verkneifen.
Sonst wärest Du nicht Du:). Aber okay – die Bisons sind nur Kulisse.
Etwas merkwürdig im weiteren Verlauf, dass die Tiere Namen haben.
Hehe. Hat der offshore auch moniert. Ich habe heute herumexperimentiert, wie sich das ohne die Namen liest, oder nur Astrid und Jeff mit Namen. Aber dann wurde ich Opfer einer Migräneattacke:sconf: und gab auf. Hola ernst offshore: Ich kapituliere! Kriege das einfach nicht gebacken. Vielleicht habe ich mich an diesen Sound gewöhnt, auch wenn er doof ist.
Ohne Namen fehlt was, finde ich. Ja, lach nur:D.

"Sich besinnen" und besessen sein" kann als Kontrast vielleicht sogar ganz gut wirken, auf der anderen Seite kann man einwenden, dass sie sich ja gerade nicht besinnt, sondern wie von Sinnen fotografiert.
Wäre es vorstellbar, dass sie sich erst ihrer Aufgabe, ihrer Profession besinnt und sich dann wie besessen reinkniet? Schorsch – Du strapazierst mich.
Zitat von josefelipe
Jeff fasst sie am Arm und zwingt sie, ihn anzuschauen. Sein Gesicht wird unglaublich breit: „Wie in den letzten zwanzig Jahren? Du hast mich schon ein Vermögen gekostet. Immer den Kopf voller Rosinen: Ballettschule, Ashram, Mal-Karriere, dein Super-Restaurant – alles Scheiße, verjuxtes Geld, aber Jeff hat’s ja. Für’s Foto-Atelier ist auch schon jede Menge Kies draufgegangen, aber wen juckt das? Dich doch nicht!“

erdbeerschorsch: schrieb:
Hier fände ich es gut, wenn es nicht so aussieht als würde er ihr das zum ersten Mal sagen. In dieser Heftigkeit vielleicht zum ersten Mal, aber nicht so, dass die Vorwürfe zum ersten Mal überhaupt kommen. Vielleicht stören mich die "letzten zwanzig Jahre" - so, als würde er jetzt ganz plötzlich Bilanz ziehen. Ich könnte mir gut vorstellen, die Tirade erst bei "Immer den Kopf voller Rosinen" zu beginnen.
Ja, stimmt. Ich will es trotzdem stehen lassen, weil es einem vielleicht weniger aufmerksam Lesenden die Sache begreiflicher macht.

Für mich ist dieses Bild nicht unmittelbar eingängig, weil das Hirn ja nicht richtig schmerzempfindlich ist.
Da bin ich etwas grober geschnitzt. Für mich ist Hirn- und Kopfschmerz dasselbe (oder das Gleiche?). Aber vielleicht ist das Hirn, so es vorhanden ist, tatsächlich schmerzempfindlich?
Oder nicht:shy:.
erdbeerschorsch: schrieb:
Man versteh was gemeint ist, aber schöner wäre es, finde ich, wenn die Hand dort pressen würde, wo sie wirklich weh tun kann - beispielsweise am Schädel. Oder sie wühlt sich durch den Schädel oder so. Naja, oder es bleibt wie es ist.
Ei! Das ist ein feiner Kompromiss. Einverstanden.
Jeff dreht den Rückspiegel, um ihre Verzweiflung besser genießen zu können, sieht sie immer größer werden, ihren verzerrten Mund – der Schlag trifft ihn mit voller Wucht.
Lakonisch find ich an der Stelle gut, man könnte einen kleinen Moment des Erkennens andeuten, ganz leicht nur, vielleicht durch einen Punkt statt dem Komma hinter "können".
Nein – diesen Moment des Erkennens, des kurzen Innehaltens, darf es nicht geben. Die Handlung läuft zügig ab – razz-fazz!
Benommen beginnt Astrid Jeff zu entkleiden ...
Kann man das noch so sagen? Vor Augen hätte ich eher: "Benommen löffelt sie Jeff aus seiner Kleidung"
Erdbeerschorsch, jetzt hast Du mich atomisiert. Ich kann nicht mehr. Das heißt aber beileibe nicht, dass Du unrecht hättest. Sie hat ihn ganz ordentlich durchgewalkt. So wie Du mich hier und jetzt.
Leg es nicht als Neigung zu SM aus, wenn ich mich dafür auch noch bedanke. Und obenauf noch ein schöner Gruß!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

josefelipe schrieb:
Ohne Namen fehlt was, finde ich. Ja, lach nur. :D
Ich denke nicht daran, José.

