Was ist neu

Thema des Monats Celebrate Yourself

Seniors
Beitritt
22.10.2011
Beiträge
2.953
Zuletzt bearbeitet:

Celebrate Yourself

Das Pflaster ist abgenutzt, brüchig. Doch es schimmert. Als hätten die Besucher nicht nur ihre Schuhe, sondern auch die Steine poliert. Mulden überziehen den Weg zum Kirchenportal, fügen sich zu einer narbigen Landschaft ölig glänzender Plättchen, die an den Panzer eines Reptils erinnern.
Über der Tür hängt eine Fahne. Goldene Schrift auf violettem Grund: Celebrate Yourself steht darauf. Und darunter Unity Healing Church of Arizona. Eine Ecke der Fahne weht hinein in den Eingang, so dass der Stoff den Kopf streift, wenn man sich beim Eintreten nicht beugen will. Rau verputzte Wände umgeben den Platz, wachsen hinein in den Himmel, beschneiden sein Blau zu einem winzigen Viereck.

*​

Wann hatte ich mich in Mady verliebt? Ich wusste es nicht mehr. Irgendwann in den letzten Monaten meines Austauschsemesters hier in Phoenix, als das Frühstück immer noch nach Heimweh schmeckte. Als ich keine Sonne mehr sehen wollte und sie doch jeden Morgen schien und Traurigkeit in mich hineinglühte. Mady. Hatte sie mich gefunden oder ich sie? Ich weiß nur noch, dass sie auf einer Party war, die meine Austauschfamilie mir zu Ehren gegeben hatte. Dass sie weinte, weil ein Typ mit ihr Schluss gemacht hatte. Irgendwann in der Nacht lehnte sie sich gegen mein Knie, und ich streichelte ihr über den Kopf. Winzig und zerbrechlich fühlte er sich an, wie der eines Vogels. Da hatte ich mich in sie verliebt.

„Du musst den Hut absetzen“, sagte Mady, als wir auf den Eingang zugingen.
„So was mach ich nur im Bett.“
„Spinner! Bitte tu‘s! Mir zuliebe.“
Ich hatte ihren verlegenen Blick gesehen. Immer reagierte sie so, wenn ich was Anzügliches sagte. Sie hätte mich mal daheim hören sollen, wenn ich mit meinen Handballkumpels unterwegs war, dagegen war das hier der reinste Betschwesterntalk. Und besonders weit gekommen war ich bei ihr auch noch nicht. Nach sechs Wochen! Hier und da mal ein bisschen Gefummel im Auto. Aber so richtig? Nee Kumpel, das war nicht. Okay, sie küsste tierisch gut. Aber was sollte ich den Jungs zuhause erzählen? Dass ich mich in ein Mädel verguckt hatte, das ich nur küssen durfte? Auch wenn die Küsse süß schmeckten wie Mango? Das konnte man einem Handballkumpel nicht erzählen? Klang verdammt schwul. Ich seufzte. Sie hatte halt noch nicht viel Erfahrung, und dann war da diese strenge Kirche, in die sie ging. Außerdem hatte ich mich in sie verliebt. Sie hatte mir den Ball echt ins Netz gesetzt. Das war einfach so.
Mady lächelte mir zu. Schön sah sie aus, sie hatte Lippenstift aufgelegt und das Haar zu einem Nackenknoten geschlungen. Eigentlich stand ich nicht auf so was, mochte weder angemalte Weiber noch auf altmodisch getrimmte. Aber zu ihr passte es.
Sie tippte gegen die Krempe meines Hutes. „Steht dir! Hab ich gut ausgesucht“, sagte sie. „Richtig cool, du American Idol“, dann kniff sie mich in den Oberarm und lachte. Das war ein Spiel zwischen uns, immer dem anderen sagen, wie gut man ihn fand, bis der verlegen wurde.
Ich nahm den Hut in die Hand und strich stolz über das weiche Stroh. Ein echter Stetson. Dann duckte ich mich. Eine Fahne, die schon Hunderte fettiger Köpfe berührt hatte, wollte ich von meinem Haar fernhalten. Ich war nicht gerade schön, aber auf meine roten Locken war ich stolz. Jedenfalls lobten die Mädels sie immer, wenn sie in mein Haar griffen, kleine Rollen um ihre Finger zwirbelten und damit spielten, bis man erst eine Hand und dann einen weichen Mund küssen konnte. Mady stolperte und griff nach meinem Arm. „Schon gut“, sagte ich, „ich laufe dir nicht weg.“ Ich neigte meinen Kopf zur Seite, um meinen steifen Nacken zu dehnen. Mein Blick streifte einen Vogel, der gerade auf eine Fensterbank im Inneren der Kirche geflogen war. „Siehst du die Krähen? Immer Krähen. Wie kommt das? Immer sind Krähen in den Kirchen. Werden die Menschen ihnen ähnlich oder ist es umgekehrt? Ich glaube, das kommt vom Kirchenlieder Singen, meine Oma hatte zuletzt genauso einen Schnabel, weil sie zu viele Kirchenlieder ...“
„Hör auf“, sagte Mady, „man kann dich hören.“
Ich verstummte. Wenn ich schon mitkam, dann wollte ich den Moment für sie nicht verderben. „Schon gut“, flüsterte ich, „ich meckere ja nicht mehr. Alles für meine kleine Vogellady.“
Mady griff fester nach meinem Arm. „Tut´s dir Leid?“ Ich schüttelte den Kopf, aber sprechen wollte ich trotzdem nicht. Aus Liebe in die Kirche gehen. Mann! Ich war froh, dass die Typen vom Handball das nicht wussten. Mady drückte einen Kuss auf meine Schulter. „Danke“, sagte sie. „Ich finde es schön, dass du mir den Gefallen tust und mitkommst, bevor du zurückfährst. Vielleicht habe ich heute Abend eine Überraschung für dich.“
„Yeah“, sagte ich, dachte kurz an Madys Eltern, die fortgefahren waren und an eine Nacht, die vor mir lag wie ein langes, spannendes Spiel, Angriff, Verteidigung, meine Hand am Ball und dann … Vielleicht würde ich heute Nacht zum Abschluss kommen. „Yeah“, sagte ich, spürte, wie sich mein Schwanz regte, und dachte an Madys kleine, spitze Brüste. „Yeah“, sagte ich noch einmal und fühlte mich sehr männlich und sehr amerikanisch. Dass ich für lange Zeit nicht zurückkehren würde, wenn ich erst nach Hause geflogen war, vielleicht nie mehr, das musste ich ja nicht heute sagen.

Das Innere der Kirche war wie ein Aquarium, eine tiefgrüne, kühle Welt. An einer Bankreihe wartete ein Mann und begrüßte die Eintretenden. Ein behäbiger Typ im Flatterhemd, der Bauch wölbte sich über den Jeans. „Das ist Pastor Cattlinger“, sagte Mady. „Komm schon, gib ihm deine Hand.“
Lachfältchen verneigten sich vor mir, eine verschwitzte Hand griff nach meiner. Am Ellenbogen spürte ich Madys sanften Zug. Sein Handdruck war weich, nur ganz am Ende hatten seine Finger etwas spitzig Zupackendes.
„Oh, Sie sind Lenny, wir haben in der Gemeinde schon viel von Ihnen gehört. Sie tun Mady ja so gut. Seit Sie da sind, ist sie ein ganz anderer Mensch.“ Ich lachte und schaute verlegen auf Madys rechten Arm, der noch immer an meinem lag. So dünn ist er, dachte ich und fühlte mich schuldig. Als ich hierhergekommen war, hatte sie auch so ausgemergelt ausgesehen, aber unsere Liebe hatte sie genährt und ein rundliches Vögelchen aus ihr gemacht. Jetzt war er wieder dünn.
„In einer Woche schon fahren Sie zurück nach Deutschland?“, fragte er. „Aber Sie werden unsere Mady doch nicht vergessen. Nicht wahr?“
Ich lachte verlegen und stammelte irgendetwas Belangloses. Wer will schon, dass der Pfarrer einem über die Schulter glotzt, wenn man einfach mal mit seinem Mädchen ficken will? Cattlinger sah mich an. Der kleine, dicke Pfarrer wirkte auf einmal nicht mehr behäbig, sondern erinnerte mich an einen spähenden Vogel. Für einen Moment spürte ich mich von seinem Blick gehalten, die Narbe an meinem rechten Mundwinkel pochte, so dass ich den Kopf senkte. Mein Blick fiel auf meine Schuhe, TV Großwallstadt stand darauf, und ein bisschen Sicherheit flutete zurück. Schlimmer als ein Spiel gegen Kiel konnte es bei den Betbrüdern hier auch nicht sein. Für einen Moment sah ich unseren Kreisläufer, wie er Cattlingers Kugelbauch aus dem Weg und mir den Weg zu Mady frei räumte. Ich grinste, dann drängte ich mich mit einer Entschuldigung an Cattlinger vorbei. Üble Auswirkungen hatte so ein Betpalast, dachte ich, da traute man sich noch nicht mal, an ein bisschen Liebe mit seiner Kleinen zu denken. Mady nahm meine Hand und drückte sie. Wahrscheinlich freute sie sich auch auf heute Abend. Wenn sie nur nicht so dünn geworden wäre. Und so traurig.
Die Kirche war halbvoll. „Lass uns hinten sitzen“, flüsterte ich, doch Mady wollte nach vorne. Na gut. Alles, was sie will, dachte ich, sie wird es schwer genug haben, wenn ich wieder nach Deutschland gehe. Ich hatte ihr versprechen müssen zurückzukommen. Ich wollte es ja auch, denn ich liebte sie. Aber diese Liebe zog mich manchmal unter Wasser. Und wenn ich sagte, dass wir noch verdammt jung waren, dann weinte sie. Welcher Kerl kann es denn ertragen, wenn sein Mädchen weint wie ein Kind? Wenn sie den ganzen Raum mit ihrer Liebe füllt und mit ihren Tränen, so dass für dich kein Platz mehr bleibt? Ach Mady. Ich griff nach ihrer Hand und küsste sie. Sie blickte mich erstaunt an.
Die Wand vor mir war mit violetten Stoffbahnen verhüllt. Davor wartete ein riesiges Schlagzeug, neben dem sich gerade der Chor aufstellte. Alle in schwarzweißer Kleidung. Ich musste grinsen, als mein Blick weiterwanderte zu den Bankreihen rechts von mir. Sie waren nicht leer, wie ich zuerst gedacht hatte, Stofftiere saßen dort. Stofftiere und Puppen. Als wenn sie an der Feier teilnehmen wollten. Ihre Glasaugen fixierten die gegenüberliegenden Wände, die Menschen, sie sahen aus, als warteten sie. Ich stieß Mady an. „Was ist das für eine Plüschbande?“, fragte ich. „Spielen die auch ein Instrument? Oder sind sie für den Spezialsound zuständig? Belly Cattle und die grölenden Teddys?“ Mady riss die Hand, mit der ich auf das Plüschheer gedeutet hatte, herunter. „Darüber lacht man nicht“, sagte sie. „Das sind die Geschenke der Leute, denen beim Healing geholfen wurde. Vor allem Kinder machen das und Jugendliche. Es ist Dankbarkeit. Wenn einem wirklich geholfen wird, schenkt man schon mal seinen Spielgefährten her.“ Ich stupste sie an: „Ist von dir auch einer dabei?“ Sie schüttelte meinen Arm ab. „Das ist was für Kinder“, sagte sie abweisend.
Ganz vorn saß eine Puppe, das lange, blonde Haar zu Zöpfen geflochten. Glänzende Augen starrten mich an. Neben ihr ein Teddy, das Fell abgeschabt und räudig wie bei einem uralten Hund. In der Luft lag ein erdiger Geruch. Ich schnupperte, bis ich es endlich hatte. So roch es, wenn man Marmelade zu lange hatte stehen lassen, und der Deckel sich vom grünen Gewölle des Schimmels nach außen wölbte. Eine Spielzeugarmee saß da, alte Teddys, ein paar neue, dann wieder eine verschrammte Puppe. Abgenutzt und zu Tode geliebt, alle in kunstvoll genähten, schwarzweißen Gewändern. Über der Bank mit den Stofftieren klaffte ein Fenster, es sah aus wie in die graue Wand geschnitten. Von draußen glaubte ich, das Schreien der Krähen zu hören.

