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Auf Reise

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04.09.2017
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Auf Reise

[Marek 17:34]: wer ist heute am start?
[Du 17:35]: ich
[Niklas 17:59]: hier
[Tim 18:14]: jop

Bereits Zeit investiert, Glückwunschkarte geschrieben, Sixpack gekauft. Craft-Beer, sollte passen. Bus, Bahn, Klingeln, da.

„Hi Fabian“, sagt Joel. „Cool, dass du kommst!“
Noch nicht viel los, 20 Uhr. Es gibt nichts zu essen, aber der Gastgeber nimmt das Sixpack mit strahlenden Augen an. Die Karte kommt zu den anderen.
„Prost“, ruft Joel und ich stoße mit ihm an. Sicher ein gutes Bier, er grinst. Es dreht auch nicht schlecht.

Ich setze mich zu Carla und Filli auf die Couch.
„Hi! Du siehst müde aus. Harte Woche?“
„Alles okay.“
Sie unterhalten sich über Windkraftanlagen und wie man aus dem Meer Energie gewinnen kann. Ich bin neugierig und hole mir bald das zweite Bier.

Marek, Niklas und Tim kommen um 23 Uhr. Joel ruft: „Tequila!“
Wir trinken und beißen in Zitronenscheiben. Viertes Bier leermachen, fünftes in die Hand kriegen. Lange, bestimmt gute Gespräche.

Joana kannte ich noch nicht. Wir reden über das Studium, beide Philosophie, in anderen Städten. Marek kommt vorbei: „Pass auf, dass er nicht spuckt!“ Er klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich stoße mit ihm an.

Wir sitzen auf der Couch, ich kenne die Musik nicht. Joana schon. „Das ist was zum Tanzen!“, meint sie und wippt mit. Ich hole mir ein Bier, treffe in der Küche Joel. Wir trinken einen Jägermeister.

Ich schwanke, stolpere, stürze. Die Flasche schlägt auf den Glastisch auf, er bleibt ganz. Doch ich breche direkt auf Joels neues Sofa.

[Joel 11:32]: Hilft jemand beim aufräumen? Wäre nice
[Niklas 16:29]: jmd bock auf park? Chilln.
[Tim 16:37]: jo
[Marek 16:46]: ich schau vill auch ma vorbei

Ich klingle, Joel macht auf. „Alter, du lebst ja wieder.“
„Halb“, meine ich und grinse. Etwas rebelliert und ich atme tief ein. „Sorry wegen gestern.“
„Passiert.“
„Vielleicht ein bisschen zu oft.“
„Ach, wie war das: Man fällt, wie die Feste feiern?“
Joel lacht wieder. Dann drückt er mir einen Lappen, Eimer und Textilreiniger in die Hand.

Wieder daheim nehme ich Nietzsche vom Schreibtisch und blättere ein wenig, ohne zu lesen.

Vater Medizin, Mutter Jura. Ich Philosophie. Willst du denn nicht …? Oder … nein? Ach, toll, wir unterstützen dich. Seitdem kurze Gespräche, selten.
Semesterweise Überhang, das Geld fließt weiter. Wechsel? Neue Enttäuschung.

Josie. Sie nach Paris, ich: Bis bald.
Sie: Du bleibst?
Was soll ich in Frankreich?

Peter, Grundschulfreund, wird nach München ziehen. Schlägt eine WG dort vor. Was Neues.
Ich: All meine Freunde sind hier.
Freunde?

Ich werfe Nietzsche in eine Ecke und vergrabe mein Gesicht in einem Kissen.

Tasche gepackt, Taxi genommen. Flughafen. Wahrscheinlich bin ich noch betrunken. Renne aufs Klo, spüre einen Stich und ringe um Luft. Mein Herz pumpt kräftig.
„Geht es Ihnen gut?“
Ich schwitze, nicke aber. Boarding.​

Spanien, Sonne, Wärme. Immer noch betrunken? Es ist viel los am Flughafen und ich renne los, ohne meinen Koffer zu holen. Nur noch mit Rucksack.​

Ich halte den Daumen raus, das macht man doch so? Lange nichts, dann hält ein Trucker. Einer von hier, er spricht kaum Englisch. Aber er hält mir eine Flasche hin und ich trinke mit ihm. Es brennt in der aufgerauten Kehle und wir fahren los.
„Where you heading?“, fragt er mit dem, was er kann.
„South.“
„Why? Want to … the … Beneficio, si?“
„Maybe.“
„Si, si. What’s your name, buddy?
From Germany?
You study?
Chica home?“​

Es ist frühmorgens, als wir die Raststätte erreichen. Ich gehe zwischen die Büsche, laufe weiter und weiter. Dann stelle ich mein Zelt auf und lege mich hinein. Auf die Stille folgt das Lärmen der nahen Schnellstraße.​

Drei Tage nach Süden. Trampen und Gast sein, wandern und zelten. Bei einem Hostel Handy aufladen und duschen.
189 Nachrichten in 4 Chats. Drei Gruppen, einmal Mama: Denkst du an Omas Geburtstag?​

Ich lasse das Handy im Hostel und gehe weiter.​

Ausstieg in Andalusien. Zuflucht vor dem Sturm und dem Chaos in den Menschen.
Chaos und Menschen. Gespräche über Kapitalismus, Gott und die Welt. Ich rede mit den anderen über Ruhe und die Nächte werden kurz, die Tage lang.​

Ich will, dass die Welt aufhört zu rufen. Und um kein Echo mehr zu geben, gehe ich weiter, bis zu den Höhlen, wo sich das Wasser sammelt. Dort gibt es nur das Rauschen der Wellen.​


Eigentlich Geld abgehoben, das erste Mal zu Phil gefahren. Sinnsuche.
Aufs Klo, Einstich. Augen treten hervor. Mein Herz pumpt kräftig.
„Alles klar?“
Ich schwitze, nicke aber.