Bislang dachte ich, wenn alle einen Namen haben, ist’s okay. Aber wenn ich die Namen weglasse, hätten wir einen Hirsch, zwei Grizzlys, eine Frau und einen Mann, …
… und einen Haufen Coyoten und Bisons und Millionen von Cranberries und vermutlich Abermillionen von Stechmücken, Bäumen, Grashalmen, Lachsen, Forellen, Waschbären usw., also jede Menge Bioformen, die deiner Logik zufolge ja auch alle einen (amerikanischen?) Namen tragen müssten. Carl Cranberry, Winston Cranberry, Marylin Cranberry, May Cranberry, Douglas Cranberry, Adam Cranberry, William Livingston Cranberry, Edward Cranberry, Sherwood Cranberry, Kathie Cranberry, Thomas Bailey Cranberry, Charlie Stechmücke, Evander Stechmücke, Ronald Stechmücke, Lucy Stechmücke, Graham Stechmücke, Mortimer Stechmücke, Lizzy Stechmücke, Frank Forelle, Audrey Forelle, Ken Coyote, Bert Sherwood-Tanne, usw. … (Äh, Johnny Jeep?)

Aber im Ernst jetzt, José. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass du mit diesem quasi Äpfel- und Birnenmischen die an sich sehr eindrückliche Botschaft deiner Story vollkommen verwässerst.
In sehr vielen Verhaltensweisen unterscheiden wir Menschen uns kein bisschen von den Tieren, ist eine Binse, schon klar, wir können unser evolutionäres Erbe einfach nicht leugnen, aber in einem unterscheiden wir uns tatsächlich gewaltig: Wir sind der Sprache mächtig, und das sind die Tiere definitiv nicht. Also in dem Sinne nicht, dass sie nicht amerikanisches Englisch sprechen und sich dementsprechend wohl auch kaum Namen aus dieser Sprache geben. Die sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch kaum aussprechen könnten. Und da kann man - also ich - jetzt natürlich die ganze Erzählhaltung bzw Erzählinstanz hinterfragen: Wer ist es, der den Tieren in dieser Geschichte ihre Namen gibt: Sie sich selber? Die handelnden Figuren? Der auktoriale Erzähler? Der Autor josefelipe? Ich weiß, ich wiederhole mich, aber mit dieser anthropomorphen Albernheit verdrehst du in meinen Augen die Message der Story: Anstatt den Menschen am Tier zu messen, misst du die Tiere am Menschen. Und das ist im Grunde nicht mehr nur anthropomorph, sondern recht eigentlich anthropozentristisch. Und dementsprechend unseriös bzw. dem an sich tollen Storyplot nicht angemessen bzw. nicht ernst zu nehmen bzw. … na ja, irgendwie blöd halt usw.

Aber eigentlich egal, es muss ja nicht jede Geschichte bierernst sein. Trotzdem, ich find's einfach schade, dass du hier den Schalk, der dir beim Schreiben offenbar im Nacken gesessen ist, nicht hast zügeln können. Aber auch damit wiederhole ich mich schon wieder.


offshore

 
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Hola Eva Luise Groh,

meinen besten Dank für Deinen Kommentar!

Puh, @josefelipe, soviel Blut und Gewalt ...
Ach Gott, ja. Echtes Blut, kein Preiselbeersaft. In meiner Einfalts-Periode nannte ich mich Pazifist ... Leider bin ich nicht der kleine Prinz und verfüge über keinen passenden Stern, um dort meinen Traum träumen zu können.
... die Tiernamen. Elvis? Das macht die Wucht der tierischen Gewalt irgendwie zunichte, nimmt ihr den Ernst.
Nein, ‚Elvis’ hätte ich keinen meiner Prachtkerle genannt – so lustig sollte die Geschichte nicht werden. Der Zwölfender heißt Elton. Ein respektvoller Name für ein kapitales Tier.
Auch die Grizzlys haben souveräne Namen. Die sind nicht aus der Bambi-Kiste.
Lieber ernst offshore*): Damit möchte ich auch Dir antworten, denn Elton, John und Pedro sind doch ernstzunehmende Namen für ernstzunehmende Kreaturen – oder?
Ich wollte die Tiere nicht vermenschlichen, aber als Tierfreund und Hundenarr glaube ich zu wissen, dass Tiere zu Empfindungen fähig sind – selbstverständlich nicht bis in feinste Verästelungen wie Menschen.

