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Beitrag Nummer 3234

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16.01.2002
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Beitrag Nummer 3234

Beitrag Nummer 3234

Ich laufe. Drehe mich. Springe in die Luft. Setze mich. Alles in der Kammer. Meiner Kammer. Unter der Tür ist ein schwächlich leuchtendes, sich verlierendes, mich verzückendes Trugbild eines Lichtstrahls zu erkennen. Die glatten und nassen und dunklen Wände flüstern, sie erzählen. Schützen mich. Meine Kammer, meine Wohnung, mein Palast, mein Badezimmer.
Meine Wohnung, mein Kapsit. Ich und mein Reich; eine Symbiose.
Ich verlasse meine Bastion nur selten. Manchmal kaufe ich Wohnungsinventarien ein, oder etwas zu essen. In Euro.
Meine Wohnung braucht ihre Pflege, es muss ordentlich sein. Sonst fühle ich mich nicht wohl. Habe ein schlechtes Gewissen. Meine(Shift)Wohnung, sie braucht mich.
Ich will aus dem Badezimmer. Füsse waschen. Ich bewege mich nur barfuss, so hinterlasse ich keine hässlichen Ansammlungen von schwarzen, grauen oder weißen Stofffetzen. Füsse müssen bei Verlassen eines Raumes gereinigt werden. Sie sind Räuber, Sklavenhändler, Verbrecher an der Umwelt. Ich muss verhindern, dass sie Schmutz von einem Raum in einen anderen transportieren. Ich muss(Punkt, Shift)Was passieren könnte, wenn solch ein Dreck, in ein, dafür nicht präpariertes Zimmer gelänge, lässt mich erschauern .
An jeder Türschwelle habe ich Hausschuhe, farblich abgestimmt auf den Raum, deponiert. Es ist gut eine Alternative zu besitzen. Sehr gut.
Ich bewege in meinem schwarzen Seidenmantel in mein Arbeitszimmer, wo ich mich an meinen(Shift)Computer setze. Schutzhülle für Monitor und Tastatur entfernt, den Drucker angeschaltet, vorher habe ich natürlich das Papier kontrolliert und das obenliegende Blatt durch ein neues ersetzt, schon ist es soweit.
Klick.
Ich spüre eine Woge der Erregung. Faszination.
Ich begebe mich in entfernte Welten. Meinen Rücken grade durchgestreckt und den Blick auf den Monitor gerichtet, haftend.
Da bin ich.
Ich schlängele mich auf meine Internetsite. Sie heißt mich willkommen.
Mich, Don Giovanni.
Mein Wort hat Gewicht(Punkt,Shift)Es erhebt Leute zu Koryphäen, vernichtet sie bei Missfallen.
Die Ärmel hochgezupft.
Genesis, Armageddon! Wer richten kann, der kann auch schaffen.
Ein Künstler bin ich.
Kommentare zu Geschichten anderer Leute abgeben, Don Giovanni eben.
Da bin ich.
Die erste Geschichte, die ich lese, ist von einem Neuling, ein mir unterlegender, degenerierter Klatschreporter.
„...Beschloss ich neu anzufangen!“ Schlecht. Schlecht.
Ich muss den Verfasser dieses Schwachsinns tadeln. Nur wie.
Ich erblicke es. Ha! Vernichten werde ich ihn.
Space, Komma, Space. Dieser Tölpel.
Wieder Space, Komma, Space.
Immer wieder. Verdammt.
Der verdient es. Verdient es.
Space, Komma, Space. Lächerlich.
Ein Lächeln geht über mein Lippen. Das wird Beitrag Nummer 3228. Ich bin eine Respektperson.
Ich. Don Giovanni-das Gewissen der Unwissenden.
Eine weitere Kerbe in das Handstück meines Kritikerpistols, das bereit ist zu schießen, zu töten.
Peng(Komma(Komma(Komma,Space(usw.))Space)Space)Peng!
Kritikprojektile, bewegen sich mit 56,7 K pro Sekunde in Richtung Ziel, bereit zu zerstören.
„...heißt es, Komma-Space. Berücksichtige dies zukünftig.“
Ja. Das hat gesessen.
Jetzt das Sahnehäubchen obendrauf.
Ich geb ihm den Rest. Meine Hand öffnet das staubdicht verpackte Zitatenbuch. Was passt hierzu?
Mein Gehirn arbeitet.
Brecht, Kant, Mann, Nietzsche. Ja. Nietzsche.
Ich schreibe: „ Dies zu denken ist Wirbel und Schwindel menschlichen Gebeinen, und noch dem Magen ein Erbrechen: wahrlich, die drehende Krankheit heiße ich´s “
Genial.
Ich schaue mit Verzückung auf den Monitor, als die Nachricht erscheint: „ Nachricht erfolgreich versendet.“
Exellent, ich bin in Hochform.
Hier ein Klick, dort ein Zitat.
3229,3230,31,32,33.
Ich laufe. Drehe mich. Springe in die Luft. Setze mich.

