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"Bringst du mich heim?"

sim

Seniors
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13.04.2003
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"Bringst du mich heim?"

»Ich möchte heim«, weint Lisa flehentlich und blinzelt mich sehnsüchtig an. »Bringst du mich heim?« Immer die gleiche Frage, jeden Tag.
»Morgen bringe ich dich heim.«
Es ist das Einzige, das sie nie vergisst. Wenn alles andere in den Tiefen ihrer Gedächtnislücken verschollen ist, dieses Versprechen ist es nie.
»Du hast versprochen, mich heim zu bringen.«

Wissen Sie, wie weh das tut, wenn ich mich mit ihr daheim befinde?
Ich habe heute die Butter im Besenschrank gefunden, verziert mit den Fusseln einer alten Socke und den Farbresten schwarzer Schuhcreme.
Ich habe sie gehört heute Nacht, wie sie zitternd und ruhelos mit etwas kämpfte. Ich habe mit mir gekämpft, ob ich aufstehen sollte, um mich beschimpfen zu lassen, ob ich ihr Gesellschaft leisten sollte in ihrer Schlaflosigkeit, ihr zuschauen bei ihren rastlosen Wegen durch die Wohnung. Ich habe mich entschlossen, weiter zu schlafen, Lisa zu ignorieren, uns den Schmerz nicht anzutun, den wir verspüren, wenn sie sich hilflos mit Dingen abmüht, die sie einmal konnte.
Manchmal fehlt mir die Kraft dazu, aufzustehen und ihre Nächte zu begleiten.
Der Arzt reibt sich nachdenklich die buschigen Augenbrauen hinter seiner Brille und räuspert sich, bevor er etwas sagen kann: »Wieso kommen Sie erst jetzt?«

Es ist, als ob jemand in ihrem Gehirn auf die Bremse tritt, nicht dauerhaft, sondern stotternd, damit sie nicht ins Schleudern gerät.

Die ersten Tritte waren leicht, das Bremspedal nur kurz einmal angetippt, für ein Wort, für eine Zahl oder für einen Preis. Kaum spürbar musste sie manche Wege zwei Mal gehen, wenn sie beim Tischdecken eine Gabel zu wenig hatte, oder wenn sie vergessen hatte, dass Georg oder Werner, unsere Söhne, zum Essen kämen. Dann wurde das Pedal wieder losgelassen und sie lachte, machte Witze über ihren Alzheimer und holte das Vergessene nach.

Ab und zu erkundigte sie sich, welchen Tag wir denn hätten, und wenn ich ihr sagte »Sonntag«, dann fragte sie, ob die Post schon gekommen sei.

»Ist das nicht schrecklich, Karl?«, fragte Lisa mich verzweifelt und den Tränen nahe. »Ich konnte mir doch früher alles merken.« Sie suchte ein Wort, eines, das ihr nicht einfallen wollte, so sehr sie auch darüber nachdachte. Je mehr sie überlegte, um so weniger kam sie darauf, was sie sagen wollte. Ihr Gesicht verzog sich und kleine Tränen perlten ihre Wangen runter.
Wenn ich ihr doch bloß hätte helfen können.
Doch ich konnte nur raten, konnte versuchen aus den Wirren ihrer Sätze das Wort zu erahnen, das sie suchte, und musste bei jedem Vorschlag darauf gefasst sein, etwas an den Kopf zu bekommen, aber sie hatte nur Wörter für mich, die ihr noch einfielen, wütend hinausgeschleudert, tränenerstickt, sinn- und atemlos.
»Es fängt mit K an«, schrie sie mich an, »mit K wie Kaffee oder wie Kaufmann!« Wenn sie sich nicht so verzweifelt an diesem Wort festgeklammert hätte, vielleicht hätte sie ein anderes gefunden, kein besseres, aber wenigstens ein anderes, um nicht über die Suche nach dem Begriff zu vergessen, was sie hatte sagen wollen?

Die Wut wurde immer mehr zum Vorboten der Trauer, sie trommelte mit den Fäusten auf meine Brust, hämmerte ihren Zorn in mich ein und fiel dann zusammen, kauerte sich in den Sessel, zog die Beine an und schluchzte wie ein kleines Kind, bereit mich anzufauchen, wenn ich sie in den Arm nehmen wollte.

