Was ist neu

Caicoun vor Augen

Seniors
Beitritt
15.04.2002
Beiträge
4.195
Zuletzt bearbeitet:

Caicoun vor Augen

Erien ging den endlosen Weg entlang, und er hatte den Eindruck, er würde ihn für immer entlang gehen. Links und rechts gab es nichts, keine Häuser, keine Felder, kein Schnee. In ihm gab es nur den Schmerz. Er schien gewandert zu sein. Mit stumpfen Zähnen schien ein hungriges Wesen ihn von innen zu zerkauen. Flach ging sein Atem, seine Muskeln waren verkrampft, aber er spürte sie nicht. Der hoch gewachsene, kräftige Händler schob seine Hand in die abgegriffene Tasche und holte ein weiteres Bündel Siwa hervor. Die Kräuter linderten ein wenig den Schmerz.
Sein Blick fiel auf den kleinen Neiri. Der braunhaarige Junge hatte letzte Nacht seine Mutter verloren, jetzt trottete er mit gesenktem Kopf vor Erien her und warf ihm ab und zu einen schüchternen Blick zu. Xung und Zuura waren ihm nicht wohl gesonnen. Vielleicht war die Begegnung mit dem Jacreiin auch nicht sein erstes schlimmes Erlebnis gewesen, denn er schien das Gewicht einer schweren Vergangenheit zu tragen.

Erien ging den Weg entlang, seine Schritte flogen leicht, Caicoun war nicht mehr weit, vielleicht noch einen Tag. Die Kräuter und Gewürze, die er bei sich trug, wogen nicht viel, aber würden in der feinen Stadt gute Preise erzielen. Ein Geräusch unterbrach seine Gedanken. Ein Schrei? Erien hielt an und horchte. Der Wind streichelte die Blätter des dichten Waldes, einige Buchen ächzten. Ein Gelbschnabel schreckte am Wegesrand hoch und flatterte schimpfend ins Unterholz. Wieder der Schrei! Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, und Erien rannte los. Schnellte über dicke Zweige, umkurvte Baumstämme und Büsche. Wieder der Schrei einer Frau. Verzweifelt. Schrill. Ein Ast schlug Erien ins Gesicht, er stürmte weiter. Strauchelte, sprang außer Atem weiter. Die kalte Luft schmerzte. Da vorne war sie, zusammen mit einem Jungen. Sie versuchte, ihn zu schützen. Zu schützen vor ... Erien stoppte, keuchte. Es war ein Großer Grauer Jacreiin, dessen Beine so zahlreich und schnell waren, dass niemand sie zählen konnte. Mit zitternden Fingern zog Erien sein Blasrohr hervor. Der kleine, vergiftete Pfeil würde das magische Wesen nicht töten, aber vielleicht aufhalten. Wenn er es traf. Es hatte sich bedrohlich vor der Mutter und ihrem Kind erhoben, der Junge versuchte wegzulaufen, aber seine Mutter hielt ihn fest, wollte ihn nicht allein dem Wald überlassen. Ihre weit aufgerissenen Augen fixierten den Jacreiin, während sie zurück wich. Erien nahm das Blasrohr an die Lippen, trat einen Schritt zur Seite. Erst jetzt bemerkte die junge Frau ihn, keuchte, wendete ihren Kopf dann aber wieder dem Grauen Jacreiin zu, der aggressiv zischte. Jetzt richtete er sich weiter auf, entblößte seine weiche Brust. Jetzt oder nie. Erien holte tief Luft, zielte und schoss den Pfeil ab. Er traf den Jacreiin in den Bauch. Der schien das zunächst gar nicht zu bemerken, doch dann beugte er sich hinunter und versuchte, den Pfeil mit seinen Greifarmen heraus zu ziehen. »Schnell weg«, zischte Erien, griff nach dem Arm der Frau und zog sie mit sich. Sie rannten durchs Unterholz. Sahen sich immer wieder um. Der Junge stolperte. Rappelte sich hoch, rannte weiter, mit verkniffenem Gesicht. Sie erreichten den Weg. »Wir müssen weiter laufen«, keuchte Erien, »raus aus dem Wald.« Sie flohen hinaus zwischen die Felder, und die Sonne verschwand hinter grauen Wolken. Die Mutter des Jungen war jung und schlank, sie roch gut. Ihre langen Haare fielen auf ihre Schultern, und ihre grauen Augen sahen müde aus. Am Nachmittag, als sie nahe einem Maisbauern rasteten, begann es zu schneien.