[Tim 18:53]: 90er Party im Splice heute. Marky und ich sind am start
[Joel 19:04]: Nice, komm auch
[Du 19:07]: ich auch!
[Tim 19:11]: Spucker am start!
[Du 19:14]: Immer doch! :D

Laut, lauter, Tonstörung. Stille Nacht und dröhnender Morgen.

Wieder am Abend im Park.
„Mann, bin ich durch“, meint Marek.
„Jo, war fett“, gibt Joel dazu. „Ey, Fabian! Wo bist du mit der Kleinen hin?“
„Ach, mal so aufs Klo“, sage ich und schiebe ein Grinsen hinterher.
„Scheint dich ganz schön fertig gemacht zu haben!“
Sie lachen und ich falle mit ein, kratze mir über den Arm.

Drei Tage bei Phil. Lade schließlich mein Handy wieder auf. 189 Nachrichten in 4 Chats. Drei Gruppen, einmal Mama: Denkst du an Omas Geburtstag?
„Alter, nimm nicht so viel!“, ruft mein Reisebegleiter, reißt mir den Kram aus der Hand. Ich packe meine Sachen und gehe. Habe daheim noch was.

Jetzt wird es still. Wäre da nicht das wilde Springen meines Herzens.

Schlag auf Schlag auf Schlag – Schlag.

Schlag.

Schlag.

.

 

Hi @Vulkangestein,

die Form finde ich über weite Strecken ganz ansprechend, die Kurznachrichten fügen sich ganz gut ein bzw. legen zum Einstieg den Rahmen fest, in dem sich das bewegt und die subjektlosen Sätze passen gut dazu.
Nicht ganz bruchlos finde ich den Wechsel hin zu Sätzen mit Subjekt im Erzälteil, also außerhalb der Nachrichten oder der Dialoge. Erstes Beispiel:
-- "Es gibt nichts zu essen, aber der Gastgeber nimmt das Sixpack mit strahlenden Augen an."
Solche Sätze zu vermeiden wäre wahrscheinlich keine gute Idee, dann künstelt es zu stark. Ich könnte mir aber vorstellen, das es besser wirkt, wenn du innerhalb der Absätze nicht mischst. Im Beispiel dann also nicht:
-- "Noch nicht viel los", sondern: "Es ist noch nicht viel los", usw. Oder umgekehrt: "Nichts zu essen" usw.

Nicht ganz überzeugend finde ich diesen Mini-Absatz:
-- "Die Glasplatte bekommt einen Kratzer, bleibt aber ganz, obwohl ich die letzte Bierflasche beim Sturz mit voller Wucht auf sie schlage. Dafür breche ich direkt auf Joels neues Sofa."
Erstens inhaltlich: Bekommt die Platte wirklich von der Bierflasche einen
Kratzer? Wie? Zweitens in der Reihung, der zeitliche Looping - erst die Wirkung, dann die Ursache, dann weiter - beißt sich, finde ich, mit dem sonst betont geradlinigen Erzählstil. (Für mich demnach schöner: "ich schlage die letzte Bierflasche beim Sturz mit voller Wucht auf die Tischplatte. Sie bekommt einen Kratzer, bleibt aber ganz." Oder so ähnlich.)
Und schließlich drittens: Dafür. Irgendwie gefällt mir das nicht, es erscheint mir unpassend, und ganz genau weiß ich nicht, warum. Ich glaube aber, es hat damit zu tun, das Sturz und Brechen nicht zusammengehören. Und vielleicht spielt auch der Subjektwechsel eine Rolle - von der Tischplatte zum Ich. Glatter fände ich von der Idee her: "Die Tischplatte bleibt ganz, dafür breche ich Joel (beim Fallen) den Zeh" oder gar: "Die Tischplatte lasse ich ganz, dafür breche ich Joel (beim Fallen) den Zeh"

-- "Dann drückt er mir einen Lappen, Eimer und Textilreiniger in die Hand." - "Dann" und solche Schnörkel wirken natürlich der gepflegten Reduktion entgegen, könnest du drüber nachdenken, hier und da rauszuwerfen

-- "Wieder daheim nehme ich MacBeth vom Schreibtisch" - Goßes B - Absicht?

-- "Dann werfe ich ihn in eine Ecke und vergrabe mein Gesicht in einem Kissen." - Wieder so'n "Dann".


Im folgenden Absatz und auch danach sind wieder beide Stile - vollständige Sätze und Sätze ohne Subjekt - gemischt. Es ginge zumindest hier auch ganz gut: "Wahrscheinlich bin ich noch betrunken."


-- "Ich halte den Finger raus, das macht man doch so?" - Die Frage verstehe ich nicht ganz. Hat der noch nie getramt oder weiß er nicht, ob das in Spanien auch so geht? Und: Finger oder Daumen?

Diesen verschlankten Dialog:
„Si, si. What’s your name, buddy?
From Germany?
You study?
Chica home?“
find ich auch sehr hübsch.

"Auf die Stille" - Auf welche Stille?

-- "Drei Gruppen, einmal Mama: Denkst du an Omas Geburtstag?" - Sehr hübsch, Omas Geburtstag. Auch nachher, als Nachhaken.

-- "Ich lasse das Handy im Hostel und gehe weiter." - Ich hab ja was übrig für Leute mit merkwürdigen Verhaltensweisen. Aber so ganz nehm ich das dem Typ nicht ab.

-- "Eigentlich Geld abgehoben" - "Eigentlich" hätte ich mir ohne Hilfe vom @Nichtgeburtstagskind nie erklären können. Ich bin bereit, dem Kind zu folgen. Aber zeigt mir das die Geschichte wirklich? Ich bin mir nicht sicher.