Wenn Lisa früher einmal weinen musste, dann wollte sie von mir getröstet werden, in meinen Armen ruhen und sich dort stärken. Sie hat nicht oft geweint. Sie war stark genug, fröhlich und humorvoll. Wenn ihr ein Missgeschick passiert war, hatte sie über sich lachen können. So wundervoll über sich lachen, wie über mich. Es war ansteckend, meine Wut verflog und ich konnte frohen Mutes einen zweiten Versuch wagen.

Eines Tages hörte Lisa auf zu lachen.
Sie fragte, ich antwortete, sie schrie: »Warum weißt du immer alles besser?« Dann fing sie an zu weinen: »Und warum bin ich so dumm und werde immer dümmer?«
»Es ist das Alter«, versuchte ich sie zu trösten, »da lässt das Gedächtnis nach. Schau, was ich alles nicht mehr kann!«
Doch sie ließ sich nicht trösten, sie taumelte zwischen Wut und Trauer über sich selbst, kauerte sich in ihren Sessel, um gleich wieder aufzustehen, ohne zu wissen, warum.

Die doppelten Wege häuften sich, wurden zu dreifachen Wegen, wenn Lisa in der Küche nicht mehr wusste, warum sie dort war und was sie dort holen wollte. Sie funkelte mich an, wie sie es nie getan hatte, unzufrieden mit sich, mit mir und mit dem Leben, welches das Alter ihr aufzwingen wollte.

»Es ist das Alter«, erklärte uns der Arzt, den wir aufsuchten. Da kann man nichts machen.« Es war einer der besseren Tage, sie wusste, warum sie ihn besuchte und konnte ihm von ihrer Vergesslichkeit und ihrer Schlaflosigkeit erzählen. Der Doktor bedauerte: »Gegen das Alter gibt es keine Medizin.«
Wir gingen in die Apotheke, kauften eine Flasche Buerlecithin, damit Lisa wenigstens wieder besser schlafen können würde. Dann gingen wir nach Hause und ich las ihr vor, was auf dem Beipackzettel stand.
»Wenn es das Alter ist, warum hast du es dann nicht?«, brüllte Lisa mich an, weinte wie immer dabei und erwartete eine Antwort.
»Vielleicht altert jeder anders?«, versuchte ich es. »Ich kann mich nicht mehr so tief bücken wie früher, nicht so schwer heben, nicht so viel arbeiten.« Sie merkte den Betrug, sie wusste, dass sie den Jahren auch meine Tribute zu zollen hatte.

Die Bremse kann nicht so langsam getreten werden, dass wir nicht ins Schleudern geraten beim Zuschauen am eigenen Zerfall.

Auch wenn sie las, fehlten die Wörter. Sie hatte die Buchstaben verlernt, konnte sie nicht mehr in eine Reihe bringen. Die Buchstaben waren wie sie ins Schleudern geraten.
Sie konnte nicht mehr kochen, sie hielt die Erbsen in der Hand und wollte sie mit der Schale ins Wasser geben. Hielt sie ein Messer und ein Stück Brot in der Hand, wusste sie nicht, wie sie Butter verteilen sollte. Sie konnte den ganzen Tag nichts tun, als vor dem Fernseher sitzen und mir zuschauen, wie ich lernte.
Ich musste lernen, um sie zu versorgen, aber ich quälte sie damit. Jeder Erfolg musste verteidigt werden, gegen ihre eifersüchtige Wut darauf. Jede Hilfestellung wurde von Hass begleitet, wo ich Dankbarkeit erhofft hätte.