Erien ging den endlosen Weg entlang. Normalerweise erzählte er sich unterwegs selbst Geschichten, die er gleichzeitig erfand, um sich die Zeit zu vertreiben. Heute nicht. Heute hoffte er nur, dass seine eigene Geschichte nicht kurz vor Caicoun verkrümmt und tot enden würde. In der kleinen Stadt gab es Heiler, die ihm helfen würden, was auch immer ihn quälte. Der Händler musste immer wieder daran denken, dass Aelana, Neiris Mutter, die gleichen Schmerzen gequält hatten. Sie hatte es nicht überlebt. Es war so unheimlich schnell gegangen. Geina hatte sie zu sich genommen.

Erien ging den Weg entlang. Hörte Aelanas Stöhnen. Eilig legte er die letzten Schritte zu der kleinen, verfallenen Hütte zurück, die in dieser Nacht ihr Schutz vor der Kälte sein würde. Unter der dünnen Schneedecke hatte er nur wenig brauchbares Feuerholz gefunden, aber es sollte genügen, um den Jungen, seine Mutter und ihn selbst warm zu halten. Sein Atem bildete eine weiße Wolke im Licht der kleinen Lampe, die den Raum kaum erhellen konnte. Aelana lag zusammen gekrümmt am Boden, ihr Sohn saß neben ihrem Kopf. »Es tut ihr weh«, sagte Neiri, »sie wird zu Geina gehen.«
»Wird sie nicht«, beharrte Erien, »denn sie wird noch gebraucht. Zuura hat keine Macht über sie.«
»Bestimmt frisst ein Jacreiin sie von innen auf«, weinte Neiri, » habe ihn gerufen. Ich dachte erst, er kommt nicht ...«
»Rede nicht so einen Unsinn«, wies Erien den Jungen zurecht, »Sie hat etwas übles gegessen.« Er warf das gesammelte Holz neben die Feuerstelle und holte erneut Siwa aus seiner Tasche. Er gab der fröstelnden Aelana die Kräuter. »Nimm das, es wird deine Schmerzen lindern.« Mit zitternden, verkrampften Fingern schob sie sich die grünen Stengel zwischen die Lippen. Erien erwischte sich bei dem Gedanken daran, dass er im Laufe des Nachmittags gehofft hatte, Aelana würde in dieser Nacht das Lager mit ihm teilen. Seine Männlichkeit hatte ihm daraufhin arg zu schaffen gemacht, bis die Schmerzen sich Aelana bemächtigt hatten. Nun war nicht mehr an eine Vereinigung zu denken, nur noch an ihre Krankheit. »Wir erreichen morgen Caicoun«, sagte Erien.
»Bitte ... die Gnädige Ewina«, keuchte Aelana, »dass ich ...« Ihre Stimme brach, ein neuer Anfall erfasste sie. Ihre Augen, ihr Gesicht, ihr ganzer Körper verkrampften sich vor Schmerz.
»Ich werde für dich beten.« Eriens Stimme war belegt. Sie hatten schon am frühen Abend Halt machen müssen, bevor sie Loudwen, die nächste kleine Ansiedlung, erreicht hatten, wo sie eigentlich hatten übernachten wollen. Aelana hatte keinen Schritt weiter gehen können. Wenn es ihr am Morgen nicht besser gehen würde, würden sie einen Wagen anhalten.
Aber dazu kam es nicht. Erien bat Ewina, sie möge Aelana die Schmerzen nehmen. Neiri betete mit ihm, als seine Mutter Blut hustete. Irgendwann übermannte die Müdigkeit Erien, und als er beim ersten Licht des Morgens erwachte, sah er Neiri neben seiner bleichen, bewegungslosen Mutter sitzen.