-- "Aufs Klo, Einstich." - erst jetzt?!

-- "ruft mein Reisebegleiter" - Reisebegleiter??

-- Das Ende:
Schlag.

Schlag.

Schlag.
- find ich gut, auch und gerade in dieser Form, einziger Haken: Es klingt nicht wild.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo Vulkangestein

ein interessantes Stück ist dir hier gelungen.
Zu Inhalt und Form wurde schon viel gesagt, ich will nur zwei Stellen monieren:

Das Bier schmeckt gut,
das will mir nicht passen. genau wie hier:
Gute Gespräche.
suggerierst du etwas, das du doch eigentlich gar nicht zeigen möchtest.
Die Entfremdung, der Widerwille, das wird durch solche Kleinigkeiten in ein unstimmiges Licht getaucht.

Ansonsten, hm, also mir ist vor allem der erste teil ein bisschen zu wenig, um diese krasse Wendung glaubhaft zu finden. Für mich bräuchte es schon ein paar Schlaglichter mehr, die diese Spirale nachvollziehbar machen. In meinen Augen zieht sich das nicht eng genug zu. Erst ab der Vision/ Tagtraum, Blick in ein alternatives Universum, wasauchimmer, wird schmerz spürbar. Das kommt für mich ein bisschen spät, da bin ich schon auf einem ganz anderen Lesedampfer und werde nicht rechtzeitig abgeholt.

Wir trinken und beißen in die Zitronenscheiben.
bei dieser reduzierten Sprache muss das die weg.

Trotz aller Kritik gern gelesen

grüßlichst
weltenläuefr

 

Gude @Achillus,

vielen Dank für deinen Kommentar, der meiner Geschichte grundlegend auf den Zahn fühlt.

authentische Figurenzeichnung, Konflikt und Konfliktzuspitzung, Glaubwürdigkeit der Handlung ...
Und das gelingt dem Text nicht so richtig, was wiederum mit der Entscheidung zusammenhängt, diese reduzierte Sprache zu verwenden.
Ich verstehe deine Kritik, sie wird ja auch von vielen geteilt. Ich werde aber nochmal versuchen, in dieser reduzierten Variante zumindest die Figur stärker zu zeichnen. Vielleicht gelingt es mir ja doch noch (du sagst ja auch "nur", dass es damit zusammenhängt, nicht 1:1 ist), aber dafür brauche ich noch etwas Zeit und vielleicht noch ein, zwei zündende Ideen. :)

Tatsächlich? Ich glaube nicht. Denn wenn diese Gespräche so ablaufen, wie der gezeigte Teil der Kommunikation ...
-> Hier habe ich definitiv den Aspekt der Selbsttäuschung verschlafen. Ich wollte ihn eigentlich so darstellen, aber da fehlt noch einiges, damit das herauszulesen ist (Andeutung und Auflösung).

Insgesamt ist das schon ein spannender Versuch. Aber mich überzeugt das nicht. Trotzdem gern gelesen.
-> Das freut mich zu lesen!

Gude @erdbeerschorsch,
vielen Dank für deinen detailreichen Kommentar!

Nicht ganz überzeugend finde ich diesen Mini-Absatz
-> Ich habe ihn jetzt rausgeworfen (er war schon länger rot markiert). Die neue Variante ist: "Ich schwanke, stolpere, stürze. Die Flasche schlägt auf den Glastisch auf, er bleibt ganz. Doch ich breche direkt auf Joels neues Sofa."
Ich bin noch nicht gänzlich zufrieden. Eventuell nehme ich die "Ich"s und das "doch" noch heraus.

Goßes B - Absicht?
-> Nein, nur Unkenntnis. Danke für den Hinweis! :sealed:

"Auf die Stille" - Auf welche Stille?
-> Die Stille, die er gesucht hat. Eventuell könnte ich ergänzen, dass zum Zeitpunkt der Ankunft noch nicht viel los ist auf der nahen Schnellstraße, was sich dann ändert.

Finger oder Daumen?
-> Daumen. Habe ich jetzt auch so angepasst, guter Hinweis. Genauigkeit und so :lol:

Aber zeigt mir das die Geschichte wirklich? Ich bin mir nicht sicher.
-> Ich habe auf jeden Fall nicht alle damit erreicht. Meine Idee war es, es neben dem "eigentlich" durch die Dopplungen zu stärken (Ähnlichkeit des Boardings / des Einstichs; 3 Tage nach Süden / 3 Tage bei Phil, dann jeweils die 189 neuen Nachrichten).
Das ist eventuell nicht genug, aber ich halte mich erst nochmal etwas zurück.

Reisebegleiter??
-> Ich dachte an einen Tripbegleiter/Tripsitter oder vielleicht einen "Freund", der mit ihm Drogen nimmt (also nicht wie der typische Tripbegleiter nüchtern bleibt).

Es klingt nicht wild.
-> Ein guter Punkt. Es klingt tatsächlich ausgesprochen gemächlich. Ich habe es erstmal rot markiert und überlege, wie ich es anders benennen kann oder ob ich es lieber gar nicht weiter ausführe (und es ist ein bisschen Darling, also brauche ich wohl etwas Zeit für die Trennung :lol:)

Gude @weltenläufer,
schön dich zu lesen, danke für deinen Kommentar!

suggerierst du etwas, das du doch eigentlich gar nicht zeigen möchtest.
-> Ja, da habe ich mehr gedacht als ich geschrieben habe. Ich dachte dabei nämlich an Selbsttäuschung, nur lässt sich davon gerade wenig finden. Da werde ich nochmal ansetzen müssen.

bei dieser reduzierten Sprache muss das die weg.
-> Ist raus, danke :)

Trotz aller Kritik gern gelesen
-> Das freut mich. Die Entwicklung der Figur werde ich noch versuchen stärker herauszuarbeiten, indem ich die Figur stärker mache. Ich brauche da noch einige Konturen mehr, das stimmt.