Langsam füllte sich die Kirche. Die meisten standen, hatten die Mäntel ausgezogen, sie achtlos hinter sich auf die Holzbänke geworfen.
Ich atmete erleichtert auf, als ein Trommelwirbel einsetzte. Dann war es in einer Stunde hoffentlich vorbei, dachte ich und seufzte noch einmal. Eine Frau wandte sich mir zu: „Dein erstes Mal, Hun? Du wirst sehen, es ist wunderschön, mach einfach alles nach. Es ist gut, dass du da bist.“ Ich blickte die Bankreihen entlang. Ringsum freundliche Gesichter, die mir zunickten. Gesichter, die mich beobachteten. Voller Erwartung. Gesichter, die wussten, dass man nicht an Ficken denken durfte, wenn die Freundin traurig war. Augen, die mich fixierten. Ein Nicken. Überall. Freundlich und drängend. Ich drehte mich um, schaute nach hinten. Von allen Seiten wandten sich mir Köpfe zu, konnten gar nicht mehr damit aufhören, mich willkommen zu heißen, zu nicken und mich zu fixieren und noch einmal zu nicken. Ganz egal, wohin ich sah, ein Meer schaukelnder Köpfe. Ich wandte mich ab.
Endlich begann der Chor zu singen. Ein schnelles Lied, nicht so lahm, wie ich das von den Kirchenliedern zuhause kannte. Es groovte, ein rockiger Sound, mit Gospel gemischt. Außer mir standen jetzt alle, wiegten sich im Rhythmus der Musik und hoben die Arme. Einer nach oben, einer im rechten Winkel vor dem Körper. Wie begeisterte Schiedsrichter, die froh waren, einem eine Zeitstrafe aufzudrücken für ein Foul, das man nur gedacht hatte. Dann erhoben sie auch den anderen Arm und malten Kreise, ließen ihre Hände immer schneller rotieren, als wollten sie ein Loch aus der Luft herausschneiden. Mady zog mich hoch. Doch ich blieb steif. Cattlinger trat vor die wogende Menge und hob beide Arme. Der Oberschiedsrichter. Mein rechter Mundwinkel zuckte, Stiche pochten von den Zähnen bis in die Schläfen hinein. Verdammt. Nicht jetzt. Bloß keine Anwandlung. So hatte meine Oma die Schmerzattacken immer genannt. Das erste Mal hatte ich das, kurz bevor meine Tante und ich einen schweren Unfall hatten. Ein Wagen war wie aus dem Nichts in uns reingerauscht. Manchmal, wenn alles um mich herum schwieg, wusste ich, dass ich das Auto schon vorher gesehen hatte. Dass ich sie hätte warnen können. Nur meine Oma glaubte mir. Aber Mutter und Schwester erzählten was von Trauma und dass ich in eine Therapie müsste, aber da hatte ich schon mit dem Handball angefangen. Und im Verein lässt du schnell jede Psychomacke in den kleinen Zeh rutschen. Geblieben war mir von dem Unfall die Narbe am Mundwinkel. Und die Anwandlung.
Mir wurde schwindlig, die Luft fühlte sich kühler an, als sei die Temperatur um ein paar Grad gefallen. Die Stimmen des Chors tönten dumpf wie mit Plastikfolie umwickelt, die Bewegung der Tanzenden wurde träge. Die Konturen von Cattlingers Gesicht kräuselten sich, lösten sich auf und setzten sich wieder zusammen zu einer gezackten Raute.
Ich zwinkerte, schlug mit der Hand gegen meinen Kopf, setzte den Hut auf, ruckte ihn in drei verschiedene Richtungen, bis Cattlingers Gesicht in seine normalen Proportionen gerutscht war. Vielleicht sollte ich abhauen von hier, wenn ich schon Anwandlungen bekam von diesen frommen Luftbeschwörern. Wie von weitem hörte ich Madys Stimme. Sie riss mir den Hut vom Kopf und packte meinen Arm. Ich schnappte nach Luft. Mein schöner Stetson. Die Frau neben mir lachte. „Den kriegst du wieder, Schätzchen“, sagte sie und rückte dicht an mich heran. Sie hatte einen sehr tiefen Ausschnitt, wie kleine Pfropfen stachen die Nippel durch die dünne Bluse. Ein saurer Geruch wehte zu mir herüber. Ich ekelte mich, doch ich musste dauernd in ihr üppiges Dekolleté schielen. Von rechts spürte ich Madys Schenkel. Rieb sie ihr Bein gegen meines? „Sorry, das wollte ich nicht“, sagte sie und reichte mir den Hut.
Cattlinger breitete die Arme aus. Das schwarze Hemd blähte sich. Ich grinste, scheiß auf Anwandlungen, er sieht aus wie eine Wachtel, die mit den Flügelchen flattert, dachte ich und verdrängte die Erinnerung an seinen spähenden Blick. Der Chor schwieg, nur ein eintöniges Summen war zu hören. Die Menschen blieben stehen und ließen weiter die Hände in der Luft kreisen. Luftmassage, dachte ich, wie bescheuert, und, Muckibude für Baptisten, doch die Frau neben mir stand zu eng, als dass ich meinen Spott hätte genießen können.
„Freunde“, erhob Cattlinger seine Stimme, „wir wollen feiern. Uns. Heute und alle Tage. Nicht nur am Tag unserer Geburt. An jedem Tag. Es ist gut, wie wir sind. Es ist gut, was wir sind. Feiern wir uns und unsere Bedürftigkeit. Denn so heilen wir uns. Auf immer.“ Das Summen wurde lauter, schwebte im Raum wie eine einlullende Klangwolke, aus der die helleren Stimmen einiger Frauen herausstachen.
„Heilen wir uns, meine Brüder und Schwestern, indem wir uns lieben. Indem wir uns wollen, so wie wir sind. Nehmt eure Brüder und Schwestern an.“ Die Frau neben mir packte meine Hand und hob sie in die Höhe. „Lasst eure Brüder und Schwestern in eure Herzen.“ Die Frau zog meine Hand herunter, rückte dicht an mich heran, so dass ich ihre Brust spürte. Ich zog meinen Arm weg, wollte Abstand, ich schämte mich vor Mady, sie war doch neben mir, wie konnte ich mich da an fremden Titten aufgeilen, aber Mady lachte mir beruhigend zu und presste sich von der anderen Seite an mich, so dass ich auch ihre Brust spürte. Dann rieb sie wieder ihren Schenkel gegen meinen. So drängend hatte ich sie noch nie erlebt. Komisch war das. Vielleicht gehört das alles dazu, zu diesem Healing, beruhigte ich mich. Nicht schlecht, dachte ich gleichzeitig und musste grinsen, vielleicht konnte ich den Handballern zuhause ja doch davon erzählen. Langsam begann mein Körper sich mitzuwiegen im Rhythmus der Menge, begann Madys Bewegungen neben mir zu genießen.
Der Chor sang wieder. Eine Frau hatte sich aus der Menge gelöst und tanzte auf Cattlinger zu. Der Pastor legte ihr beide Arme auf den Kopf, als wollte er sie auf die Knie zwingen. Sie zuckte stärker und fing an zu schreien: „Vergib mir Herr, ich habe gesündigt, ich konnte mich selbst nicht lieben und wollte gehen. Hilf mir, dass ich zu dir finde und mich selbst liebe. Ich will geheilt werden.“ Cattlinger nahm die schluchzende Frau in die Arme, schob ihr etwas in den Mund, umarmte sie noch einmal und küsste sie, bis ihre Bewegungen weich wurden. Dann rief sie: „Ich danke dir, jetzt weiß ich, dass du mich liebst. Jetzt weiß ich, dass ich mich selbst liebe.“ Mir war heiß, meine Hände an den Brüsten der beiden Frauen schwitzten. Die Leute um mich herum rückten immer enger, traten nach vorne, zogen uns mit. Mady zuckte. Ein unheimliches Beben, das immer stärker wurde. Ich riss mich los, packte sie, schaute ihr ins Gesicht, sprach sie an. Mady sah aus, als wäre sie weit weg von mir. Ihre Arme wischten durch die Luft, zirkelten Spuren hinein, ihr Körper stampfte und drängte. Ich hatte Angst um sie, wollte sie halten, doch sie riss sich los und tanzte auf Cattlinger zu, wand sich, kreiste mit den Hüften. Wenn der Drecksack sie jetzt umarmte und küsste wie vorhin die andere Frau, dann würde ich ihn mit einem meiner besten Schlagwürfe beglücken, auch ohne Ball. Pfarrer hin oder her.
Mady tanzte mit weit erhobenen Armen vor Cattlinger, der sie an der Stirn hielt. „Sag es, Mady!“, schrie er. „Was ist es, das dich nicht lieben lässt?“ Hinter mir spürte ich Hände, die mich vorwärts schoben. Mady schrie, immer wieder, sie war in dem Gesang der Gemeinde kaum zu hören: „Ich habe Angst, dass er geht, Herr, hilf mir, mich selbst zu lieben. Hilf mir zu lernen, dass meine Wünsche zählen.“ Die Hände, die mich nach vorne zwangen, waren unerbittlich, Körper drängten nach, in der Luft lag ein betäubender Geruch. Wie Baldrian; aber gleichzeitig lag noch etwas anderes dahinter, etwas Schweres, wie verrottende Blumen. Ich war von Leibern eingeklemmt, direkt vor mir Mady. Mein Mundwinkel pochte. Ein Pulsen, das an Stärke zunahm, erfasste die Schläfe und ließ mich nur unscharf sehen. Wieder hörte ich die Stimme des Pastors, er sah groß aus, beugte sich über mich, als wollte er mich küssen. Der Gesang wurde dröhnend. „Oh Herr, hilf diesem armen Jungen sich zu lieben. Sich und seine Nächsten.“ Ein Stich, Blut lief über mein Gesicht, noch ein Stich, ein Messer wühlte über meinem Mund. Ich riss mich los, keilte mit dem Ellenbogen aus, Körpertäuschung und Durchbruch nach außen, das war´s, weg hier. Doch Mady drängte sich in mein Blickfeld, ich sah ihre Enttäuschung, ihren verletzten Blick, ich zögerte, dann spürte ich ihre Hüften an meinen, ihre Lippen auf meinem Gesicht. Arme griffen nach mir, Körper kesselten mich ein. Mady drängte sich noch dichter an mich, ich hörte ihr Flüstern: „Es wird schön, ich verspreche es, trink, das ist gegen die Schmerzen.“ Vor mir sah ich ihr Gesicht, hörte Cattlingers Stimme, spürte zwei Hände, die meinen Mund öffneten, etwas Scharfes floss hinein, Hände griffen nach meiner Nase, so dass ich schlucken musste. Wie in einer Großaufnahme sah ich Madys Mund, ihre Zunge wischte über die Zähne und ich hörte ihre Stimme: „Sag es, dass du bleiben willst, sag es!“ Mir wurde schwindlig, alles verschwamm und war heiß. Ich spürte ihren Körper, wie er sich an mich drängte, kreiste, forderte. Sie, die Schüchterne, forderte, wie noch nie eine Frau vor ihr. Ich war geil, schämte mich, hatte Schmerzen und drängte doch zu ihr hin. Ich schämte mich, hier vor allen Leuten, aber ich wollte sie. Jetzt und hier. Andere Frauenkörper drängten von hinten nach, griffen nach mir, Beine zwängten sich zwischen meine, rieben und pressten, über allem dröhnte Cattlingers Stimme: „Sag es, dass du willst, dass du sie willst.“ Ich spürte ihren zitternden Leib, ihre Hände auf meinen Oberschenkeln, wie sehr wünschte ich, dass sie weiterwanderten. „Ja, ich will, ich will“, krächzte ich und erkannte meine eigene Stimme nicht mehr. Noch einmal füllte etwas meine Kehle, süß schmeckte es und bitter. Ein glühendes Schneiden schälte meine Lippen, höhlte meinen Schädel und füllte ihn mit giftigen Dämpfen wie Quecksilber. Dann nur noch Hände, überall Hände. Das Brennen sank, als ob es meine Füße erreichen könnte, breitete sich aus und wurde kalt. Eiskalt. Ich wollte sprechen, doch alles war taub, von meinen Füßen her wuchs eine kalte Wand nach oben, ergriff meine Schenkel, meinen Bauch. Madys Gesicht verschwamm, bis ich nur noch ihre Lippen sah, ein Versprechen lag darin, dann fraß sich die Kälte in meine Brust, ließ sie erstarren. Ich wollte Mady küssen, wollte noch einmal ihre Augen sehen, doch dann war nur noch Eis.

*​

Über das Pflaster wirbeln Blätter. Die Fahne über dem Holztor ist neu, doch die Farben sind geblieben. Golden auf lila spannen sich die Buchstaben über den Eingang: Celebrate yourself. Das Innere der Kirche ist leer bis auf drei einsame Besucher. Durch ein Fenster fällt ein Lichtstrahl auf die Bänke neben dem Altar. Staub flimmert. Eine Gestalt tritt aus dem Schatten, eine junge Frau mit hochgestecktem Haar. Der Lichtstahl streift ihre Hand, die Blume darin, und tanzt weiter, bis er auf einer Puppe und einem uralten Teddy liegt. Daneben sitzt ein neues Tier. Ein Stoffbär. Dichtes Fell drängt aus der schwarzweißen Kleidung. Unter dem Strohhut quellen rotblonde Kringel hervor. Locken, mit denen Mädchenhände so gerne spielen, bis man erst eine Hand und dann weiche Lippen küssen konnte. Am rechten Mundwinkel des Bären, wie von der Hand eines unachtsamen Kindes geflickt, das Zickzack einer groben, weißen Naht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, lieber Schwups,
ich habe mich über deine Antwort sehr gefreut. Über die Anregungen, die Kritik und nicht zuletzt natürlich über das Lob.

Deine Geschichten machen Spass, und deine Stärke liegt darin, eine Situation einzufangen, die zunächst gar nicht so bedrohlich daherkommt - und sie dann langsam ins Unheimliche abdriften zu lassen.
Ja, vielleicht ist da was dran. Ich bemerke selbst, dass Horrorgeschichten bei mir immer in diese Richtung gehen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass mir sowas beim Lesen auch sehr viel Spaß macht. Aber vielleicht sollte ich mich auch mal an was ganz anderem probieren. An anderer Stelle schriebst du, dass die Geschichte sehr über das Atmosphärische bestimmt wird, weniger über einen diffizilen Plot oder über Charakterisierungen. Und das ist ja auch ganz richtig. Mit dem Plot und den Charakterisierungen habe ich auch noch Probleme, wie man an fucking special gesehen hat. Wobei ich finde, dass mir die Beschreibung der beiden Prot, vor allem des Jungen über seine Gefühle und Gedanken ganz gut gelungen ist. Zumindest für diese eine Situation.
Ja, ich denke, ich sollte auch mal was ganz anderes schreiben. Einfach aus Übungszwecken. Und wenns in die Hose geht, machts ja auch nix.

dennoch, ich würde versuchen, die Kirche bedrohlicher zu beschreiben. Ein wenig nur. Im letzten Absatz, der ein schönes Gegengewicht zum Beginn bildet, hast du das Bild mit den Blättern, die über den leeren Weg wehen - irgendwie sowas.

Das ist eine gute Idee. Wobei ich glaubte, schon durch diese Plättchen, die an die Haut eines Reptils erinnern, ein wenig Unbehagen in die Situation einzubringen. Ich dachte, es wäre zu plakativ, wenn ich da noch mehr einbaue. In einer der zahllosen Fassungen vorher flogen da schon Krähen und hatten die Außenmauer der Kirche mit ihrem Kot weiß befleckt.

Das schmeckende Heimweh:
Ich habe es jetzt so geändert, dass dein einer Einwand erledigt ist. Jetzt ist das Heimweh nach dem Frühstück immer noch da. Das Bild als solches habe ich mal drin gelassen. Ich denke da an Situationen, wo man irgendwo im Ausland beim Frühstück sitzt und bei diesem so ganz andersartigen Essen auf einmal klar wird, wie sehr man was vermisst. Ich weiß, das ist natürlich sehr Geschmackssache und dein Stil ist auch anders als meiner, manchmal ist es so, dass mir die Künstlichkeit eines Vergleichs ein paar Monate später selbst aufstößt. Mir leuchtete der Einwand, dass es nicht zur Sprache des Prot passt, auch ein, das gilt auch für das „glühte“. Ich lasse es trotzdem mal. Msl sehen, was noch kommt.

Die Krähen finde ich gut, die Puppen spitze - Puppen sind eh ein schönes Element in einer Horrorgeschichte; Gegenstände, die etwas Lebendigem nachgebildet sind - selten fliessen angenehme Gefühle wie Erinnerungen an die Kindheit, Geborgenheit und Schutz so nah zusammen mit Grusel und Furcht. Da muss man noch nicht mal an Voodoo-Puppen oder Chucky denken, da reicht es schon, wenn eine Puppe auf einem staubigen Dachboden oder - wie bei dir - in einer Kirche auftaucht. Hier erzeugst du mit treffenden Beschreibungen - glänzende Augen, abgeschabtes Fell, dazu der Geruch - eine schön unheimliche Stimmung
:)
Gut, dass das geglückt ist.


Was mir leider gar nicht zusagt, ist der erste Auftritt des Pfarrers und die Sache mit der Narbe. Ich würde gar so weit gehen, das den schwächsten Teil der Geschichte zu nennen. Die Narbe an sich ist ja noch OK, du brauchst sie u.a. später zur Identifizierung (auch wenn die roten Haare eigentlich reichen), aber das mit der Vorgeschichte, der Oma, dem Unfall, der Vorahnung ... also nee. Passt da überhaupt nicht rein finde ich. (…)
der "scharfe" Schmerz, die "durchtrennte" Verbindung - hm, weiss nicht, das hat einen übernatürlichen Hauch der Art, von der ich finde, dass er nicht in die Geschichte passt.