 

Alpha: "Die Ficker" ist eine Parodie, fällt also aus dem Raster. Schlechtes Beispiel,

Und im Gegensatz zur Parodie ist bei der Satire natürlich immer alles bierernst gemeint und lässt automatisch Rückschlüsse auf den Autor zu. :lol:


Nicht meine Folgerung ist die einzig logische, sondern diese Folgerung.

Diese Schlussfolgerung stammte von Dir, Du vertrittst sie. Ein etwas absolutistischer Anspruch an das eigene Argument, fand ich, zumal sie impliziert, dass meine andersgeartete Schlussfolgerung unlogisch sein MUSS.

Der Autor greift eben nicht den debilen Kritiker an, der sich an Verrissen aufgeilt, sondern er unterstellt dem Kritiker, dass er sich an Verrissen aufgeilt. Zwei Paar Schuhe, oder?

Ich warte auf die Darstellung des Autors...


Die wäre langsam echt hilfreich, denn ich halte Deine Behauptung nach wie vor für eine Unterstellung - selbst falls sie zutreffen sollte.
Schön, dass wir nicht immer einer Meinung sind, Mirko ;)

 

Wieso denn? Man darf sich doch wohl noch streiten, oder? Zumal es hier ums Prinzip geht, um die zentrale Frage, wie wir die auf Kg.de geposteten Geschichten betrachten, welche Maßstäbe wir anlegen (dürfen).
Ich halte es für eine fundamentale Grundsatzdiskussion, die Bedeutung - völlig unabhängig von ihrem Gegensstand, dieser Satire - hat, und freute mich, gäbe es mehr Auseinandersetzungen dieser (sachlichen!!!) Art.

Anna, Nina, Rainer, Morphin! Wo seid Ihr Pfeifen, wenn man Euch braucht? :naughty:

 

P.S.: Siggi, nun kriech doch auch mal aus Deinem matschigen braunen Erdloch hervor und sag 'nen Ton, oder biste busy mit Onanieren?!

 

Ich finde es eigentlich auch ganz angenehm, daß unsere Meinungen mal auseinander gehen. Schade, daß jeder immer gleich denkt, man würde sich bis aufs Blut bekämpfen, nur weil man mal miteinander diskutiert und streitet.

 

Lieber sichwahrscheinlichzuHausezerkugelnder Waterbud11!

Liebe sichwahrscheinlichzuHausezerkugelnde Waterbud11!
(Wasserknospe lässt mich hier eher auf eine weibliche Schreiberin tippen. Außer es handelt sich auch hier um einen Rechtschreibfehler und du wolltest dich eigentlich waterBUTT nennen, wobei ich dir nichts unterstellen will!)

Zu deiner Geschichte: Ich möchte dir meine Bewunderung äußern, so viele Augen und Ohren auf dich richten zu können. War eigentlich die logische Schlussfolgerung, dass man mit einer derartigen Geschichte die Aufmerksamkeit regelrecht an sich reißt. Es ist so, wie wenn man in einem Raum mit 1000 blondhaarigen Magistren und Doktorinnen und Ingeneurinnen einen Blondinenwitz erzählt. Die werden dich auch in der Luft zerreißen, obwohl sie nicht dumm sind.

Was ich damit sagen will ist, dass die Kritiker hier, und ich möchte sie als hervorragende und konstriktive Kritiker bezeichnen, sich in ihrer Ehre angegriffen fühlen, was zwar nachvollziehbar ist, aber mir unverständlich, da sie keinen Grund haben. Im Gegenteil sollten sie sich freuen, dass derartige Kritik, sollte es eine sein, in Form einer Geschichte kommt und nicht unter "Kaffeekränzchen" unter "Ich Scheiß auf eure Scheiß Kritiken ihr Scheißer!!!"

Doch sie machen die Geschichte zu jener, die du wahrscheinlich haben wolltest: Eine zerstörende Geschichte mit fast sovielen Beiträgen wie im Titel zu lesen ist.

Recht schlau, liebe(r) Waterbud!

Doch zu letzt schreibe ich diesen Beitrag nicht nur aus Bewunderung, sondern ich möchte dir auch meinen Ekel ausdrücken, den du durch deinen "Beitrag: 2" bei mir ausgelöst hast. Vielleicht verstehe ich ihn auch falsch, aber ich finde es unfair, die Kritiker so in der Luft hängen zu lassen wie du es tust.

Würdest du dich wirklich gekränkt fühlen (was ein zulässiges Gefühl ist, wenn auch unbegründet, wie ich denke), dann könntest du es ja auch im Forum versuchen, mit einer konstruktiven Kritik.

Jedoch werden dich die Beiträge der hier Angesprochenen mehr befriedigen, und dir größere Lust verschaffen, wenn sie sich streiten, als wenn du dein Problem "in Frieden" löst. Auch hier, mein herzlichster Ekel.

Nun beende ich meine Vorstellung, in diesem Beitrag wie auch zu der gesamten Geschichte, da sie zwar gut geschrieben, aber dennoch zu unwichtig ist, mich mit ihr weiter aufzuhalten. Es warten weitere Geschichten da draußen, für die es sich lohnt zu schreiben. Deine Geschichte ist gut, aber die Leser machen es zu der, die sie jetzt ist. Und das finde ich bedauernswert.

Schöne Grüße, lieber Waterbud, liebe Waterbud. However.

Peter Hrubi

Ps.: Ich nehme jeden Ekel zurück, wenn ich mich in dir getäuscht haben sollte.

[Beitrag editiert von: Peter Hrubi am 22.01.2002 um 11:38]

 

Ich halte diese Satire ebenfalls für sehr gelungen! Sogar so gelungen, daß ich sie in die Empfehlungen aufnehmen werde.

Oh je...

 

@Peter Hrubi:

Mein Applaus für diese Vorstellung!
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Alles liebe
Susi

 

in die Empfehlungen aufnehmen werde
Äh, das sollte würde heißen. Keine Panik also.

 

Getroffene Hunde bellen, so heißt das doch, oder? Tippe übrigens auch auf Siggi.
Ach ja, und Alpha hat Recht.
Gut so, Alpha? :shy:

 

@Nina

Danke, baby, wir können den thread jetzt schließen! :rotfl:

@Anna

Was für eine Art Pfiff war das? :kuss:

@Sieg hard III

Trete er vor, wenn er ein rechtes Mannsbild ist! Ist er zäh wie Luder, feig wie Krupp-Erben? :susp:

Ich hätte diese Satire übrigens selbst dann geil gefunden, wäre sie aus Saddam Husseins Feder geflossen, denn der Autor sollte bewertungstechnisch sekundär bis irrelevant sein.

 

Wieso denn? Man darf sich doch wohl noch streiten, oder? Zumal es hier ums Prinzip geht, um die zentrale Frage, wie wir die auf Kg.de geposteten Geschichten betrachten, welche Maßstäbe wir anlegen (dürfen).
Ich halte es für eine fundamentale Grundsatzdiskussion, die Bedeutung - völlig unabhängig von ihrem Gegensstand, dieser Satire - hat, und freute mich, gäbe es mehr Auseinandersetzungen dieser (sachlichen!!!) Art.

Ja, lieber Alpha.. da hast du völlig recht. Doch mir wurde mal gesagt, dass Grundsatzfragen im Kaffeekrank behandelt werden sollten. Das ist hier nunmal nicht der richtige Ort.

Gruß, Pan

 

Von mir aus können wir diese Diskussion in den Kaffekranz (eher Autoren) verlagern, doch ist diese Satire Auslöser und auch Gegenstand derselben, weshalb ich sie hier nicht als deplaziert empfinde.

 

Hm, Alpha...
Was denn nun? Grundsatzdiskussion oder Disskussion über die Geschichte?

Ich will mich gar nicht mit dir anlegen. Aber Allgemeines hat nunmal hier nichts zu suchen. Entweder ihr redet über die Geschichte oder diskutiert woanders weiter.

Gruß, Pan

 

Mir schwebte eine Grundsatzdiskussion am treffenden Beispiel dieser Geschichte und ihrer Kritiken vor. :p :D :lol:

 

:D Das WIRKLICH Lustige daran ist, dass die Kritiken hier vermutlich zur Geschichte gehören. Wir alle, die wir kritisieren und diskutieren sind die Protagonisten; das Ende ist offen. Etwa so wie ein Bild im Bild.

Lola

 

Wenn es sich tatsächlich um Sighard handelt, dann wäre das hier wirklich nur zu komisch:

Meine Hand öffnet das staubdicht verpackte Zitatenbuch. Was passt hierzu?
Mein Gehirn arbeitet.
Brecht, Kant, Mann, Nietzsche. Ja. Nietzsche.

Vielleicht nimmt er sich ja dann doch nicht so ernst.

@Lola

Coole Beobachtung. :D

[Beitrag editiert von: I3en am 23.01.2002 um 00:31]

 

Ja, Eva Marie Luther, toll beobachtet! Intuitiv eins mit der Autorintention des Sigismund Pachulke. :naughty:

[Beitrag editiert von: Alpha O'Droma am 23.01.2002 um 00:48]

 

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