Vielen Dank euch allen fürs fleißige Kommentieren!

Vulkangestein

 

Hej liebes @Vulkangestein ,

das ist schon eine besondere Kategorie von Kurzgeschichte, nicht wahr? Und unabhängig davon, ob ich sie mag oder nicht, erhalte ich zu wenig von ... allem? Nichts kommt mir nah: Keine Figur, kein setting, keine Gespräche, keine Gedanken, keine Aktion. Irgendwie eine diätische Geschichte, von der ich nicht satt werde. :shy: Aber weil ich es will, weil ich dich und deine Intention verstehen will, lese ich sie wieder und wieder und bei aller Reduktion und grafischer Besonderheiten, werde ich bei

Bereits Zeit investiert,...

leicht melancholisch und ich bilde mir ein, dass der Ich-Erzähler ein gehetzter Mensch ist, der nicht genau weiß, was er warum macht und was nicht und warum nicht und ... überhaupt. Im Laufe des Lesens bestätigt sich das. Und aus deinem Stil bilde ich mir des Weiteren ein, eine gewisse Verzweiflung zu spüren und auch eine Resignation, wenn das meiste seiner Nähe zu Menschen über Sprachnachrichten, Stakkato-Gesprächen unter Alkoholeinfluss und auch sonst alle um ihn herum wie Blitzlichter auftauchen und verschwinden, er nicht mehr so genau weiß, was er wann tun muss oder zu tun hat. Ein haltloser junger Mensch.
Dennoch: Ich glaube, ich habe verstanden, aber ich leide lieber mit. Das ist aber ja bloß ein persönlicher Lesergeschmack, denn funktionieren wird sie schon auf diese Art.

Doch ich breche direkt auf Joels neues Sofa.

Aber warum bricht er? Das klingt wenig authentisch.

Ein Eindruck und lieber Gruß für dich, Kanji

 

Hallo @Vulkangestein,

nur ein ganz kurzes Feedback von mir zu deiner Geschichte. Ich muss zugeben, ohne die Hilfe der bisherigen Kommentare wäre ich nicht auf die richtige Fährte gekommen, hätte nicht wirklich gewusst, dass die Spanienreise nur ein Drogentrip war, der der wahrscheinlich endgültigen Reise in den Tod vorausging.
Da es andere aber verstanden haben, liegt es sicher an mir, und nun, da ich es weiß, kann ich dir nur sagen, dass ich die Form und die reduzierte Sprache dafür sehr gelungen finde, und nach erneutem Lesen natürlich auch die Struktur dahinter erkannt habe.

Kleinkram:

ich kenne die Musik nicht. Joana schon. „Das ist was zum Tanzen!“, meint sie und wippt schon mit.
Das zweite schon braucht es doch gar nicht.

Ich sehe gerade, @Kanji findet das hier auch seltsam, ich ebenfalls:

Die Flasche schlägt auf den Glastisch auf, er bleibt ganz. Doch ich breche direkt auf Joels neues Sofa.
Also, er kotzt, er übergibt sich, er erbricht sich – oder? Warum nimmst du nichts davon? Denn wenn ich es so lese, wie es dasteht, erwarte ich, dass der Satz noch weitergeht: Doch ich breche direkt auf Joels neuem Sofa zusammen. Irgendwie erscheint mir das „brechen“ an dieser Stelle seltsam, unüblich, veraltet, irgendwas … (Mutti, ich muss brechen! – Ich glaube, das haben wir früher wirklich so gesagt – aber geschrieben, bzw. von so einem jungen Ich-Erzähler verwendet, ist das irgendwie strange, finde ich jedenfalls.
Wäre da nicht das wilde Springen meines Herzens.
Das hat schon mal jemand angemerkt, glaube ich: So wild liest sich das ja nicht – aber vielleicht ist es auch genau das, was du willst … Wenn nicht, könntest du das Herz ja zu Beginn sprachlich noch etwas mehr hoppeln lassen. Den Schluss finde ich tragisch und genial:
Nachdem ich gemerkt habe, dass sich der Punkt hinter dem Glas befindet! :D

Liebe Grüße von Raindog

 

Gude @Kanji,
vielen Dank, dass du vorbeischaust und mir deinen Eindruck da lässt :)

Irgendwie eine diätische Geschichte, von der ich nicht satt werde. :shy:
-> Also, meine Geschichte ist natürlich wie bei einem Sternekoch, man bekommt nur ganz kleine Häppchen ... :lol: Nur bei dem Punkt mit der Geschmacksexplosion verliere ich die Metapher etwas, da komm ich noch nicht nach.
Aber - ich bin am Nachwürzen und versuche noch Konturen an meinen charakterlosen (was ein Stück weit gewollt ist) Protagonisten zu bringen.

Aber weil ich es will, weil ich dich und deine Intention verstehen will, lese ich sie wieder und wieder und bei aller Reduktion und grafischer Besonderheiten, werde ich bei
leicht melancholisch
-> Dankeschön für die Mühe und das Vertrauen, dass da doch was sein könnte :shy:
Es freut mich, dass zwischen den Zeilen noch etwas von meiner angezielten Stimmung hervorgeht.

Aber warum bricht er? Das klingt wenig authentisch.
-> Du wärst dann auch im Team für "kotzen"? War zumindest ein häufiger genannter Vorschlag - das brechen habe ich der mir bekannten Umgangssprache (als Variante von erbrechen, das in der Gänze keiner verwendet) entnommen. Kotzen ist mir halt irgendwie zu plakativ (Oh er kotzt! :D VS. Er hat gebrochen :hmm:), aber auf der anderen Seite werde ich auch keine tausend Tode sterben, wenn ich das hinschreibe.

Ein Eindruck
-> Danke nochmal abschließend dafür :)

Gude @Raindog,
vielen Dank für deinen Kommentar!

Da es andere aber verstanden haben, liegt es sicher an mir
-> Bleibt eine Gratwanderung. Ich habe mal mit ein paar Freunden gesprochen, wie man da deutlicher werden könnte und das meiste macht es dann zu plakativ - ich will aber auch vermeiden, dass es für die meisten untergeht.

dass ich die Form und die reduzierte Sprache dafür sehr gelungen finde, und nach erneutem Lesen natürlich auch die Struktur dahinter erkannt habe.
-> Dankeschön :)

Das zweite schon braucht es doch gar nicht.
-> Danke! Ich dachte, das hätte ich "schon" rausgeworfen, aber es blieb hartnäckig. Hoffentlich in der nächsten Version wirklich draußen :lol:

Warum nimmst du nichts davon?
-> Gute Frage. Ich habe mich da an der mir bekannten Umgangssprache orientiert, wenn ich so drüber nachdenke. Da sagt man das tatsächlich parallel zu "kotzen" - das mir irgendwie zu simpel ist, während das vollständige erbrechen oder übergeben zu "hochsprachlich" erscheinen.

Den Schluss finde ich tragisch und genial
-> Dankeschön! :)

Wenn nicht, könntest du das Herz ja zu Beginn sprachlich noch etwas mehr hoppeln lassen.
-> Dazu hatte ich mir Folgendes überlegt:

Schlag auf Schlag auf Schlag – Schlag.

Schlag.

Schlag.

.

Das sieht erstmal bescheuert aus (imho), aber ich habe das Gefühl, wenn man es laut vorliest hat es den gewünschten Effekt. Was meinst du?


Liebe Grüße und vielen Dank für eure Kommentare! Der Wahnsinn, was hier los ist :shy:
Vulkangestein

 

Einmal ein großes Gude an
@RinaWu, @Novak, @Nichtgeburtstagskind, @Friedrichard, @wegen, @TeddyMaria, @Isegrims, @Peeperkorn, @hell, @rieger, @Bea Milana, @Achillus, @erdbeerschorsch, @weltenläufer, @Kanji, @Raindog!

Vielen Dank euch allen erstmal für eure super hilfreichen Kommentare! Vieles konnte ich bereits direkt umsetzen, bei anderem habe ich erstmal grübeln müssen.
Jetzt gibt es ein paar "größere" Dinge (gemessen an einem spartanischen Text), die ich umgesetzt habe und ich freue mich sehr über jeden, der sich nochmal die Zeit nimmt auf mein Machwerk zu blicken. Aber natürlich müsst ihr nicht, ihr habt schon alle mehr kommentiert, als ich erwarten kann :shy:

Was ist neu?
- Etwas Kleines: Ich habe die Formulierungen bzgl. der positiven Aspekte (Gepsräche / Bier) in der Partyszene abgewandelt, sodass sie nur noch halbstark klingen ("sicher", "bestimmt"), um zu zeigen, dass der Protagonist hier auch keine klare Orientierung findet. Wie klingt das für euch?
- Etwas Großes: Bei der Szene in seiner Wohnung habe ich Erinnerungen an seine Eltern, eine Partnerin und einen Freund eingebaut, die unterstreichen sollen, wie orientierungslos und haltlos Fabian ist. Dazu meine Annahme: Es klingt repetitiv, kann aber auch nicht frei aus der Luft gegriffen angenommen werden. Meine Frage: Bringen diese Erinnerungen einen Mehrwert für euch beim Verständnis des Textes, insbesondere der Figurenmotivation?
- Etwas Nebensächliches: Fabian ist ("jetzt") Philosophie-Student statt Anglistik. Das hat verschiedene Gründe, mal mehr, mal weniger wichtig.
- Etwas Eigentümliches: Ich habe mir überlegt, was ich machen kann, um den Spanien-"trip" als solchen stärker herauszuheben. Eine Freundin wies mich daraufhin, dass ich jeweils das Datum bei den Textnachrichten einfügen könnte (bei üblichen Messengern steht es ja auch i.d.R. tatsächlich drüber). Da wird eine Diskrepanz schnell offensichtlich - vielleicht etwas zu schnell.
Daher habe ich mich erstmal den Rat eines anderen Bekannten aufgenommen und diesen Teil rechtsbündig gesetzt. Man kann sich wahrscheinlich darüber streiten, inwiefern Formatierungen die hohe Kunst des Schreibens darstellen, aber es ist ja zunächst alles einen Versuch. Ein Gedanke dazu: dadurch, dass dieser Teil rechts- und der andere Teil (insbesondere der darauffolgende) linksbündig ist, entsteht gewissermaßen die Parallelität, die ich bereits sprachlich durch die Wiederholungen zum Ausdruck bringen wollte.
Wie seht ihr das? - Vielleicht schwer zu beurteilen, da die Auflösung schon im Raum steht? :sealed:
- Etwas anderes Ende: Das Springen des Herzens am Ende ist nicht wild. Daher habe ich es umgestaltet, um es zunächst etwas stärker "springen" zu lassen. Es sieht seltsam aus, aber wenn ich es so laut lese, scheint es zu funktionieren ... vielleicht bin ich auch nur weird. Was sagt ihr?

Ich freue mich sehr auf eure Ideen, Anregungen und Meinungen! :)

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Schlag auf Schlag auf Schlag – Schlag.

Schlag.

Schlag.

.

Das sieht erstmal bescheuert aus (imho), aber ich habe das Gefühl, wenn man es laut vorliest hat es den gewünschten Effekt. Was meinst du?