Das ist witzig, ein Freund, der die Geschichte später gelesen hat, hat sofort dasselbe gesagt. Alles gut, aber die Narbe, die Vorahnungen, die Verbindung, die durch die Augen zum Pastor hergestellt wird. Das ginge nicht. Bei ihm war der Grund, dass er sofort an Harry Potter erinnert wurde. Er hat wohl auch nicht viel anderes an Fantasy oder so gelesen.
Aber interessant ist es schon. Erstens bin ich immer wieder erstaunt, wie Motive, die man vor urlangen Zeiten gelesen hat, sich ohne, dass man sich dessen bewusst ist, Einzug halten in eigene Geschichten. Wie wenn man einen kleinen Plagiator in sich drin hätte, der sofort, wenn man nach einem Beispiel oder einer Fortsetzung sucht, am Altbekannten andocken will. Jemand schrieb mal, man solle sich darum bemühen, niemals die erste Idee zu nehmen, die einem in den Kopf kommt. Da ist wohl was dran.
Zweitens aber finde ich interessant, dass es offensichtlich die Vorstellung gibt, dass bestimmt Motive sich von vorneherein verbieten, nur weil jemand anderes es sehr eindrücklich thematisiert hat.
Finde ich eine spannende Diskussion.
Du argumentierst ja nicht so, sondern es stört dich vom Geschichtenansatz her. Ich kann es nicht so ganz nachvollziehen. Dennoch vertraue ich da mal deinem Gefühl und werde mal prüfen, wo ich zumindest diese Augenverbindung ein klein wenig dämpfen kann. Richtig rausschmeißen will ich das shining auf gar keinen Fall. Denn ein anderer Aspekt war mir hier wichtig. Ich wollte den Prot als einen zeigen, der eigentlich eine ganze Menge ahnt und weiß, obwohl er fast nur in seinen Handballkategorien denkt und nicht sehr reflektiert ist. Aber er hat ambivalente Gefühle, die er nur als Krankheit oder Anwandlung zur Kenntnis nimmt. Und das wird ihm zum Verhängnis.

Den Hauptteil der Geschichte dann, die Feier, finde ich wieder sehr gelungen. Das ist so eine Szene, die einen als Leser in den Bann zieht, in der die Alltagssituation langsam kippt, mit einem sexuellen Aspekt und dann dem Ausbruch an Gewalt - schön für eine Horrorgeschichte. Gerade in einer Geschichte dieser Art, die hauptsächlich von der Stimmung ist es wichtig, dass diese eine Szene dann sitzt. Und das tut sie.
Wow

Den umständlichen Satz ändere ich noch, wenn ich es nicht eh schon getan habe.

Zum Ende hatte ich ja schon geschrieben, dass ich den Teddy lasse.
Erstens überzeugt mich das neue Ende selbst nicht so richtig, auch wenn ein paar Sachen dadurch logischer werden. Und die meisten fanden es ja auch nicht den Knüller. Da werde ich also beim Altbewährten bleiben.

Deine Idee mit den Statuen habe ich ausprobiert und als ich es dann geschrieben hatte, musste ich feststellen, dass die Statuen viel zu unvermittelt kamen, dass ich sie besser hätte vorbereiten müssen. Prinzipiell aber hat mir die Idee ganz gut gefallen.

Irgendwann einmal, baue ich vielleicht eine Alternativgeschichte hin. Ich hab eine Idee, aber ich weiß nicht, ob ich das noch machen werde. Es wäre im Moment eine Mischung aus den Statuen, meinem ersten Ende und der Idee von Quinn. Ich finde es selbst total spannend. Aber ich würde es sowieso nur als alternative Idee zu der Geschichte hier schreiben. Und auch viel später.

Danke für das Lesen, die Auseinandersetzung, das Hineintauchen in die Geschichte, die Vorschläge, ach, einfach für alles.
Viele Grüße und auch bis zum nächsten Mal.
Novak


Hallo Sam,


Aber ich dachte: 'Das ist Horror, keine Muppetshow' - du verstehst ... (-> Ich bin kein Fan des Endes, sorry. Zu kuschelig.^^)

Hehe. Schade dass es keinen Teddysmiley gibt, hättest du jetzt gekriegt.

Aber im Ernst, genau das war ja das Problem, deshalb ist die Kritik an dem Teddy-Ende ja auch auf so fruchtbaren Boden gefallen.

Dass du den Lenny nicht so sympathisch findest, naja, das werde ich einfach mal akzeptieren. Ich finde ja schon, dass es ihm ganz schön an den Krage geht und ich finde auch nicht, dass er das verdient hat, die arme Sau.

In deiner Geschichte funktioniert es für mich nicht so richtig, weil für mich die Logik über Bord geht: Was, da hat mir jemand rückblickend (!) die Geschichte seiner Auslöschung erzählt? Von Wolke Sieben? Untermalt mit Harfenklängen? Dann muss ich voraussetzen, dass dein 'Horror-Teddy' die Seele des armen Jungen nicht in Mitleidenschaft gezogen hat. Ne, ich finde, die Perspektive ist in diesem Text kritisch. Wundert mich, dass ich der einzige bin, den das stört.

Ich kann das ja nachvollziehen. Wenn ich auch finde, dass du ganz schön hartnäckig bist!
:baddevil:
Nein, jetzt im Ernst. Wenn ich nicht diese beiden Passagen hätte, vor und nach der eigentlichen Geschichte, dann hätte ich die ganze Geschichte längst schon ins Präsens gesetzt. Ich hatte es übrigens bei einer der zigsten Überarbeitungen schon so angefangen. Da haben sich diese Pro- und Epilog-Passage leider nicht mehr so gut abgehoben. Dann hab ich die in die Vergangenheit gesetzt, aber das klang dann auch komisch und ich fand das dann von meiner Idee her auch unlogisch.
Also solange nicht ein Sturm der Entrüstung über mich hereinbricht, lass ich es so. Aber keine Sorge, dein Hinweis ist fest in meinem Hinterkopf verankert. Ich mach das NNNNIIIIIIEEEEEE mehr so! Schwör!


Die Sache mit den Absätzen in der eigentlichen Ritualszene ist so:
Ich habe die gelassen, weil sie aus meiner Sicht sein müssen. Das hat was mit dem Inhalt zu tun und mit dem Fluss der Erzählung. Einen Absatz mitten in die ganze Beschwörung und Einkesselung rein, das wäre wie eine Bremse, wie ein Stoppschild, was einen sofort aus der Atmosphäre rauskatapultiert.

Wahrscheinlich projiziere ich meine Plotprobleme auf die arme Novak.
Genau! Geh in dich!
:D

Trotz der Eimer, die hier gerade in Frankfurt vom Himmel gegossen werden, einen schönen Sonntag noch.

Ciao
Novak

Lieber Anakreon,
herzlichen Dank, dass du dich nochmal durch den ganzen Text durchgewühlt hast, um mir eine Rückmeldung zum Ende zu geben.

Dies bescherte mir allerdings, dass ich in der ersten Passage auf dem glatten Pflaster nochmals ausrutschte, obwohl mir dies vorab vertraut war. Das hab ich nun davon, dass ich so feingearbeitete Schuhe trage.
Hihi

Das Violett passt hervorragend, ist es doch eine Farbe, die auch in der hierarchischen Symbolik des Vatikans kennzeichnend auftritt, auch wenn die Sekte mit diesen nichts direkt am Hut hat.

Das habe ich Friedel zu verdanken, er machte mich auf das bessere Violett aufmerksam, die fehlende Passage habe ich schon ergänzt.


Zum Alternativende schreibst du:

Als Leser könnte ich mir in diesen Abschnitt dennoch ein wenig mehr Griffigkeit vorstellen. Ich war verunsichert, ob ich da nicht eine eigene Interpretation hinein fantasierte. Trat er dem Betrachter nun als Geist oder als Untoter auf, oder war er real zugegen, doch vom Geist dieser Kirche vereinnahmt? Etwas Unbeantwortetes kann durchaus bleiben, aber die tendenzielle Ausrichtung könnte noch etwas schärfere Konturen vertragen.

Ja ganz genau, das neue Ende bringt wieder neue Probleme mit sich. Zu dem Statuenende siehe auch die Antwort an Schwups.
Vielen lieben Dank für deine erneute Auseinandersetzung, deine Hinweise und deine Hilfe.
Bis demnächst
Novak

Hallo dotslash

Eine der besseren Storys, die ich hier in letzter Zeit gelesen habe.
Super, Lob, dachte ich erst mal, aber dann kam das Sägen an einem Eckpfeiler der Geschichte.
Meine schöne Handballidee. Schluchz!

Allerdings - und da bin ich als alter Handballer möglicherweise etwas vorbelastet - haben mich die Bezüge zu dieser (unserer?) Sportart immer wieder aus der Geschichte gerissen, da ich am Handball, ähnlich wie Quinn, nichts erotisches, sondern einfach nur Spass am Kräftemessen und der Bewegung empfinde.

Naja, man sollte das ja auch nicht ein zu eins übersetzen, nach dem Motto Handball ist gleich Brust oder Handball ist gleich Cattlingers Bauch. Letzteres war sowieso ganz anders gemeint.
Dass der Protagonist sich auf die Nacht mit Mady freut und das als Handballspiel beschreibt, wollte ich nicht als etwas direkt Erotisches angeben, das hat der Sport wirklich nicht, sondern den Typen als einen beschreiben, der halt so ein bisschen einsträngig denkt. Es sollte auf die Spannung, die Vorfreude, den schönen Erfolg gehen.

Für den Schlagwurf muss ich mir was einfallen lassen, aber ich habe mal bei einem Handballtraining zugeguckt. Von einer Bundesligamannschaft. Hab früher öfter Spiele geguckt, weil ich es superspannend finde. Ist schon lange her. Da haben die tatsächlich Würfe ganz ohne Ball trainiert. Ich habe das jetzt nicht weiter recherchiert, weil ich das noch so deutlich in Erinnerung habe, ich dachte, das wäre ein ganz normaler Trainingsbestandteil, deshalb kam es mir nicht komisch vor. Es war hier ein Synonym für „ich schlag ihm eins in die Fresse“.

Und bei der Kugelbauchszene ist das so gemeint, dass er den ganzen Mann (mit Bauch) zur Seite schubst, soweit die Regel das eben erlaubt, aber das ist ja total üblich, hab ich mir sagen lassen, dass man als Kreisspieler schubst. Warum sonst sind die denn so kompakt gebaut? Also nicht der Ball und der Bauch sind identisch, sondern, indem er Cattlinger schubst, öffnet er den Raum / die Lücke und macht damit den Weg für den Prot frei, und das Tor ist Mady.
Trotz meiner Erläuterungen denke ich natürlich noch mal drüber nach. Es müsste ja aus sich heraus verständlich sein.

Den Logikbruch hab ich gleich korrigiert. Teufel aber auch, dass man sowas nicht merkt. Ich hab das bestimmt zwanzigmal gelesen.

Zum Alternativschluss:

Von beiden Enden gefiel mir eigentlich das erste besser, würde aber deinen Prot (wie Schwups bereits anmerkte) zum "festen Inventar" der Kirche machen, den Talisman kann Mady ja zu den anderen Stofftieren setzen.

Danke auch für diese Rückmeldung, das hat es mir leichter gemacht, mich für die erste zu entscheiden. Das Alternativende war wohl ein bisschen ein Schnellschuss.

Danke für deine Hinweise, dein Lob, deinen Spürsinn, deine deja-vus und überhaupt.
Viele Grüße von Novak


Hallo Quinn,

Das Problem mit dem Ende ist einfach, dass ein Ende auch zu der Geschichte passen muss.
Naja, das stimmt wohl!

Das ist eine echt clevere Idee, dass du sagst: Okay, der Mann hier will mit der Frau schlafen, denkt aber kein Stück daran, wie es danach mit ihnen weitergehen soll. Er schläft mit ihr und dann ist er weg, und sie sind getrennt.Die Frau aber will sich nur emotional mit ihm binden und das körperliche spielt für sie keine Rolle.
Das ist doch ziemlich clever, ihn dann zu so einem asexuellen Teddybär zu machen, das müsste aber noch weiter ausgeführt werden, damit der Leser es mitkriegt, denke ich.
Und das Problem ist, dadurch dass du diese vielen Teddybären zeigst, entsteht der Eindruck, das passiere dort ständig. Also ständig kämen Männer nach Phoenix, die von niemandem vermisst werden, verlieben sich da in keusche Frauen und werden zu Teddybären gemacht - und dann ist halt die Frage: Bitte? Vermisst die keiner. Was passiert dann.

Ja, das sehe ich ja ein. Es ist wirklich nicht logisch, obwohl von dem Standpunkt aus viele Horrorgeschichten Schwierigkeiten kriegen dürften. Aber wenn man es schon merkt oder gesagt bekommt, dann muss man es ja nicht extra falsch machen. Mir gefällt auch nicht, dass sie ihn dann ja auch nicht mehr hat. Als Teddy ist er weg. Asexuell hin oder her.


Die in der Geschichte angelegte Idee, dieses Dilemma (Wie sieht der Junge die Beziehung? Wie sieht das Mädchen die Beziehung?) - das müsste in einem diesen Konflikt widerspiegelnden Moment aufgehen. Dass es beim Leser dann klickt, ich hab das nicht gesehen. Ich weiß auch nicht, ob dir das beim Schreiben selbst so klar war.
Und das hier

weil sie nicht das widerspiegelt, was in der Geschichte als Konflikt verankert ist. Denn die Logik mit dem Teddybär ist ja nur: Er ist jetzt tot und ich hab was, das mich an ihn erinnert. Oder: Er wird jetzt keine andere mehr lieben können.

Da ist was dran, ich habe es zumindest so nicht gesehen, dass ich das Teddybären-Motiv bis ans Ende durchdacht hätte. Es gab noch ein weiteres Moment, das eine Rolle gespielt hat. Dafür, dass Mady Hilfe vom Pastor bekommt, gibt sie ihren Spielgefährten her. Sie celebrated sich selbst mit ihren Wünschen, ganz egal, welche das sind, und in ihrer einzigartigen Bedürftigkeit. Egal, was das für einen anderen bedeutet. Aber das ist irgendwie widersprüchlich geworden. Sie liebt ihn ja innig, allzu innig. So, dass sie ihn gar nicht mehr hergeben will. Er interpretiert ihre Ängste ja auch sofort richtig, wenn er schon ganz am Anfang sagt: „Ich lauf dir nicht weg“. Von daher würde ein Abschluss, der ihre Angst vor dem Verlassenwerden thematisiert und zu einem Ende bringt, der Geschichte, den Problemen, die die Figuren haben usw. viel besser zu Gesicht stehen. Der andere Aspekt wäre immer noch (und zar glaube ich sogar noch viel besser) enthalten.

Deine Ideen, die mythologischen Motive, auch Schwups Idee mit den Statuen, das arbeitet alles so vor sich hin. Mal schauen, was draus wird, ich habe eine Idee dazu. Aber die wird, wenn überhaupt erst in einiger Zeit spruchreif.

Und egal, für welche man sich entscheidet, dann geht man noch mal durch den Text durch und stellt ein paar Weichen anders und lässt ein paar Hinweise fallen: Vielleicht verwandeln sie sich in Vögel, die Idee dafür ist schon da. Ich weiß es nicht, das macht schreiben eben auch aus, dass man Fährten legt, Hinweise sät, Motive einführt und am Ende dann den Gewinn einstreicht.

Ja, das ist auch klar. Das habe ich böse bemerkt, als ich schnell mal ein neues Ende zimmern wollte. Da hat hinten und vorne nichts gepasst. Ein Problem wurde behoben, dafür ein neues ausgehoben. Nee, jetzt lass ich mir Zeit und schau mal, was kommt.