Den Mord im Affekt kann ich (beinahe) nachvollziehen, als allerdings seine Hand zuckt - dann nochmal wie im Rausch drüber zu fahren? Dieses 'Übertöten', hm, soo schlimm scheint er mir dann doch nicht gewesen zu sein.
‚Wie schlimm’ wissen wir nicht, doch in zwanzig Jahren sammeln sich ganze Halden an von allem Möglichen. Hier reichte Jeffs Verhalten, den letzten Tropfen zu produzieren, der das Fass zum Überlaufen brachte, den Eklat auslöste.
Das ‚Übertöten’ war eine Folgehandlung, aus Panik und Angst, Jeff käme wieder zu sich und würde ihr die Hölle heiß machen. Dass Astrid in dieser Ausnahmesituation nicht das rechte Maß hat, finde ich verständlich.

Und da endet auch die Parallele zur Natur, spätestens jetzt geht es nicht mehr um Sein oder Nicht-Sein, sondern um eine - ehm, speziell 'menschliche' Art der Aufarbeitung einer Beziehung.
Widerspruch, pardon. Die Parallele zur Natur endet nicht – die ist allgegenwärtig. Vielleicht bin ich hier der ‚Korintho’, aber unser Steinzeithirn bestimmt unser Tun – und ‚Tun’ beinhaltet eine ganze Menge, jeden Tag so viele Beispiele wie Sterne im All.
Und dann das überlegte Vertuschen der Tat ... ja, der Mensch ist schon die größere Bestie.
Wollen wir Astrid ‚überlegtes Vertuschen’ unterstellen – okay; aber welche Variante gäbe es noch?
Ich finde Stories klasse, wenn nicht ein Plan umgesetzt wird, sondern wenn den Figuren etwas geschieht. Keine Ahnung, ob hier der Große Manitou seine Finger im Spiel hatte:shy:.

Liebe Eva, für die lobenden Worte noch einen Extra-Dank
und weiterhin einen prächtigen Sommer!
José

*) ernst offshore
Der englische Autor M. Morpurgo hat ein unglaubliches Buch über den ersten Weltkrieg geschrieben, in dem ein Ackergaul zum Kriegsdienst ‚eingezogen’ wird. Der erlebt dieselben Schrecklichkeiten wie seine Gebieter – und heißt Joey. Klatschnasse Augen garantiert.
(The War Horse / Leidensgefährten).

 

Okav, lieber José, da habe ich mich vertippt, aber eigentlich sind Elvis (da denkt man an einen nicht so schlechten Musiker) und Elton (da an einen mäßigen Komiker mit rundem Kopf) als Namen ähnlich behaftet - nämlich mit der Verbindung zu einem auffälligen Menschen ...

Elton, John und Pedro sind doch ernstzunehmende Namen für ernstzunehmende Kreaturen – oder?
Namen wirken wohl auf jeden anders. Meine Antwort wäre hier 'nein'. Für Haus- und Kumpeltiere (Joey) ist das wieder eine ganz andere Sache
Und da endet auch die Parallele zur Natur, spätestens jetzt geht es nicht mehr um Sein oder Nicht-Sein, sondern um eine - ehm, speziell 'menschliche' Art der Aufarbeitung einer Beziehung.
Widerspruch, pardon. Die Parallele zur Natur endet nicht – die ist allgegenwärtig. Vielleicht bin ich hier der ‚Korintho’, aber unser Steinzeithirn bestimmt unser Tun – und ‚Tun’ beinhaltet eine ganze Menge, jeden Tag so viele Beispiele wie Sterne im All.
Okay, wenn du das so siehst ... Mit dem Steinzeithirn, da sind wir einer Meinung. Aber dass Tiere aus verletztem Selbstwertgefühl töten und dies anschließend verschleiern? Für mich schwer vorstellbar, das finde ich doch eher menschentypisch.

Bye und ein schönes Wochenende,

Eva

 

Hola ernst offshore & Eva Luise Groh,

so – jetzt isses durch! Die Namen sind raus.
Hat bisschen gedauert – mein Sternzeichen ist der sture Ziegenbock. Aber Ihr habt mich ja ausdauernd genug bearbeitet. Vielen Dank für Eure Mühe. Das nächste Mal höre ich gleich auf Euch!