Die Frage ging zwar nicht an mich, aber ich finds ne super Idee! :)

 

Hi @Vulkangestein,

ich fands ja vorher schon gut. Mal schauen, ob das noch immer so ist. ;)

und ich stoße mit ihm an.
Du hast zwei Sätze vorher schon „mit strahlenden Augen an“. Vielleicht hier einfach „unsere Flaschen schlagen gegeneinander“ oder so.

Ich setze mich zu Carla und Filli auf die Couch. „Hi! Du siehst müde aus. Harte Woche?“
Das sagt ja nicht der Porta. Also Zeilenwechsel.

Doch ich breche direkt auf Joels neues Sofa.
Da du dich hier noch nicht ganz überwinden kannst, das zu ändern und einige das brechen irritierend finde, wie wäre es, die Stelle ganz umzuformulieren? Z.B: Mein Erbrochenes dringt in die Ritzen von Joels neuem Sofa.
Ich persönlich finde Erbrochenes geläufiger als das Verb „brechen“.

Wieder daheim nehme ich Nietzsche vom Schreibtisch und blättere ein wenig ohne zu lesen.
Komma vor ohne.

Semesterweise Überhang,
Ich verstehe nicht was das bedeuten soll.

Josie. Sie nach Paris, ich: Bis bald.
Sie: Du bleibst?
Was soll ich in Frankreich?

Peter, Grundschulfreund, wird nach München ziehen. Schlägt eine WG dort vor. Was Neues.
Ich: All meine Freunde sind hier.
Freunde?

Find ich super. Zeigt seine Unverbindlichkeit, er will nirgendwo investieren. Sich nicht festlegen.

Mir gefällt nicht, dass der Spanientrip nun rechtsbündig steht. Das ist nur anstrengend zu lesen und ich bezweifel, dass dadurch verständlicher wird, dass das gar nicht passiert.

Wenn du das verständlicher machen willst, musst du im Text deutlicher werden.
Anstatt

Eigentlich Geld abgehoben, das erste Mal zu Phil gefahren.
Vielleicht
Aber ich war gar nicht in Spanien, sondern das erste Mal bei Phil.

Gefällt mir immer noch. :)

Liebe Grüße,
NGK

 

Man fällt, wie die Feste feiern

?Marek 1 Schwetzr!:
[Marek 17:34]: wer ist heute am start?
[Du 17:35]: ich
[Niklas 17:59]: hier
[Tim 18:14]: jop

Bereits Zeit investiert, Glückwunschkarte geschrieben, Sixpack gekauft. Craft-Beer, sollte passen. Bus, Bahn, Klingeln, da.


vollstendig satz – wo gib sowa? Notwndg all1s Person, Zeit, Ort = maxi X*
„wer heut(e) start“

Ich will, dass die Welt aufhört zu rufen.
Aber gehört das Rauschen der Wellen nicht dazu?


*Unglaublich, das kleine x sofort gefunden und dann 1. "mal" angeführt, gedacht, warum nicht mathematisches Zeichen - und x eine 1/4stunde gesucht ...
Versteh nu Marek

Nu aber'n Bockbier ...

Tschüss,
muss itzo die Drogenprotokolle (Hasch & co. von Walter Benjamin und den Herren Bloch und Hezel lesen ... mal wieder

Bis bald

vridel

 

Hi @Vulkangestein,

Ich hab keine Ahnung, was ich sagen soll. Mir hat dein Text unglaublich gut gefallen, er hat mich von Anfang bis Ende mitgenommen und überzeugt. Super, ehrlich!
Mehr weiß ich gerade nicht zu sagen. Werd den Text heut oder morgen nochmal lesen, vielleicht kann ich dann mehr sagen. Aber gar nichts schreiben wollte ich auch nicht.

Berauschte Grüße,
@Salomon

 

Hi Vulkangestein,

Nur ganz kurz: ich finde die Änderungen stehen dem Text gut. Für mich ist das in sich stimmiger. Auch die Idee mit dem Philo-Studium ist eine Gute, kann man es doch als Subtext der Sinnsuche deuten.
Mir gefällt auch das rechtsbündige Element. Das zeigt wunderbar das Ausscherende und bei dieser insgesamt sehr über die Form agierende Geschichte wirkt das auch nicht aufgesetzt (wie ich es womöglich bei anderen Texten moniert hätte).
Schön, dass du dir die Kritik zu Herzen genommen hast, hat sich echt gelohnt.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hi, @Vulkangestein

Von mir gibt es auch nur eine kurze Rückmeldung, bevor ich gar nichts schreibe: Mir fällt nämlich bis auf eines nichts mehr ein, was ich meckern könnte. :lol:

Also, der Text hat mir schon im ersten Anlauf gut gefallen, und jetzt fühlt er sich noch dichter an, noch geballter, was ihm gut steht. Jetzt muss ich mir wirklich überlegen, ob ich Dich in meinem Challenge-Ranking einen Platz nach oben schiebe (eine Stufe höher geht nämlich noch). Bin mir noch unsicher, aber das liegt nicht an Dir, sondern an Deiner starken Konkurrenz und mit der Diversität der Texte in der Challenge. ;)

Aaalso, eine Sache: Ich glaube, das mit dem Trip würde ich immer noch nicht verstehen, wenn ich es nicht wüsste. Was mir, denke ich, helfen würde, darauf zu kommen, wäre, wenn der Protest wirklich irgendwas tun oder irgendwo hingehen würde - und zwar unmittelbar vor dem Trip. So legt er sich ja nur aufs Bett.

Aber vielleicht bin ich auch einfach nur doof, und es stört mich im Endeffekt auch nicht massiv. :) Good job! Packende Geschichte.