»Geh noch mal zum Arzt!«, forderten Georg und Werner mich auf, wenn sie in regelmäßigen Abständen anriefen oder zu Besuch kamen. »So kann es nicht weitergehen.«
Lisa freute sich über die Söhne, freute sich über den Besuch in ihrer langweilig und ärgerlich gewordenen Welt. Aber sie verwechselte ihre Namen, sprach sie falsch an oder fragte sie nach den falschen Berufen. Sie brachte immer mehr durcheinander.
»Geh noch mal zum Arzt! Und lasse dir nicht sagen, es sei das Alter!«

»Wie alt ist ihre Frau?«, fragt der Arzt im Krankenhaus, in das wir überwiesen wurden.
»Achtundsechzig«, gebe ich ihm Auskunft.
Er schweigt und schüttelt bedächtig den Kopf. Es macht mir Sorgen, wie er an seinen Brauen reibt, während er aus einer Schublade ein paar bunte Pappen hervorholt. Dann wendet er sich an Lisa und hebt seinen Kugelschreiber in die Luft: »Was ist das?«
»Ein Stift«, antwortet Lisa und lächelt dabei leicht entrüstet. »Herr Doktor, Sie wollen mich veräppeln.« Sie fuchtelt dabei mit dem Zeigefinger vor seinen Augen. »Das dürfen Sie mit einer alten Frau nicht machen.«
Der Arzt schüttelt nur den Kopf, sanftmütig, als ob er mit ihr flirten würde und meint: »Das würde ich nicht wagen, Frau Greiner.« Er steht auf und holt einen Blumentopf von der Fensterbank, kleine Usambaraveilchen, die Lisa besonders liebt. »Und das?«
Sie schüttelt den Kopf, schaut mich an und bittet mich um Hilfe, doch der Arzt gibt mir schnell ein Zeichen, indem er den Finger auf die Lippen legt. Er stellt den Blumentopf zurück und zeigt auf seine Armbanduhr.
Lisa sieht auf ihre, dann schüttelt sie wieder den Kopf und zuckt mit den Schultern: »Ich bin zu alt für solche Spiele. Ich möchte heim.«
»Sie dürfen bald heim«, verspricht ihr der Arzt, »aber erst müssen wir sie ein paar Tage hier behalten.
»Aber dann darf ich heim?«
Der Doktor nickt ihr freundlich zu, bevor er mich fragt: »Wie lange geht das schon so?«
»Zwei Jahre«, antworte ich ihm. »Es war erst nicht so schlimm, nicht Besorgnis erregend, aber im letzten Jahr ging es rapide bergab.«
Wieder reibt er sich die Brauen und legt die Pappen zurück in die Schublade.
»Es ist das Alter, da hat der Kollege Recht, es ist aber noch mehr.«
Will ich die Diagnose hören? Will ich das Wort hören, das er aussprechen möchte? Wenn er weiter so an seinen Brauen reibt, wird er irgendwann keine mehr haben. Ich unterbreche ihn nickend, bevor er aussprechen kann, was Lisa fehlt. »Was kann man dagegen tun?«
»Es gibt Medikamente«, erklärt er mir, »teure Medikamente. Wir werden Ihre Frau ein paar Tage hier behalten, um die Dosierung einzustellen.«
Ich schweige, Lisa schweigt auch, sie sieht mich nur ängstlich an, als ich mich erhebe.
Der Doktor hat sich auch erhoben, begleitet uns zum Empfang, von wo aus wir in Lisas Krankenzimmer gebracht werden sollen.
Lisa nehme ich an die Hand. Sie folgt mir brav, wie ein kleines Kind, starrt mit weit aufgerissenen Augen in die bedrohlich große Welt und traut sich nicht, mich loszulassen.