Erien ging den endlosen Weg entlang. Zwang sich Schritt für Schritt vorwärts. Sein Bauch schien glühende Glasscherben zu enthalten. Er hustete und spuckte Blut. Neiri ging einige Schritte vor ihm und drehte sich zu ihm um. »Hunger«, sagte er leise und richtete seine großen, blauen Augen auf den Händler, »der Jacreiin hat Hunger.«
Erien wischte seine blutige Hand im Schnee am Rand des Weges ab. Er kniff die Augen zu und sog die eiskalte Luft ein. »Es ist nicht mehr weit ... bis Caicoun«, stieß er hervor. »Wir sind bald da ...« Er presste die Hand auf seinen Bauch. Es fühlte sich an, als steckte ein schartiges Schwert darin, das sich ständig bewegte. Nur noch dreißig mal hundert Schritte bis Caicoun. Hinter dem nächsten Hügel stieg Rauch auf, der Rauch der Stadt, das Zeichen der Menschen, die ihre Öfen heizten und dem Winter trotzten. Erien sah sich zusammen mit Neiri in einem warmen Zimmer, den Jungen tröstend, einen heißen, lindernden Aufguss trinkend.
»Ich will zu Papa«, sagte Neiri, »er versteht mich. Du verstehst nicht.«
Der Händler stöhnte, er wollte sich jetzt auf keine Diskussion mit dem Jungen einlassen. Schritt für Schritt vorwärts, nicht an die Schmerzen denken. Er würde Neiri mit sich nehmen. Wenn er größer war, würde er mit ihm zusammen gute Geschäfte machen, mit Kräutern und Gewürzen, vielleicht auch mit Öl oder Sämereien. Sie könnten einen Wagen kaufen und weiter umher reisen.
Plötzlicher Schmerz. Erien fand sich am Boden kniend, vornüber gebeugt. Er würgte, spuckte Blut und Schleim. Rang nach Luft, hechelte, stützte sich mit einer Hand in den Schnee, spürte die eisige Kälte kaum. Er sah Neiri an, der vor ihm stand und zu ihm hinunter sah.
»Ich habe Spielkameraden gerufen«, sagte Neiri mit seiner hellen Stimme, »manchmal scheinen sie nicht zu kommen..«
»Spielkameraden?« Erien wusste überhaupt nicht, wovon Neiri sprach. Er hustete, schmeckte Blut.
»Krabbeltiere, spiele gerne mit ihnen«, plapperte Neiri, »kommen, wenn ich sie rufe. Große oder kleine. Jacreiin. Einer in Mama, wollt ich nicht. Einer in dir.« Sein letzter Satz klang wie ein Sieg.
Erien presste die Hand auf seinen Bauch. Etwas schien sich darin zu bewegen. Er sah den Jungen fassungslos an. Öffnete seinen Mantel. Riss sein Hemd auf. Sein Bauch zuckte. Ihm wurde übel, er musste sich übergeben, spuckte hellroten Schleim.
»Spielkameraden«, sagte Neiri leise, »essen Erwachsene.«
Der Händler konnte nicht antworten. Er kippte auf die Seite.
»Ein Zauberer bin ich, hat Papa gesagt. Das stimmt.« Neiri kniete sich vor Erien auf den Boden. »Mama hat gesagt, er soll das nicht sagen und soll gehen. Ich will ihn suchen. Meinen Papa.«
Erien bekam keine Luft mehr. Immer mehr Blut war in seinem Mund.
»Ich gehe jetzt meinen Papa suchen«, verkündete der Junge, stand auf und ging den Weg entlang.
Am grauen Himmel flogen eilig Gänse vorbei. Von da oben, dachte Erien, können sie Caicoun sehen.

 

Hallo Uwe,

deine Geschichte gefällt mir recht gut. Du beschreibst die dramatischen Stellen sehr lebhaft und glaubwürdig, die kleinen, scheinbar nebensächlichen Details wie

Der Wind streichelte die Blätter des dichten Waldes, einige Buchen ächzten. Ein Gelbschnabel schreckte am Wegesrand hoch und flatterte schimpfend ins Unterholz
erzeugen Atmosphäre.

Ich bin aber über die verschiedenen Zeitebenenen gestolpert, speziell beim zweiten Absatz. Die Situationen gleichen sich zu sehr, um da sofort umschalten zu können. Ich weiss nicht, ob das von dir so beabsichtigt war, da du ja jeden Absatz auch mit den gleichen Worten beginnst. Mich hat es gestört.