Vielen vielen Dank für die erneute Auseinandersetzung und Hilfe. Ich glaube, der Gedanke, dass sich das Ende (auch wenn es eine Horrorgeschichte ist, die ja immer eine unerwartete Wendung am Schluss will) logisch aus dem vorhergehenden Konflikt der Protagonisten ergeben muss, der klingt so selbstverständlich, aber es ist definitiv nicht einfach, aber sehr, sehr wichtig. Ist jedenfalls in meinem Schreiboberstübchen sehr fest verankert.
Ciao und bis denne
Novak

Lieber Friedel,
hallo nochmal, gut, dass du die meisten Änderungen gut fandest. Ich finde (Anakreon ja auch), dass das Violett jetzt viel besser in den Text passt als das Wörtchen „lila“.

sie kniff ihm / mir in den Oberarm.
Oder sie kniff mich in den Oberarm

Ein Freund, der ähnlich wie du einen Narren an der Genauigkeit der Sprache gefressen hat, hat recherchiert. Er sagt, es geht beides. Ich habe auch noch mal im Duden nachgeguckt. Geht.

Genau so auch bei den spitzen Brüsten. Oder er dachte an Madys kleine spitze Brüste
Man kann im Deutschen beides bilden. Also auch mein Satz ist möglich. Hat auch der Freund rausgefunden.
Vielleicht solltet ihr euch mal austauschen. :lol:

Die Regel, dass man eine Aufzählung nur dann durch Komma trennt, wenn die Adj. gleichrangig sind, kenn ich. Wollte die Kommas hier so haben.


Wobei mir erst jetzt das zweimalige (vermeintliche?) „shining“ unseres Helden aufgefallen ist
Juchhu, das ist nämlich nicht jedem aufgefallen. Mir war es schon wichtig.

Und das hier

Wenn einem wirklich geholfen wird, schenkt man schon mal seinen Spielgefährten her,
Ja, das war die Urspungsidee. Mady geht es so schlecht, sie leidet unter dem Alleinsein, dass sie sich von der Gemeinde/dem Pastor helfen lässt. Sie feiert sich selbst und ihre Wünsche und dafür gibt sie ihn her. Das ist ja leider nicht so angekommen, wie ich das gehoffte hatte. Naja. Stimmt ja auch.

Ich wünsch dir noch einen schönen Sonntag, bis demnächst.

Hallo Nina77,
na zum Glück hast du zuende gelesen. Sam ging es ja auch so, dass er einzelne Passagen zu lang fand, das muss ich wohl einfach so akzeptieren. Mir erschien das wichtig, um das Grundgerüst festzuklopfen und die Beziehung zwischen den beiden, aber auch die Art von dem Prot auszupinseln.

Die Mango ist geblieben, hab bisher noch keinen so rechten Ersatz dafür gefunden. Eine andere Formulierung, auch früchtemäßig, hab ich schon rausgekickt.

Die essigsaure Angst gefiel dir auch nicht so, habs bisher noch drin, aber ich bin am Überlegen und Rumkritteln, vielleicht kommt die noch raus.

Mit deiner Kritik am Ende triffst du wohl einen wichtigen Punkt. Das haben ja viele angemerkt. Ich hatte Mady zwar sagen lassen, dass man dafür, dass einem geholfen wird, schon mal seinen Spielgefährten opfert, aber irgendwie scheint das nicht zu funktionieren.
Aber gottseidank hatte ich auch durch dich einen Anhaltspunkt, welche Ende ich denn nun lassen soll. Dafür allein schon mal Danke und fürs Kommentieren und Loben sowieso.

Viele Grüße Novak

Hallo petdays,

vielen Dank auch dir.
Dein Lob hat mich total gefreut. Das war wie Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Halt! Geburtstag hab ich vergessen.
Und vielen Dank auch für die Empfehlung. Das war wirklich heftig, als ich das gesehen habe. Mann oh Mann.
Zu den Enden. Vielen Dank erst mal für deinen Rat, die Teddy-Variante zu nehmen. Dass das Alternativende nicht gut ist, das habe ich dann auch mit etwas Abstand selbst gesehen, aber euer Rat hat da schon ziemlich geholfen.

Ein Problem gibt es jetzt natürlich, denn irgendwann einmal wollte ich natürlich auch mal meine neuen Ideen bezüglich Schluss ausprobieren. Irgendwie finde ich es aber unlauter, wenn ich das dann nach dem TdS einfach so mache, denn du hast die Empfehlung ja schließlich auf das Teddy-Ende bezogen.
Eine Möglichkeit wäre, ich mache eine alternative Geschichte draus oder ich schreib dir eine PM, damit du dich nicht reingelegt fühlst. Wenn du dann mit dem Ende leben könntest, dann könnte ich es auch abändern. Ich weiß nicht, vielleicht mach ich mir mal wieder viel zu viel Kopp. Jedenfalls schreib ich dir mal lieber eine PM.

Und so was Schönes hier:

Sprachlich finde ich deinen Text überaus gelungen, sehr magisch, suggestiv. Auch die Personen finde ich differenziert und psychologisch feinfühlig erfasst.

Ein warmes Ölbad ist nichts dagegen. Und dass das Lob von dir kommt, das hat mich noch mal extra gefreut, denn an anderer Stelle habe ich gesehen, dass du sehr schöne Sprachbilder kreierst, die mir sehr gefallen haben.

Aber zurück zu der Geschichte und zu deinem Kritikpunkt:

Vielleicht könnte Mady sich ev. etwas mehr mit den Stofftieren befassen. Vordergründig, empfindet sie die Tierparade als Kinderei. Aber vielleicht fasst sie dabei eins der Tiere auf eine bestimmte Weise an, die deinem Icherzähler besonders auffällt, ihn vielleicht sogar skeptisch macht. Vielleicht ist sie besonders zärtlich oder sonstwie aufgewühlt. (> Etablierung eines Subtexts; z.B. Andeutung eines weiteren "Mady-Opfers").

Im Prinzip hat Nina77 da die Antwort schon für mich gegeben.

Ich finds eigentlich genau richtig, dass möglichst wenig davon preisgegeben wird, gerade wegen der Ich-Erzähler-Sache. Mady lenkt ja recht schnell davon ab, und das aus gutem Grund. Je weniger sie erzählt, desto weniger wird der Prot (ich hab doch tatsächlich seinen Namen vergessen *schäm*) hinterfragen. Eine Lüge würde höchstwahrscheinlich neue Fragen aufwerfen. Und da das ja nicht sein soll, find ichs eigentlich nur logisch, dass Mady fast nichts darüber erzählt und es als Kinderei abtut.
Und der Ich-Erzähler kann damit auch nicht mehr wissen

Ich habe extra nicht so viel darüber erzählt, damit der Leser nicht mit der Nase drauf gestoßen wird, und das Ende schon vorhersehen kann. Andeutungen, dass die Puppen eine Rolle spielen gibt es ja, die dtarrenden Auge, der schlechte Geruch, dass sie in Chorgewänder gekleidet sind. Ich habe in früheren Geschichten die Neigung gehabt, viel zu viel zu erklären. Das wollte ich ändern. Andererseits schieß ich jetzt vielleicht über das Ziel hinaus. Und es gab ja auch einige, nicht hier im Forum, aber Freunde, die das Ende gar nicht kapiert hatten, von daher ist dein Hinweis vielleicht doch ganz gut. Allerdings wäre es nur ein winziger Moment, den ich einfügen würde, ein Blick, irgendsowas. Ich muss mir das durch den Kopf gehen lassen.
Vielen Dank noch mal für dein Lob. Klar, ist Kritik Dreiviertel vom Schreiben. Aber Lob? Mmmhh auch nicht schlecht.
:bounce:
Schöne Grüße aus Frankfurt

 

hallo novak,

zuviel erklärung ist nie gut, aber in feinster dosierung sehr brauchbar.

schöne grüße p.

 

Moin Novak,

bevor man sich in dem Gesirre der Kommentare endlos verlieren könnte, zurück zu dem Ausgangspunkt (bevor ich ihn vergesse): diese deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Stillistische Anmerkungen erübrigen sich, denn der steht für sich.

Stirnrunzelnd muss ich mich doch fragen, warum der Teddybären-Schluss vielen solche Schwierigkeiten bereitet hat. Vorbereitet wurde er ja nun einmal in der Geschichte (wenngleich mit nicht viel Aufhebens, wie es bei Horror ja öfters mal der Fall ist). Sprich: Diesen Schluss habe ich erwartet (nee, klingt zu kritisch vorhersehbar, obwohl ich es lobend meine). Besser: Auf diesen Schluss habe ich als Leser auch ge-wartet.

Einziger, aber kleiner Wermutstropfen: Diese Handballsache (ohne an deinem Eckpfeiler rummäkeln zu wollen - ehrlich nicht) ist mir streckenweise doch ein wenig zu einnehmend. Das hat mich - gestört wäre vielleicht zu viel gesagt - manchmal etwas aus der Geschichte rausgerissen.

Dennoch, bleibt als Resumée: sehr gern gelesen.

Lg

fvg

Postscriptum: Auf die Hoffnung des Prots hin, der Gottesdienst könne in einer Stunde vorbei sein, da unterschätzt er diese charismatischen Veranstaltungen doch sehr. Naja, irgendwie hat er ja recht behalten ;).

 

Hallo fvg,

find ich schön, dass du dich meldest. Vor allem mit solchen PSen bist du immer willkommen.

:D

Postscriptum: Auf die Hoffnung des Prots hin, der Gottesdienst könne in einer Stunde vorbei sein, da unterschätzt er diese charismatischen Veranstaltungen doch sehr. Naja, irgendwie hat er ja recht behalten
Hehe, besser wäre er zum Handballspiel gegangen.

Und damit bin ich schon beim Wermutstropfen. Bist schon der, keine Ahnung wievielte, der was gegen Handball hat ... ihr Sportignoranten :D

Naja, lass mir das durch den Kopf gehen, hier und im Moment kann ich das nicht ändern, irgendwie mochte ich das so gern mit seinen merkwürdigen Handballassoziationen.
Aber in der nächsten Geschichte bin ich vielleicht ein bisschen sportdezenter. Versprochen!

Ich habe mich sehr über deine Rückmeldung gefreut. Und natürlich auch darüber, dass du das Teddy-Ende nicht so ganz daneben findest.
Ich kann die Kritik daran nachvollziehen. Es waren vor allem zwei Argumente, die mir einleuchten, einmal denkt man automatisch, dass alle Teddys und Puppen verzauberte Ungläubige sind und man fragt sich, warum man die nicht vermisst. Ehrlich gesagt, denke ich an sowas in Horrorgeschichten oft nicht genug. Und das andere war, dass Mady ihren Freund ja so auch verliert.
Aber alles in allem freu ich mich natürlich, wenn es doch welche gibt, die auch was an diesem Ende finden und darin eine gewisse Logik entdecken können.

Danke fürs Lob, geht runter wie sonstwas ....
und ehrlich gesagt freu ich mich schon wieder total auf eine neue Krabblergeschichte von dir
Liebe Grüße
Novak

 

Moin Novak!

Ich glaube, über das ständige Handballgerede und die plumpen Handballmetaphern des Protagonsiten kann man weidlich streiten (ist ja auch schon getan worden). Einerseits gewinnt er dadurch sicherlich ein gewisses Maß an Individualität. Andererseits fragt man sich: Hat der tatsächlich nix anderes als Sex und Handball im Kopp? (Vielleicht ist er damit auch etwas zu blass, um den Leser wirklich für sein Schicksal zu interessieren...)
Ich fand den Protagonisten recht unsympathisch, was okay ist, wenn man ihm das Ende gönnt.

Das Ende: Die Frage ob die bisher Verwandelten nicht vermisst würden, ist, denke ich, unangebracht. Es verschwinden jährlich tausende von Menschen (selbst in unserem - im Verlgeich zu den USA kleinen - Land) und nur ein Bruchteil davon taucht wieder auf.
Mir gefiel das Ende, vor allem weil ich die blöden Stoffviecher schon wieder völlig vergessen hatte. Durch das ständig wieder aufkommende Vogel-Thema (da sitzt ein Vogel, dort ist etwas vogelartig), erwartet der versierte Horrorleser ein Ende, das etwas mit Vögeln zu tun hat. Wenn diese Verwirrung Absicht gewesen sein sollte: Klasse!

Aprospos [schlechtes Wortspiel]: Die körperliche Errregung der Kirchenbesucher - das kann, für einen Leser der noch nie Erweckungsgottesdienster erlebt hat, too much sein. Wenn man diesen Aspekt deiner Geschichte als Satire auf die äußerste religiöse Ergriffenheit in bestimmten Gemeinden der USA auffasst, ist es ein netter Einfall. Wenn nicht, hat es etwas ungelenkes, das irgendwie nicht richtig reinpasst.

Hoffe meine Anregungen lesen sich nicht schroffer als sie gemeint waren. Besten Gruß.

Carter

P.S: Dieses "Dead Zone"-mäßige Ding mit der Narbe. Es trägt, in meinen Augen, nichts zur Handlung bei und sollte rausgeschmissen werden.

 

Hallo Novak,

Herausragende, sehr atmosphärische Geschichte, eine der besten, die ich jemals hier gelesen habe.

Du warst 8 Jahre nicht hier, wie viele Geschichten hast du denn hier gelesen?
In wie weit kann die "herausragen", aus was eigentlich?

Also ... das Empfehlungs-System ärgert mich hier schon manchmal.
Ich finde das hier ist eine ordentliche Geschichte einer talentierten Autorin, die auf einem guten Weg ist, mal Geschichten zu schreiben, die wirklich Empfehlungen wert sind.
Wenn man jetzt schon mit 2 Wunderkerzen um sie rumrennt und "yippie, yippe" ruft - wo soll das denn hinführen?

Also, liebe Novak, ich denke ,da ist echt noch mehr drin. Ich freu mich auf die Geschichten, die du noch schreiben wirst und schreiben kannst, wenn du ein Stück weiter in der Entwicklung bist.

 

Hallo Carter,

Hoffe meine Anregungen lesen sich nicht schroffer als sie gemeint waren.
Schroffe Menschen erledige ich normalerweise mit dem Frühstück, kannst also froh sein, dass ich deine Anmerkungen erst jetzt lese. :mad:
Im Ernst, ich habe nichts gegen Direktheit. Wenn dir was nicht gefällt, dann ist es eben so wie es ist. Mach dir da mal keine Sorgen.
Aber jetzt im Einzelnen:

Andererseits fragt man sich: Hat der tatsächlich nix anderes als Sex und Handball im Kopp? (Vielleicht ist er damit auch etwas zu blass, um den Leser wirklich für sein Schicksal zu interessieren...)
Ich fand den Protagonisten recht unsympathisch, was okay ist, wenn man ihm das Ende gönnt.

Klar kannst du ihn unsympathisch finden, dann doch bitte aber aus den richtigen Gründen. Denn so wie du das schreibst, kann ich es nicht nachvollziehen. Da tust du ihm entweder Unrecht oder du hast nicht genau gelesen.
Der Typ hat Heimweh, ist verliebt bis über beide Ohren, klar hat er Sex im Kopf, aber gleichzeitig will er der Freundin alles mögliche Gute tun, begleitet sie zu dem Gottesdienst, obwohl er gar keine Lust dazu hat. Und das tut er, obwohl er da doch noch gar nicht weiß, dass sie ihm ein kleines abendlichens Freudenfest offeriert. Er macht sich Sorgen um die Dünnheit ihrer Arme (weil das anzeigt, dass sie leidet), er hat Schuldgefühle, fühlt sich aber gleichzeitig eingeengt. Verliebt sich in einer Szene in sie, in der sie vller Kummer ist und er tröstet sie. Offen steht das wortwörtlich da, manchmal steht das aber auch nicht offen hingeballert, sondern ist ein bisschen zwischen den Zeilen zu lesen. Das meiste aber ist nicht als Symbolik oder so, sondern wortwörtlich nachlesbar.