Dichte Grüße,
Maria

 

Gude @Nichtgeburtstagskind,
vielen Dank, dass du so schnell und so eifrig wieder hier warst :)

Die Frage ging zwar nicht an mich, aber ich finds ne super Idee! :)
-> Danke!
Also Zeilenwechsel.
-> Sofort übernommen, auch das meiste andere deiner Anmerkungen. 1-2 Sachen muss ich bzgl. der Formulierungen noch durchdenken (z.B. die Umstellung wegen dem wiederholten "an").
Bezüglich der Rechtsbündigkeit werde ich nochmal in mich gehen, vielleicht hat mich Maria auf eine Alternative gebracht ...
Gefällt mir immer noch. :)
-> Beruhigend. Die Befürchtung, zu verschlimmbessern steht immer im Raum :lol:

Gude @Friedrichard,
i merks, du hast 1 vibe vong jugendsprech her bekommen. ehrenmann. :lol:

?Marek 1 Schwetzr!:
-> Ob ich das noch irgendwie einbauen kann ... ;)

Gude @Salomon,

Mir hat dein Text unglaublich gut gefallen, er hat mich von Anfang bis Ende mitgenommen und überzeugt.
-> Vielen Dank für dein Lob! :shy:

Gude @weltenläufer,
danke für das erneute Feedback!

ich finde die Änderungen stehen dem Text gut.
-> Puuhh. Das liest sich gut, zerstreut meine Bedenken, etwas kaputt zu schreiben :)

Gude @TeddyMaria,
danke, dass du nochmal vorbeischaust :)

Aaalso, eine Sache: Ich glaube, das mit dem Trip würde ich immer noch nicht verstehen, wenn ich es nicht wüsste. Was mir, denke ich, helfen würde, darauf zu kommen, wäre, wenn der Protest wirklich irgendwas tun oder irgendwo hingehen würde - und zwar unmittelbar vor dem Trip.
-> Vielleicht hast du mich da auf eine Idee gebracht. Was hältst du davon:
Fabian berichtet, dass er mit dem Bus von seiner Haustür direkt zum Flughafen fährt
- Spanientrip -
Dann schreibe ich: der Bus fuhr (eigentlich) zu Phil.
- Rest -
Man könnte erstmal stutzig werden, dass der Protagonist einen Bus vor der Haustür haben will, der direkt zum Flughafen fährt. Aber v.a. wäre der Bezug mit dem "eigentlich" dann klarer erkennbar ... oder?
Was meinst du? Bzw. verstehst du mein verwirrtes Geschwurbel? :lol:

Liebe Grüße
Vulkangestein

 

Gudes Vulkangestein (das beschte, ne? – das immer so ein bisschen glitzert im Sonnenlicht, habe da diese schwarzen Steinglitzerkramsdinger auf Lanzarote sehr bewundert)

Man könnte erstmal stutzig werden, dass der Protagonist einen Bus vor der Haustür haben will, der direkt zum Flughafen fährt. Aber v.a. wäre der Bezug mit dem "eigentlich" dann klarer erkennbar ... oder?

Also, das klingt eigentlich sehr gut. :D Du hast es sogar richtig drauf, das Eigentlich zu verwenden, das man ja sonst aus jedem Text streichen würde. :lol: Klingt nach einer coolen Idee, gerade eben, dass es ja echt strange ist, dass da ein Bus direkt zum Flughafen fährt.

Wobei, eigentlich ... Fun Fact: Vor meiner Haustür fährt ein Bus mit der Endhaltestelle "Flughafen". 436 zwischen Braunschweig Hauptbahnhof und Braunschweig Flughafen. Also, ich würde mich nicht einmal wundern, obgleich es natürlich in diesem Falle sogar cooler wäre, ich würde mich wundern. :thumbsup:

Lange Rede, kurzer Sinn: Nice!

Eigentlich schöne Grüße,
Maria

 

Hallo @ Vulkangestein

[20:28] gelesen - und fett gefunden - 1000 props

Cheers, MarcCaesar

 

Liebes @Vulkangestein,

ich habe mir vorgenommen, wenn ich mich schon nicht an der Challenge beteilige, zumindest jeden Text zu lesen und einen kleinen Kommentar zu schreiben. So auch zu deinem.

Meine Gedanken nach dem Lesen haben im Grunde @Isegrims und @Peeperkorn schon ziemlich gut ausformuliert. Ich glaube, ich verstehe dein Experiment und halte auch seine sprachliche und inhaltliche Reduziertheit für durchaus gelungen und angemessen.

Allerdings packt mich die inhaltliche Seite nicht wirklich: Das ist mir am Ende alles ein wenig zu weinerlich, beleuchtet mir zu sehr nur die Oberfläche, erklärt mir die Person und ihr Dilemma nicht wirklich. Die Sinnsuche des Protagonisten bleibt verpackt im abgenutzten Klischee des finanziell gut ausgestatteten, aber mit seinem Dasein aus irgendwelchen Gründen nicht zufriedenen Studenten. Ich dringe als Leser in das Innere der Person nicht ein, spüre zwar, wie mir der Autor Unzufriedenheit und Leere vorgibt, kann diese aber auf nichts zurückführen. So bleibt am Ende deine Geschichte auch für mich inhaltlich leider nur eine

Isegrims schrieb:
Von außen erzählte Studentenlangeweile

,die – da sie an keiner Stelle wirklich in die Tiefe der Person eintaucht - auch mich nach anfänglichem Interesse zu langweilen beginnt.
Und auch das – wie ich finde – gelungene Ende schafft es dann leider nicht mehr, mich die Tragik der Person spüren und verstehen zu lassen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hi Vulkangestein,

ich habe die Kommentare nicht gelesen und steige mal direkt ein.

Bereits Zeit investiert, Glückwunschkarte geschrieben, Sixpack gekauft. Craft-Beer, sollte passen. Bus, Bahn, Klingeln, da.
Stil passend zum Chat. Ja, passt hier.