Ich wünsche Euch ein hochsommerliches Wochenende. Friedlich wird es bleiben – Ihr wohnt ja nicht in Hamburg:shy:.
José
PS.:
Ich warte nun auf Kommentare, die mir sagen, dass die Geschichte mit den Namen schöner war:D.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe

Ziemlich dramatisch, was du da beschreibst. Die Natur erscheint mir etwas künstlich, insofern als Nicht-Natur. Die Länge des Ganzen ist dem Inhalt angemessen. Die Unterteilung erleichtert das Lesen. Was mir fehlt, ist etwas, das überrascht. Das Geschehen ist zwar nicht vorhersehbar, aber eben auch nicht überraschend.

auf einem Teppich von Schwarzlack und Grasgrün mit roten Pünktchen

Das meine ich mit künstliche Natur. Auch andere Bilder wirken in dieser Weise.

verkitscht Wald und Auen mit einem schrecklichen Rosa

Heisst das Abendrot, wo du wohnst, vielleicht Abendrosa? Gibt es überhaupt schreckliches Rosa? Ist Rosa nicht immer schön? Verletzt ein solcher Satz nicht die Gefühle der Menschen, deren Lieblingsfarbe Rosa ist? – Aber passt schon, der Satz.

Wie gesagt, überrascht war ich nirgends. Was vorliegt, passt aber gut zusammen. Könnten ja auch Brüche darin vorkommen.

Gruß teoma

 

Lieber josefelipe,

die Sache mit den Namen ...

Ich hab eine Weile überlegt, warum ich unentschieden bleibe in dem Sinn, dass jede Version etwas hat, was ich mag.

Es ist für mich so, dass du durch die Vergabe von Namen zu Beginn ziemlich präsent bleibst und ich von vorne herein darauf warte, wann der Übergang zur eigentlichen Geschichte passiert. Fast wie in einer Fabel/Parabel, wo es ja letztlich auch um menschliche Verhaltensweisen geht. Und der Autor eben didaktisch auftritt.
Das finde ich legitim, besonders, wenn der Autor so elegant und bildgewaltig schreibt.

Bildgewaltigkeit ist aber auch das Stichwort für die zweite Version. Die Landschaftsbilder haben enorme Kraft, auch wenn der Autor hinter ihnen ganz zurücktritt. Und sie wirken ernsthafter ohne das Kokettieren im Hintergrund. Einfach schön. Sie wirken auf mich ganz für sich poetisch genug, um nicht nur als Dokumentation durchzugehen.

Ich weiß nun nicht, ob du damit etwas anfangen kannst. Es scheint so zu sein, dass lebhafte Diskussionen nicht immer dort entstehen, wo man sie erwartet.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hola teoma,

ich wähnte meinen Text schon im schwarzen Schlund des Vergessens – da kommst Du!
Vielen Dank für Deinen Kommentar, allerdings hast Du eine harte Nuss mit eingepackt:

teoma: schrieb:
Was mir fehlt, ist etwas, das überrascht.
Tja, was soll ich sagen? Es ist tatsächlich keine Überraschung, dass sich ein Bär einen Hirschen schmecken lassen will – oder dass sich zwei Bären ums Futter raufen.
Als zwei Menschen dazukommen, ist es wirklich nicht vorhersehbar, dass der eine den anderen umbringen wird:
teoma: schrieb:
Das Geschehen ist zwar nicht vorhersehbar, ...
Ja. Hätten ja auch zusammen wieder wegfahren können.
Aber hier ist die Nuss:
teoma: schrieb:
... aber eben auch nicht überraschend.
Nein? Sag mal, in welchem Milieu verkehrst Du eigentlich? In der Schweiz kann ich mir solche zugigen Ecken nicht vorstellen:).
... auf einem Teppich von Schwarzlack und Grasgrün mit roten Pünktchen
Das meine ich mit künstliche Natur.
Dann hab ich’s wohl übertrieben mit der Abstraktion.
‚Schwarzlack’ sollte stehen für geronnenes Bärenblut (die beiden Kolosse hatten einige Eimerchen davon im Kreislauf:D), das in praller Sonne erst braun wird, dann fast schwarz.
Und schlichtes Gras mit Cranberries will mir nicht so unnatürlich erscheinen – aber auch das ist Ansichtssache.
teoma: schrieb:
Heisst das Abendrot, wo du wohnst, vielleicht Abendrosa?
Nein, über der Puszta ist es knatschrot und heißt alkonypir.
teoma: schrieb:
Gibt es überhaupt schreckliches Rosa?
Aber gewiss gibt es das! Von jeder Farbe gibt es eine oder mehrere schreckliche Varianten.
Allerdings ist das so subjektiv, dass man nicht drüber diskutieren kann, oder sollte.
Gestern bin ich an einem Eisstand vorübergegangen, der Pistazieneis anbot – in einem schrecklichen Grün. Und Erdbeereis in schrecklichem Rosa. Reines Naturprodukt:D.
teoma: schrieb:
Ist Rosa nicht immer schön?
Wie kommst Du denn darauf? Noch nicht einmal auf der Hochzeitstorte.
teoma: schrieb:
Verletzt ein solcher Satz nicht die Gefühle der Menschen, deren Lieblingsfarbe Rosa ist?
Oh, oh, oh! Jetzt wird’s mir aber mulmig, von wegen political correctness bei Rosa. Weil ja auch gendermäßige Erwägungen mit einfließen könnten – der / die / das Rosa. Denn wenn sich (die) Rosa umoperieren ließe zu der Rosa (Rosa v. Praunheim vielleicht) – und dann noch die schreckliche Variante von Rosa bevorzöge? Nicht auszudenken! Teoma, das ist schon eine ernste Problematik. Gut, dass Du das einmal ansprichst. Denn im Grunde meines Herzens bin ich meilenweit entfernt davon, anderer Menschen Gefühle mit Füßen zu treten.
Besonders nicht beim Thema ‚Rosa’.
teoma: schrieb:
Aber passt schon, der Satz.
Wie bitte? Ich rackere mich ab, mich herauszureden, und dann: Aber passt schon, der Satz.
Na schön, dann lassen wir das so.
teoma: schrieb:
Wie gesagt, überrascht war ich nirgends. Was vorliegt, passt aber gut zusammen.
Wuff. Ich merke, wie die Anspannung nachlässt. Fühlt sich gut an, ähnlich wie ‚Test bestanden’. Denn Du bist ein genauer Mensch, und ein liebenswürdiger dazu.
Nochmals besten Dank – auch an die Vorsehung:
Könnten ja auch Brüche darin vorkommen.
Das ist nie gänzlich auszuschließen. Aber diesmal bin ich ja noch mal davongekommen.

Schöne Grüße in die Schweiz! Und wenn Ihr in die EU wollt – lasst es mich wissen, vielleicht kann ich etwas für Euch tun.

José


Hola Chutney,

danke für’s Statement; dann soll es so bleiben.

Viele Grüße
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo josefelipe

Wie bitte? Ich rackere mich ab, mich herauszureden, und dann: Aber passt schon, der Satz.
Na schön, dann lassen wir das so.

Nimm es nicht so ernst. Es ist nämlich nicht ernst gemeint, wenn ich frage, ob man damit die Gefühle von Menschen mit der Lieblingsfarbe Rosa verletzt.

Betreffend dem Überraschenden: Ich wäre überrascht, wenn etwas käme, von dem ich zum Beispiel das Gegenteil erwartet hätte. Wenn ich zum Beispiel gedacht hätte, dass sich zwischen den menschlichen Protagonisten alles zum Guten entwickelt, dann hätte es mich überrascht, dass sie ihn zuletzt umbringt.

Gruss teoma

 

Hallo josefelipe!


Es ist Sommer, weit in Kanadas Westen, hoch im Norden.
Find ich nicht gut beschrieben, weil ch umdenken muss. Weit im Westen wäre Britisch Kolumbien, hoch im Norden (wenn man westlich bleibt) Yukon.

Stromschnellen glitzern; auf der anderen Flussseite stehen Bisons wie Felsbrocken. Dunkel und unbeweglich, nichts kann sie beeindrucken.
Stromschnellen glitzern, ja, das tun sie in solchen Beschreibungen immer.
Das Semikolon macht keinen Sinn, ein Punkt genügt.
Der Punkt nach Felsbrocken sollte durch ein Komma ersetzt werden, weil die folgenden Eigenschaften zu den Bisons/Felsbrocken gehören.

Ein offener Jeep brettert über den schlecht erkennbaren Weg, schleudert, taucht ein in Bodenwellen, macht einen Satz und hält mit kreischenden Bremsen.
Brettern find ich hier (im Gesamtbild) sprachlich unpassend.
Bremsen kreischen ... Das ist fragwürdig, weil ein Weg im Unterschied zur Straße meist nicht asphaltiert ist.

Die Geschichte find ich gut. Trotz der Kürze steckt da sehr viel drin. Schade nur, dass der Beginn, der mit Absicht idyllisch ist, also ohne Spannung, sprachlich wenig hergibt und inhaltlich über Gemeinplätze kaum hinaus kommt.


Lieben Gruß

Asterix

 

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