Interessant fand ich deinen Hinweis auf die verschwundenen Menschen, denn es entspannt mich so ein bisschen was Horror-Enden so im Allgemeinen betrifft.

Das Ende: Die Frage ob die bisher Verwandelten nicht vermisst würden, ist, denke ich, unangebracht. Es verschwinden jährlich tausende von Menschen (selbst in unserem - im Verlgeich zu den USA kleinen - Land) und nur ein Bruchteil davon taucht wieder auf.
Gefreut habe ich mich natürlich auch darüber, dass die das Teddy-Ende gefiel. Und natürlich habe ich Spuren in die falsche Rihtung gelegt und auch Spuren in die richtige. Was denn sonst? Im Ernst, war halt einfach so, dass man nicht unbedingt ein total vorhersehbares Ende haen will, Da schimpfen ja immer alle, also muss man ein bisschen Verwirrung stiften. Ohne zu vergessen, die richtigen Spuren für das Ende auch zu legen. Die Vögel hatten natürlich auch eine symbolische Bedeutung. Der Pfarrer, das Mädchen, die Krähen. Klar, das war icht nur zur Verwirrung.

Wenn man diesen Aspekt deiner Geschichte als Satire auf die äußerste religiöse Ergriffenheit in bestimmten Gemeinden der USA auffasst, ist es ein netter Einfall. Wenn nicht, hat es etwas ungelenkes, das irgendwie nicht richtig reinpasst.
Satirisch, das fände ich jetzt ein wenig übertrieben, aber natürlich wollte ich diese Sorte Gottesdienste auch auf die Schippe nehmen. Ohne hier irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, Aberglaube in jeder Hinsicht ist etwas, das ich für schädlich halte. Und diese Erweckungsgottesdienste, ich habe leider Freunde, die sowas gut finden, die haben eine ziemlich Seite von Hingabe und Ausschaltung von jedem Quäntchen Verstand. Deshalb hat mr das auch so einen Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben.

Vielen lieben Dabk für deine Hinweise, fürs Lesen, für alles.
Ciao, die Novak
Und hallo lieber Quinn, dir schreib ich natürlch auch noch was, aber gerade rennt mir die Zeit davon. Ich fahr jetzt weg ein paar Tage und dann kommt auch eine Antwort.
Euch allen ein schönes verängertes Wochenende
Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Leute,

wenn das hier schon eine Empfehlung hat, sollte der Titel korrigiert werden - Y nicht y. Gleiches Prinzip beim anderen Text. Engl Titel sollten auch nach korrekter Form gehandhabt werden, wenn man sie unbedingt nehmen muss (ich sehe weder noch einen Grund, aber gut).

Bei beiden Texten kam ich mit aufmerksamen Lesen nicht weiter als zum zweiten Absatz, für mich sind Horror und Glossenstil keine verdauliche Kombination. Daher also keinen Textkomm.

Viele Grüße,
Katla

P.S. Ich kanns schwer fassen, aber der Titel klingt Denglish wie "Come in and find out" - liesse sich das nicht irgendwie eleganter sagen? Celebrate Your Self wäre zwar im Dt nicht 100% identisch, aber english auf jeden Fall glatter und mehr in der Sprache gedacht. Idioms sind tricky und wörtlich übersetzt selten schön.

 

Moin Novak.

Muss nur noch kurz was anfügen.

Klar kannst du ihn unsympathisch finden, dann doch bitte aber aus den richtigen Gründen. Denn so wie du das schreibst, kann ich es nicht nachvollziehen. Da tust du ihm entweder Unrecht oder du hast nicht genau gelesen.
Der Typ hat Heimweh, ist verliebt bis über beide Ohren, klar hat er Sex im Kopf, aber gleichzeitig will er der Freundin alles mögliche Gute tun, begleitet sie zu dem Gottesdienst, obwohl er gar keine Lust dazu hat. Und das tut er, obwohl er da doch noch gar nicht weiß, dass sie ihm ein kleines abendlichens Freudenfest offeriert. Er macht sich Sorgen um die Dünnheit ihrer Arme (weil das anzeigt, dass sie leidet), er hat Schuldgefühle, fühlt sich aber gleichzeitig eingeengt.

Du hast recht. War wohl selektive Wahrnehmung meinerseits. Hab den Kommentar ein paar Tage nach der Lektüre verfasst und dies war eben der Aspekt seiner Person, der hängen geblieben ist.

Nichts für Ungut

Carter

 

Ich kanns schwer fassen, aber der Titel klingt Denglish wie "Come in and find out" - liesse sich das nicht irgendwie eleganter sagen? Celebrate Your Self wäre zwar im Dt nicht 100% identisch, aber english auf jeden Fall glatter und mehr in der Sprache gedacht. Idioms sind tricky und wörtlich übersetzt selten schön.

Also vor diesem Verbesserungsvorschlag kann ich nur warnen. "Celebrate Your Self" klingt absurd und absolut unidiomatisch, meinem Sprachempfinden nach und dem aller englischen Muttersprachler, die ich dazu befragt habe.

Ich wuerde auch denken, dass der englische Titel hier durch den amerikanischen Schauplatz und im anderen Fall ohnehin durch das Liedzitat gerechtfertigt ist. Aber das erschliesst sich vielleicht auch eher dem Leser, der ueber den ersten Absatz hinaus liest.

Und ja, man koennte das Y gross schreiben, aber da wuerd ich jetzt auch keinen besonders grossen Aufriss drum machen wollen.

Demnaechst dann mehr zum Haupttext. Ich bin grad auf Wohnungssuche und habe deshalb etwas wenig Zeit, aber er liegt schon ausgedruckt hier rum.

lg,

fiz

P.S. Als Beschwerde ueber "denglischen" Sprachgebrauch ist das obige Zitat schon auch irgendwie niedlich ;)

 

Hallo Novak!

Tja, so unterschiedlich sind die Eindrücke. Vielleicht war auch meine Erwartungshaltung Schuld, denn immerhin hatte ich ja hier eine Empfehlung vor mir.
Eine durchschnittliche Geschichte, mit recht guten Ansätzen, einigen schönen Ideen, aber von der Grundidee her nicht unbedingt innovativ.

Das starre Muster des halbstarken Jungen, der im Endeffekt von der Jungfrau bezwungen wird hast du keineswegs durchbrochen. Im Gegenteil, du hast es sowas von bedient. Möglich, dass du das mit bloßer Absicht getan hast, vielleicht um dasselbe ad absurdum zu führen, weiß nicht. In meinen Augen hats nicht funktioniert, ich hab den Hasen schon frühzeitig gerochen, und sonderlich geschmeckt hat er nicht.

Die Handball-Anspielungen, gut, man kann das so machen, aber mir waren das ein, zwei zuviele. Ebenso wie die Narbe ja eigentlich nichts zur Handlung zugibt, kann man sie einmal anbringen.
Sie ist aber drin, als wenn sie eine wichtige Rolle spielte. Hab ich was verpasst? Wieder mal nicht ordentlich gelesen? Nein, wenn ich mir dir Narbe wegdächte, wäre nichts anders.

Um kurz und knapp zu beginnen, hätte ich als Eingangssatz folgenden genommen:

Eine Ecke der Fahne weht hinein in den Eingang, so dass der Stoff den Kopf streift
Punkt, Absatz.
Denn das ist mir ein Bild! Das kann ich anfassen, damit kann mein Geist richtig was anfangen. Gibt noch paar davon im Text, also, manchmal wars richtig schön.

Irgendwann in der Nacht lehnte sie sich gegen mein Knie, und ich streichelte ihr über den Kopf.

Wie dasf ich mir das jetzt vorstellen? Also, so wie ich's mir vorstelle, kanns nicht sein, denn das Mädel ist ja ganz anständig, nicht?

mochte weder angemalte Weiber noch

Ich finde, die Sprache an sich ist nicht immer stimmig. Ich kann mir den Typen nicht recht vorstellen, es schwankt so in seiner Ausdrucksweise. Immer mal wieder diese Ausreißer, wie der hier.
Klar, in dem Alter sind sie unstet, aber darin doch irgendwie berechenbar.

Das Innere der Kirche war wie ein Aquarium

Sehr schönes Bild, wirklich Klasse. Eines zum neidisch werden.

Also, wie schon erwähnt, nicht unbedingt der große Knaller (bin ja immer noch auf der Suche nach dem ersten Trip bei dir:D), aber sicher nicht ohne Reiz.

Schöne Grüße von meiner Seite!

P.S. Dass petdays das Teil mag, ist ja klar, ist ja auch seine Art zu schreiben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Na dann will ich mal antworten.

Hallo lieber Quinn,
ich fand deinen Beitrag sehr erheiternd und ja, irgendwie auch liebevoll, wenn du das wahrscheinlich auch gar nicht gerne hören wirst.

Wenn man jetzt schon mit 2 Wunderkerzen um sie rumrennt und "yippie, yippe" ruft - wo soll das denn hinführen?
Wenns nur mal so wäre! :D
Keine schlechte Vorstellung, obwohl ich mehr auf Wellness stehe. Ich warte aber immer noch darauf, dass jemand die Wunderkerzen holt!!!

Aber jetzt im Ernst drei Überlegungen sprechen aus deiner Einlassung:

Das Bewertungssystem
Klar kann man das verändern, ich selbst hatte ja schon mal vorgeschlagen, dass es jeweils zwei Leute geben sollte, die einen Text empfehlen. Das würde es ein klein wenig objektiver machen und auch ein wenig Druck vom Empfehlenden nehmen. Damals wurde mir gesagt, dass eine Empfehlung sowieso von den Moderatoren geprüft werde, man also nicht einfach irgendwas empfehlen könnte. Aber ganz grundsätzlich: Ich habe nichts gegen eine Verbesserung des Bewertungssystems. Nur zu.

Der Ruf des Forums
Das war das zweite, was ich möglicherweise heraushören konnte. Ist aber nur eine Annahme. Ich glaube nicht, dass der Ruf dieses Forums durch eine Empfehlung, die nicht von allen geteilt wird, angekratzt würde. Wenn ich mal andernorts schnuppere oder mich mit Leuten austausche, kommt eigentlich immer raus, dass das Forum hier eher als hart und streng und vom Schreibstandard her hochwertig gilt. Von daher hab ich da keine Bedenken.

Bleibt drittens diese Sorge:

wo soll das denn hinführen?
Na mit Sicherheit nicht dahin, dass ich übermütig würde. Wie gesagt, ich musste lachen, als ich das las. Und zwar deswegen, weil du das nie geschrieben hättest, wenn du mich kennen würdest.
Auf die Gefahr hin, zu ehrlich zu sein, wer das Folgende jetzt blöd findet, soll es einfach schnell wieder vergessen. Aber ich wills einfach mal loswerden.
Ich bin derartig zweiflerisch meinem Schreiben, meinen Geschichten gegenüber, dass es schon manchmal nicht mehr schön ist. Und wenn ich eines weiß, dann das, was ich alles nicht kann.
Von daher kannst du dir sicher sein, dass ich nicht von mir als guter Autorin denke, und mir die Flügelchen putze, nur weil ich eine Empfehlung gekiegt habe.
Das Schreiben ist seit dem letzten November zu einem Hobby geworden, das ich sehr ernsthaft betreibe. Bei dem ich mir Gutes, aber auch jede Menge Ausprobieren und Durchhänger und Fehlschläge erwarte und hin und wieder vielleicht auch was Gelungeneres erhoffe. Ich arbeite sehr ernsthaft an meiner Schreiberei und bin oftmals zu kritisch mit mir selbst. Ob ich mich verbessern werde? Den guten Weg gehen werde? Das weiß ich nicht. Wer kann das auch schon von sich sagen? An meinem Bemühen soll es nicht liegen. Was ich mir und anderen wünsche, das ist die Leichtigkeit, Dinge auszuprobieren und an den Fehlschlägen zu lernen und einfach mal zu gucken, was daraus wird. Auch wenn es oft nix wird, das macht nix, dann geht es halt neu weiter, das liegt ja auch im Ausprobieren drin.
Um diese Leichtigkeit geht es mir und die ist mir ein wenig abhanden gekommen. Denn im Moment bin ich demotiviert, vielleicht ist mir um diese ganze Empfehlungsgeschichte etwas zu viel Bohei. Natürlich freu ich mich immer noch, dass Petdays die Geschichte so gut gefallen hat, man freut sich ja über Anerkennung.
Aber andererseits kommts mir so vor, als wenn diese Empfehlung Wirkungen hervorbringt, die ich persönlich sehr unangenehm finde. Und damit meine ich absolut nicht dich, Quinn, ich freu mich über deinen Zuspruch, deine Kritik, die Sorge, die daraus spricht. Ich empfinde deine Worte als große Aufmunterung, als konstruktive Kritik im besten Sinne, auch wenn du diese Empfehlung selbst nicht gegeben hättest, und ihr kritisch gegenüber stehst.

Und nun, Kaltla,
komme ich zum nächsten Kommentar, in dem ich ja eigentlich gar nicht angesprochen werde, obwohl ja nur ich die Änderung des Titels veranlassen könnte.

wenn das hier schon eine Empfehlung hat, sollte der Titel korrigiert werden - Y nicht y. Gleiches Prinzip beim anderen Text. Engl Titel sollten auch nach korrekter Form gehandhabt werden, wenn man sie unbedingt nehmen muss (ich sehe weder noch einen Grund, aber gut).

Das hier ist eine Geschichte. Und ich heiße Novak.
Und den bzw. die Titel verbessere ich bei Gelegenheit. Ich verbessere gern, wenn es nachvollziehbar ist und es für mich zur Handlung und zu meinen Intentionen passt.
Die Titel selbst (bzw. ihre Abfassung in englischer Sprache) ergibt sich aus den Geschichten. Das hat für mich eine gewisse Logik, die sich aus den Geschichten ergibt. Das könnte man merken, wenn man sie gelesen hätte.

Ich kanns schwer fassen, aber der Titel klingt Denglish wie "Come in and find out" - liesse sich das nicht irgendwie eleganter sagen? Celebrate Your Self wäre zwar im Dt nicht 100% identisch, aber english auf jeden Fall glatter und mehr in der Sprache gedacht. Idioms sind tricky und wörtlich übersetzt selten schön.

Celebrate yourself ist nicht Denglish, oder ungefähr so sehr wie Wandschrank deutsch-chinesisch ist.
Nein, diese Wendung habe ich original amerikanischen Texten entnommen, weiß von daher absolut nicht, wie du darauf kommst, dass es nicht in englischer oder amerik. Sprache gedacht wäre. Nicht ich habe es wörtlich übersetzt, sondern Amerikaner haben es so geschrieben.

Celebrate Your Self wäre falsch, das sagten jedenfalls die Leute aus meinem Bekanntenkreis, die sehr gut Englisch oder Amerikanisch können oder Muttersprachler sind. Feirefiz hat das ja auch so gehört.

Bei beiden Texten kam ich mit aufmerksamen Lesen nicht weiter als zum zweiten Absatz, für mich sind Horror und Glossenstil keine verdauliche Kombination. Daher also keinen Textkomm.

Das hier finde ich sehr schade. Es hätte mich sehr interessiert, was du damit eigentlich meinst. Vielleicht hätte man ja was lernen können? Aber wenn du vorgehabt hättest, mir etwas zu schreiben, was für mich nachvollziehbar wäre, dann hättest du das wohl gleich gemacht.
So muss ich es als sehr pauschalisierende Abwertung nehmen, die sich durch nichts aus der Geschichte begründet. So sei es denn.

Novak


Und hallo nochmal Carter,

Schön, dass du noch was kurz angefügt hast und klar, ist mir auch schon so gegangen, dass ich Sachen ausgeblendet habe bei einer Geschichte.

Bis die Tage
Novak


Hallo Feirefiz,

Also vor diesem Verbesserungsvorschlag kann ich nur warnen. "Celebrate Your Self" klingt absurd und absolut unidiomatisch, meinem Sprachempfinden nach und dem aller englischen Muttersprachler, die ich dazu befragt habe.

Ja, das hatte ich auch schon so gedacht und nachgefragt, und klar, natürlich denke ich auch, dass in beiden Geschichten die Titel sich aus dem Gesamtzusammenhang ergeben.
Das y zum Y machen, das werde ich bei Gelegenheit erledigen.

Mach dir keinen Stress. Wohnungssuche ist sowieso schon ätzend genug. Viel Glück dabei!

Liebe Grüße Novak


Hallo Hannibal,

hat mich sehr gefreut, dass du dich meldest, ich leg immer viel wert auf deine Einschätzung, auch wenn ich offensichtlich deinen Erwartungen (Empfehlung betreffen) nicht entsprochen habe mit der story.

Eine durchschnittliche Geschichte, mit recht guten Ansätzen, einigen schönen Ideen, aber von der Grundidee her nicht unbedingt innovativ.

Das finde ich erst mal ein Lob und ich freu mich drüber, denn ursprünglich hätte ich die Geschichte beinahe nicht eingestellt, weil mir von Freundesseite ein totaler Antigeschichtenwind ins Schreiberantlitz blies. Er fand die Geschichte völlig daneben. Von daher erst mal ein großes Dankeschön fürs Lesen, fürs Kommentieren und für die differenzierte Auseinandersetzung mit der Geschichte und auch für das Lob. Deine Kritik hilft mir, wieder auf neue Dinge aufmerksam zu werden. Aber ich versteh auch vieles nicht.

Als Erstes mal:
Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, wie man eine innovative Geschichte schreibt. Ich gehe nämlich nicht mit dem Anspruch ran, dass unbedingt etwas Neues, Innovatives her müsste. Natürlich nimmt man kein abgedroschenes Thema oder so. Aber ich sag mir auch nicht, Obacht, jetzt kommt die Kunst, her mit der Innovation. Meinst du sowas wie Quinn, dass es besser äre, sie aus weiblicher Sicht zu schreiben? Ich überlege mir, wenn ich an eine Geschichte rangehe, wie jemand in einer bestimmten Situation denkt oder fühlt, beschreibe die Situation, so dass die Konfliktträchtigkeit klar wird, beschreibe wie die handelnde Person sich darin verhalten könnte und dann versuche ich das möglichst gut hinzukriegen. Das Bestreben nach Innovation für sich genommen empfinde ich als etwas Künstliches. Natürlich will man nicht die alten Hauslatschen vom Oppa noch ein bisschen geschichtenmäßig ausweiten, logisch nicht, aber Ich will eine Geschichte erzählen und das möglichst so, dass es Spaß macht, sie zu lesen. Und das Innovative, das ergibt sich dann aus dem, was ich erzählen will. Hier war es die Geschichte eines Jungen, der aus Schuldgefühlen heraus und weil er einfach furchtbar gern mal mit seiner Freundin eine heiße Nacht verbracht hätte, Sachen macht, die er eigentlich nicht will. Zum Beispiel sie in die Kirche zu begleiten. Es gibt da bestimmte Themen in der Geschichte, die sind nicht innovativ, Schuldgefühle gibt’s, seitdem es die Kirche gibt, oder noch länger, aber die sind so ziemlich Meister im Auswalzen von schuldgefühlen. Von daher ist das Thema nach wie vor aktuell und mitnichten ausgelatscht.
Oder ich versteh einfach nicht, was du mit dem Innovativen meinst.

Das starre Muster des halbstarken Jungen, der im Endeffekt von der Jungfrau bezwungen wird hast du keineswegs durchbrochen. Im Gegenteil, du hast es sowas von bedient. Möglich, dass du das mit bloßer Absicht getan hast, vielleicht um dasselbe ad absurdum zu führen, weiß nicht. In meinen Augen hats nicht funktioniert, ich hab den Hasen schon frühzeitig gerochen, und sonderlich geschmeckt hat er nicht.

Hihi, klingt, wie wenn der Has angebrannt wäre :D
Also eigentlich müsst da wenigstens Teddy stehen.

Zum Thema: Auch das habe ich gar nicht so recht verstanden. Ich wollte das Muster nicht durchbrechen. Und klar habe ich es dann auch bedient. Aber was meinst du mit ad absurdum führen? Auf die Spitze treiben wollte ich es natürlich. Aber ad absurdum? Ich habe das Gefühl, du redest von einer anderen Geschichte, als ich sie geschrieben habe. Wie hätte denn da deiner Meinung nach Innovation oder Musterdurchbrechung ausgesehen? Nicht böse sein, wenn ich da nachfrage, du musst ja nicht antworten, wenn du nicht magst, nur - ich ringe wirklich um das Verständnis.

Die Handball-Anspielungen, gut, man kann das so machen, aber mir waren das ein, zwei zuviele.

Ist gebongt, aber ich habe mich entschieden, sie erst mal so drin zu lassen. Ebenso wie die Narbe. Dieses Vorausahnungselement, was ja durch die Narbe symbolisiert wird, kommt wohl einfach bei vielen nicht so recht an. Aber irgendwie ist es mir wichtig, sie stellt dar, dass er in einer Situation bleibt, die er eigentlich als unangenehm und schädlich erkannt hat, aber er will es nicht wahrhaben. Und insofern ist sie für mich durchaus wichtig.
Dennoch ist es wichtig, diese Rückmeldungen zu kriegen, heißt ja, gerade, wenn es mehrere waren, die da was unrund fanden, dass da Nachholbedarf ist.

Um kurz und knapp zu beginnen, hätte ich als Eingangssatz folgenden genommen: (...)
Denn das ist mir ein Bild! Das kann ich anfassen, damit kann mein Geist richtig was anfangen. Gibt noch paar davon im Text, also, manchmal wars richtig schön.

Das fand ich ulkig, ich hab ewig überlegt, ob ich das nicht genau so mache, wie du es hier vorschlägst. Wirkligh ewig!

Dann wollte ich die Kirche aber doch als etwas Bedrohlicheres vorkommen lassen, daher sind die Anfangssätze noch drin und haben so ihren Stellenwert.

Irgendwann in der Nacht lehnte sie sich gegen mein Knie, und ich streichelte ihr über den Kopf.
Wie dasf ich mir das jetzt vorstellen? Also, so wie ich's mir vorstelle, kanns nicht sein, denn das Mädel ist ja ganz anständig, nicht?

Hey, wie denkst du denn?!? Die beiden sitzen auf dem Fußboden, einträchtig nebeneinander, wie Jugendliche das schon immer gemacht haben auf Party, da kann man, auch ohne in medias res zu gehen, den Kopf dem Kerl ans Knie legen.

mochte weder angemalte Weiber noch
Ich finde, die Sprache an sich ist nicht immer stimmig. Ich kann mir den Typen nicht recht vorstellen, es schwankt so in seiner Ausdrucksweise. Immer mal wieder diese Ausreißer, wie der hier.

Ja, das stimmt, die Icherzählerstimme ist nicht einheitlich. Das ist etwas, an dem ich sicherlich weiter arbeiten werde. Bei Gelegenheit geh ich die Geschichte auch sicherlich noch einmal durch. An einigen Stellen empfinde ich diesen Wechsel nicht als schlimm, sondern als aus der Situation hervorgehend. An anderen Stellen springt es wohl zu sehr. Im Moment aber ändere ich daran nichts. Ich muss noch ein bisschen warten, überlegen, wie ich das haben will und so.

(bin ja immer noch auf der Suche nach dem ersten Trip bei dir ),
Das versteh ich schon wieder nicht. Was um Himmels willen meinst du? Ich weiß auch nicht, warum ich heut so schwer versteh, muss am Wetter liegen. Meinst du, du wartest auf die erste echt coole Geschichte von mir, die dich in schönere Gefilde führt? Glaub mir, falls du es so gemeint hast, ich würde dir nur zu gerne diesen Gefallen tun!!!
Aber das hat man nicht immer in der eignen Hand und Wille, Geist und Können teilen sich auf und gehen unheilige Allianzen ein mit merkwürdigen Resultaten.
Dass ich mich müh, das versprech ich, mehr als das Beste, was man geben kann, geht eh nicht. Aber ob es dann innovativ genug ist? Hmmmm

Zu deinem PS:

P.S. Dass petdays das Teil mag, ist ja klar, ist ja auch seine Art zu schreiben.

Der der ist eine sie, und dass ich so schreibe wie sie find ich ein Kompliment, hab jetzt ein paar Geschichten von ihr gelesen und finde ihren Stil schön.
Aber ich find gar nicht, dass das stimmt, dass wir gleich schreiben würden.

Ich danke dir für Kritik, Auseinandersetzung, Lob und überhaupt.
Bis die Tage
Grüße von Novak

 

Hi Novak!

Ich kram nochmal rum, wollte eigentlich schon länger was schreiben, weil du mich ja direkt angesprochen hast und einige Fragen aufwirfst, die wichtig sind und die interessieren.
Habe nicht immer die Zeit, die ich für die Schreiberei gern hätte. Das heißt, ich schreibe natürlich schon, eigentlich beinahe jeden Tag, allerdings gibt es auch ein Leben neben KG.de. Deshalb hin und wieder Abstände zwischen den Postings.

Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, wie man eine innovative Geschichte schreibt.

Hi-hi. Wenn ich das wüsste, hätte ich Fragen von Generationen von Autoren beantwortet. Was ist Innovation? Schlag nach, der Duden sagt was von "geplante, kontrollierte Veränderung, Neuerung".
Peng, das wars schon.

Es gibt in der Tat nicht allzu viele neue Geschichten zu erzählen, wie man neue Geschichten auch definiert. Ausgehend von einigen Archetypen der Horrorliteratur bauen sich die meisten Geschichten wohl auf dem Fundament auf. Das einzige was ich machen kann, die eine oder andere Neuerung des Themas, eine kleine Veränderung zu finden.
Wenn du sagst, du schreibst ohne Anspruch auf Innovation, finde ich das recht traurig, denn dann könntest du wohl alte Geschichten neu erzählen. Und selbst das kann innovativ sein, wenn man die alte Story in die neue Zeit rüberrettet.

aber ich will eine Geschichte erzählen und das möglichst so, dass es Spaß macht, sie zu lesen

Ja, das ist quasi die Schlange, die sich selbst beißt. Denn m.M. nach macht nur eine innovative Story Spaß zu lesen. Dem Leser etwas Neues bieten, etwas Ungewohntes, Überraschendes. Muss nicht unbedingt inhaltlich sein, kann auch formal, stilistisch sein. Ich trage mich z.B. schon lange mit der Idee, eine Kriminalstory aus der Sicht eines Fußabtreters zu schreiben. (Weiß gar nicht, ob das funktioniert).
Jetzt ist Innovation nicht die einzige Bedingung für eine gute Geschichte, aber doch eine tragende, denke ich.

Von daher ist das Thema nach wie vor aktuell und mitnichten ausgelatscht.

Vielleicht habe ich die falsche Sicht auf den Text, für mich handelt er weniger von Schuldgefühlen als von dem Teenager, der Sex will und dafür bestraft wird von der Gemeinde. Nun ja, und das haben wir schon oft gesehen.
Wie gesagt, es gibt Details über das ganze Stück, die gefallen und die auch überraschend sind. Vielleicht habe ich wirklich die falsche Sicht drauf gehabt.

Ich wollte das Muster nicht durchbrechen.

Das nun wieder ist eine Grundbedingung für das Innovative: Das Aufbrechen alter Muster, das Neue herauszuholen.
Wenn ich das Muster solange bediene, bis ich als Leser merke, dass es ein Muster ist, dann nenne ich das ad absurdum führen, zeigen, wie unsinnig das ist.

Tja, wie hätte das in deiner Geschichte ausgesehen?
Weiß ich nicht. Vielleicht hätte sich rausstellen können, dass Mady überhaupt nicht interessiert ist an ihm, nur an seiner Mitgliedschaft. Weiß nicht. Irgendwas eben, das den Erwartungshaltungen vollkommen zuwiderläuft.


(bin ja immer noch auf der Suche nach dem ersten Trip bei dir ),

Das versteh ich schon wieder nicht. Was um Himmels willen meinst du?

Die "Herbstbastelei" meine ich. Habe, meines Wissens, eine einzige Empfehlung gegeben, seit ich hier bin. Ganz zu Anfang war das. Aber für die "Herbstbastelei" hätte ich fast eine Ausnahme gemacht.
Man misst natürlich alles folgende daran. Ganz einfach.

Dass ich mich müh, das versprech ich, mehr als das Beste, was man geben kann, geht eh nicht. Aber ob es dann innovativ genug ist?

Sehr schön, Kind. :D

Der der ist eine sie

Das weiß ich doch, ich hab mit petdays kommuniziert, da war der Großteil der heutigen Mitglieder noch nicht dabei.;)

Aber ich find gar nicht, dass das stimmt, dass wir gleich schreiben würden.

Hab's noch nicht geschafft, ihre neuen Geschichten zu lesen (die Zeit!), aber nach einigen alten, würde ich doch schon sagen, ja.

Ich habe mich lange in Gedanken mit der Erwiderung getragen, hoffe, ich habe halbwegs sinnvoll geantwortet. Allerdings habe ich immer noch den Eindruck, nicht die Hälfte gesagt zu haben.

Schöne Grüße von meiner Seite!

P.S. Novak, schenk mir ein l!

 

Hallo Novak,

ich finde diese Geschichte gut und unterhaltsam. Sie ist geschickt aufgebaut und der Spannungsbogen greift. Die Stimme deines Erzählers nimmt mich als Leser mit, du ziehst das konsequent durch, dein Stil gefällt mir ausgesprochen gut.

Okay, natürlich hab ich - nachdem du auf die Sache mit den Puppen und Teddys in der Kirche zu sprechen kamst - geahnt, wie die Story enden wird (oh, wie ich das hasse, wenn mir das jemand unter meine Geschichten schreibt, aber manchmal ist das auch ein nützlicher Hinweis für Autoren, um sich grundsätzlich über solche Ideen und deren Ausführung Gedanken zu machen - nicht mehr bei diesem Text, aber vielleicht beim nächsten). Aber letztendlich ist es egal gewesen, und tatsächlich habe ich mich sogar auf den Schluss gefreut und war gespannt, wie genau du es dann realisieren wirst. Ich hatte überlegt, ob Freunde aus Deutschland ihn suchen, und u. a. in die Kirche gehen und sich dann über die Teddys und Puppen wundern und ihn als Teddy dann da sitzen sehen, und er ist in diesem Teddyleib gefangen, sieht seine Freunde, will rufen, dass sie ihn mitnehmen sollen, aber er kann nicht mehr sprechen, und einer seiner Handballkumpel hebt ihn hoch und sagt: "Der sieht ja witzig aus." Und setzt ihn zurück auf die Bank und dann gehen sie wieder ...

Nein, ich fand deinen Schluss sehr rund!

Es muss ja nicht immer knallen, das Ende wie ein Blitz einschlagen. es muss eine gute, gut geschriebene Story mit einem angemessenen Schluss sein. Und genau das ist dir gelungen.
Ehrlich, dein Stil ist buchtauglich, so was lese ich gern! Glückwunsch zur Story, die Empfehlung ist verdient.

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hanniball,

zunächst einmal sorry für die Wartezeit, bin noch im Urlaub und hab erst jetzt eine richtige Gelegenheit, ins Netzt zu gehen, bin auch ein bisschen ins Sinnieren gekommen, so dass ich mir mit dem Antworten Zeit ließ.
Soviel jedenfalls steht fest, ich hab mich tierisch über deine Antwort gefreut, aber das habe ich dir ja schon geschrieben. Schon allein deshalb, weil du einige weitere Überlegungen in Gang gesetzt hast, die ich doch ziemlich spannend finde und weil du dich sehr ernsthaft mit meiner Antwort auseinandergesetzt hast, das fand ich richtig gut.

So wie du meine Antwort zum Thema "Innovation" aufgefasst hast, klingt´s, das muss ich zugeben, tatsächlich etwas dürftig. Da hab ich mich wohl sehr missverständlich bis dusselig ausgedrückt. Oder ich wander echt auf einem Holzweg, mal schauen.
Zunächst einmal: Du hast schon Recht, wenn man ohne Anspruch darauf schreiben würde, dem Leser eine neue Sichtweise, Zusammenstellung, Modernisierung zu bieten, selbst wenn das einfach "nur" (so leicht ist das nämlich gar nicht) in einer originellen Idee bestünde, die Spaß und der Unterhaltung bieten, dann wäre das trostlos.
Gemeint (mit meiner Aussage zu meinem Schreibvorhaben und Innovation) war eigentlich etwas ganz anderes: Ich finde, wenn man nicht besonders schreiberfahren ist, wie das bei mir der Fall ist, und noch ziemlich um die Aneignung des Handwerkszeugs ringen muss, wie das auch bei mir der Fall ist, dann klingt der Anspruch Innovation sehr überambitioniert, halt so, wie wenn man noch das Reiten lernen muss und gleich auf einem Supergaul davongaloppieren will, passt einfach noch nicht zusammen. Das ist bei Autoren wie dir (oder den vielen anderen, die hier echt gute Sachen veröffentlichen) was anderes. Aber bei einem Anfänger wie mir klingt’s, find ich, unpassend. Was aber ganz klar eine Selbstverständlichkeit ist, auch für den Anfänger ist, das ist, nach einem neuen, originellen Dreh zu suchen, das soll und muss jeder, selbst der unerfahrenste Ur-Anfänger, sonst ist´s einfach nicht leserfreundlich. Nur hätte ich das nicht Innovation genannt. Vom vorher genannten Punkt aus ziehe ich mir auch den Schuh an, dass dir meine Kirchengeschichte nicht überraschend/neu etc. genug war. Das kann und will ich akzeptieren. Auch Rick schreibt ja, das ist zwar etwas anders gewichtet, dass das Ende z. B. vorhersehbar gewesen wäre.

Der Anspruch, innovativ zu sein, bevor man richtig schreiben kann, sich echt noch quält, das kommt mir immer dann ein bisschen albern vor, wenn man sich wie ich beispielsweise immer noch mit Perspektivfragen rumschlägt. Das ist der Hintergrund, warum ich bei dem Anspruch „Innovation“ zögerlich bin und geschrieben habe, dass ich diesen Anspruch nicht hätte. Er liegt noch zu weit oben am Autorenberg, jedenfalls für mich. Selbstverständlich will ich Neues schreiben, Sichtweisen auf Inhalte finden, die frisch und vielleicht unbeackert sind oder einfach nur spannend, aber eben nur in einem eher dem o.a. Sinn. Du schreibst, sowas ginge überhaupt nur, wenn man innovativ ist. Ich bin unsicher, vielleicht überfrachte ich das Wort „Innovation“ auch viel zu sehr, wenn es mich innerlich immer ein bisschen zusammenzucken lässt, wenn ich es auf mich anwenden soll als Anspruch. Denn immer wenn du ausführst, was du damit meinst, will/kann/muss ich es voll und ganz unterschreiben.
So und jetzt hab ich mich glaub ich einmal im Kreis herumgelabert. Ich hoff, du kannst trotzdem was damit anfangen.

Einen Punkt gibt es aber noch, der mir beim Nachdenken über das Thema immer wieder einfällt. Ich denk mir manchmal, dass Innovation um jeden Preis auch nach hinten losgehen kann. Das ist, finde ich, immer dann der Fall, wenn man über der Suche nach dem Neuen die eigentliche Geschichte vergisst, die Herstellung von Identifikation mit den Figuren der Geschichte, die Sympathie mit der eigenen Figur, einfach die ernsthafte Aufbereitung und Erzählung all der Themen, die urmenschlich und uralt sind über zahlreiche Gesellschaften hinweg.
Innovation um jeden Preis empfinde ich dann oft als etwas Kaltes, man merkt der Sache dann an, dass hier unbedingt Originalität die Feder führen sollte, nicht aber die Geschichte. Was ich da meine, das müsste man natürlich an einem Beispiel erklären, und natürlich fällt mir da jetzt nix ein. Aber vielleicht kannst du trotzdem ein kleines bisschen nachvollziehen, woher meine Bedenklichkeit kommt.
Und nun zu anderen Themen:

Ich trage mich z.B. schon lange mit der Idee, eine Kriminalstory aus der Sicht eines Fußabtreters zu schreiben. (Weiß gar nicht, ob das funktioniert).

Ich auch nicht, aber es klingt so witzig, dass ich es gern lesen würde.

Vielleicht habe ich die falsche Sicht auf den Text, für mich handelt er weniger von Schuldgefühlen als von dem Teenager, der Sex will und dafür bestraft wird von der Gemeinde. Nun ja, und das haben wir schon oft gesehen.

Es ging darum, dass er der Gemeinde einverleibt werden kann, sie wollen ihn nicht bestrafen, die Gemeinde und vor allem Mady will ihn HABEN, sich einverleiben, und das klappt nur, weil er einerseits Sex will, das nutzen die aus, aber erst später, und das Ganze funktioniert nur, weil er dem Mädchen gegenüber Schuldgefühle hat, er würde sonst noch nicht mal mitgehen in die Kirche.
Schon die Tatsache, wann und wo er sich in Mady verliebt, ist ein Beispiel dafür, dass er diesem weinenden, dünnen Vögelchen gegenüber ein Schutzbedürfnis entwickelt. Als sie schutzsuchend ihren Kopf an ihn lehnt, da verliebt er sich. Na also, wenn das kein Moral- und Schuldbewusstseinsgeier ist, ausgerechnet, wenn sie heult und er sie trösten kann, verliebt er sich. Andere Typen machen einen Bogen von zwei Kilometern um heulende Frauen.
Aber man kann das lang hin und her bereden, ich finde schon, dass das ganz doll in der Geschichte drinsteckt, aber leider ist das ja oft so, dass der Autor das sich so denkt und es dann auch sieht, nur der Rest nicht. Und blöd ists halt, wenn das beim Leser nicht ankommt, dann hat man wohl gepatzt als Schreiber. Hat ja leider auch schon andere gegeben, die das Schuldbewusste nicht bemerkt haben.

Vielleicht habe ich wirklich die falsche Sicht drauf gehabt.
Hier muss ich allerdings sagen: Bestimmt!!!!

Das nun wieder ist eine Grundbedingung für das Innovative: Das Aufbrechen alter Muster, das Neue herauszuholen.
Wenn ich das Muster solange bediene, bis ich als Leser merke, dass es ein Muster ist, dann nenne ich das ad absurdum führen, zeigen, wie unsinnig das ist.

Ja, hast Recht, daran denke ich prinzipiell wohl zu wenig. Fällt mir sehr sehr schwer. Oder hab beim Lesen von Texten zu wenig darauf geachtet, wie das gemacht wird. Und selbst hinkriegen tu ich das wohl auch noch nicht, denn im Prinzip war es so gemeint, dass Mady nicht an ihm als normalem jungen Mann Interesse hat, sondern sie will auf keinen Fall verlassen werden. Hätte gedacht, dass das nicht das übliche Grundmuster mehr ist, sondern dass da zwei unterschiedliche Themen miteinander verknüpft werden.

Die "Herbstbastelei" meine ich. Habe, meines Wissens, eine einzige Empfehlung gegeben, seit ich hier bin. Ganz zu Anfang war das. Aber für die "Herbstbastelei" hätte ich fast eine Ausnahme gemacht.
Man misst natürlich alles folgende daran. Ganz einfach.

Das klingt nicht schlecht, find ich nachträglich ein fettes Kompliment.
Jetzt musst du leider weiter auf den ersten Trip hoffen. Find die Geschichte auch immer noch sehr stark. Ich habe damals einfach von der Leber weg geschrieben, zwar geackert wie blöd an den Formulierungen und dem Aufbau, wollte natürlich was Neues erzählen, aber alles relativ unbedacht und spontan. Hab in meinem Leben einfach viel gelesen. Jetzt im Moment versuch ich viel stärker innovativ im bescheidenen Sinne zu sein, Stil zu beachten, Perspektive zu berücksichtigen, weiß der Kuckuck was alles. Und? Da kann doch der Hund in der Pfanne verrückt werden. Vielleicht war die Herbstbastelei eine Eintagsfliege. Dann ist es halt so. Aber vielleicht ist das auch ganz normal, dass man probieren muss. Man wird es sehen. Ich seh das ganz entspannt.


Dass ich mich müh, das versprech ich, mehr als das Beste, was man geben kann, geht eh nicht. Aber ob es dann innovativ genug ist?
Sehr schön, Kind
.
Frechdachs!!!! Ich streich wieder ein L vom Hanniball!

Hab's noch nicht geschafft, ihre neuen Geschichten zu lesen (die Zeit!), aber nach einigen alten, würde ich doch schon sagen, ja.

Also ne, musst du denn so ein Sturköpferl sein! Vielleicht sollte ich petdays heiraten, dann gehen wir als das erste stileinträchige weibliche Horrorpärchen auf die Autorenbühne, das wär aber jetzt mal innovativ, gib das bitte sofort zu. Sie weiß allerdings noch nichts von ihrem Glück, mich heiraten zu müssen. :D

Ich habe mich lange in Gedanken mit der Erwiderung getragen, hoffe, ich habe halbwegs sinnvoll geantwortet. Allerdings habe ich immer noch den Eindruck, nicht die Hälfte gesagt zu haben.
Gut, dass du geschrieben hast, sinnvoll war´s auch noch, darfst gern noch viel, viel mehr schreiben.
Auch ich trug mich lang mit der Erwiderung und sieh, was rausgekommen ist: Einmal um den Block gekreist, naja, ich hoffe, du siehst es mir nach.

Viele Grüße von mir, ich freu mich immer auf deine Kommentare, auch wenn du was nicht so den Bringer findest. Schimpf und kritisier ruhig, was das Zeug hält, ich find´s gut, denn deine ehrliche Meinung und deine ernsthafte Auseinandersetzung mit meinen Geschichten und mit meinen Ideen über das Schreiben, die bringen mir eine Menge und übrigens nicht nur mir.


Hallo Rick,

ich hab mich sehr gefreut darüber, dass du die Geschichte spannend und unterhaltsam fandest. Und auch dein Lob für meinen Stil, mmmmhhh, das kann ich im Moment gut gebrauchen, denn zur Zeit läuft leider gar nix beim Schreiben. Wahrscheinlich ess ich zu viel Fisch.

Okay, natürlich hab ich - nachdem du auf die Sache mit den Puppen und Teddys in der Kirche zu sprechen kamst - geahnt, wie die Story enden wird (oh, wie ich das hasse, wenn mir das jemand unter meine Geschichten schreibt, aber manchmal ist das auch ein nützlicher Hinweis für Autoren, um sich grundsätzlich über solche Ideen und deren Ausführung Gedanken zu machen - nicht mehr bei diesem Text, aber vielleicht beim nächsten).

Nein, ich fand das nicht schlimm, dass du es vorhersehbar fandst, ich hatte nämlich ein paar Leute, zwei aus meinem Bekanntenkreis, die haben das Ende gar nicht gerafft. Ich hatte es dann ein kleines bisschen verstärkt. Von daher fand ich es in diesem Fall eher beruhigend, dass du die Spuren, die ich gelegt hatte, gesehen hast. Ich glaube, wenn man wie wir hier viel kommentiert und liest, dann entdeckt man das einfach früher. Auf der anderen Seite ist‘s ja auch so, dass sowohl Quinn als auch Hanniball oder Schwups und noch viele andere mit ihren jeweiligen Argumenten Hinweise gegeben haben, dass und /oder wie die Geschichte noch verbessert werden müsste. Und da spielt ja auch das Ende keine unwesentliche Rolle.

Deine eigenen Schlussideen fand ich im Übrigen klasse, da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die einzelnen Autoren schreiben und bauen, selbst wenn es die gleiche Idee ist

Nein, ich fand deinen Schluss sehr rund!

Es muss ja nicht immer knallen, das Ende wie ein Blitz einschlagen. es muss eine gute, gut geschriebene Story mit einem angemessenen Schluss sein. Und genau das ist dir gelungen.
Ehrlich, dein Stil ist buchtauglich, so was lese ich gern! Glückwunsch zur Story, die Empfehlung ist verdient.

Mann oh Mann, das hat mich sehr gefreut. Du weißt ja, dass es auch viel Kritik gab an der Geschichte, zu Recht, und das finde ich auch gut so, denn nur so lernt man, aber ich bin auch total glücklich über Lob. Vielleicht hab ich ja doch auch ein bisschen was gelernt.

Ich wünsch euch noch eine schöne Zeit und bis denn
Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Grüß' Dich Novak,

freue mich riesig mit Dir über die Empfehlung Deiner mitreißenden und aufwühlenden Geschichte. Bin direkt über die Startseite auf Deine Story gekommen und wusste kein Genre, daher hat mich das Ende doppelt kalt erwischt. Wow Novak, da tun sich Abgründe auf (muss ich mir Sorgen um Dich machen?).
Nee, aber im Ernst: Die Handlung lässt einen längere Zeit nicht los. Ich musste in den Tagen nach der Lektüre immer wieder an den armen Lenny denken.

Die Geschichte ist filmreif! Würde mich nicht wundern, ihr später mal auf arte zu begegnen.

Am besten haben mir diese vielen subtilen Hinweise auf ein übles Ende gefallen, die sich im Nachhinein erst als richtig boshaft entpuppten, wie z.Bsp. das freundliche Zunicken der Kirchenbesucher auf Lenny, oder die Fahne, die dem Opferlamm die Richtung weist und nicht zuletzt Mady's verführerisches, aber auch liebreizend schüchternes Verhalten.

Von allen Geschichten, die ich bisher auf KG las, hat mich diese am tiefsten berührt.

...habe jetzt doch mal in den Kritiken (aber bisher nur Seite 1) herumgestöbert. Was wird da an Psychologie hineingelesen, Mady wollte dies und das, hat deswegen das und dies gemacht.
Quinn sagt, das Ende muss zur Geschichte passen.

Für mich passt alles zusammen. Habe es so verstanden, dass ALLE Puppen für Opfer stehen, die einmal so wie Lenny dort gesessen haben und aus einer Mischung aus Mordlust, Geilheit und Boshaftigkeit ermordet wurden. Das ist Horror. Und die Krähen (welche Spezies auch immer) wissen, dass ein kräftiges Mahl auf sie wartet, sonst wären sie nicht da.
Der Schrecken dabei ist, dass alle bescheid wissen,sogar die Krähen. Aber das Opfer ahnt bis zum letzten Schnauferl nichts. Zitat:Ich wollte Mady küssen, wollte noch einmal ihre Augen sehen, doch dann war nur noch Eis.
Es ist das Ausmaß, das schockt, auch die Dauer, vielleicht über Jahrhunderte? Schließlich werden Plastersteine nicht von gelegentlichem Darübergehen spiegelblank.
Vielleicht denke ich da zu einfach, aber ich empfinde die ganze Handlung als Zuspitzung auf genau dieses Ende, dass man nicht ändern oder weglassen sollte.

Liebe Grüße

Elfenweg

 

He Novak,

wurde schon so viel zu deiner Geschichte gesagt, habe jetzt nicht alle Kommentare studiert, drum doppelt sich bestimmt einiges.
Da ich die Geschichte gelesen habe, will ich dir aber auch meine Gedanken hinterlassen:

eine dolle Atmosphäre baust du hier auf. Das wurde ziemlich bald gekonnt greif-und spürbar. Das zeugt schon von richtig gutem Handwer, dass du dir hier zugelegt hast. Dennoch war es mir glatt ein bisschen zu viel Text, also vor allem die Szene vor den EIntritt in die Kirche und der Trubel in der Masse dann. Es zuckte nur kurz hoch, aber es war da: Nu komm schon, ich habs verstanden, komm zur Sache. ;) Kann dir jetzt keine konkrete Stelle nennen, aber ein bisschen hobeln könnte man sicher noch hier und da.
Keine Ahnung, ob es schon erwähnt wurde, aber die Sache mit der Narbe, die war für mich doch ziemlich vorbelastet, durch den berühmten Zauberlehrling mit der Brille ;)
Denke, das ist eine ungünstige Platzierung der Narbe, weil die Assoziation doch recht nahe liegt. Dort platziert erfüllt sie ja auch gar keine Funktion, also am besten einfach anders verorten. Fragte mich hier auch, wohin eigentlich diese Hellseh-Aktion führen sollte, also das Geschehen mit der Oma und dass er den Unfall hätt vl verhindern könn/niemand glaubte ihm etc. ALso das kommt da so raus wie ein Faden, der später noch mal eine dolle Rolle spielt, um die kg zuzubinden. KOmmt aber nicht und so belibt bei mir ein Fragezeichen.
Das Ende dann, ja, da kann man jetzt mosern, ich finde es vollkommen in Ordnung. Richtig Knall macht es allerdings nicht. Auch kein richtiges Verlegenheitsende, aber es ist schon, sagen wir mal, eine relativ einfache Lösung, um sich aus der Affäre zu ziehen. Enttäuscht hat es mich nicht, aber es war eben auch kein Paukenschlag, den diese kg durchaus verdient hätte.
Das klingt jetzt sehr kritisch, merke ich gerade, soll es aber gar nicht nur sein. Habe die Geschichte gerne und mit Spannung gelesen, das ist jetzt alles Genörgel auf sehr hohem Niveau.

grüßlichst
weltenläufer

 

...habe jetzt doch mal in den Kritiken (aber bisher nur Seite 1) herumgestöbert. Was wird da an Psychologie hineingelesen, Mady wollte dies und das, hat deswegen das und dies gemacht.
Quinn sagt, das Ende muss zur Geschichte passen.
Wenn man sich zu Kritiken anderer Mitglieder äußert, sollte man bedenken, dass die vielleicht noch eine ganz andere Form der Geschichte kritisiert haben ... vielleicht wurde gerade das, was sie kritisiert haben, vom Autor später verändert, oder?

Nur so ein Gedanke ...

 

Aua ... , das tat weh,

Hallo Qinn,
voll erwischt. Dabei sind wir einer Meinung, dass das Ende zur Geschichte passen muss. Hätte einen Absatz machen müssen, um diese Aussage vom vorher geschriebenen abzugrenzen, sorry.
Aber jetzt mal ehrlich:man kann schon mal den Eindruck haben, dass es zu sehr in' s Eingemachte geht.
Das soll aber weder hochnäsig oder überheblich klingen und ist auch gar nicht bös' gemeint. Wir sind doch unter uns Pfarrerstöchtern, oder?

schöne Grüße
Elfenweg

 

Hallo Elfenweg,

ja auch wenn ich viele der Kritiken nachvollziehen kann und sie einsehe, so freut einen eine Empfehlung natürlich trotzdem. Und noch viel mehr, dass es dann auch noch eine Reihe von Leuten gibt, die die Geschichte gut finden.
Mir ist sowas sehr wichtig, denn das Schreiben ist zwar nur ein Hobby, aber ein wichtiges.

Darüber musste ich grinsen:

Bin direkt über die Startseite auf Deine Story gekommen und wusste kein Genre, daher hat mich das Ende doppelt kalt erwischt. Wow Novak, da tun sich Abgründe auf (muss ich mir Sorgen um Dich machen?).
vor allem, weil man daran so schön sehen kann, wie sich die unterschiedlichen Lesegewohnheiten bemerkbar machen. Aber Sorgen machen musst du dir nicht, auch wenn ich ein eingefleischter Gruselkonsument, der es oft nicht spannend genug sein kann, bin. ;)

Nee, aber im Ernst: Die Handlung lässt einen längere Zeit nicht los. Ich musste in den Tagen nach der Lektüre immer wieder an den armen Lenny denken. ...
Die Geschichte ist filmreif! Würde mich nicht wundern, ihr später mal auf arte zu begegnen.

Wow! Das kommt jetzt bei mir zuhause an die Wohnzimmerwand.

Am besten haben mir diese vielen subtilen Hinweise auf ein übles Ende gefallen, die sich im Nachhinein erst als richtig boshaft entpuppten, wie z.Bsp. das freundliche Zunicken der Kirchenbesucher auf Lenny, oder die Fahne, die dem Opferlamm die Richtung weist und nicht zuletzt Mady's verführerisches, aber auch liebreizend schüchternes Verhalten.

Toll, dass du das so gelesen hast. Es ist ja immer ein ganz schönes Spagat, all die Hinweise logisch einzubauen, aber nichts vorweg zu verraten, es aber dennoch anzudeuten. Und über allem nicht den Spannungsbogen und vernünftige Charakterisierungen zu vergessen. Und wenn es mir bei dir geglückt ist, dann freu ich mich.
Dennoch spiele ich immer noch mit der Idee einer second version, aber nur so ganz schwach im Hinterkopf, denn die Idee eines anderen Schlusses und einer Ichfigur weiblichen Geschlechts, das finde ich schon sehr verführerisch (und natürlich auch einleuchtend), aber das muss immer noch erst mal richtig bei mir ankommen. Vielleicht ist es auch schon wieder abgefahren, ich weiß es nicht, denn im Moment jedenfalls kriege ich für diese Geschichte den schreibenden Hintern nicht mehr so richtig hoch. Im Moment lasse ich es also auf mich zukommen.

Für mich passt alles zusammen. Habe es so verstanden, dass ALLE Puppen für Opfer stehen, die einmal so wie Lenny dort gesessen haben und aus einer Mischung aus Mordlust, Geilheit und Boshaftigkeit ermordet wurden. Das ist Horror. Und die Krähen (welche Spezies auch immer) wissen, dass ein kräftiges Mahl auf sie wartet, sonst wären sie nicht da.
Der Schrecken dabei ist, dass alle bescheid wissen,sogar die Krähen. Aber das Opfer ahnt bis zum letzten Schnauferl nichts.
Es ist das Ausmaß, das schockt, auch die Dauer, vielleicht über Jahrhunderte? Schließlich werden Plastersteine nicht von gelegentlichem Darübergehen spiegelblank.

Das ist schön, dass du das so siehst, bist glaub ich der allererste, der die spiegelblanken Steine genau so liest, wie sie gemeint waren, als Zeichen für das elend lange Treiben dieser Kirche. Mir ging es schon sehr um die gruselige Atmosphäre und für die waren auch die Krähen wichtig. Überhaupt hab ich ja sehr mit dem Vogelmotiv gespielt. Auch bei Mady und dem Pastor. Alle sollten sie was Vogelartiges haben. Bei den Puppen war es mir nicht so wichtig, ob jede einzelne einen verwandelten Menschen darstellt, aber die Idee sollte schon unbedingt aufkommen, dass unter diesen Wollkerlchen einige arme Opfer stecken.

Vielen Dank noch mal. Für dein Lob, dein genaues Lesen und Verstehen und für dein Schönfinden.

Bis bald, viele Grüße von der Novak

Hallo, lieber Quinn, ich denke mal, das Missverständnis zwischen Elfenwegs Kommentar und deinem ist geklärt. Danke fürs nochmalige Melden.


Und Hallo, lieber Weltenreisender mit dem schönen Namen, ich ärger mich immer noch, dass ich nicht selbst die Idee hatte. Aber Novak ist ja auch ganz schön.

Über dein Lob hab ich mich natürlich sehr gefreut. Und schön, dass du weiter gelesen hast, obwohl es dir an einigen Stellen ein bisschen füllig wurde.
Ich befürchte, ich neige ein wenig zur Weitschweifigkeit und vermutlich macht sich das auch an den Geschichten bemerkbar. :shy:
Ich arbeit daran!!!!
Sicherlich nicht mehr hier, denn das Abhobeln gelingt mir bei der Geschichte hier nicht mehr, bin auf beiden Augen blind geworden. Aber als Problem oder ganz persönlicher Arbeitsauftrag - das hab ich im Auge bei aller Blindheit.;)

Keine Ahnung, ob es schon erwähnt wurde, aber die Sache mit der Narbe, die war für mich doch ziemlich vorbelastet, durch den berühmten Zauberlehrling mit der Brille
Denke, das ist eine ungünstige Platzierung der Narbe, weil die Assoziation doch recht nahe liegt. Dort platziert erfüllt sie ja auch gar keine Funktion, also am besten einfach anders verorten. Fragte mich hier auch, wohin eigentlich diese Hellseh-Aktion führen sollte, also das Geschehen mit der Oma und dass er den Unfall hätt vl verhindern könn/niemand glaubte ihm etc. ALso das kommt da so raus wie ein Faden, der später noch mal eine dolle Rolle spielt, um die kg zuzubinden. KOmmt aber nicht und so belibt bei mir ein Fragezeichen.

Uff! Ja, die Narbe wurde schon angepiekst! Schwups hat schon darauf hingewiesen, dass ihn die Narbe stört.
Ein guter Freund hat sich nicht mehr eingekriegt, als er die Geschichte gelesen hat, aber da stand sie schon hier. Er meinte, Narben im Gesicht seien für immer und alle Zeiten für Harry Potter vorbehalten. Und jetzt schreibst du das auch noch!
Ich versteh es ja gut, und ich hab es noch nicht mal gemerkt, dass ich da die olle Potternarbe nachschreibe. Was mache ich jetzt?

Für mich hatte die Narbe und das Hellsehen zwei Funktionen. Sie sollte als Erkennungsmerkmal dienen, dass Lenny in den Teddy verwandelt worden ist. Und das telepathische Moment, das in die Zukunft schauen, das hatte für mich schon einen weiteren Hntergrund.
Der Junge hat eine Stellung zur Kirche wie viele Menschen, man ist nicht gläubig oder jedenfalls nicht richtg, man geht mal hin, aber eine richtige Kritik am Glauben oder eine Auseinandersetzung mit Religiösität, Glauben, und Menschen, die im Glauben aufgeben, das hat er alles nicht.
Er hat noch nicht einmal ein Gefühl, dass er wirklich Religiösität wahrnehmen würde, so wie viele Menschen ja das Schwierige an der Religiösität durchaus wahrnehmen, obwohl sie selbst nicht religiös sind.
Sie arbeitet ja nicht nur mit zahlreichen Schuldgefühlen, ist Meisterin darin, zudem ist Religiösität ja eine Entscheidung dafür, den eigenen Geist dazu zu Hilfe zu nehmen, dass er nicht zählen soll. Sie arbeitet also mit denselben Mitteln wie der Aberglaube.
So ein Gefühl für Religiösität hat er nicht, er hat nur diese Vorausschau. Er wird dadurch gewarnt. Aber weil er all diese Gefühle nicht wahrnehmen kann, traut er auch seinem eigenen Gefühl nicht und flieht nicht aus der Kirche. Ein gläubiger Mensch oder jemand, der nicht religiös ist, wäre niemals in diese Situation gekommen, er hätte erstens was gemerkt, es zweitens auch als wahrhaftig wahrgenommen und wäre drittens abgehauen.
Die Vorausschau ist für ihn die eine Seite des Konflikts, eigentlich ist es ihm dort unangenehm und er kriegt die Kopfschemrzen, andererseits zerrt die Mady an ihm und weil er seinem eigenen Gespür nicht traut, noch nicht mal der Narbe, wird er zum Teddybär.

So war es jedenfalls gemeint. Schluck! Ist natürlich immer doof, wenn man das nicht rüberbringen konnte.

Ich würd die ganze Hellseherei trotzdem drin lassen, das ist mir einfach total wichtig, aber dein Hinweis mit dem Ort der Narbe. Ohje, das gibt mir mittlerweile doch sehr zu denken. Man will ja keine versehentliches Potterplagiat hierhinkritzeln.
Meinst du, man könnte aus der Narbe einen Fleck oder so was machen? Oder die Narbe an eine andere Stelle setzen?
Oder fandst du ganz generell die Narbe blöd? Egal, wo sie sitzt?

Du merkst schon, erst kommentierst du Armer und dann hab ich grad noch mal eine Frage. Wenn du keine Zeit oder Lust hast, noch mal eine klitzekleine Antowort nachzuschmeißen, ich find schon eine Lösung. Aber freuen würd ich mich natürlich sehr.

Deine Bemerkungen zum Schluss der Geschichte kann ich nachvollziehen. Hab ja schon in der Antwort an Elfenweg geschrieben, dass ein weiteres Ende auch für mich sehr attraktiv ist.
Aber es ist der Teufel drin, ich komm einfach auf keine Idee, bin da wie blockiert. Vielelicht komme ich noch mal auf was. Wenn nicht, dann ist es eben so.

Das klingt jetzt sehr kritisch, merke ich gerade, soll es aber gar nicht nur sein. Habe die Geschichte gerne und mit Spannung gelesen, das ist jetzt alles Genörgel auf sehr hohem Niveau.

He, das versteh ich schon richtig, ich finds nicht überkritisch, ist einfach ein guter, hilfreicher Kommentar. Vielen herzlichen Dank für dein Lesen, dein Lob und deine hilfreichen Anmerkungen.

Euch allen, Elfenweg, Quinn und Weltenläufer: Danke euch allen allen noch mal für eure Arbeit und das Lesen und Kommentieren und das Kritisch sein und überhaupt. Bis denn und viele Grüße von der Novak

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom