And the winner is ...
Hallo liebe Autoren,
nun ist das Werk vollbracht: die Bewertungen wurden ausgewertet und die "Gewinner" gekürt.
Zuerst einmal vielen Dank für die zahlreiche Beteilung und die imense Geduld, die ihr hattet. Vielen Dank auch an die Notjury, die so schnell eingesprungen ist und ihre Sache wirklich sehr gut erledigt hat.
Die "Kritiken" zu den drei Gewinnerbeiträgen habe ich aus allen Jurybewertungen zusammengewürfelt. Wer von den "Nichtgewinnern" seine Challengebewertung unter der Geschichte haben möchte, kann sich hier im Thread melden oder die einzelnen Jurymitglieder direkt per PM kontaktieren. Es bleibt aber zu beachten, daß es nicht zu jeder der 29 Geschichten eine Bewertung gibt, da wir vier nur zu unserer persönlichen Top Ten Stellung bezogen haben.
Nun möchte noch kurz im Namen der gesamten Jury etwas zur Begründung sagen:
Bei den Bewertungen der Geschichten wurde großer Wert auf die Erfüllung der Wettbewerbsvorgaben gelegt. Das heißt nicht nur, dass der Autor sich „in medias res“ begibt, sondern auch, dass dem Leser am Anfang bereits das Ziel bekannt ist.
Wichtig war desweiteren auch die Originalität. Der Natur der Sache gemäß wählten viele Autoren eine Verfolgungsszene. Deshalb genossen im Allgemeinen Geschichten, die andere Wege suchten, einen gewissen Vorzug.
Stil und Form waren natürlich auch wichtige Aspekte, die jedoch unter den beiden obengenannten einzuordnen waren.
Hier die Gewinner:
- Platz I "Countdown" von querkopp
Sehr gute Geschichte, die der Aufgabenstellung voll und ganz gerecht wird. Nur reine Beschreibungen der momentanen Situation, keine "reingebastelte Vorgeschichte". Schon die Aufteilung beim ersten Blick auf die Geschichte weist daraufhin, dass Autor nicht von diesem Weg abweicht. Die Geschichte macht Tempo, die Bilder überzeugen.
Das Aufgreifen einer Countdown-Situation bietet sich natürlich auch an, und der Autor versteht es, seinem Werk eine überraschende Wendung zu verpassen.
Stilistisch gesehen überzeugt die Umgangssprache des Prots, denn sie macht ihn so schön natürlich und zugleich unbeholfen.
Das etwas Klischeehafte (Atombombe, Krieg, Vernichtung etc) erinnert ein wenig an die 007-Filme, was sich am Ende der Geschichte ja auch bewahrheitet, denn Autor nimmt sich selbst auf die Schippe und stellt alles als Filmschnitt dar.
Das wiederum beweist, dass Humor einiges wett machen kann, somit der ansich durchschnittliche Plot durch diese witzige Wendung aufgewertet wird. - Platz II "Drei Minuten" von gnoebel
Gnoebel infiziert seinen Protagonisten mit einem schnellwirkendem Gift und lässt ihm noch genau drei Minuten, ein Krankenhaus zu erreichen. Das „Warum“ ist nebensächlich. Klar ist schon am Anfang, dass diese temporeiche Geschichte mit Ablauf der Frist beendet sein wird.
Die Story legt sofort los, das Ziel ist bekannt. Erstklassige Umsetzung der Aufgabenstellung.
Der Plot ist nicht unbedingt überraschend, jedoch insoweit eine pfiffige Idee, weil hier der Gehetzte und der Gejagte innerhalb einer Person steckt.
Stil und Umsetzung sind gelungen, rasant, ohne ein einziges Mal langatmig zu werden. Gut, dass am Ende nicht noch ein Happy End mit der Brechstange formuliert wurde, denn was von Anfang an aussichtslos gewesen ist, zeigt sich dann auch als solches. Sehr konsequent durchgezogen, aber eben so, dass man noch bis zur letzten Sekunde hofft. Spannung pur! Und dann die Schlussszene: Hilflosigkeit, das Verlieren in unwichtigen Details, Sachen von denen man sich wünscht, diese nicht am Ende denken zu müssen. - Platz III "Max. 190" von bobo
Bobo lässt am Anfang dieser humorigen Geschichte den „Stirbdoch“ erscheinen, einen Handlanger das Todes. Das Perfekt mag andeuten, dass der Protagonist diese Begegnung überlebt. Direkter Einstieg - in medias res ist erfüllt.
Sehr positiv fällt die Originalität des Plots auf. Der unbekannte Schriftsteller, der nicht vom Stirbdoch in den Tod getrieben werden möchte, um so vielleicht doch noch auf unserer guten alten Mutter Erde zu Ruhm zu gelangen und dann nach dem tatsächlichen Ableben im Himmel Lesungen halten zu können - eine sehr witzige und selbstironische Idee, die ganz nebenbei endlich die passende Antwort auf alle Ich-will-sterben-Pseudo-Geschichten auf kg.de ist.
Auch die sprachliche Umsetzung ist gelungen, humoristische Elemente lockern auf, ohne lächerlich zu wirken, und den Stirbdoch als „Manager des Individualfinales“ zu bezeichnen, ist ein netter Neologismus.
Der Einbau des Liedes ist gekonnt, ebenso wie Charakterisierung der Prots. Eine handwerklich ausgereifte Geschichte, die einen teils schmunzelnd, teils nachdenklich zurückläßt.
Congratulations!
liebe Grüße, Pandora