Marek, Niklas und Tim kommen um 23 Uhr. Joel ruft: „Tequila!“
Wir trinken und beißen in Zitronenscheiben. Viertes Bier leermachen, fünftes in die Hand kriegen. Lange, bestimmt gute Gespräche.
Woher weiß er vorher schon, dass die Gespäche lang sein werden?

[Joel 11:32]: Hilft jemand beim aufräumen? Wäre nice
[Niklas 16:29]: jmd bock auf park? Chilln.
[Tim 16:37]: jo
[Marek 16:46]: ich schau vill auch ma vorbei
Ja, kenne ich. Wenn man mal ein Anliegen hat, meldet sich keiner.
Aus dem wahren Leben. ;)

Josie. Sie nach Paris, ich: Bis bald.
Sie: Du bleibst?
Was soll ich in Frankreich?

Peter, Grundschulfreund, wird nach München ziehen. Schlägt eine WG dort vor. Was Neues.
Ich: All meine Freunde sind hier.
Freunde?

Ist das jetzt auch ein Chatverlauf? Warum dann nicht im selben Stil wie zuvor?

Tasche gepackt, Taxi genommen. Flughafen. Wahrscheinlich bin ich noch betrunken. Renne aufs Klo, spüre einen Stich und ringe um Luft. Mein Herz pumpt kräftig.
„Geht es Ihnen gut?“
Ich schwitze, nicke aber. Boarding.​
Das Kursive soll irgendetwas ausdrücken, klar.
Vielleicht einen Traum? Ich weiß es nicht.

189 Nachrichten in 4 Chats. Drei Gruppen, einmal Mama: Denkst du an Omas Geburtstag?
Da wiederholt es sich mit den Nachrichten. Also war es für mich vorher ein Traum.

Liest sich locker runter, dein Text. Eine Miomentaufnahme. Für Zwischendurch gut. Hat mir gefallen.

Aber längere Texte könnte ich so ehrlichgesagt nicht vertragen :)

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo @Vulkangestein ,

ganz bestimmt liegt es an meinem Alter. Der Text verschwimmt vor meinen angestrengten Augen, die Sprachfetzen erinnern mich an meinen Papierschredder, wo ich manchmal Streifen herausfische und mühsam zusammensetze, damit mir ja keine wichtige Botschaft entgeht.

Im Ernst, ich akzeptiere diesen Versuch, Sprache und moderne Medien zusammenzubringen. Ich weiß ja, dass du anders kannst, auch erfolgreiche Ausflüge in frühere Schreibgewohnheiten unternommen hast, elaborierte Briefwechsel. Hier also das moderne Tagebuch, das am Faden von Facebook, Whatsapp und Co. hängt.

Aber für mich ist das nichts. Das wollte ich dir wenigstens sagen, es ist eben Challengetime. Und es freut mich, dass es Leute gibt, die sich gerne mit deinem Experiment auseinandersetzen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Einmal ein großes Gude in allgemeine Runde und eine Bitte um Entschuldigung, dass ich länger geschwiegen hatte. Der National Novel Writing Month und das Lektorat bei der Johnny haben nahezu alle Kapazitäten aufgefressen. Jetzt aber wieder back-to-challenge.

Gude @Bea Milana,

Beste Grüße und den Rat, nicht zu voreilig zu ändern
Vielen Dank für deinen Eindruck und deine mäßigenden Worte. Manchmal neige ich zu etwas sprunghaften Veränderungen, da hilft eine Bremse, um keinen Unfall zu bauen :D
Von dem Rechtsbündigen werde ich mich vielleicht wieder verabschieden; hinsichtlich der Erkennbarkeit des Doppel-Trips hänge ich zwischen Klarheit und Verworrenheit, weswegen ich damit dann vielleicht doch gar nicht so falsch unterwegs bin:
Aber mal anders gedacht: Auch wenn du es dem Leser überlasst, ob er tatsächlich nach Spanien fährt oder nicht, tut es der Geschichte keinen Abbruch – im Gegenteil.

Gude @MarcCaesar,
1000 props
Danke ;)

Gude @barnhelm,
danke, dass du dir Zeit für den Text genommen hast, obwohl er dich nicht packen konnte.

Und auch das – wie ich finde – gelungene Ende schafft es dann leider nicht mehr, mich die Tragik der Person spüren und verstehen zu lassen.
An dieser Stelle bin ich noch bei den Punkten, die ich mit Peeperkorn und Isegrims ausgetauscht hatte. Ich habe gezeigt, was ich zunächst zeigen wollte und jetzt stellt sich für mich die Frage, ob ich für meine Idee des Textes den Konflikt stärken muss.


Gude @GoMusic,
danke, dass du hier vorbeischaust!

Woher weiß er vorher schon, dass die Gespäche lang sein werden?
Es *sind lange Gespräche, deren Qualität er aber nicht für sich selbst einzuschätzen vermag, deswegen sind sie nur "bestimmt" gut, was dann wie eine Vorausschau klingt. Vielleicht sollte ich da was ergänzen.

Ist das jetzt auch ein Chatverlauf? Warum dann nicht im selben Stil wie zuvor?
-> Diese Stellen sind als Erinnerungsfetzen gedacht, daher keine Chatverläufe. Sie kamen später zum Text dazu, daher wäre es interessant für mich zu wissen, ob sie sich gut einordnen lassen oder ob da noch gefeilt werden muss.

Für Zwischendurch gut. Hat mir gefallen.

Aber längere Texte könnte ich so ehrlichgesagt nicht vertragen :)

-> Ich glaube, ich auch nicht :lol: Aber freut mich, dass es dir für die Kürze gefallen hat!

Gude @wieselmaus,
ehrliches Feedback ist gutes Feedback, finde ich. Danke dir!


Liebe Grüße
Vulkangestein

 

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