Ich schäme mich für die ruhigen Nächte, die ich ohne sie genieße, für die Erleichterung, die es bedeutet, sie fern zu wissen, fern und in der Obhut von Menschen, die für sie sorgen. Wie viel kann Liebe aushalten? Wie viel Änderungen kann ein Mensch ertragen, ohne aufzugeben? Wie viel Schlaf habe ich nachzuholen?
Ich besuche Lisa jeden Tag im Krankenhaus, ich trockne dort ihre Tränen und ich freue mich über ihr Lachen. Es gibt Tage, an denen geht es ihr so gut, dass sie in einer Zeitschrift blättern kann, dass sie auf den Fotos etwas sieht, und dass sie sich über die Blumen freut und über das Obst, das ich ihr mitbringe. Es gibt Tage, an denen kann sie sich den Apfel selbst in kleine Stücke schneiden, oder sie erinnert sich an die Zauberäpfel, die sie den Söhnen mit in den Kindergarten gegeben hat.
Georg und Werner kommen auch zu Besuch. Lisa strahlt dann über das ganze Gesicht, so wie ihre Kinder, wenn sie die Namen richtig zuordnen kann.
Jedes Mal ist es ein Kampf, zu gehen.
»Bring mich heim«, fordert sie mich auf, »bring mich bitte heim!« Doch ich weiß nicht, was dieses Heim für sie bedeutet.
Als ich sie heimbringen darf, sie wieder mit in unsere Wohnung nehmen kann, geht es ihr besser.
»Gehen Sie mit ihr spazieren«, rät mir der Doktor zum Abschied und drückt mir einen Brief für unseren Arzt in die Hand. »Bewegung wird ihr gut tun.«
Ich verspreche ihm, es zu tun.
Wie schön ist es, jede Kleinigkeit zu erleben, die sie selbstständig erledigen kann, wie zermürbend der Tanz zwischen Verzagen und Hoffnung, zwischen guten und schlechten Tagen.
Wie schäme ich mich für die Beleidigungen, mit denen sie den Zivildienstleistenden bedenkt, wenn sie sich über ihre schwindende Zulänglichkeit ärgert, wenn sie mal wieder bewusst erlebt, wie die Bremse in ihrem Gehirn getreten wird.

Wenn er da ist, habe ich die Zeit, zu unserem Arzt zu gehen, kann ihn um ein weiteres Rezept bitten, doch er schüttelt resigniert den Kopf.
»Ich darf es Ihrer Frau nicht mehr verschreiben, Herr Greiner«, erklärt er mir mit ehrlichem Bedauern.
»Es hat doch geholfen«, wende ich ein. Ich weiß nicht, was ich ihm sagen kann. Natürlich heilt es die Krankheit nicht, aber es milderte die Folgen, sodass wir damit leben konnten.
»Ich weiß.« Der Arzt schafft es immerhin, mir in die Augen zu schauen. »Ich weiß, dass es geholfen hat. Aber schon eine Packung überschreitet das Budget, das ich für einen Patienten im Quartal habe um ein Dreifaches.« Jetzt senkt er doch lieber den Blick, weicht mir doch lieber aus, fummelt nervös an seinem Kragen und reicht mir die Hand. »Ich darf es nicht, tut mir Leid.«

Als der Taxifahrer, der uns zu St. Anna fahren soll, an der Tür klingelt, hat Lisa die Hosen voll. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, ihre Schließmuskel immer in solchen Momenten zu öffnen. Ich hatte sie extra noch vorher zur Toilette gebracht, hatte aufgepasst, dass sie alles erledigte. Doch als es läutet, sehe ich den feuchten Fleck in der Hose, sehe, wie sich ein flüssiger brauner Streifen, über ihren rechten Socken zieht, sehe die Angst aus ihrem Darm laufen, mit der sie mich erpresst, sie nicht fortzubringen.
Ich laufe die Treppen runter, bitte den Taxifahrer, den Zähler schon anzuschalten, und ein bisschen zu warten, renne, so schnell ich es in meinem Alter noch kann, ärgerlich und in meinem Entschluss bestärkt wieder in die Wohnung, um sie zu reinigen. Ein paar ihrer Kleidungsstücke sind zum Glück noch nicht in dem großen Koffer. Sie würde ja an den Wochenenden zu mir kommen. Die Pflege, derer sie bedarf, schaffe ich nicht mehr. Ich kann sie nicht aus der Wanne heben, sie nicht den ganzen Tag betreuen, so sehr mir die ambulante Pflege und die Söhne auch helfen. Ich habe die Kraft nicht mehr.
Ich ziehe Lisa aus, wische sie sauber und wechsle ihre Kleidung. Sie sperrt sich, hält die Arme steif. Lieber will sie nackt hier vor mir sitzen, als sich in die große Ungewissheit fahren lassen.

Das Foyer sieht einladend aus, in das ich Lisa hinter mir her zerre. Fest umschließe ich ihre Hand, schaue mich um, ob niemand beobachtet, wie ich ihren Willen breche, die Füße der kleinen zierlichen Person über den blankgewienerten Boden schleife, da sie sich selbst immer stärker gegen jede Fortbewegung sträuben, je näher sie an den haselnussvertäfelten Tresen gezogen werden.
»Konzentriere dich!«, befehle ich mir, als ich mit der Dame am Empfang das Formular ausfülle, doch die Gedanken wandern zu besseren Tagen, zu Tagen, an denen sie mich mit ihrem Lachen verzauberte, anstatt mich mit ihrer Wut auf sich selbst zu beschimpfen.
Sie wird sich ihr Zimmer mit jemandem teilen müssen, wird kein Reich mehr für sich haben, keinen Raum, in den sie sich zurückziehen kann. Dafür gibt man hier Acht auf sie, passt auf, dass sie sich nicht verirrt, und dass es Leitplanken gibt, an denen das Schleudern abgefangen wird.

Die Wohnung ist leer ohne sie. Niemand, der dazwischenredet, wenn die Nachrichten im Fernsehen laufen, keiner, der Fragen stellt, wenn ich mir den Musikantenstadl anschaue. Wem darf ich jetzt das Fleisch klein schneiden, wem in die Wanne helfen oder bei den nächtlichen Wanderungen zusehen? Die ersehnte Ruhe ist Grabesstille. Keine Musik kann sie durchbrechen.

Die Nachmittage sind die einzige Abwechslung. Die tägliche Busfahrt zu St. Anna, bei Lisa im Zimmer sitzen, ihr die Hand halten und ihr etwas erzählen, auch wenn sie nicht versteht, was.
Sie beschwert sich über ihre Mitbewohnerin, ohne den Namen zu wissen. Aber sie vergisst nie, dass sie ihr unsympathisch ist.
Wenn ich dann ihre Stimme mitnehme in meine Einsamkeit, frage ich mich, ob ich es hätte schaffen können. Hätte ich?

Es ist wie eine Strafe, dass sie mich nicht erkennt, wenn ich sie zu mir hole, wenn sie mit uns am Kaffeetisch sitzt, mit Georg, Werner und mir, und uns anschweigt, weil sie nicht weiß, wo sie ist.
»Bringst du mich heim?»
Ich wünschte, ich könnte es, meine Liebe, von ganzem Herzen wünschte ich, dich heim bringen zu können.

 

Hi tagträumer,

das war ja eine schnelle Antwort. Vielen Dank für das Lob. Das mit der Kursivschrift überlege ich mirnoch mal. :)

Auch dir vielen Dank, tourist. :)

 

Lieber sim,

deine Geschichte hat mich tief bewegt und sie macht sehr sehr nachdenklich.

Bis auf, dass ich nichts in Kursivschrift schreiben würde, es zerteilt die Geschichte nur unnötig und bringt eine gewisse Unruhe hinein, habe ich nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren.
Weißt du sim, du schreibst jedesmal so fesselnd, bringst mich so dicht an die Personen heran, dass mir jedes Mal ein wenig der Atem stockt, ich wie eine Süchtige weiterlese und auf alles achte, aber garantiert nicht mehr auf Rechtschreibung, Kommata oder wie irgendwelche Worte, die du vielleicht besser formulieren könntest, ich sehe nur die Geschichte und lasse sie in ihrer Gesamtheit auf mich wirken.
Und da wirkt nichts auf mich, was mich störte. So geht es mir mit fast allen deinen Geschichten und für mich bist du hier auf KG mit einer der ganz ganz großen wundervollen Autoren. :kuss: Verzeih mir meinen Enthusiasmus,aber die Ursache dafür hast du gelegt. :)

Liebsten Gruß
elvira

 

Hallo Illusionist,

dank auch fürs lesen und für dein Lob. Es freut mich, dich erreicht zu haben. :)

Hallo lakita,

die bestimmt noch vorhandenen Rechtschreibfehler findet sicher noch jemand. :)
Da dich die kursive Schrift auch störte. werde ich sie schnellstens entfernen. Zum Glück siehst du nicht, wie rot ich gerade bin bei so viel Lob aus deinem Mund.

Lieben Gruß euch beiden, sim

 

Hallo Sim!
Eine tolle Geschichte, ich bin sehr beeindruckt. Ich kenne überhaupt niemand mit Alsheimer und die Thematik ist mir fremd, desto mehr hat es mich fast erstaunt, wie sehr mich deine Geschichte berührt und angesprochen hat. Ich habe auch nicht den kleinsten Punkt zum Mäkeln gefunden.
In jedem Fall ist die Geschichte zu gut um "nur" auf KG.de veröffentlicht zu sein...
Liebe Grüße
Karin

 

Hallo Karin,

das geht ja runter wie Öl. :)
Vielen Dank fürs Lesen und für dein Lob.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

ich kann mich den anderen nur anschließen - wieder mal eine wundervolle Geschichte von Dir, erzählt in einer berührend schönen Sprache.
Wie gut haben es doch die Menschen, die nur wenig von ihrer Krankheit und ihrem "Verfall" mitbekommen. Auch den Konflikt des Ehepartners verdeutlichst Du sehr schön.

Zwei Kleinigkeiten:

Kaum spürbar musste sie mache Wege zwei Mal gehen,
manche
Manchmal erkundigte sie, welchen Tag wir denn hätten,
Manchmal erkundigte sie sich,...

Über folgenden Satz bin ich auch etwas gestolpert:

»Wissen Sie, wie weh das tut, wenn sie sich mit ihr daheim befinden?
Warum nicht "Wissen Sie , wie weht das tut, wenn ich mich mit ihr daheim befinde?"?

Liebe Grüße,
Juschi

 

Hallo Juschi,

auch dir vielen Dank fürs Lesen. Schön, dass dir auch diese Geschichte gefallen hat. Die Fehler habe ich ausgebessert.

Warum nicht "Wissen Sie , wie weht das tut, wenn ich mich mit ihr daheim befinde?"?
Ja, warum eigentlich nicht?

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim,
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ein Text, der fesselt, nachdenklich macht, informiert und dennoch an keiner Stelle langweilig ist. Ich habe in jeder Minute mit deinen Prots mitgefühlt und kann gar nicht genau sagen, wer mir mehr Leid tut. Ich denke, für die Angehörigen ist eine solche Krankheit nicht minder schlimm, als für die Betroffenden selbst.
LG
Blanca

 

Hi!
Wow. Respekt! Mehr kann man da fast gar nicht sagen, du hast eine eindrückliche Geschichte geschrieben, der an keiner Stelle etwas fehlt.

LG,
Marana

 

Hallo Blanca, hallo Marana,

ja, die Angehörigen eines Kranken haben es oft ähnlich schwer, wie die Erkrankten selbst, erst recht, wenn die Erkrankung mit einer Persönlichkeitsveränderung einhergeht.

Schön, dass ich euch mit der Geschichte fesseln konnte.

Lieben Gruß, sim

 
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Hallo sim,

was für eine Geschichte. Ich bin noch ganz geplättet. Du hast es geschafft, ein schwieriges Thema gekonnt umzusetzen, eigentlich sind es sogar mehrere schwierige Themen (Alzheimer, Gesundheitsreform etc.)
Hier und da sind mir kleine Tippfehler

Immer die gleiche Frage, jeden Tag
und Kommafehler
Eines Tages hörte Lisa auf zu lachen
aufgefallen. Wenn Du willst, setze ich mich heute oder morgen Abend noch mal in Ruhe an die Geschichte und forste mit meinem kritischen Auge :cool: nach weiteren "Fehlern".
Hier und jetzt nur noch zwei Sachen. Ich hätte den Söhnen Namen gegeben. So wirkt mir der Erzähler an den Stellen, wo er von seinen (namenlosen) Söhnen erzählt, seltsam distanziert, unterkühlt. Etwas, das gar nicht so richtig zu ihm passen will. Mein Eindruck.

Und meinen Lieblingsatz will ich Dir auch nicht verschweigen:
Wenn er weiter so an seinen Brauen reibt, wird er irgendwann keine mehr haben
Ein Detail, wunderbar beschrieben - und ich kann mir den Arzt bildlich vorstellen. :thumbsup:

Klasse Umsetzung eines ernsten Themas.

Viele Grüße
George

 

Hallo George,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und vor alem für dein Lob und deine kritischen Anmerkungen.
Die Söhne heißen jetzt Georg und Werner, auch der Erzähler hat einen Namen. Mit der Anmerkung hattest du eindeutig recht. Es wirkte so distanziert, fast wie ein Vorwurf.
Auch die beiden Fehler habe ich ausgebessert. Wenn du noch mehr finden möchtest, nehme ich dein Angebot gern an. ;)

Lieben Gruß, sim

 
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Hallo sim,

Sensibel und realistisch erzählt, wie man es von dir gewöhnt ist. Mit stimmigen Details wie z.B. die Zauberäpfel oder die "Verzögerungs-taktik" vor der Taxiheimfahrt. Man könnte meinen, du erzählst aus "erster Hand", wie ein Angehöriger oder ein Mitarbeiter in der Gerontopsychiatrie.

Es ist für mich eher ein "Themen-text", ein Text, der vom Thema selbst lebt, interessant für Angehörige oder Leute, die sich für die Thematik interessieren, und weniger eine klassische Kurzgeschichte, wie zB. deine wirklich geniale Geschichte "Hey, wollen wir ficken?", die ich mit größerer Spannung gelesen habe, vielleicht auch weil sie ungewöhnlicher war.

Nichtsdestotrotz ist auch der vorliegende Text gelungen und ich könnte in mir ohne Weiteres in einer passenden (Fach-)Zeitschrift vorstellen.

lg Pe :)

Hast du eigentlich den Film "Iris" gesehen, über die ebenfalls an Alzheimer erkrankte Schriftstellerin Iris Murdoch (gibt´s auch als Buch), der mich damals sehr beeindruckt hat?

 

Hallo petdays,

der Eindruck, ich erzählte aus erster Hand, ehrt mich, ist er doch ein Kompliment an meine Recherchearbeit und mein Einfühlungsvermögen.

Mit der Bemerkung, es sei eher ein Thementext als eine klassische Kurzgeschichte, hast du sicherlich recht. Da wäre es besser gewesen, den Plot punktueller zu setzen, sich entweder für das Gesundheitswesen oder für Alzheimer als Thematik zu entscheiden. Hier ist der Ausgang leider klar, jedoch hoffe ich, das die Geschichte nicht nur für Betroffene interessant ist.

Vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar.
Einen lieben Gruß, sim

 

Ich habe am Schluss noch mal zwei Absätze eingefügt. Er schien mir bisher noch etwas abgewürgt.

 

Vor Dir beuge ich mein Haupt, falle auf die Knie' und lasse meinen Tränen freien Lauf, die mir beim Lesen in die Augen gestiegen sind.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie intensiv Deine Texte wirken können und bin sehr stolz darauf, Dich auf kurzgeschichten.de zu haben. Und ich hoffe, dass ich Dir eines Tages bei einer Autogrammstunde die Hand schütteln und sagen kann: Weißt Du noch, damals, auf kg.de...?

Absolute Spitzenklasse. Ich wünschte, ich hätte was zu meckern. Ups, hab ich ja:

»Es war erst nicht so schlimm, nicht Besorgnis erregend, aber im letzten Jahr ging es rapide bergab.
da fehlt ein «. ;)

 
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wow, solches Lob von höchster Stelle macht mich froh, glücklich und stolz. :)

Schön, dass du das fehlende « gefunden hast, Mirko. Es war mir irgendwann bei der Korrektur abhanden gekommen, und ich habe die Stelle einfach nicht wiedergefunden.

Lieben und dankbaren Gruß, sim

 

Hi sim,
Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich verdienen. Und davon hast du dir mit dieser Geschichte eine ganze Menge verdient. Grandios geschrieben! Sie macht einen nicht nur nachdenklich, sondern geht einem auch zu Herzen. Hab ich schon Grandios gesagt???
Hier stimmt einfach alles....hmmm, wie könnte ich es sagen...ach ja: Grandios!

Grüße...
morti

 

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