Gruß
Rainman

 

Hallo Uwe, will mich meinem Vorgänger anschließen. Der Wechsel der Zeiten zwischen den Absätzen hat auch mich etwas konfus gemacht. Aber ansonsten ist es eine spannende Geschichte. Mich hätte nur noch interessiert, was das für Viecher waren.
Gruß, ghost

 

Hallo Uwe,

deine Geschichte gefällt mir recht gut. Die zeitlich vertauschte Abfolge der einzelnen Absätze, die ich erst im Nachhinein (durch die gleichen Satzanfänge eines jeden Absatzes) bemerkt habe, fand ich bei Lesen allerdings auch etwas irritierend. Rubrikmäßig könnte ich mir auch "Experimente" gut vorstellen.

Jetzt am Schluss ist mir der inhaltliche Ablauf aber in etwa klar und mit der verhängnisvollen Wendung für deinen Protagonisten am Ende habe ich nicht gerechnet. Gut gefiel mir dabei auch, dass du den Leser zum Schluss hin erst auf die falsche Fährte gelockt hast (»Hunger«).

Sprachlich ist die Geschichte ebenfalls gelungen. Atmosphärische Ausschmückungen, kurze (unvollständige) Sätze während der brenzligen Situation im zweiten Absatz, treffende Adjektive.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hi Leute,

danke für eure Anmerkungen.
Ich experimentiere im Moment etwas mit Erzählstrukturen, und in diesem Fall war es offenbar nicht richtig ausgegoren. Ich werde mir mal überlegen, wie ich das klarer gestalten kann.

Uwe

 

Hi Uwe,

ich empfand, anders als die bisherigen Leser, gerade die nicht lineare Erzählweise als sehr gut. Es ist durchdacht und logisch aufgebaut. Die nachfolgenden Szenen erklären lückenlos das, was davor gelesen wurde. Ich mag Geschichten oder auch Filme, in denen spätere Ereignisse vorgezogen erzählt werden. Verwirrt wurde ich nicht, da du den Handlungsstrang sehr klar herausgearbeitet hast. Natürlich blinzelt man, wenn das erste Mal die Namen Aelana und Neiri auftauchen, als wären es schon bekannte Figuren, doch diese beiden Namen mit der im vorherigen Absatz beschriebenen Frau und dem kleinen Jungen in Verbindung zu bringen, fällt nicht schwer.

Auch die identischen Satzanfänge helfen bei der gedanklichen Arbeit, die Szenen zeitlich richtig zu sortieren. Es ist immer der gleiche Weg, den Erien geht, nur eben zu unterschiedlichen Zeiten.
Sehr gut fand ich auch, dass du die momentane Gefühlslage, die Atmosphäre, die gerade vorherrscht immer im Anschluss an die parallelen Absatzanfänge beschrieben hast.

Eher unausgegoren fand ich den Inhalt bzw. die Ursache für die Schmerzen. Der Junge ist ein Zauberer, er kann sich Krabbeltiere herbei wünschen und er weiß, dass eben diese Tiere Menschen essen. Kann er es nicht unterdrücken, sich seine "Spielkameraden" herbeizurufen? War ihm nicht klar, dass sie seine Mutter essen werden? Ist ihm das egal? Ist er noch so klein, dass er sein Handeln nicht absehen kann? Wieso wünscht er sich noch einmal welche herbei, nachdem er seine Mutter leidend sterben sah? Er müsste doch wissen, dass er dann alleine zurückbleiben wird. Oder wollte er es so, weil er dann gehen kann, um seinen Vater zu suchen?

Sehr gut fand ich den Rahmen um die Erzählung. Die Beschreibung des Schmerzes, der wandert und sich anfühlt wie ein hungriges Wesen, das ihn von innen zerkaut. Und dann am Ende die Auflösung, dass es sich eben genau darum handelt.

Liebe Grüße,
Sylvia

 

Leider kann Neiri seine Fähigkeit nicht kontrollieren. Er kann diese Grauen Jacreiin rufen, und es macht ihm auch Spaß, diese Fähigkeit einzusetzen. Außerdem beweist er damit, dass er ein Zauberer ist, was sein Vater ja gesagt hat, seine Mutter aber wohl nicht wahrhaben will. Irgendwie hat er es "geschafft", einen Jacreiin im Körper seiner Mutter erscheinen zu lassen. Das war sicher keine Absicht, und er hat es auch zunächst nicht verstanden; seine Mutter hatte einfach nur Schmerzen, und sein Jacreiin ist scheinbar überhaupt nicht erschienen.
Ob er bei Erien den Jacreiin absichtlich in ihm auftauchen lässt, um ihn loszuwerden, bleibt offen. Der Junge ist (vermutlich aufgrund seiner Fähigkeit) psychisch geschädigt, hat eine fixe Idee, nämlich seinen Vater zu finden. Vielleicht denkt er, dass Erien ihn davon abhalten könnte, vielleicht ist es erneut ein Versehen.

An der Erzählstruktur habe ich eine Kleinigkeit geändert, so dass die Einleitungen der Absätze abhängig vom Zeitpunkt ihres Geschehens geringfügig anders lauten.

 

Hallo Uwe,

An der Erzählstruktur habe ich eine Kleinigkeit geändert, so dass die Einleitungen der Absätze abhängig vom Zeitpunkt ihres Geschehens geringfügig anders lauten.
Es ist jetzt schwer für mich zu beurteilen, ob die Verwirrung beim Lesen über die verschiedenen Zeitebenen verschwunden ist, da ich die Geschichte ja schon kenne.

Ich habe aber dennoch den Eindruck, dass es nicht unbedingt etwas mit den gleichlautenden Absatzanfängen in der Originalversion zu tun hatte. Es sind die fast identischen Situationen, die beim Lesen stutzen lassen.

Ich denke, das Problem wäre aus der Welt, würdest du den späteren Teil der Wegwanderung, als der Junge bei ihm ist, im Präsens schreiben. Aber ich vermute, genau das wolltest du bei deinem Experiment vermeiden.

Gruß
Rainman

 

Ich denke, das Problem wäre aus der Welt, würdest du den späteren Teil der Wegwanderung, als der Junge bei ihm ist, im Präsens schreiben. Aber ich vermute, genau das wolltest du bei deinem Experiment vermeiden.

Ja. Ihr seid halt gerade meine Versuchskaninchen ;) Ich teste, inwieweit eine nicht lineare Erzählweise eine Geschichte interessant macht (in diesem Fall durch das hin- und herblenden) oder ob es das Verstehen zu sehr erschwert.

Präsens erscheint mir für das klassische Erzähl-Genre Fantasy nicht ganz passend. Dein Vorschlag wäre aber sicher eine Lösung. Vielen Dank für den Hinweis!

 

Hallo Uwe,

eine andere Idee: Bei jedem Wechsel etwas charakteristisches der jeweiligen Zeitebene am Anfang des Absatzes darstellen, z.B. heller Nachmittag zuerst, später dann früher Abend, Einbruch der Dämmerung? Oder in den zeitlich später gelegenen Absätzen immer eine kleine Andeutung an vorher Geschehenes einbauen.

Stephen Kings hat das in "Es" sehr eindrucksvoll gemacht, als er zwischen der Kinderzeit und der Erwachsenenzeit wechselte. Soweit ich mich erinnere, hat er sogar Sätze in der Kinderzeit begonnen, dann mittendrin unterbrochen und in der Erwachsenenwelt fortgeführt. Natürlich mit anderer Bedeutung.

Gruß
Rainman

 

Interessanter Vorschlag - aber das wäre ein neues Experiment, denke ich ;)

 

Hallo Uwe!

Also ich gehöre zu den Lesern, denen das "Shreddern" der Zeitlinie gefallen hat. Es gab bei mir auch keine Verständnisschwierigkeiten deswegen. Solche Abweichungen von der linearen Erzählweise mag ich und es gibt hier sicher noch viele interessante Möglichkeiten (Ich selber versuche gerade, eine Story in Form einer Fuge zu schreiben :rolleyes: ).
Ein Problem hatte ich eher mit dem Inhalt. Hier stimme ich zu 100% mit Kitana überein, auch nachdem ich deine Interpretation gelesen habe. Mir war z.B. überhaupt nicht klar, dass die von dem Jungen herbeigezauberten Krabbelviecher "Jacreiins" sein sollen. Das geht meiner Meinung nach nicht aus deinem Text hervor.

Viele Grüße von Sturek

 

Hm, ja, ich schätze, es wird nicht klar, dass das große Viech, vor dem sie am Anfang weglaufen, nur eine größere Variante von dem ist, der hinterher die Mutter und Erien von innen auffressen. Zugegeben: Es gibt kaum einen Hinweis darauf, dass alle drei Exemplare dieser Spezies von Neiri heraufbeschworen worden sind. Da denke ich nochmal drüber nach. Danke!

 

Hi Uwe!

Das war mir auch nicht bewusst, dass das Viech vom Anfang mit den anderen identisch ist. Hm.
Ansonsten fand ich die Geschichte mit den ganz identischen Anfängen der Absätze besser und hatte auch kein Verständnisproblem - man muss halt sehr genau lesen oder auch mal Absätze noch mal ansehen, um den Text zu verstehen, aber genau das mag ich. Komplexität und so. :)

Lieben Gruß :kuss:

queeni :cq:

 

Hi Uwe,

Klar, man erwartet keine nichtlineare Erzählweise, deswegen ists am Anfang etwas verwirrend. Dennoch ist die Geschichte gut verständlich, gerade weil sich die Szenen so ähneln. Genau wie Kit es sagte, man kommt ziemlich schnell auf den Gedanken, wer z.B. Aelana ist.

Ich muss aber sagen, dass ich ziemlich erstaunt war, als ich Deine Erklärung zum Verhalten des Jungen las. Das geht ja weit über den Text hinaus. Aus dem Text heraus verstehen kann man z.B. nicht, dass es sich um kleinere Jacreiin handelt. Gut, beim großen Exemplar schreibst Du, dass es viele Beine hat. Da könnte man schon eine Verbindung zwischen diesen Krabbeltierchen ziehen. Aber ohne Deine Erläuterung wäre ich nicht darauf gekommen. Vielleicht setzt Du einfach nur zum Schluss in die Worte des Jungen "graue Krabbeltiere" ein, dann liegt die Verbindung schon näher.

Im Großen und Ganzen wird mir dieser Text aber nicht im Kopf bleiben. Da ist zwar dieses kleine Experiment drin, aber die Figuren bleiben zu blass. Wenn Du Neiri im Text so charakterisieren würdest, wie Du es nach dem Text gemacht hast, wäre das schon ein Schritt vorwärts.

 

Jou, Zaza, genau in die Richtung, die Du im letzten Absatz andeutest, werde ich die Geschichte versuchen zu überarbeiten. Danke!

 

Geschichte leicht überarbeitet. Es sollte jetzt klarer werden, dass der Junge die Jacreiin herbeizaubert.

 

Hallo Uwe!

War schon gespannt, wie du das Problem lösen wirst.

Also ich finde, die Geschichte hat durch deine Überarbeitung eindeutig gewonnen. Richtig unheimlich ist das Ganze jetzt. Fehlt nur noch, dass du am Ende so ein Krabbeltier aus dem Bauch krabbeln lässt, dann wäre es was für die Rubrik „Horror“. :)

Viele Grüße von Sturek

 

Freut mich, Sturek, dass ich mit eurer Hilfe die Story verbessern konnte. Den Horror-Effekt à la Alien habe ich absichtlich vermieden und eine melodramatische Abblende gewählt - mit der sich gewissermaßen der Kreis schließt: Der endlose Weg nach Caicoun bleibt endlos, weil der Prot das Ziel nicht erreicht, aber die Gänse können es sehen. Ich finde dieses Ende viel grauenvoller und passender als den Alien-Effekt. Ach ja, und eigentlich schreibe ich kein Horror ;)

 

Die Story hättest Du natürlich länger und ausführlicher gestalten können. Aber als Story, die auf diese Pointe hin ausgerichtet war, geht sie in Ordnung. Irgendwie hoffte ich die ganze Zeit, dass es Erien schaffen könnte. Und aufgrund dieser Hoffnung war die Story nicht langweilig, sonder gut unterhaltsam.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom